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In seiner Regierungszeit war Papst Clemens IV. durch die politischen Gegebenheiten ständig gezwungen gewesen, Rom fernzubleiben. Am 29.11.1268 starb er in seiner Residenz in Viterbo ( ca. 90 Kilometer nordostwärts von Rom ) und wurde in der Kirche S. Maria in Gradi außerhalb von Viterbo begraben. Jahre später, 1885 wurde sein Leichnam nach S. Francesco in Viterbo überführt und hier sein Papstgrabmal rekonstruiert. In sein Pontifikat fällt nur eine Kardinalskreierung im Jahr 1265 oder 1268. Hier ernannte er den Abt von Monte Cassino, Bernard Ayglier O.S.B. zum Kardinal. 1266 wurde auf Initiative des Volkskapitän Raniero Gatti in Viterbo der Papstpalast errichtet. In ihm sind noch heute im Boden des Versammlungssaales die Löcher zur Aufstellung der Konklavezellen der Kardinäle zu sehen. Die Todesglocke Papst Clemens IV. läutete das längste Konklave der Kirchengeschichte ein. >zurück 2. Struktur des Kardinalskollegiums Das Heilige Kollegium umfasste am Todestag von Papst Clemens IV. 21 Kardinäle. Diese entstammten den folgenden Regierungszeiten:
Bei Konklavebeginn am 30.11.1268 war von den 21 Kollegiumsmitgliedern Bernard Kardinal Ayglier O.S.B. der einzigste, welcher dem Konklave fernblieb. Aus dem 20-köpfigen Wahlkollegium ( siehe Konklaveteilnehmer oben ) sollten in der Zukunft vier Päpste hervorgehen. >zurück Die Dekretalien “In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215 (siehe hierzu die Konklavebestimmungen des Konklaves von Papst Honorius III.) sowie das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am 28.08.1245 mit folgenden Verfügungen: “Nach der Beerdigung des Papstes sollen die am Orte anwesenden Kardinäle die vom Recht festgesetzte Zeit auf die abwesenden warten und ohne Spaltung und Gewalttätigkeit von seiten der Laien den Papst wählen; ein Kardinal, der sich entfernt, verliert das Wahlrecht; derjenige ist als gewählt anzusehen, welcher zwei Drittel der anwesenden Stimmen erhält, seine eigene nicht mitgerechnet”. >zurück Bereits am folgenden Tag nach dem Tod von Papst Clemens IV. begaben sich die Kardinäle in Viterbo zur Wahl eines neuen Papstnachfolgers. Die durch die Dekretalie von Papst Innozenz IV. im Jahr 1245 “Quia frequenter” vorgegebene Wartezeit nach Erledigung des Stuhles Petri, wurde missachtet. Diese Wahl begann nicht als echtes Konklave. Nach den einzelnen Wahlgängen im päpstlichen Palast, begaben sich die Würdenträger anschließend in ihre verschiedenen Quartiere außerhalb des Palastes. Wahlgang reihte sich an Wahlgang, Wochen und Monate vergingen, doch das Wahlkollegium fand keine Einigung. Im Wahlverlauf kristalisierten sich zwei politische Parteien heraus. Auf der einen Seite standen die italienische Kardinäle und auf der anderen die Verfechter der Anjou-Philipp-Politik in Gestalt der französischen Kardinälen. Mittlererweilen dauerte die Wahl fast ein Jahr, als im Oktober 1269 der Diakon von Ss. Cosma und Damiano, Giodano Kardinal dei Conti Pironti da Terracina in Viterbo verstarb. Aus Furcht, die Kardinäle könnten Viterbo verlassen ohne einen Papstnachfolger gewählt zu haben, griffen die Bürger von Viterbo zu einem drastischen Mittel die Wahl zu beschleunigen. Sie schlossen das Heilige Kollegium am 08.01.1270 im päpstlichen Palast ein. Um diese Wahl ranken sich mehrere Legenden. So zum Beispiel soll der Generalabt der Serviten O.S.M. Filippo Benizi am Wahlort erschienen sein und den Kardinälen ins Gewissen geredet haben, doch endlich zu einer Entscheidung zu kommen. Daraufhin, wohl mehr aus Ironie als aus Überzeugung, soll ihm der Papststuhl angeboten worden sein, worauf er geflüchtet ist und sich mehrere Monate versteckt haben soll. Eine andere Überlieferung berichtet davon, der hl. Bonaventura habe den Bürgern von Viterbo zum Wegschließen der Kardinäle geraten. Tatsächlich wurde der Palast hermetisch abgeriegelt und vermauert. Weitere ungenutzte Monate zogen ins Land, ohne Wahlergebnis. Der hiesige Bürgermeister Alberto di Montebuono und der Volkskapitän Raniero Gatti, inzwischen zum Führer der Konklave-Wachmilizen ernannt, sollen das Abdecken des Palastdaches veranlasst haben. Gleichzeitig wurden die Purpurträger auf verminderte Kost und später sogar auf Wasser und Brot gesetzt. Das Kollegium blieb hart. Nach einem halben Jahr wurde die Einschließung gelockert und der Papstpalast renoviert. Resigniert verließ am 08.06.1270 der Kardinalbischof von Ostia und Dekan des Heiligen Kollegiums , Enrico Kardinal Bartolomei de Susa den Wahlort. Am 09.07.1270 verstarb der zweite Konklaveteilnehmer, Bischof von Palestrina, Stefan Kardinal Vancza. Kaum ein Monat später, am 11.08.1270 verschied das dritte Opfer des Konklave, Raoul Kardinal Grosparmi, Bischof von Albano. Im März 1271 erschien König Philipp von Frankreich und Karl von Neapel in Viterbo um die Eminenzen um einen neuen Papst zu bitten, vergebens. König Philipp musste bei seinem Aufenthalt in Viterbo sogar noch einen Verwandtenmord erleben. Im Gefolge von König Philipp war auch Prinz Heinrich von England in Viterbo. Während einer Messe wurde er vor dem Altar von Guy de Montfort niedergestochen. Weil des Opfers Onkel bei einem Kampf beteiligt gewesen war, bei dem Montforts Vater fiel. Dieses Konklave stand in vieler Hinsicht unter keinem guten Omen. Endlich nach zwei Jahren und neun Monaten kam es zu einer Kompromisswahl. Sechs Kardinäle wurden als Wahlmänner bestellt. Diese sechs Kollegiumsmitglieder,
wählen am 01.09.1271 einen Nicht-Kardinal zum neuen Papst. Der Erwählte Tebaldo Visconti, ein Italiener aus Piacenza welcher noch nicht einmal Priester war, war zu diesem Zeitpunkt auf einer Pilgerreise im Heiligen Land ( Akkon ) unterwegs. Der Archidiakon von Lüttich Tebaldo Visconti traf am 10.02.1272 in Viterbo ein, nahm die Wahl an, wurde am 19.03.1272 zum Priester und Bischof geweiht und am 27.03.1272 in Rom zu Papst Gregor X. gekrönt. Das gespaltene Kardinalskollegium hatte der Kirche eine Sedisvakanz von 1214 Tagen geschert und das längste Konklave der Kirchengeschichte. Der englische Bischof von Porto und Rufina, John Kardinal of Toledo kommentierte den Wahlausgang mit den treffenden Worten: “Das Amt des Papstes erhielt ein Erzdiakon, den die Uneinigkeit seiner Brüder zum Vater der Väter machte.” Stand: 18.01.2003 |
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