Vatikanischer Friedensrat prangert Waffenhandel an

VatikanMan dürfe eine „legitime Verteidigung“, wie sie der Katechismus der katholischen Kirche und das katholische Lehramt beschreiben, nicht zum Vorwand nehmen, um Krieg zu führen oder zu unterstützen. Darauf macht der Sprecher des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Renato Cursi, im Gespräch mit Radio Vatikan aufmerksam. Das römische Stadtvikariat hat am Wochenende einen Kongress zum Thema „Waffenhandel“ durchgeführt, an dem auch Cursi teilnahm. Ziel der Teilnehmer war es, Wege zur Überwindung des Waffenhandels zu finden.

„Es ist klar, dass Waffen keine Lösung sind, um Kriege zu beenden. Im Gegenteil, sie fördern die Gewalt und sind auf jeden Fall eine Gefahr für den Frieden“, so der Sprecher. Dies klinge selbstverständlich oder gar banal, aber wie Papst Franziskus es immer wieder wiederholt habe: Als Christ müsse man auf die „Verrücktheit der Kriege“ hinweisen, und dazu zähle auch die damit verbundene Entwicklung und der Handel mit Waffen.

„Papst Franziskus ging sogar soweit, Waffenhändler mit heftigen Bezeichnungen zu beschreiben. Er hat sie ,Verdammte' genannt und sie als Gegenspieler der ,Friedensstifter' gebrandmarkt. Er hat jene ,Heuchler' genannt, die auf der einen Seite sich für den Frieden aussprechen und andererseits selber mit Waffen handeln.“

Und vor allem habe der Papst den engen Zusammenhang zwischen den Waffenhandel und die Flüchtlingswelle betont, die Europa derzeit erlebe, so Cursi. Jeder Einzelne trage Verantwortung dafür, wie man mit der Waffenindustrie umgehen solle. Niemand sei davon ausgeschlossen, sprich: Es ist nicht nur die Aufgabe der Großen und Mächtigen dieser Welt, den Waffenhandel zu bekämpfen. (rv)

Kard. Maradiaga: „Stoppt Waffenhandel mit Syrien!“

Syrien und die benachbarten Staaten könnten ein ähnlich tragisches Schicksal erleiden wie die Balkanstaaten in den 90er Jahren. Das sagt der Präsident von Caritas Internationalis, der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Es ist sehr schade, dass das Blutvergießen in Syrien weiter ansteigt. Die internationale Gemeinschaft ist so still und so langsam bei ihren Versuchen, einzugreifen – das ist eine Schande. Ich möchte nicht noch einmal so eine ähnliche Situation wie in der Balkankrise der 90er Jahre haben, wo es zwar am Ende Frieden gab, aber unter großem Leiden der Menschen. In Syrien ist es jetzt genau das Gleiche."

Es müsse gehandelt werden, und zwar dringend, so der Kardinal, der auch konkrete Schritte aufzählt:

„Es ist vor allem nötig, dass der Waffenhandel mit Syrien gestoppt wird. Denn das ist einer der Gründe, warum so viele Staaten mit Veto-Recht in der UNO nicht eingegriffen haben. Es ist zwar erwünschenswert, in Zeiten der Finanzkrise an Geld zu kommen, aber es ist eine Schande, dass dieses Geld mit dem Blut von Menschen bezahlt wird."

Eine wichtige Stimme sei jene des Papstes; eine moralische Instanz, die bleibt:

„Deshalb ist seine Stimme so wichtig. Sie klopft an die Türen des Gewissens, um daran zu erinnern, dass wir in menschlichem Sinn und nicht in materialistischem Sinn denken müssen."

Die Hilfe von Caritas Internationalis in Kooperation mit den Hilfsorganisationen vor Ort sei in Syrien durch die Bombenangriffe erschwert. Caritas Internationalis versuche aber trotzdem, so gut wie möglich für medizinische Hilfe, Essen und Notunterkünfte der Flüchtlinge zu sorgen, vor allem wo jetzt der Winter nahe, so Kardinal Maradiaga. (rv)