In seiner wöchentlichen Radioansprache hat US-Präsident Barack Obama an diesem Samstag für einen begrenzten Militärschlag gegen Syrien geworben. Er scheint weiterhin überzeugt, auf den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen durch das syrische Regime mit Gewalt reagieren zu müssen. Wie verschiedene Nachrichtenagenturen an diesem Samstag berichten, soll Obama auch Details der Angriffspläne erläutert haben. Nichtsdestotrotz hoffen die Bischöfe des Landes immer noch, den Präsidenten umstimmen zu können. Vor wenigen Tagen forderten sie Obama in einem Brief auf, statt auf Waffen auf Dialog zu setzen. Zu viel Optimismus angesichts der Realität? Radio Vatikan hat mit Bischof Richard Pates, der in der US-Bischofskonferenz das „Komitee für internationale Gerechtigkeit und Frieden" leitet, gesprochen:
„Präsident Obama scheint sehr entschlossen, einen Militärschlag auszuüben. Wir haben also noch sehr viel Arbeit vor uns, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen und ihm klar zu machen, dass Waffengewalt nur kontraproduktiv ist. Wir sind trotzdem noch immer voll Hoffnung, und versuchen, unseren Standpunkt klarzumachen. Wir hoffen sehr, dass unser Brief vom Präsidenten positiv aufgenommen werden kann."
Ein großer Teil der Bevölkerung stehe jedenfalls nicht hinter Obama und seinen Plänen zu Syrien, erklärt Bischof Pates. Viele hätten den Irakkrieg noch nicht vergessen, der sie an die aktuelle Situation in Syrien erinnere. Die Unterstützung der Leute macht den Bischöfen Mut:
„60 Prozent der Amerikaner sind gegen jegliche Art von militärischem Eingriff in Syrien zum jetzigen Zeitpunkt. Das gilt sicher sehr ähnlich auch für die Katholiken, die uns in dieser Sache ebenfalls sehr unterstützen. Sie sehen, dass es wieder einmal an der Zeit ist, dass Amerika eingreift, aber eben durch friedliche Verhandlungen und nicht mit dem Militär. Die Katholiken stehen hier also alle hinter uns und das spiegelt auch die öffentliche Meinung wieder."
Der von Papst Franziskus angestoßene Tag des Fastens und des Gebets für den Frieden an diesem Samstag sei deshalb insgesamt auch in Amerika sehr gut aufgenommen worden. Im ganzen Land werde die Initiative des Papstes auf unterschiedlichste Weise aufgegriffen und umgesetzt.
Entscheidung innerhalb der nächsten zwei Wochen
Um Obama umzustimmen, ist noch ein bisschen Zeit: Mit einem Votum im US-Repräsentantenhaus über einen Militäreinsatz in Syrien ist nach Medienangaben erst „in den kommenden zwei Wochen" zu rechnen. Angesichts der unterschiedlichen Positionen der Parteien muss Präsident Barack Obama seine Linie zu Syrien im Kongress darlegen und auch dem Volk nahe bringen. Der Außenausschuss im US-Senat hatte am Mittwochabend für einen auf zunächst 60 Tage begrenzten Einsatz ohne Bodentruppen votiert. Sollte das Repräsentantenhaus nun für einen abweichenden Entwurf stimmen, müsste noch eine Einigung in dieser Frage erzielt werden. (rv)