Der Papst ist verärgert, aber nicht entmutigt über Vatileaks II: Das erklärt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi zu zwei neuen Büchern, die aus dem Vatikan gestohlene Dokumente präsentieren. Franziskus treffe keine Entscheidungen auf der Grundlage der zwei Bücher, und er wisse schon sehr gut über die Realität Bescheid, so der Jesuit. Weitere Verdächtige außer den zwei bisher Genannten gibt es nach seinen Angaben nicht. Der Papst sei weiterhin entschlossen, den Finanz- und Wirtschaftsbereich des Heiligen Stuhls transparent zu machen. Die in den Enthüllungsbüchern aufgeführten Dokumente sind nach Lombardis Angaben zu einem guten Teil überholt, schließlich stammten sie vor allem aus dem Archiv einer zu Beginn letzten Jahres aufgelösten Kommission; die Reformen im Vatikan seien jetzt auf einem deutlich anderen Stand als damals.
Lombardi betont, die Dokumente seien ursprünglich auf Initiative des Papstes zusammengetragen worden, also keineswegs hinter seinem Rücken oder gar entgegen seinen Absichten. „Natürlich muss eine solche Menge an Informationen sorgfältig und aufmerksam studiert, verstanden und eingeordnet werden. Oft sind, von denselben Daten ausgehend, ganz verschiedene Lesarten möglich.“ Ein Beispiel dafür sei der vatikanische Pensionsfonds, der je nach Deutung mal gedeckt erscheine und mal von einem „Loch“ bedroht.
Am Wochenende waren im Vatikan zwei Mitarbeiter festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, vertrauliche Dokumente aus dem Finanzbereich gestohlen und an Journalisten weitergegeben zu haben. Der spanische Priester Lucio Angel Vallejo Balda und die italienisch-marokkanische PR-Fachfrau Francesca Chaouqui, die inzwischen wieder auf freiem Fuss ist, wirkten früher in einer inzwischen aufgelösten Kommission (COSEA) für die Reform der wirtschaftlich-administrativen Strukturen des Heiligen Stuhles. (rv)