Papst Franziskus wünscht sich mehr Mitbestimmung der Ortsbischöfe in der katholischen Kirche als bisher. Das formulierte der Papst in einem Brief an den Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri. Anlass des Schreibens ist die Erhebung in den Bischofsstand für den Untersekretär der Behörde, Fabio Fabene, von diesem Dienstag. „Man kann und man muss immer tiefere und authentischere kirchliche Formen zur Ausübung der synodalen Kollegialität suchen“, schreibt Franziskus in dem Brief.
Seit der Einführung der Bischofssynode im Zug des II. Vatikanischen Konzils seien fast 50 Jahre vergangen. Heute sei es „mehr denn je nötig, die enge Bindung mit allen Hirten der Kirche zu beleben“, so der Papst. Deshalb wünsche er „dieses wertvolle Erbe des Konzils“ aufzuwerten. Zweifellos brauche der Bischof von Rom dazu die Präsenz seiner Mitbrüder im Bischofsamt, „ihren Rat, ihre Vorsicht und ihre Erfahrung“.
Bereits Johannes Paul II. habe 1983 „weitsichtig“ gesagt, dass die Bischofssynode „vielleicht noch verbessert werden könnte. Vielleicht könnte sich die kollegiale seelsorgerliche Verantwortung in der Synode noch vollständiger ausdrücken“ (Predigt zum Abschluss der VI. Generalversammlung der Bischofssynode, 29.10.1983). Auch er selbst habe „die Zeichen der Zeit befragt“, schreibt Franziskus wörtlich. Aufgabe des Papstes sei es zwar, allen zu verkünden, „wer Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ sei. Gleichzeitig aber müsse der Papst auch das wahrnehmen, „was der Heilige Geist auf den Lippen jener hervorruft“, die an der apostolischen Gemeinschaft teilhaben. Nur so könne die kirchliche Gemeinschaft besser verwirklicht und ihre „grenzenlose Aufgabe“ besser gefördert werden.
Die Erhebung des Untersekretärs der Bischofssynode in den Bischofsrang ist ein ungewöhnlicher Schritt. Franziskus erklärte ausdrücklich, er habe damit die Bedeutung der Bischofssynode verdeutlichen wollen. Der 55 Jahre alte römische Priester Fabio Fabene ist ausgebildeter Kirchenrechtler mit langjähriger Vatikan-Erfahrung und hat Bücher über das Amt des Bischofs und des Priesters verfasst. Erst vor zwei Monaten wurde er Untersekretär der Bischofssynode. Fabene wirkt auch als Geistlicher Assistent des katholischen Frauenverbandes „Centro Italiano Femminile“ in Rom. Als Titularbistum wies Franziskus dem neuen Bischof Acquapendente zu. (rv)