„Glauben an Jesus Christus, Liebe zur Kirche, Liebe zum Menschen": Diese drei Punkte haben Papst Paul VI. ausgezeichnet, und jeder Katholik sollte sie sich auch heute zu eigen machen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Samstag Mittag im Petersdom. Franziskus erinnerte an die Wahl seines Vorgängers Paul zum Papst, am 21. Juni vor genau fünfzig Jahren. Etwa 5.000 Pilger aus dem norditalienischen Bistum Brescia, aus dem Giovanni Battista Montini (später Paul VI.) stammte, hatten zuvor im Petersdom eine Heilige Messe gefeiert.
„Paul VI. hat in schwierigen Jahren den Glauben an Jesus Christus bezeugt… Er liebte Christus zutiefst: nicht um ihn für sich zu behalten, sondern um ihn zu verkündigen. Auch seine Liebe zur Kirche war leidenschaftlich, die Liebe eines ganzen Lebens, wovon seine erste Enyziklika Ecclesiam suam zeugt. „Ich möchte sie umarmen", schreibt er einmal, „sie lieben in jedem Wesen, das sie bildet, in jedem Bischof und Priester, der sie unterstützt und leitet, in jeder Seele, die sie lebt." Das ist das Herz eines echten Hirten und eines authentischen Christen, eines zur Liebe fähigen Mannes! Wir sollten uns auch heute fragen: Sind wir wirklich eine mit Christus vereinte Kirche? Gehen wir wirklich hinaus, um ihn zu verkündigen, vor allem an den existenziellen Peripherien? Oder sind wir in uns selbst, in unseren Gruppen eingeschlossen, in unseren Kirchlein? Lieben wir die große Kirche, die Mutter Kirche, die uns missioniert und uns aus uns selbst herausgehen lässt?"
Liebe zu Christus habe direkt mit Liebe zum Menschen zu tun, so der Papst weiter. Es handle sich „um dieselbe Leidenschaft Gottes, die uns dazu antreibt, dem Menschen zu begegnen, ihn zu respektieren, ihm zu dienen". Paul VI. habe in der letzten Sitzung des Konzils formuliert, die „Religion Gottes, der Mensch wird", werde heute „herausgefordert von der Religion des Menschen, der sich zu einem Gott aufschwingt". Doch fühle die Kirche „eine immense Sympathie zum Menschen". Franziskus zitierte seinen Vorgänger:
„Die modernen Humanisten, die auf die Transzendenz verzichten, mögen bitte auch unseren neuen Humanismus anerkennen. Auch wir sind, mehr noch als alle, Hüter und Pfleger des Menschseins… Der ganze Reichtum der kirchlichen Lehre dient nur einem Ziel: dem Dienst am Menschen. Die Kirche hat sich sozusagen zur Dienerin der Menschheit erklärt!"
Paul VI. führte das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende und unternahm als erster Papst des 20. Jahrhunderts Pastoralreisen ins Ausland. Er wurde für mutige ökumenische und interreligiöse Öffnungen sowie eine Reform der Kurie bekannt und starb im August 1978. Sein Apostolisches Schreiben Evangelii Nuntiandi von 1975 nannte Papst Franziskus an diesem Samstag das aus seiner Sicht wichtigste Pastoralschreiben, das es gebe. (rv)