Nach einer guten halben Stunde ist die Begrüßungszeremonie schon vorüber; Benedikt steigt in das Papamobil und fährt in Richtung Hauptstadt, zu einem längeren Gespräch mit dem Präsidenten. Vor dem Palast der Großmeister im Zentrum von La Valletta herrscht eine wirklich ausgelassene Stimmung: Hunderte von Kindern winken mit gelb-weißen Fähnchen, bringen dem Papst ein (leicht verspätetes) Geburtstagsständchen, skandieren „Oh happy day“. Im Innern des prachtvollen Palastes, von dem aus die Malteserritter einst die Insel regierten, macht der Präsident für den Papst den Fremdenführer, und Benedikt wirkt äußerst interessiert. Ein privates Gespräch zwischen den beiden Staatschefs, dann schenkt der Papst Abela ein Mosaik, das den Schiffbruch des Paulus darstellt.
Es ist mit einem gerüttelt Maß Verspätung, dass Benedikt dann an seinem nächsten Programmpunkt eintrifft: Im Städtchen Rabat, wo unter einer barocken Basilika die Paulusgrotte liegt. Hier soll der Völkerapostel mehrere Monate in römischer Haft gewesen sein. Tausende haben hier auf den Papst gewartet, die Stimmung in der einsetzenden Dämmerung ist volksfesthaft – ein Kind hat sich als Schweizergardist verkleidet. Diese Grotte, in der schon Johannes Paul II. betete, ist die Keimzelle des Christentums auf der Insel: Erst mit seinem Gebet hier ist Benedikt, der Nachfolger des Petrus, aber auch des Paulus – wie Paul VI. gern betonte – so richtig angekommen auf Malta, da wo alles anfing… (rv)
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Papst in der Paulusgrotte auf Malta
Papst Benedikt XVI. hat bei seinem Besuch auf Malta am Samstagabend die Paulusgrotte besucht. Die Grotte befindet sich in Rabat, eine Ortschaft in der Nähe der Hauptstadt Valletta. Der Völkerapostel Paulus strandete der Tradition nach vor genau 1.950 Jahren und lebte drei Monate lang auf Malta. In der Grotte sagte der Papst:
„Der Aufenthalt des Völkerapostels Paulus ist ein unvergessliches Ereignis für die Geschichte der Insel. Mit seiner Botschaft hat Paulus das Christentum tief verwurzelt und die nationale Identität Maltas geprägt. Auch heute ist diese Insel ein christliches Zeugnis angesichts der vielen Bedrohungen gegen die Heiligkeit des Lebens und die Würde von Ehe und Familie notwendig. Nach wie vor braucht die Gesellschaft grundlegende moralische Werte. Nur sie bilden die Grundlage für echte Freiheit und tatsächlichen Fortschritt. Das gleiche Evangelium, das vor 1.950 Jahren der Apostel Paulus auf der Insel predigte, muss auch heute im Rahmen einer Neuevangelisierung die Menschen zur Umkehr, zu einem neuen Leben und zu einer Zukunft in Hoffnung anhalten."
Nach seiner Ankunft in Rabat betete der Papst zunächst still vor dem Tabernakel in der Kirche. Dann stieg er in die Grotte hinab. Als Geschenk hinterließ er eine silberne Votivlampe und seinen Pileolus, die weiße Kopfbedeckung des Papstes.
Geistigen Vater Maltas
Paulus sei durch seinen durch einen heftigen Sturm erzwungenen Aufenthalt zum geistigen Vater Maltas geworden, sagte der Papst. Er dankte den rund 250 Missionaren für ihre Arbeit, die an dem Gebetstreffen in der Paulusgrotte teilnahmen. Wie der Völkerapostel Paulus verkündeten und bezeugten sie das Christentum in der Welt. Rund um die Kirche in Rabat herrschte Volksfeststimmung. (rv)