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1/2005
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Jan Pieter Kardinal Schotte
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Der belgische Kardinal ist am 10.01.2005 im Alter von 76 Jahren in einem römischen
Krankenhaus verstorben. Er war lange Zeit Angehöriger der Kurie im Vatikan. Kardinal Schotte wurde am 26.11.1994 durch Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreiert.
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2/2005
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Corrado Kardinal Bafile
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Das älteste Mitglied des Kardinalskollegiums ist am 03.02.2005 in der
römischen Klinik Pio X. verstorben. Er war wegen altersbedingten Problemen in Behandlung. Kardinal Bafile wurde am 24.05.1976 durch Papst Paul VI. in den Kardinalsstand erhoben mit der Titelkirche S. Maria in Portico
Campitelli.
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3/2005
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Jorge Arturo Kardinal Medina Estévez
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wurde zum neuen Kardinal-Protodiakon ernannt. Luici
Kardinal Poggi, der bisherige Protodiakon wurde in den Rang eines Kardinal-Priester erhoben. Nach dem Tod einiger Kardinal-Priester in den vergangenen Monaten, war diese Beförderung zu erwarten. Das Amt des
Kardinal-Protodiakon ist überwiegend ein zeremonielles Amt und wird stets durch den dienstältesten Kardinal-Diakon bekleidet. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Verkündigung des Namens eines
neugewählten Papstes.
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Henryk Roman Kardinal Gulbinowicz
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hat im 2. Weltkrieg, aus Angst in ein deutsches Arbeitslager geschickt zu werden, sein Geburtsdatum gefälscht. Aus diesem Grunde
wurde durch die Kurie in Rom sein bisheriges Geburtsdatum berichtigt. Er ist am 17.10.1923 und nicht wie bisher angegeben am 17.10.1928 geboren. Kardinal Gulbinowicz ist nicht 76 sondern 81 Jahre alt und verliert
damit sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Die Gesamtzahl der Papstwähler sinkt nun auf 119 Kardinäle.
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4/2005
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30.04.05:
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Neuer Kardinaldekan und Vize-Dekan gewählt:
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Die Kardinalbischöfe wählten den Kardinalstaatssekretär Angelo Kardinal Sodano zum neuen Kardinaldekan des Kardinalskollegiums, und Papst
Benedikt XVI. ernannte ihn, wie es das Kirchenrecht vorschreibt. Neuer Vize-Dekan wurde Roger Kardinal Etchegaray.
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Angelo Kardinal Sodano
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Roger Kardinal Etchegaray
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26.04.05:
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Skizzenhafte Darstellung des Papstwappen Benedikt XVI.:
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In einem offiziellen Gedenkbild hat der Vatikan das päpstliche Wappen von Benedikt XVI. skizzenhaft und noch ohne Farbgebung vorgestellt. Es
zeigt oben nicht mehr die übliche TIARA sondern die MITRA. Hinter dem Wappenschild befinden sich die gekreuzten Schlüssel und unten das Pallium. Das Wappenschild selbst ist dreigeteilt. Links sieht man den
“Freisinger Mohr”, ein nach links blickender gekrönter Mohrenkopf, welcher seit 1316 durch den Freisinger Bischof Konrad III. als Wappen des alten Fürstbistums Freising bezeugt ist. Rechts ist
ein mit Packtasche dargestellter Bär zu sehen. Diese Darstellung geht auf den heiligen Korbinian zurück, auf eine Legende des 8. Jahrhunderts und stammt aus dem Freisinger Stadtwappen. Im unteren Teil des
Schildes befindet sich das dritte Element, die Muschel. Diese Muschel hat einen mehrfachen Symbolwert. Sie steht in Verbindung mit einer Legende um den heiligen Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354-430)
bzw. steht sie als Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit, außerdem gilt die Muschel als Symbol des II. Vatikanum - das “pilgernde Gottesvolk”. Alle Elemente des
Wappens stammen aus der Zeit, als Joseph Ratzinger noch Erzbischof von München und Freising und anschließend Präfekt der Glaubenskongregation war.
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25.04.05:
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Franzis Kardinal Arinze wird Kardinalbischof von Velletri-Segni:
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Der nigerianische Kardinal Arinze, seit 2002 Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ist von Papst Benedikt XVI. zum Kardinalbischof des
Suburbikarischen Bistums Velletri-Segni erhoben worden. Der bisherige Kardinaldiakon wird somit der Nachfolger von Kardinal Joseph Ratzinger.
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24.04.05:
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Benedikt XVI. erhält das Pallium und den Fischerring:
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Benedikt XVI. mit dem Pallium |
Mit dem Fischerring und dem Pallium erhält Benedikt XVI. die Zeichen seiner päpstlichen Vollmacht. Kardinalprotodiakon Jorge Arturo Medina Estevez legte dem Papst das
Pallium um. Der neue Dekan des Kardinalskollegiums Angelo Sodano steckte dem Papst Benedikt XVI. den Fischerring an den Finger. Wenn es auch heute keine Krönungsfeier mehr gibt, so stellt die feierliche
Amtseinführung des neuen Pontifex maximus das in der Vergangenheit übliche Ende der Sedisvakanz dar.
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23.04.05:
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Amtseinführung des Papstes am Sonntag, den 24.04.05:
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Pallium von Papst Johannes Paul II.
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Sede gestatoria von Paul VI.
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Papst Benedikt XVI. feiert am Sonntag, den 24.04.05 seine offizielle Amtseinführung. In früheren Zeiten gab es statt der
Amtseinführung die Krönungszeremonie (Inthronisation), bei der dem neuen Pontifex maximus durch den ranghöchsten Kardinal die Tiara aufs Haupt gesetzt wurde. Dieser alte kirchliche Akt wurde zu letzt
bei Papst Paul VI. am 30.06.1963 vollzogen. Paul VI. schaffte in seinem Pontifikat sowohl Tiara als auch den Tragstuhl “Sedia gestatoria” ab. Die edelsteinbesetzte Tiara wurde
verkauft und für die Armen verwendet. Aus der Sedia gestatoria wurde sozusagen das Papamobil. Mit der Wahl seines Nachfolgers Papst Johannes Paul I. wurde aus der Krönungsfeier eine feierliche
Amtseinführung des neuen Kirchenoberhauptes mit Bischofsmitra und Pallium. Das Pallium steht beim Papst für die Fülle seiner Bischofsgewalt.
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22.04.05:
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Zählweise der Päpste immer noch unterschiedlich:
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Ausschnitt “Die Römischen Päpste”, aus L´Osservatore Romano (22.04.05). Papst Dioskur ist eingerückt und somit als Gegenpapst gekennzeichnet. |
Der Vatikan rückt offensichtlich von seiner antiquierten Zählweise der Papstreihenfolge nicht ab. In der deutschen Ausgabe des “L´Osservatore Romano”, der
offiziellen Zeitung des Vatikan ist in der Ausgabe Nummer 16 vom Freitag, den 22.04.05 eine Aufstellung der Römischen Päpste von Petrus bis Johannes Paul II. abgedruckt. In dieser Dokumentation wird
DIOSKUR (+530) immer noch als Gegenpapst aufgeführt (siehe Bild links-Doppelklick vergrößert), obwohl in vielen Publikationen namhafter
Kirchenhistoriker (z.B. F.X. Seppelt, G. Schwaiger) DIOSKUR (+530) zweifelsfrei in der Sukzession steht. Das im Jahr 2001 erschienene Werk “Lexikon der Päpste und des Papsttums (Herder-Verlag) schreibt hierzu: “Die byzanzfreudliche antigotische Mehrheit der Presbyter wählte Dioskus, der am 22.09.530 in der Lateranbasilika konsekriert wurde...... Bonifatius II. sprach über den Toten das Anathem und zwang die sechzig bisher oppositionellen Presbyter zur Mitunterzeichnung. Agapet I. ließ 535 diese Urkunde öffentlich verbrennen. Dioskur wird zu Unrecht als Gegenpapst geführt.” Herausgeber dieses Werkes ist unter anderem Walter Kasper, der heutige Kardinal und unter den Mitautoren finden sich Namen wie Professor Dr. Georg Schwaiger oder Professor Dr. Uta-Renate Blumenthal. In Presseberichten tauchen diesbezüglich verwirrende Zählweisen auf. Der neugewählte Pontifex, Papst Benedikt XVI. ist nach zeitgemäßer Zählweise der 265. Nachfolger des Apostelfürsten Petrus bzw. der 266. Papst der Römisch Katholischen Kirche. Bezieht man die 38 Gegenpäpste mit ein, so ist Benedikt XVI. der 304. Papst der Kirchengeschichte.
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22.04.05:
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Brisantes Dokument von Papst Johannes Paul II.:
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Vor dem Tod von Papst Johannes Paul II. hatte Kardinal Ratzinger noch an einem Dokument über wiederverheiratete Katholiken gearbeitet. Laut
“La Repubblica” sollten ”SCHULDLOS GESCHIEDENE” Wiederverheiratete zu den Sakramenten zugelassen werden. Eine derartige Änderung der katholischen Glaubenslehre wäre
eine Sensation. Kardinal Ratzinger soll sich gegen den Willen von vielen Kardinälen und Bischöfen stark für diese Änderung eingesetzt haben.
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21.04.05:
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Papst Benedikt XVI. bestätigt die Kurienkardinäle
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Benedikt XVI. bestätigte alle Kurienkardinäle und -erzbischöfe in ihren Ämtern. Somit verbleiben vorerst alle Dikasterienleiter, auch Kardinal
Angelo Sodano als Staatssekretär, Erzbischof Giovanni Lajolo als Sekretär und Erzbischof Leonardi Sandri als Substitut des Staatssekretariats im Amt. Wer die Kongregation für die Glaubenslehre
als Präfekt übernehmen wird, steht noch nicht fest.
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21.04.05:
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Spekulationen über Stimmenanzahl im Konklave:
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Laut der italienischen Zeitung “Il Messaggero” soll Kardinal Ratzinger im vierten Wahlgang am 19.04.05 rund 100 Stimmen der 115
möglichen Wählerstimmen erhalten haben. Für eine Zweidrittelmehrheit wären nur 77 Stimmen notwendig gewesen. Nur wenige Eminenzen haben sich für den Mailänder Kardinal Tettamanzi entschieden.
Im dritten und vierten Wahlgang habe Kardinal Martini seine Stimmen auf Kardinal Ratzinger transferiert.
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* * * * 19.04.05: Ein neues Pontifikat beginnt mit Papst Benedikt XVI. * * * *
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5/2005
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28.05.05:
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Benedikt XVI. feiert heute den 28. Jahrestag seiner Bischofsweihe
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Paul VI. hatte ihn am 24. März 1977 zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Ratzinger war damals bereits Mitglied der Internationalen
Theologenkommission des Vatikans. Bei der Bischofsweihe zwei Monate später war er 50 Jahre alt. (rv)
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26.05.05:
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Kardinal Poupard begeistert von Rumänien:
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Rumänien wird 2007 Teil der Europäischen Union sein - und das Land freut sich auf Europa. Das hat Kardinal Paul Poupard
beobachtet, der eben von einer Reise aus dem Balkan-Land zurückkehrt. Der Präsident des päpstlichen Kulturrates hat an einem Kongress zur Wiederentdeckung der christlichen Wurzeln des
Kontinentes teilgenommen, den er bei seiner Tätigkeit hervorragend kennen gelernt hat. "Gerade auf meinen Reisen beeindruckt es mich doch, wie fantastisch das kulturelle Erbe ist. Von
einer Stadt zur nächsten findet man überall Kirchen, Kreuze und ähnliches. An den Unis treffe ich junge Leute, die sich für das christliche Erbe Europas interessieren. Es gibt wirklich
begründete Hoffnung. In einem Land wie Frankreich zum Beispiel ist zwar die Zahl der Kindstaufen eingebrochen - aber seit ein paar Jahren steigt beharrlich die Zahl der Taufen von
Erwachsenen. Nach einer Periode, in der die dominante Kultur das Christentum abgelehnt hat, zeigen jetzt wichtige Persönlichkeiten auf einmal ihre große Sympathie. Nach allem, was wir im
Monat von Papsttod, Konklave und Papstwahl erlebt haben, ist jetzt klar, dass das, was die katholische Kirche betrifft, alle interessiert. Das ist ein sehr positives Zeichen." (rv)
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25.05.05:
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Benedikt auf dem deutschen Friedhof:
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Papst Benedikt XVI. hat gestern zum ersten Mal seit seiner Wahl eine deutsche Einrichtung besucht - und zwar gleich die älteste in Rom, nämlich Kolleg und
Erzbruderschaft am "Campo Santo Teutonico". Es war auch gleichzeitig das erste Mal, dass ein Kirchenoberhaupt Gast in dieser Einrichtung war, die ihren Sitz seit 1.200 Jahren
nur wenige Meter von der Petersbasilika entfernt hat. Anlass war eine Maiandacht im kleinen Rahmen: "Als ich im November 1981 zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt war und
im Februar mein Amt übernehmen konnte, habe ich die ersten Monate hier gewohnt. Es ist eine schöne Erinnerung, zum einen weil es eine Rückkehr in meine Jugend war, einfach in einem Zimmer
zu wohnen nur mit dem Nötigsten rundherum, wieder von vorne und frisch zu beginnen. Eine schöne Erinnerung war es aber vor allem auch dadurch, dass diese Gemeinschaft des Priesterkollegs
diese Kirche und dieses Haus als lebendiges Haus Gottes und so als rechtes Haus der Menschen hält." Der Papst nutzte die Gelegenheit, ein paar Worte über den Zusammenhang von
marianischer Andacht und Eucharistie zu sprechen. "Maria hat Ihm Fleisch und Blut gegeben, er gibt es uns zurück, um uns hinauf zu wandeln in das neue Leben Gottes. Aber er will
zugleich doch auch durch uns immer wieder neu leibhaftig in der Geschichte gegenwärtig sein. Er will, dass er durch uns, in uns, sich neu inkarnieren und in der Welt leibhaftig Tag um
Tag, Generation um Generation gegenwärtig sein kann. So ist dieser doppelte Kreislauf der Kommunion, den uns das marianische Geheimnis anzeigt, der Kern der eucharistischen Realität, und
dabei wird zugleich sichtbar, wie Eucharistie weit über ein rituelles Geschehen hinaus das Ganze unseres Lebens, das Ganze der Geschichte umgreift." (rv)
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25.05.05:
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Kardinal Kasper “Skandal der Trennung”:
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Die Spaltung der Christenheit ist ein Skandal. Das meinte der Präsident des päpstlichen Ökumene-Rats, Kardinal Walter
Kasper, heute morgen beim italienischen Eucharistischen Kongress in Bari. Wegen der Spaltung sei es weiterhin nicht möglich, den Sonntag gemeinsam zu feiern. Einsatz für Ökumene und
Dialog seien keine liberalen Spielereien, so Kardinal Kasper - sie seien vielmehr "kirchlicher Glaube, ernstgenommen und in die Praxis umgesetzt". Dialog bedeute kein
Ineinander-Verschwimmen von zwei Nebelwänden, sondern nehme den biblischen Auftrag zum Eins-Sein beim Wort. Der Kardinal bedauerte, dass die gespaltenen Christen "Altar gegen
Altar" errichtet hätten. Im Dialog mit den Protestanten komme es aber weiterhin zu "guten und überraschenden Früchten". Allerdings gäben Teile des Protestantismus - vor
allem in Europa, "dem schwächsten Punkt der Christenheit", zum Beispiel auf ethischem Gebiet ihre Tradition auf. Mit Blick auf die Orthodoxen beteuerte Kasper, der so genannte
Proselytismus, also das Abwerben von Gläubigen, sei "weder unsere Absicht noch unsere Strategie oder Politik". Er bitte umgekehrt die orthodoxen Brüder, einer schlimmen Form
von Proselytismus ein Ende zu machen, "nämlich der skandalösen Praxis des Umtaufens". Der Petrusdienst bleibe das größte Hindernis zwischen katholischer und orthodoxer Kirche
- vielleicht lasse er sich aber mit der orthodoxen Tradition der Kollegialität verbinden, hoffte Kasper. Als Verneigung vor dem Ortsheiligen von Bari würdigte er schließlich den hl.
Nikolaus, der in der Ost- wie in der Westkirche gleichermaßen verehrt wird. Vielleicht, so Kardinal Kasper listig, werde ja mal ein Papst Nikolaus zu einem weiteren Patron Europas
erheben. (rv 25.05.05 sk
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20.05.05:
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Papst: "Das Wüten der Nazis nicht vergessen"
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Der deutsche Papst Benedikt XVI. ruft dazu auf, das "Wüten des Nationalsozialismus" nicht zu vergessen. Nach
der Vorführung eines Spielfilms über das Leben seines Vorgängers Johannes Paul II. meinte Benedikt gestern in der vatikanischen Audienzhalle, "vor allem die Jugendlichen"
müßten immer wieder daran erinnert werden, wohin menschenverachtende Gewalt führe. Es sei "ein Zeichen der Vorsehung", dass nach dem Polen Wojtyla jetzt ein deutscher
Kirchenmann Papst geworden sei, meinte Papst Ratzinger. Er lobte die deutsch-polnische Aussöhnung als ein "Beispiel für Wiederversöhnung und Frieden". Der Papst wörtlich:
"Möge die einmütige und ehrliche Verurteilung des Nationalsozialismus - wie auch des atheistischen Kommunismus - für alle ein Ansporn sein, auf der Vergebung Wiederversöhnung und
Frieden aufzubauen.” (rv 20.05.05 sk)
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19.05.05:
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Kardinäle zu Mitgliedern der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhls ernannt:
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Kardinal Tauran
Kardinal Re |
Heute wurden der Präfekt der Bischofskongregation Giovanni Battista Kardinal Re sowie der Archivar und Bibliothekar der Hl. Römischen Kirche
Jean-Louis Kardinal Tauran zu Mitgliedern der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhls ernannt.
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19.05.05:
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Österreichische Ehrung für Papstbruder:
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Georg Ratzinger, der Bruder des Papstes, erhält heute im Vatikan das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse. Der neue
österreichische Botschafter am Heiligen Stuhl, Helmut Türk, wird dem 81jährigen Priester und ehemaligen Leiter der "Regensburger Domspatzen" die Auszeichung im Namen der
Republik überreichen. Bei dem nachmittäglichen Termin in der vatikanischen Audienzhalle wird auch Papst Benedikt XVI. anwesend sein. (rv 19.05.05 gs)
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18.05.05:
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Sonderbriefmarke für Papst Johannes Paul II.:
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Für den am 02.04.2005 verstorbenen Papst Johannes
Paul II. hat die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke im Wert von 55 Cent herausgegeben. Die Auflage beträgt 30 Million Exemplare. Die Marke wurde heute von Bundesminister Hans
Eichel in Mainz vorgestellt und wird seit 12.05.2005 in den Postämtern verkauft. (vh)
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18.05.05:
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Heute wäre Johannes Paul II. 85 Jahre alt geworden:
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In zahlreichen Gedenkveranstaltungen erinnerten sich Menschen in aller Welt an den großen Papst aus Polen. Auch Papst Benedikt XVI. begann seine
heutige Generalaudienz mit einem Gedanken über den Verstorbenen: "Er wäre heute 85 Jahre alt geworden. Wir sind sicher, dass er uns jetzt vom Himmel aus sieht und bei uns
ist. Und wir wollen dem Herrn danken für alles, was er für uns getan hat und wir wollen auch Johannes Paul danken, für alles, was er getan und gelitten hat." Heute morgen
bereits feierte der Privatsekretär Johannes Pauls, Erzbischof Stanislaw Dziwisz eine Messe am Grab in der Vatikansichen Grotten, an der auch der Moskauer Erzbischof Tadeusz
Kondrusiewicz mit einer russischen Delegation teilnahm. In den italienischen Abruzzen wurde heute morgen ein 2.424 Meter hoher Berg nach Johannes Paul benannt. Und in Rom findet
in der Basilika Santa Maria Maggiore heute abend ein Konzert zu Ehren des Verstorbenen statt - das Augsburger Philharmonische Orchester spielt die "Missa Speravi in Te
Dominum" - eine Italien-Premiere für die Messe, die Hubert Steppnan eigens für Johannes Paul komponierte und die 1993 in Warschau uraufgeführt wurde. Vor dem Konzert wird
der Päpstliche Generalvikar für den Vatikanstaat, Angelo Comastri, Karol Wojtyla würdigen. Uns sagte Comastri: "Zunächst war Johannes Paul ein mutiger Verteidiger des
Friedens. Der Frieden war für ihn die einzige mögliche Beziehung zwischen den Völkern - und er hat ihn verteidigt, auch als schon der Wind des Krieges wehte. Ich erinnere mich
an den Appell vom 16. März 2003. Da rief der Papst von seinem Fenster aus der Welt zu: "Ich weiß was der Krieg ist. Es ist meine Pflicht, diejenigen, die an den Kriege
glauben, daran zu erinnern, dass der Krieg die Probleme vervielfacht und nicht löst, dass der Krieg den Hass schürt und keinen Frieden schafft." Weiter betonte Comastri den
entschiedenen Einsatz Johannes Pauls für die Familie und den Schutz des Lebens. Wir werfen jetzt einen Blick nach Deutschland. Dort ist - pünktlich zum Papst-Geburtstag - eine
Briefmarke der Deutschen Bundespost erschienen. Als Hommage an den verstorbenen Pontifex. Auflagenhöhe : 30 Millionen. Wie Johannes Paul auf dem Postwertzeichen dargestellt ist
– das beschreibt jetzt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, für Sie: „Er schaut eigentlich zuversichtlich und vertrauensvoll in die
Zukunft – aber es ist auch unverkennbar so ein Schuss Skepsis mit in seinem Blick. Und ich glaube auch, das Wichtige ist, dass er sich auf seinem Kreuz aufstützt und
erkenne auch Schmerzen und Leiden. Und er schiebt das nicht einfach weg, sondern glaubt, dass er das im Kreuz tragen kann – insofern ist das einfach gut
gewählt.“ (rv 18.05.05 hr)
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16.05.05:
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Polen: Bartoszewki, bitte jetzt keine Papstreise nach Polen
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Schon wenige Tage nach der Wahl Kardinal Joseph Ratzingers zum Papst gab der Vatikan erste päpstliche Reisepläne
bekannt. "Fast sicher", hieß es, werde die erste Auslandsreise Benedikt XVI. nach Polen führen. Doch Polen kann im Moment gar keine Papstreise brauchen, sagt der
Intellektuelle und ehemalige Außenminister Bartoszewski gegenüber Radio Vatikan. "Ich glaube, das war Ausdruck seiner Wertschätzung für seinen Vorgänger und auch für die
Religiosität, das katholische Engagement der Polen. In dem Sinn hat es große Bedeutung für uns gehabt. Aber ich glaube, es besteht keine Möglichkeit, ihn bei uns zu erwarten
in den kommenden Wochen und Monaten. Er muss sich nicht beeilen." Denn Polen befindet sich mitten im Wahlkampf, argumentiert Bartoszewski. "Wir werden im Herbst das
Parlament und zusätzlich das Staatsoberhaupt wählen. Das sind keine Wochen oder Monate, wo man die Autoritäten sozusagen richtig empfangen kann in der Öffentlichkeit. Besser
wäre es, glaube ich, und ich bin nicht der einzige, der im katholischen Milieu Polens so denkt, den Papst würdig zu empfangen nach einigen Monaten seiner Amtszeit. Das
Sekretariat von Wojtyla hat damals schon gesagt, der Papst hat keine Absicht, im Wahljahr nach Polen zu kommen." (rv
16.05.05)
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16.05.05:
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Täglich 23.000 Pilger am Grab von Papst Johannes Paul II.:
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Durchschnittlich besuchen 23.000 Pilger pro Tag das Grab von Papst Johannes Paul II. in den Grotten unter dem Petersdom in Rom. Laut
“L´Osservatore Romano” kommen die meisten Gläubigen nicht aus Neugier sondern um zu beten.
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13.05.05:
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Erzbischof Levada beerbt Ratzinger:
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Erzbischof Levada |
Der Erzbischof von San Francisco, William Levada wurde heute von Papst Benedikt XVI. zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation ernannt.
Er übernimmt damit das Amt, das Kardinal Ratzinger bis zu seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt der Römisch Katholischen Kirche innehatte. Da es ich bei diesem Dikasterium um
ein sehr wichtiges Amt im Vatikan handelt, kann man sicherlich davon ausgehen, dass Erzbischof Levada ein potenzieller Anwärter auf den Kardinalshut sein wird.
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13.05.05:
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Seligsprechungsprozess für Papst Johannes Paul II. sofort eröffnen:
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Papst Benedikt XVI. hat den sofortigen Beginn eines Seligsprechungsprozesses für seinen Vorgänger verkündet. Benedikt XVI. verlas selbst
eine dementsprechende Erklärung vor römischen Klerikern. Diese Verlautbarung wurde mit großem Beifall honoriert. Eine Seligsprechung kann eigentlich frühestens fünf
Jahre nach dem Tod der verehrten Person beginnen, so sieht es das Kirchenrecht vor. Papst Johannes Paul II. hatte die Bestimmungen über die 5-Jahre-Wartezeit gelockert,
was ihm jetzt selbst zugute kommt. Das Überprüfungsverfahren kann sich aber dennoch lange hinziehen. Schließlich dauerte das Pontifikat von Papst Johannes Paul II. ein
Vierteljahrhundert.
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12.05.05:
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Spekulationen um den neuen Präfekten der Glaubenskongregation:
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Erzbischof Levada |
Nach Tarcisio Kardinal Bertone steht die Ernennung des neuen Präfekten der Glaubenskongregation unmittelbar bevor. Italienische Medien
spekulieren in den letzten Tagen vermehrt über den Nachfolger des ehemaligen Kardinal Ratzinger, der fast ein Vierteljahrhundert das Dikasterium führte. Verstärkt im
Gespräch ist der Erzbischof von San Francisco, William Levada. Er war von 1976 bis 1983 Mitarbeiter von Kardinal Ratzinger im “Sant´Ufficio”. Auch der
Namen des Wiener Kardinal Christoph Schönborn oder des italienischen Bischof Bruno Forte werden gehandelt.
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11.05.05:
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Universität Eichstätt-Ingolstadt feiert 25-jähriges Jubiläum:
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Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) feiert am 12.05.2005 ihr 25-jähriges Bestehen. Großkanzler
der Universität ist der Eichstätter Bischof Walter Mixa, der zugleich Militärbischof ist. Unter den Ehrendoktoren der Universität befindet sich aus katholischer
Sicht die höchste kirchliche Persönlichkeit - Papst Benedikt XVI. Vor deutschsprachigen Pilgern hat Benedikt XVI. bei seiner ersten Audienz ausdrücklich gebeten, der
Universität zu ihrem Jubiläum viele liebe Segenswünsche zu übermitteln. Als Erzbischof von München-Freising und Vorsitzender der Freisinger Bischofkonferenz hatte er
maßgeblich an der Gründung der Universität mitgewirkt.
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11.05.05:
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Kardinal zu 10 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt:
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Im jahrelangen Rechtsstreit um die Sendemasten von Radio Vatikan wurden am Montag, 09.05.05 durch ein italienisches Gericht zwei
Urteile gefällt. Die zulässigen Grenzwerte der Sendeanlage in Santa Maria di Galeria im Norden von Rom werden seit Jahren deutlich überschritten. Seit 1999 dürfen
derartige Anlagen einen Elektrosmog von 6 Voltmeter, laut italienischen Grenzwerten abstrahlen. Santa Maria di Galeria erreichte im Jahr 2002 Grenzwerte von 8
– 10 Voltmeter. Der italienische Grenzwert liegt hier drastisch niedriger als die EU-Vorgabe von 60 Voltmeter. Der Aufsichtsratvorsitzende Roberto Kardinal
Tucci S.J. und Generaldirektor von Radio Vatikan P. Pasquale Boromeo S.J. wurden zu 10 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt. Wie Radio Vatikan mitteilte,
werden beide Verurteilte in Berufung gehen.
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10.05.05:
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Asteroid Ratzinger kreist im Weltall:
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Der Heidelberger Planetenforscher Lutz Schmadel hatte am 04.10.1990 einen neuen Asteroiden in einem
Asteroidengürtel entdeckt. Der Asteroid hat etwa 10 Kilometer Durchmesser. Schmadel machte damals der Internationalen Asteroiden Union (IAU) den Namen
„Ratzinger“ als Namensvorschlag. Offensichtlich löste dieser Vorschlag heftige Diskussionen innerhalb der IAU aus. Letztendlich bekam der Asteroid den Namen
„8661 RATZINGER“. Kardinal Ratzinger hatte damals auf die ihm angetragene Patenschaft erfreut reagiert und fühlte sich sehr geehrt.
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09.05.05:
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Papst nimmt Lateran-Basilika “in Besitz”:
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Benedikt XVI. hat am
07.05.05 seine Bischofskirche, die römische Lateran-Basilika, feierlich in Besitz genommen. Tausende Menschen nahmen auch vor der Lateran-Basilika an der Feier
teil; die Messfeier wurde über Großbildschirme übertragen. „Mater et caput omnium ecclesiarum urbis et orbis“ – Mutter und Haupt aller Kirchen der
Stadt und des Erdkreises. Dieser Titel steht der Lateran-Basilika in Rom zu. Im Rahmen der Zeremonie nahm der Papst von verschiedenen Vertretern der Diözese ein
Gehorsamsversprechen entgegen. Dieses Versprechen leisteten, der Erzpriester der Lateran-Basilika, Kardinal Camillo Ruini, der Vizeregent des Bistums Erzbischof
Luigi Moretti, ein Pfarrer und ein stellvertretender Pfarrer, ein Diakon und ein Diakon auf dem Weg zum Priesteramt, ein Ordensmann und eine Ordensfrau, ein Mann
und eine Frau aus dem Bistum sowie zwei schon gefirmte Jugendliche. Anschließend fuhr
der Pontifex im offenen Wagen zur nahegelegenen Basilika „Santa Maria Maggiore“. Hier verehrte Benedikt XVI. das Marienbild „Salus Populi Romani“ in
einer Seitenkapelle. Bei diesem Termin wurde der Papst begleitet vom derzeitigen Erzpriester der Basilika, US-Kardinal Bernhard Law. Kardinal Law war nach
Vorwürfen, er habe Missbrauchs-Skandale vertuscht, von Papst Johannes Paul II. als Erzbischof von Boston abgelöst worden und lebt seit einigen Jahren in der
Ewigen Stadt.
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06.05.05:
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Vereidigung neuer Schweizergardisten:
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31 Schweizergardisten und ihre Familienangehörigen hat Papst Benedikt XVI. heute in Audienz empfangen. Vor dem Vertreter des
Päpstlichen Staatssekretariats, Erzbischof Leonardo Sandri, legten die neuen Hellebardiere ihren Eid auf die Gardefahne ab. Der Eid wurde in vier Sprachen
geleistet: 25 Rekruten sprachen die Eidesformel in Deutsch, vier in Französisch, einer in Italienisch und einer in Rätoromanisch.
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03.05.05:
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Papst deligiert Seligsprechungs-Feiern:
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Papst Paul VI. (1963-1978) |
Papst Benedikt XVI. kehrt zur Praxis von Papst Paul VI. zurück. Künftig werden Seligsprechungsfeiern im Verantwortungsbereich
des Präfekten der Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kardinal José Saraiva Martins liegen. Laut der italienischen Zeitung “Il Giornale”,
wird der Papst in Zukunft nur die Heiligsprechungs- zeremonien selbst leiten - er kehrt damit zur üblichen Verfahrens- weise, wie sie im Pontifikat von
Papst Paul VI. üblich war zurück.
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6/2005
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29.06.05:
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Bald Seligsprechung Johannes Paul II.
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Der Seligsprechungsprozeß für Papst Johannes Paul II. wird schnell zum Abschluß kommen. Davon ist der römische
Kardinalvikar Camillo Ruini überzeugt. Bei der feierlichen Einleitung des Verfahrens meinte er gestern Abend in der römischen Lateranbasilika, in den
Augen der Welt sei Papst Wojtyla schon jetzt heilig. Der vor drei Monaten verstorbene Papst habe sein Leben für die Verbreitung des Evangeliums gegeben.
Nur noch Papst Benedikt fehlte gestern Abend beim Prozeß-Auftakt in der römischen Kathedrale San Giovanni: Benedikt nahm zeitgleich an einem Konzert im
Vatikan teil, ließ Kardinal Ruini bei der Lateran-Feier den Vortritt. Anders, als viele deutsche Blätter meldeten, wurde Johannes Paul gestern Abend
nicht etwa schon selig gesprochen - es startete nur das entsprechende Verfahren, mit einer feierlichen Vesper. Vor vielen Kardinälen und Politikern
legten die Teilnehmer an dem Verfahren ihren Eid ab; darunter auch der Postulator Slawomir Oder. Mit dabei in der Basilika war übrigens auch Erzbischof
Stanislaus Dziwisz, langjähriger Privatsekretär von Johannes Paul. Bewegend der Moment, als die Gläubigen in der Lateranbasilika noch einmal in
Sprechchöre ausbrachen - "Giovanni Paolo", ein Ruf, der vielen nach 25 Jahren polnischen Pontifikats noch in den Ohren hallt. (rv)
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21.06.05:
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Kardinal Sin gestorben
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Kardinal Jaime Sin, der ehemalige Erzbischof von Manila, ist tot. Der 76-jährige erlag in den frühen
Morgenstunden, des 21.06.05 einer langen Krankheit. "Der Kardinal hat lange gelitten, es war Zeit für ihn, zu Gott zu gehen", kommentierte
sein Sekretär die Todesnachricht. Fast dreißig Jahre lang war er der geistliche Führer der Katholiken auf den Philippinen gewesen: Jaime Sin. Seit 1974
Erzbischof von Manila, erhielt er aus der Hand von Papst Paul VI. 1976 den Kardinalshut. Sin ist als eifriger Verfechter der Demokratie in die
Geschichte eingegangen - nicht zuletzt war er die entscheidende Gestalt für den Sturz von Diktator Ferdinand Marcos im Jahr 1986. Der Kardinal rief
damals die Bürger des größten katholischen Landes Asiens dazu auf, betend durch die Straßen zu ziehen und so gegen das diktatorische Regime zu
protestieren. Die "Rosenkranz-revolution" nannte man diese friedliche Demonstration. Radio Veritas, die katholische Radiostation auf den
Philippinen, wurde zu seinem wichtigsten Sprachrohr. Doch nicht nur einmal schaltete sich der philippinische Kardinal in die Politik seines Landes ein
- zuletzt war er es, der im Jahr 2003 eine Revolte gegen Präsidentin Gloria Arroyo durch seine Appelle nach 19 Stunden quasi im Keim erstickte. Wenn
Kardinal Sin sprach, hörten ihm Präsidenten zu: "Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass, wenn wir über wirtschaftlichen Wiederaufbau sprechen, wir
auch die geistliche Erneuerung unseres Volkes nicht vergessen sollten. Denn wenn wir nur von materialistischen Dingen sprechen, wird es eine
Unausgewogenheit in unserem Land geben - und wir werden kollabieren!" Kardinal Sin war auch der Gastgeber der größten Messfeier, ja der größten
Menschenansammlung in der Geschichte der Menschheit, als sich zum Weltjugendtag in Manila im Januar 1995 rund vier Millionen Menschen in der
philippinischen Hauptstadt mit Papst Johannes Paul II. trafen. Präsidentin Arroyo kommentierte den Tod von Kardinal Sin mit den Worten, der Tag werde
in die Geschichte eingehen, an dem ein großer Befreier des philippinischen Volkes und ein großer Gottesmann heim- ging. Um Kardinal Sins Wirkung zu
verstehen, reicht es vielleicht, an eine seiner Äußerungen nach dem Sturz von Diktator Marcos im Jahr 1986 zu erinnern, als er sagte: "Wir haben
Ali Baba vertrieben, aber die 40 Räuber sind geblieben." (rv)
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20.06.05:
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Mögliche Kardinalskreierungen
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Noch zu Lebzeiten von Papst Johannes Paul II. rechnete man mit der Kreierung neuer Kardinäle. Nach einigen Pressemitteilungen, scheint eine Kardinalskreierung möglicherweise am Christkönigsfest 2005 realistisch zu sein.
Derzeit umfasst das Kardinalskollegium, mit aktivem Wahlrecht in einem künftigen
Konklave, 116 Eminenzen. Bis Oktober diesen Jahres überschreiten noch 4 Kardinäle die Altersgrenze von 80 Jahren und verlieren somit ihr Wahlrecht.
Ohne eventuelle Todesfälle, sinkt das Heilige Kollegium auf 112 Purpurträger. Nach gültigem Kirchenrecht sollten aber 120 Kardinäle für eine
Papstwahl zur Verfügung stehen. Papst Benedikt XVI. wird sicherlich nicht nur 8 neue Kardinäle kreieren, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit das
Kardinalskollegium deutlich vergrößern. In Anbetracht von derzeit 8 unterbesetzten Dikasterienleiterstellen im Vatikan und einer Vielzahl von
Erzdiözesen weltweit, welche eigentlich Kardinalssitze waren und durch Todesfälle bzw. Altersgründe nur mit Erzbischöfen besetzt sind, wird die Zahl
der Neuernennungen sicherlich um 30 oder sogar darüber liegen.
Im Anschluss sind mögliche Kandidaten für die Ernennung zum Kurienkardinal bzw. aus dem
Bereich der Erzdiözesen zur Kardinalsernennung angeführt. Welche Kirchenmänner letztendlich den Kardinalshut erhalten werden, wird die Zukunft zeigen.
1. Kurienkardinäle:
1.1 Kongregationen:
- Kongregation der Glaubenslehre: Erzbischof William Levada
- Kongregation für die Institute
gottgeweihten Lebens und die
Gemeinschaft apostolischen
Lebens: Erzbischof Franc Rodé CM
1.2 Päpstliche Räte:
- Päpstlicher Rat für die Laien: Erzbischof Stanislaw Rylko
- Päpstlicher Rat „Cor Unum“: Erzbischof Paul Josef Cordes
- Päpstlicher Rat für dem interreligiösen Dialog: Erzbischof Michael Louis Fitzgerald M.Afr.
- Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel: Erzbischof John Patrick Foley
- Päpstliche Bibelkommission: Erzbischof William Levada
1.3 Gerichtshöfe:
- Apostolische Signatur: Erzbischof Agostino Vallini
2. Erzdiözesen:
2.1 Erzdiözesen in Europa:
- Albanien - Tirana-Durris: Erzbischof Rrok K. Mirdita
- Frankreich - Paris: Erzbischof André Vingt-Trois
- Irland - Dublin : Erzbischof Diarmuid Martin
- Italien - Bologna: Erzbischof Carlo Zaffara
- Polen - Breslau: Erzbischof Marian Golebiewski
- Polen - Krakau: Erzbischof Stanislaw Dziwisz
- Russland - Moskau: Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz
- Slowenien – Ljubljana (?): Weihbischof Alojz Uran
- Spaniel - Barcelona: Erzbischof Lluis Martinez Sistach
- Spaniel - Toledo (?): Erzbischof Antonio Canizares Llovera
2.2 Erzdiözesen in Nordamerika:
- USA – Boston: Erzbischof Sean O´Malley
2.3 Erzdiözesen in Lateinamerika:
- Argentinien – Córdoba: Erzbischof Carlos José Nanez
- Brasilien – Belo Horizonte Erzbischof Walmor Oliveira De Azevedo
- Brasilien – Aparecida: Erzbischof Raymundo Damasceno Assis
- Brasilien – Brasilia: Erzbischof Joao Braz De Aviz
- Ecuador – Quito: Raoul Eduardo Vela Chiriboga
- El Salvador – San Salvador: Erzbischof Sáenz Lacalle
- Mexiko – Monterrey: Erzbischof Francisco Robles Ortega
- Nicaragua – Managua: Erzbischof Leopoldo José Brenes Solórzano
- Paraquay – Asuncion: Erzbischof Eustaquio Pastor Cuquejo Verga
- Uruguay – Montevideo: Erzbischof Nicolás Cotugno Fanizzi
2.4 Erzdiözesen in Asien:
- Japan – Tokio: Erzbischof Peter Takeo Okada
- Philippinen – Manila: Erzbischof Gaudencio B. Rosales
- Südkorea – Seoul: Erzbischof Nicholas Cheong Jin-suk
- Vietnam – Hanoi: Joseph Ngo Quang Kiet
2.5 Erzdiözesen in Afrika:
- Angola – Luanda: Erzbischof Damiao António Franklin
- Kamerun – Yaoundé: Erzbischof Simon-VictorTonyé Backot
- Kenia – Nairobi: Erzbischof Nzeki Raphael Ndingi Mwana´a
- Marokko- Algier: Erzbischof Henri Teissier
- Mozambik – Maputo: Erzbischof Francisco Chimono
- Senegal – Dakar: Théodore-Adrien Sarr
- Südafrika – Kapstadt: Erzbischof Lawrence Patrick Henry
2.6 Erzdiözesen in Ozeanien:
- Australien – Samoa-Apia: Erzbischof Alapati Mataeliga
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10.06.05:
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Seligsprechungsverfahren startet Ende Juni
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Jetzt ist es offiziell: Das Seligsprechungsverfahren für Johannes Paul II. beginnt schon Ende dieses Monats. Was
seit Wochenbeginn vermutet wurde, hat Kardinalvikar Camillo Ruini gestern Abend mit folgenden Worten verkündet: "Jetzt habe ich noch eine
Nachricht für Euch, die euch sehr freuen wird: Am Dienstag, den 28. Juni werde ich hier in der Lateran-Basilika eine Vesper zum Hochfest Peter und
Paul feiern - und bei dieser Gelegenheit offiziell den Seligsprechungs- und Heiligsprechungsprozess für unseren geliebten Bischof und Papst
Johannes Paul II. eröffnen. Das wird für uns alle ein großes Geschenk und ein außergewöhnlicher Anlass sein, Gott zu danken." In seiner
Ansprache zum Abschluss des Pastoralkongresses der Diözese Rom bekräftigte Ruini noch einmal die Haltung der Kirche in Italien zum Referendum über
das Gesetz zur künstlichen Befruchtung. Die Bischöfe sind gegen die Volksabstimmung und damit für den Menschen, betonte Ruini: "Wir sind für
das menschliche Leben, das geboren wird, mit Sicherheit, und für die Kinder, die ein Recht darauf haben, ihre leiblichen Eltern zu kennen. Aber wir
sind auch für die Frauen und Männer von heute und morgen, sie müssen immer als Person gesehen und auch so behandelt werden - und nicht als
Laborprodukt oder Versuchsergebnis. Aber auch in ihrem berechtigten Verlangen, mit medizinischer Hilfe Eltern zu werden, dürfen sie nicht
vergessen, dass das Kind nicht persönliche Genugtuung ist, sondern immer eine Person bleibt, die sie als Geschenk empfangen haben." Auch
Kardinal Renato Raffaele Martino hat das beherzte Einschreiten der Bischöfe und des Papstes gegen das Referendum erneut verteidigt. Die Kirche
lasse sich von niemandem einschüchtern, erklärte der Präsident des Päpstlichen Rates "Justitia et Pax". Jeder einzelne Christ müsse sich
für das Leben einsetzen, das einzig und allein ein Geschenk Gottes sei. (rv)
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08.06.05:
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Kurzer Prozeß
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Der Prozess zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. soll schon Ende Juni 2005 beginnen. Das behauptet die
römische Zeitung "Il Messaggero". Das Verfahren werde schon am 28. Juni feierlich starten. Papst Benedikt XVI. hatte am 13. Mai einen
ungewöhnlich schnellen Beginn des Seligsprechungs-Prozesses erlaubt. (rv)
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06.06.05:
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Bald Konsistorium?
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Nach den jüngsten Ernennungen von Papst Benedikt XVI. rechnen Beobachter mit einem baldigen Konsistorium zur
Kreierung neuer Kardinäle. Ein solches war bereits für die letzte Zeit des Pontifikates von Papst Johannes Paul II. erwartet worden.
Tatsächlich sind zur Stunde einige Schlüsselpositionen der Kirche, die gemeinhin Kardinäle innehaben, mit Bischöfen bzw. Erzbischöfen neu
besetzt. Etwa ist der Erzbischof von Krakau traditionell ein Kardinal. Benedikt XVI. hatte vergangenen Freitag Erzbischof Stanislaw Dziwisz,
den früheren Sekretär von Papst Johannes Paul II., an diese Stelle berufen. Ebenso ist der neue Erzbischof von Paris, André Vingt-Trois, ein
Anwärter auf den Kardinalspurpur. Ihn hatte noch Johannes Paul II. als Nachfolger für den aus Altersgründen zurückgetretenen Kardinal
Jean-Marie Lustiger ernannt. Auch der US-amerikanische Erzbischof William Levada, der designierte Nachfolger Joseph Ratzingers als Präfekt der
Glaubenskongregation, wird wohl den Kardinalspurpur erhalten: Allen vatikanischen Kongregationen stehen Kardinäle vor. Aus diesem Grund dürfte
auch der slowenische Erzbischof Franc Rodé, Präfekt der Ordenskongregation, auf der Liste der zukünftigen Kardinäle stehen. Das bisher letzte
Konsistorium fand im Oktober 2003 statt. Johannes Paul hatte damals 31 Bischöfen den Kardinalspurpur verliehen. (rv)
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06.06.05:
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Erzbischof von Krakau, St. Dziwisz, heute in Audienz empfangen
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Erst vor drei Tagen hatte der Papst den ehemaligen Privatsekretär seines
Vorgängers Johannes Paul II. zum neuen Oberhirten in Krakau ernannt. Ob es bei der Unterredung auch um die persönlichen Aufzeichnungen von
Johannes Paul ging, blieb offen. Der polnische Papst hatte in seinem Testament verfügt, dass Dziwisz über die Vernichtung der Papiere zu
wachen habe. Gegenüber dem polnischen Rundfunk sagte Dziwisz allerdings an diesem Wochenende, dass er die persönlichen Aufzeichnungen des
Papstes nicht verbrannt habe, weil sie es nicht verdient hätten, vernichtet zu werden. Da der letzte Wille Johannes Pauls nicht vollzogen
wurde, müsse nun der neue Papst entscheiden, was mit den privaten Dokumenten seines Vorgängers zu geschehen habe, zitieren italienische
Zeitungen heute verschiedene Experten. (rv)
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04.06.05:
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Papst unterstreicht Bedeutung der Familie
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Papst Benedikt XVI. hat heute die Bedeutung der Familie unterstrichen. Bei einer Audienz für Pilger aus der
Diözese Verona erinnerte der Papst an die Diözesansynode in Verona, die als eines der zentralen Themen das der Familie hatte. Die Diözese,
so Benedikt, müsse in allen Teilen von der Eucharistie leben - ausgehend von der Familie, der "kleinen Hauskirche" bis hin zu
allen sozialen und pastoralen Aktivitäten. So betonte der Papst auch ausdrücklich, wie wichtig die Teilnahme an der sonntäglichen
Eucharistiefeier sei. Das Thema "Familie" sei in richtiger Weise in der Diözesansynode diskutiert worden, wie es auch Thema in
ganz Italien und der Weltkirche sein müsse: "In eurer Diözese sind - wie auch überall sonst - Scheidungen und ungeregeltes
Zusammenleben gewachsen. Das bedeutet für die Christen einen deutlichen Anruf, das Evangelium des Lebens und der Familie in seiner Ganzheit
zu verkünden. Die Familie ist dazu berufen, "intime Gemeinschaft des Lebens und der Liebe" zu sein, da sie auf die unauflösliche
Ehe gegründet ist. Trotz der Schwierigkeiten und der sozialen und kulturellen Umstände des aktuellen historischen Moments, mögen die
christlichen Eheleute nicht aufhören, mit ihrem Leben ein Zeichen der treuen Liebe Gottes zu sein. Sie mögen aktiv mit den Priestern in der
Pastoral der Verlobten, der jungen Paare, der Familien und in der Erziehung der neuen Generationen zusammenarbeiten." Der Vatikan hat
heute außerdem ein Schreiben des Papstes zum Weltfamilientag im Juli nächsten Jahres im spanischen Valencia veröffentlicht, das die
spanische Bischofskonferenz bereits vor einer Woche vorgestellt hatte. Darin unterstreicht Benedikt XVI., kein Land dieser Erde dürfe das
"wertvolle Gut der Familie" ignorieren, das auf die Ehe gegründet sei. Dass diese Botschaften des Papstes gerade zu diesem
Zeitpunkt kommen, scheint nicht ganz unbegründet: Morgen stimmen die Schweizer in einem Referendum unter anderem über das
"Partnerschaftsgesetz" ab, in dem es um die Frage der Legalität von homosexuellen Lebensgemeinschaften geht. Am Montag beginnt in
der Diözese Rom eine Tagung zum Thema Familie und Leben, und die Italiener sind am kommenden 12. Juni dazu aufgerufen, über eine
Gesetzesänderung zum Thema künstliche Befruchtung abzustimmen. In Spanien steht schließlich am 18. Juni eine Demonstration von Kirchen und
anderen Religionsgemeinschaften gegen die Familienpolitik der Regierung an. Dabei geht es neben den Gesetzen zu homosexuellen
Lebensgemeinschaften auch um Lebensschutz und Werte der Familie. (rv)
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03.06.05:
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Erzbischof Dziwisz ist neuer Metropolitan Erzbischof von Krakau
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Papst Benedikt XVI. ernennt Erzbischof Stanislaw Dziwisz zum Metropolitan Erzbischof von Krakau (Polen).
Dziwisz ist 1939 in Raba Wyzna in Polen geboren. Von 1966 bis 1978 war er Privatsekretär von Erzbischof Karol Wojtyla in Krakau und von
1978 bis 2005 Privatsekretär von Papst Johannes Paul II. Erzbischof Dziwisz löst somit Franciszek Kardinal Macharski in diesem Amt ab.
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01.06.05:
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Vatikan: Benediktiner von St. Paul froh über Änderungen
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Die Benediktinermönche von Sankt Paul vor den Mauern freuen sich über
ihren neuen Erzpriester - einen solchen päpstlichen Vertreter erhält die Patriarchalbasilika nun zum ersten Mal in ihrer Geschichte,
wie Papst Benedikt XVI. in einem "Motu proprio" gestern verfügte. Dass das Kloster damit in seiner Selbständigkeit
beschnitten werde, sei nicht zu fürchten, erklärt der Prior von Sankt Paul, der österreichische Pater Johannes Paul Abrahamowicz.
"Es gibt in der Basilika eine Verwaltungsfrage und eine pastorale Frage. Die pastorale Frage war immer schon in den Händen des
Klosters, seit dem 8. Jahrhundert, auf Wunsch der Päpste. Lange Zeit hatten die Mönche auch die Verwaltungsfragen. Aber heute ist die
Verwaltungsfrage schon sehr aufwändig und kostspielig, insofern sind wir froh, dass das schon seit einigen Jahrzehnten der Vatikan
übernommen hat und dass das jetzt noch einmal genauer geregelt wird." Weil die Basilika Sankt Paul Eigentum des Vatikans ist,
kommt dieser auch für die Erhaltung auf. Darunter fallen Personalkosten, Reinigung, Strom und anderes. Bisher waren aber im Vatikan
zwei verschiedene Stellen für diese Verwaltungsfragen zuständig, was zu Meinungsunterschieden geführt hatte. "Ich glaube, Benedikt
wollte die Arbeit seines Vorgängers auf würdigende Art fortführen Johannes Paul II. hatte das längst eingeleitet, dass in Sankt Paul
die Sache geregelt wird mit den zwei verschiedenen, für die Finanzen verantwortlichen Stellen des Vatikans - indem er einen Chef
darübersetzt. Das ist eine Hilfe für uns. Denn damit haben die Benediktiner einen Ansprechpartner für alles, was die Verwaltung
betrifft." An der Arbeit der Mönche, etwa bei der Beichte und in der Liturgie, wird sich nichts ändern, betont Prior Abrahamowicz.
Die Benediktinerabtei von Sankt Paul ist in den vergangenen Monaten stark gewachsen: von 14 auf 24 Mönche. Sie sind, und das war der
Wunsch der Kongregation, eine internationale Gemeinschaft, die sich besonders der Ökumene widmet. (rv)
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01.06.05:
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Papst betet mit Gläubigen an Lourdes-Grotte
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Mit einer Lichterprozession durch die Vatikanischen Gärten und einer
Andacht an der Lourdes-Grotte ist im Vatikan gestern Abend der Marienmonat Mai zu Ende gegangen. Papst Benedikt XVI. segnete die
mehreren Tausend Gläubigen und ermunterte sie, Maria nachzueifern. "Folgen wir Maria nach und leben wir wie sie - eine zutiefst
eucharistische Frau", rief Benedikt den Menschen zu. " Unser ganzes Leben soll ein einziges Magnificat sein."
Erzbischof Angelo Comastri, der Generalvikar des Vatikanstaates, hatte zuvor die Prozession und das Rosenkranzgebet geleitet. Den
Brauch hatte Johannes Paul II. eingeführt für die Bewohner und Angestellten des Vatikanstaats. An der Feier nehmen alljährlich
Kardinäle, Bischöfe und Prälaten sowie Laienangestellte des Vatikans mit ihren Familien teil. In diesem Jahr hatten sich auch viele
Touristen unter die Gläubigen gemischt. (rv)
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7/2005
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31.07.05:
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Vatikan/Israel: Franziskanerpater: "Da steckt was anderes dahinter!"
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Als unangemessen und absurd hat Kardinal Ersilio Tonini die
israelischen Angriffe gegen den Vatikan und den Papst bezeichnet. Es sei unglaublich, wie die "Riesenschritte" der
vergangenen 40 Jahre in den vatikanisch-jüdischen Beziehungen in wenigen Tagen nahezu zerstört würden, sagte der Kardinal in
einem Interview mit dem "Corriere della Sera". Der Kardinal unterstrich die gewachsenen Beziehungen besonders unter dem
Pontifikat Johannes Pauls - angefangen vom Synagogenbesuch des Papstes mit der Bezeichnung "ältere Brüder" bis hin zum
Besuch der Klagemauer. Er sei "sprachlos" angesichts der Vorwürfe aus Israel. Unterdessen hat der römische Oberrabbiner
seine Besorgnis über die diplomatische Krise zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl geäußert. In einem Interview sagte Riccardo
di Segni, die Diskussion um die Nichterwähnung Israels bei einer Aufzählung von Terrorakten durch Papst Benedikt sei "für
beide Seiten nur schädlich". Als religiöser Führer sei er über den eskalierenden Streit sehr besorgt und hoffe, dass die
Angelegenheit so schnell wie möglich gestoppt werden könne - der Oberrabbiner unterstrich, er hoffe, das geschehe vor dem Besuch
von Papst Benedikt in der Kölner Synagoge in wenigen Wochen. Unterdessen hat ein ehemaliger Botschafter Israels, Sergio Minervi,
in einem Interview dem Heiligen Stuhl vorgeworfen, teilweise auf Seiten der Araber und da insbesondere der Palästinenser stehen
zu wollen. Was aber steckt hinter der diplomatischen Krise? Der zur Heilig Land-Provinz gehörende und in Israel geborene
Franziskanerpater und Kirchenrechter David Maria Jaeger, ein Spezialist in Fragen der Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und
Israel, sagt, die Aufregung um die Worte des Papstes seien nur vorgeschützt: "Beamte im israelischen Außenministerium waren
zu einer Konferenz für Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl nicht genügend vorbereitet, das am 25. Juli stattfinden sollte. Aber
weil die Verhandlungen so lang schleiften - und sie ließen sie schleifen! - waren es ihnen, ums einfach zu sagen, peinlich, dass
sie immer noch nicht fertig waren! Sie schauten sich den Text der Papstansprache zum Angelus an und dachten, dass sie eine
wunderschönen Grund hätten, die Krise zu erfinden und die Gespräche abzusagen. Genau das haben sie nämlich gemacht! Danach aber
ging das Ganze nach dem Schneeballsystem - und wir sind hier in Israel nahe bei diesen Sachen. Wir wissen genau, wie es
lief!" Das könnte alles sehr einfach gelöst werden, meint Pater Jaeger. Seiner Meinung nach könnte der Regierungschef,
Premierminister Ariel Sharon, die Sache ganz leicht stoppen: "Ich bin nämlich absolut sicher, dass der Premierminister über
all diese Geschichte überhaupt nichts gewusst hat, dass der Regierungschef vollkommen im Dunkeln gehalten wurde. Denn der
Premierminister ist es ja, der Präsident Bush und dessen Regierung vor etwa zwei Jahren versprochen hatte, die Beziehungen zum
Heiligen Stuhl zu beschleunigen und voranzubringen und so die Vereinbarung mit dem Heiligen Stuhl zu erreichen, die sie mit ihm
erreichen müssen. Es ist nun Aufgabe des Regierungschefs eine vorbehaltlose Entschuldigung gegenüber dem amtierenden Papst und
seinem Vorgänger seligen Angedenkens zu veröffentlichen."(rv
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Ein Kommentar zum Thema von Pater Eberhard Gemmingen
Heftiger Schlagabtausch zwischen dem Staat Israel und dem Apostolischen Stuhl. Der
Papst hätte bei der Aufzählung der Staaten, in denen jüngst Terroranschläge stattfanden, absichtlich Israel ausgelassen. Das sei
typisch. Gegen die Anschläge auf Israel reagiere der Vatikan nicht. So der Vorwurf aus Jerusalem. Der Vatikan wies den Vorwurf
als völlig ungerechtfertigt zurück. In einer diplomatischen Note wird an viele Proteste Johannes Pauls gegen palästinensische
Anschläge erinnert und an die unzähligen Aufrufe zum Frieden im Heiligen Land. Er habe auch oft den Terrorismus gegen Israel
verurteilt. Das sei auch weiterhin die Linie des Vatikans. Nun geht aber Spiegel online einen Schritt weiter und richtet
einen direkten Angriff auf Papst Benedikt: Das Vertrauen das Johannes Paul II. zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum
in aller Welt, aufgebaut habe, zerstöre nun Papst Benedikt absichtlich. Sei der polnische Papst noch sehr offen und
verständnisvoll gegenüber den Juden gewesen, so wisse man ja, dass ein deutscher Papst ganz anders denke Es ist eine böswillige
Interpretation durch den Spiegel, wenn er unterstellt, der Vatikan habe in den ersten hundert Tagen des neuen Papstes seine
Politik geändert. Das ist Polemik. Es liegt auf der Linie des Spiegels. Er hatte den Papst aus Deutschland gleich nach seiner
Wahl als weltfremd beschimpft. Offenbar geht es manchen nördlich der Alpen auf jeden Fall um Misstrauen und Destruktion. Auch
fragt man sich, ob man in Hamburg nicht die innerisraelianischen Machtkämpfe kennt, die beim Schlag gegen den Vatikan auch eine
Rolle spielen könnten. Und ich erinnere: Papst Benedikt hat wenige Tage nach seiner Wahl an den jüdischen Oberrabbiner in Rom
geschrieben. Mehrere führende Juden in aller Welt lobten Kardinal Ratzingers Grundhaltung und Aussagen zum Judentum. Die Presse
Israels war vom neu gewählten Papst mehrheitlich sehr angetan. Papst Benedikt hat bald nach seiner Wahl angekündigt, dass er die
jüdische Synagoge in Köln besuchen werde, er hat den Dialog mit den anderen Religionen versprochen Wer auch nur einigermaßen die
Schriften von Kardinal Ratzinger kennt, der weiß - oder kann wissen - dass seine Einstellung zu den Juden und Israel völlig auf
der Linie seines Vorgängers liegt. Das betrifft Politik, Kultur, Theologie. Alles. Wer einen Keil zwischen Katholiken und Juden
treiben will, arbeitet zerstörerisch. (rv)
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20.07.05:
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Offizielles Programm der Papst-Reise vorgestellt
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Papst Benedikt XVI.
trifft am Rande des Weltjugendtags im August in Köln neben Juden und Protestanten auch Muslime Höhepunkt der Reise vom 18. bis
21. August wird der Abschlussgottesdienst am letzten Tag auf dem Marienfeld bei Frechen. Das teilte WJT-Generalsekretär Prälat
Heiner Koch heute bei der Präsentation des offiziellen Programms in Köln mit. "Es ist wirklich in Gesprächen, in
Absprachen mit dem Heiligen Vater entstanden, der ganz gezielt Punkte setzen wollte, die ihm wichtig sind. Es ist ein großes
Zeichen, dass er seine erste Reise eben zum Weltjugendtag macht. Und die Begegnung mit der Jugend steht ganz im Vordergrund.
Und er wollte es darauf konzentrieren und nicht irgendetwas anderes, andere Orte oder andere Städte noch besuchen. Dies ist das
Kriterium." Und das sind weitere wichtige Tagesordnungspunkte auf der päpstlichen Agenda: Der Pontifex trifft am 19.
August Bundespräsident Horst Köhler in Bonn. An diesem Tag besucht er auch die Kölner Synagoge. Abends gibt es ein ökumenisches
Treffen. Am Samstag, 20. August, trifft der Papst Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
(SPD) und die CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Für den Abend ist eine Audienz für Vertreter muslimischer Gemeinschaften
vorgesehen. Das Kirchenoberhaupt reist am Donnerstag, den 18. August, um 10 Uhr vom römischen Flughafen Ciampino ab. Die
Ankunft am Flughafen Köln/Bonn ist für 12 Uhr vorgesehen, wo ihn Bundespräsident Horst Köhler offiziell begrüßen will. Die
Abreise von dort steht für Sonntag, 21. August, um 19:15 Uhr auf dem Programm. Um 21:15 wird der Papst in Rom zurück erwartet.
Auf dem Heimflug reist Benedikt mit einer Sondermaschine der Lufthansa, die für den Pontifex aus Bayern einen Abstecher über
seinen Geburtsort Marktl am Inn angekündigt hat. Bei Papstreisen ist es Tradition, dass eine Fluggesellschaft des Gastlandes
den Rückflug übernimmt. Der Weltjugendtag findet vom 11. bis zum 21. August statt. Nach den Tagen der Begegnung in den
deutschen Diözesen vom 11. bis 15. August versammeln sich die internationalen Gäste mit ihren Gastgebern zu den zentralen
Veranstaltungen im Erzbistum Köln. Bislang haben sich 375.000 Jugendliche, 600 Bischöfe und mehr als 5.000 Journalisten
angemeldet. Bis zum Abschlussgottesdienst werden einschließlich der Tagesgäste rund 800.000 Teilnehmer erwartet. (rv)
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16.07.05:
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Mixa neuer Bischof von Augsburg
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Walter Mixa ist neuer
Bischof von Augsburg. Papst Benedikt XVI. hat den bisherigen Bischof von Eichstätt und deutschen Militärbischof zum
Nachfolger von Bischof Viktor Josef Dammertz ernannt. Das wurde heute zeitgleich in Augsburg und Rom bekannt gegeben. Der
Ernennung kommt einige Bedeutung zu, da der Bischofsstuhl bereits seit dreizehn Monaten vakant war. In die Zeit fielen der
Tod von Papst Johannes Paul II. und die Wahl von Benedikt XVI. Außerdem ist es die erste Ernennung eines Bischofs in
Deutschland durch Papst Benedikt - noch dazu in Augsburg, einer ehemaligen Sufragandiözese des Münchener Erzbischofs
Ratzinger. Bischof Walter Mixa sagt Radio Vatikan, in ihm persönlich rufe die Ernennung zwei ganz unterschiedliche
Empfindungen hervor: "Die eine Empfindung ist einfach die, dass ich hier in Eichstätt sehr gern Bischof war und dass ich
auch mit dem Klerus, mit dem größten Teil des Klerus, wirklich eine gute, brüderliche Beziehung hatte und - soweit ich das
beurteilen kann - auch eine große Akzeptanz von Seiten der Gläubigen, die sehr, sehr traurig sind, dass ich jetzt von hier
weggehe. Dann war mir natürlich die einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum ein Herzensanliegen, und ich
habe dafür in den vergangenen Jahren sehr viel tun und auch kämpfen müssen. Wenn ich jetzt zurückgehe in die Diözese, in der
ich alle Weihen erhalten habe, dann bin ich eben auch bereit, im Gehorsam diesen Weg zu gehen, wie der heilige Willibald dem
damaligen Papst gesagt hat: Wohin du mich sendest, dorthin gehe ich. Mit Gottes Hilfe werden wir's schon packen und recht
machen." Die Diözese Augsburg ist von der Katholikenzahl her etwa dreimal so groß wie das Bistum Eichstätt. Trotzdem,
sagt Bischof Mixa, wird er das Amt als Militärbischof behalten: "Und zwar aus dem Grund, weil die Diözese Augsburg zwei
Weihbischöfe hat. Ich habe bis jetzt keinen Weihbischof für mich erbeten gehabt in meiner Eigenschaft als Militärbischof, den
ich sicher bekommen hätte. Ich behalte das Amt auch deshalb bei, weil ich als Militärbischof zum einen hervorragende
Mitarbeiter habe an meiner bischöflichen Militärkurie in Berlin; und zum anderen weil ich hier mit jungen Leuten und auch mit
älteren ins Gespräch komme, die teilweise von der Kirche weg sind, die gar nicht getauft sind, mit denen ich aber immer
wieder in ein ganz gutes Gespräch komme. Ich treffe dort immer wieder auf Leute, die wir in unseren Pfarrgemeinden und
Bistümern so nicht mehr zu Gesicht bekommen." Walter Mixa wurde 1941 in Oberschlesien geboren und ist 1945 mit seiner
Familie nach Heidenheim an der Brenz ausgewandert. 1970 wurde er in Dillingen an der Donau zum Priester geweiht und war 21
Jahre lang Pfarrer in Schrobenhausen, bevor er 1996 von Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt ernannt wurde. Seit 2000
ist er auch katholischer Militärbischof in Deutschland. Drei Dinge seien es, so Bischof Mixa, die für ihn als Bischof von
Augsburg besonders wichtig sein werden: "Mir erscheint es für heute in der gesamten Kirche sehr wichtig, dass wir uns
neu und verstärkt einsetzen für Ehe und Familie; das heißt, jungen Menschen den Wert der Ehe und der Familie, nicht zuletzt
auch des Ehesakramentes, in einer anschaulichen und klaren Weise nahe zu bringen. Den zweiten Schwerpunkt sehe ich darin, vor
allen Dingen auch Leute, die nicht so nahe zur Kirche stehen, die auch ihre Zweifel oder Anfragen haben, durch gute
Gespräche, überzeugende Argumente wieder von der Kraft unseres Glaubens zu überzeugen Und mein dritter Schwerpunkt wird der
sein, dass ich mich wirklich kümmern werde mit Liebe und auch werbend um gute, überzeugte, auch intelligente, aber auch
fromme Priester- und Ordensberufe." Die Amtseinführung von Bischof Mixa wird voraussichtlich am 1. Oktober
stattfinden. (rv)
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01.07.05:
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Papst trifft Kasper und Levada
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Papst Benedikt XVI. hat heute gleich zwei seiner engsten Mitarbeiter
empfangen: Am Vormittag sprach er mit dem deutschen Kurien- kardinal Walter Kasper. Der Präsident des Einheitsrates war
kürzlich von einer Reise nach Moskau und Gesprächen mit Vertretern der russischen Orthodoxie zurückgekehrt. Am Abend trifft
Benedikt dann seinen Nachfolger im Amt des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof William Joseph Levada. (rv)
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8/2005
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23.08.05:
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WJT: Kard. Meisner, Rückblick im Glück
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Tag eins nach dem Weltjugendtag. Der Papst und auch die
meisten Pilger sind abgereist. Fazit ziehen ist angesagt, zum Beispiel auch in der abschließenden Pressekonferenz heute
Morgen. Zufrieden saßen sie da nebeneinander: der Vorsitzende der deutschen Bischofskonfenz, Kardinal Karl Lehmann,
Jugendbischof Franz-Josef Bode, der Generalsekretär des Weltjugendtags, Heiner Koch, und der Gastgeber, Kölns
Erzbischof und Kardinal Joachim Meisner. Der sprudelt vor Glück: "Ich bin wirklich glücklich. Ich merke jetzt
schon, dass ich langsam Entzugserscheinungen bekomme. Die Spannung ist weg, und ich habe meinem Sekretär gesagt, was
mach' ich denn mit der vielen Freizeit, die jetzt auf mich zukommt. Unsere Stadt Köln war geprägt von einem
sympathischen Chaos, mit diesen vielen Menschen, und ich kann ihnen sagen, dass es nicht noch mehr Pannen gab hat mich
eigentlich gewundert." Seit Dienstag vergangener Woche schwebte Meisner auf Wolke sieben. Jahrelang hatte er
sich auf den Weltjugendtag gefreut, dem Papst ist er dann tagelang nicht von der Seite gewichen, immer mitten drin im
Jubel. Doch das größte Christentreffen auf deutschem Boden soll keine Eintagsfliege sein, sagt Meisner: "Das
darf hier nicht ein Event sein - der Papst ist weg und jetzt geht's im gewohnten Trott weiter." Köln hat
Impulse gesetzt, sagt auch Jugendbischof Bode. Welche, das gilt es jetzt auch ganz rational zu
analysieren: "Wir müssen jetzt Köln, das Erlebnis von Köln eingemeinden in unsere Gemeinden, in unsere Gruppen,
in unsere Jugendpastoral, damit das, was hier geschehen ist auch weiter wirksam ist. Das ist wirklich Aufgabe auch der
Jugendkommission. Ich glaube, dass er Ablauf an sich schon fast ein jugendpastorales Paradigma ist. Wenn ich die Tage
der Begegnung nehme: dass man überhaupt einmal den Blick weitet auf andere Kulturen hin und die miteinander in
Austausch bringt...Wir nicht nur um uns selbst kreisen..." Freude am Glauben ist das eine, aber: "Es
hat sich gezeigt, Jugend gewinnt Raum in der Kirche und Kirche gewinnt Raum bei der Jugend. Und das möchte ich weiter
fördern mit all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dafür in unserer Jugendarbeit bereit stehen und das mit
großer Freude wollen; weil sie jetzt einmal auch so vernetzt zusammen gearbeitet haben, werden sie es auch weiter - so
hoffe ich jedenfalls - positiv tun." Der Generalsekretär Heiner Koch ist natürlich zufrieden, sehr sogar.
Pannen gab es, gibt er zu, aber die waren rein organisatorisch: "Wir mussten bei der Verpflegung nach dem
ersten Tag eine Notbremse in der personellen Leitung einlegen, da waren Versprechen ganz klar nicht eingehalten worden.
Das hätte ich mir bei der Vorbereitung nicht gedacht. Dass das am ersten Tag so lief, habe ich nicht verstanden. Das
zweite ist: Am Marienfeld war die Verkehrsleitung meiner Ansicht nach nicht direktiv. Dass mehr kommen und dass
Jugendliche auch das mittragen können, das ist ok, aber ich glaube da war eine Schwachstelle." Und der
Vorsitzende des deutschen Episkopats? Lehmann ist beeindruckt von den Jugendlichen: "Mich hat eigentlich immer
wieder auch fasziniert, besonders in den Gottesdiensten, dass auf der einen Seite eine überschäumende Herzlichkeit und
Fröhlichkeit da war, und trotzdem ist in den Gottesdiensten eine unglaubliche Ruhe und Stille gewesen, eine Sammlung,
eine Nachdenklichkeit... Das in Balance zu bringen, ist ja nicht einfach von außen zu befehlen gewesen, das ist aus den
jungen Leuten selbst gekommen." In diesem Ausmaß habe er das vorher nie erlebt, betont Lehmann. Und da geht es
ihm wohl so wie vielen Menschen mit dem Papst. Lehmann kann nur lächeln: "Der Papst hat einen hervorragenden
Eindruck gemacht und vieles weggefegt, was manchmal in unserem Land in der letzten Zeit im Blick auf sein Bild
beschwerlich war. Ich habe mich ja immer dagegen gewehrt und habe gesagt: 'Der ist nicht so, ich kenne ihn lange
genug.' Er hat jetzt, ich glaube, auf alle, bestechend gewirkt. Und, was mir auch sehr wichtig erschien, er hat
sein Amt, seinen Petrusdienst mit Würde ausgefüllt, aber macht auf sehr sehr viele Menschen durch sein bescheidenes
Auftreten einen positiven Eindruck." (rv)
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22.08.05:
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WJT: Bischöfe ziehen positives Fazit
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Tag eins nach dem Weltjugendtag. Der Papst und auch die
meisten Pilger sind abgereist. Fazit ziehen ist angesagt, zum Beispiel auch in der abschließenden Pressekonferenz heute
Morgen. Zufrieden saßen sie da nebeneinander: der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann,
Jugendbischof Franz-Josef Bode, der Generalsekretär des Weltjugendtags, Heiner Koch, und der Gastgeber, Kölns
Erzbischof und Kardinal Joachim Meisner. Der sprudelt vor Glück: "Ich bin wirklich glücklich. Ich merke jetzt
schon, dass ich langsam Entzugserscheinungen bekomme. Die Spannung ist weg, und ich habe meinem Sekretär gesagt, was
mach' ich denn mit der vielen Freizeit, die jetzt auf mich zukommt. Unsere Stadt Köln war geprägt von einem
sympathischen Chaos, mit diesen vielen Menschen, und ich kann ihnen sagen, dass es nicht noch mehr Pannen gab hat mich
eigentlich gewundert." Seit Dienstag vergangener Woche schwebte Meisner auf Wolke sieben. Jahrelang hatte er
sich auf den Weltjugendtag gefreut, dem Papst ist er dann tagelang nicht von der Seite gewichen, immer mitten drin im
Jubel Doch das größte Christentreffen auf deutschem Boden soll keine Eintagsfliege sein, sagt Meisner: "Das darf
hier nicht ein Event sein - der Papst ist weg und jetzt geht's im gewohnten Trott weiter." Köln hat Impulse
gesetzt, sagt auch Jugendbischof Bode. Welche, das gilt es jetzt auch ganz rational zu analysieren: "Wir müssen
jetzt Köln, das Erlebnis von Köln eingemeinden in unsere Gemeinden, in unsere Gruppen, in unsere Jugendpastoral, damit
das, was hier geschehen ist auch weiter wirksam ist. Das ist wirklich Aufgabe auch der Jugendkommission. Ich glaube,
dass er Ablauf an sich schon fast ein jugendpastorales Paradigma ist. Wenn ich die Tage der Begegnung nehme: dass man
überhaupt einmal den Blick weitet auf andere Kulturen hin und die miteinander in Austausch bringt...Wir nicht nur um
uns selbst kreisen..." Freude am Glauben ist das eine, aber: "Es hat sich gezeigt, Jugend gewinnt Raum in
der Kirche und Kirche gewinnt Raum bei der Jugend. Und das möchte ich weiter fördern mit all den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, die dafür in unserer Jugendarbeit bereit stehen und das mit großer Freude wollen; weil sie jetzt einmal
auch so vernetzt zusammen gearbeitet haben, werden sie es auch weiter - so hoffe ich jedenfalls - positiv
tun." Der Generalsekretär Heiner Koch ist natürlich zufrieden, sehr sogar. Pannen gab es, gibt er zu, aber die
waren rein organisatorisch: "Wir mussten bei der Verpflegung nach dem ersten Tag eine Notbremse in der personellen
Leitung einlegen, da waren Versprechen ganz klar nicht eingehalten worden. Das hätte ich mir bei der Vorbereitung nicht
gedacht. Dass das am ersten Tag so lief, habe ich nicht verstanden. Das zweite ist: Am Marienfeld war die
Verkehrsleitung meiner Ansicht nach nicht direktiv. Dass mehr kommen und dass Jugendliche auch das mittragen können,
das ist ok, aber ich glaube da war eine Schwachstelle." Und der Vorsitzende des deutschen Episkopats? Lehmann
ist beeindruckt von den Jugendlichen: "Mich hat eigentlich immer wieder auch fasziniert, besonders in den
Gottesdiensten, dass auf der einen Seite eine überschäumende Herzlichkeit und Fröhlichkeit da war, und trotzdem ist in
den Gottesdiensten eine unglaubliche Ruhe und Stille gewesen, eine Sammlung, eine Nachdenklichkeit... Das in Balance zu
bringen, ist ja nicht einfach von außen zu befehlen gewesen, das ist aus den jungen Leuten selbst gekommen." In
diesem Ausmaß habe er das vorher nie erlebt, betont Lehmann. Und da geht es ihm wohl so wie vielen Menschen mit dem
Papst. Lehmann kann nur lächeln: "Der Papst hat einen hervorragenden Eindruck gemacht und vieles weggefegt, was
manchmal in unserem Land in der letzten Zeit im Blick auf sein Bild beschwerlich war. Ich habe mich ja immer dagegen
gewehrt und habe gesagt: 'Der ist nicht so, ich kenne ihn lange genug.' Er hat jetzt, ich glaube, auf alle,
bestechend gewirkt. Und, was mir auch sehr wichtig erschien, er hat sein Amt, seinen Petrusdienst mit Würde ausgefüllt,
aber macht auf sehr sehr viele Menschen durch sein bescheidenes Auftreten einen positiven Eindruck." (rv)
WJT: Die deutsche Presse ist zufrieden Pater Eberhard von
Gemmingen sucht nach dem Fazit im deutschen Blätterwald. Die Presseschau vom 22. August 2005: Die "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" meint, Papst und Jugend sind in der Überzeugung geeint, dass es eine bessere Welt geben kann.
Die Jugend verehre in ihm nicht den deutschen Benedikt, sondern eben den Papst, der die Einheit der Weltkirche
symbolisiere. Freilich meint die FAZ, dass sich in der Kirche Deutschlands nichts bessern werde, solange geredet wird:
über Geld statt leere Kirchen, über Stellenpläne statt Liturgie, solange die Kirche nicht merke, dass sie selbst Schuld
sei, wenn die Jugend nicht zu ihr komme. Für Benedikt stimme übrigens nicht mehr, dass der Prophet im eigenen Land
nichts gilt. Die "Frankfurter Rundschau" ist sehr kritisch mit Papst und Kirche. In Köln habe sich eine
selbstsichere Kirche gezeigt, die meint alle Stürme zu überstehen. Das sei ein Traumbild, aber es sei Trug. Der
Kommentator beklagt, dass hinter den Benedetto-Rufen kein eindeutiges Bekenntnis stehe. Und Papst Benedikt wolle leider
in die Vergangenheit zurück. Die vielen Kritiker dieser Tendenz könne er aber nur gewinnen, wenn sich seine Umgebung
nicht triumphal gebe. Er selbst sei allerdings bescheiden aufgetreten. Auf dem Weltjugendtag habe die deutsche Kirche
ihre Flucht vor Argumenten und Diskussionen gefeiert. Die "Süddeutsche Zeitung" lobt und kritisiert den
Papst. Gut sei, dass er nicht Moralin und Enthaltsamkeit gepredigt hat. Hier sei er besser gewesen als sein Vorgänger.
Seine Reden hätten aber nicht überzeugt. Er habe hauptsächlich versucht, keine Fehler zu machen. Mancher Jugendlicher
habe seine Begeisterung durch die Papstreden verloren. Die Jugend selbst aber wird gelobt. Sie hätte nicht einfach ein
Event gefeiert, sie sei ernsthaft und still. Die Jugend suche Gebet und Diskussionen. Die frühere Unterscheidung
zwischen fromm und politisch gebe es heute nicht mehr. Dennoch - der WJT werde nichts bewirken, Kirchenmitglieder
werden weglaufen. Seminare und Orden werden immer leerer. Die Kirche müsse entscheiden, wie modern oder wie
verschlossen sie sein wolle, wie sie die Jugendlichen gewinnen wolle. Eines aber habe der Weltjugendtag erreicht, dass
Papst Benedikt verändert sei. Er sei freier nach Hause gefahren. Der Kommentator der "Welt" meint, die
Kirche müsse sich entscheiden zwischen Dogma und Leben. Beides zusammen gehe nicht. Denn in Köln habe sich gezeigt,
dass die Kirche nicht uniform und monolithisch sei. Friedlich hätten Enthaltsame mit denen zusammen gefeiert, die Sex
vor der Ehe praktizierten. Das Fest habe auch gezeigt, dass die Kirche nicht auf Gebote oder Verbote zu reduzieren sei.
Die Jugend habe deutlich gemacht, dass für sie die Frage nach Gott im Zentrum stehe. Der Event - Charakter sei für sie
Nebensache. Der Kommentator aber meint, das Dogma müsse erkennen, dass das Leben unter anderen Gesetzen stehe. Die
Kirche müsse lernen, die Pluralität zu leben (rv)
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21.08.05:
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BERICHTERSTATTUNG VOM WELTJUGENDTAG IN KÖLN
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Vor einer Million Menschen in Köln hat Papst Benedikt XVI. eine gewisse
Gottvergessenheit unserer Zeit beklagt und davor gewarnt, sich eine eigene Religion zu basteln so was lasse einen im
Moment der Krise im Stich. Gestern Abend hatte der Papst auf dem Marienfeld erklärt, Kritik an der Kirche sei
erlaubt, sie sei eine große Familie. Heute endet nicht nur der zwanzigste Weltjugendtag, sondern auch die erste Reise
des neuen Papstes: Heute Abend wird er in Rom zurückerwartet. Vorher trifft sich Papst Benedikt mit den deutschen
Bischöfen, danach mit dem Organisationskomitee dieses Weltjugendtags. Am Abend wird Bundespräsident Horst Köhler ihn
am Flughafen Köln-Bonn verabschieden; dabei wird Benedikt XVI. eine Ansprache halten seine letzte auf deutschem
Boden. Um 21.45 Uhr wird der Papst in Rom zurückerwartet; er will gleich weiterfahren in seine Sommerresidenz Castel
Gandolfo, um sich vom Besuch in der Heimat zu erholen.
Papst feiert zum Abschluss Eucharistie auf dem Marienfeld
„Wir sind gekommen, um ihn anzubeten dieses WJT-Motto prägte auch die Messfeier heute morgen auf dem Kölner
Marienfeld: Unter grauverhangenem Himmel eine würdige, mal ausgelassene, mal besinnliche Eucharistiefeier.
Hunderttausende haben die Nacht auf dem Feld verbracht, der Malteser Hilfsdienst, der seinen größten Einsatz seit der
Schlacht von Lepanto leistet, spricht von mehreren Unterkühlten, eine Frau bekommt Wehen, im nahen Krankenhaus wird
eine kleine Benedikta geboren. Der Papst ist für die Meisten nur ein kleines Pünktchen oben auf dem Papsthügel, über
dem raumschiffartig ein weißes Dach ruht. Aus Sicherheitsgründen um panikartige Momente wie am Vorabend zu verhindern
muss Benedikt diesmal auf eine große Rundfahrt im Papamobil mitten durch die Jugendlichen verzichten; er entschuldigt
sich auf sympathische Weise dafür. Ein Grußwort von Kardinal Meisner auch ein Grußwort vom Präsidenten des
Päpstlichen Laienrates, Erzbischof Stanislaw Rylko. Musik eines Essener Komponisten: die Missa Mundi, mit
Instrumenten aus aller Welt. Einmal wird eine indische Sitar gezupft; dann ertönt ein Horn der australischen
Ureinwohner. Und immer wieder das Mottolied dieses Weltjugendtags: Wir sind gekommen, um ihn
anzubeten. Riesenbeifall, als der Papst am Schluss der Feier bekannt gibt: Den nächsten Weltjugendtag außerhalb
Roms gibt's 2008 im australischen Sydney! Der Papst geht mit etwas unsicherem Schritt, lächelt etwas verschämt,
freut sich aber doch sichtlich über Applaus und Benedetto-Rufe. Das Evangelium erzählt noch einmal die Suche der
Sterndeuter aus dem Osten. Der Papst betonte in seiner in fünf Sprachen gehaltenen Predigt, dass Religiöses zwar
boome, aber Religion nicht selten "quasi ein Produkt des Konsums" werde. Jeder wähle, was ihm gefalle. In
seiner Ansprache ging Benedikt XVI. besonders auf das Sakrament der Eucharistie und die Bedeutung des Sonntags
ein. Die Fürbitten werden in allen möglichen Sprachen gesprochen, u.a. im afrikanischen Bambara, auch Senioren
wirken hier mit, als Zeichen, dass in der Kirche alle Generationen zusammengehören. Als einmal Papst Johannes Paul
II. gewürdigt wird, klatscht auch der neue, deutsche Papst von seinem Stuhl aus. Bei der Gabenprozession bringen
tatsächlich Heilige Drei Könige in Wirklichkeit Sternsinger aus Aachen Gold, Weihrauch und einen Myrrhe-Zweig aus dem
Heiligen Land zum Papst. Nach der Messe eine kleine Sendungsfeier: Kardinal Joachim Meisner vom Papst mal aus
Versehen Johann genannt überreicht Jugendlichen von allen Kontinenten Teile des Weltjugendtag-Logos. Sie sollen den
Geist von Köln in ihren Ländern verbreiten. In diesem Moment sind das Verkehrschaos, die Kälte der Nacht, die
Übermüdung und mancher Ärger über die Organisation vergessen. Es ist ein eindrucksvoller Schlusspunkt für Kölns, ja
Deutschlands größtes Glaubenstreffen aller Zeiten.
Nachtwache zur Vorbereitung
Gestern Abend hatte der Papst auf dem Marienfeld eine Gebetsvigil mit Jugendlichen gefeiert. Dabei brach zwar die
Organisation stellenweise zusammen; über 800.000 junge Menschen wurden aber entschädigt durch eine bestechende
Licht-Regie und Lichtsymbolik. Der Papst meinte, man könne die Kirche ruhig kritisieren, sie bestehe aus fehlbaren
Menschen; sie sei nun einmal eine Familie. Doch in Momenten wie dem Weltjugendtag merke man ja auch das Schöne daran,
an diesem Familiären die Gemeinschaft in Christus.. Die Nacht mit Gebeten, Gesängen und Anbetung des Allerheiligsten
soll auf die Messfeier mit Papst Benedikt XVI. vorbereiten. Den ganzen Samstag zogen Hunderttausender junger Menschen
auf das Marienfeld, eine ehemalige Braunkohle-Grube bei Kerpen. 700.000 Jugendliche meldete die Verkehrsleitzentrale
schon gegen 19 Uhr. Am Samstag Abend, gegen 20 Uhr, traf auch der Papst dort ein. Eine „Kathedrale für einen Tag
erhebt sich auf dem Marienfeld: 27 Leuchtsäulen, die für die deutschen Bistümer stehen. Eine Nacht mit dem Papst im
Zeichen des Lichtes: mit mehr als 12.000 strahlenden Kerzen, um den Papsthügel und das Kreuz der Weltjugendtage zu
erleuchten. Auch das „Licht von Bethlehem, das alljährlich nach Europa und auch nach Deutschland gebracht wird,
spielt eine Rolle bei der Feier dieser Nacht. Dem Pontifex werden auch die Texte all der Gebete überreicht, die
Jugendliche im Geistlichen Zentrum des Weltjugendtags direkt am Rhein in diesen Tagen geschrieben haben. Papst
Benedikt selbst hielt eine persönliche, ans Herz gehende Predigt, in jugendgemäßer Sprache und warmem Tonfall, so gar
nicht professorenhaft, deutsch, englisch, französisch und spanisch: die Sendung der drei Weisen aus dem Morgenland
ins Heute übersetzt.
Das Treffen mit Islam-Vertretern. Reaktionen.
Neuer Impuls für den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam: Nach Benedikts Treffen mit
muslimischen Vertretern am frühen Samstagabend haben sich beide Seiten positiv über die Begegnung geäußert. Kardinal
Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: "Wir sind zunächst glücklich, dass es zu
dieser Begegnung gekommen ist. Allein schon die Begegnung in dieser sehr friedlichen und verständnisvollen Atmosphäre
war wichtig. Der Heilige Vater hat mit sehr kräftigen Worten hervorgehoben, dass der interreligiöse Dialog, vor allem
aber der zwischen Christen und Muslimen, wie er sagte, von vitaler Notwendigkeit ist. Dieser zentrale Satz bekräftigt
vieles, was sein Vorgänger gesagt hat." Auch der Präsident der Türkisch Islamischen Union DITIB, der das
Grußwort an Benedikt gesprochen hatte, hob den positiven Gesprächsverlauf hervor. Es gebe viele Gemeinsamkeiten der
Religionen die Heiligkeit des Lebens sei nur eine davon. Und das ist das Fazit von Nadeem Elyias vom Zentralrat der
Muslime in Deutschland: "Das Treffen und das Gespräch mit Papst Benedikt XVI. war für uns nicht groß, eine
Höflichkeitsgeste. Es ist für uns ein Signal, wir verbinden mit diesem Signal mehr Mut, mehr Sicherheit und mehr
Vertrauen zueinander in beide Richtungen, dass die Muslime und die Christen mehr Mut zum Gespräch miteinander fassen,
und dass wir den Dialog nicht nur als Gespräche auffassen, sondern dass wir daraus gemeinsame Aktionen planen und
durchführen. Wir erhoffen uns von Papst Benedikt XVI., dass er in seiner Amtszeit den Dialog zu einem ständigen Forum
gestaltet gemeinsam mit der islamischen Welt, damit die Probleme überall in der Welt gemeinsam behandelt werden, und
dass wir Muslime und Christen einen Strich unter die schwarzen Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte
ziehen."
Treffen mit Islamvertertern: Papst, Fehler nicht wiederholen
Benedikt XVI. hat am Abend im Erzbischöflichen Palais in Köln führende Islam-Vertreter empfangen. In der
Vergangenheit hätten sich "die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen nicht immer durch gegenseitige Achtung
und durch Verständnis ausgezeichnet", sagte der Papst vor der 10-köpfigen Delegation. Im Namen der Religion
seien Grausamkeiten begangen worden und diese Fehler dürften nicht wiederholt werden. Gemeinsam müssten sich Christen
und Moslems gegen jede Form von Intoleranz und Gewalt stellen. Terrorismus sei immer pervers.
Die Jugendlichen sind das Beste. Ein Kommentar.
Es geht um die Jugendlichen. Und die sind das Großartigste, was dieser Weltjugendtag zu bieten hat - sagt
Pater Eberhard von Gemmingen in seinem Kommentar: "Ich bin der Ansicht, dass das Interesse der breiten
Öffentlichkeit und der Medien sich beim WJT nicht auf das Wichtigste richtet. Ich muss das erklären: Dass ein Papst
sich mit Vertretern anderer Kirchen und mit Politikern trifft, ist eigentlich schon normal, ebenso dass er mit
Seminaristen betet und mit Muslimen spricht. Hervorgehoben wird zu Recht, dass er die Synagoge in Köln besucht hat.
Das ist wirklich historisch. Am Wichtigsten und doch am Wenigsten beachtet ist aber doch das Verhalten der
Jugendlichen hier in Köln. Wer sie aufmerksam beobachtet, sieht nicht nur, dass sie singen und tanzen und fröhlich
sind, sondern er kann auch sehen, dass sie unglaublich geduldig und tolerant sind. Sie warten stundenlang, dass sie
endlich in den Kölner Dom und zum Schrein der Heiligen Drei Könige kommen, denn das gehört zum Wallfahrtsprogramm.
Sie trinken nicht, sie schreien nicht, sie geraten nicht in Panik, wenn es plötzlich stark regnet. Sogar die Kölner
Polizei ist erstaunt über so viel Disziplin. Und wer noch ein wenig genauer hinschaut, der sieht sie auch beten und
meditieren - früh am Morgen und spät am Abend und immer wieder zwischendurch. Das Verhalten dieser Jugendlichen ist
das Schönste und Erstaunlichste bei diesem Weltjugendtag. Darüber sollten sich die Fachleute, die die öffentliche
Meinung mitprägen, noch Gedanken machen. Auch die Journalisten, die immer nur nach Liberalisierung der Kirche rufen,
sollten bemerken, dass für die Jugend offenbar etwas anderes gilt: Sie sucht - jedenfalls die Jugend hier in Köln -
Vorbilder, Herausforderung, Qualität und nicht Glaube zu ermäßigten Preisen. Es ist vielleicht gerade für
Journalisten sehr mühsam festzustellen, dass die Lage der Menschen doch anders ist, als man sie sich immer
vorgestellt hatte." (rv)
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20.08.05:
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Positive Reaktionen auf Papst-Ökumene
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Ein positives Signal für die Ökumene - so bewerteten
Vertreter beider Seiten die gestrige Begegnung von Papst Benedikt mit Repräsentanten orthodoxer und evangelischer
Kirchen. Bei der Zusammenkunft mit 30 Ökumenevertretern rief der Papst in Köln zu mehr Anstrengungen in der Ökumene
auf. Die Spaltung der Christenheit stehe im Kontrast zum Willen Jesu. Natürlich war auf katholischer Seite auch
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mit dabei. Er hatte den Papst herzlich im
Stammland der Reformation begrüßt, und ihm für das Signal, das er mit diesem Ökumene-Treffen setze, gedankt. Lehmanns
Bilanz im Anschluss: „Ich bin sicher, dass ist eine gute Ermutigung auf unserem ökumenischem Weg in unserem
Land." Außer Frage steht für den Mainzer Oberhirten aber auch, „dass man in der Ökumene erst mal sehr viele
in der eigenen Kirche gewinnen muss, die mitgehen auf dem Weg, und die nicht einfach bremsen und blockieren. Zweitens
muss man ja immer wieder den Konsens finden mit den Partnern auf der anderen Seite. Das kann man nicht erzwingen, das
kann auch kein Papst. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sprach
sich für einen „ehrlichen Dialog" zwischen Protestanten und Katholiken aus. Teil davon seien auch die Themen
Abendmahl und Frauenordination. Bischöfinnen gehörten der Delegation der deutschen Lutheraner aber nicht an. Nach dem
Treffen war Huber zufrieden: „Die Begegnung mit Papst Benedikt hier in Köln war ein gutes Zeichen für die Ökumene. Es
war eine Begegnung, die von Offenheit füreinander geprägt war, von wechselseitigem Respekt, von Geschwisterlichkeit
von gemeinsamer Verpflichtung auf die Botschaft des Evangeliums." Doch Huber wehrt sich entschieden dagegen,
um jeden Preis sich einander anzunähern. „Es war eine Begegnung, die konkreten Fragen keineswegs ausgewichen ist, die
eine Grundlinie gezeigt hat, in der wir das ökumenische Gespräch fortführen können, und deswegen gehe ich aus diesem
Gespräch zuversichtlich heraus." Fortschritt im Dialog hieße nicht, Unterschiede einfach abzuschleifen. Wer
das glaubt, könne nur enttäuscht werden, so der EKD-Mann. "Ich glaube, wir sind gegenwärtig in einer Phase der
Ökumene der Profile, die uns dazu nötigt, nicht nur auf erreichte Gemeinsamkeiten stolz zu sein, sondern zugleich
Verschiedenheiten im wechselseitigen Respekt wahrzunehmen. Das ist glaube ich auch der einzige Weg, der schließlich
zu einem wechselseitigen Respekt für die jeweiligen kirchlichen Ämter führen wird. Und wir alle wissen, dass das ein
wichtiges Element auf dem Weg ist, die große, schwierige und drängende Abendmahlsfrage zu lösen." (rv)
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19.08.05:
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Papst in der Synagoge
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Papst Benedikt XVI. betonte bei seinem Besuch in der
Synagoge seine Sehnsuch nach Freundschaft zwischen Christen und Juden, die er selbst gerne als "fratres maiores
- ältere Brüder" bezeichnet. Wir dokumentieren hier die Kernsätze der Papst-Ansprache: Schalom lechem!
… Auch bei dieser Gelegenheit möchte ich versichern, dass ich beabsichtige, den Weg zur Verbesserung der
Beziehungen und der Freundschaft mit dem jüdischen Volk, auf dem Papst Johannes Paul II. entscheidende Schritte getan
hat, weiterzuführen… Im 20. Jahrhundert hat in der dunkelsten Zeit deutscher und europäischer Geschichte eine
wahnwitzige neuheidnische Rassenideologie zu dem staatliche geplanten und systematisch ins Werk gesetzten Versuch der
Auslöschung des europäischen Judentums geführt, zu den, was als die Schoah in die Geschichte eingegangen ist….
Weil man die Heiligkeit Gottes nicht mehr anerkannte, wurde auch die Heiligkeit menschlichen Lebens mit Füßen
getreten… Ich mache mir zu eigen, was mein verehrter Vorgänger zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
geschrieben hat, und sage ebenfalls: „Ich neige mein Haupt vor allen, die diese Manifestation des mysterium
iniquitatis erfahren haben.“ Die fürchterlichen Geschehnisse von damals müssen unablässig die Gewissen wecken,
Konflikte beenden und zum Frieden ermahnen… Sowohl die Juden als auch die Christen erkennen in Abraham ihren
Vater im Glauben und berufen sich auf die Lehren Moses und der Propheten. Die Spiritualität der Juden wird wie die
der Christen aus den Psalmen gespeist. Mit dem Apostel Paulus sind die Christen überzeugt, dass Gnade und Berufung,
die Gott gewährt, unwiderruflich sind. In Anbetracht der jüdischen Wurzeln des Christentums hat mein verehrter
Vorgänger in Bestätigung eines Urteils der deutschen Bischöfe gesagt: Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem
Judentum. Deshalb beklagt die Konzilserklärung Nostra aetate alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des
Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemand gegen das Judentum gerichtet haben. Gott hat uns
alle als sein Abbild geschaffen und uns dadurch mit einer transzendenten Würde ausgezeichnet. Vor Gott besitzen alle
Menschen die gleiche Würde, unabhängig davon, welchem Volk, welcher Kultur oder Religion sie angehören. Aus diesem
Grund spricht die Erklärung Nostra aetate auch mit großer Hochachtung von den Muslimen und den Angehörigen anderer
Religionen… Die Kirche weiß sich verpflichtet, diese Lehre in der Katechese und in jedem Aspekt ihres Lebens an
die nachwachsenden Generationen, die selbst nicht mehr Zeugen der schrecklichen Ereignisse vor und während des
Zweiten Weltkrieges waren, weiterzugeben. Das ist insofern eine Aufgabe von besonderer Bedeutung, als heute leider
erneut Zeichen des Antisemitismus und Formen allgemeiner Fremdenfeindlichkeit auftauchen. Sie sind Grund zur Sorge
und zur Wachsamkeit… Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen. Deshalb ermutige
ich zu einem aufrichtigen und vertrauensvollen Dialog zwischen Juden und Christen… Unser reiches gemeinsames
Erbe und unsere an wachsendem Vertrauen orientierten geschwisterlichen Beziehungen verpflichten uns, gemeinsam ein
noch einhelligeres Zeugnis zu geben und praktisch zusammenzuarbeiten in der Verteidigung und Förderung der
Menschenrechte und der Heiligkeit des menschlichen Lebens, für die Werte der Familie, für soziale Gerechtigkeit und
für den Frieden in der Welt… „Der Herr gebe Kraft seinem Volk. Der Herr segne sein Volk mit Frieden.“(rv)
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18.08.05:
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Papst Benedikt XVI. auf seiner ersten Auslandsreise
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Kurz vor 12 Uhr ist die Alitalia-Maschine mit Benedikt
XVI. an Bord in Köln gelandet. Sonnenschein, roter Teppich, jubelnde Pilger, viel Polizei - so war die Ankunft in
Köln-Bonn. Das Flugzeug vorne mit der deutschen und der vatikanischen Flagge geschmückt, erwartungsvolle Gesichter
bei den Kardinälen Meisner und Lehmann, auch beim früheren Sekretär Kardinal Ratzingers, Vatikan-Bischof Josef
Clemens. Beifall, als der Papst die Gangway herunterkommt; das Käppchen fliegt ihm weg, die Soutane weht, und seine
weißen Haare. Kein Bodenkuss wie noch bei Johannes Paul, aber ein Händedruck für das Präsidenten-Ehepaar Köhler und
für das Kanzler-Ehepaar Schröder. Benedikt lächelt verhalten, ist sparsam in der Gestik, plaudert kurz mit Doris
Schröder-Köpf, die auch aus Bayern kommt, und verneigt sich jedes Mal leicht, wenn er jemanden begrüßt. Eine
Bundeswehr-Formation ist angetreten, spielt die Hymnen beider Staaten. "Benedetto", skandieren Jugendliche,
versuchen eine La-Ola-Welle. "Heiliger Vater, so geht das schon seit Tagen hier in der Gegend - die Fröhlichkeit
ist auch hier!", sagt Bundespräsident Horst Köhler. "Willkommen in der Heimat, willkommen in
Deutschland!" Der Papst ist sichtlich gerührt. "Nach dem Papst aus Polen", so Köhler, "ist nun
jemand aus der so genannten Flakhelfer-Generation zum Nachfolger des Heiligen Petrus gewählt worden. Dass es so
gekommen ist, das gibt mir Zuversicht - sechzig Jahre nach dem Ende der menschen- und gottfeindlichen Ideologie, die
in Deutschland herrschte." Er freue sich auch als Protestant, so der Präsident, dass ein Deutscher Papst
geworden sei. In Deutschland spielten die christlichen Kirchen eine lebendige Rolle, und er sei sehr froh darüber.
Köhler lobt soziales Engagement und politische Rolle der Kirchen, bekommt viel Applaus, als er den verstorbenen
Johannes Paul II erwähnt. Eine engagierte, tolle Rede. Die Papst-Ansprache mit Lesebrille und den typischen
Professoren-Gesten mit der rechten Hand, aber schon nach einem Satz weicht Benedikt von seinem Redemanuskript ab,
erwähnt sein Interview mit Radio Vatikan, sagt, wie er sich freut, jetzt bei den Jugendlichen aus aller Welt zu sein.
Zu Präsident Köhler gewandt, meint er: "Ich wusste gar nicht, dass jemand, der in der Wirtschaft lebt, auch
soviel Philosoph und Theologe sein kann!" Als erneut "Benedetto" skandiert wird, scherzt der Papst:
"Ja, das werden wir in diesen Tagen noch öfter hören, nicht?" Nach seiner Rede begrüßt Benedikt einige der
Pilger und der WJT-Freiwilligen, winkt freundlich, danach wird er ins Erzbischöfliche Haus zum Mittagessen gefahren.(
rv)
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18.08.05:
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Papst im Anflug
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Papst Benedikt XVI. ist zu seiner ersten
Auslandsreise aufgebrochen. Kurz nach zehn Uhr startete die Maschine der italienischen Alitalia mit dem Papst an
Bord am römischen Flughafen Ciampino in Richtung Köln; dort wird das Kirchenoberhaupt gegen Mittag eintreffen. Rund
400.000 Pilger erwarten den Papst in der Domstadt. Am Flughafen werden ihn unter anderem Bundespräsident Horst
Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder empfangen. Kurz vor dem Abflug sagte Benedikt XVI. den Journalisten
im Flugzeug, er sei sehr bewegt, in seine Heimat zu fliegen. Er freue sich auf das Treffen mit der Jugend und
begebe sich nun mit ihr auf Pilgerfahrt. Der Stern Christi schaffe Gemeinschaft und sei ein Zeichen des Friedens.
Der Weltjugendtag sei ein Treffen der Jugend aller Kulturen und der ganzen Welt, betonte der Papst. Die Jugend
mache deutlich, welchen Wert das Christentum auch heute habe; sie sei eine eine Hoffnung für den Frieden. (rv)
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14.08.05:
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BENEDIKT XVI. IM EXKLUSIV-INTERVIEW:
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Der Weltjugendtag und damit die erste Auslandsreise
von Papst Benedikt XVI. stehen unmittelbar bevor. In Castelgandolfo stellte sich der Papst den Fragen von Pater
Eberhard von Gemmingen. Wir dokumentieren das Interview im Wortlaut: „Heiliger
Vater, Sie haben am 25. April gesagt: Ich freue mich auf Köln. Können Sie diese Freude ein bisschen
konkretisieren?” Ja - in vieler Hinsicht, erstens habe ich im Rheinland schöne Jahre verbracht,
sodass ich mich einfach freue, wieder mal den Charakter des Rheinlands zu atmen, diese weltoffene Stadt und all
das, was damit verbunden ist. Dann überhaupt, dass die Vorsehung es gewollt hat, dass meine erste Auslandsreise
nach Deutschland geht. Ich hätte nicht gewagt, das einzurichten. Aber wenn einem der liebe Gott das sozusagen
antut, darf man sich darüber freuen. Und auch, dass diese erste Auslandsreise eine Begegnung mit jungen Menschen
aus aller Welt ist. Der Jugend zu begegnen, ist immer etwas Schönes, weil sie voller Probleme - vielleicht - aber
auch voller Hoffnung, voller Schwung und Erwartungen ist, weil in ihr die Dynamik der Zukunft steckt, und weil die
Begegnung mit ihr auch einen selber dann wieder schwungvoller, freudiger und offener macht. Das sind so eine Reihe
von Motiven, die diese Freude bei mir inzwischen verstärkt und nicht etwa vermindert haben. „Heiliger Vater, können Sie sagen, was Sie der Jugend der Welt vor allem vermitteln wollen?
Was ist die Hauptsache, die Sie „rüberbringen wollen?” Ja - ich möchte ihnen zeigen, dass es
schön ist, ein Christ zu sein, denn es besteht ja weithin die Idee, Christentum sei eine Menge von Geboten und
Verboten, Lehrsätzen, die man einhalten muss und dergleichen und insofern etwas Mühseliges und Belastendes. Man sei
freier, wenn man diese Last nicht habe. Ich möchte demgegenüber deutlich machen: sozusagen von einer großen Liebe
und Erkenntnis getragen zu sein, ist nicht etwa ein Gepäck, sondern sind Flügel, und es ist schön, ein Christ zu
sein, mit dieser Erfahrung, dass es uns das Weite gibt, dass uns das auch eine große Gemeinschaft gibt, dass wir
als Christen eben nie allein sind - in dem Sinn, dass immer Gott bei uns ist, aber auch, dass wir immer miteinander
in einer großen Gemeinschaft stehen, Weggemeinschaft sind, ein Projekt der Zukunft haben und damit eben wirklich
ein Dasein, das sich lohnt - die Freude am Christsein, dass es schön und auch richtig ist, zu glauben. „Heiliger Vater, Papstsein heißt Brückenbauer sein, Pontifex sein. Nun hat die Kirche
eine alte Weisheit und Sie begegnen einer schwungvollen Jugend, die aber noch nicht allzu viel Weisheit besitzt Wie
kann eine Brücke gebaut werden zwischen dieser alten Weisheit - auch eines doch ein wenig betagten Papstes - und
einer Jugend? Wie geht das?” (lacht) Ja - wir werden sehen, inwieweit der Herr mir hilft. Aber
jedenfalls Weisheit in sich ist nicht etwas Abgestandenes - wie wir im Deutschen ein bisschen dieses Wort „Weisheit
mit diesem Geschmack verbinden, sondern ist Verstehen dessen, worum es geht, ist der Blick aufs Wesentliche. Die
jungen Menschen wollen natürlich das Leben erst erlernen, es selber neu entdecken, nicht einfach von anderen
vorgekaut bekommen. Das ist vielleicht der Gegensatz, den man da sehen könnte. Aber zugleich ist Weisheit eben
gerade das, was eben „Welt interpretiert, was auch immer wieder neu ist, weil es in den neuen Kontexten dann wieder
hinführt auf das, worauf es ankommt und wie man das, worauf es ankommt, verwirklichen kann. Insofern ist - glaube
ich - das Sprechen, Glauben, Leben von etwas heraus, das der Menschheit geschenkt worden ist und ihr Lichter
aufgesteckt hat, nicht Vorkauen von etwas Abgestandenem, sondern ist gerade - sozusagen - der Dynamik der Jugend
angemessen, die ja auch nach dem Großen, nach dem Ganzen fragt. Und darum geht es in der Weisheit des Glaubens,
dass wir nicht eine Menge von Details kennen - die sind für jeden Beruf wichtig - aber, dass wir über allen Details
wissen, worum es im Leben geht und wie Menschsein, wie Zukunft zu gestalten ist. „Heiliger Vater, Sie haben auch gesagt: „Die Kirche ist jung, sie ist nichts Altes. Können Sie
noch ein bisschen genauer sagen, was Sie damit meinen?” Ja, sie ist zunächst jung, sagen wir,
in dem biologischen Sinn, dass ihr sehr viele junge Menschen angehören. Sie ist aber auch in dem Sinne jung, dass
ihr Glaube sozusagen aus dem frischen Quell Gottes selber kommt, von daher also, wo das wirklich Neue und
Erneuernde da ist. Das ist nicht eine abgestandene Kost, die wir seit 2000 Jahren haben und die immer wieder
aufgekocht wird, sondern Gott selbst ist der Quell aller Jugend und allen Lebens. Und wenn der Glaube eben eine
Gabe ist, die von ihm her kommt sozusagen das frische Wasser, das uns immer wieder gegeben wird, mit dem wir
dann leben können und das wir sozusagen als Kraft in die Wege der Welt einspeisen dürfen - dann ist eben Kirche
eine verjüngende Kraft. Es gibt einen Kirchenvater, der einmal die Kirche gesehen hat und dabei das Sonderbare sah,
dass sie im Lauf der Jahre nicht älter, sondern immer jünger wird, weil sie immer mehr dem Herrn entgegengeht, das
heißt immer mehr der Quelle entgegen, von der Jungsein, von der Neuheit, Erfrischung, die frische Kraft des Lebens
kommt. „Sie kennen ja die Kirche in Deutschland besser als ich und wir alle,
und da kommt die Frage nach der Ökumene, nach der Kircheneinheit zwischen der katholischen und den evangelischen
Kirchen, eine zentrale Frage. Und es gibt vielleicht utopische Hoffnungen, dass der Weltjugendtag einen Durchbruch
in Sachen Ökumene bringen könnte. Spielt Ökumene dabei eine kleine, eine mittlere, eine große Rolle?”
Ja - sie ist in sofern da, als der Auftrag zur Einheit, der das ganze Wesen der Kirche durchdringt, nicht
irgendeine marginale Aufgabe am Rande ist. Gerade wenn man den Glauben zentral lebt und behandelt, ist er Aufbruch
zur Einheit hin. Die konkreten ökumenischen Gespräch sind natürlich nicht so groß geschrieben, weil es ja vor allem
eine Begegnung von katholischen jungen Menschen aus der ganzen Welt ist - freilich auch von solchen, die nicht
katholisch sind, die aber fragen möchten, ob hier vielleicht etwas zu finden ist und die insofern in dem inneren
Begegnen der Jugend, die ja nicht nur mit dem Papst spricht, sondern vor allen Dingen sich untereinander begegnet,
gerade auch diese Dimension dann anwesend sein wird. Ich werde eine Begegnung mit unseren evangelischen Freunden
haben, und wir werden leider wenig Zeit haben, weil das „Gepäck des Tages sehr groß ist, aber doch immerhin etwas
Zeit haben, uns zu besinnen, wie es weitergehen soll Ich erinnere mich sehr gut und gerne an den ersten
Deutschlandbesuch von Papst Johannes Paul II., wie er in Mainz mit den Vertretern der evangelischen Gemeinschaften
an einem Tisch saß und man miteinander entwickelt hat, wie es weitergehen soll. Es wurde dann ja die Kommission
gegründet, aus der dann der Rechtfertigungskonsens hervorging. Das Wesentliche - so denke ich - ist das wir eben
alle gerade in der Zentralität unseres Christseins und nicht nur in bestimmten Begegnungsaugenblicken immer die
Einheit im Blick haben und insofern das, was wir gläubig tun, immer von innen her auch ökumenisch ist. „Heiliger Vater, es gibt ja gerade auch in unseren nördlichen und reichen Ländern
Abwendung nicht nur aller Menschen von Kirche und Glauben, sondern gerade auch der Jungen. Kann man da etwas
dagegensetzen oder vor allem: wie kann man vielleicht die Sinnfrage - was hat mein Leben für einen Sinn? - so
beantworten, dass die Jugend sagt: Kirche ist d i e Sache, unsere Sache!” (lacht) Ja - wir alle
versuchen, den Jungen das Evangelium zu bringen, denn das ist die Botschaft, auf die wir warten. Es ist klar, dass
es in unserer modernen westlichen Gesellschaft viele Bleigewichte gibt, die uns vom Christentum wegdrängen. Der
Glaube und Gott scheinen sehr fern zu sein, das Leben selbst voller Möglichkeiten und Aufgaben. Man will das Leben
zunächst selbst ergreifen, es soviel leben wie es nur geht. Ich denke dabei an den „verlorenen Sohn, der auch
dachte, im Vaterhaus sei es langweilig, er müsse das Leben so richtig ausschöpfen, an mich reißen und genießen, bis
er dann merkt, das es richtig leer ist und dass er frei und groß war, als er im eigenen Vaterhaus lebte. Nun also
denke ich: jedenfalls unter den jungen Menschen breitet sich doch aber auch die Empfindung aus, dass all diese
Vergnügungen, die uns angeboten werden, und der ganze Freizeitbetrieb, all das, was man macht und machen kann,
kaufen und verkaufen kann, nicht das Ganze sein kann, dass es irgendwie um mehr geht. Und insofern ist - denke ich
- doch auch eine große Frage danach da, was denn nun das Eigentliche sei. Das alles, was wir da so haben und kaufen
können, kann es nicht sein. Deswegen gibt es ja auch sozusagen den Markt der Religionen, der dann das auch
gleichsam als Ware wieder anbietet und damit auch degradiert. Aber er ist ein Zeichen dafür, dass eine Frage da
ist. Und diese Frage wirklich zu erkennen und nicht an ihr vorbeizureden, nicht Christentum als etwas nun Abgetanes
und genügend Ausprobiertes zur Seite schieben zu lassen, sondern gerade als die - weil von Gott selbst herkommende
und daher immer frische Möglichkeit, die auch immer neue Dimensionen in sich birgt und entbirgt, erkennen zu lassen
- der Herr sagt ja: der Herr wird euch einführen in Dinge, die ich jetzt nicht sagen kann. Das Christentum ist voll
unentdeckter Dimensionen und zeigt sich eben frisch und neu, wenn man seine Frage wieder wirklich von Grund auf
stellt - sozusagen das Aufeinandertreffen der Frage, die da ist, und der Antwort, die wir leben und die wir
sozusagen immer selbst durch die Frage hindurch erst neu empfangen - das sollte das Ereignis in der Begegnung
zwischen Verkündigung und jungen Menschen sein. „Ich persönlich lebe derzeit
in dem Gefühl, dass Europa sich immer mehr aufgibt, seine im Christentum begründeten und seine humanen Werte immer
weniger zählen. Chinesen und Inder arbeiten sehr hart, sind gut gebildet, während wir in Europa zum Teil faul,
missmutig sind. Es geht um die christlichen Wurzeln - jetzt gerade auch in der Europäischen Verfassung. Europa ist
in der Krise. Könnte durch so einen Weltjugendtag mit vielleicht nahezu einer Million Leuten ein Impuls gegeben
werden, wirklich nach den christlichen Wurzeln zu suchen und gerade von der Jugend her - damit wir human
weiterleben können?” Wir hoffen es, denn gerade ein solches Zusammentreffen von Menschen aus
allen Kontinenten sollte auch dem alten Kontinent, der der Gastgeber ist einen neuen Impuls geben und uns helfen,
dass wir nicht nur das Kranke, das Müde, das Verfehlte an der europäischen Geschichte sehen - denn wir sind ja doch
in einer Art Selbstbemitleidung und Selbstverurteilung - ja es gab viel Krankes in allen Geschichten, auch in der
unseren, die so große technische Möglichkeiten entwickelt hat - es ist dann besonders dramatisch geworden - aber
doch auch zu sehen, wie Großes von Europa ausgegangen ist: die ganze Welt würde ja nicht heute sozusagen die von
Europa ausgegangene Zivilisation leben, wenn die nicht auch aus größeren Wurzeln käme. Nun bieten wir nur noch dies
Letztere an und dann übernimmt man die Zivilisation, sucht sich aber andere Wurzeln dafür und gerät letzten Endes
in Widersprüche. Ich glaube, diese Zivilisation mit all ihren Gefahren und ihren Hoffnungen kann nur gebändigt und
zu ihrer Größe geführt werden, wenn sie die eigenen Kraftquellen wieder erkennt, wenn wir das Große wieder sehen,
das dann dieser gefährdeten Möglichkeit des Menschseins seine Richtung und seine Größe gibt. Wenn wir wieder Freude
daran haben, das wir in diesem Kontinent leben, der das Weltgeschick bestimmt hat - im Guten und im Bösen - und
dass wir damit gerade einen bleibenden Auftrag haben, wieder das Wahre, das Reine und das Große und Zukunftgebende
zu entdecken und damit weiterhin und auf eine neue und wohl bessere Weise im Dienst der ganzen Menschheit zu
stehen. „Kann man - als letzte Frage - ein Idealziel des Weltjugendtages in
Köln formulieren? Was wäre das Ziel, wenn es ganz, ganz toll laufen würde?” (lacht) Ja - nun,
dass eben ein Schwung neuen Glaubens durch die Jugend geht - vor allem auch durch die Jugend in Deutschland und in
Europa. Wir haben in Deutschland immer noch große christliche Institutionen. Es geschieht viel Christliches, aber
es gibt auch eine sehr große Müdigkeit und wir sind so sehr mit Strukturfragen beschäftigt, dass der Schwund und
die Freude des Glaubens fehlen. Wenn dieser Schwung, das Frohsein, dass wir Christus kennen, wieder neu aufleben
würde und der Kirche in Deutschland und auch Europa eine neue Dynamik gäbe, dann denke ich, wäre das Ziel des
Weltjugendtages erreicht. „Heiliger Vater, vielen, vielen Dank für das
Interview. Wir wünschen Gottes Segen für die schönen und auch anstrengenden Tage in Köln.” (rv)
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13.08.05:
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"Tag des sozialen Engagements" soll nachwirken
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Der Weltjugendtag wirft seine Schatten voraus.
Schon seit Donnerstag sind junge Leute aus aller Welt zu Gast in den deutschen Diözesen. Sie sollen Leben und
Glauben kennen lernen und gemeinsam mit deutschen Katholiken leben. Gemeinsames Projekt gestern war der "Tag
des sozialen Engagements". Der Einsatz für andere soll Lust machen, sich auch nach dem WJT ehrenamtlich zu
engagieren. Das betont Andrea Hoffmeier, Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend:
"Wir möchten gerne auch zeigen, wie wir hier Glauben und tätiges Handeln aus dem Glauben heraus miteinander
verbinden, wie wir Katholizität in Deutschland leben. Das würden wir gerne auch mit den Gästen teilen und darüber
auch in Austausch kommen, wie sie in ihren Ländern jeweils Glauben in die Tat umsetzen. Andererseits hoffen wir,
dass diese Vorbeschäftigung der Gemeinde, zu schauen, was ist denn in unserem Sozialraum, was gibt es an Not, und
wo können wir denn ein Projekt auf die Beine stellen, dass das natürlich noch über den Weltjugendtag
hinauswirkt.” Über mangelndes Engagement will die BDKJ-Vorsitzende gar nicht klagen. Mehr als 30 Prozent
der unter 27-Jährigen sind aktiv für andere - mehr als in anderen Altersgruppen. Aber das Ehrenamt verändere
sich, sagt Hoffmeier: "Natürlich ist es auch so, nur wer eine gesicherte Existenz hat, wer auch gewisse Zeit
hat, ist überhaupt in der Lage, sich ehrenamtlich zu engagieren. Und ehrenamtliches Engagement ist natürlich auch
konträr zu den Mobilitäts- und Flexibilitätserwartungen, die heute auch vorliegen. Wir stellen zum Beispiel auch
fest, dass in den letzten Jahren viel weniger Sonderurlaub beantragt wird, weil junge Menschen eben auch Sorge um
ihren Arbeitsplatz haben und Arbeitgeber schnell sagen, Sonderurlaub noch zu zusätzlichem Urlaub können wir uns
nicht leisten, das ist nicht drin. Das war vor ein paar Jahren noch anders." (rv)
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13.08.05:
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Weltjugendtagsbilanz ausgeglichen
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Sie war lange ein heikles Thema - die Finanzierung
des Weltjugendtags. Zu laut waren die Stimmen der Kritiker, zu groß die Angst vor dem finanziellen Ruin der
deutschen Kirche. Immerhin, das Erzbistum Toronto, Gastgeber des Weltjugendtags von 2002, steht bis heute in der
Kreide. In Deutschland wird das nicht passieren, sagt Jugendbischof Franz-Josef Bode. Die Finanzierung ist in
trockenen Tüchern, versichert er: "Die Dinge sind so eingetroffen, wie wir sie erwartet haben. Die
finanziellen Planungen haben sehr früh angefangen. Die Bistümer, die ja etwa ein Drittel des Ganzen tragen,
konnten sich zwei bis drei Jahre darauf einstellen. Dadurch, dass die Anmeldezahl für Köln sehr gut ist und auch
die Zahlungsmoral bisher schon sehr gut ist, hatten wir natürlich ganz gute Möglichkeiten, auch diese schweren
Dinge, die im voraus zu zahlen sind, besser zu handeln. Insgesamt ist die Situation finanziell von den
Erwartungen her zufrieden stellend." Die Organisatoren haben außerdem rechtzeitig nach Sponsoren gesucht.
Ein weiteres Standbein sind die Werbeartikel. Rosenkränze, Rucksäcke, Kerzen, Schneekugeln und alle denkbaren wie
bisher undenkbaren Artikel werden zugunsten des Weltjugendtags verkauft. Michael Klug von der Lizenzfirma ist
zufrieden: "Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und hab auch ein bestimmtes Verhältnis zu der Kirche generell.
Ich sehe einfach, wenn man Jugendliche zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenführen kann, die an einem Ziel
arbeiten oder an einem bestimmten Thema, die sich treffen wollen - das ist erst mal lohnenswert zu fördern. Und
das ist auch meine persönliche Emotion gewesen, mit der ich auch meine Mitarbeiter anstecken konnte. Ich habe
gesagt, passt auf, da machen wir mit. Wir haben auch sehr viel investiert. Es ist ja nicht so, dass es nur
Kommerz ist, sondern wir kommen vielen Themen auf dem Weltjugendtag entgegen oder unterstützen ihn, wo wir keine
Abrechnung erwarten." (rv)
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07.08.05:
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Armand Gaétan Kardinal Rarafindratandra ist 80 Jahre alt
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Kardinal Razafindratandra aus Madagaskar ist heute 80 Jahre alt geworden. Somit verliert er sein aktives
Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Die Statistik des Kardinalskollegiums ändert sich wie folgt:
Kardinäle mit Wahlrecht: 112 Kardinäle ohne Wahlrecht: 69
Kardinalskollegium gesamt:
181
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05.08.05:
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Papst besucht seinen Bruder in der Gemelli-Klinik
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Papst
Benedikt XVI. hat Freitag Abend seinen Bruder in der römischen Gemelli-Klinik besucht. Die Ärzte hatten dem
81jährigen Georg Ratzinger tags zuvor einen Herzschrittmacher eingesetzt. Der Papst flog mit dem Hubschrauber
von seiner Sommerresidenz Castelgandolfo aus in die Klinik, sein Besuch beim Bruder dauerte etwa 40 Minuten.
Auf Fragen von draußen wartenden Journalisten, wie es Georg Ratzinger gehe, sagte der Papst: "Danke,
gut!"(rv)
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9/2005
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12.09.05:
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Kardinal Sodano fährt zum UNO-Gipfel
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Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano wird
den Heiligen Stuhl beim UNO-Gipfel in New York vertreten. Das hat Papst Benedikt XVI. heute beim
Angelus-Gebet bekannt gegeben. Der Papst erinnerte nach dem Gebet an die große Bedeutung des
Treffens: "Nächsten Mittwoch beginnt in New York am Sitz der Vereinten Nationen ein Treffen von
Staats- und Regierungschefs. Es behandelt wichtige Themen wie Weltfrieden, Achtung der Menschenrechte,
Entwicklungshilfe und Stärkung der Organisationen der Vereinten Nationen. Ich rufe dringend dazu auf, dass
die dort versammelten Regierungsvertreter geeignete Lösungen finden, um die großen gesetzten Ziele im Geist
der Eintracht und großzügiger Solidarität zu erreichen...Speziell wünsche ich mir konkrete Maßnahmen um auf
die dringendsten Probleme zu antworten: extreme Armut, Krankheit und Hunger, unter denen so viele Völker
leiden." Mit warmem Lächeln hat Papst Benedikt XVI. im überfüllten Hof seines Sommersitzes in
Castelgandolfo die rund 2000 nahezu frenetisch jubelnden und singenden Pilger empfangen. Er erinnerte
besonders an das Fest "Kreuzerhöhung", das die katholische Kirche am 14. September, also
kommenden Mittwoch, feiert. "Das Kreuz ist die Demonstration der unendlichen Liebe mit der der
Gottessohn den Menschen und Welt vor Sünde und Tod gerettet hat. Deshalb ist das Kreuzzeichen die
fundamentale Gebetshaltung des Christen. Sich selbst zu bekreuzigen ist ein sichtbares und öffentliches JA
zu dem, der für uns gestorben und auferstanden ist". In sechs Sprachen wandte sich der Papst an die
Pilger. Auf deutsch sagte er: "Der Sonntag gibt uns eine besondere Gelegenheit, in Ruhe und innerer
Sammlung Gott, unserem Schöpfer, zu begegnen. So setzen wir uns mit offenem Herzen der Macht seiner Liebe
und seines Erbarmens aus. Nutzen wir das Geschenk dieses Tages, um den Glanz des Lobpreises des Herrn in
die neue Woche zu tragen. Christi Gegenwart geleite euch auf allen Wegen!" Benedikt gedachte auch
der Opfer des 11. September von 2001. Er erwähnte die Anschläge auf das World Trade-Center aber
ausschließlich in den Grüßen an die englischsprachigen Pilger: "Heute, am 11. September, gedenken
wir der Opfer des weltweiten Terrorismus. Möge Gott überall Männer und Frauen guten Willens dazu berufen,
den Hass zu überwinden und eine gerechte Welt aufzubauen, voll Solidarität und Frieden." (rv)
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03.09.05:
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Radio Vatikan bekommt Rechte an Papststimme auch vor der Wahl
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Radio Vatikan hat die Rechte an allen
Aufnahmen der Stimme von Papst Benedikt XVI. - auch vor seiner Wahl zum Nachfolger Petri - erhalten. Das
hat das vatikanische Staatssekretariat heute bekannt gegeben. Damit kümmert sich das Radio um die
Autorenrechte sowie die Rechte des geistigen Eigentums von Papst Benedikt XVI., was Stimmaufnahmen und
ähnliches angeht. Ausgenommen sind hier nur Rechte, die unter Umständen durch Dritte erworben wurden. Radio
Vatikan kümmert sich grundsätzlich durch seine Statuten um die Wahrung der Rechte an der Stimme des
Papstes. (rv)
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02.09.05:
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Erzbischof Lavada zum Mitglied der Bischofskongregation ernannt:
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Laut einer Pressemitteilung des L´Osservatore Romano vom 02.09.05 wurde
der emeritierte Erzbischof von San Francisco und Präfekt der Glaubenskongregation am 24.08.05 zum neuen
Mitglied der Kongregtation für die Bischöfe ernannt.
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10/2005
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29.10.05:
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Vatikan besorgt über Israel
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Der Vatikan hat die Verdammung Israels
durch den Iran scharf verurteilt. In einer Erklärung des vatikanischen Pressesaals von gestern heißt
es außerdem, der Heilige Stuhl sei sehr besorgt über die momentan eskalierende Gewalt in Israel. Das
Militär flog gestern und auch heute Angriffe auf Gebiete, von wo aus in den letzten Tagen radikale
Palästinenserorganisationen Raketen auf Israel gefeuert haben sollen. Vatikansprecher Joaquin
Navarro-Valls gab gestern Abend eine deutliche Erklärung ab: "Die "schrecklichen Ereignisse
der vergangenen Tage im Heiligen Land" bereiten dem Heiligen Stuhl große Sorgen, heißt es in dem
Kommunique. Der Vatikan schließe sich der internationalen Gemeinschaft an und verurteile "die
Gewaltakte des Terroranschlags" von Hadera. Ebenso verurteile der Vatikan die Repressalien, die
als Reaktion darauf kamen - und zwar "von welcher Seite sie auch immer ausgingen". Israel
hat unterdessen seine Angriffe auf palästinensische Gebiete im Gaza-Streifen fortgesetzt." Im
wichtigsten Teil der Erklärung werden dann die jüngsten verbalen Attacken des Irans gegen Israel
angesprochen - auch wenn der Iran nicht namentlich genannt wird. So ist die Rede von "einigen
besonders schweren und nicht hinnehmbaren Erklärungen, mit denen man das Existenzrecht des Staates
Israel verneint hat". Zur Erinnerung: Der iranische Präsident hatte erst vor wenigen Tagen
Israel eben dieses Existenzrecht abgesprochen und dann bekräftigt, sein Aufruf, Israel müsse von der
Landkarte getilgt werden, sei "richtig und angemessen". Bei anti-israelischen
Demonstrationen im Iran waren Transparente mit "Tod Israel"- und "Tod
Amerika"-Aufschriften zu sehen. Die Vereinten Nationen reagierten umgehend mit einer scharfen
Verurteilung auf die iranischen Äußerungen. Nach Angaben der iranischen staatlichen
Nachrichtenagentur Irna hat der Iran diese UNO-Erklärung bereits als "inakzeptabel" und vom
"zionistischen Regime diktiert" zurückgewiesen. Die vatikanische Erklärung geht in der
Israel-Frage noch weiter. Es heißt: Der Heilige Stuhl trete für das Recht sowohl der Israelis als
auch der Palästinenser ein, "in Frieden und Sicherheit" zu leben - und zwar beide jeweils
in einem souveränen Staat. Die Erklärung schließt mit einem Aufruf an alle Verantwortlichen des Nahen
und Mittleren Ostens, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen und "Gesten oder
Entscheidungen der Teilung und des Todes" außen vorzulassen. Sie sollten, so der Vatikanaufruf,
sich "mutig und entschieden" dafür einsetzen, die nötigen Grundbedingungen zu schaffen, um
den Dialog wieder aufzunehmen - den "einzigen Weg, der den Kindern dieser Erde eine Zukunft in
Frieden und Wohlergehen" garantiert. (rv
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23.10.05:
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Kardinal Falcão verliert sein aktives Wahlrecht:
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José Freire Kardinal Falcão
feiert heute seinen 80sten Geburtstag und verliert somit sein aktives Wahlrecht in einem künftigen
Konklave. Im Kardinalskollegium ergeben sich somit folgende Zahlen:
- Kardinäle mit aktivem Wahlrecht: 111
- Kardinäle ohne aktivem Wahlrecht: 69
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22.10.05:
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Schluss-Botschaft der Bischofs-Synode
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Priestermangel, Ökumene, soziale
Fragen, Sorge um den Frieden - das sind einige der Kernpunkte in der Schlussbotschaft der
vatikanischen Bischofssynode. Der Text, aus dem heute einige Auszüge bekannt wurden, könnte noch im
Lauf des Nachmittags veröffentlicht werden. Allerdings brachten die Synoden-Teilnehmer heute Morgen
etwa 200 Änderungswünsche ein, so dass die Kommission sich den Text noch einmal genauer vornehmen
muss. Lebhaft war die Debatte heute Morgen auch beim Thema: Kann die Arbeitsweise der Synode
verbessert werden? Es war die beste Synode der letzten Zeit - diese Bilanz zogen einige der
Teilnehmer an dem Großtreffen im Vatikan zum Thema Eucharistie. Ob allerdings die genauen
Vorschläge der Bischöfe, die morgen an den Papst gehen, - die so genannten
"Propositiones" - auch veröffentlicht werden, ist doch nicht mehr so sicher, wie es
gestern noch schien. Heute wurde nur bekannt, dass einer dieser Vorschläge heißt: Bitte zumindest
bei großen internationalen Eucharistiefeiern wieder das Lateinische benutzen, die Sprache der
Kirche. Priestermangel, Krise der Beichte, Missbräuche der Liturgie - diese negativen Punkte
soll die Schlussbotschaft der Synodenväter offenbar ansprechen. Außerdem enthält sie offenbar einen
Passus zu den chinesischen Bischöfen, die der Papst zur Synode eingeladen hatte, die aber nicht
kommen durften. Pressesprecher Joaquin Navarro-Valls bekräftigte heute, Papst Benedikt werde diesen
Bischöfen schreiben. Das Synodendokument bekräftigt ansonsten die Gültigkeit der großen
Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, warnt Priester davor, sich als "Herren über
die Liturgie" zu fühlen und richtet einen Appell an wiederverheiratete Geschiedene: Sie
sollten "die Freude am Katholischsein" nicht verlieren, aktiv beim Gottesdienst mitwirken
und geistlich kommunizieren. "Unser tägliches Brot gib uns heute" - diese
Vaterunser-Bitte inspiriert die Synodenväter zu einem Aufruf für Afrika und den Nahen Osten, für
einen wirklichen Fortschritt der Menschheitsfamilie. Das Dokument nennt nach den bisher bekannten
Informationen die Einheit der Christen das Ziel der Ökumene und erwähnt auch andere Religionen, mit
einer besonderen Erwähnung des Judentums. (rv
)
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15.10.05:
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Kardinal Caprio verstorben:
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Der emer. Großmeister vom Ritterorden vom Heiligen Grab in
Jerusalem und emer. Präfekt der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen
Stuhls Giuseppe Kardinal Caprio ist am 15.10.2005 im Alter von 90 Jahren gestorben. Er empfing
1938 die Priesterweihe und wurde 1961 von Papst Johannes XXIII. zum Titularerzbischof ernannt.
Papst Johannes Paul II. erhob ihn am 30.06.1979 in den Kardinalsstand mit der Titelkirche
“S. Maria della Vittoria”.
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11/2005
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01.11.05:
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Papst unterstreicht Berufung zur Heiligkeit
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Papst Benedikt XVI. hat die
Berufung zur Heiligkeit aller Getauften unterstrichen. Gott habe, so der Papst heute in
seiner Botschaft zum Angelusgebet am Hochfest Allerheiligen, mit der Menschwerdung seines
Sohnes, seinem Tod und seiner Auferstehung die Menschheit mit sich versöhnen und sie zur
Teilhabe an seinem eigenen Leben öffnen wollen: "Wer an Christus, den Sohn Gottes
denkt, wird 'von oben' geboren, ist wie neu gezeugt vom Heiligen Geist. Dieses
Geheimnis wird im Sakrament der Kirche aktualisiert, durch das die Mutter Kirche ihre
'Heiligen' zur Welt bringt." Deshalb, so Benedikt, sei es sehr bedeutsam,
dass auf das Fest Allerheiligen das Gedenken der Verstorbenen am Fest Allerseelen
folge: "Die 'Gemeinschaft der Heiligen', die wir im Credo bekennen, ist eine
Realität, die sich hier unten aufbaut, die sich aber vollkommen zeigt, wenn wir Gott sehen
werden 'so, wie er ist'. Es ist die Realität einer Familie, die mit den tiefen Banden
einer geistlichen Solidarität verbunden ist und die so die Verstorbenen mit denen verbindet,
die noch Pilger auf Erden sind. Indem ich mich mit all jenen geistlich verbinde, die auf die
Friedhöfe gehen, um für ihre Verstorbenen zu beten, so werde auch ich morgen Nachmittag in
die Vatikanischen Grotten zu den Gräbern der Päpste gehen, die dort einen Kranz um das Grab
des Apostels Petrus bilden. Ich werde dort ein besonderes Gedenken an den geliebten Johannes
Paul II. halten." In fünf Sprachen grüßte der Papst die Anwesenden auf dem
Petersplatz. In seiner Muttersprache sagte er: "Einen frohen Gruß richte ich an die
Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum. Das heutige Fest Allerheiligen zeigt uns
die Kirche als die Gemeinschaft der Heiligen, in die auch wir berufen sind. Wohin immer wir
gestellt sind, stets können und sollen wir ein Leben nach dem Evangelium führen. Gott gibt
uns seine Gnade dazu. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Aufenthalt hier in Rom!" (
rv)
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04.11.05:
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Stoiber beim Papst
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Bayerischer Moment im
Apostolischen Palast: Papst Benedikt XVI. hat heute Mittag den bayerischen
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und die Landtagsfraktion der CSU in Audienz empfangen
Ludwig Waldmüller hat das Ereignis für Radio Vatikan beobachtet: Gegen die strengen
Vorschriften des Protokolls betraten Papst Benedikt XVI. und Ministerpräsident Edmund Stoiber
gemeinsam die Sala Clementina im Apostolischen Palast. Nur wenige Schritte hinter dem Papst
durfte der Politiker eintreten... Und Benedikt freute sich sichtlich über den Besuch aus
seiner Heimat: "Eine so hohe Abordnung aus der geliebten bayerischen Heimat hier im
Apostolischen Palast begrüßen zu können, ist für mich ein Grund zu großer Freude. Seien Sie
alle herzlich willkommen!" Stoiber, der vor der Audienz schon eine Viertelstunde Zeit
hatte, mit dem Papst privat zu sprechen, wandte sich im Namen aller 150 Abgeordneten und
sonstiger Anwesenden an den Heiligen Vater: "Eine Privataudienz bei Ihnen zu haben, ist
für einen Bayern, für einen bayerischen Christen, mit der absolute Höhepunkt", sagte der
Ministerpräsident und erzählte von einem kürzlichen Besuch bei der Marienstatue auf dem
Münchener Marienplatz: "Ich habe nachgeschaut, am Sockel der Patrona Bavariae am
Marienplatz ist eingraviert: Johannes Paul II., 19. November 1980. Wir, die Landtagsfraktion
der CSU, die Vertreter der bayerischen Staatsregierung, wir wünschen uns so sehr, dass
demnächst irgend jemand darunter einmeißeln muss: Benedikt XVI., Punkt Punkt Punkt,
2006." Papst Benedikt unterstrich die Traditionsverbundenheit Bayerns, die sich seit
langem auch mit einer Offenheit für moderne Wissenschaft und Technik verbinde: "Aus dem
Fortschritt der Wissenschaften können ebenso Segen wie Verderben erwachsen. Hier kommt es
darauf an, ob jene, die über rechten Gebrauch oder Missbrauch zu entscheiden haben, dabei
bloß den Gesetzen vordergründigen Nutzens einer augenblicklichen Pragmatik oder aber den
inneren Gesetzen unseres menschlichen Wesens, den Gesetzen Gottes folgen, die er in dieses
Wesen eingeschrieben hat." In diesem Zusammenhang unterstrich Benedikt die
Wichtigkeit des Einsatzes von Christen in der Politik: "Männer und Frauen, die sich
ihrer Verantwortung vor Gott, dem Geber allen Lebens, bewusst sind, werden ihr Bestes tun,
damit die unantastbare Würde des Menschen, dessen Leben in allen Phasen heilig ist, den
Umgang mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bestimmt und die Person der Mittelpunkt des
Ganzen und nicht zum Gebrauch und schließlich Verbrauch bestimmt wird" Damit dies
auch in Zukunft gewährleistet sei, so Benedikt, sei eine profunde, den Menschen bildende
Formung junger Menschen von Nöten. Diese solle geschehen: "nicht bloß nach
technokratisch-ökonomischen Maßstäben, nicht nur nach den Maßstäben eines augenblicklichen
Zufriedenseinwollens, sondern durch ein tiefer reichendes geistiges Erbe, jenes geistige
Erbe, das durch die Namen Athen, Jerusalem und Rom charakterisiert wird." Außerdem
erinnerte der Papst eindringlich an den Beitrag, den gerade die theologischen Fakultäten in
Bayern auf diesem Gebiet leisteten. Und er untermauerte diesen Punkt mit seinen eigenen
Erfahrungen: "Ich selbst hatte die Ehre, mich in München zu habilitieren und dann wieder
als Professor an der Theologischen Fakultät zu Regensburg, der ich als Honorarprofessor noch
angehöre, einige Jahre zu forschen und zu lehren. An diese Zeit denke ich gerne zurück, auch
daran, wie sich in einer jungen und auch eben erst bildenden Universität „universitas
litterarum" gezeigt hat, wie eine Begegnung zwischen den Fakultäten stattgefunden hat
und nicht nur sozusagen ein Nebeneinander von Fachhochschulen unter dem gemeinsamen Dach
Universität war; wie wirklich das Bewusstsein eines gemeinsamen Auftrages in der
Verschiedenheit der Forschungen und der wissenschaftlichen Disziplinen da war, die doch alle
gemeinsam um die Wahrheit und um den Menschen ringen und die daher alle dieses Bewusstsein
brauchen, dass sie im Letzten Verantwortung für den Menschen tragen und sie nur tragen
können, wenn dabei die Verantwortung vor Gott nicht erlischt." Der Papst beendete
seine Ansprache mit einem Zitat aus der Bayernhymne: "Gott mit dir, du Land der Bayern,
... über deinen weiten Gauen ruhe seine Segenshand." Begeistert war nach der Audienz
der bayerische Ministerpräsident. Seine viertelstündige Unterredung mit dem Papst sei sehr
beeindruckend gewesen, so Stoiber: "Erleben zu dürfen, wie genau er über die deutsche
Politik und die deutsche Innenpolitik informiert ist, was ihn interessiert hat, wie es in
Berlin weitergeht, warum ich in Bayern bleibe, warum ich nicht in ein Bundeskabinett eintrete
und wie es insgesamt in unserer Gesellschaft weitergeht, welche Werte in Deutschland eine
Renaissance haben. Und ich habe deutlich gemacht, dass der Papst aus Bayern, der Papst aus
Deutschland in Deutschland und Bayern auch zu einer Renaissance christlicher Werte gerade
auch bei den jungen Menschen führt." Und noch einer nahm begeistert etwas aus der
Begegnung mit dem Papst mit: Der bayerische Innenminister Günther Beckstein, der evangelische
Christ, der ohne die Entscheidung Stoibers für Bayern wohl Ministerpräsident geworden wäre.
Der Papst, so erzählte er hinterher lachend, habe zu ihm gesagt: "'Na, wie
geht's Ihnen denn nach den Enttäuschungen?' Da habe ich gesagt: 'Na ja, ganz gut,
die Spannungen legen sich. Darauf sagt er: 'Aber wohl anders, als Sie gedacht
haben!?' Und ich habe geantwortet: 'Allerdings!' Darauf hat er die Bemerkung
gemacht: 'Der Mensch denkt, Gott lenkt.' Und damit ist man wieder in einer Ebene, um
das alles zu relativieren. Das ist, glaube ich, ganz gut." Eine angenehme Audienz,
die von sehr viel Herzlichkeit gekennzeichnet war - und die dem Papst wahrscheinlich Lust
gemacht hat, die Einladung nach Bayern anzunehmen. (rv)
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04.11.05:
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Die RV-Stiftung!
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Die
deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan möchte eine Stiftung gründen. Es geht darum, der
Stimme des Papstes im deutschen Sprachraum Nachhaltigkeit zu verleihen. Seine Worte zu Jugend
und Familie, zu Werten in Europa, zu Frieden und Gerechtigkeit drohen im Lärm vieler anderer
Worte unterzugehen. Dabei suchen viele Menschen nach Orientierung, nach neuen Werten, nach
Vorbildern. Das wurde nicht nur beim Weltjugendtag in Köln, sondern schon vorher beim Tod von
Papst Johannes Paul II. und der Wahl von Papst Benedikt deutlich. Auf diesem Hintergrund
scheint es uns sinnvoll, eine Stiftung ins Leben zu rufen, deren Zweck es ist, die Worte von
Papst Benedikt so zu verstärken, dass sie in der Gesellschaft der Länder deutscher Sprache
wirklich gehört werden. Dazu sollen alle möglichen Mittel der Öffentlichkeitsarbeit
eingesetzt werden. Im Moment arbeiten wir an einer Satzung und suchen das grundlegende
Kapital von 50.000 Euro, um die Stiftung gründen zu können. Wir haben bereits die Zusage von
einigen Persönlichkeiten, Mitglieder des Kuratoriums zu werden. Es sind: Ministerpräsident a.
D. Erwin Teufel, die ehemalige Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Hanna-Renate
Laurien, der ehemalige Bundesminister Norbert Blüm, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, der
ehemalige Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens, Dieter Stolte, und der
Europabeauftragte für den Balkan, der Österreicher Erhard Busek. Weitere Persönlichkeiten
sind für das Kuratorium angefragt. Wer kann uns helfen:
- Zustifter zu
finden?
Die Idee der Stiftung einem breiteren Publikum bekannt zu
machen? Erbschaften zu erhalten?
Wer nicht in die Tasche greifen kann, kann immerhin mit uns beten:
Denn geht es nicht primär um Geld, sondern darum, dass vor allem die Jugend auf die
richtige Schiene gestellt und nicht von falschen Propheten verführt wird. Es geht letztlich
um die Zukunft Europas. Papst Benedikt hat vielfach davor gewarnt, dass der alte - ehemals
christlich geprägte - Kontinent sich aufgibt. Die Stiftung soll dazu beitragen, dass Europa
wieder auf seinem christlichen Urboden Fuß fasst. Helfen Sie uns dabei. P. Eberhard v.
Gemmingen SJ Rom, am Tag der Seligsprechung von Clemens-August von Galen, 9.Oktober
2005
Konto des Vereins: "Freunde von Radio Vatikan e.V."
Bank
im Bistum Essen, Essen
Kto.Nr. 475 700 18
Bankleitzahl 360 602 95
BIC:
GENODEDIBBE
IBAN: DE96 3606 0295 0047 5700 18
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04.11.05:
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"Prozess Johannes Paul" startet
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In Krakau hat heute, am
Namenstag von Karol Wojtyla, das Seligsprechungsverfahren für den polnischen Papst in
seinem Heimatland begonnen. Am Vormittag nahm in der Krakauer Königsburg Wawel eine eigens
eingerichtete Seligsprechungs-Kommission ihre erste Arbeitssitzung auf. Ins Leben gerufen
hatte sie der ehemalige Privatsekretär des Papstes, Stanislaw Dziwisz, der jetzige
Erzbischof von Krakau. Die Kommission wird unter anderem eine nicht genannte Zahl von
Zeugen hören, die über Karol Wojtyla aussagen. Der juristische Prozess für Johannes Paul
II. ist insofern einzigartig, als er schon wenige Monate nach seinem Tod beginnen konnte.
Der Papst hob also für diesen Fall die im Kirchenrecht vorgesehene Zeitspanne von fünf
Jahren auf, erinnert der polnische Priester Slawomir Oder als Postulator, das heißt als
Anwalt der Causa. "Papst Benedikt hat das nicht nur aus eigenem Antrieb veranlasst,
sondern, wie ich annehme, auch auf Wunsch der Kardinäle, von denen sich viele im Konklave
für eine sofortige Aufnahme des Seligsprechungsprozesses ausgesprochen haben. Und natürlich
auf Wunsch zahlloser Gläubiger, die in den Tagen der Beerdigung "Santo subito - sofort
heilig" forderten." Eine weitere Neuerung betrifft die Art, in der das
Verfahren geführt wird. "Bei der Vorbereitung dieses Prozesses haben wir zum ersten
Mal das Internet als Kommunikationsmittel zugelassen. Die Leute konnten uns ihre
Zeugenaussagen per E-Mail schicken." Die Kommission in Krakau arbeitet der Diözese
Rom zu. Denn diese ist für das Seligsprechungsverfahren eines Papstes jeweils zuständig. In
Rom hatte der kirchenrechtliche Prozess bereits Ende Juni begonnen. Wann Johannes Paul II.
selig gesprochen werden könnte, ist nicht abzusehen, sagt Slawomir Oder. "Nein,
absolut nicht. Alles, was ich sagen kann, ist, dass das diözesane Verfahren zum Abschluss
kommt, sobald alle Zeugen gehört und alle Texte geprüft sind. Eine Einschätzung, wie lange
das dauert, kann ich nicht abgeben - das wäre verfrüht." (rv)
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04.11.05:
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Papst Benedikt ist in seiner Rolle als Oberhaupt der katholischen Kirche "locker und gefestigt"
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Diesen Eindruck machte er
während der gestrigen Audienz auf die Mitglieder der CSU-Delegation. "Wenn Benedikt
nach München kommt, wird sich die ganze Stadt in ein Meer aus gelbweißen Flaggen als
Hommage an den Vatikan, aber auch aus blau-weißen bayerischen Fahnen verwandeln", so
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, der die Delegation angeführt hatte. (rv)
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06.11.05:
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Levada, das erste Interview
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Er ist Nachfolger von
Kardinal Ratzinger, dem jetzigen Papst - und zwar im Amt des Präfekten der
Glaubenskongregation. William Levada, bisher Erzbischof von San Francisco, schlüpft also
an der Piazza del Sant Ufficio in große Schuhe... Sein erstes Interview hat der neue
Glaubenshüter uns gegeben. Wir haben ihn gefragt, mit welchen Gefühlen er an die
Glaubenskongregation zurückkehrt, nachdem er früher da schon mal zwanzig Jahre lang
gearbeitet hatte. „Das ist eine große Veränderung für jemanden, der 20 Jahre lang als
Kurienbeamter in der Abteilung für Glaubensdoktrin gearbeitet hat, nun als Präfekt
zurückzukehren. Ich war damals immer froh, jemand anderen als Leiter der Kongregation zu
haben, und mir war nicht klar, was für vielfältige Verantwortungen der Präfekt hat."
Sie sind der erste US-Amerikaner in diesem Amt. Viele waren von Ihrer Ernennung durch
den Papst überrascht. Was steckt hinter Ihrer Ernennung? „Meine Deutung ist die: Der
Papst wollte dieses Amt mit jemandem besetzen, der eingearbeitet ist, und es sollte wohl
auch schnell gehen. Benedikt wusste: Bleibt die Glaubenskongregation ohne Leiter, so kann
das nicht im Sinn effizienter Arbeit sein, weil alle auf den neuen Leiter warten. Ich war
ja nun ein Mitglied der Kongregation und kannte die Arbeit. Diese Erfahrung zählte für
den Papst, das sagte er mir, als er mir mitteilte, ich solle sein Nachfolger werden. Mir
stockte der Atem! Ich antwortete, ich sei nicht der richtige Mann für dieses Amt, doch er
wandte ein, ich sei es sehr wohl. Und er gab mir dann seine Gründe dafür." Was
könnten das denn beispielsweise für Gründe sein? „Die Verantwortung, mit
Missbrauchsfällen durch Priester umzugehen, und die Explosion derartiger Anzeigen in den
letzten Jahren ließen den Papst vielleicht denken, dass es nicht schlecht wäre, hier
jemanden zur Seite zu haben, der Erfahrung auf dem Gebiet hat. Denn ich war zehn Jahre
lang Bischof einer Ortskirche, San Fransisco; und ich gehörte der gemischten Kommission
der amerikanischen Bischöfe an, deren Mitglieder gelegentlich in den Vatikan reisten, um
dort Strategien abzustimmen." Die US-Kirche hat vor ein paar Jahren strenge
Normen gegen sexuellen Mißbrauch durch Kirchenleute aufgestellt - die wurden jetzt
kürzlich erneuert. Klappt das System? „Es ist ein vielschichtiges Programm. Ein Teil
davon beschäftigt sich mit den Priestern, die des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger
schuldig geworden sind, und sei es auch in lange zurückliegenden Fällen. Außerdem ist
definiert, was ein Missbrauch überhaupt ist und wie er gemeldet werden soll. Dies soll
die Priester für das Thema sensibilisieren und ihnen nicht nur klarmachen, dass sie die
Vorwürfe zivilen und kirchlichen Autoritäten melden müssen, sondern auch, auf welche Art
das zu geschehen hat. Das Programm regelt zudem, wie der Bischof mit Verdachtsfällen
umgehen soll. So zum Beispiel muss er einen Stab von Fachleuten an seiner Seite haben,
die Gutachten über bestimmte Fälle erstellen können." Es heißt, in der
westlichen Welt gebe es eine neue Spiritualität, die aber nicht religiös, jedenfalls
nicht kirchengebunden ist. Was sagen Sie dazu? „Betrachten wir als Beispiel
Halloween. Bei diesem Fest nehmen die Leute eine Spiritualität an, deren Doktrin besagt,
wir glauben an Hexen. Spiritualität ohne Doktrin ist gestaltlos, sie kann jede Form
annehmen, die ich will. Die Menschen wollen gerne ausbrechen aus dem, was sie als Zwang
und Grenzen der Religion empfinden. Daher sagen sie: ich bin spirituell, aber nicht
religiös. Doch tatsächlich ist echte Spiritualität ohne Religion undenkbar - denn
Religion sagt uns, wie wir unser Leben im Angesicht Gottes gestalten sollen. Wir müssen
Entscheidungen treffen, wenn wir an Gott glauben, wir müssen uns fragen, was Gott von
uns, seinen Geschöpfen, verlangt. So beinhaltet Religion immer auch eine konkrete
Herausforderung, die von unserer Beziehung mit Gott ausgeht." (rv)
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14.11.05:
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Der katholische Militärbischof Walter
Mixa hat sich entsetzt über den Anschlag auf deutsche ISAF-Soldaten in der afghanischen
Hauptstadt Kabul geäußert:
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Die Tat sei "feige
und frevelhaft" und zeuge von "erbärmlicher Gewissenlosigkeit", sagte
Mixa heute der Katholischen Nachrichten-Agentur in Berlin. Es werde erneut deutlich,
wie gefährlich und schwierig der Dienst der Bundeswehr für den Frieden in der Welt sei.
Der Bischof rief zum Gebet für die Betroffenen und ihre Angehörigen auf. Bei dem von
einem Selbstmordattentäter verübten Autobombenanschlag wurden nach Angaben von
Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) ein Bundeswehrsoldat getötet und zwei weitere
verletzt.
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18.11.05:
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ZdK: Debatten über Koalitionsvertrag und das Regensburger Modell
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Das Zentralkomitee der
deutschen Katholiken (ZdK) tagt heute und morgen in Bonn-Bad Godesberg. Angesichts
der heutigen Unterzeichnung des Koalitionsvertrages zwischen CDU und SPD steht
natürlich die politische Großwetterlage in der Bundesrepublik ganz oben auf der
Themenliste. Wir haben beim Präsidenten Hans Joachim Meyer nachgefragt: Wie sieht das
ZdK den Koalitionsvertrag? "Also, unsere Bewertung ist - wie man so schön sagt -
kritisch-konstruktiv. Ich halte ihn für eine gute Grundlage für die Regierungsarbeit.
Es ist mehr als ein Kompromiss auf der Linie des kleinsten gemeinsamen Nenners. Was
wir für gut halten, ist die familienpolitische Ausrichtung, die sich auch in
Beziehung setzt zur Realität. Das heißt, zu der Tatsache, dass für viele junge Frauen
heute der Lebenswunsch darin besteht, Mutter zu sein und im Beruf sich zu
verwirklichen, und da scheint ja die Koalition zu beabsichtigen, auf dem Weg
voranzugehen." Weiter begrüßt das ZdK die Festschreibung ethischer Grenzen in
dem Vertragswerk. Positiv auch: die Passagen, in dem es um die angestrebte Bekämpfung
von Zwangsprostitution geht. Besonders kritisch blicken die katholischen Laien
dagegen auf die Umsetzung der UNO-Millenniumsziele zur weltweiten Armutsbekämpfung.
Neben der Bundespolitik, sagt Präsident Meyer, bewegt ein aktueller Fall aus der
deutschen Kirchenpolitik die Gemüter - die faktische Auflösung des Diözesanrates in
Regensburg durch Bischof Gerhard Ludwig Müller: "Es bedeutet den Abschied von
der Gemeinsamen Synode von Würzburg im Jahr des 30-jährigen Jubiläums dieser Synode.
Und das ist eine Verletzung der Einheit der Kirche: Er schert hier aus der
Gemeinschaft der Bischöfe, der katholischen Kirche in Deutschland aus, ohne einen
wirklichen Grund zu haben. Es ist kein Grund erkennbar, eigentlich ist ja sein Grund
nur immer, er kann als Bischof machen, was er will. Als Realisten müssen wir leider
auch auf diesen traurigen Vorgang eingehen, der absolut überflüssig ist. Ich kann
überhaupt nicht begreifen, dass Bischof Müller nichts anderes im Sinn hat, als die
bewährte Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Bischöfen und organisierten
katholischen Laien in einer solchen Weise zu beschädigen." (rv)
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18.11.05:
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Papst, "Staat sollte keine Schwierigkeiten haben, die Kirche anzuerkennen"
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Papst Benedikt XVI.
hat heute unterstrichen, dass der Staat keine Schwierigkeiten damit haben sollte, die
Kirche offiziell anzuerkennen. Zu den tschechischen Bischöfen, in deren Heimatland es
immer noch kein Konkordat gibt, sagte er wörtlich: "Der Staat sollte keine
Schwierigkeiten haben, in der Kirche ein Gegenüber anzuerkennen, das seinen Aufgaben
für die Bürger kein Vorurteil entgegenstellt. Die Kirche verrichtet hingegen ihr Tun
auf religiösem Gebiet, um den Gläubigen die Möglichkeiten zu geben, ihren Glauben
auszudrücken - und das, ohne sich in die Kompetenzen des Staates
einzumischen." Papst Benedikt sprach vor den Bischöfen aus der tschechischen
Republik, die in diesen Tagen zu ihren ad-Limina-Besuchen in Rom sind. Er betonte in
seiner übrigens auf deutsch gehaltenen Ansprache weiter, die Kirche bringe durch
ihren apostolischen Einsatz, aber auch mit ihrem Beitrag in der Caritas, der
Krankenpflege und den Schulen den Fortschritt der Gesellschaft mit voran - und zwar
in einem Klima der "großen Religionsfreiheit". Die Kirche, so Benedikt,
suche keine Privilegien, sondern wolle nur ihre Sendung in rechter Weise erfüllen
können. Und dann sprach er - durch die Blume zwar, aber doch deutlich - das Konkordat
an. "Wenn dieses Recht anerkannt wird, ist es in Wirklichkeit die ganze
Gesellschaft, die daraus einen Vorteil zieht". Außerdem unterstrich der Papst
auch die besondere Bedeutung von Familien für das Leben der Kirche, aber auch für die
Garantie von "gesunden und einsatzbereiten neuen Generationen". Die
Gespräche hätten ihm das Bild einer lebendigen Kirche in der Tschechischen Republik
vermittelt, so Benedikt. Im Namen der Bischöfe wandte sich Jan Graubner,
Erzbischof von Olmütz, auf deutsch an den Papst. Er schilderte die Folgen des
Kommunismus für sein Land - auch heute noch: "In unserem Land tragen wir immer
noch an den Folgen der kommunistischen Unterdrückung und der systematischen
Atheisierung. Viele Menschen kennen Christus nicht und haben von der Kirche kaum eine
Vorstellung." Auch 16 Jahre nach dem Fall des totalitären Regimes und
"dreier schöner Besuche Ihres Vorgängers" sei es noch nicht im vollen
Umfang gelungen, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche zu normalisieren. Er
berichtete auch von rund dreieinhalbtausend Jugendlichen, die zum Weltjugendtag nach
Köln gefahren seien, und unterstrich die Bedeutung der Vollversammlung der
katholischen Kirche, die dieses Jahr in der Tschechischen Republik zu Ende
ging. Die Besuche bei Papst und Kurienbehörden während ihres ad-Limina-Besuchs
sind für die tschechischen Bischöfe sehr hilfreich gewesen. Das sagt der Prager
Weihbischof Vaclav Maly gegenüber Radio Vatikan: "Wir haben die universale
Kirche erlebt. Das ist sehr wichtig für uns in unserem kleinen Staat, weil wir sehr
oft den Eindruck haben, ein bisschen isoliert zu sein. Jetzt sehen wir diese
internationale Kirche! Das ist ein sehr gutes Erlebnis. Außerdem konnten wir
erkennen, welche Richtung die Kirche in der nächsten Zukunft gehen wird. Wir haben
Visionen, wir haben Pläne - und wir können jetzt weitergehen, weil wir wissen, was
für die Weltkirche vonnöten ist." (rv)
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21.11.05:
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Wallner, "wie kleine Kinder”
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Zum ersten Advent
soll es im Bistum Regensburg keinen Diözesanrat mehr geben. Seit Tagen geht die
Meldung von dieser Neuordnung der Rätestrukturen durch Bischof Gerhard Ludwig
Müller durch Deutschland. Heute treffen sich die gewählten Laienvertreter auf
Diözesanebene zur seit langem geplanten turnusmäßigen Hauptausschusssitzung. Über
ihre Auflösung wurden sie bisher nicht offiziell informiert, sagt Fritz Wallner. Im
November 2003 wurde er zum Vorsitzenden des Diözesanrats gewählt. Ob er noch im Amt
ist? Rechtlich schwierig, da ein Zusammenschluss von gläubigen Laien nach den
Konzilsdokumenten von der Mitwirkung der Diözesanleitung nicht direkt abhängt. Ein
Pastoralrat, wie ihn Bischof Müller jetzt einrichten will, ist laut dem
Konzilspapier zur Hirtenaufgabe der Bischöfe zusätzlich möglich. Wallner zur
aktuellen Lage: "Aufgrund der rechtlichen Einschätzung namhafter
Kirchenrechtler wird es wohl so sein, dass wir - was den Teil Katholikenrat angeht
- noch im Amt sind, weil dieser Teil des Diözesanrats aus dem Vereinigungsrecht
kommt und dieses Vereinigungsrecht wiederum ist im kirchlichen Gesetzbuch
verankert, so dass, da ja ohnehin jeder förmliche Akt der Auflösung bisher fehlt,
tatsächlich der Diözesanrat als Katholikenrat besteht." Bischof Müller
kündige die Einheit im Bistum wie unter den deutschen Diözesen auf, so Wallner. Er
sei nicht wütend, aber enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass im Bistum Regensburg
offenbar kein Dialog möglich ist, dass die Betroffenen Laien weder vorher angehört
noch nachher persönlich informiert wurden: "Es ist nämlich tatsächlich so,
dass seit Monaten mit uns niemand mehr spricht. Und das ist nach meiner
Einschätzung ein eklatanter Verstoß gegen wichtige Grundsätze, die beim Zweiten
Vatikanum herausgearbeitet worden sind." Was den Geist des Konzils im
Hinblick auf Zusammenarbeit, Kommunio und Volk Gottes betreffe, gehe es im Bistum
Regensburg rückwärts, sagt Wallner. Größter Problempunkt für ihn an der so
genannten Neuordnung des Laienapostolats daher: "Dass Buchstabe und Geist des
Konzils einfach verletzt werden, wenn man jede Mitverantwortung die bisher in der
Kirche auch in Regensburg möglich gewesen ist, jetzt einfach wegdrückt. Wir werden
nur noch Helfer. Wir sind nicht mehr so akzeptiert, wie das mittlerweile die
Gesellschaft ausdrücklich tut. Es ist doch wirklich traurig, dass da Frauen und
Männer arbeiten, die in Familie und Beruf, überall im gesellschaftlichen Leben und
im politischen Leben ihre Frau und ihren Mann stehen, dass die in der Kirche
behandelt werden wie kleine Kinder - in der Diözese Regensburg." Das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat vergangenes Wochenende Bischof
Müller aufgefordert, "die verfügte Auflösung des Diözesanrates und der
Dekanatsräte zurückzunehmen". Nuntius Erwin Josef Ender, und der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hatten die Vollversammlung
in Bad Godesberg besucht. Der Beitrag der Laien für Kirche und Gesellschaft sei
unverzichtbar, so Lehmann. "Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gibt
selbst Zeugnis davon." Die gewählten Laienvertreter Deutschlands warteten
auf eine Aussage zu Regensburg. Ungeduldiges Raunen, Stühle rücken, Rascheln
erfüllten den Saal - so lange, bis das Bekenntnis des DBK-Vorsitzenden fast
unterging. Wir wollen, so Lehmann auch "angesichts dessen, was in diesen Tagen
geschehen ist, nicht hoffen, dass wir diese Einheit, die den einzelnen Bistümern
dann auch noch genügende Freiheitsgestaltung gibt, verlieren." (rv)
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22.11.05:
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Der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Umstrukturierung der Räte im
Bistum Regensburg kritisiert.
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Zwar sei jeder
Bischof frei, in seiner Diözese eine eigene Ordnung zu schaffen,
"aber", so Lehmann, "ich denke, es ist nicht gut, wenn man auf der
Ebene des Bistums nur noch Ernennungen durch den Bischof hat und nicht mehr die
Leute von unten her gewählt werden". Die Umsetzung der Pläne von Bischof
Gerhard Ludwig Müller bedeuteten "einen echten Rückschritt", den er
bedauern würde, sagte Lehmann am Rande der Festveranstaltung zum 30-jährigen
Jubiläum der Würzburger Synode in Würzburg. Er äußerte die Hoffnung, dass das
Vorhaben in Regensburg korrigiert werde. Formal seien die Vorgänge in Regensburg
keine Angelegenheit der Bischofskonferenz. Dennoch habe der Ständige Rat darüber
diskutiert, "weil die ganze Unruhe inzwischen über die Grenzen eines Bistums
hinausschwappt". Lehmann vor Journalisten: "Es wäre schade, wenn wir zu
sehr auseinanderdriften." (rv)
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12/2005
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08.12.05:
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Leo Kardinal Scheffczyk verstorben:
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Der renommierte Theologe Kardinal Scheffczyk
ist am 08.12.2005 im Alter von 85 Jahren gestorben. Bis zu seiner
Emeritierung lehre Scheffczyk Dogmatik an der Münchener Universität. Er wurde
am 21.02.2001 durch Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben.
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10.12.05:
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Neuer Sekretär der Gottesdienstkongregation:
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Erzbischof Albert Malcolm Ranjith Patabendige Don ist
der neue Sekretär der Päpstlichen Kongregation für den Gottesdienst und die
Sakramentenordnung. Der aus Sri Lanka stammende Erzbischof war bisher
Nuntius in Indonesien und Osttimor. Die Stelle des Sekretärs der
Liturgiekongregation war vakant geworden, weil Papst Benedikt den
bisherigen Amtsinhaber vor kurzem zum Bischof von Assisi ernannt hatte.
Präfekt der Kongregation ist der aus Nigeria stammende Kardinal Francis
Arinze. Die Ernennung eines Sri Lankischen Erzbischofs an die Stelle eines
Italieners wird von Beobachtern als ein Zeichen für die
Internationalisierung der Kurie gewertet. (rv)
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17.12.05:
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Papst Benedikt begrüßt Christbaum-Delegation aus Oberösterreich.
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Es war eine
herzliche Veranstaltung, zu der 900 Vertreter Oberösterreichs in den
Vatikan gekommen waren. Freundlich richtete der oberösterreichische
Landeshauptmann Josef Pühringer seine Worte an Benedikt XVI. Es sei eine
große Ehre für die Oberösterreicher, vom Papst in Audienz empfangen worden
zu sein, sagte der Politiker: "Heiliger Vater, wären Sie 6,2 Kilometer
südlicher auf die Welt gekommen, wären Sie ein Oberösterreicher. Ich wäre
Ihr Landeshauptmann, aber ich vergönne diese Ehre dem Herrn
Ministerpräsidenten Stoiber auch sehr." Der Papst nahm die Vorlage
des Landeshauptmanns dann durchaus auf. Nachdem er alle begrüßt hatte,
erzählte er: "Ich bin zwar nicht von Marktl aus, wo wir nur kurz
waren, aber von Tittmoning aus mit meiner guten Mutter und meinen
Geschwistern ganz oft über die Brücke gegangen. Dann waren wir in
Österreich und haben uns gefreut, dass wir in dieses Land gehen durften,
das uns so nahe ist, mit dem wir uns in einer tiefen inneren
geschichtlichen Einheit und Einheit des Herzens fühlten, so dass ich schon
damals das Gefühl hatte: Dies ist keine Grenze, sondern eine
Verbindung!" Aber das waren nicht die einzigen Erinnerungen an
Österreich, die der Papst heute zum besten gab: "Ich durfte dann
zusammen mit meinen Geschwistern auch auf Einladung des großen
Kirchenmusikers Kronsteiner, der beiden Brüder Kronsteiner, wiederholt
schönste Urlaube im Petrinum in Linz verbringen; und Professor Kronsteiner
hat uns Ausflüge rings in die Umgebung ermöglicht, so dass ich viele der
unerschöpflichen Schönheiten von Oberösterreich und eben auch das
Mühlviertel habe kennen lernen dürfen. Es sind für mich Erinnerungen, die
mir das Herz warm machen und die mir das Bewusstsein geben, dass wir
zueinander gehören und die mich vor allem froh machen, dass Sie zum zweiten
Mal den Christbaum hier nach Rom bringen und so diese Verbundenheit wieder
von Neuem sichtbar wird." Österreich und der Heilige Stuhl seien
schon seit langem aufs engste miteinander verbunden, unterstrich der Papst.
Man merkte ihm an, dass ihm diese Audienz in der in der Fassade des
Petersdoms gelegenen Benediktionsaula wirklich ein Anliegen war: "So
möchte ich für diesen großen, schön gewachsenen und prachtvollen Baum
danken, aber auch für die vielen kleinen Bäume, die Sie mitgebracht haben,
die den Apostolischen Palast zieren werden. Auch in meiner Wohnung werden
Eure Christbäume stehen, und ich werde mit Euren Christbäumen Weihnachten
feiern und dabei immer das Gefühl haben, dass Sie mit dabei
sind." Doch nicht nur Bäume waren es, für die der Papst seinen Dank
aussprach: Während der Audienz überreichte man ihm auch das Friedenslicht
aus Bethlehem, das erst vor wenigen Tagen in der Geburtsgrotte in Bethlehem
entzündet worden war. Das Friedenslicht hatte auch beim Weltjugendtag in
Köln eine besondere Rolle gespielt. Er danke, so Benedikt, "auch für
die wunderbare Idee, das Licht aus Bethlehem zu holen und damit den
eigentlichen, tiefsten Inhalt von Weihnachten, das in Christus aufgegangene
Licht der Welt, sichtbar zu machen." Das Licht hatte der elfjährige
Jürgen Lengauer am vergangenen Montag in Bethlehem entzündet. Der Junge
hatte seinen zweijährigen Bruder vor dem Ertrinken gerettet und ist daher
dieses Jahr zum "Friedenslichtkind" erwählt worden - und er ist
es auch, der die Lichter am Christbaum entzünden darf. Der Papst dankte den
Oberösterreichern aber auch noch für andere Gaben: "für den Scheck,
mit dem Sie mir helfen, anderen helfen zu können; für die Gestalt des
heiligen Florian. Dieser große Heilige der Alten Kirche, der uns durch die
Ausgrabungen wieder ganz nahe und ganz greifbar nahe geworden ist und der
ja auch Bayern und Österreich auf besondere Weise miteinander verbindet,
wobei er bei seinem Tod in der Enns noch gar nicht ahnen konnte, dass er
dadurch zum Patron aller Feuerwehrleute werden würde, aber er macht's
gern vom Himmel aus." (rv)
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24.12.05:
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Erstes Weihnachten für Benedikt XVI.
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Papst
Benedikt XVI. wird in diesem Jahr erstmals den Weihnachtsfeiern im
Vatikan vorstehen. Heute wird er im Petersdom die Mitternachtsmesse
feiern. Am morgigen Ersten Weihnachtsfeiertag wird er mittags um zwölf
von der Mittelloggia des Petersdoms aus seine Weihnachtsbotschaft
verkünden und den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ (der Stadt
und dem Erdkreis) spenden. Beide Zeremonien werden per Radio und
Fernsehen in alle Welt übertragen. (rv)
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24.12.05:
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Enzyklika wird im Januar veröffentlicht
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Papst
Benedikt XVI. wird morgen seine erste Enzyklika unterzeichnen. Die
Veröffentlichung dieses ersten Lehrschreiben des Kirchenoberhaupts sei
für Januar geplant, erklärte Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls
gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Die Enzyklika wird
demnach nicht, wie mehrere Medien berichtet hatten, auf Vorschlag von
Kurienmitarbeitern überarbeitet. Vielmehr wolle das Kirchenoberhaupt
sie nicht gleichzeitig mit anderen Texten zu veröffentlichen.
Navarro-Valls wies in diesem Zusammenhang auf die Botschaft zum
Weltfriedenstag am ersten Januar und die Weihnachtsbotschaft hin. (rv)
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25.12.05:
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Zum ersten Mal Urbi et Orbi mit Papst Benedikt
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"Erwache,
o Mensch; denn für dich ist Gott Mensch geworden!" Das hat Papst
Benedikt XVI. heute Mittag den Gläubigen auf dem Petersplatz und den
Menschen in der ganzen Welt zugerufen. In seiner ersten
Weihnachtsbotschaft forderte der Papst zum Kampf gegen Terrorismus,
Armut, Wettrüsten, Epidemien und Umweltverschmutzung auf. Es war das
erste Mal, dass Benedikt XVI. seine Botschaft zu Weihnachten an die
ganze Welt richtete. Von der Mittelloggia des Petersdomes aus, just von
dem Ort aus, wo er vor acht Monaten sich zum ersten Mal als Papst den
Menschen zeigte, unterstrich er die Bedeutung des Weihnachtsfestes.
Auch für uns Menschen des dritten Jahrtausends sei dieses Fest die
Einladung, den Retter aufzunehmen. "Möge die heutige Menschheit
nicht zögern, ihn in ihre Häuser, in die Städte, die Nationen und in
jeden Winkel der Erde eintreten zu lassen! Sicher, im Laufe des eben zu
Ende gegangenen Jahrtausends, vor allem in den letzten Jahrhunderten,
sind auf technischem und wissenschaftlichem Gebiet sehr viele
Fortschritte gemacht worden, und wir können über umfangreiche
materielle Möglichkeiten verfügen können. Der Mensch des
technologischen Zeitalters ist jedoch in Gefahr, Opfer ebendieser
Erfolge seiner Intelligenz und der Ergebnisse seiner Handlungsfähigkeit
zu sein, wenn er sich auf eine geistliche Atrophie, auf eine Leere des
Herzens zu bewegt." Darum, so der Papst weiter, sei es wichtig,
dass er sich mit seinem Geist und seinem Herzen diesem Heilsereignis
der Geburt Christi öffne, das imstande ist, dem Leben eines jeden
Menschen neue Hoffnung zu geben. "Erwache, o Mensch des dritten
Jahrtausends! Zu Weihnachten wird der Allmächtige ein Kind und bittet
um Hilfe und Schutz. Seine Art, Gott zu sein, versetzt unsere Art,
Mensch zu sein, in Krise; sein Anklopfen an unsere Türen fragt uns an,
richtet sich an unsere Freiheit und fordert uns auf, unser Verhältnis
und unsere Einstellung zum Leben zu überdenken. Die Neuzeit wird häufig
dargestellt als ein Erwachen der Vernunft aus dem Schlaf, als das
Ans-Licht-Kommen der Menschheit, die aus dunkler Zeit emporsteigt. Ohne
Christus reicht jedoch das Licht der Vernunft nicht aus, um den
Menschen und die Welt zu erleuchten." Der Papst erinnerte auch
an das vor vierzig Jahren beendete Zweite Vatikanische Konzil. Und
weiter appellierte er an den "modernen Menschen", der
"erwachsen und doch zuweilen kraftlos im Denken und im
Wollen" sei: "Lass dich vom Kind von Bethlehem an die Hand
nehmen, fürchte dich nicht, vertraue ihm!" Gottes Liebe, so
Benedikt, lenke die Völker und erleuchte ihr gemeinsames Bewusstsein,
eine "Familie" zu sein, die berufen ist, Beziehungen des
Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung aufzubauen. "Die
geeinte Menschheit wird die vielen und besorgniserregenden aktuellen
Probleme in Angriff nehmen können: von der terroristischen Bedrohung
bis zu den Bedingungen beschämender Armut, unter denen Millionen von
Menschen leben, von der Rüstungszunahme bis zu den Pandemien und der
Umweltverschmutzung, die die Zukunft unseres Planeten
bedroht." Und dann sprach der Papst direkt die Unruheherde und
Krisengebiete der Erde an: "Gott, der aus Liebe zum Menschen
selbst Mensch geworden ist, stärke alle, die in Afrika für den Frieden
und die vollständige Entwicklung arbeiten, indem sie Bruderkriege zu
unterbinden suchen, damit sich die augenblicklich noch anfälligen
politischen Übergangssituationen konsolidieren und die elementarsten
Rechte derer gewahrt werden, die sich in tragischen humanitären
Situationen befinden wie in Darfur und in anderen Regionen
Zentralafrikas. Er bewege die Völker Lateinamerikas, in Frieden und
Eintracht miteinander zu leben." Gerade an Weihnachten, dem
Fest der Geburt Christi in Bethlehem, richtete sich der Gedanke des
Papstes natürlich auch in jene Richtung der Welt: "Den Menschen
guten Willens, die im Heiligen Land, in Irak und im Libanon wirken,
flöße er Mut ein; dort fehlen zwar die Zeichen der Hoffnung nicht,
warten aber auf Bestätigung durch ein von Aufrichtigkeit und Weisheit
bestimmtes Verhalten. Er fördere die Prozesse des Dialogs auf der
koreanischen Halbinsel und andernorts in den asiatischen Ländern, damit
nach Überwindung gefährlicher Uneinigkeiten in freundschaftlichem Geist
die von den Bevölkerungen sehnlich erwarteten angemessenen
Friedensschlüsse erreicht werden können." An Weihnachten zeige
sich die Botschaft der Liebe in einem Paradoxon: Der Schöpfer des Alls
eingeschränkt in einem Neugeborenen. "In der Nacht von Bethlehem
wird der Erlöser einer von uns, um auf den verfänglichen Wegen der
Geschichte unser Begleiter zu sein. Ergreifen wir die Hand, der er uns
entgegenstreckt: Es ist eine Hand, die uns nichts nehmen, sondern nur
schenken will." Im Anschluss an seine Weihnachtsbotschaft
sprach der Papst Weihnachtswünsche in 33 Sprachen der Erde. Das sind
weniger als sein Vorgänger; Benedikt XVI. möchte die Sprachen, die
diesmal wegfielen, bei anderen Gelegenheiten zum Tragen bringen und so
unter Umständen mehr Sprachen als bisher verwenden. Etwas enttäuschte
Gesichter sah man bei den Vertretern der Kunstsprache Esperanto, die
mit Transparenten auf dem Petersplatz aufgetaucht waren, in deren
Sprache der Papst aber keine Grüße sagte. In seiner Muttersprache,
auf Deutsch, sagte Benedikt XVI.: "Die Geburt Jesu Christi, des
Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher
Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe
Weihnachten!" Und schließlich spendete Benedikt XVI. zum ersten
Mal nach dem Tag seiner Wahl den Segen Urbi et Orbi - "der Stadt
und dem Erdkreis" (rv)
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28.12.05:
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Papst Benedikt XVI. hat sich heute am Rand der Generalaudienz auch mit "Winnetou" getroffen
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Der in
seiner Rolle als Edel-Rothaut bekannt gewordene Schauspieler Pierre
Brice nahm in der ersten Reihe an der Audienz des bayrischen Pontifex
auf dem Petersplatz teil und hatte anschließend noch Gelegenheit, ein
paar Worte mit dem Papst zu wechseln. Brice ist 76 Jahre alt. (rv)
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30.12.05:
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Navarro zieht Bilanz
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Das Jahr
2005 war das Jahr der Päpste. Es war geprägt vom Leiden und vom Tod von
Johannes Paul II. und dann von der Wahl und den ersten Amtshandlungen
Benedikts XVI. Benedikt wahrt Kontinuität, betont immer wieder das Erbe
seines Vorgängers. Manches bleibt, manches hat sich verändert - sagt
Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls: "Natürlich gibt es
Unterschiede im Stil, in den Persönlichkeiten, vielleicht gibt es auch
- und wird es sie geben - Veränderungen in den pastoralen
Schwerpunkten. Jeder Papst ist auch ein wenig von seiner Zeit abhängig,
von den Anforderungen, von den spirituellen Bedürfnissen seiner
Zeit." Das Papsttum müsse immer im Zusammenhang von zwei
Jahrtausenden gesehen werden. Das sei auch beim Weltjugendtag in Köln
sichtbar geworden: "An den Reaktionen der Menschen, zum großen
Teil Jungen und Mädchen, habe ich beobachtet, dass man die Theologie
des Pontifikats sehen konnte. Soll heißen: ein universale Vaterschaft
eines Papstes, die Einheit der katholischen Lehre durch die Zeit, von
einer Person auf die andere übertragen." Unvergessen sind aber
auch für Navarro-Valls die Millionen von Pilgern, die nach dem Tod
Johannes Pauls nach Rom strömten. "Es waren nicht nur die Massen,
die große Zahl von Personen, die in diesen Tagen hier im Vatikan, auf
dem Petersplatz zusammenströmten, es war die Intensität, die man an
ihnen beobachten konnte, mit der sie sich bewusst wurden, dass sie
einen wahrhaft religiösen Augenblick erleben. So betrachtet war es
wirklich ganz außerordentlich." Navarro-Valls hat den Übergang
vom 263. zum 264. Nachfolger des Heiligen Petrus so hautnah miterlebt
wie nur wenige andere. Bei manchen Pressekonferenzen konnte er bei
aller Professionalität die Emotionen nur schwer verbergen. "Dass
ich jeden Moment dieser letzten Tage von Johannes Paul II. mitverfolgt
habe, hat mich - wie man es sich vorstellen kann - zutiefst getroffen.
Und auch in den darauf folgenden Tagen die Kontakte mit dem Dekan des
Kardinalskollegiums, dem damaligen Kardinal Ratzinger, und dann - wie
für alle - die Überraschung, diesen Namen als neu gewählten Papst zu
hören. Natürlich habe ich all diese Ereignisse mit großer persönlicher
Anteilnahme verfolgt, die hinter der Informationsarbeit, wie sie das
Presseamt leisten muss, auf bestimmte Art zurücktreten musste. Erst
nach den Ereignissen konnte ich ein wenig reflektieren. In diesen
intensiven Arbeitstagen war nicht viel Platz und Zeit über das
nachzudenken, was passierte und was man mitteilen musste." (rv)
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