25.07. 06.08. 11.08. 26.08.
1492 1492 1492 1492
         
Konklavedauer:   5 Tage  
           
Sedisvakanz: 32 Tage
   

Quellenverzeichnis:

Alberigo, Giuseppe

Geschichte der Konzilien

Wiesbaden

1998

Castella Gaston

Illustrierte Papstgeschichte (Band 1-3)

Frechen

1965

Del Re Niccoló

Vatikan Lexikon

Augsburg

1998

Denzler Georg

Das Papsttum

München, Beck

1997

Fischer-Wollpert, Rudolf

Lexikon der Päpste

Wiesbaden

2003

Funk F. X.

Lehrbuch der Kirchengeschichte

Paderborn

1911

Gelmi Josef

Die Päpste in Lebensbildern

Graz

1989

Gondard, Friedrich

Die Päpste und die Konzilien

München

1963

Johnson Paul

Das Papsttum

Stuttgart

1998

Kasper Walter

Lexikon der Päpste und des Papsttums

Freiburg i. Breisgau

2001

Kotzula Stephan

Kirchengeschichte in Daten und Fakten

Leipzig

1998

Kramer von Reisswitz Crista

Die Papstmacher

München

2001

Melloni Alberto

Das Konklave

Freiburg i. Breisgau

2002

Nersinger Ulrich

Sede Vacante

Wien

1996

Pastor von Ludwig

Die Geschichte der Päpste

Freiburg i. Breisgau

1931

Reese Thomas J.

Im Inneren des Vatikan

Frankfurt a. Main

1998

Schelle Klaus

Das Konstanzer Konzil 1414-1418

Konstanz

1996

Schimnelpfennig Bernhard

Das Papsttum

Darmstadt

1996

Schmidt / Ruhbach Kurt Dietrich / G.

Tabellen zur Kirchengeschichte

Göttingen

1999

Schreiber Hermann

Geschichte der Päpste

Augsburg

1995

Seppelt /Löffler Franz Xaver / K.

Papstgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart

München

1933

Burkle-Young, Dr.Francis A.

Passing the Keys, The Cardinals of the Holy Roman Church

www.fiu.edu

2004

Konklaveteilnehmer (23):

Rodrigo Lanzol-Borja y Borja

Bischof von Porto und Santa Rufina, Administrator von Valencia, Subdekan  des Hl. Kollegiums

Giovanni Colonna

Diakon von S. Maria in Aquiro

Giuliano della Rovere

Bischof von Ostia und Velletri, Bischof von Bologna, Administrator von Avignon, Dekan des Hl. Kollegiums

Giovanni de`Conti

Titel von S. Vitale

Oliviero Carafa

Bischof von Albano

Giovanni Giacomo Sclafenati

Bischof von Parma

Giovanni Battista Zeno

Bischof von Frascati

Giovanni Battista Orsini

Diakon von S. Maria Nuova

Giovanni Michiel

Bischof von Palestrina

Ascanio Maria Sforza Visconti

Diakon von Ss. Vito und Modesto

Jorge da Costa O.Cist.

Erzbischof von Lisabon (Portugal)

Lorenzo Cibo de Mari

Titel von S. Marco, Erzbischof von Benevento

Francesco Nanni-Todeschini-Piccolomini

Diakn von S. Eustachio, Bischof von Siena

Ardicino della Porta jun.

Titel von Ss. Giovanni und Paolo, Bischof von Aleria (Korsika)

Girolamo Basso della Rovere

Bischof von Recanati und Marcerata

Antoniotto Pallavicini

Titel von S. Prassede, Bischof von Orense (Spanien)

Raffaele Sansoni Riario

Titel von S. Lorenzo in Damaso

Maffeo Gherardo O.S.B.Cam

Titel von Ss. Nereo und Achilleo, Patriarch von Venice.

Domenico della Rovere

Erzbischof von Turin

Giovanni de`Medici

Diakon von S. Maria in Domnica

Paolo Fregoso

Titel von S. Sisto, Erzbischof von Genua

Federico di Sanseverino

Diakon von S. Teodoro

Giovanni Battista Savelli

Diakon von S. Nicola in Carcere Tulliano

 

 

 

Das Konklave vom 06. - 11.08.1492

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis:

 

 

1. Der Tod Papst Innozenz VIII.                                                                                                                       

In seiner Studentenzeit in Rom und Padua hatte er ein lockeres Leben geführt und war weit entfernt vom geistlichen Stand. Aus dieser Zeit stammten auch sein Sohn Franceschetto und seine Tochter Theodorina. Nach seiner simonistischen Wahl zum Papst Innozenz VIII. versuchte er die Streitigkeiten zwischen den Adelsfamilien Orsini und Colonna in Rom beizulegen. Leider ohne großen Erfolg. Trotz ständiger Geldnot beteiligte er sich an den Waffenstreitigkeiten um den König Ferrante von Neapel und bekämpfte die aufständischen Barone im eigenen Kirchenstaat. Die Finanzschwäche seines Pontifikats veranlaßte Papst Innozenz VIII. zum Verkauf von Kurialstellen und päpstlichen Ämtern, so dass der Bestechlichkeit der vatikan- ischen Beamten Tor und Tür geöffnet wurden. Korrupte Beamte fälschten Bullen, vergaben Privilegien und erteilten Dispensen. 1483 konnten derartige Verfehlungen aufgedeckt werden. So konnte ein französischer Priester eine Dispens vorweisen, die ihm erlaubte zu heiraten. In die Amtszeit von Papst Innozenz VIII. fällt auch eines der dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte; die Hexenverfolgung und die Inquisition. 1487 erschien in Deutschland eines der fürchterlichsten Bücher der Menschheitsgeschichte. Die beiden Kölner Inquisitoren Jakob Sprenger und Heinrich Institoris veröffentlichten ihr Lehrbuch des Hexenwesens und der Hexenprozesse den “Hexenhammer”. Innozenz VIII. erließ die “Hexenbulle” und sanktionierte durch sie die Hexenverfolgungen und die ausufernden Prozessmethoden der Inquisitoren. Das gesamte Pontifikat Innozenz VIII., von seiner Papstwahl bis zu seinem Tod, war gekennzeichnet von Simonie und unfrommer Amtsführung. So auch z. B. die glanzvolle Hochzeit seines Sohnes Franceschetto mit der florentinischen Adligen Maddalena de´ Medici im Vatikan. Oder nur wenig später die Vermählung seiner Enkelin Peretta, einer Tochter von Theodorina, mit einem genuesischen Kaufmann ebenfalls im Vatikan. Papst Innozenz VIII. kreierte am 09.03. Kardinäle. Unter ihnen den nur 13jährigen Giovanni de´ Medici den späteren Papst Leo X. (1513-1521). Der “ in pectore” ernannte Giovanni erhielt von seinem Vater Lorenzo dé Medici, auch bekannt unter “ Il magnifico “einen Brief mit dem folgendem bezeichnenden Inhalt:

“ In deiner Person erblicken wir die größte je unserer Familie verliehene Würde, und ihr Wert ist der größte in Anbetracht deines Alters..... Vergiss nie, dass es nicht deine Verdienste, nicht deine Klugheit, nicht dein Betragen waren, die dich zu dem, was du bist, gemacht haben. Es war Gott selbst, der dich zum Kardinal gemacht hat. Du solltest zeigen, dass du dir dessen bewusst bist, in dem du ein heiliges, beispielhaftes und ehrbares Leben führst. ......

Papst Innozenz VIII. starb am 25.07.1492, umgeben von seinen Kardinälen im Sterbebett im Vatikan. Ursprünglich war sein Grabmonument im Oratorium der Heiligen Lanze in Alt St. Peter aufgestellt. Heute findet man sein Grabmal in der neuen Basilika.       >zurück

2. Struktur des Kardinalskollegiums                                                                                                              

Am Todestag von Papst Innozenz VIII. dem 25.07.1492, umfasste das Heilige Kollegium insgesamt 27 Purpurträger. Mit Beginn des Konklave am 06.08.1492 traten 23 Kardinäle ( siehe Konklaveteilnehmer oben ) zur Wahl des neuen Kirchenführers an. Folgende 4 Kardinäle waren nicht am Konklave im Vatikan beteiligt:

  • Luis Juan Kardinal del Milá y Borja, Bischof von Lérida (Spanien),
  • Pedro González Kardinal de Mendoza, Erzbischof von Toledo (Spanien),
  • André Kardinal d´Espinay, Erzbischof von Bordeaux und Lyon (Frankreich) und
  • Pierre Kardinal d´Aubusson, Diakon von S. Adriano.
  • Das verbliebene Kollegium resultierte aus folgenden Pontifikaten:
  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat von Papst Calixtus III.
  • 3 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Paul II.
  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat von Papst Pius II.
  • 12 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Sixtus IV. und
  • 6 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Innozenz VIII.

Für die Kardinäle Carafa, Zeno, Michiel und Nanni-Todeschini-Piccolomini war dieses Konklave bereits das Dritte ihrer Eminenzzeit.         >zurück

3. Konklavebestimmungen                                                                                                                               

Die Dekretalien ”In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215. Das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am 28.08.1245. Die wohl entscheidendste Dekretalie nach der von Papst Nikolaus III. wurde die beim 2. Konzil von Lyon erlassene Wahlverordnung von Papst Gregor X. am 16.07.1274 “Ubi periculum” (“Wo Gefahr ist”). Viele Details dieser Wahlverordung von Papst Gregor X. findet man noch heute, nach über 720 Jahren in der Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. “Universi Dominici Gregis“ vom 22.02.1996. Die Wahlverordung von Papst Gregor X. fand nur wenig Anklang. Bereits Papst Hadrian V. suspendierte sie mündlich und Papst Johannes XXI. hob sie mit der Konstitution “Licet” am 20.09.1276 auf, ohne jedoch für eine neue Wahl- verordnung gesorgt zu haben. Erst 18 Jahre später, am 28.09.1294 setzt Papst Cölestin V. (“Engelspapst”) die gregorianische Wahlverordung “Ubi periculum” wieder in Kraft. Papst Clemens V. verfügte am Konzil von Vienne 1311-1312 die Bulle “Ne Romani” , welche einige Zusätze zur gregorianischen Wahlverordnung brachte und im siebten Buch des kirchlichen Rechtsbuches “Clementinen” Aufnahme fand. Papst Clemens VI. milderte durch die Bulle “Licet in constitutione” vom 06.12.1351 die bisherige Konklaveordnung in einigen Punkten ab. Am 19.03.1378 erließ Papst Gregor XI. das Dekret “Periculis et detrimentis” (“In Gefahren und Missständen”).       >zurück

4. Das  Konklave                                                                                                                                            

Schon längere Zeit vor dem eigentlichen Konklave in der Sixtinischen Kapelle zu Rom gab es Parteiverhältnisse in den Reihen des Kardinalskollegiums. So schienen die Kardinäle Ascanio Sforza, Giuliano della Rovere, Ardicino della Porta und der Portugiese Costa die meiste Aussicht auf den Stuhl Petri zu haben. Ludwig Freiherr von Pastor beschreibt das Konklave trefflich:

“Das Konklave begann am 06.August. Man setzte zunächst eine Wahlkapitulation auf, dann begann der Wahlkampf. Längere Zeit blieb er ohne Entscheidung. Drei Skrutinien brachten kein Ergebnis. Die Aussichten für Borja waren nicht günstig. Im ersten Skrutinium vereinig- te er nur sieben Stimmen, ebenso viele wie Michiel und Costa, auf sich, während Carafa neun Stimmen erhielt. Im zweiten Skrutinium blieb die Zahl der für Michiel abgegebenen Stimmen gleich, Borja und Costa dagegen gewannen je eine. Im dritten Wahlgang, am 10. August, brachte es Borja nicht auf über acht Stimmen; je sieben wurden für Costa und Piccolomini abgegeben, je 10 für Carafa und Michiel. Wie es Borja gelang, vom Morgen des 10. August bis zum Abend des gleichen Tages die nötige Zweidrittelmehrheit zu erlangen, ist im einzelnen nicht festzustellen. Eine sehr wichtige Rolle hat dabei sicher Kardinal Ascanio Sforza gespielt haben, der, nachdem er die Aussichtslosigkeit seiner eigenen Wahl eingesehen, den glänzenden Verheißungen Borjas williges Ohr lieh. Alexander VI. hat später gestanden, dass er die Tiara vor allem diesem Kardinal verdanke.”

Der aus der Nähe von Valencia stammende Rodrigo Kardinal Lanzol-Borja y Borja, ein Neffe des Kardinal Alonso de Borja wurde am 11.08.1492 zum neuen Kirchenoberhaupt gewählt. Reichtum und glänzende Versprechungen waren es, welche im fünftägigen Konklave gegen die übrigen Mitstreiter den Ausschlag gaben. Simonie noch vor der Tiara in Perfektion. Kardinal Borja wurde am 26.08.1492 zu Papst Alexander VI. gekrönt und beende- te somit eine Sedisvakanz von 32 Tagen.     

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 Stand: 19.07.2004

 

 

 

 

 

 

 

Konklave vom 06.-11.08.1492 zur Wahl von Papst Alexander VI.

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 
 
 
 

 

Innozenz VIII.

u Sukzession  u

Alexander VI.

 

 
 
 
 
 
 
 

 

  Giovanni Battista Cibo

 

  Rodrigo Lanzol-Borja y Borja

 

 

Todestag:  25.07.1492

Wahlort: Rom (Alt St. Peter)

  Bischof von Porto u. Santa Rufina

 

 

Todesort:  Rom

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedisvakanz und Konklavedauer

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