16.10. 27.10. 29.10. 03.11.
1591 1591 1591 1591
           
Konklavedauer:   2 Tage  
       
Sedisvakanz: 18 Tage
   

Konklave vom 27.-29.10.1591 zur Wahl von Papst Innozenz IX.

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 
 
 
 

 

Gregor XIV.

u Sukzession  u

Innozenz IX.

 

 
 
 
 
 
 
 

 

Niccoló Sfondrati

 

Giovanni Antonio Facchinetti

 

 

Todestag:  16.10.1591

Wahlort: Rom, Vatikan

Kardinal von Ss. Quattro Coronati

 

 

Todesort:  Rom

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedisvakanz und Konklavedauer

Konklaveteilnehmer (56):

Giovanni Antonio Facchinetti

Kardinal von Ss. Quattro Coronati

Agostino Valeri (oder Valier)

Bischof von Verona

Scipione Gonzaga

 

Alfonso Gesuldo

Bischof Ostia und Velletri,Dekan des Hl. Kollegiums

Vincenzo Lauro (oder Laureo)

 

Antonio Maria Sauli

 

Innico d´Avalos d´Aragona O.S.Iacobis

Bischof von Porto und Santa Rufina, Subdekan des Hl. Kollegiums

Filippo Spinola

 

Giovanni Evangelista Pallotta

Datar

Tolomeo Galli di Como

Bischof von Frascati

Simeone Tagliavia d´Aragona

 

Juan de Mendoza

 

Marco Antonio Colonna (Senior)

Bischof von Palestrina

Scioione Lancelotti

 

Federico Borromeo, Senior

 

Gabriele Paleotti

Erzbischof von Sabina

Francesco Sforza di Santa Fiora

 

Giovanni Francesco Morosini

Bischof von Brescia

Michele Bonelli O.P.

Bischof von Albano

Alessandro Peretti Montalto Damasceni

 

Agostino Cusani

 

Girolamo Simoncelli (oder Simonelli)

 

Giovanni Battista Castrucci

 

Francesco Maria Bourbon del Monte

 

Markus Sitticus von Hohenems (oder Altemps)

 

Domenico Pinelli

 

Mariano Pierbenedetti

 

Ludovico Madruzzo (Madrucci) di Trento

 

Ippolito Aldobrandini

Großpönitentiar

Gregorio Petrochini de Montelparo O.Er.S.A.

 

Girolamo Rusticucci

 

Girolamo della Rovere

Erzbischof von Turin

Guido Pepoli

 

Nicolas de Pellevé

Erzbischof von Sens (Frankreich)

Girolamo Bernerio O.P.

Bischof von Ascoli-Piceno

Paolo Emilio Sfondrato

 

Andreas von Österreich

Bischof von Brixen, Österreich und Konstanz (Deutschland)

Antonio Maria Gallo

Bischof von Osimo

Ottaviano Paravicino

Bischof von Alessandria

Petro de Deza

 

Costanzo Buttafoco da Sarnano O.F.M.Conv.

 

Ottavio d´Aquaviva

 

Giovanni Vincenzo Gonzaga O.Hosp.S.Joh. Hieros

 

Girolamo Mattei

 

Odoardo Farnese

 

Alessandro Ottaviano de´Medici

Erzbischof von Florenz

Benedetto Giustiniani

 

Flaminio Piatti

 

Giulio Canani

Bischof von Adria

Ascanio Colonna

 

Giulio Antonio Santorio (oder Santori)

 

Anton Maria Salviati

 

William Allen

 

Enrico Caetani

 

Francois de   Joyeuse

Erzbischof von Loulouse

Jerzy Radziwill

Bischof von Wilna

 

 

 

Das Konklave vom 27.-29.10.1591

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Der Tod Papst Gregor XIV.                                                                                                 

Papst Gregor XIV. zeigte in seinem kurzen Pontifikat stets Bescheidenheit aber leider auch politisches Desinteresse. Gregor hielt eine Bekehrung König Heinrich IV. von Frankreich

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König Heinrich IV. von Frankreich

vom Calvinismus für undenkbar. Katholiken und die Geistlichen des Landes forderte er auf, die Partei des Königs nicht zu unterstützen und stand mehr auf Seiten der spanischen Politik. Für diese Unterstützung brauchte er einen Großteil des von Papst Sixtus V. gesammelten Schatzes auf. Kurz nach dem Tod seines Vorgängers Urban VIII. tauchten erstmals die Papstprophezeiungen des Hl. Malachias von Armagh (+1148) auf.

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Weissagungen des Hl. Malachias (Ausgabe 1920, Regensburg)

Zwar muss man diese Papstprophezeiungen in das Reich der Fabel verweisen, aber sie finden bis in das 21. Jahrhundert hinein immer noch Anhänger und Interessenten, besonders zu Zeiten eines Konklave. Gregor hat in seinem Pontifikat in zwei Konsistorien insgesamt fünf neue Kardinäle kreiert. Unter ihnen auch seinen Neffen Paolo Camillo Sfondrato. Papst Gregor XIV. war stets kränklich und so dauerte seine Regentschaft nur ein Jahr. Er starb am 16.10.1591 und ist in einer Urne in St. Peter im Vatikan beigesetzt.     >zurück

2. Struktur des Kardinalskollegiums

Mit dem Todestag von Papst Gregor XIV. umfasste das Heilige Kollegium insgesamt 65 Kardinäle. Am eigentlichen Konklavegeschehen nahmen aber nur 56 Purpurträger in Rom teil ( siehe Konklaveteilnehmer oben ). Folgende 9 Kardinäle fehlten bei der Papstwahl im Vatikan:

  • Albert Kardinal von Österreich
  • Gaspar Kardinal Quiroga y Vela, Erzbischof von Toledo (Spanien)
  • Rodrigo Kardinal de Castro de Lemos, Erzbischof von Sevillia (Spanien)
  • Charles Kardianl de Bourbonde Vendóme II, Erzbischof von Rouen (Frankreich)
  • András Kardinal Báthory, Bischof von Ermland (Polen)
  • Philippe Kardinal de Lenoncourt
  • Pierre Kardinal de Gondi, Bischof von Paris (Frankreich)
  • Hughes Kardinal de Loubens de Verdale O.Hosp.J.Joh.Hiersol.
  • Charles Kardinal de Lorraine, Bischof von Metz, Lorraine (Frankreich)

Im Konklave anwesende Kardinäle stammten aus folgenden Pontifikate:

  •   5 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Gregor XIV.
  • 24 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Sixtus V.
  • 15 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Gregor XIII.
  •   4 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Pius V.
  •   7 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Pius IV. und
  •   1 Kardinäle aus dem Pontifikat von Papst Julius III.

Wie schon im vorhergehenden Konklave, war Girolamo Kardinal Simoncelli mit bereits 7 Papstwahlen der erfahrenste Konklaveteilnehmer.         >zurück

3. Konklavebestimmungen

Die Dekretalien ”In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215. Das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am              28.08.1245.Die wohl entscheidendste Dekretalie nach der von Papst Nikolaus III. wurde die beim 2. Konzil von Lyon erlassene Wahlverordnung von Papst Gregor X. am 16.07.1274 “Ubi periculum” (“Wo Gefahr ist”). Viele Details dieser Wahlverordung von Papst Gregor X. findet man noch heute, nach über 720 Jahren in der Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. “Universi Dominici Gregis“ vom 22.02.1996. Die Wahlverordung von Papst Gregor X. fand nur wenig Anklang. Bereits Papst Hadrian V. suspendierte sie mündlich und Papst Johannes XXI. hob sie mit der Konstitution “Licet” am 20.09.1276 auf, ohne  jedoch für eine neue Wahlverordnung gesorgt zu haben. Erst 18 Jahre später, am 28.09.1294 setzt Papst Cölestin V. ( “Engelspapst” ) die gregorianische Wahlverordung “Ubi periculum” wieder in Kraft. Papst Clemens V. verfügte am Konzil von Vienne 1311 -1312 die Bulle “Ne Romani” , welche einige Zusätze zur gregorianischen Wahlverordnung brachte und im siebten Buch des kirchlichen Rechtsbuches “Clementinen” Aufnahme fand. Papst Clemens VI. milderte durch die Bulle “Licet in constitutione” vom 06.12.1351 die bisherige Konklaveordnung in einigen Punkten ab. Am 19.03.1378 erließ Papst Gregor XI. das Dekret “Periculis et detrimentis” (“In Gefahren und Missständen”). Fast 128 Jahre später, am 14.01.1506 erläßt Papst Julius II. das Dekret “Cum tam divino” . Obwohl selbst der Simonie verfallen, verbietet er jegliche simonistische Papstwahl für die Zukunft und verhängt die schwersten kirchlichen Strafen. Aufgrund massiver Einmischungen durch weltliche Fürsten in die Wahl von Papst Paul IV. erläßt dieser am 16.12.1558 die Bulle “Cum secundum” und stellt Unterverhandlungen vor dem Tod des Papstes unter schwere Kirchenstrafen. Papst Pius IV. erläßt am 09.10.1562 mit der Bulle “In eligendis” neue Richtlinien zum Konklave, welche sich hauptsächlich gegen die Missstände der letzten Zeit richteten. Mit der Bulle “Postquam verus” vom 03.12.1586 änderte Papst Sixtus V. die Zahl des Kardinalskollegiums. Gemäß dem Vorbild der 70 Ältesten des Moses (Numeri 11,16) setzte er die Zahl der Kardinäle auf 70 fest (6 Kardinalbischöfe, 50 Kardinalpriester und 14 Kardinaldiakone).      >zurück

4. Das  Konklave

Die Zusammensetzung der Wahlberechtigten war zahlenmäßig ähnlich mit dem vorangegangenen Konklave des Jahres 1590. Seit dieser Wahl waren zwar 5 Kardinäle verstorben aber durch die beiden Konsistorien von Papst Gregor XIV. wieder fünf Eminenzen neu in das Hl. Kollegium aufgenommen worden. Somit konnten 56 Kardinäle im Vatikan ein neues Kirchenoberhaupt wählen und obendrein war Rom zum 33. Mal der Ort der Papstwahl. Mit Konklavebeginn am 27.Oktober sprach der Bischof von Bergamo, Cirolamo Ragazzoni die übliche Rede an das Heilige Kollegium. In ihr schilderte er die großen Aufgaben, die der künftige Papst zu erfüllen habe: Fortsetzung der katholischen Reform mit Ausführung der Trienter Beschlüsse, besonders der Durchführung der Residenzpflicht, Zurückwerfung der in Frankreich fortschreitenden Häresie und Abhilfe der in ganz Italien herrschenden Lebensmittelnot. Als aussichtsreiche Kandidaten gingen die Kardinäle Madruzzo, Sfondrato und Facchinetti ins Konklave.

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Kardinal Madruzzo

Kardinal Sfondrato

Kardinal Facchinetti

Das Sprichwort: “Wer als Papst ins Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder heraus”, sollte sich dieses Mal nicht bewahrheiten. Die erste Abstimmung fand am 28. Oktober in der Capella Paolina statt und brachte folgende Votierungen:

  • Facchinetti 23 Stimmen
  • Galli 10 Stimmen
  • Paleotto 12 Stimmen
  • Salviati 12 Stimmen
  • Santori 14 Stimmen
  • Aldobrandini 8 Stimmen
  • Madruzzo 8 Stimmen

Nach diesem Wahlgang verzichtete Kardinal Madruzzo auf eine weitere Kandidatur und machte seinen Einfluß für Kardinal Facchinetti geltend. Am 29. Oktober ließ sich der kranke Kardinal Colonna zu einer Unterredung zu Kardinal Mendoza tragen. Beide besprachen die momentane Situation. Beim folgenden Skrutinium erhielt Kardinal Facchinetti 28 Stimmen und somit genau die Hälfte aller anwesenden Eminenzen. In einem anschließenden Gespräch zwischen Mendoza und Montalto in der Sistina plädierte letztgenannter nochmals für eine Wahl Kardinal Santoris.

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Kardinal Montalto

Kardinal Santori

Man vereinbarte bei einer eventuellen Nichtwahl von Santori, alle Stimmen auf Kardinal Facchinetti zu vereinen. Montalto war sich im klaren, dass es schwer sein werde Kardinal Santori die Tiara zu verschaffen. Zwischenzeitlich schlugen sich die vier gregorianischen Kardinäle unter Führung von Kardinal Sfondrato auf die Seite Facchinettis. Mendoza suchte daraufhin Kardinal Montalto, der, magenleidend, sich in seiner Zelle befand auf. Er berichtete ihm die Lage. Montalto blieb uneinsichtig und nachte Schwierigkeiten. Daraufhin brach Mendoza die Unterredung ab und faßte Kardinal Montalto am Arm mit den Worten: “Wenn Sie nicht mit zur Wahl gehen, so wird die ohne Sie stattfinden”. Montalto gab endlich nach. Beide begaben sich zur Zelle von Kardinal Facchinetti und informierten ihn über seine bevorstehende Erhebung zum Papst. Man geleitete den greisen 72jährigen Kardinal zur Cappella Paolina, wo schließlich seine Wahl zum neuen Kirchenoberhaupt erfolgte. Kardinal Facchinetti nahm den Namen Innozenz IX. an. Es war bereits Nacht, als nach erfolgter Wahl das Konklave geöffnet wurde und Papst Innozenz IX. beim Mondschein durch die Sala Regia nach St. Peter getragen wurde. Kardinal Facchinetti war am 20.07.1519 in Bologna geboren, wo seine Eltern aus Nogara bei Verona eingewandert waren. Hier hatte er Jurisprudenz studiert und mit 25 Jahren den Doktorhut erworben. Anschließend ging er nach Rom in die Dienste von Alessandro Kardinal Farnese. Für diesen war er vier Jahre dessen Stellvertreter in Avignon und später unter schwierigen Verhältnissen Gouverneur in Parma. 1560 wurde er Bischof von Nicastro in Kalabrien. 1566 berief ihn Papst Pius V. zum Nuntius von Venedig. 1583 erhob ihn Papst Gregor XIII. in den Kardinalsstand. Die Krönung von Papst Innozenz IX. am 03.11.1591 beendete eine Sedisvakanz von 18 Tagen.       

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Stand: 05.01.2006  

 

 

 

 

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