PHILADELPHIA – Am 14. Juni kommt der Film „Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes“ in deutsche Kinos, für den Wim Wenders Regie geführt hat. In den USA ist er bereits ab dem 18. Mai zu sehen – und Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia hat ihn nicht nur jetzt schon gesehen, sondern auch besprochen.
Der Film leiste ein überzeugendes Portrait des Papstes, so Chaput, und Regisseur Wenders gelinge „ein kontinuierliches, intimes Einzelgespräch mit dem Papst während des gesamten Films. Es ist eine sehr effektive Technik; Man hat das Gefühl, dass Franziskus direkt auf den einzelnen Betrachter schaut und direkt mit ihm spricht „, schreibt der Erzbischof in einer am 14. Mai erschienen Kolumne.
Die anderthalb Stunden lange Dokumentation ist eine „wunderschöne Hommage“ (Chaput) an die öffentliche Person. Der Zuschauer begleitet Franziskus auf Reisen, erlebt seine Auftritte bei Wohltätigkeitsveranstaltungen und Reden. Schwerpunkt sind dabei die Aspekte, die nicht nur den Filmemacher Wenders persönlich bewegen, sondern auch die mediale Öffentlichkeit. Dabei kommen auch einige Aspekte zu kurz, so Erzbischof Chaput.
Die Arbeit des Regisseurs sei „von einer christlich inspirierten Spiritualität geprägt“, so Erzbischof Chaput: „Er konzentriert sich überzeugend auf die Sorge des Papstes um die Umwelt, die Armen und Immigranten. Er fängt auch das starke Engagement des Papstes für die Ehe, die Familie und die Komplementarität von Männern und Frauen ein.“
Zu den beeindruckendsten Szenen, schreibt Erzbischof Chaput, gehören die Besuche des Papstes bei „Einwanderern, Armen, Kranken, der Shoah-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel und der Westmauer in Jerusalem“.
Was kommt dabei zu kurz? Der Erzbischof kritisierte mehrere Punkte am Film. Einmal sei er einfach ein wenig lang geraten. Und schaffe es doch nicht, die katholische Lehre von der menschlichen Person vollständig darzustellen.
„Wenders verpasst (oder vermeidet) es, die ganzheitliche katholische Vision der menschlichen Würde, die Franziskus vertritt, abzubilden, das heißt, den eigentlichen Grund dafür, warum katholische Anliegen für das ungeborene Kind, die Behinderten, die Alten, die Umwelt und Migranten untrennbar miteinander verbunden sind in einem Netzwerk von Prioritäten.“
Ein verkürzter Franz
Genauso wenig gerecht wird der Film der Darstellung des heiligen Franz von Assisi, so Erzbischof Chaput weiter.
Darüber leiste der Film eine unvollständige Darstellung des heiligen Franz von Assisi, nach dessen Vorbild Kardinal Jorge Bergoglio sich den Namen „Franziskus“ als Papst aussuchte.
Das Porträt von Franziskus von Assisi, obschon nützlich für die Erzählung, sei selektiv und oberflächlich, kritisiert Chaput. Es werde nicht dem wahren Heiligen gerecht, „der eine komplexe, formidable Gestalt war, der sich für die Schöpfung als Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes interessierte, nicht als begrenzte natürliche Ressource“, mahnt der Oberhirte.
Trotz dieser Mängel ist der Erzbischof angetan von einem Film, dessen „Schönheit und Substanz“ durch die Fehler nicht beeinträchtigt würden.
Er ermutige daher Katholiken, „Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes“ im Kino zu sehen. Dem Filmemacher und Produzenten gebühre ebenso Dank wie dem Papst, für diese Möglichkeit, dem Nachfolger Petri zu begegnen.
„Möge er Tausende von Herzen berühren“, so Chaput.
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)