Papst Franziskus hat sich an diesem Freitag bei den Angehörigen seines Wirtschaftsrates bedankt. Er empfing die acht Kardinäle und sieben Laien, die dem Gremium angehören, und sagte ihnen, dass die angestrebte Transparenz und Effizienz der vatikanischen Wirtschaftsangelegenheiten kein Selbstzweck sei. Alles sei der „evangelisierenden Sendung“ der Kirche und besonders der Aufmerksamkeit für die Armen untergeordnet, sagte der Papst. Ausdrücklich sprach er von „Änderungen“ in diesem Sinn. Gudrun Sailer mit Einzelheiten.
Franziskus brachte den Wunsch nach Transparenz und Effizienz in den Wirtschaftsangelegenheiten mit der Kurienreform in Zusammenhang. Die Kurie, der Verwaltungsapparat der Weltkirche, müsse der Kirche und der Sendung des Papstes besser dienen.
„Das ist eine bemerkenswerte Herausforderung, die Treue und Vorsicht braucht. Der Weg wird nicht einfach, er verlangt Mut und Entschiedenheit. Eine neue Mentalität des Dienens im Evangelium soll sich in den Büros des Heiligen Stuhles breit machen. Der Wirtschaftsrat spielt eine bedeutsame Rolle in diesem Reformprozess. Er hat die Aufgabe, die wirtschaftliche Verwaltung zu kontrollieren und über die Einrichtungen und Verwaltungstätigkeiten der Kurienbehörden zu wachen.“
Die sieben Laien des Rates seien „volle Mitglieder“ des Wirtschaftsrates, „keine Mitglieder zweiter Klasse, nein!“, betonte Franziskus. Ähnliches sagte zuvor schon der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Er ist Koordinator des Wirtschaftsrates.
„Es ist zum ersten Mal – glaube ich – ein Gremium wo Kardinäle und Laien gleichberechtigt zusammensitzen. Wir haben die Tischordnung so gemacht, dass immer ein Kardinal und ein Laie und ein Kardinal und ein Laie nebeneinander sitzen; nicht eine Front der Kardinäle und eine Front der Laien … Das hat, glaube ich, geholfen, dass wir in ein gutes Gespräch hinein gekommen sind. Es sind internationale Experten aus der ganzen Welt, die Kardinäle aus allen Teilen der Welt, die mithelfen wollen, besonders auch zusammen mit dem Sekretariat für die Ökonomie, mit Kardinal Pell zusammen, den Weg voran zu gehen, damit am Ende – oder im Laufe der Jahre – auch die Verwaltung der Finanzen glaubwürdiger wird, offener wird, klarer wird und Ihren Prioritäten, die Sie gesetzt haben, dienen kann.“
Marx dankte im Namen des Wirtschaftsrates dem Papst für dessen Ermutigung. Man habe sich „auf den Weg gemacht mit dem Zeichen, das Sie gesetzt haben“.
„Wozu braucht die Kirche Geld? Sie brauche es für die Armen, für die Evangelisierung und für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sind die Hauptziele: Die Evangelisierung, die Armen und eben diejenigen, die arbeiten müssen damit Evangelisierung und Arbeit für die Armen nötig und möglich ist. Und wir haben uns auf den Weg gemacht unter der Frage: Wie soll man das Geld verwalten? … Sie haben deutlich gemacht: Es geht um Glaubwürdigkeit, um Vertrauen, um Transparenz, um eine moderne, effiziente Verwaltung die aber auch den Kriterien der katholischen Soziallehre entspricht, die ethischen Standards entspricht. Wie die Kirche ihr Geld und ihr Vermögen verwaltet, darauf schaut die Welt und sie will wissen, ob wir es in einer guten Weise verwalten, mit den Kriterien die wir auch nach draußen hin sagen. Und wer soll das Geld verwalten? Ja, wir wollen uns bereit erklären, das zu tun; jedenfalls, mitzuhelfen.“
Der Wirtschaftsrat entstand per „Motu proprio“ – aus eigenem Antrieb – von Papst Franziskus am 24. Februar 2014. Er arbeitet eng mit dem ebenfalls neu gegründeten „Wirtschaftssekretariat“ zusammen, das Kardinal George Pell leitet. (rv)