Franziskus hat an diesem Samstag zu mehr Eintracht im Vatikanstaat aufgerufen. Tratsch und Klatsch seien dort eine „verbotene Sprache" und des Teufels, unterstrich der Papst bei einer Messe für die Vatikangendarmerie an der Lourdes-Grotte in den Vatikanischen Gärten.
„Wir alle wissen, was die Versuchung des Teufels ist: sie kommt von der einen Seite oder von der anderen oder von der einen… Doch es gibt eine Versuchung… Das gilt für alle, auch für mich, für alle! Eine Versuchung, die dem Teufel sehr gefällt: das Stören der Einheit – wenn seine Umtriebe gegen die Einheit derer gehen, die im Vatikan leben und arbeiten."
Der Papst sprach hier von einem „internen zivilen und spirituellen Krieg". Mancher seiner Zuhörer dürfte da an den „Vatileaks"-Skandal gedacht haben, bei dem der Diebstahl von Vatikandokumenten und die illegale Weitergabe vertraulicher Informationen hohe Wellen geschlagen hatte. Aktuelle Beispiele nannte der Papst in seiner Predigt zwar nicht. Doch er führte aus:
„Es ist ein Krieg, den man nicht mit den Waffen führt, die wir kennen: man führt ihn mit der Sprache. Die Waffen dieses Krieges ist das Geschwätz. Und darum bitte ich euch: verteidigt uns gegenseitig vor dem Geschwätz. Der Tratsch ist eine Sprache, die man nicht im Vatikan sprechen kann, es ist eine verbotene Sprache, denn es ist die Sprache des Teufels, die trennt, weil die Brüder Feinde werden und er dann der Sieger ist. Das ist List, das ist Zwietracht."
Die Vatikangendarmerie könne hier auch Beispiel und Garant eines gewaltlosen sprachlichen Umgangs im Vatikan sein, deutete Franziskus an. Schon mehrfach war er in Predigten auf die zerstörerische Dimension des Lästerns und Tratschens eingegangen. Er wandte sich an die Gendarmen:
„Ich bitte euch nicht nur, die Türen und Fenster des Vatikans zu verteidigen – ich danke euch dafür, denn das ist eine schöne Arbeit, die ihr da tut, nicht wahr? – sondern darüber hinaus, vor dem Hinterhalt des Teufels zu schützen, wie der heilige Michael, euer Patron. Tut es ihm nach. (…) Möge er uns in diesem Krieg beistehen: nie schlecht übereinander reden, nie die Ohren spitzen bei Geschwätz. Und wenn ich jemanden höre, der schwätzt, stoppe ihn! ,Hier nicht, raus aus der Porta Sant’Anna (einer der Vatikaneingänge, Anm. d. Red.), draußen kannst du quatschen, hier nicht!‘"
Die Gendarmerie hat die Aufgabe, im Vatikan die Ordnung und Sicherheit zu garantieren. Zu ihren Kompetenzen zählt der Polizei- und Zolldienst, die Rechts- und Steuerüberwachung sowie die Verfolgung von Gesetzverletzungen. Derzeit hat das Gendarmeriekorps einen effektiven Bestand von 130 Gendarmen. (rv)