Wer den Newsletter von Radio Vatikan verfolgt und vielleicht auch sonst in Internet unterwegs ist, der wird auf den Radiovatikan-Blog gestoßen sein. Die Sendungen und die Themen begleitet schreibt unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord Kommentare, Beobachtungen und lädt zum Kommentieren ein. Die Artikel des vergangenen Jahres – des ersten Jahres mit Papst Franziskus – sind nun in Buchform erschienen.
Pater Hagenkord, im Untertitel heißt das Buch „Mein Tagebuch“, wie persönlich ist das Buch?
„Na ja, im eigentlich strengen Sinne ist es kein Tagebuch; das Buch hat begonnen als Blog – vor der Deutschlandreise Benedikt XVI. 2011 habe ich begonnen zu bloggen – seitdem schreibe ich drei bis vier Einträge pro Woche. Das geht jetzt seit einigen Jahren. Im vergangenen März hat sich der Charakter des Blogs verändert, wie auch der der Sendungen von Radio Vatikan, da ist jetzt viel mehr Papst im Programm und deswegen ist auch viel mehr Franziskus in meinem Blog.
Das sind Überlegungen, das sind Reflexionen, das sind manchmal auch Vertiefungen, wenn es um Spiritualität und um die Jesuiten geht, wenn es um persönliche Dinge geht, das alles kommt da hinein. Über ein Jahr sammelt sich das.
Der Benno-Verlag in Leipzig hat dann die Idee gehabt, das auch in ein Buch zu verwandeln, sozusagen ein Blog ohne Strom, etwas, was man ins Regal stellen und nachblättern kann. Das macht man ehrlich gesagt mit einem Blog überhaupt nicht, das liest man und dann verschwindet es in den Tiefen des Internets. Bei einem Buch ist das etwas anderes, ich habe mich auch selber dabei ertappt, nachzublättern. Es ist schon eine Art Tagebuch, aber eines, das für die Öffentlichkeit bestimmt war und als Blog geboren wurde.“
Sie haben vom geänderten Charakter des Blogs gesprochen, was für Artikel finden sich nun in dem Buch, Ihrem Tagebuch des vergangenen Jahres?
„Es sind vor allem Reflexionen über Papst Franziskus, da ist viel Spirituelles, viel Theologisches, ich versuche, die Geschichten etwas ausführlicher zu reflektieren. Dann ist aber auch viel Journalistisches dabei, wir schauen hier schon, was die Kolleginnen und Kollegen sagen und schreiben und da versuche ich, manchmal durchaus polemisch und spitz, zu beobachten und zu bemerken, was gerade alles Sache ist in der großen bunten weiten Welt der Medien in Bezug auf den Papst.“
Von all den Ereignissen im vergangenen Jahr, die Sie in dem Buch beschreiben, was waren die wichtigsten oder besser die Ereignisse, die bei Ihnen am ehesten hängen geblieben sind?
„Das ist ganz schwer zu sagen. Wir haben ein Pontifikat, das uns sehr viel Neues bringt, und das in einem Tempo und in einer Unruhe, die auch wir erst einmal verarbeiten müssen. Das alles nachzuvollziehen, was mir durch den Kopf gegangen ist – ohne mich selber wichtig zu machen – die verdrängen sich im Alltagsgeschäft: Die Interviews mit dem Papst, die Reise nach Lampesdusa, sehr viel kleinen Sachen, Beobachtungen über die Spiritualität. Deswegen finde ich es selber auch hilfreich, mir selber sozusagen als einem Fremden über die Schulter zu schauen und zu sehen, was mich vor einem Jahr alles beschäftigt hat.
Wie gesagt, ich will mich da nicht zu wichtig nehmen, es ist eine einzige Stimme unter vielen anderen, aber ich biete das an, um Papst Franziskus aus dem vergangenen Jahr verstehen zu können.“
Das Buch ist im Benno Verlag erschienen und kostet etwa 13 €. (rv)