Frei gesprochene Worte des Dankes von Papst emeritus Benedikt XVI. bei der Feierstunde zu seinen Ehren am 28. Juni in der Sala Clementina (original Italienisch).
Heiliger Vater, liebe Brüder,
vor 65 Jahren hat ein Mitbruder, der mit mir zusammen (zum Priester) geweiht wurde, entschieden, auf das Erinnerungsbildchen an seine Primiz außer dem Namen und den Daten nur ein Wort zu drucken, ein griechisches: „Eucharistomen“ (griechisch: wir danken)“ . Er war davon überzeugt, dass mit diesem Wort in all seinen vielen Dimensionen schon alles gesagt sei, was man in diesem Moment nur sagen kann. „Eucharistomen“ sagt zunächst ein menschliches Danke: Danke an alle.
Danke vor allem Ihnen, Heiliger Vater! Ihre Güte vom ersten Moment der Wahl an, in jedem Moment meines Lebens, berührt mich; sie trägt mich wirklich im Innern. Mehr noch als in den Vatikanischen Gärten in all ihrer Schönheit ist doch Ihre Güte der Ort, wo ich wohne: Ich fühle mich beschützt. Danke auch für Ihr Dankeswort, für alles! Und wir hoffen, dass Sie weiter mit uns den Weg Gottes Barmherzigkeit gehen, uns den Weg Jesu, den Weg zu Jesus zeigen, zu Gott hin.“
(An Kardinal Sodano gewandt, den Dekan des Kardinalskollegiums:) Danke auch Ihnen, Eminenz! Mit Ihren Worten haben Sie mir wirklich ans Herz gerührt: „Cor ad cor loquitur“ (Herz spricht zum Herzen; das war das Motto der Großbritannienreise von Benedikt XVI. im September 2010). Sie haben sowohl die Stunde meiner Priesterweihe wieder vor Augen geführt als auch meinen Besuch in Freising 2006, wo ich das wiedererlebt habe. Ich kann nur sagen, dass Sie so, mit diesen Worten, das Wesen meiner Vision gedeutet haben: meiner Vision des Priestertums, meines Wirkens. Ich bin Ihnen dankbar für das Band der Freundschaft, das seit so langer Zeit bis heute währt, von Dach zu Dach: Das ist fast präsent und anfassbar. (Der emeritierte Papst wohnt in den Vatikanischen Gärten in Sodanos Nähe.)
Danke, Kardinal Müller, für die Arbeit, die Sie leisten, um in meine Texte über das Priestertum einzuleiten. Ich versuche in ihnen, auch den Mitbrüdern zu helfen, immer neu in das Geheimnis einzutreten, in dem sich uns der Herr in die Hände gibt.
„Eucharistomen“: In diesem Moment wollte der Freund (Rupert) Berger nicht nur auf die Dimension des menschlichen Dankens anspielen, sondern natürlich auf das tiefere Wort, das sich in der Liturgie, der Schrift, verbirgt und entschleiert, in den Worten „gratias agens benedixit fregit deditque“ („Danksagend nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen“, Wandlungsworte). „Eucharistomen“ verweist uns auf diese Realität des Dankens, auf diese neue Dimension, die Christus uns geschenkt hat. Er hat das Kreuz, das Leiden, alles Böse der Welt in Danksagung und so auch in Segen verwandelt. Und so hat er das Leben und die Welt grundlegend gewandelt und hat uns – und gibt uns jeden Tag – das Brot des wahren Lebens gegeben, das die Welt durch die Kraft Seiner Liebe überwindet.
Zum Schluss wollen wir uns einschreiben in dieses „Danke“ des Herrn und so wahrhaft die Neuheit des Lebens empfangen, um bei der Wandlung der Welt mitzuhelfen: auf dass sie eine Welt nicht des Todes, sondern des Lebens sei, eine Welt, in der die Liebe den Tod besiegt hat.
Danke an Sie alle. Der Herr segne uns alle. Danke, Heiliger Vater! (rv)
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