Königin Elisabeth II. wird Papst Benedikt XVI. am 16. September dieses Jahres im königlichen Palast in Edinburgh empfangen. Dies wird der Auftakt des Staatsbesuches sein, den der Papst in diesem Spätsommer in England und Schottland machen wird. Es wird der erste Staatsbesuch sein, den ein Papst in Großbritannien machen wird. Papst Johannes Paul II. hatte das Land zwar 1982 besucht, dies war aber ein pastoraler Besuch, der die Etablierung voller diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Großbritannien feiern sollte. Der Besuch von Benedikt XVI. erfolgt auf Einladung der britischen Regierung und der katholischen Kirche. Damit wird es ein Ereignis, dass nicht nur katholisch ist. Der Erzbischof von Westminster und Vorsitzende der Bischofskonferenz von England und Wales, Vincent Nichols, betont:
„Die Einladung, bei diesem Besuch dabei zu sein, gilt für jeden ohne Ausnahme. Es ist eine Einladung an alle Menschen in diesem Land, Papst Benedikt zu treffen und ihm zuzuhören, denn er ist ein zutiefst feinfühliger und intelligenter Verkündiger der Botschaft Christi.“
Eines der wichtigsten Ereignisse bei diesem Besuch wird die Seligsprechung des englischen Kardinals und Theologen John Henry Newman sein. Um die Besonderheit dieses Seligen hervorzuheben, wird der Papst die Seligsprechung selbst vornehmen und nicht einen Beauftragten delegieren, was bisher Praxis im Pontifikat Benedikt XVI. war. Erzbischof Nichols hebt in seiner Würdigung aber nicht den Gelehrten hervor, der die Theologie geprägt habe:
„Kardinal Newman war dreißig Jahre lang ein Gemeindepfarrer. Und es ist wunderbar, dass seine Seligsprechung sozusagen zum Abschluss des Priesterjahres stattfindet. Das wird eine große Ermutigung für jeden Priester hier sein, der seine Pflicht treu und still ausübt. Das ist genau das, was Kardinal Newman dreißig Jahre lang tat.“
Die Seligsprechung wird wohl am 19. September in Coventry stattfinden, wie der Postulator im Seligsprechungsverfahren, Andrea Ambrosi, auf Anfrage einer Nachrichtenagentur mitteilte. Der Papst wird bei seinem Besuch auch das Haupt der anglikanischen Kirche, den Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, besuchen und sich mit Kirchenvertretern und Vertretern anderer Religionen treffen.
Neben diesem kirchlichen Ereignis hebt die britische Regierung in ihrer Stellungnahme zum Besuch die politischen Übereinstimmungen hervor. Die Millennium-Entwicklungsziele, der Umweltschutz und die Gesundheit in Entwicklungsländern sind nur einige der Punkte, in denen der heilige Stuhl und die britische Politik an einem Strang ziehen. (rv)