Die katholische Kirche in Belgien kommt nicht zur Ruhe: Der ehemalige Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Kardinal Godfried Danneels, hat Anzeige wegen Verletzung des Justizgeheimnisses erstattet. Was in den vergangenen Stunden über ihn in den Medien veröffentlicht wurde, schädige den Ruf des Kardinals auf irreparable Weise. Das teilte der Kardinal mit. Belgische Medien berichteten von angeblich pädophilen Bildern auf seinem PC. Es stellte sich hingegen heraus, dass es sich um ein einziges Bild handelt und zwar ein Kunstwerk, das von einer Webseite des öffentlich-rechtlichen flämischen Fernsehsenders VRT automatisch und ohne Wissen des Kardinals auf dessen Computer geladen worden ist. Der Pressesprecher der belgischen Bischofskonferenz, Eric de Beukelaer, glaubt aber nicht, dass eine Verschwörung gegen die Kirche im Gang ist.
„Ich spreche auch nicht von einem Streit zwischen der Kirche und der Justiz. Das Ganze wird sehr dramatisch und personalisiert dargestellt. Die Bischöfe möchten aber eine ruhige Atmosphäre. Wie der Heilige Vater bereits gesagt hat, soll die Justiz in solchen Angelegenheiten ihre Arbeit verrichten aber nicht im Sinne eines Streits. Die Oberhirten möchten einzig, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt."
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag ausdrücklich klargestellt, dass gegen Kardinal Danneels nicht wegen Besitz von Kinderpornografie ermittelt werde. Die Staatsanwaltschaft werde nun selbst Ermittlungen einleiten, um das Leck für die Veröffentlichungen von Ermittlungs-Details zu schließen.
„Es wurden vertrauliche und vor allem falsche Informationen in den Medien veröffentlicht. Es war für uns peinlich, als man den Bischöfen vorwarf, sie hätten irgendetwas mit dem Fall Dutroux zu tun gehabt. Das war ja eine sehr schlimme Angelegenheit in Belgien. Die Sachlage war ganz anders und wir haben das auch erklären können. Dann kam diese Geschichte mit dem bizarren Photo auf dem Computer von Kardinal Danneels. Daraufhin hat eben der Kardinal eine Klage eingereicht, aber nicht gegen die Justizbehörde sondern gegen diejenigen, die solche Informationen in die Welt gesetzt haben. Wir wissen aber nicht, wer diese falsche Informationen den Medien zugespielt hat." (rv)