Der Vatikan bekommt eine zentrale Aufsichtsbehörde für alle wirtschaftlichen Angelegenheiten. An diesem Montag hat Papst Franziskus durch ein Motu Proprio mit dem Titel Fidelis Dispensator et prudens (übers: der treue und kluge Verwalter) die ‚Segreteria di Economia’ gegründet, eine Institution mit Autorität über alle wirtschaftlichen und finanziellen Belange sowohl des Vatikanstaates als auch des Heiligen Stuhles. Diese Errichtung ist die erste institutionelle Entscheidung in der Reform der Kurie, die vom Papst mit der Gründung des Kardinalsrates angekündigt worden war.
Leiter der neuen Behörde wird der australische Kardinal George Pell, einer der acht Mitglieder des Kardinalsrates. Die Institution löst den bis dahin bestehenden Wirtschaftsrat der Kardinäle ab. Mit der Errichtung sollen die Finanzangelegenheiten und deren Verwaltung vereinfacht und zusammengefasst werden, so der Vatikan. Die Änderungen sollen auch die Beteiligung von externen erfahrenen Finanzexperten ermöglichen, ferner sollen international gültige Standards in Buchhaltung und Verwaltung umgesetzt werden.
Zusätzlich zum Sekretariat wird es einen Rat geben, der aus acht Klerikern und sieben professionellen Wirtschaftsexperten bestehen wird. Dieser Rat wird regelmäßig tagen und die Vorgaben für die Arbeit des Sekretariates entwickeln.
Diese Änderungen bestätigen laut Pressemitteilung die Rolle der vatikanischen Güterverwaltung APSA als Zentralbank des Vatikans mit allen international üblichen Verantwortungen. Auch werde die Finanzaufsichtsbehörde AIF ihre wichtige Rolle weiterhin erfüllen.
Neben dem Präfekten als Leiter und dem Sekretär für das Tagesgeschäft wird es außerdem einen Auditor bzw. Revisor geben, der das Recht und die Aufgabe hat, jederzeit jede Institution des Heiligen Stuhles oder des Vatikanstaates zu kontrollieren. Das Sekretariat und sein Präfekt sollen die Arbeit so bald wie möglich beginnen, schließt die Pressemitteilung des Vatikan. Als erstes sollen die Statuten für die neue Vatikaninstitution erarbeitet werden. (rv)