Vatikanische Museen für Frühaufsteher

Die Vatikanischen Museen bieten ab sofort Privatführungen um sechs Uhr morgens an.

Ein kunsthistorisch geschulter Guide begleitet die Besucher dabei mit einem großen Schlüsselbund durch die Sammlungen der Päpste und öffnet Saal um Saal einzeln, verspricht eine Mitteilung der Museen – mit Video – von diesem Freitag. Die Führung geht unter anderem durch das Museo Pio Clementino, die Galerien der Kandelaber, der Wandteppiche und der Landkarten, durch die Raffael-Stanzen und endet in der Sixtinischen Kapelle, wo nach dem Einschalten der Beleuchtung ein kurzer Moment der Sammlung vorgesehen ist.

Inkludiert ist auch ein Frühstück in der Bar im Pinienhof. Buchbar ist die Führung unter dem Titel Good Morning Vatican Museums auf der Webseite www.museivaticani.va. (Vatican News – gs)

Vatikan: Museumsdirektorin will zweiten Eingang

 

Die Vatikanischen Museen prüfen den Bau eines zweiten Eingangs, um den Andrang der jährlich sechs Millionen Besucher besser zu bewältigen. Das sagte die seit einem Jahr amtierende Direktorin der Museen, Barbara Jatta, im Gespräch mit Vatican News.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Auch personell sind die Museen im Begriff aufzustocken, so Jatta. „Wir haben schon in den vergangenen Monaten begonnen, neue Kustoden einzustellen, um Teile der Sammlungen wieder zu öffnen, die jetzt aufgrund von Ausfällen vonseiten unserer 350 Aufseher geschlossen sind. In solchen Fällen müssen wir die Teile der Museen schließen, die nicht so gut besucht sind. Mit dieser Aufstockung werden wir in der Lage sein, alle unsere Sammlungen auch nachmittags offen zu halten.“

Seit 11. Dezember beschäftigt sich eine eigens eingerichtete Kommission mit dem Vorhaben des neuen Zugangsportals, so Jatta. Der zweite Eingang werde sich etwas oberhalb, aber in der Nähe des bisherigen befinden und zu ebenjenen weniger besuchten Teilen der Museen führen, erklärte Jatta: zum Museum Gregoriano-Profano und zur ethnologischen Sammlung. Mit diesem Vorhaben könnten die Museumsbesucher insgesamt besser verteilt werden. Im Moment durchliefen die Aufseher überdies kunsthistorische Fortbildungen, um die Besucher auf schöne, aber weniger bekannte Abschnitte der päpstlichen Sammlungen neugierig zu machen.

Auch wenn die Belastung für die Kunstwerke durch die große Masse an Besuchern steigt: An die Einführung einer Obergrenze in den Museen des Papstes mag Jatta nicht denken.

„Ein Pilger, der einmal im Leben nach Rom kommt und dann hört: du kannst nicht in die Museen und nicht in die Sixtinische Kapelle, weil schon zu viele Leute drin sind – das geht nicht. Ich bin wirklich gegen eine solche Zugangsbeschränkung. Natürlich muss man die Kunstwerke schützen. Aber eine Obergrenze ist undenkbar gerade für unsere Museen, das sind ja nicht bloß Kunstschätze, sondern auch Zeugen von Jahrhunderten des Glaubens und der christlichen Frömmigkeit. Es scheint uns nicht richtig, sie beschränken zu müssen.“

In Planung ist auch ein größerer Konferenzsaal, da der bisherige mit seinen 120 Plätzen für die Zwecke der Museen zu klein ist. Auch einen neuen Ausstellungsraum wünscht sich die Direktorin. Mit dem „Braccio di Carlomagno“ bespielen die Museen einen sehr günstig direkt auf dem Petersplatz gelegenen Raum, der sich allerdings für große Schauen eigne, während ein Ambiente für mittelgroße Schauen fehle.

Für das Jahr 2018 kündigte Jatta den Abschluss der Restaurierung eines berühmten Freskos an: die „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in den sogenannten Raffael-Stanzen. Eine Wanderausstellung der vatikanischen Museen und ein Studientag werde sich dieses Jahr mit dem deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann beschäftigen, dem Begründer der Archäologie nach heutiger Vorstellung. Im Dezember kommt der Museumsdirektorin zufolge eine Ausstellung mit Werken aus Russland in den „Braccio di Carlomagno“. (vatican news)

Dieser Mann hält die Schlüssel zu den Vatikanischen Museen in seiner Hand

VATIKAN – „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben“, sagte Jesus zu Petrus (Mt 16,19).

Eine etwas andere Aufgabe hat Gianni Crea als „Clavigero“ – wie der Schlüsselhalter der Vatikanischen Museen heißt.

Jeden Morgen um 5:30 Uhr durchquert er die dunklen und stillen Räume des Vatikans und öffnet die mehr als 300 Türen der „Museen des Papstes“.

Als Oberster Schlüsselhalter steht Crea neun weiteren Schlüsselhaltern vor und ist verantwortlich für die Verwaltung von 2.797 Schlüsseln.

Mit diesen fast 3.000 Schlüsseln werden die 300 Tore und Türen der öffentlichen Räume der Museen geöffnet – die täglich von Tausenden von Menschen durchquert werden – sowie weitere Wartungsräume, Schränke und Räumlichkeiten.

Der wichtigste Schlüssel von allen – der der Sixtinischen Kapelle – wird nicht mit den anderen auf dem Ring geführt, sondern in einem weißen Umschlag.

„Für mich ist das ein einzigartiges und außergewöhnliches Privileg“, sagte Crea gegenüber EWTN. „Ich habe die Möglichkeit, diese Türen für alle Touristen zu öffnen, die aus aller Welt in die Museen des Papstes kommen, besonders aber in die Sixtinische Kapelle, die seit 1492 Sitz des Konklave ist.“

In dieser Capella Sixtina, der vielleicht berühmtesten Kapelle der Welt, versammelt sich das Kardinalskollegium zur Wahl eines neuen Papstes. Die Deckenfresken des Raumes, die von Michelangelo gemalt wurden, zeigen die Geschichte der Schöpfung, das Jüngste Gericht und andere Begebenheiten des Alten und Neuen Testaments.

Im „Museum der Museen“ hat jede der mehr als 300 Türen ihren eigenen Schlüssel, den die Schlüsselhalter auswendig lernen. Einige Türen selbst sind beeindruckend, wie die Tür „401“, deren Schlüssel aus dem 18. Jahrhundert stammt – der älteste auf Creas Schlüsselring.

Jeden Morgen beginnt der Clavigero im „Atrium der vier Tore“ mit seinem Kollegen Alessio, wählt die richtigen Schlüssel aus, und die beiden machen mit ihrem Kurs weiter.

Fünf Schlüsselwächter schalten jeden Morgen die Lichter ein und öffnen die Türen der Museen, wobei sie über drei Kilometer der gut acht Kilometer Strecke laufen, die ein Durchgang der Vatikanischen Museen ausmacht.

Die Route „ist einzigartig und außergewöhnlich, denn jede Tür und jeder Schlüssel hat seinen Charme und sein Geheimnis, das er der Welt offenbart“, sagte Crea.

„Die Vatikanischen Museen sind so faszinierend und so schön, dass man in jeder Ecke etwas entdeckt, jede Ecke hat ihre eigene Besonderheit.“

Sein Weg führt ihn an vielen berühmten Werken und Galerien vorbei, darunter die weltberühmte Laokoon-Gruppe, die erste von den Museen im Jahr 1506 erworbene Statue, und Caravaggios Darstellung der Grablegung Christi.

Wenn er an den Statuen vorbeigeht, erzählt Crea, dass jede zu ihm spricht mit ihrer Geschichte. „Jede Statue hat etwas anderes und Faszinierendes (zu erzählen)“.

Er eröffnet auch die Cappella Niccolina, die sich im ältesten Teil des Apostolischen Palastes befindet. Die Nikolauskapelle ist mit Fresken bedeckt, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Stephanus und Laurentius darstellen, die von Fra Angelico und seinen Gehilfen gemalt wurden. Die Cappella wurde von Papst Nikolaus V. genutzt und ist normalerweise nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

In den vier Räumen, die als Stanzen des Raffael bekannt sind und einst die Gemächer von Papst Julius II. waren, benutzt Crea eine der kleinsten Schlüssel am Ring, um das Licht einzuschalten und das berühmte Gemälde der „Schule von Athen“ von Raphael zu beleuchten.

Der Clavigero beendet seine tägliche Reise an der ursprünglichen Scala del Bramante, dem 1505 erbauten Treppenhaus, das Crea als „einen der schönsten Plätze der Vatikanischen Museen“ schätzt. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf Rom.

Die moderne Bramante-Treppe, inspiriert vom Original, wurde 1932 von Giuseppe Momo entworfen. Das Doppelhelix-Design ermöglicht es Menschen, auf- und abzusteigen, ohne sich zu kreuzen.

Die Vatikanischen Museen wurden 1506 von Papst Julius II. Gegründet. Die Museen bestehen aus 54 Galerien, darunter die Sixtinische Kapelle, die als letzte Station auf einer Besucherroute durch die rund 20.000 ausgestellten Werke geht.

Die Vatikanischen Museen gehören zu den größten und meistbesuchten Museen der Welt, mit jährlich mehr als 6 Millionen Besuchern.

Alexey Gotovsky hat zu diesem Artikel beigetragen. (CNA Deutsch)

Vatikan: Museen mit neuer Webseite und neuer Direktorin

Neues Jahr, neue Direktorin, neue Webseite: Die vatikanischen Museen haben 2017 mit viel frischem Wind ihren Betrieb aufgenommen. Am Montag stellte die Generaldirektorin der päpstlichen Sammlungen, Barbara Jatta, im Vatikan das neue Webportal vor. Unter der Adresse museivaticani.va sind Informationen nunmehr in fünf Sprachen, darunter Deutsch, abrufbar.

Die Seite ist übersichtlich gestaltet und ästhetisch auf der Höhe der Zeit, mit Bildern und Videos macht sie Lust darauf, die altehrwürdige Kunstsammlung der Päpste zu besuchen. Den Museen angegliedert sind die Führungen durch die vatikanischen Gärten und die päpstliche Sommerresidenz in Castelgandolfo, die Papst Franziskus vor einigen Monaten für Besucher freigegeben hatte. Auch über diese Besuchsmöglichkeiten informiert das neue Portal erschöpfend, mit allen heutigen Möglichkeiten, online Eintrittskarten zu erwerben. Die neue Webseite steht – so sagt Barbara Jatta – für einen bestimmten Ansatz: die Kunstschätze der Päpste sollen für möglichst alle Menschen zugänglich sein.

„Die Museen sind entstanden als elitäre Räume des Kunstgenusses für die adelige oder kirchliche Elite. Eine abgeschlossene Form des Kunstgenusses. Heute sind sie zum Glück Orte geworden, die Millionen von Besuchern anziehen. Das ist ein wichtiger Aspekt, auch mit Blick auf unsere Webseite. Wir wollen in die Häuser und in die Computer der ganzen Welt gelangen, und zwar nicht bloß mit unserem touristischen Angebot. Auch indem wir erzählen, wer wir sind, indem wir unsere Werke zeigen, unsere herausragenden Kollektionen. Und auch unsere didaktischen Angebote. Die bieten wir sowohl in den Museen selbst als auch über unsere neue Webseite an.“

Sieben Kilometer Rundgang, alles mitgerechnet, sind die Vatikanischen Museen groß. Das Problem ist, dass die meisten Besucher schon vor dem Eingangstor anstehen müssen: zweihundert Meter Besucherschlange entlang der Vatikan-Mauer ist keine Seltenheit. Barbara Jatta möchte den Online-Verkauf der Eintrittskarten auch deshalb ausbauen, um diese Schlangen möglichst ganz aufzulösen. Überhaupt setzt die Direktorin ganz auf Digitalisierung dessen, was digitalisierbar ist – wobei klar ist, dass kein noch so ausgefeilter Web-Zugang die Begegnung Auge zu Auge mit der Laokoon-Gruppe oder dem Jüngsten Gericht in der Sixtinischen Kapelle ersetzen kann.

„Ich komme von einer sehr weitreichend digitalisierten Einrichtung, der Vatikanischen Bibliothek, und in diese Richtung möchte ich weitermachen. Wir wissen ja, die Bibliotheken waren unter allen Kultureinrichtungen vielleicht diejenigen, die als erste das Internet als Medium des Wissens und der Kommunikation genutzt haben. Ich denke da auch an den Prozess der Digitalisierung unserer Fotografien, nicht nur zu online-Verkaufszwecken, sondern auch mit einem kulturellen Ziel.“

Die 53-jährige Kunsthistorikerin Barbara Jatta, verheiratet und dreifache Mutter, ist seit 1. Januar als Generaldirektorin der Vatikanischen Museen im Amt. Das Webportal hat noch ihr Vorgänger Antonio Paolucci vorbereitet. Der charismatische Italiener verabschiedete sich in den Ruhestand, nachdem er die von ihm als Nachfolgerin ausgewählte Jatta vier Monate lang eingearbeitet hatte. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Jatta, sie fühle sich in der Verantwortung, das große Erbe Paoluccis weiterzuführen, lasse sich davon aber nicht einschüchtern.

„Ich spüre auch eine moralische und geistliche Verantwortung für mein Amt. Ich möchte gerne eine fortwährende Achtung für die Beziehung zwischen Kunst und Glauben wahren, wenn wir einzelne Vorhaben auswählen, aber auch was unser berufliches Alltagsleben im Museum betrifft.“

Eine Frau an der Spitze der Vatikanischen Museen: Nicht nur für vatikanische, sondern auch für internationale Verhältnisse ist diese Ernennung Avantgarde. So gut wie alle Nationalgalerien Europas, mit Ausnahme des Wiener Kunsthistorischen Museums, haben wie selbstverständlich männliche Direktoren, vom Louvre über den Prado, vom British Museum über die Staatlichen Museen zu Berlin bis hin zur Eremitage. Die Vatikanischen Museen zählen mit bald sechs Millionen Besuchern pro Jahr zu den größten Kunstsammlungen der Welt. (rv)