22.05. 02.06. 20.06. 26.06.
1667 1667 1667 1667
         
Konklavedauer:   19 Tage  
       
Sedisvakanz: 36 Tage
   

Konklave vom 02.-20.06.1667 zur Wahl von Papst Clemens IX.

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 
 
 
 

 

Alexander VII.

u Sukzession  u

Clemens IX.

 

 
 
 
 
 
 
 

 

Fabio Chigi

 

Giulio Rospigliosi

 

 

Todestag:  22.05.1667

Wahlort: Rom,Vatikan

Staatssekretär

 

 

Todesort:  Rom

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedisvakanz und Konklavedauer

Konklaveteilnehmer (64):

Giulio Rospigliosi

Staatssekretär

Pietro Ottoboni

 

Giovanni Nicola Conti di Poli

Bischof von Ancona

Francesco Barbaerini

Bischof von Ostia und Velletri, Dekan des Hl. Kollegiums

Marcello Publicola Santacroce

Bischof vonTivoli

Giacomo Filippo Nini

 

Marzio Ginetti

Bischof von Porto und Santa Rufina, Subdekan des Hl. Kollegiums

Lorenzo Imperiali

 

Carlo Roberti

 

Antonio Barberini, Jun.

Bischof von Palestrina

Giberto Borromeo

 

Giulio Spinola

 

Giovanni Battista Maria Pallotta

Bischof von Frascati

Giovanni Battista Spada

 

Innico Caracciolo

Erzbischof von Naples

Francesco Maria Brancacci(o)

Bischof von Sabina

Francesco Albizzi

 

Giovanni Delfino (oder Dolfino)

Patriarch von Aquileia

Ulderico di Carpegna

Bischof von Albano

Ottavio Acquaviva d´Aragona, Jun.

 

Rinaldo d´Este

 

Ernest Adalbert von Harrach

Erzbischof von Prag (Böhmen)

Flavio Chigi

 

Paolo Emilio Rondinini

Bischof von Assissi

Stefano Durazzo

 

Girolamo Bonvixi

Bischof von Lucca und Legat in Ferrara

Francesco Maidalchini

 

Giulio Gabrielli

 

Scipione Pannocchieschi d´Elci

 

Friedrich von Hessen-Darmstadt

 

Virginio Orsini

 

Girolamo Farnese

 

Carlo Barberini

 

Cesare Facchinetti

Bischof von Spoleto

Antonio Bichi

Administrator von Osimo

Carlo Pio Savoia, Jun.

 

Girolamo Grimaldi

Erzbischof von Aix (Frankreich)

Pietro Vidoni

Bischof von Lodi

Carlo Gualterio

Bischof von Fermo

Carlo Rosetti

Bischof von Faenza

Gregorio Barbarigo

Bischof von Pavia

Decio Azzolino, Jun.

 

Giovanni Stefano Donghi

Bischof von Ferrara

Girolamo Boncompagni

Erzbischof von Bologna

Odoardo Vecchiarelli

Bischof von Rieti

Niccolo Albergati-Ludovici

 

Celio Piccolomini

 

Giacomo Franzoni

 

Federico Sforza

 

Carlo Bonelli

 

Francesco Maria Mancini

 

Benedetto Odescalchi

 

Carlo Caraffa

Legat in Bologna

Angelo Celsi

 

Alderano Cybo (oder Cibo)

Bischof von Iesi

Alfonso Litta

Erzbischof von Mailand

Paolo Savelli

 

Lorenzo Raggi

 

Neri Corsini, Sen.

 

Charles Louis de Vendóme

 

Jean-Francois-Paul de Gondi de Retz

 

Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni

Präfekt der Propaganda Fide

 

 

Luigi Omodei (oder Homodei)

 

Cesare Rasponi

Legat in Urbino

 

 

 

Das Konklave vom 02.-20.06.1667

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Der Tod Papst Alexander VII..

Alexander wird als fromm, geistig wach aber kränklich beschrieben. Schon kurz nach seiner Wahl ließ er sich einen Sarg anfertigen und in sein Schlafgemach stellen. Am 09. April 1657 machte er seinen Neffen Flavio Chigi, schon im ersten Kardinalskonsistorium, zum Kardinal. Im selben Konsistorium ernannte er Giulio Rospigliosi zum Purpurträger. Beide Letztgenannten betraute er mit der Führung der Geschäfte.

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Flavio Kardinal Chigi

Giulio Kardinal Rospigliosi

Besonders schwierig war Alexanders Verhältnis zum französischen König Ludwig XIV. (1661-1715). Der Monarch versuchte die französische Vormachstellung, auch auf das Papsttum in Rom auszuweiten. Der päpstliche Nuntius musste Paris verlassen , Avignon wurde besetzt und man bereitete einen Kriegszug gegen das Patrimonium Petri vor. Der Friede von Pisa 1664 brachte für Papst und Kurie einen internationalen Prestigeverlust, obgleich der Papst Avignon zurück erhielt.

Am 02. November 1655 konvertierte die Königin Christina von Schweden in der Hofkirche zu Innsbruck zum katholischen Glauben. Hier legte sie öffentlich das Glaubensbekenntnis ab, wodurch die europäischen Höfe offiziell von ihrer Konversion unterrichtet wurden. Im Februar des Vorjahres hatte sie dem Reichsrat ihren Verzicht auf den Thron zugunsten ihres Vetters, Karl Gustav von Zweibrücken-Kleeburg (König Karl X. Gustav) erklärt und die Abdikationsurkunde unterzeichnet. Selbige wurde am 16. Juni 1654 im Reichstag zu Uppsala verlesen. Der Papst selbst hatte erst im Mai 1655 von ihrer Konversion offiziell erfahren und bereitete ihr am 23. Dezember einen prachtvollen Empfang in der Ewigen Stadt.

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Abdikationsurkunde in Form eines Aktenheftes mit 307 Holzkapseln für die Wachssiegeln der Unterzeichner.

Königin Christina von Schweden

1656 bestätigte der Papst mit der Konstitution „Ad sacram beati Petri sedem“ die Sentenz seines Vorgängers zur Auseinandersetzung mit den Jansenisten. In sechs Konsistorien kreierte Alexander VII. insgesamt 38 Kardinäle, unter ihnen auch Giulio Rospigliosi den künftigen Papst Clemens IX. Neben der Kunst förderte er auch die Wissenschaften. So gründete er die nach ihm benannte Bibliotheca Chigi und erweiterte die Vatikanische Bibliothek um die Büchersammlung der Herzöge von Urbino. 1657 hatte man nach den Plänen von Bernini mit dem Bau der Kolonnaden begonnen. Ursprünglich hätte das Oval geschlossen werden sollen, doch letztendlich hatte man Berninis Entwurf geändert und nach zehnjähriger Bauzeit die Säulenhallen 1667 fertiggestellt. Im selben Jahr, am 22. Mai verstarb Papst Alexander VII. in Rom und erhielt ein von Bernini errichtetes prunkvolles Grabmal in St. Peter.         >zurück

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Grabmal von Papst Alexander VII. in St. Peter

2. Struktur des Kardinalskollegiums 

Mit dem Tod von Papst Alexander VII. am 22. Mai 1667 umfasste das Kardinalskollegium insgesamt 70 Kardinäle. Mit Beginn des Konklave am 02. Juni traten 61 Kardinäle zur Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes im Vatikan ins Konklave ein. Die Kardinäle Pietro Sforza Pallavicino S.J. und Volumnio Bandinelli waren am 05. Juni verstorben und hatten die Wahl nicht mehr angetreten.

Der Papstwahl ferngeblieben sind folgende vier Kardinäle:

  • Pascual Kardinal d´Aragona
  • Vitaliano Kardinal Visconti
  • Guidobald Kardinal von Thun, Erzbischof von Salzburg
  • Luigi Guglielmo Kardinal de Moncada Aragón Luna de Peralta y de la Cerda

Verspätet zum Konklave erschienene Eminenzen:

  • 06.06.1667: Niccolo Kardinal Albergati-Ludovici
  • 10.06.1667: Giovanni Stefano Kardinal Donghi, Bischof von Ferrara
  • 10.06.1667: Marcello Kardinal Publicola Santacroce, Bischof von Trivoli.

Die Teilnehmeranzahl während dem Konklave betrug somit 64 Kardinäle (siehe Konklaveteilnehmer oben). Die anwesenden Wahlmänner stammten aus folgenden Pontifikaten:

  • 16 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Urban VIII.
  • 20 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Innozenz X. und
  • 28 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Alexander VII.     

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3. Konklavebestimmungen

Die Dekretalien ”In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215. Das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am            28.08.1245. Die wohl entscheidendste Dekretalie nach der von Papst Nikolaus III. wurde die beim 2. Konzil von Lyon erlassene Wahlverordnung von Papst Gregor X. am 16.07.1274  “Ubi periculum” (“Wo Gefahr ist”). Viele Details dieser Wahlverordung von Papst Gregor X. findet man noch heute, nach über 720 Jahren in der Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. “Universi Dominici Gregis“ vom 22.02.1996. Die Wahlverordung von Papst Gregor X. fand nur wenig Anklang. Bereits Papst Hadrian V. suspendierte sie mündlich und Papst Johannes XXI. hob sie mit der Konstitution “Licet” am 20.09.1276 auf, ohne  jedoch für eine neue Wahlverordnung gesorgt zu haben. Erst 18 Jahre später, am 28.09.1294 setzt Papst Cölestin V. ( “Engelspapst” ) die gregorianische Wahlverordung “Ubi periculum” wieder in Kraft. Papst Clemens V. verfügte am Konzil von Vienne 1311 -1312 die Bulle “Ne Romani” , welche einige Zusätze zur gregorianischen Wahlverordnung brachte und im siebten Buch des kirchlichen Rechtsbuches “Clementinen” Aufnahme fand. Papst Clemens VI. milderte durch die Bulle “Licet in constitutione” vom 06.12.1351 die bisherige Konklaveordnung in einigen Punkten ab. Am 19.03.1378 erließ Papst Gregor XI. das Dekret “Periculis et detrimentis” (“In Gefahren und Missständen”). Fast 128 Jahre später, am 14.01.1506 erläßt Papst Julius II. das Dekret “Cum tam divino” . Obwohl selbst der Simonie verfallen, verbietet er jegliche simonistische Papstwahl für die Zukunft und verhängt die schwersten kirchlichen Strafen. Aufgrund massiver Einmischungen durch weltliche Fürsten in die Wahl von Papst Paul IV. erläßt dieser am 16.12.1558 die Bulle “Cum secundum” und stellt Unterverhandlungen vor dem Tod des Papstes unter schwere Kirchenstrafen. Papst Pius IV. erläßt am 09.10.1562 mit der Bulle “In eligendis” neue Richtlinien zum Konklave, welche sich hauptsächlich gegen die Missstände der letzten Zeit richteten. Mit der Bulle “Postquam verus” vom 03.12.1586 änderte Papst Sixtus V. die Zahl des Kardinalskollegiums. Gemäß dem Vorbild der 70 Ältesten des Moses (Numeri 11,16) setzte er die Zahl der Kardinäle auf 70 fest (6 Kardinalbischöfe, 50 Kardinalpriester und 14 Kardinaldiakone). Am 15.11.1621 erläßt Papst Gregor XV. eine Neuordnung der Papstwahl mit der Bulle “Aeterni patris filius”. Er hält an bewährten Normen fest und ändert die Formen des Eintritts in das Konklave und vervollständigt das Zeremoniell. Außerdem gibt es Veränderungen im Ablauf der Inthronisation. Knapp vier Monate später, verschärft Papst Gregor XV. mit dem Wahldekret “Decet Romanum pontificem” das Verbot, für sich selbst zu stimmen.  Am 28.01.1625 bestätigt Papst Urban VIII. die Wahldekrete seines Vorgängers Papst Gregor XV. durch die Bulle “Ad Romani Pontificis providentiam”.       >zurück

4. Das  Konklave  

Zwischen dem Tod von Papst Alexander VII. und dem Beginn des Konklave waren 11 Tage vergangen, somit hatte man die Vorgabe der Wahlordnung „Ubi periculum“ aus dem Jahr 1274 beachtet und eingehalten. Nach 10 Tagen Exequien begaben sich 61 Kardinäle am 02. Juni in das 41. Konklave in Rom.

Bereits in der ersten stattfindenden Generalkongregation hatte man die Frage aufgeworfen, ob man nicht statt des Vatikans den Quirinal als Konklaveort, wegen seiner gesünderen Lage wählen sollte. In geheimer Abstimmung fiel die Entscheidung auf den Vatikan.

In den letzten Tagen seines Lebens sandte der Jesuit Pietro Kardinal Sforza Pallavicino eine Ermahnung an die Kardinäle, Vorsorge zu treffen, dass der künftige Papst frei von ungehörigem Nepotismus bleibe. Pallavicino und Bandinelli sind beide am 05. Juni verstorben und waren nicht mehr Teilnehmer der Papstwahl im Vatikan.

Zu den aussichtsreichsten Kandidaten im Kardinalskollegium zählten die Eminenzen Borromeo, Ottoboni, Imperiali, Altieri, Azzolino und Rospigliosi. Das Kollegium hatte sich in vier Parteien geteilt:

  • Partei Alexander VII. (27 Kardinäle) unter Führung von Flavio Kardinal Chigi
  • Partei Urban VIII. (11 Kardinäle) unter Führung von Antonio Kardinal Barbarini
  • Partei „Squadrone volante“ (12 Kardinäle) unter Führung der Kardinäle Azzolino und Imperiali
  • Partei der spanisch-französisch Gesinnten (11 Kardinäle) unter Führung von Federico Kardinal Sforza

Die Gesamtzahl der Konklaveteilnehmer erhöhte sich am 06. Juni um Kardinal Albergati-Ludovisi und am 10. Juni um die Kardinäle Donghi und Santacroce. Bereits in den ersten Verhandlungen zeigte sich, dass letztlich drei Kandidaten (Farnese, D´Elce und Rospigliosi) ernsthaft in Betracht kamen. Kardinal Farnese wurde von dem Squadrone volante abgelehnt und D´Elce, der Kardinal Chigi favorisierte, kam durch den Übereifer eines Konklavisten nicht zum Zug. So blieb nur Rospigliosi. Alle drei Kandidaten gehörten übrigens zur stärksten Partei Alexander VII. Kardinal Rospigliosis Stimmen verteilten sich in den folgenden Tagen wie folgt:

  • 03. Juni: 2 Stimmen
  • 07. Juni: Morgenskrutinium 11 Stimmen, Abendskrutinium 7 Stimmen
  • 08 Juni: 4 Stimmen
  • 09. Juni: 8 Stimmen
  • 10. Juni: 5 Stimmen
  • 12. Juni: 4 Stimmen
  • 17. Juni: 2 Stimmen
  • 19. Juni: Morgenskrutinium 7 Stimmen, Abendskrutinium 5 Stimmen

Am Morgen des 20. Juni erhielt Rospigliosi keine einzige Stimme mehr. Am Abend wendete sich das Blatt jedoch entscheidend und er erhielt von den anwesenden 64 Kardinälen 61 Stimmen. Die entscheidenden Verhandlungen an diesem Tag führte Kardinal Azzolino der zur Squadrone volante gehörte. Giulio Kardinal Rospigliosi nannte sich fortan Clemens IX. Er entstammte ursprünglich einer lombardischen Familie, welche sich in Pistoia in der Toskana niedergelassen hatte. Giulio war am 28. Januar 1600 geboren und somit bei seiner Wahl zum Papst 67 Jahre alt. Er hatte in Rom und Pisa studiert und ein Doktorat in Philosophie und Theologie. Zwischen 1623 und 1625 hatte er Philosophie an der Pisaner Hochschule gelehrt. Am 24. Dezember 1636 wurde er Kanonikus in S. Maria Maggiore und am 04. Januar 1643 kanonischer Konsultor der Pönitentiarie. Am 14. Juli 1644 erhielt er den Titel Erzbischof von Tarsus und bekleidete das Amt des Nuntius in Spanien. Unter Papst Alexander VII. wurde er Kardinalstaatssekretär (1655-1667) und erwarb sich ein hohes Ansehen in diesem wichtigen Amt der Kurie. Mit seiner Krönung am 26. Juni 1667 endete eine Sedisvakanz von 36 Tagen. 

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Stand: 15.05.2009  

 

 

 

 

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