Vatikan: Die neuen Kardinäle und ihre Titelkirchen

Am heutigen Samstag ernannte Papst Benedikt XVI. die angekündigten sechs neuen Kardinäle. Neben dem Birett und dem Kardinalsring erhielten sie ihre Titelkirche. Kardinal Harvey wurde in den Rang eines Kardinaldiakons, die Kardinäle Thottunkal, Onaiyekan, Salazar Gómes und Tagle zum Kardinalpriester und Kardinal Rai zum Kardinalbischof erhoben. Die neuen Mitglieder des Kardinalskollegiums erhielten folgende Titelkirchen bzw. Diakon zugesprochen:

  • Kardinal James Michael Harvey, Diakonie "San Pio V a Villa Carpegna".
  • Kardinal Baselios Cleemis Thottunkal,Titelkirche "San Gregorio VII".
  • Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, Titelkirche "San Saturnino".
  • Kardinal Ruben Salazar Gomez, Titelkirche "San Gerardo Maiella".
  • Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Titelkirche "San Felice da Cantalice a Centocelle"

Wie üblich, behält der Maronitische Patriarch von Antiochien (Libanon) sein Patriarchat und erhält keine zusätzliche Titelkirche. (vh) 

Weltkirche: Informationen zu den designierten Kardinälen

Statistik des Kardinalskollegiums

Bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 24. Oktober gab Papst Benedikt XVI. sechs neue Kardinäle bekannt. Sie werden beim Konsistorium am Samstag, den 24. November 2012 in den Kardinalsstand erhoben. Obwohl die letzte Kardinalserhebung gerade erst acht Monate her ist, ist der Umfang der wahlberechtigten Purpurträger des Kardinalskollegiums bereits heute auf 116 Kardinäle geschrumpft. Mit der Erhebung der sechs Kardinalskandidaten wird das Kardinalskollegium am 24. November folgenden Umfang besitzen:  

  • Kardinäle mit Wahlrecht:  120
  • Kardinäle ohne Wahlrecht: 91
  • Kollegium gesamt:            211

Die neuen Kardinäle sind zwar alle unter 80 Jahre alt, aber bis um Konsistorium scheiden zwei der wahlberechtigten Kardinäle (Kardinal Arinze und Kardinal Martino) aus dem Kreis der Wahlberechtigten aus. Das Konsistorium hat somit am 24. November die geforderte Zahl von 120 Wahlberechtigten gemäß der Apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis" aus dem Jahr 1996. Bereits am 08. Dezember wechselt der brasilianische Kardinal Scheid in das Lager der über 80-jährigen und die Zahl sinkt auf 119 Kardinäle.

Kontinente/Herkunftsländer

Insgesamt dürften sich derzeit über 30 Kandidaten Hoffnungen auf eine Kardinalserhebung gemacht haben. Tradistionsgemäß weiß man jedoch, dass immer nur einige der Kandidaten das rote Birett erhalten, zumal wenn der Papst in einem Jahr zwei Kardinalskonsistorien abhält. Betrachtet man die künftigen Kardinäle nach ihrer Herkunft, so fällt auf, dass Asien mit drei neuen Kardinälen den größten Zuwachs erfährt. Die Erzbischöfe Thottunkal und Tagle stammen aus Indien und von den Philippinen. Der Patriarch von Antiochien Raï kommt aus dem Libanon. Lateinamerika wird durch den kolumbianischen Erzbischof Salazar Gómez und Nordamerika durch den Titularerzbischof Harvey aufgewertet. Und schließlich darf sich Afrika über den neuen nigerianischen Kardinal Onaiyekan freuen. Lediglich Europa und Ozeanien gehen dieses Mal leer aus. Kandidaten wie der Pro-Präfekt der Glaubenskongregation Erzbischof Müller oder der Erzbischof von Wellington Dew werden sich noch gedulden müssen.

Titelkirche/Kardinalsrang

Noch vor dem 24. November wird das Staatssekretariat sicherlich den sechs Kandidaten ihre Titelkirche bzw. Diakonie zuweisen. Die Erzbischöfe Salazar Gómez, Onaiyekan und Tagle werden als Amtsleiter einer Erzdiözese eine Titelkirche erhalten, der Großerzbischof von Trivandrum Thottunkal ebenso. Titularerzbischof Harvey, übrigens der einzigste Angehörige der römischen Kurie, wird sicherlich eine Diakonie zugewiesen gekommen. Papst Benedikt XVI. hat bereits bei der Bekanntgabe am Mittwoch, Harvey als neuen Erzpriester der Patriarchalbasilika „St. Paul vor den Mauern" angekündigt. Der nominierte Patriarch von Antiochien Raï wird sein Patriarchat behalten, anstatt eine Titelkirche in Rom in Besitz zu nehmen. Er wird allerdings wohl der einzigste sein, der mit seiner Kardinalswürde in den Rang eines Kardinalbischofs erhoben wird. Derzeit hat die Kirche neun Kardinalbischöfe, Raï wird also der Zehnte. Die Erzbischöfe Salazar Gómez, Onaiyekan und Tagle werden den Rang eines Kardinalpriesters erhalten und Titularerzbischof Harvey den Rang eines Kardinaldiakons. (vh)

Die beiden Titelkirchen für die zwei deutschen Kardinäle

  Den neuen Kardinälen wird beim Ritus der Kardinalserhebung traditionell eine eigene Titelkirche in Rom zugewiesen. Bei den beiden neuen Deutschen Kardinälen Rainer Maria Woelki und Kardinal Karl Josef Becker sind dies die römische Kirchen „San Giovanni Maria Vianney" und „San Giuliano Martire".

Die Kirche San Giovanni Maria Vianney liegt in einem multikulturellen Stadtviertel am südöstlichen Stadtrand Roms. Die pastoralen Aktivitäten der Kirchengemeinde reichen in die frühen 50er Jahre zurück. Die Kirche ist architektonisch mit einem schlichten Betonbau recht einfach gehalten, sie ist nach dem französischen Heiligen Jean-Marie Vianney, der auch als „Heiliger Pfarrer von Ars" und Schutzpatron der Pfarrer bekannt ist, benannt. Dem 1815 in Grenoble zum Priester geweihten Vianney gelang es, die nicht religiöse Gemeinde von Ars-sur-Formans bei Lyon in ein lebendiges Zentrum des katholischen Glaubens zu verwandeln. Der in Armut und unter Entbehrungen lebende Geistliche ließ nicht nur die Ortskirche renovieren, sondern gründete ab 1818 verschiedene Bruderschaften, Schulen und soziale Einrichtungen. Ars wurde unter seiner Leitung zu einem Pilgerort, der jährige tausende von Gläubige anzog. Papst Benedikt XVI. rief anlässlich des 150. Todesjahres des Pfarrers von Ars ein Priesterjahr aus, das am 19. Juni 2009 und ein Jahr später mit einem großen Priestertreffen in Rom endete.

Die im Norden Roms an der Via Cassia gelegene San Giuliano Martire-Kirche ist nach dem römischen Märtyrer Julianus benannt. Der in Dalmatien geborene Julianus erlitt unter Kaiser Antonius Pius (138-161 nach Christus) den Märtyrertod, nachdem er seinen christlichen Glauben bekannte und diesem auch unter schrecklichen Qualen der Folter nicht abschwor. Die noch relativ junge San Giuliano-Gemeinde erlebt mit einem Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1997 prominenten Besuch. (rv)

Vatikan: Titelkirchen bzw. Diakonien der neuen Kardinäle

Folgende Titelkirchen bzw. Diakonien hat Papst Benedikt XVI. heute den neuernannten Kardinälen zugewiesen.

1 Kardinal ANGELO AMATO, S.D.B., Diakonie  Santa Maria in Aquiro

2. Kardinal ANTONIOS S.B. NAGUIB, Patriarchat von Alexandrien

3. Kardinal ROBERT SARAH, Diakonie  San Giovanni Bosco in via Tuscolana

4. Kardinal FRANCESCO MONTERISI, Diakonie  San Paolo alla Regola

5. Kardinal FORTUNATO BALDELLI, Diakonie  Sant’Anselmo all’Aventino

6. Kardinal RAYMOND LEO BURKE, Diakonie  Sant’Agata de’ Goti

7. Kardinal KURT KOCH, Diakonie  Nostra Signora del Sacro Cuore

8. Kardinal PAOLO SARDI, Diakonie  Santa MariaAusiliatrice in via Tuscolana

9. Kardinal MAURO PIACENZA, Diakonie  San Paolo alle Tre Fontane

10. Kardinal VELASIO DE PAOLIS, C.S., Diakonie  Gesù Buon Pastore alla Montagnola

11. Kardinal GIANFRANCO RAVASI, Diakonie  San Giorgio in Velabro

12. Kardinal MEDARDO JOSEPH MAZOMBWE, Titelkirche  Santa Emerenziana a Tor Fiorenza

13. Kardinal RAÚL EDUARDO VELA CHIRIBOGA, Titelkirche  Santa Mariain Via

14. Kardinal LAURENT MONSENGWO PASINYA, Titelkirche  Santa Maria «ReginaPacis» in Ostiamare

15. Kardinal PAOLO ROMEO, Dianonie  Santa Maria Odigitria dei Siciliani

16. Kardinal DONALD WILLIAM WUERL, Titelkirche  San Pietro in Vincoli

17. Kardinal RAYMUNDO DAMASCENO ASSIS, Titelkirche Immacolata al Tiburtino

18. Kardinal KAZIMIERZ NYCZ, Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti

19. Kardinal ALBERT MALCOLM RANJITH PATABENDIGE DON, Titelkirche San Lorenzo in Lucina

20. Kardinal REINHARD MARX, Titelkirche San Corbiniano

21. Kardinal JOSÉ MANUEL ESTEPA LLAURENS, Titelkirche  San Gabriele Arcangelo all’Acqua Traversa

22. Kardinal ELIO SGRECCIA, Diakonie Sant’Angelo in Pescheria

23. Kardinal WALTER BRANDMÜLLER, Diakonie San Giuliano dei Fiamminghi

24. Kardinal DOMENICO BARTOLUCCI, Diakonie Santissimi Nomi di Gesù e Maria in via Lata (vh)