Sedisvakanz  2 0 1 3

Durch den Rücktritt (28.02.2013) von Papst Benedikt XVI. begann die Zeitspanne der Sedisvakanz (lat.= Freisein des Stuhles), also der papstlosen Zeit. Aus verschiedenen Gründen dauerte im Mittelalter diese Zeit manchmal sehr lange (siehe Konklavechronologie). Die Neuordnung der Papstwahl, besonders durch die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. (siehe Universi Dominici Gregis [UDG] einschl. des Motu proprio “Normas nonnullas”), hat das Konklave und die Amtshandlungen in der Sedisvakanz geregelt. Der Zeitplan des kommenden Konklave ist genau festgelegt (siehe Zeitplan 2013). Mit der Annahme der Wahl eines kanonisch gewählten Bischofs endet die Sedisvakanz; wenn der Gewählte noch nicht Bischof ist, ist er sofort zum Bischof zu weihen. Beim Tod oder Amtsverzicht  des Papstes erlöschen die Ämter aller Leiter der römischen Dikasterien außer; des Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, des Großpönitentiar sowie des Generalvikar der Diözese Roms.

Hinweis:

Da der amtierende Kardinaldekan, Kardinal Sodano, bereits über 80 Jahre alt war, trat an seine Stelle der nach der allgemeinen Rangordnung älteste wahlberechtigte Kardinal (UDG, Nr. 9). Das war zu diesem Zeitpunkt Giovanni Battista Kardinal Re.

 

 

 

 

Ereignisverlauf der Sedisvakanz 2013

(einschließlich der Zeitspanne 11.-28.02.2013)

 

 

13.03.2013

2. Wahltag: Nachmittag -   5. Wahlgang weißer Rauch

 

19.06 Uhr Habemus papam.

Jorge Mario Kardinal Bergoglio wurde zum neuen Pontifex maximus gewählt und nennt sich Papst Franziskus.

 

 

13.03.2013

2. Wahltag: Vormittag - 2. + 3. Wahlgang schwarzer Rauch

 

 Auch an diesem Mittwoch nach dem dritten Wahlgang gibt es noch keinen neuen Papst: um 11.39 Uhr rauchte es zum zweiten Mal nach Beginn des Konklaves deutlich schwarz aus dem Schornstein. Wie am gestrigen Dienstagabend trotzten zahlreiche Neugierige dem schlechten Wetter und standen bei strömendem Regen auf dem Petersplatz, die Blicke gebannt auf die Großbildschirme gerichtet. Wie planmäßig vorgesehen, wurden die Stimmzettel nach dem zweiten Wahlgang am Mittwoch verbrannt.

Das erste Mal hatte es um 19.41 Uhr an diesem Dienstagabend geraucht. (rv)

 

 

12.03.2013

1. Wahltag: Nachmittag - 1. Wahlgang schwarzer Rauch

 

 Um 19.41 Uhr an diesem Dienstagabend wurde die Geduld der zahlreichen Neugierigen, die sich seit Beginn des Konklaves an diesem Nachmittag auf dem Petersplatz versammelt haben, belohnt - der erste Wahlgang fand sein sichtbares Ende, schwarzer Rauch entströmte dem Schornstein, der seit vergangenem Samstag auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle thront. Der Petersplatz war mit bunten Regenschirmen übersät, viele Zuschauer hatten dem Regen getrotzt und die Ungewissheit darüber in Kauf genommen, ob der Wahlgang tatsächlich stattfinden würde. Zwar hat es sich eingebürgert, dass bereits am ersten Tag des Konklaves zumindest eine Wahl stattfindet, zwingend vorgeschrieben ist dies aber nicht. Mit dem nächsten Rauch kann also planmäßig am Mittwoch gegen 12 Uhr gerechnet werden. (rv)

 

 

11.03.2013

10. GK: Letzte Generalkongregation: Bertone berichtet über Vatikanbank

 

Im Vatikan ist an diesem Montag die 10. und letzte Generalkongregation zusammengetreten, um das Konklave vorzubereiten. Nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi nahmen 152 Kardinäle daran teil, unter ihnen die 115, die ab Dienstag Nachmittag zur Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle zusammentreten werden. Im Lauf der Beratungen wurden drei Kardinalhelfer des Camerlengos (Kardinalkämmerer) ausgelost, die für drei Tage im Amt sein werden: Es sind der Ägypter Naguib, der Kanadier Ouellet und der Italiener Monterisi.

Lombardi sprach vor Journalisten von 28 Wortmeldungen unterschiedlicher Länge; der frühere Kardinalstaatssekretär und jetzige Camerlengo Tarcisio Bertone habe über die Vatikanbank IOR gesprochen und ihre Versuche, sich internationalen Standards anzupassen. Insgesamt seien in allen Generalkongregationen der letzten Tage 161 Wortbeiträge gehalten worden; wieviele Kardinäle dabei mehrfach sprachen, wußte der Jesuit nicht genau anzugeben. Die Generalkongregation habe beschlossen, am Montag Abend nicht mehr zusammenzutreten, obwohl noch ein paar Kardinäle auf der Rednerliste gestanden hätten. (rv)

 

 

09.03.2013

Mehrheit der Kardinäle für 12. März als Konklavebeginn

 

In seinem Briefing für die Presse von diesem Samstag hat der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, Einzelheiten zur Entscheidung der Kardinäle über den Konklavebeginn bekannt gegeben. Die Entscheidung sei, so Pater Lombardi, mit einer überwältigenden Mehrheit der Stimmen bereits zu Beginn der Sitzung gefallen. Der kommende 12. März sei der erste einer Reihe von Terminen gewesen, die den Kardinälen zur Abstimmung vorgelegt wurden, nachdem der Dekan und der Camerlengo sich über den Status der laufenden Vorbereitungen informiert hatten. Sofort nach der Abstimmung und noch während der laufenden Sitzung habe der Pressesaal das Datum bekannt gegeben. In der heutigen Vormittagssitzung sei hingegen über das Einzugsdatum der Kardinäle in die Casa Santa Marta diskutiert worden:

„Es ist schließlich durch die Mehrheit bestimmt worden, dass die Kardinäle erst ab Dienstagmorgen um 7.00 Uhr die Zimmer in Santa Marta beziehen werden. Das heißt, am Morgen desselben Tages, an dem das Konklave beginnen wird, und vor Beginn der Messe “Pro Eligendo Romano Pontifice”, die um 10.00 Uhr morgens im Petersdom stattfindet. Heute sind auch die Zimmer verlost worden, so dass jeder weiß, in welchem Raum er wohnen wird.“

Um 16.30 am Dienstag würden die wahlberechtigten Kardinäle dann nach ihrem Schwur in der Paolinischen Kapelle zum Konklave in die gegenüber liegende Sixtinische Kapelle einziehen. Auch die Wortmeldungen am Samstagvormittag seien zahlreich gewesen, einschließlich der IX. Generalkongregation am Samstagmorgen hätten mehr als 100 Kardinäle das Wort ergriffen. Die Themen, die am Samstag behandelt worden seien, seien wieder sehr breit gefächert gewesen, so Lombardi;

„Die Erwartungen an den neuen Papst, die Tätigkeiten des Heiligen Stuhls und der Dikasterien, aber auch die Arbeit der Kurie und Verbesserungsvorschläge dafür; außerdem ging es um Informationen über wichtige Tätigkeitsfelder der Kirche sowie die Situation der Kirche in der Welt. Zwischen gestern und heute gab es rund dreißig Wortmeldungen.“

Pater Lombardi gab außerdem bekannt, dass nicht nur der päpstliche Fischerring durch Einritzen eines „X“ annulliert wurde, sondern auch die Gussform des Bleisiegels, mit dem beispielsweise Bullen versehen werden und weitere Stempel. Der neue Fischerring werde identisch mit dem Ring sein, den Benedikt XVI. getragen habe, nur der Name werde entsprechend dem neuen Papst geändert. Weitere Einzelheiten gab er zu den Zeitpunkten bekannt, an denen mit Rauch aus dem Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle zu rechnen sei:

„Die Wahlzettel werden nach jeweils zwei Wahlgängen am Vormittag und am Nachmittag verbrannt. Das heißt, wenn es nicht nur einen Wahlgang gibt, sind die normalen Zeiten um 19 Uhr abends und um 12 Uhr mittags herum. Sollte der Papst beim ersten Wahlgang vormittags oder nachmittags gewählt werden, wird der Rauch, der in diesem Fall weiß ist, zwischen 10.30 und 11.00 Uhr beziehungsweise zwischen 17.30-18.00 Uhr am Nachmittag aufsteigen. Im Fall der Wahl Joseph Ratzingers war es der erste Wahlgang am Nachmittag, so dass der Rauch nach 17.00 Uhr aufstieg.“

Am Sonntag feiern die Kardinäle jeweils in ihren römischen Titelkirchen die Messe, und am Montagvormittag wird nochmals eine Generalkongregation stattfinden.  (rv)

 

 

08.03.2013

8. GK: Konklavebeginn am kommenden Dienst

 

In ihrer Nachmittagssitzung haben die Kardinäle an diesem Freitag entschieden, dass das Konklave am kommenden Dienstag beginnen wird. Das gab der Vatikan noch während der laufenden Sitzung bekannt. Das heißt, die 115 wahlberechtigten und anwesenden Kardinäle werden am Dienstagvormittag die Messe pro eligendo Pontifice feiern und am Nachmittag ins Konklave in der Sixtinischen Kapelle einziehen. Nach jeweils zwei Kongregationen am Montag und Donnerstag und jeweils einer am Dienstag und Mittwoch trafen sich die Kardinäle an diesem Freitagnachmittag zum achten Mal.

In seinem täglichen Briefing für die Presse im Anschluss an die Vormittagssitzung der Generalkongregation gab Pater Federico Lombardi bekannt, dass die Kardinäle - wie in der Verfahrensordnung vorgesehen - über die Abwesenheit von zwei Wählern beraten haben. Der emeritierte Erzbischof von Jakarta wird aus Gesundheitsgründen nicht anwesend sein, während Kardinal Keith O’Brien, der Erzbischof von Edinburgh, aus persönlichen Gründen nicht gekommen war. Ihm war sexuelles Fehlverhalten während seiner Zeit als Ausbilder im Priesterseminar vorgeworfen worden, Kardinal O’Brien hatte die Verantwortung dafür übernommen. Die Briefe der beiden Abwesenden wurden der Versammlung vorgelegt, und die Kardinäle haben durch Abstimmung die Motive akzeptiert, die beiden fehlenden Kardinäle sind also entschuldigt. Grundsätzlich haben wahlberechtigte Kardinäle Anwesenheitspflicht.

Benedikt XVI. hatte in seinen Modifikationen der Verfahrensordnung während der letzten Tage seines Pontifikates festgelegt, dass die Kardinäle eine Vorverlegung des Konklavebeginns beschließen dürfen, sobald festgestellt ist, dass alle Wählenden anwesend sind. Mit der Ankunft des letzten Wahlkardinals an diesem Donnerstagabend und der Akzeptanz der Abwesenheitsgründe der zwei Entschuldigten ist dieser Fall nun eingetreten, deswegen dürfte nun der Termin in den von Benedikt XVI. vorgegebenen Grenzen festgelegt werden.

Insgesamt hätten sich bisher über einhundert Kardinäle zu Wort gemeldet, der Inhalt der Interventionen sei aber weiterhin vertraulich, so Lombardi. Der Vatikansprecher gab aber bekannt, dass es um interreligiösen Dialog, Gerechtigkeit und Fragen der Bioethik gegangen sei. Außerdem sei betont worden, dass die Verkündigung der Botschaft eine Frohe Botschaft sein müsse, eine Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes. Weitere Themen seien die Kollegialität unter den Bischöfen und die Rolle der Frau in der Kirche gewesen.

Am Samstag werden die Kardinäle wieder tagen, am Sonntag werden die Kardinäle in ihren jeweiligen Titelkirchen die Messe feiern. (rv)

 

 

08.03.2013

7. GK: Konklavebeginn wird am Freitagnachmittag entschieden

 

Der Beginn des Konklaves wird von den Kardinälen in ihrer Sitzung am Freitagnachmittag entschieden. Das gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Freitagmittag in einem Briefing vor Journalisten bekannt. Nach jeweils zwei Kongregationen am Montag und Donnerstag und jeweils einer am Dienstag und Mittwoch trafen sich die Kardinäle an diesem Freitag zum siebten Mal. Seiner Meinung nach werde das Konklave wohl an den ersten Tagen der kommenden Woche beginnen, also Montag, Dienstag oder Mittwoch, nicht aber schon am Samstag oder Sonntag.
Wie in der Verfahrensordnung vorgesehen haben die Kardinäle über die Abwesenheit von zwei Wählern beraten, des emeritierten Erzbischofs von Jakarta, der aus Gesundheitsgründen nicht anwesend sein kann, und Kardinal O’Brien, des Erzbischofs von Edinburgh, der aus persönlichen Gründen nicht gekommen war. Ihm war sexuelles Fehlverhalten während seiner Zeit als Ausbilder im Priesterseminar vorgeworfen worden, Kardinal O’Brien hatte die Verantwortung dafür übernommen. Die Briefe der beiden Abwesenden wurden der Versammlung vorgelegt, und die Kardinäle haben durch Abstimmung die Motive akzeptiert, die beiden fehlenden Kardinäle sind also entschuldigt. Grundsätzlich haben wahlberechtigte Kardinäle Anwesenheitspflicht.
Benedikt XVI. hatte in seinen Modifikationen der Verfahrensordnung während der letzten Tage seines Pontifikates festgelegt, dass die Kardinäle eine Vorverlegung des Konklavebeginns beschließen dürfen, sobald festgestellt ist, dass alle Wählenden anwesend sind. Mit der Ankunft des letzten Wahlkardinals an diesem Donnerstagabend und der Akzeptanz der Abwesenheitsgründe der zwei Entschuldigten ist dieser Fall nun eingetreten, deswegen dürfte nun der Termin in den von Benedikt XVI. vorgegebenen Grenzen festgelegt werden.

Insgesamt hätten sich bisher über einhundert Kardinäle zu Wort gemeldet, der Inhalt der Interventionen sei aber weiterhin vertraulich, so Lombardi. Der Vatikansprecher gab aber bekannt, dass es um interreligiösen Dialog, Gerechtigkeit und Fragen der Bioethik gegangen sei. Außerdem sei betont worden, dass die Verkündigung der Botschaft eine Frohe Botschaft sein müsse, eine Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes. Weitere Themen seien die Kollegialität unter den Bischöfen und die Rolle der Frau in der Kirche gewesen.

Am Samstag werden die Kardinäle wieder tagen, am Sonntag werden die Kardinäle in ihren jeweiligen Titelkirchen die Messe feiern. (rv)

 

 

08.03.2013

Letzter Kardinal vereidigt

 

Im Vatikan ist am Donnerstagnachmittag der letzte der erwarteten 115 Papstwähler eingetroffen. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi mitteilte, wurde der vietnamesische Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man zu Beginn der sechsten Generalkongregation vereidigt. Über den Termin des Konklavebeginns sei bislang noch nicht abgestimmt worden, so Lombardi. Bei der Nachmittagskonferenz hätten 16 Kardinäle das Wort ergriffen. (rv)

 

 

07.03.2013

5. GK: Noch kein Termin für das Konklave

 

Es gibt weiterhin noch keine Entscheidung zum Beginn des Konklave. Das gab Pater Federico Lombardi bei seinem Pressebriefing an diesem Donnerstag bekannt. Nach der Sitzung des Kardinalskollegiums informierte er über die Entscheidungen des Tages. Lombardi wies damit auch Presseberichte zurück, die von einer geplanten Messe vor dem Konklave am Montag berichtet hatten: Anders als von italienischen Agenturen berichtet, gebe es keine konkreten Vorbereitungen, eben weil es noch kein Datum gebe.

An der fünften Versammlung der Kardinäle an diesem Donnerstag hätten insgesamt 152 Kardinäle teilgenommen. 114 von ihnen seien wahlberechtigte Kardinäle, so Lombardi. Der letzte wählende Kardinal (aus Vietnam) werde an diesem Donnerstag im Laufe des Nachmittags erwartet. Bei der Sitzung sei es zunächst um die wirtschaftlichen Angelegenheiten gegangen. Wie vom Kirchenrecht vorgeschrieben, hätten die drei für diesen Bereich zuständigen Kardinäle das Kollegium über den Stand der Dinge informiert.

In der Sixtinischen Kapelle seien die Vorbereitungen weit fortgeschritten, der Ofen für das Verbrennen der Wahlzettel sei mittlerweile aufgestellt und der gesamte Bereich, der für das Konklave vorgesehen ist, abgetrennt worden; so seien zum Beispiel auch sämtliche Fenster, durch die man in die Gebäude hinein sehen könne, verhängt worden.

Nach weiteren drei Tagen der Sedisvakanz seien ebenfalls wieder drei Kardinäle für die Sonderkongregation ausgewählt worden: Für die kommenden drei Tage wurden die Kardinäle Boutros Rai, Monsengwo und De Paolis ausgelost. (rv)

 

 

06.03.2013

 4. GK: „Konklave braucht noch etwas zeitlichen Vorlauf“

 

Vatikansprecher Federico Lombardi geht davon aus, dass es noch etwas Zeit bis zum Beginn des Konklave braucht. Ein Termin sei noch nicht bekannt gegeben worden. Dies sagte Lombardi am Mittwoch nach der vierten so genannten Generalkongregation vor der Presse. An dem Treffen nahmen insgesamt 153 Kardinäle teil, bis auf zwei waren alle wahlberechtigten Kardinäle anwesend, so Lombardi:

„Damit sind wir bei 113 wahlberechtigten Kardinälen angelangt, es fehlten heute morgen also noch zwei der insgesamt 115 wahlberechtigten Kardinäle: der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz, der heute in Rom erwartet wird, und sein vietnamesischer Amtskollege Jean -Baptiste Pham Minh, der morgen in Rom erwartet wird. Wenn alles wie geplant abläuft, sind also ab morgen alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom versammelt.“

In 18 rund fünfminütigen Wortmeldungen der Kardinäle ging es am Mittwochmorgen nach Worten Lombardis um die Lage der Kirche in der heutigen Welt und um die angestrebte Neuevangelisierung. Zudem hätten sich die Teilnehmer zum Verhältnis der vatikanischen Kurie und zu den Ortskirchen geäußert. Schließlich hätten sie über das Profil und über die
Eigenschaften gesprochen, die der neue Papst aufweisen sollte.

Lombardi persönlich geht nicht davon aus, dass das Konklave nicht schon am Donnerstag beginnen werde, selbst wenn dann alle wahlberechtigten im Vatikan versammelt sein sollten:

„Das erscheint mir etwas übereilt. Es gibt ja auch noch viele Dinge zu besprechen und entscheiden. Mit dem Konklave beginnen heißt, dass sämtliche Vorbereitungen und Besprechungen dann abgeschlossen sind. Ich halte es für logischer, dass die Kardinäle einen Termin bestimmen, der etwas später ist. Es muss ja zum Beispiel auch noch die Zimmerbelegung geregelt werden. Also ein bisschen mehr Zeit brauchen wir schon noch.“

Der Fischerring des Papstes sei mittlerweile unbrauchbar gemacht wurden, so Lombardi. Ob allerdings bereits an einem neuen Ring gearbeitet werde, könne er zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Am Nachmittag wollten sich die Kardinäle zu einem Gebet im Petersdom versammeln. Für Donnerstag sind wieder zwei Generalkongregationen vorgesehen, eine vormittags und eine am späteren Nachmittag. (rv)

 

 

05.03.2013

3. GK: Fünf wahlberechtigte Kardinäle fehlen noch

 

Die zur Vorbereitung der Papstwahl in Rom versammelten Kardinäle haben am Dienstagvormittag über eine mögliche Vorverlegung des Konklaves diskutiert. Eine Terminentscheidung sei bislang nicht getroffen worden, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi vor der Presse mit. Fünf wahlberechtigte Kardinäle fehlen noch, darunter der Mainzer Bischof Karl Lehmann. An der bisher dritten Generalkongregation nahmen insgesamt 148 Kardinäle teil, davon sind 110 wahlberechtigt.

„Es gab an diesem Vormittag elf Wortmeldungen. Ich kann die Themen nur überblicksweise nennen; es ging um Aktivitäten des Heiligen Stuhls und die Beziehungen der Vatikan -Dikasterien zu den Bischofskonferenzen, um eine Erneuerung der Kirche im Licht des Zweiten Vatikanischen Konzils, um die Lage der Kirche und die Neuevangelisierung in verschiedenen kulturellen Umfeldern. Die Kardinäle schreiben sich für Wortmeldungen ein, und Kardinaldekan Angelo Sodano erteilt ihnen dann das Wort. Unter den Wortmeldungen sind auch bisherige Leiter von Vatikandikasterien. Ich habe unter den bisher insgesamt 33 Wortmeldungen sehr verschiedene Themen gehört; es waren alle Kontinente dabei vertreten. Die Freiheit des Wortes ist groß, Redezeit-Beschränkungen gibt es bislang nicht, das ist der Selbstbeschränkung der Redner überlassen.“

Telegramm an Benedikt XVI.

Jesuitenpater Lombardi konnte kein Datum nennen, wann über den Beginn des Konklaves entschieden werde. Er glaube aber nicht, dass dazu sämtliche wahlberechtigte Kardinäle eingetroffen sein müssten, äußerte der Vatikansprecher. Er verwies darauf, dass am Dienstag- und Mittwochnachmittag keine Kardinals-Vollversammlungen stattfänden; das sei ein Hinweis darauf, dass sich die Papstwähler Zeit nehmen wollten zum Nachdenken, Beten und Kennenlernen. Mit einem Telegramm, das den Kardinälen an diesem Dienstag vorgelegt wurde, bedanken sie sich beim zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. für seine Bemühungen. Lombardi las den Text vor, der an diesem Mittag an Benedikt XVI. nach Castelgandolfo geschickt wurde.

„Die Kardinäle, die sich vor dem Konklave im Vatikan zu ihren Generalkongregationen treffen, schicken Ihnen einmütig einen Gruß und drücken Ihnen erneut Dankbarkeit für Ihren leuchtenden Petrusdienst aus und für das Beispiel, das Sie mit großherzigem pastoralem Einsatz zum Wohl der Kirche und der Welt gegeben haben. Ihre Dankbarkeit steht stellvertretend für die Anerkennung der ganzen Kirche für Ihre unermüdliche Arbeit im Weinberg des Herrn. Die Mitglieder des Kardinalskollegiums vertrauen auf Ihr Gebet für sie und für die heilige Kirche.“

Am Mittwochabend Gebet in St. Peter

Am Mittwochnachmittag wollen sich die Kardinäle im Petersdom zu einem Gebetstreffen unter Leitung von Kardinaldekan Angelo Sodano versammeln.

„Weil ja am Mittwochnachmittag keine Generalkongregation stattfindet, sind die Kardinäle um fünf Uhr nachmittags in die Apsis von Sankt Peter zu einem Gebet für die Kirche eingeladen, an dessen genauer Form noch gearbeitet wird. Natürlich wollen die Kardinäle damit auch der ganzen Kirche ein Beispiel geben, damit sie diese Zeit der Vorbereitung auf eine so wichtige Entscheidung, wie die Papstwahl sie darstellt, im Gebet leben.“ (rv)

 

 

04.03.2013

1. + 2. GK: Kardinäle werden dem emeritierten Papst eine Botschaft senden

 

Die Teilnehmer der ersten Generalkongregation an diesem Montagvormittag haben beschlossen, dem emeritierten Papst Benedikt XVI. eine Botschaft zu senden. Dies sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittag vor der Presse. Der Text dazu müsse allerdings erst noch verfasst werden. Lombardi berichtete vom Treffen der Kardinäle in der Synodenaula, das um 9.30 Uhr begann und um 12.30 Uhr endete. Es war die erste Konferenz aller bisher in Rom anwesenden Kardinäle, die dort nach dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. die Wahl seines Nachfolgers vorbereiten. 142 Kardinäle – darunter 103 wahlberechtigte -, hätten teilgenommen, so Lombardi. Kardinaldekan Angelo Sodano eröffnete die Versammlung mit einem kurzen Gebet (Veni Sancte Spiritus), danach leisteten, als erste wichtige Handlung an diesem Tag, alle Teilnehmer einen Eid:

„Der Eid läuft so ab, wie es in Kanon 12 der Konstitution beschrieben ist: Zuerst gibt es eine Formel, die von allen zur gleichen Zeit gesprochen wird, unter der Leitung des Dekans. Dann tritt jeder einzelne Kardinal noch einmal an den Tisch des Präsidenten, auf dem das aufgeschlagene Evangelium liegt, und über dem ein Kreuz hängt, und jeder legt hier noch einmal persönlich seinen Eid ab. Alle 142 anwesenden Kardinäle sind also heute Vormittag vorgetreten, um diese lateinische Formel vor dem Tisch des Präsidenten zu sprechen.“

Außerdem habe man bei der Generalkongregation am Morgen die drei Assistenten des Camerlengos für die Sonderkongregation ausgelost: Kardinal Re für die Kardinalbischöfe, Kardinal Sepe für die Kardinalpriester und Kardinal Rode für die Kardinaldiakone. Diese drei sind für die nächsten drei Tage die Assisstenten des Camerlengo in der Sonderkongregation, die allerdings nur Fragen „untergeordneter Bedeutung“ behandelt. Zudem machte der Camerlengo, Tarcisio Bertone, einen Vorschlag für das Nachmittags-Programm der Generalkongregation an diesem Montag:

„Der Camerlengo schlug vor, dass es heute während der Nachmittags-Kongregation bereits die erste Meditation gebe, die mit den Kardinälen gehalten werden soll. Die Konstitution sieht zwei solcher Meditationen vor: Eine während der Vorbereitungen in den Generalkongregationen und eine zum Beginn des Konklaves.“

Dieser Vorschlag wurde angenommen; der Vatikan-Prediger Raniero Cantalamessa wird während der Generalkongregation am Nachmittag die erste dieser zwei Meditationen halten. Als weiteren wichtigen Punkt nannte Lombardi außerdem eine etwa halbstündige Pause, die den Kardinälen vor allem dazu diene, sich untereinander besser kennen zu lernen. Gegen Ende des ersten Treffens am Vormittag hielten 13 Kardinäle kurze, intensive Vorträge, in denen teilweise auch Vorschläge für die weitere Gestaltung der Generalkongregationen enthalten waren. So sei etwa noch offen, ob es zukünftig nur vormittags oder weiterhin, so wie an diesem Montag, auch nachmittags Treffen der Generalkongregation geben soll. Zum Beginn des Konklaves sei noch keine Entscheidung getroffen worden.  (rv)

 

 

01.03.2013

*  *  *  Beginn der Sedisvakanz 2013  *  *  *

 

 

25.02.2013

Motu Proprio: Papst ermöglicht ein Vorziehen des Konklaves

 

Der scheidende Papst hat an diesem Montag ein „Motu Proprio“ veröffentlicht, in dem er die Regeln für die kommende Papstwahl präzisiert. Das neue Motu Proprio solle „den bestmöglichen Ablauf“ einer Papstwahl und „eine sicherere Interpretation und Durchführung einiger Vorschriften“ garantieren, schreibt Benedikt XVI. einleitend in seinem apostolischen Schreiben. Es ersetze einige Normen der für das Konklave ansonsten gültigen Apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Papst Johannes Paul II. Das Motu Proprio datiert auf den 22. Februar und erinnert damit an die Promulgation von „Universi Dominici Gregis“ am 22. Februar 1996 durch Benedikts Vorgänger. Der vatikanische Vize-Camerlengo Bischof Pier Luigi Celata erläuterte das Motu Proprio an diesem Montag vor der Presse. Wir fassen die wichtigsten Änderungen hier zusammen.

Benedikt überlässt den Kardinälen, den Beginn des Konklaves vorzuziehen. Nach Beginn der Sedisvakanz soll 15 Tage auf die noch nicht angereisten, wahlberechtigten Kardinäle gewartet werden, heißt es in Artikel 37 der Apostolischen Konstitution. Benedikt XVI. fügt den Satz ein: „Ich überlasse aber dem Kardinalskollegium die Möglichkeit, den Beginn des Konklaves vorzuziehen, wenn die Anwesenheit aller wählenden Kardinäle festgestellt wird.“ Entsprechend könnten die Kardinäle das Konklave „für einige Tage“ nach hinten verlegen, so der Papst, „wenn es schwerwiegende Gründe gibt“, schreibt dann wieder die Konstitution Johannes Pauls II. vor. In dem Fall. dass 20 Tage nach Sedisvakanzbeginn immer noch nicht alle wahlberechtigten Kardinäle eingetroffen seien, müsse mit der Wahl begonnen werden, heißt es dort weiter.
Eine weitere Änderung betrifft die seit 2007 für die Papstwahl notwendige Zwei-Drittel -Mehrheit der Stimmen. Benedikt XVI. vereinfacht im aktuellen Motu Proprio die Regel, indem er festlegt: „Mindestens“ eine Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Wähler -Kardinäle ist für die Bestimmung des neuen Papstes notwendig. Damit fallen die in der Version von 2007 genannten Rechenspiele im Fall einer „nicht glatten“ Zwei-Drittel-Mehrheit weg.

Für eine Verletzung der Verschwiegenheitspflicht um das Konklave legt der Papst für alle Vatikanmitarbeiter die von selbst eintretende Exkommunikation – die Exkommunikation als Tatstrafe, lateinisch „latae sententiae“ – fest. Bislang war in den Normen nur von „schwerwiegenden Strafen nach Ermessen des künftigen Papstes“ die Rede.

Die Verschwiegenheit betrifft auch einen Zusatz zu Artikel 43 der gültigen Apostolischen Konstitution, in der festgelegt ist, dass die „wahlberechtigten Kardinäle auf dem Weg vom ,Domus Sanctae Marthae’ zum Apostolischen Palast im Vatikan von niemandem erreicht werden können“. Dies soll fortan laut Benedikt „auch unter Mithilfe“ von Beauftragten der Apostolischen Kammer garantiert sein.  (rv)

 

 

25.02.2013

Großbritannien: Rücktritt Kardinal O‘Brien - Keine Teilnahme am Konklave

 

Papst Benedikt XVI. hat den Rücktritt von Erzbischof Keith Michael Patrick O’Brien angenommen. Die Rücktrittsannahme datiert auf den vergangenen Montag, den 18. Februar 2013, der Heilige Stuhl gab die Nachricht aber erst an diesem Montag bekannt. Grund für den Rücktritt des britischen Kardinals und Erzbischofs von Saint Andrews und Edinburgh sind laut Vatikannote Altersgründe. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung „Observer“ vom Wochenende hatten sich Priester aus O’Briens Diözese in der Woche vor der Rücktrittsankündigung des Papstes beim zuständigen Nuntius über den Kardinal wegen „unangemessenen Verhaltens“ beschwert. Die vier Männer - drei Priester und ein ehemaliger Geistlicher – forderten den sofortigen Rücktritt des Erzbischofs. Nach Informationen des britischen Senders BBC wies die katholische Kirche in Schottland die Beschuldigungen zurück. Sie will den Angaben zufolge rechtliche Schritte gegen die Beschwerdeführer einreichen. Dem Bericht zufolge geht es bei den Vorwürfen um sexuelle Annäherung.

Am Freitag hatte sich Kardinal O’Brien für eine offene Diskussion über eine Heiratsmöglichkeit für Priester ausgesprochen. In einer Erklärung an diesem Montag schreibt der Kardinal, er werde am bevorstehenden Konklave nicht teilnehmen. „Ich will nicht, dass sich die Aufmerksamkeit der Medien in Rom auf mich konzentriert statt auf Benedikt XVI. und auf seinen Nachfolger“, so O’Brien. Er verspricht aber sein Gebet für die Papstwähler. Für das Gute, was er habe tun können, sei er dankbar, für „eventuelle Fehler“ bitte er um Verzeihung. Mit der Absage O’Briens werden nach heutigem Stand 115 der 117 wahlberechtigten Kardinäle am Konklave vom März teilnehmen. Unter ihnen ist kein Kardinal von den Britischen Inseln. (rv)

 

 

21.02.2013

Indonesien: Keine Konklaveteilnahme aus gesundheitlichen Gründen

 

Der indonesische Kardinal Julius Riyadi Darmaatmadja hat angekündigt nicht an dem Konklave zur Wahl des kommenden Papstes teilzunehmen. Eine schwere Sehschwäche würde ihn daran hindern, teilte er der Nachrichtenagentur „AsiaNews“ mit. Der 78 Jahre alte Darmaatadja ist vor drei Jahren als Erzbischof von Djakarta zurückgetreten. Seine Entscheidung sei frei und persönlich gewesen, er bräuchte zunehmend Hilfe beim Lesen, das Konklave schließt jedoch die Teilnahme von Assistenten aus. Er versicherte den Papst von seinem Gebet und erklärte, dass er die Rücktrittsentscheidung des Papstes „vollkommen verstehen würde.“ Nach dem Rückzug von Darmaatmadja werden nur noch 116 Kardinäle den nächsten Papst wählen. (rv)

 

 

20.02.2013

Pater Lombardi: Papst denkt über Motu Proprio zum Konklave nach

 

Papst Benedikt XVI. in diesen Tagen darüber nach, noch ein Motu Proprio zu veröffentlichen und damit die Verfahrensordnung für das kommende Konklave zu verändern. Das sagte der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, an diesem Mittwoch gegenüber Journalisten. Mit diesem Motu Proprio sollten einige Punkte der Apostolischen Konstitution, mit der das Konklave geregelt wird, präzisiert werden. Die Konstitution „Universi Dominici Gregis“ war durch Benedikt XVI. bereits 2007 geändert worden – so liegt die Hürde für die Wahl eines neuen Papstes nun wieder bei einer qualifizierten Dreiviertelmehrheit aller abgegebenen Stimmen, unabhängig davon, wie viele Wahlgänge dafür nötig sind. Er wisse nicht, so Pater Lombardi, ob Papst Benedikt es für nötig erachte, auch Veränderungen in Hinblick auf den Zeitraum vorzunehmen, der zwischen Beginn der Sedisvakanz und der Einberufung des Konklave liegen müsse (aktuell handelt es sich hierbei um mindestens 15, höchstens 20 Tage). Dies seien Fragen, die nur mit der eventuellen Publikation eines solchen Motu Proprio beantwortet werden könnten. Wie Pater Lombardi unterstrich, handele es sich seinen Informationen nach um Überlegungen des Papstes, die insbesondere einige Punkte beträfen, mit denen eine Harmonisierung der Konstitution und eines anderen Konklavedokuments, nämlich des Ordo Rituum Conclavis, vorgenommen werden sollte. Auf jeden Fall, so schließt Pater Lombardi seine kurze Erklärung, lägen diese Entscheidungen vollends in den Händen des Papstes – der theoretisch noch bis 19.59 Uhr am kommenden Donnerstag, 28. Februar, vollgültige Entscheidungen als Papst treffen kann – und das Motu Proprio, sollte es tatsächlich noch in der Amtszeit des Papstes erscheinen, werde der Öffentlichkeit in angemessener Form zugänglich gemacht werden. (rv)

 

 

18.02.2013

L’Osservatore Romano: Vorgezogene Papstwahl möglich

 

Die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ hält eine vorgezogene Papstwahl für möglich. Das sagte der Chefredakteur der Vatikanzeitung, Giovanni Maria Vian, dem italienischen Sender „Radio 24“. Die Entscheidung darüber liege beim Papst, strikte Normen gäbe es nicht. Bereits am Samstag hatte der Vatikansprecher Federico Lombardi von einem früheren Konklavebeginn gesprochen. Offiziell sieht die Regel den Beginn nach dem 15. Tag ab Beginn der Sedisvakanz vor, dies soll es allen Kardinälen ermöglichen anzureisen. „Aber wenn diese bereits alle eingetroffen sind, besteht auch die Möglichkeit, es vorzuziehen“, so Vatikansprecher Lombardi. (rv)

 

 

16.02.2013

Pressemitteilungen: Vorgezogener Konklavebeginn am 10. März?

 

Derzeit tauchen Meldungen in den Medien auf, wonach es im Vatikan Stimmen gibt, den Beginn des Konklaves auf den 10. März vorzuziehen. Agenturen berufen sich hier auf eine Meldung der Nachrichtenagentur I.Media. Begründet wird dieses Vorziehen mit dem Beginn des Osterfestes Ende März.

Da bis zum 28. Februar die Katholische Kirche immer noch einen rechtmäßigen Papst hat, könnte Benedikt XVI. von sich aus eine Entscheidung zur Abänderung der Apostolischen Konstitution „Universi dominici gregis“ (UDG) erlassen und somit einen vorgezogenen Konklavebeginn auf eine kirchenrechtliche Basis stellen. Doch erscheint ein solches Vorhaben eher unwahrscheinlich. Somit kann eigentlich nur eine zweite Möglichkeit in Erwägung gezogen werden. Eine Entscheidung nach dem 28.Februar durch die Generalkongregation der Kardinäle. Doch welche Vollmachten hat diese Generalkongregation eigentlich? Und wer gehört zu dieser Generalkongregation?

Zur Generalkongregation gehören alle Kardinäle, die nicht rechtmäßig verhindert sind, sobald sie über die Vakanz des Apostolischen Stuhles unterrichtet wurden. Kardinäle über dem 80. Lebensjahr, können der Generalkongregation fern bleiben und müssen somit nicht zwangsläufig daran teilnehmen. Im Klartext – die Gesamtheit des Kardinalskollegiums kann die Generalkongregation bilden. Im Kapitell I der UDG sind die Vollmachten des Kardinalskollegiums während der Vakanz des Apostolischen Stuhles geregelt. Hier heißt es in Nr. 5:

„Falls Zweifel über die in der vorliegenden Konstitution (UDG) enthaltenen Vorschriften oder über die Art und Weise ihrer Durchführung auftreten sollten, so verfüge ich förmlich, dass dem Kardinalskollegium alle Vollmacht zusteht, diesbezüglich ein Urteil zu fällen. Diesem erteile ich deswegen die Erlaubnis, die zweifelhaften oder strittigen Punkte zu interpretieren, wobei ich bestimme, dass es bei den Beratungen über diese und andere ähnliche Fragen, mit Ausnahme des Aktes der Papstwahl selber, genügt, dass die Mehrheit der versammelten Kardinäle zur gleichen Auffassung kommt.“

Ferner ergänzt Nr. 6:

“Ebenso soll das Kardinalskollegium, wenn ein Problem vorliegen sollte, das nach Auffassung der Mehrheit der versammelten Kardinäle nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden kann, nach Ansicht der Mehrheit Verfügungen treffen.“

Die genannten Vollmachten der Generalkongregation sind eindeutig und klar umrissen. Die Nachrichtenagentur I.Media scheint sich aber genau auf diese Vollmachten zu beziehen, wenn sie den Konklavebeginn auf den 10. März vordatiert. Doch sollte man zu erst den „Normalfall“ und nicht die „Ausnahme“ bei der Terminierung des Konklavebeginns beachten. Der Konklavebeginn ist klar in der Nr. 37 der UDG festgelegt:

„Ferner bestimme ich, dass die anwesenden wahlberechtigten Kardinäle nach Eintritt der rechtmäßigen Vakanz des Apostolischen Stuhles fünfzehn volle Tage auf die Abwesenden warten müssen; allerdings überlasse ich es dem Kardinalskollegium, den Beginn der Wahl, wenn schwerwiegende Gründe vorhanden sind, noch um einige Tage hinauszuschieben. Doch nach Ablauf von höchstens zwanzig Tagen nach Beginn der Sedisvakanz sind alle anwesenden wahlberechtigten Kardinäle gehalten, sich zur Wahl zu begeben.“

Diese Vorgehensweise wird nochmals in der Nr. 49 der UDG ergänzt:

„Nachdem die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst vorschriftsmäßig gehalten worden sind und alles vorbereitet worden ist, was zum geordneten Ablauf der Wahl notwendig ist, versammeln sich am festgesetzten Tag — also am 15. Tag nach dem Tode des Papstes, oder, gemäß der Verfügung in Nr. 37 dieser Konstitution, nicht später als am 20. Tag — die wahlberechtigten Kardinäle in der Petersbasilika im Vatikan oder, je nach der Gegebenheit und den Anforderungen der Zeit und des Ortes, an einem anderen Ort, um an einer feierlichen Eucharistie mit der Votivmesse Pro eligendo Papa (19) teilzunehmen. Das soll möglicherweise zu geeigneter Stunde am Vormittag geschehen, damit am Nachmittag all das stattfinden kann, was in den folgenden Nummern dieser Konstitution vorgeschrieben ist.“

Spitzfindige Zeitgenossen könnten jetzt natürlich auf die Idee kommen, da die Sedisvakanz nicht wie über Jahrhunderte üblich, durch den Tot eines Papstes sondern den Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. eingetreten ist, die Wartezeit von 15. Tagen zu verkürzen. Eine Bestattungszeit bzw. Trauerfeierlichkeiten sind ja nicht zu berücksichtigen und die Zeitspanne zur Anreise der Konklavekardinäle ist lang genug.

Auch für diesen Fall hat die UDG unmissverständlich vorgesorgt und besagt in Nr. 77:

„Ich bestimme, dass die Anordnungen, die all das betreffen, was der Wahl des Papstes vorausgeht, sowie deren Ablauf selbst, auch dann gänzlich zu beachten sind, wenn die Vakanz des Apostolischen Stuhles durch den Amtsverzicht des Papstes gemäß can. 332, § 2 des Kodex des kanonischen Rechtes und can. 44, § 2 des Kodex der Kanones der Orientalischen Kirchen erfolgen sollte.“

Auch hier ist die Vorgabe klar und eindeutig. Sollte die Verantwortlichen im Vatikan tatsächlich den Konklavebeginn vor den 15. Tag der Sedisvakanz vorverlegen, könnte das sicherlich fatale Folgen haben. Kritiker könnten sich auf die Nr. 76 der UDG berufen:

„Wenn eine Wahl in Abweichung von der in dieser Konstitution vorgeschriebenen Form oder unter Nichteinhaltung der von ihr festgesetzten Bedingungen erfolgt sein sollte, ist sie aus diesem selben Grund nichtig und ungültig, ohne dass es einer diesbezüglichen Erklärung bedarf und die Wahl deshalb dem Gewählten keinerlei Rechtsanspruch gibt.“

Dem Vatikan muss daran gelegen sein, eine nach kanonischem Recht, gültige Papstwahl durchzuführen. Alles andere ist Unsinn. Auch wenn der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Pater Lombardi, am heutigen Tag den Konklavebeginn vor dem 15. März für möglich hält. Seine Aussage ist mit dem Kirchenrecht nicht vereinbar. (vh)

 

 

16.02.2013

Vatikan: Konklave schon früher?

 

Pater Federico Lombardi hat an diesem Samstag vor der Presse einige weitere Details im Zusammenhang mit der kommenden Sedisvakanz und den letzten Terminen des Papstes bekannt gegeben. Der Beginn des Konklaves könnte unter gewissen Umständen, so Pater Lombardi, bereits vor dem 15. März angesetzt werden, sollten bereits alle Kardinäle in Rom anwesend sein. Am 28. Februar, also mit Beginn der Sedisvakanz, wird sich Papst Benedikt in die Sommerresidenz Castel Gandolfo zurückziehen, wo er möglicherweise zwei Monate verbringen wird. Der Camerlengo und seine Mitarbeiter haben laut Lombardi bereits mit den Vorbereitungen für die Sedisvakanz begonnen, erste Informationen dazu werden allerdings wohl erst gegen Ende des Pontifikats bekannt gegeben werden.

Wie vorgesehen wird Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag um 18 Uhr den amtierenden Premierminister Mario Monti empfangen. In der kommenden Woche werden aufgrund der Fasten-Exerzitien keine Papsttermine stattfinden, die laufenden Geschäfte werden aber dennoch wahrgenommen. Am Samstag wird er wie geplant den italienischen Staatspräsidenten Napolitano treffen. (rv)

 
 

14.02.2013

Pressekonferenz zu einigen Punkten um das Konklave

 

Für den 28. Februar, dem Tag seines offiziellen Rücktritts vom Petrusamt, ist keine große Rede des Papstes vorgesehen, aber eine Ansprache in irgend einer Form wird es dem augenblicklichen Stand der Planung nach wohl geben. Vatikansprecher Federico Lombardi brachte auch an diesem Donnerstag die Journalisten auf den neuesten Stand der Dinge. Er bestätigte, dass Erzbischof Georg Gänswein den Papst gemeinsam mit der gesamten so genannten päpstlichen Familie nach Castelgandolfo begleiten werde. Aber auch, wenn er nach dem Rücktritt mit dem Papst in sein neues Domizil zöge, werde er sein Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses weiterhin ausüben.
Einige wenige Auskünfte gab es auch zum anstehenden Konklave; so könnten zum Beispiel anreisende Kardinäle ab dem 1. März in die dafür vorgesehene Unterkunft, die Casa Santa Marta (Bild) innerhalb der Vatikanmauern, einziehen. Was die Regelungen für das Konklave angehe, gäbe es keine Überlegungen, die Konstitution Universi dominici gregis, die den Ablauf bestimmt, noch zu verändern.
Während der Pressekonferenz wies P. Lombardi auch Agenturberichte zurück, der Papst habe noch einen neuen Präsidenten der Vatikanbank IOR ernannt. (rv)

 

 

11.02.2013

Reaktionen auf den Rückzug des Papstes

 

Aus aller Welt treffen in diesen Stunden und Minuten Reaktionen auf den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ein. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte „großen Respekt“ für den Schritt ihres Landsmanns: „Er ist und bleibt einer der wichtigsten religiösen Denker unserer Zeit.“ Bundespräsident Joachim Gauck zollt dem Papst „außerordentlichen Respekt“ für seinen Rücktritt. „Dass ein Deutscher die Nachfolge von Johannes Paul II. antrat, war von historischer Bedeutung für unser Land“, sagte das Staatsoberhaupt. Die Menschen in Deutschland hätten „tief bewegt“ vom Rücktritt erfahren. Für diesen Schritt seien „großer Mut und Selbstreflexion“ nötig. „Sein Glaube, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich tief beeindruckt“, sagte Gauck, der den Papst Anfang Dezember im Vatikan besucht hatte. In Benedikt XVI. verbänden sich „hohe theologische und philosophische Bildung mit einfacher Sprache und mit Menschenfreundlichkeit“. Deshalb hätten viele Menschen, nicht nur Katholiken, in seiner Person und seinen Schriften und Ansprachen in seinen Schriften Orientierung und Ermutigung zum Glauben gefunden. Er habe unermüdlich zu einem „kritischen und konstruktiven Dialog“ zwischen Vernunft und Glaube beigetragen.

Benedikt XVI. „wird Millionen von Menschen als spiritueller Führer fehlen“, erklärt der britische Premierminister David Cameron. Der Papst habe „hart gearbeitet, um die Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Vatikan zu verbessern“, so Cameron.

Der französische Staatspräsident Francois Hollande ließ wissen, Benedikts Entscheidung zum Rücktritt sei „zu respektieren“: „Das ist eine menschliche Entscheidung, und der dahinterstehende Wille ist zu respektieren.“

Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano unterstreicht, Benedikt habe „eine außerordentliche Last auf seiner Schulter getragen“. Sein Rückzug zeige „großen Mut und ein außerordentliches Verantwortungsbewußtsein“.

Für den früheren Prager Kardinal Miloslav Vlk (80) kommt der angekündigte Rückzug des Papstes „nicht völlig überraschend“. Dem tschechischen Fernsehsender CT24 sagte Vlk er habe Benedikt in der jüngsten Vergangenheit dreimal getroffen. Dabei habe Benedikt einen erschöpften Eindruck gemacht. „Dem Papst ging es sichtbar gesundheitlich nicht gut; er konnte sich nur schlecht bewegen. Alles in allem wirkte er sehr geschwächt und gealtert“, so Vlk. Er würdigte Benedikt als außerordentliche Persönlichkeit.

US-Kardinal Timothy Dolan erklärte, er sei betroffen und perplex. Ein Konklave sei aus seiner Sicht gut beraten, nach den Qualitäten Ausschau zu halten, die auch Benedikt XVI. besessen habe, nämlich Weltwissen, theologische Tiefe, persönliche Frömmigkeit und Sprachentalent. Das sagte der New Yorker Erzbischof und Vorsitzende der US-Bischofskonferenz in einem Fernsehinterview.

Der italienische Kardinal Angelo Bagnasco würdigte „das Beispiel tiefer innerer Freiheit“, das der Papst gebe. Bagnasco hat an dem Kardinalstreffen an diesem Montag teilgenommen und dort vom Papst selbst die Rücktritts-Absicht erfahren. Benedikt habe sich in seiner Amtszeit durch seine „ruhige und demütige Führung des Schiffleins Petri“ ausgezeichnet, so der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz.

Der Weltkirchenrat dankt dem scheidenden Papst für dessen „Hingabe für die Kirche und die ökumenische Bewegung“. „Ich habe mit tiefem Respekt gesehen, wie er die Verantwortung und die Bürde seines Amtes in seinem vorangeschrittenen Alter und in einer sehr fordernden Zeit für die Kirche getragen hat“, erklärte ÖRK-Generalsekretär und lutherische Geistliche Olav Fykse Tveit am Montag in Genf. Er rief Christen aller Konfessionen auf, für die römisch-katholische Kirche „in dieser sehr wichtigen Zeit des Übergangs“ zu beten.

Die russisch-orthodoxe Kirche hofft, dass sich unter einem neuen römischen Papst die guten Beziehungen zur katholischen Kirche fortsetzen. „Es gibt keinen Grund zu erwarten, dass es zu einer wesentlichen Veränderung in der Politik des Vatikan gegenüber der orthodoxen Kirche kommt“, sagte der für den Dialog mit den Katholiken zuständige Sekretär des russisch-orthodoxen Außenamtes, Erzpriester Dmitri Sizonenko, laut Moskauer Medienberichten. Im Verhältnis beider Kirchen gebe es eine positive Dynamik. Noch am Sonntag hatte das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., lobende Worte für Papst Benedikt XVI. gefunden. In der „schwierigen Lage“, in der sich das westliche Christentum heute befinde, verteidige der Papst „mutig“ die Positionen und moralischen Werte seiner Kirche, sagte Kyrill I.

Der designierte anglikanische Erzbischof von Canterbury sprach in einer ersten Reaktion von „Traurigkeit, aber völligem Verständnis“. Benedikt habe seine „Rolle mit großer Würde , Verständnis und Mut ausgefüllt“, so der künftige Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft Justin Welby in London.

Der aschkenasische Oberrabbiner von Israel, Yona Metzger, betont, dass Benedikt XVI. Entscheidendes für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Christentum und Judentum getan habe. Dadurch habe er „zu einem Rückgang antisemitischer Akte in der Welt beigetragen“, so der Oberrabbiner in Jerusalem.

Die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten würdigt „die große Ehrlichkeit des Papstes“. Das sagte ihr Sprecher Bischof Angelos der Nachrichtenagentur ansa. Der Großimam der sunnitischen al-Azhar-Moschee in Kairo ließ wissen, er sei „aufgerührt“, die Nachricht aus Rom sei „keine gute Nachricht“.

Der frühere Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls nannte den Rückzug des Papstes „eine sehr mutige und sehr spirituelle Entscheidung“. Benedikt weiche keineswegs wegen der Bürde von Skandalen, sondern erst nachdem er „alle Skandale gelöst“ habe, so der Spanier unter Verweis „auf Missbrauchsskandale und Vatileaks“.

„Er wird uns fehlen“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Benedikts Rückzug sei eine „große menschliche und religiöse Geste“: „Wir deutschen Bischöfe danken dem Heiligen Vater für seinen Dienst auf dem Stuhl Petri und sind erfüllt von großem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung.“ Benedikt XVI. gebe aller Welt „ein leuchtendes Beispiel wirklichen Verantwortungsbewusstseins und lebendiger Liebe zur Kirche“. Zollitsch nannte den scheidenden Papst einen „großen Lehrer unserer Kirche“; als Brückenbauer habe er Theologie und Kirche nachhaltig geprägt. Sein Anliegen, Glaube und Vernunft miteinander zu versöhnen, ziehe sich „wie ein roter Faden“ durch sein Leben und Wirken.

„Wir sind voll des Dankes für sein segensreiches Wirken“. Das sagt der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx. „Benedikt XVI. hat die Weltkirche nun acht Jahre lang mit höchstem Einsatz geführt und entscheidend mit seiner klaren Theologie geprägt. Wir als seine bayerische Heimatdiözese fühlen uns ihm als Priester und vormaligem Erzbischof des Erzbistums München und Freising auch in dieser Stunde eng verbunden. Wir sind voll des Dankes für sein segensreiches Wirken als Oberhaupt der katholischen Kirche... Wir wollen uns für die Zukunft unserer Kirche weiter von der bedeutenden Theologie Benedikt XVI. inspirieren lassen.“

Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki fühlt ein „großes Bedauern“. Benedikts Rücktritt sei für ihn „ein Zeichen von Demut und Sorge um die ihm anvertraute Kirche“, betonte Woelki am Montag in Berlin. „Wie in allen anderen Belangen seines segensreichen Pontifikats handelt der Papst mit großer Umsicht und weit vorausschauend, auch wenn es um seine eigene Person geht.“ Woelki hob hervor, die Entscheidung gehe ihm sehr nahe, da er sich Benedikt XVI. besonders verbunden fühle. „Ich schätze ihn als meinen theologischen Lehrer seit Studienzeiten..., und schließlich berief er mich erst kürzlich in das Kollegium der Kardinäle“, so der Berliner Erzbischof.

Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, spricht von einem „Rücktritt am Rosenmontag“: „Wer den deutschen Papst in den letzten Monaten sehen konnte, spürte, wie sehr seine physischen Kräfte abnehmen.“ Benedikt XVI. werde „als großer Lehrer des Glaubens in die Geschichte des Papsttums eingehen“. In „schwieriger Zeit“ habe er „nach innen und außen die Schätze der Heiligen Schrift und der großen kirchlichen Tradition aus fast zwei Jahrtausenden in ihrer unverbrüchlichen spirituellen und intellektuellen Kraft für unsere Gegenwart glaubwürdig, einsichtig und wirkungsvoll ausgelegt“, so Lehmann. „Er hat entgegen manchen anderen Einschätzungen auch das Gespräch mit den christlichen Kirchen in Ost und West sowie dem Judentum gesucht und gefördert und den Dialog mit den Weltreligionen unterstützt.“ Papst Benedikt habe allerdings „nicht nur an seiner abnehmenden gesundheitlichen Kraft, sondern auch an vielen Mangelerscheinungen und Fehlern in der Kirche von heute gelitten: die Müdigkeit der Guten, die Verführbarkeit so vieler Mitglieder der Kirche, die Missbrauchsskandale, den missbräuchlichen Umgang mit dem Konzil von rechts und links, Verletzungen der Menschenrechte und Verfolgungen der Christen, Defekte im eigenen Haus, gerade auch im Vatikan“. Wörtlich fährt Lehmann fort: „Kirche und Welt haben Papst Benedikt XVI. viel zu danken, mehr als uns im Augenblick bewusst ist, gerade auch wir, seine deutschen Landsleute.“

“Mit Respekt und Dankbarkeit“ reagiert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK ) in einem Statement. Benedikt habe „mit seinem Leben der Botschaft Jesu Christi und der Kirche in herausragender Weise ein Leben lang gedient“, erklärte ZdK-Präsident Alois Glück am Montag in Bonn. Dies sei „sicher auch der Maßstab für seine jetzige Entscheidung“. Sie zeuge von menschlicher Größe. Glück sprach von einem „tiefen Einschnitt für uns alle“. Besonders für die katholische Kirche in Deutschland sei der Rücktritt eine Zäsur.

Der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke nannte den angekündigten Rücktritt Benedikts „ein Zeichen von wahrhaftiger Größe“. Benedikt habe „dem Papstamt Format gegeben, besonders durch seine Geisteskraft und seine theologischen Aussagen. Jaschke wörtlich: „Er bleibt natürlich Papst, er ist dann Altpapst, Papst emeritus“.

Der Tübinger Theologe Hans Küng bekundet Respekt für Benedikt XVI. Der Rückzug sei legitim und aus vielen Gründen verständlich, so der vom Lehramt suspendierte Theologe, der mit Joseph Ratzinger manchen Strauß ausgefochten hat. Er hoffe, dass Benedikt keinen Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers nehmen werde.

Mit Respekt, aber auch Bedauern reagieren österreichische Bischöfe. Alle sprechen von einer mutigen, souveränen und freien Entscheidung des Papstes, der immer das Wohl der Gesamtkirche vor Augen habe. Als „Mann des Geistes“ habe er wie kaum ein anderer eine besondere Tiefe in der Vermittlung des Glaubensgeheimnisses erreicht. „Beeindruckt, auch überrascht und dann doch nicht überrascht“: Das waren die ersten Worte von St. Pöltens Bischof Klaus Küng zum Rücktritt des Papstes. Demnach habe Benedikt XVI. schon mehrere Male angedeutet, „dass ein Papst in dieser Zeit in jeder Hinsicht gesund sein muss, und offenbar hat er jetzt gespürt, dass seine Kräfte nachlassen“. Dass Benedikt diese Konsequenz zieht, passe zu ihm. Die Kirche werde sich auf diese Entscheidung einstellen müssen.

„Auf andere Weise als Papst Johannes Paul II. ist Benedikt XVI. ein großer Papst, der beharrlich versucht hat, die Kirche in ihrer Mitte und in ihren Glaubenswurzeln zu stärken“, meinte Bischof Egon Kapellari von Graz-Seckau. Papst Benedikt XVI. sei „einer der bedeutendsten Theologen und geistlichen Lehrer der Weltkirche in den vergangenen 60 Jahren“.

„Eine souveräne Tat und ein Akt der Demut, der grosses Verantwortungsbewusstsein ausdrückt“: Das sagen die Schweizer Bischöfe in einem gemeinsamen Statement zum angekündigten Rücktritt des Papstes. Damit ende „ein bedeutendes Pontifikat in schwieriger Zeit“. Die Bischöfe danken im eigenen und im Namen der katholischen Gläubigen der Schweiz Papst Benedikt für seinen unermüdlichen Einsatz. „Mögen die vielen Impulse und Anregungen seines Pontifikats auch weiterhin reiche Früchte tragen und Segen bringen.“

Als erster lateinamerikanischer Kirchenmann hat der argentinische Weihbischof Alberto Bochatey auf den angekündigten Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. reagiert: „Ich glaube, dass die Kardinäle genauso überrascht sind wie wir“, sagte der Weihbischof in La Plata. Unter den Kardinälen beginne nun „ein Dialog“. Der kolumbianische Kardinal Dario Castrillon Hoyos sagte dem Radiosender Caracol, Benedikts Schritt verdiene Respekt und müsse von niemanden außer Jesus Christus akzeptiert werden. Nahezu alle großen TV -Sender in Lateinamerika unterbrachen ihr Morgenprogramm, um die Nachricht aus dem Vatikan zu berichten. Unterdessen forderte der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Miguel Angel Mancera, einen lateinamerikanischen Nachfolger auf dem Stuhl Petri. „Der nächste Papst muss ein Lateinamerikaner sein“, schrieb Mancera in seinem Twitter-Account. Mexiko-Stadt zählt zu den größten katholischen Städten weltweit.  (rv)

 

 

11.02.2013

Rücktritt von Papst Benedikt XVI. zum 28.02.2013

 

Papst Benedikt XVI. ist zurückgetreten. Während des Konsistoriums an diesem Montag verlas er folgende Erklärung:

Liebe Mitbrüder!

Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.

Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013 (rv)

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