Chronologie der Päpstlichen Gendarmerie |
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(Nach Ulrich Nersinger) (1) |
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14. Jh. |
Den Würdenträgern der Apostolischen Kammer wird die Ausübung richterlicher und “polizeilicher” Gewalt zugesprochen. |
1431-1447 |
Im Pontifikat Papst Eugens IV. wird ein Soldanus erwähnt, der mit einer unbekannten Anzahl bewaffneter Männer für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Rom sorgt. |
Juni 1514 |
Papst Leo X. (1513-1521) setzt den Gouverneur von Rom als Träger richterlicher und “polizeilicher” Gewalt in der Ewigen Stadt ein. |
1595 |
Gesicherte Erwähnung der Päpstlichen Korsengarde als “Polizeitruppe”. |
1665 |
Errichtung einer zweiten Päpstlichen Schweizergarde als “Polizeitruppe”. |
1675 |
Auflösung der zweiten Päpstlichen Schweizergarde. |
1676 |
Errichtung des Bataillons “in luogo de´corsi” (“Bianchi”). |
01.01.1794 |
Reform des Sbirrenwesens durch ein am 30.11.1793 von der Congregazione di Stato (“Staatskongregation”) erlassenes Ordinamento (Verordnung). |
1796 |
Gründung einer Guardia Civica (“Bürgergarde”) in Rom. |
Febr. 1798 |
Auflösung des Bataillons “in luogo de´corsi” und der GuardiaCivica. |
1798-1799 |
Erste jakobinische “Römische Republik” |
07.05.1809 |
Napoleon Bonaparte erklärt den Papst als weltlichen Herrscher für abgesetzt. |
1814-1815 |
Rückkehr des Papstes nach Rom und Wiederherstellung der Päpstlichen Staaten durch den “Wiener Kongreß”. |
14.07.1816 |
Motu proprio zur Errichtung des Corpo dei Carabinieri Pontifici (“Korps der Päpstlichen Karabinieri”). |
Okt. 1816 |
Auflösung des Korps der Sbirren und Erstes Reglement der Päpstlichen Karabinieri. |
1831-1838 |
Reorganisierung des Korps der Päpstlichen Karabinieri. |
Febr. - Juli 1849 |
Zweite “Römische Republik”. |
Dez. 1849 |
Auflösung des Corpo dei Carabinieri Pontifici und der Errichtung der Arma dei Veliti Pontifici. |
Febr. 1850 |
Erstes Reglement der Päpstlichen Veliten. |
Juli 1851 |
Dekret zur Umbenennung der “Veliten” in “Gendarmen”. |
Sept. 1860 |
Verlust der letzten Legationen der Päpstlichen Staaten. Reduzierung des Kirchenstaates auf Rom und Umgebung. |
April 1866 |
Verordnung des päpstlichen Waffenministeriums zur Zusammenlegung der Päpstlichen Gendarmerie zu einer Legion für die drei Territorialbereiche Roms, Frosinone und Vibertos. |
20.09.1870 |
Eroberung von Rom und Einverleibung des Kirchenstaates in das Königreich Italien. Eine Kompanie der Päpstlichen Gendarmerie besteht aufgrund einer Zusatzbestimmung der Kapitulationsvereinbarungen für den Dienst innerhalb des Vatikans weiter. |
1916 |
100-Jahr-Feier des Päpstlichen Gendarmerie. |
11.02.1929 |
Es erfolgt die Gründung des Staates der Vatikanstadt. |
Juni 1929 |
Die Päpstliche Gendarmerie wird dem Gouverneur des Vatikanstaates unterstellt. |
Mai 1933 |
Neues Reglement der Päpstlichen Gendarmerie. |
Sept. 1970 |
Schreiben Papst Paul VI. an Kardinal Jean Villot zur Auflösung der Nobelgarde und der Palatingarde sowie der Umwandlung der Gendarmerie in eine zivile Polizeieinheit. |
Jan. 1971 |
Umwandlung der Päpstlichen Gendarmerie in ein Ufficio Centrale di Vigilanza (“Zentrales Wachbüro”) aufgrund eines Gesetzes der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt vom 15.12.1970. |
Febr. 1971 |
Erstes Reglement des Ufficio Centrale di Vigilanza. |
Dez. 1981 |
Promulgation eines Ordinamento für das Ufficio Centrale di Vigilanza. |
März 1991 |
Umwandlung des Ufficio Centrale di Vigilanza in das Corpo di Vigilanza dello Stato della Città del Vaticano (“Wachkorps des Staates der Vatikanstadt”). |
Febr. 2002 |
Umnbenennung des Corpo di Vigilianza dello Stato della Città del Vaticano in Corpo della Gendarmeria dello Stato Città del Vaticano (“Gendarmeriekorps des Staates der Vatikanstadt”): |
18.09.2008 |
Reglement des Gendarmeriekorps, ad experimentum erlassen durch ein Dekret der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt. |
07.10.2008 |
Beitritt des Vatikanstaates und des Gendarmeriekorps zu INTERPOL. |
Das Gendarmeriekorps der Vatikanstadt (ital. Corpo della Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano), kurz auch nur “Corpo della Gendarmeria” genannt, nimmt im Vatikanstaat und seinen exterritorialen Gebieten des Heiligen Stuhls die Funktionen einer Grenz-, Verkehrs-, Justiz-, Steuer- und Staatspolizei wahr. Das Gendarmeriekorps, wie das Feuerwehrkorps, unterstehen der “Direzione dei Servizi di Sicurezza e di Protezione Civile” (Direktion der Sicherheits- und Zivilschutzdienste). Beiden Korps steht als verantwortlicher Leiter der Kommandant des Gendarmeriekorps vor. Sie stellen die öffentliche Sicherheit und Ordnung in enger Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikanstaat sicher und arbeiten mit wichtigen Stellen des italienischen Staates zusammen. Das Gendarmeriekorps hat nichts mit der Päpstlichen Schweizergarde zu tun. In der Vergangenheit gab es mehrfach Spannungen zwischen beiden Institutionen. Heute haben beide ihre getrennten Aufgabenfelder, doch gibt es sehr wohl gemeinsame Sicherheitstätigkeiten, so zum Beispiel bei der Überwachung der Zugangsberechtigungen in die Vatikanstadt.
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Die Geschichte des Gendarmeriekorps geht zurück bis in das Jahr 1816, mit der Einführung des „Corpo die Carabinieri Pontifici“ (Korps des Päpstlichen Karabinieri). Bereits 36 Jahre später wurde das Korps aufgelöst und man richtet das „Arma die Veliti Pontifici“ ein und im Juli 1851 wurden aus den Veliten die Päpstlichen Gendarmen. Am 11. Februar 1929 wurde der Vatikanstaat gegründet und im Juni desselben Jahres wurde die Päpstliche Gendarmerie dem Gouverneur des neuen Staates unterstellt. 1970 erfolgte die Entmilitarisierung des Vatikanstaates auf Anweisung von Papst Paul VI. (1965-1978), so wurden die Nobelgarde und Palatingarde aufgelöst und die Päsptliche Gendarmerie in eine zivile Polizeieinheit umgewandelt. Gemäß einem Gesetz der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt wurde die Päpstliche Gendarmerie am 15. Dezember 1970 in „Ufficio Centrale di Vigilanza“ (Zentrales Wachbüro) umbenannt. Gut 20 Jahre später, im März 1991, modifizierte man ihren Namen zu „Corpo di Vigilanza dello Stato della Città del Vaticano“ (Wachkorps des Staates der Vatikanstadt). Ihren heutigen Namen „Corpo della Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano“ (Gendarmeriekorps des Staates der Vatikanstadt) erhielt das Korps im Februar 2002 unter Papst Johannes Paul II. Seit 07. Oktober 2008 gehört der Vatikanstaat und somit auch das Gendarmeriekorps als 187. Mitglied zur INTERPOL. Das „National Central Bureau“(NCB) der INTERPOL (ital. Ufficio Interpol) ist Teil der Gendarmerie und wird von fünf Beamten besetzt. Zu den ca. 130 Polizeikräften gehören zwei Spezialkommandos. Die „Gruppo Intervento Rapido“ (GIR) eine „Schnelle Eingreiftruppe“ und die „Unità Antisabotaggio“ eine Anti-Terror-Einheit.
Die Geschichte der Päpstlichen Gendarmerie wurde erstmals weltweit durch Ulrich Nersinger im Jahr 2013 in seinem Buch “Die Gendarmen des Papstes - Im Kampf gegen Räuber, Revolutionäre und Vatileaks” zusammenfassend dargestellt.
Leiter (chronologisch) |
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Von - bis: |
Generalinspektor/Direktor |
2006 - |
Domenico Giani, Dr. (Generalinspektor/Direktor) |
1971-2006 |
Camillo Cibin (Generalinspektor) |
1961-1971 |
Spartaco Angelini(Kommandant) |
1959-1961 |
Francesco Saverio Bernado (Kommandant - Oberst) |
1958-1959 |
Francesco Saverio Bernado (Interimskommandant - Oberstleutnant) |
1947-1958 |
Mario Pericoli (Kommandant - Oberst) |
1944-1947 |
Mario Pericoli (Interimskommandant - Major) |
1942-1944 |
Adolfo Soleti (Kommisarischer Leiter) |
1922-1942 |
Arcangelo De Mandato (Kommandant) |
Generalinspektor/Direktor der Corpo della Gendarmeria: |
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Generalinspektor/ Direktor: |
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Dr. Domenico Giani |
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Quellenangaben: |
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Ulrich Nersinger, Die Gendarmen des Papstes, Verlag nova et vetera, Bonn, 2013, Seite 256- 257 |
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