Ob unter der vatikanischen Haushaltsbilanz für das Jahr 2011 unter dem Strich rote oder schwarze Zahlen stehen werden, ist noch nicht klar. Es gebe zwar „klare Zeichen der Erholung", dennoch litte die vorläufige Haushaltsbilanz für 2011 immer noch unter den Unwägbarkeiten der Weltwirtschaft. Das steht in einer Mitteilung des Pressesaales von diesem Donnerstag. Auch die steigenden Verwaltungskosten machten dem Vatikan zu schaffen. In den vergangenen zwei Tagen traf sich der Kardinalsrat, der die organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhles untersucht, zu einer beratenden Sitzung. Einer der beteiligten Kardinäle ist der Brasilianer Odilo Scherer. Er erklärte uns:
„Der Heilige Stuhl und der Vatikan sind nicht wie ein normaler Staat, der Reichtum aus sich selber schöpft. Wir sind immer abhängig von der Großzügigkeit der Katholiken, den Spenden, die aus der ganzen Welt kommen, aus den Diözesen, den kirchlichen Organisationen. Das ist bisher immer gut gegangen und wird auch weiter gut gehen, obwohl wir nie damit werden rechnen können, dass die Kirche den Reichtum hat, sich selbst unterhalten zu können."
Eingeladen zur Sitzung waren laut Vatikan-Mitteilung die Leiter von Radio Vatikan, Pater Federico Lombardi als Generaldirektor sowie der Verwaltungsdirektor Alberto Gasbarri (der gleichzeitig Reisemarschall des Papstes ist). Radio Vatikan ist regelmäßig einer der größten Kostenpunkte im Vatikan-Haushalt, weil rund jeder zehnte Papst-Angestellte für den Sender arbeitet und das Radio, anders als öffentlich-rechtliche Sender im deutschen Sprachraum, ohne Gebühren auskommen muss. Außerdem ist das Programm in 47 Sprachen so gut wie werbefrei. Vor wenigen Tagen feierte Radio Vatikan seinen 80. Geburtstag. Kardinal Scherer:
„Die Kirche hat schon früh verstanden, dass Radio ein großes Mittel ist, um die Frohe Botschaft zu verbreiten. Ich wünsche mir langes Leben für Radio Vatikan und mehr Hörer für die Frohe Botschaft und die Botschaft des Heiligen Vaters, nicht nur hier in Rom, sondern auch in den einzelnen Ländern, wo diese Sprachen gesprochen werden. Etwa über Internet. Das muss aber organisiert werden, dass Radio Vatikan auch dort immer mehr gehört wird, und dass die Sendungen aus Rom dort auch ankommen." (rv)