18.08. 16.09. 22.09. 08.10.
1503 1503 1503 1503
         
Konklavedauer:   6 Tage  
           
Sedisvakanz: 51 Tage
   

Konklave vom 16.-22.09.1503 zur Wahl von Papst Pius III.

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 
 
 
 

 

Alexander VI.

u Sukzession  u

Pius III.

 

 
 
 
 
 
 
 

 

Rodrigo Lanzol-Borja y Borja

 

Francesco Nanni-Todeschini ´Piccolomini

 

 

Todestag:  18.08.1503

Wahlort: Rom, Vatikan

Administrator von Siena

 

 

Todesort:  Rom

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedisvakanz und Konklavedauer

Konklaveteilnehmer (37)

Francesco Nanni-Todeschini- Piccolomini

Administrator von Siena

Georges d´Amboise

Bischof von Rouen (Frankreich)

Giuliano della Rovere

Bischof von Ostia und Velletri,  Dekan des Hl. Kollegiums

Amanieu d´Albret

Administrator von Oloron, Condom,Cominges (Frankreich)

Jorge da Costa O.Cist.

Bischof von Porto und Santa Rufina, Sub-Dekan des Hl.. Kollegiums

Petro Luis de Borja-Llancol de Romani

Erzbischof von Valencia (Spanien)

Girolamo Basso della Rovere

Bischof von Palestrina

Jaime Serra

Erzbischof von Oristano

Oliviero Carafa

Bischof von Sabina

Francisco de Borja

Erzbischof von Cosenza und Bischof von Teano

Antoniotto Pallavicini

Bischof von Frascati

Juan de Vera

Erzbischof von Salerno

Lorenzo Cibo de Mari

Bischof von Albano

Ludovico Podocator

Erzbischof von Benevento

Raffaele Sansoni Riario

Administrator von Viterbo, Diözese von Cuenca (Spanien)

(Giovanni) Antonio Trivulzio

Bischof von Como

Giovanni Colonna

Diakon von S. Maria in Aquiro

Marco Comaaro

 

Ascanio Maria Sforza  Visconti

Diakon von Ss. Vito und Modesto

Giovanni Stefano Ferrero

Erzbischof von Bologna

Giovanni de`Medici

Diakon von S. Maria in Domnica

Juan Castellar

Erzbischof von Monreale

Federico di Sanseverino

Diözese von Maillezais und Vienne (Frankreich)

Francesco Remolino

Erzbischof von Sorrento

Giovanni Antonio di San Giorgio

Bischof von Parma

Francesco Soderini

Bischof von Volterra

Bernadino López de Carvajal

Diözese von Sigüenza (Spanien), Administrator von Avellino und Frigento

Niccoló Fieschi

Bischof von Fréjus (Frankreich)

Giuliano Cesarini

Administrator von Ascoli Piceno

Francisco Desprats (oder de Sprats)

Bischof von León (Spanien)

Domenico Grimani

Partriarch von Aquileia

Adriano Castello de Corneto

Bischof von Hereford (England)

Alessandro Farnese

Administrator von Corneto und Montefiascone

Jaime Casanova

 

Luis de Aragón (d´Aragonia)

Administrator von Aversa, Capaccio, Policastro und Lecce

Francisco Lloris (oder Loriz oder Loris)

Bischof von Elne, Aragón, Administrator von Valence und Die (Frankreich), Erzbischof von Trani und Titularpatriarch von Konstantinopel

Juan de Castro

Bischof von Agrigento

 

 

 

Das Konklave vom 16.-22.09.1503

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Der Tod Papst Alexander VI.

Rodrigo Borja zählte als Kardinal zu den reichsten seines Standes, als Papst Alexander VI. gehört er noch Heute zu den dunkelsten Kapiteln der Papstgeschichte. Luxus, Sittenlosigkeit und Simonie kennzeichneten sein Kardinalat und Ponitfikat.

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Papst Alexander VI.

Offen bekannte er sich zu seinen Liebschaften und seinen leib- lichen Kindern. In den Jahren 1462-1471 gebaren ihm Frauen, deren Namen nicht bekannt sind, die Kinder Isabella, Pedro und Jerómina. Mit der schönen Vanozza de Cattanei hatte Rodrigo ab etwa 1474 ein inniges Verhältnis. Aus dieser Verbindung ent- stammten die später zu zweifelhaftem Ruhm gelangten Kinder César, Juan, José und Lucrezia.

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César de Borja

Juan de Borja

Lucrezia de Borja

Diese eheähnliche Gemeinschaft war in Rom kein Geheimnis. Als Papst Alexander VI. kreierte er in seinem zweiten Konsis- torium am 20.09.1493 seinen Sohn César de Borja zum Kardinal. Ein, wie sich später herausstellte, verhängnisvoller Schritt. César Kardinal de Borja war eher ein skrupelloser Kriegsmann  als ein Kirchenfürst. Die dunkelsten Machenschaften und selbst Morde gingen auf sein Konto. César legte nach der Ermordung seines Bruders Juan seine geistlichen Würden nieder. Sowohl César als auch seine Schwester Lucrezia fanden später vielfach  Eingang in die Geschichtsbücher der Jahrhunderte, mehr durch ihre Skandale als durch rühmliche Taten. So diente Niccoló Machiavelli, César  als Leitfigur für sein berühmtes Werk “Il principe” und Lucrezia erscheint immer wieder als die Lebefrau

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Lucrezia de Borja

und Konkubine schlecht hin in Literatur und Geschichte. Obgleich der überwiegende Teil der Charakterzüge von Papst Alexander VI. als Negativ zu bezeichnen sind, so verstand er sehr wohl etwas von Macht und Politik. Im Jahr 1495 schloss er mit Mailand, Venedig, Spanien und dem Kaiser die “Heilige Liga”. In sein Pontifikat fällt die traurige Geschichte des Dominikanischen Bußpredigers Girolamo Savonarola

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Girolamo Savonarola

aus Florenz, der permanent gegen den simonistischen und ungläubigen Papst in Rom predigte. In seiner Heimatstadt Florenz fand Savonarola am 23. 05.1498 den Tod auf dem

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Florenz 1498, Hinrichtungsstätte von Girolamo Savonarola

Scheiterhaufen. Neben seinem Sohn César kreierte Papst Alexander VI. drei Neffen zu  Purpurträgern. Insgesamt kreierte er in seinem Pontifikat 43 Kardinäle. Alexanders Leben ist umrankt von Geschichten und Legendenbildung, selbst sein plötzliches Ende am 18.08.  1503 macht hier keine Ausnahme. Historiker sind sich uneins, ob Papst Alexander VI. eines natürlichen Todes durch Malaria oder gewaltsam durch Gift gestorben ist. Seine letzte Ru-  hestätte befindet sich in S. Maria in Montserrat  in Rom.     >zurück

2. Struktur des Kardinalskollegiums

Mit dem Tod Papst Alexanders VI. am 18.08.1503 bestand das Heilige Kollegium aus insgesamt 45 Kardinälen, von welchen jedoch nur 37 Purpurträger ( siehe Konklaveteilnehmer oben ) am Wahlgeschehen teilnahmen. Folgende 8 Kardinäle fehlten am Konklave im Vatikan:

  • Luis Juan Kardinal del Milá (oder Millán), Bischof von Lérida (Spanien),
  • Raymond Kardinal Pérault, Bischof von Gurk,
  • Ippolito Kardinal d´Este, Administrator von Eger, Capua, Ferrara und Mailand,
  • Guillaume Kardinal Briconnet, Erzbischof von Reims (Frankreich),
  • Philippe Kardinal de Luxembourg, Bischof von Le Mans und Terouanne (Frankreich),
  • Tamás Kardinal Bakócz, Erzbischof von Esztergom (Ungarn),
  • Pietro KardinalIsualles, Erzbischof von Reggio-Calbria und
  • Melchior Copis Kardinal von Meckau, Bischof von Brixen

Die teilnehmenden Kardinäle entstammten folgenden Pontifikaten:

  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat Papst Pius II.
  • 1 Kardinal aus dem Pontifikat Papst Paul II.
  • 6 Kardinäle aus dem Pontifikat Papst Sixtus IV.
  • 4 Kardinäle aus dem Pontifikat Papst Innozenz VIII. und
  • 25 Kardinäle aus dem Pontifikat Papst Alexander VI.

Als wohl erfahrenster Konklaveteilnehmer ging Oliviero Kardinal Carafa, der Bischof von  Sabina in diese Papstwahl. Er hatte in der Vergangenheit bereits an drei Papstwahlen teilgenommen. Das anstehende Konklave war das 18. in Rom und 14. in den Mauern des Vatikan.       >zurück

3. Konklavebestimmungen

Die Dekretalien ”In nomine Domini” vom 13.04.1059 von Papst Nikolaus II. und “Licet de vitanda” aus dem Jahr 1179 von Papst Alexander III. und die Beschlüsse “Compilationes” des 4. Laterankonzils aus dem Jahr 1215. Das Dekret “Quia frequenter” von Papst Innozenz IV. vom 1. Konzil von Lyon am 28.08.1245. Die wohl entscheidendste Dekretalie nach der von Papst Nikolaus II. wurde die beim 2. Konzil von Lyon erlassene Wahlverordnung von Papst Gregor X. am 16.07.1274 “Ubi periculum” (“Wo Gefahr ist”). Viele Details dieser Wahlverordung von Papst Gregor X. findet man noch heute, nach über 720 Jahren in der Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. “Universi  Dominici Gregis“ vom 22.02.1996. Die Wahlverordung von Papst Gregor X. fand nur wenig Anklang. Bereits Papst Hadrian V. suspendierte sie mündlich und Papst Johannes XXI. hob sie mit der Konstitution “Licet” am 20.09.1276 auf, ohne jedoch für eine neue Wahlverordnung gesorgt zu haben. Erst 18 Jahre später, am 28.09.1294 setzt Papst Cölestin V.  (“Engelspapst”) die gregorianische Wahlverordung “Ubi periculum” wieder in Kraft. Papst Clemens V. verfügte am Konzil von Vienne 1311-1312 die Bulle “Ne Romani”, welche einige Zusätze zur gregorianischen Wahlverordnung brachte und im siebten Buch des kirchlichen Rechtsbuches “Clementinen” Aufnahme fand. Papst Clemens VI. milderte durch die Bulle “Licet in constitutione” vom 06.12 .1351 die bisherige Konklaveordnung in einigen Punkten ab. Am 19.03.1378 erließ Papst Gregor XI. das Dekret “Periculis et detrimentis” (“In Gefahren und Missständen”). >zurück

4. Das Konklave

César de Borja der Papstsohn, war am 18.08.1503 als sein Vater starb, Generalkapitän von Rom und somit der Herrscher der Ewigen Stadt. Auf seiner Seite standen 14 spanische  Kardinäle. César war zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankt und konnte somit seinen Plan, sich den Kirchenstaat einzuverleiben, nicht realisieren. Mord, Plünderungen und brutale  Straßenkämpfe waren in Rom an der Tagesordnung als das Konklave am 16.09.1503 im Vatikan begann. Das Heilige Kollegium hatte berechtigte Sorge um eine freie Papstwahl.  Die 37 Kardinäle verteilten sich fast gleichmäßig auf drei Nationalparteien (Spanier, Franzosen und Italiener). Diese Ausgewogenheit der Parteikräfte verhinderte anfangs eine  notwendige Mehrheitsbildung auf einen Kandidaten. Erst der französische Kardinal Georges d´Amboise lenkte die Interessen der Gruppierungen auf einen Kandidaten. Am  22.09.1503 wählte man den schwer kranken Kardinal Francesco Nanni -Todeschini Piccolomini mit 35 Stimmen zum neuen Papst. Piccolomini stammte aus Sarteano bei Siena und war ein Neffe von Papst Pius II. Bei seiner Wahl war dieser Übergangspapst bereits 64 Jahre alt und Gichtkrank. Im Gedenken an seinen Onkel nannte er sich Pius III. Er wurde am 08.10.1503 gekrönt und beendete eine Sedisvakanz von 51 Tagen. Sein Pontifikat sollte zu einem der kürzesten der Kirchengeschichte werden.  

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Stand: 26.07.2004  

 

 

 

 

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