12.08 26.08. 29.08. 12.09.
1484 1484 1484 1484
         
Konklavedauer:   3 Tage  
           
Sedisvakanz: 31 Tage
   

Konklave vom 26.-29.08.1484 zur Wahl von Papst Innozenz VIII.

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 
 
 
 

 

Sixtus IV.

u Sukzession  u

Innozenz VIII.

 

 
 
 
 
 
 
 

 

Francesco della Rovere

 

Giovanni Battista Cibo

 

 

Todestag:  12.08.1484

Wahlort: Rom, Alt-St. Peter

Bsichof von Molfetta

 

 

Todesort:  Rom

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedisvakanz und Konklavedauer

Konklaveteilnehmer (24):

Giovanni Battista Cibo

Bischof von Molfetta

Girolamo Basso della Rovere

Bischof von Recanati

Giuliano della Rovere

Bischof von Ostia und Velletri und Bologna. Administrator von Avignon und Dekan des Hl. Kollegiums

Gabriele Rangoni di Verona O.Min.Obs.

Bischof von Eger (Ungarn)

Rodrigo Lanzol-Borja y   Borja

Bischof von Porto und Santa Rufina, Administrator von Valenzia (Spanien). Subdekan des Hl. Kollegiums.

Pietro Foscari

Titel von S. Nicola fra le Immagini

Oliviero Carafa

Bischof von Albano

Giovanni d`Aragona

Titel von S. Sabina

Marco Barbo

Bischof von Palestrina und Patriarch von Aquileia

Raffaele Sansoni Riario

Titel von S. Lorenzo in Damaso

Giovanni Battista Zeno

Bischof von Frascati

Domenico della Rovere

Erzbischof von Turin

Francesco Nanni-Todeschini- Piccolomini

Diakon von S. Eustachio und Bischof von Siena

Giovanni Battista Savelli

Diakon von S. Nicola in Carcere Tulliano

Giovanni Michiel

Titel von S. Marcello

Giovanni de`Conti

Erzbischof von Conza

Stefano Nardini

Erzbischof von Milan

Juan Moles de Margarit

Bischof von Gerona (Spanien)

Giovanni Arcimboldi

Bischof von Novara

Giovanni Giacomo Sclafenati

Bischof von Parma

Philibert Hugonet

Bischof von Macon (Frankreich)

Giovanni Battista Orsini

Diakon von S. Maria Nuova

Jorge da Costa O.Cist.

Erzbischof von Lisabon (Portugal)

Ascanio Maria Sforza Visconti

Diakon von Ss. Vito und Modesto

 

Das Konklave vom 26.-29.08.1484

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Der Tod Papst Sixtus IV.

Noch im selben Jahr seiner Wahl zum Papst, ernannte Papst Sixtus IV. seine Neffen Giulianno della Rovere, der späteren Papst Julius II., und Pietro Riario im Konsistorium am 16.12. 1471 zu Kardinälen. Am 10.12.1477 kreierte er noch zwei weitere Neffen zu Kardinälen. Girolamo Basso della Rovere und Raffaele Sansoni Riario. Besonders Pietro Kardinal Riario war alles Andere als ein frommer Kirchenmann. Franziskaner wie sein Oheim, wurde er sofort nach der Papstwahl von Sixtus IV. Bischof und kurze Zeit später Kardinal. Sein Lebenswandel war geprägt von Gier, Liebe zum Prunk und einem ausschweifenden   Lebenswandel. Dieser Lebensstil brachte ihm mit 28 Jahren bereits den Tod. In das Pontifikat von Sixtus IV. fällt die “Pazzi-Verschwörung” in Florenz. Es gilt als sicher, dass Papst Sixtus IV. seine Zustimmung zur Verschwörung, wenn auch nicht zum Blutvergießen, gegeben hatte. Am 28.04.1478 wurde Giuliano de´Medici während einer Messe im Dom zu Florenz ermordet; sein Bruder Lorenzo de`Medici entging dem Anschlag nur mit knapper Not. Lorenzo nahm blutige Rache an den Verschwörern. Bei dieser Gelegenheit kam auch der Erzbischof von Pisa Salviati ums Leben. Sixtus IV. belegte Lorenzo de`Medici daraufhin mit dem Kirchenbann und die Stadt Florenz mit dem Interdikt. Durch die Bulle “Ineffabilis Providentia” aus dem Jahr 1470 seines Vorgängers Papst Paul II. feierte Sixtus IV. 1475 ein Jubeljahr in Rom. Sixtus IV. gilt als freizügiger Förderer von Wissenschaft und Kunst. Auf ihn geht der Bau der Ponte Sisto über den Tiber, Santo Spirito, S. Maria del Popolo, S. Maria della Pace und insbesondere die Sixtinische Kapelle mit ihren reichen Fresken zurück. Papst Sixtus IV. kreierte in seinem Pontifikat 34 Purpurträger. Er starb am 12.08.1484 und ist in einem monomentalen Grabmal im Domschatz von St. Peter begraben.      >zurück

2. Struktur des Kardinalskollegiums

Mit dem Tod von Papst Sixtus IV. umfasste das Heilige Kollegium der Kardinäle 31 Purpurträger. Mit Beginn des Konklave am 26.08.1484 traten 24 Kardinäle ( siehe Konklaveteilnehmer oben ) zur Wahl des neuen Kirchenoberhaupts. Beim Konklave in Rom waren folgende Kardinäle nicht anwesend:

  • Luis Juan Kardinal del Milá y Borja, Bischof von Lérida (Spanien),
  • Thomas Kardinal Bourchier, Erzbischof von Canterbury (England),
  • Jean Kardinal Balue, Bischof von Albano und Angere (Frankreich),
  • Petro González Kardinal de Mendoza, Erzbischof von Toledo (Spanien).
  • Charles Kardinal de Bourbon, Erzbischof von Lyon (Frankreich),
  • Pierre Kardinal de Fox, Bischof von Vannes (Frankeich) und
  • Paolo Kardinal Fregoso (oder Campofregoso), Erzbischof von Genua.

Das verbliebene Kollegium setzte sich folgendermaßen zusammen:

  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat Papst Calixtus III.
  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat Papst Pius II.
  • 4 Kardinäle aus dem Pontifikat Papst Paul II. und
  • 18 Kardinäle aus dem Pontifikat Papst Sixtus IV.

Der erfahrenste Konklaveteilnehmer war Rodrigo Kardinal Lanzol-Borja y Borja. Für ihn war dieses 16. Konklave im Vatikan zu Rom das Vierte in seinem Kardinalat       >zurück

3. Konklavebestimmungen

Die Dekretalien ”In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215. Das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am 28.08.1245. Die wohl entscheidendste Dekretalie nach der von Papst Nikolaus III. wurde die beim 2. Konzil von Lyon erlassene Wahlverordnung von Papst Gregor X. am 16.07.1274 “Ubi periculum” (“Wo Gefahr ist”). Viele Details dieser Wahlverordung von Papst Gregor X. findet man noch heute, nach über 720 Jahren in der Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. “Universi Dominici Gregis“ vom 22.02.1996. Die Wahlverordung von Papst Gregor X. fand nur wenig Anklang. Bereits Papst Hadrian V. suspendierte sie mündlich und Papst Johannes XXI. hob sie mit der Konstitution “Licet” am 20.09.1276 auf, ohne jedoch für eine neue Wahlverordnung gesorgt zu haben. Erst 18 Jahre später, am 28.09.1294 setzt Papst Cölestin V. (“Engelspapst”) die gregorianische Wahlverordung “Ubi periculum” wieder in Kraft. Papst Clemens V. verfügte am Konzil von Vienne 1311-1312 die Bulle “Ne Romani” , welche einige Zusätze zur gregorianischen Wahlverordnung brachte und im siebten Buch des kirchlichen Rechtsbuches “Clementinen” Aufnahme fand. Papst Clemens VI. milderte durch die Bulle “Licet in constitutione” vom 06.12.1351 die bisherige Konklaveordnung in einigen Punkten ab. Am 19.03.1378 erließ Papst Gregor XI. das Dekret “Periculis et detrimentis” (“In Gefahren und Missständen”). >zurück

4. Das  Konklave 

Seit vielen Jahren wieder einmal ein schwieriges Konklave in den Mauern der ewigen Stadt. Bereits mit der Kunde vom Tod von Papst Sixtus IV. brachen in Rom heftige Unruhen aus. Eine kraftvolle Bewegung zu Gunsten der adligen Familie der Colonna und gegen den Günstling des verstorbenen Papstes, Girolamo Riario brach aus. Riario selbst, weilte zu diesem Zeitpunkt bei der Belagerung von Paliano, brach diese sofort ab und eilte nach Rom zurück. Auf Geheis der Kardinäle kam er am Vorabend von Mariä Himmelfahrt nach Rom und seine Truppen lagerten an der Ponte Molle. Seine Gattin hatte zwischenzeitlich die Engelsburg in Besitz genommen. Man fürchtete das Schlimmste. Riario konnte auf die Gefolgschaft einiger Kollegen des Hl. Kollegium zählen. Die Auseinandersetzungen schwollen so an, dass man einen Bürgerkrieg befürchten musste. Erst am 17.08.1484 begannen die Exequien für Papst Sixtus IV. Nur ein Teil des Heiligen Kollegiums fand sich zur Leichenfeierlichkeit in Rom ein. Die Kardinäle Colonna und Savelli erklärten, sie könnten weder nach St. Peter noch zur Papstwahl erscheinen, solange die Gattin Riarios die Engelsburg in ihrer Gewalt habe. Am 25.08.1484 endeten die Exequien und am folgenden Tag zogen 24 Kardinäle ins Konklave im Vatikan. Das Übergewicht lag zweifelsfrei auf Seiten der Ital- iener. 20 Italiener und 2 Spanier, 1 Franzose und 1 Portugiese. Das Pontifikat von Papst Sixtus IV. offenbarte nun, wie falsch die Kreierungen von zu viel weltlichen Kardinälen war. Dieses und das folgende Konklave zeigte durch ihre Wahlkapitulationen dies in aller Traurigkeit. In diesen Wahlkapitulationen kamen die gesteigerten Ansprüche der Kardinäle klar zum Ausdruck. So erhielt monatlich jeder Kardinal 100 Dukaten von der apostolischen Kammer. In den Wahlgängen tauchten bekannte Namen auf. Kardinal Nardini, Kardinal Moles, Kardinal Barbo und der Spanier Kardinal Borja. Letztgenannter stand in engem Zusammenhang mit der Orsini-Familie. Kardinal Borja lockte die Kollegiumsmitglieder mit viel Geld, Benefizien und Gütern. Wenn man den Berichten der damaligen Zeit vertrauen darf, scheiterte Kardinal Borja bereits im ersten Skriptinium am 28.08.1484. Hier erhielt Kardinal Barbo zehn bis zwölf Stimmen. Anschließend griff Kardinal Giuliano della Rovere in die Wahl ein. Er forcierte die Nominierung von Kardinal Giovanni Battista Cibo. Selbst das Mittel der Bestechung setzte er gezielt zur Erzwingung seines Kandidaten ein. Am Morgen des 29.08.1484 verfügte Kardinal Cibo über 18 Stimmen. Gegen 09.00 Uhr konnte Kardinal Piccolomini dem römischen Volk Kardinal Cibo als neuen Kirchenführer proklamieren. Kardinal Cibo entschloss sich den Namen Innozenz VIII. anzunehmen. Der neue Papst war 52 Jahre alt und entstammte einem angesehenen genuesischem Geschlecht. Am 12.09.1484 wurde Kardinal Cibo zum Papst gekrönt und beendete eine Sedisvakanz von 31 Tagen.      

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Stand: 20.06.2004  

 

 

 

 

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