Es wird eine feierliche Zeremonie sein: an diesem Samstag, um 17.30 Uhr, stellt der Papst die Bulle zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ vor. Es werden einige Textstellen der Bulle vorgetragen. Titel der Bulle lautet „Misericordiae vultus“. Das Ganze findet vor der Heiligen Pforte beim Petersdom statt. Das ist das erste Tor von rechts gesehen, wenn man in die Basilika reingeht. Die Vesper findet zum Vorabend des „Sonntags der Barmherzigkeit“ statt. Dieser Feiertag wurde vom heiligen Papst Johannes Paul II. eingeführt, zu Ehren der polnischen Heiligen Faustina Kowalska. Und wenige Meter vom Petersdom entfernt, liegt die Kirche der Göttlichen Barmherzigkeit, die das spirituelle Erbe der polnischen Heiligen „bewahrt“, wie der Rektor der Kirche, Jozef Bart, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt.
„Als Papst Franziskus verkündet hat, dass er ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit einberufen wird, habe ich sofort an das Pontifikat von Johannes Paul II. gedacht. … Johannes Paul II. hat uns ein großes Erbe in dieser Hinsicht hinterlassen. Er hatte am 17. August 2002 in Krakau das Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit eingeweiht und allen Gläubigen weltweit darum gebeten, sich an dieser Barmherzigkeit zu beteiligen. Papst Franziskus hat nun eine konkrete Antwort auf diese Bitte gegeben.“
Bereits acht Jahre zuvor – also 1994 – hatte Johannes Paul II. der Kirche im römischen Quartier „Borgo Santo Spirito in Sassia“ den Kult der „Divina Misericordia“ (Göttlichen Barmherzigkeit) zugewiesen, die eben von der heiligen Faustina Kowalska verbreitet wurde. Die Kirche ist ein wichtiger Ort der Zusammenkunft für die polnischen Gläubigen in Italien. Ein wichtiges Anliegen ist es dem Rektor die Bedeutung des Bußsakraments – also der Beichte – zu fördern.
„Denn die Barmherzigkeit öffnet dem Menschen das Herz zur Versöhnung mit Gott. Wir können in der Beichte die Barmherzigkeit Gottes spüren und so kann jeder Sünder, auch jener, der sich am Rand fühlt, wieder aufstehen und auf dem Weg der Heiligkeit fortschreiten. Deshalb gibt es während des Heiligen Jahres auch den Ablass, eben als Zeichen der Versöhnung und als spürbares Wirken der Barmherzigkeit.“
Radio Vatikan überträgt die Verkündung der Bulle live und mit deutschem Kommentar, an diesem Samstagnachmittag, ab 17.25 Uhr. Man kann die Feier auf dem Vatican Player mitverfolgen. (rv)