Kritik am Umgang der Türkei mit ihrer christlichen Minderheit übt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag, Volker Kauder. Dem Bekenntnis der türkischen Regierung, dass alle Religionen Platz hätten, müssten nach wie vor auch Taten folgen, sagte Kauder der in Konstanz erscheinenden Tageszeitung „Südkurier". Nach seinen Beobachtungen betreibt die Türkei unverändert eine „Politik der Austrocknung der christlichen Wurzeln". So werde immer noch keine Priesterausbildung zugelassen. Kauder nannte weiter den Fall des Klosters Mor Gabriel: Dem Jahrhunderte alten Kloster, das geistliches Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche im Gebiet Tur Abdin im Südosten der Türkei ist, werde Land streitig gemacht. „Das geht nicht", so Kauder. In der Türkei wird an diesem Sonntag gewählt. Die religiös-konservative Regierungspartei AKP unter Führung von Tayyip Erdogan rechnet mit einer Zweidrittelmehrheit. Im Vorfeld der Wahlen hatte es einen noch nie dagewesenen Ansturm christlicher Kandidaten auf die Listen der Parteien gegeben, was Beobachter als Indiz für steigendes Selbstbewusstsein von Christen in der türkischen Republik werteten. (rv)
Schlagwort: Volker Kauder
D: Für Open-air-Papstmesse in Berlin
Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat sich für einen großen öffentlichen Gottesdienst während des Papstbesuchs im September 2011 in Berlin ausgesprochen. Der Besuch des Kirchenoberhaupts in der Hauptstadt solle nicht nur ein politisches, sondern auch ein religiöses Ereignis sein, sagte Kauder am Mittwoch im Bundestag. Die Kirche solle auch zu einer missionarischen Präsenz in Berlin stehen, so Kauder, der selber evangelisch und mit einer Katholikin verheiratet ist. Zugleich dürfe das Programm der Reise – es ist derzeit noch nicht bekannt – nicht den Eindruck einer Trennung von Staat und Kirche in dem Sinne erwecken, dass die Etappe in Berlin für das Politische, die weiteren Stationen in Erfurt und Freiburg für das Religiöse stünden. „Das Christentum gehört eben auch zur Politik", so der Unions-Fraktionschef. Auch der Vorsitzende des Kardinal-Höffner-Kreises katholischer Unionsabgeordneter im Bundestag, Familien-Staatssekretär Hermann Kues (CDU), äußerte den Wunsch nach einem öffentlichen Gottesdienst in Berlin: „Kirche darf sich nicht verstecken", so Kues wörtlich. Die Zeitung „Der Tagesspiegel" hatte in ihrer Mittwochsausgabe von Bedenken des Erzbistums Berlin gegenüber einer öffentlichen Feier berichtet – und zwar wegen erwarteten Teilnehmermangels. Das Erzbistum wies die Spekulationen der Zeitung als unbegründet zurück.
Spricht Benedikt auch vor dem Bundestag?
Unterdessen wurde bekannt, dass Papst Benedikt bei seiner Deutschlandreise offenbar vor dem Deutschen Bundestag sprechen will. Bundestagspräsident Norbert Lammert informierte den Ältestenrat, dass der Papst sein Interesse an einer Rede vor dem Parlament bekundet habe, wie der Bundestag am Donnerstag in Berlin mitteilte. Offiziell wurde der Programmpunkt vom Vatikan aber nicht bestätigt. – Der Papst kommt vom 22. bis 25. September in die Bundesrepublik. (rv)