Die amerikanischen Bischöfe begrüßen die Entscheidung des neuen Präsidenten Donald Trump, Abtreibungshelfern staatliche Mittel zu kürzen. Das geht aus einem Statement hervor, das der Präsident des Lebensschutzkomitees der US-Bischofskonferenz, Kardinal Timothy Dolan, an diesem Dienstag auf deren Internetseite veröffentlicht hat. Darin erklärt Dolan seine Zufriedenheit über eine der ersten Amtshandlungen Trumps, mit denen er wie bereits seine republikanischen Vorgänger im Amt die Geldmittel für Organisationen, die Informationen über Abtreibung bereitstellen oder diese selbst durchführen, empfindlich kürzt. „Wir gratulieren zu dieser Entscheidung des Präsidenten Trump“, liest man in der Stellungnahme. „Es handelt sich um einen positiven Schritt hin zu einer Wiederherstellung und Stärkung wichtiger [Prinzipien der, Einf. d. R.] Bundespolitik, die das wichtigste Menschenrecht achten, das Recht auf Leben.“ (rv)
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US-Bischöfe nach der Wahl: Lebensschutz und Migranten
Die katholische Bischofskonferenz in den USA hat dem designierten US-Präsidenten Donald Trump zum Wahlsieg gratuliert und dabei die Bedeutung des Lebensschutzes betont. Papst Franziskus habe bei seinem Besuch in den USA vor einem Jahr deutlich gemacht, wie wichtig der Einsatz für das Leben in einer Gesellschaft und einer Demokratie sei, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Louisville, Joseph Kurtz, im Interview mit Radio Vatikan. Man wolle etwa die Prinzipien der katholischen Soziallehre in die Debatte einbringen, so Kurtz.
„Ich glaube, dass wir sehr gut eine Vision und einen Weg dargestellt haben. Es wird dabei nicht überraschen, dass wir dabei mit dem Schutz des Menschen beginnen, vom Augenblick der Empfängnis an bis zu seinem natürlichen Tod. Wir wünschen uns für alle Menschen die Möglichkeit, ihr Leben zu leben.“ Ob Trump mit seiner Haltung zu Abtreibungen auf der Linie der katholischen Kirche liegt, dürfte noch unklar sein. So soll der Republikaner vor seiner Kandidatur „Planned Parenthood“ unterstützt haben – die gemeinnützige Organisation ist der größte Anbieter von Abtreibungen in den USA.
Bischöfe betonen den Einsatz für Einwanderer
Die US-Bischöfe bekräftigten in ihrer Reaktion auf Trumps Wahl zum Präsidenten zugleich ihren Einsatz für Einwanderer. Dazu Erzbischof Kurtz im Interview mit Radio Vatikan: „Wir sind natürlich besonders engagiert für unsere Brüder und Schwestern, die auf der Flucht sind oder Migranten. Wir sind überzeugt, dass wir sie menschlich willkommen heißen können, ohne unsere Sicherheit zu opfern.“ Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, eine Mauer zu Mexiko errichten zu wollen, um die USA von illegalen Einwanderern abzuschirmen.
Die Bischofskonferenz blicke zuversichtlich auf die Zusammenarbeit mit dem gewählten Präsidenten, so der Vorsitzende der US-Bischöfe weiter. Und er nannte noch „andere Felder“ einer möglichen Zusammenarbeit mit dem designierten Präsidenten: „Eines davon liegt uns besonders am Herzen, und zwar die gewaltsame Verfolgung, welche Christen und Menschen anderen Glaubens in der ganzen Welt bedroht. Wir müssen an ihrer Seite stehen und Wege suchen, sie zu schützen!“ Weitere Themen seien die Religionsfreiheit im Land, welche viele verschiedene Einzelbereiche betreffe, und die Überzeugung, dass Familien auf der Ehe von Mann und Frau aufbauen.
Kirche könnte gesellschaftlicher Spaltung entgegenwirken
Mancher US-Amerikaner möge sich nun fragen, ob das Land zu einer Einheit zurückfinden könne: Die polarisierende Kampagne zwischen Hillary Clinton und Donald Trump habe viel Spaltung erzeugt, so Kurtz. „Wir werden unsere ganze Energie dazu brauchen, die Kluft zwischen Demokraten und Republikanern zu überwinden und neu das Antlitz Jesu im Nächsten entdecken zu lernen, vor allem in den Leidenden und auch in den Menschen, mit denen wir nicht einer Meinung sind. Ich hoffe, dass wir als Kirche da ein Zeichen setzen können dadurch, wie wir selber die Themen mit Wahrheit aber auch mit Barmherzigkeit angehen.“
Die katholische Kirche in den USA versammelt sowohl Republikaner als auch Demokraten in ihren Reihen. Ebenso sind unter den Katholiken neben weißen Amerikanern auch viele Schwarze und Hispanics sowie Menschen aus allen Bildungsschichten und wirtschaftlichen Milieus zu finden. (rv)
USA: Bischöfe fordern Abrücken von Militärschlagsplänen
Scharfe Kritik aus dem eigenen Land erfährt US-Präsident Barack Obama mit seinen Militärschlags-Plänen gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. Die US-Bischöfe haben sich in einem offenen Brief an Außenminister John Kerry gewandt und von ihm das Erwirken eines Waffenstillstandes gefordert. Politische Verhandlungen seien die einzige denkbare Lösung für Syrien, heißt es in dem von Bischof Richard Pates unterzeichnete Brief. Pates leitet in der US-Bischofskonferenz das „Komitee für internationale Gerechtigkeit und Frieden". Zwar „verabscheuen" die US-Bischöfe die „grässlichen Angriffe durch chemische Waffen", rufen jedoch zugleich auch dazu auf, einen erneuten „Zusammenstoß der Waffen" durch den von den USA angestrebten Militärangriff zu verhindern. Nur der Begegnung und dem Dialog könne es gelingen, Hoffnung auf eine Lösung der Syrienfrage zu wecken, nie aber dem Waffenkonflikt, stellen die Bischöfe klar. Die USA sollten sich gemeinsam mit anderen Regierungen darum bemühen, dass in Syrien die Waffen ruhen und die gesamte Bevölkerung eine Zukunft erhalte, in der Menschenrechte und Religionsfreiheit respektiert werden. Der Weg dazu führe nur über „ernsthafte Verhandlungen, unparteiische und neutrale humanitäre Hilfe sowie Aufbau einer Gesellschaft, die alle Bürger – auch Christen und andere Minderheiten – in ihren Rechten berücksichtigt", heißt es in der Erklärung.
Einen umgehenden Stopp der Waffenlieferungen nach Syrien hat der Patriarch der mit Rom unierten Melkiten, Gregorios III. Laham, gefordert. Dass die „Rote Linie" des Chemiewaffen-Einsatzes überschritten wurde, sei erst durch die Aktivitäten der fundamentalistischen Salafisten und durch den Import von „Waffen, Geld, Militär, Geheimdienst-Mitarbeitern und Kriminellen" möglich geworden. „All dies ist viel gefährlicher als die chemischen Waffen, die wir selbstverständlich auch kategorisch ablehnen", erklärte der in Damaskus residierende höchste griechisch-katholische Würdenträger im Nahen und Mittleren Osten am Mittwoch gegenüber dem Hilfswerk „Kirche in Not". Schon vor einigen Monaten hatte Gregorios im EU-Parlament erklärt, die syrischen Waffenlieferungen an die Rebellen kämen dem „Selbstmord" gleich, „weil niemand diesen Krieg gewinnen kann". Schon heute gebe es dafür in der Region „zu viele Waffen". Würde weiterhin – durch einen Militärschlag oder weitere Waffenimporte – auf Gewalt gesetzt, fördere man damit bloß ein völliges Entgleisen der Situation. „Die Konfliktparteien werden einander bis zum bittersten Ende bekämpfen", mahnte der Patriarch. Ein westlicher Militärangriff auf das Assad-Regime würde aus Gregorios` Sicht „Hass, Kriminalität und Fundamentalismus" anheizen, sogar ein Flächenbrand „nach dem Vorbild eines Weltkrieges" sei denkbar.
Auch der Rat maronitisch-katholischer Bischöfe warnt vom Libanon aus vor einem westlichen Eingreifen im benachbarten Syrien. Ein Militärschlag der USA würde dramatische Auswirkungen auf die ganze Region haben und Instabilität hervorrufen, so die Bischöfe. An der Begegnung am Sommersitz des maronitischen Patriarchen nahm auch der libanesische Premierminister Najib Miqati teil.
Der armenisch-katholische Patriarch von Zilizien, Katholikos Nerses Bedros XIX. Tarmouni, zählt in einer Erklärung von Beirut einige Punkte gegen einen westlichen Militärschlag auf. Die Folgen eines solchen Schlages wären aus seiner Sicht „nicht kalkulierbar", und „frühere Erfahrungen aus dem Irak, Afghanistan und Serbien" sprächen gegen allzu überstürzte Entscheidungen. Die Karte des Dialogs mit der syrischen Regierung sei außerdem noch nicht genug ausgespielt worden. Der Katholikos fährt fort: „Und schließlich, meine Herren, haben Sie auch an die möglichen Todesopfer und an die Zerstörung durch einen Militärschlag gedacht? Oder an den Massen-Exodus von Syrern, zu dem er führen würde?" Man müsse vorher nachdenken und nicht „hinterher bereuen".
Der Vatikan hat derweil das Diplomatische Corps zu einem Informationstreffen über die Friedensinitiative des Papstes für Syrien eingeladen. Am Donnerstagvormittag will das Staatssekretariat den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern den Sinn des Gebetstages für einen Frieden in den Krisenregionen der Welt erläutern. Das vatikanische Staatssekretariat und mehrere vatikanische Dikasterien sind mit Bischofskonferenzen und christlichen Gruppen weltweit in Kontakt, um sie zur Beteiligung an Franziskus` Initiative zu ermuntern. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte gegenüber Journalisten, der Vatikan feile noch am genauen Ablauf der römischen Gebetswache mit dem Papst. (rv)
USA: Kurienkardinal Ouellet lob US-Bischöfe
Der aus Kanada stammende Kurienkardinal Marc Ouellet lobt das Engagement der US-Bischöfe für Religionsfreiheit. „Sie haben ihren Einsatz für den Respekt vor katholischen Überzeugungen sehr autonom vorangebracht", sagte der Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Er sei „froh darüber, dass diese Debatte mit Entschiedenheit und starker öffentlicher Präsenz der Kirche abgelaufen ist". Das sei ein „wichtiges Zeugnis der Kirche in der gegenwärtigen Kultur". Die US-Bischöfe hatten mit Präsident Barack Obama im Präsidentschafts-Wahljahr eine heftige Kontroverse über einige Aspekte seiner Gesundheitsreform ausgefochten. Am Sonntag beginnt eine Vatikan-Konferenz über die Lage der Kirche in Nord-, Mittel- und Südamerika. (rv)