Dass der Kleinstaat Vatikan mit seinen Gärten reich an Blumen und Pflanzen ist, sollte nicht überraschen. Weniger bekannt ist die Präsenz von Tieren rund um den Petersdom. Der deutsche Historiker Ulrich Nersinger hat sich umgeschaut und ein Buch über die Fauna hinter den Mauern geschrieben: „Die Arche Petri: Von großen und kleinen Tieren im Vatikan“. Unsere Frage an den Autor: Gibt es auch Haustiere im Vatikan? „Haustiere gibt es wenige, aber es gibt doch einige Besonderheiten, so zum Beispiel die Vogelwelt. Der frühere Laienverantwortliche im Vatikan, Marchese Sacchetti, war ein großer Vogelliebhaber und konnte feststellen, dass in keinem römischen Park so viele Vogelarten vorhanden waren, wie in den vatikanischen Gärten. Haustiere haben wir eigentlich relativ wenig. Ich glaube, im Governatorat werden eigentlich die Hunde verzeichnet, das ist also minimal, fast zu vernachlässigen: Katzen werden nicht so oft registriert, sind aber auch vorhanden und es gibt natürlich vor allem eines: was die Päpste an sich vermutlich gerne mochten, das waren Zierfische, auch in ihrer Wohnung.“
Aber auch größere Zootiere haben den Vatikan bisher bewohnt. Bekannt ist der Elefant Hanno. Das war um 1514. „Das war ein Geschenk von der iberischen Halbinsel für den Papst, denn der Papst [Alexander VI.] hatte in dieser Zeit ja in Südamerika die Grenzlinie festgelegt, zwischen dem Einflussbereich Spaniens und dem Portugals. Der Papst hatte eine richtige kleine Liebesbeziehung zu diesem Elefanten und man hat gesagt, als der Elefant dann doch nach relativ kurzer Zeit starb, der Papst sei in eine richtige Trauer, ja fast in eine Depression gefallen.“
Aber nicht nur positive Geschichten mit Tieren gibt es zu verzeichnen: ein kleiner Käfer sorgte vor wenigen Jahren für einiges Aufsehen im Vatikan. „Als der Besuch des US-Präsident George W. Bush in dem Vatikan anstand, hatte Benedikt XVI. gesagt: ,Ich empfange den US-amerikanischen Präsidenten nicht im Apostolischen Palast, sondern in den vatikanischen Gärten.´ Und natürlich war es üblich, dass bei solchen Gelegenheiten dann der US-amerikanische Geheimdienst, der Secret Service, die Wege alle sichert und vorher sich genau anschaut. Auf einmal wurden die Secret Service-Agenten sehr nervös, weil sie an manchen Bäumen etwas blinken sahen und informierten auch ihre Oberen, bis ihnen dann die vatikanische Gendarmerie erklären konnte, dass dieses Blinkende, was sie sahen, Radiofrequenzchips waren, die gemeinsam mit Duftfallen eben den größten Feind des Vatikans und der päpstlichen Gärten, den Rüsselkäfer, abhalten sollen.“
Ulrich Nersinger: Die Arche Petri Von großen und kleinen Tieren im Vatikan. Erschienen im August 2015 beim Petra Verlag. Preis 8,90 Euro. (rv)