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1/2006
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04.01.06:
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Papst kondoliert den Opfern in Bad Reichenhall
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Papst Benedikt ist betroffen über die Katastrophe in Bad Reichenhall. Beim Einsturz des Daches einer Eissporthalle sind viele Menschen verletzt worden;
die Rettungskräfte haben bisher 13 Todesopfer geborgen. Hier sind die Kernsätze aus dem Papst-Telegramm an Kardinal Friedrich Wetter von München, in dessen Bistum der Unglücksort Bad Reichenhall liegt: "Papst
Benedikt XVI. gedenkt der bei diesem tragischen Unfall zu Tode gekommenen Menschen, vor allem der Kinder, in seinem Gebet und bittet den Herrn um rasche Hilfe und Rettung für die noch Verschütteten. Den Angehörigen
der Opfer versichert Seine Heiligkeit seine betende Anteilnahme. Der Allmächtige Gott schenke Ihnen in der Stunde des Schmerzes und der Trauer Kraft und Trost aus dem Glauben. Der Heilige Vater betet auch für die
Verletzten, denen er Zuversicht und baldige Genesung wünscht. Ihnen allen sowie den Einsatzkräften und Helfern erteilt Papst Benedikt XVI. den Apostolischen Segen. Angelo Kardinal Sodano - Staatssekretär Seiner
Heiligkeit." (rv)
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09.01.06:
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Papst mahnt zu mehr Friedenseinsatz
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Papst Benedikt XVI. hat heute die bisher politischste Ansprache seit seinem Amtsantritt im vergangenen April gehalten. Bei der Neujahrsaudienz für die
beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten mahnte er zu verstärktem Einsatz für den Frieden. Vor dem Hintergrund der Lage im Nahen Osten sagte er: "Der israelische Staat muss dort nach den Regeln des
Völkerrechts friedlich existieren können. Das palästinensische Volk muss dort ebenfalls seine demokratischen Institutionen für eine freie Zukunft entwickeln können." Besonders besorgt äußerte Benedikt sich
über den internationalen Terrorismus, der sich mittlerweile weltweit ausgebreitet habe "Der Terrorismus richtet sich ohne Unterscheidung gegen unschuldige Menschen und versetzt ganze Völker durch Erpressung in
Panik, um die politisch Verantwortlichen zur Erfüllung ihrer Ziele zu zwingen. Nichts kann diese kriminelle Aktivität rechtfertigen, die um so verurteilenswerter ist, als sie sich hinter dem Schutzschild der Religion
verbirgt. Dabei erniedrigt sie die Wahrheit Gottes auf das Niveau ihrer eigenen Blindheit und Perversion." Um einen Zusammenstoß der Kulturen zu vermeiden, müssten die europäische und die arabische Kultur
einander wieder wie in der Vergangenheit durch gegenseitigen Austausch bereichern, forderte der Papst: "Deshalb müssen heute vor allem die Hindernisse abgeschafft werden, die den Zugang der Presse und der
modernen Kommunikationsmitteln zu Informationen verhindern, und es muss der Austausch zwischen den humanistischen Disziplinen der Universitäten der verschiedenen Kulturregionen gefördert werden." Besonderes
Interesse widmete Benedikt bei seiner Begegnung mit den Diplomaten neueren Entwicklungen des internationalen Rechts, die seinen Worten zufolge zunehmend Wert auf den Schutz der individuellen Freiheit nicht nur auf
internationaler Ebene legen. "Denn im Schutz der Menschenrechte kommt den Rechten und der Freiheit im Innern eines jeden Staates eine Vorrangstellung zu, sowohl im öffentlichen wie im privaten Leben, in den
wirtschaftlichen wie in den politischen, kulturellen und religiösen Beziehungen." Die Religionsfreiheit sei in zahlreichen Ländern aber bedroht, beklagte der Papst, auch in solchen mit Jahrhunderte alter Kultur.
Der Heilige Stuhl fordere Religionsfreiheit nicht nur für die katholische Kirche weltweit, sondern für alle Gläubigen. Neben Freiheit nannte Benedikt Wahrheit als einen Grundpfeiler auf dem Weg zum Frieden.
Konfliktpartner müssten deshalb auch eigene Fehler eingestehen. Für die den Papst bedeutet das konkret: "Die katholische Kirche verurteilt Fehler, die ein Teil ihrer Mitglieder und ihrer Institutionen in der
Vergangenheit begingen. Sie hat nicht gezögert, dafür um Vergebung zu bitten. Das erfordert der Einsatz für die Wahrheit." (rv)
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09.01.06:
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Heiliger Stuhl zurückhaltend über Freilassung Agcas
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Der Papstattentäter Mehmet Ali Agca wird voraussichtlich noch in diesem Monat aus der Haft in der Türkei entlassen. Der Vatikan reagierte zurückhaltend
auf die international mit großer Aufmerksamkeit aufgenommene Ankündigung."Der Heilige Stuhl hat die Nachricht aus den Nachrichtenagenturen erfahren", erklärte Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls lapidar.
Da es sich um ein juristisches Problem handle, überlasse der Heilige Stuhl alle entsprechenden Entscheidungen den betroffenen Gerichten. Positiv äußerte sich der italienische Kardinal Ersilio Tonini. Papst Johannes
Paul II., der Agcas Attentat am 13. Mai 1981 überlebt hatte, hätte sich gefreut, glaubt der ehemalige Erzbischof von Ravenna. Kritisch äußerte sich dagegen Kardinal Achille Silvestrini, der damalige vatikanische
"Außenminister". Er erinnerte an die Angaben des Attentäters zur so genannten "bulgarischen Spur", die er später zurückgezogen habe. Auch habe Agca nie Reue für den Anschlag gezeigt Agca war wegen
des Attentats auf Papst Johannes Paul II. in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt und im Jahr 2000 mit Zustimmung des Vatikans begnadigt worden. Johannes Paul II. hatte ihm zuvor öffentlich vergeben und ihn im
Gefängnis besucht. Nach seiner Entlassung war Agca in die Türkei überstellt worden, wo er seither wegen des Mordes an einem Journalisten im Jahr 1979 und anderer Vergehen inhaftiert ist. Papst Benedikt XVI. plant für
kommenden November eine Reise in die Türkei. (rv)
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21.01.06:
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Schweizergarde wird 500
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Morgen beginnen im Vatikan die Feierlichkeiten zu einem besonderen Jubiläum: 500 Jahre Schweizergarde. Am 22. Januar 1506 kamen die ersten 150 Soldaten
aus der Schweiz, um dem damaligen Papst Julius II. Treue zu schwören und ihn fortan zu beschützen. Noch heute wacht die Garde über die Sicherheit des Papstes. Sie ist eine Leibgarde und nicht zur Verteidigung des
Staatsterritoriums bestellt. Ihre bunte historische Uniform macht die Gardisten zum Blickfang für Vatikan-Touristen und beliebten Fotomotiv. Wer in eine dieser Uniformen schlüpfen will, muss katholisch sein, unter
30 und unverheiratet. Zur Motivation der Rekruten erklärt der Kaplan der Schweizer Garde, Alois Jehle: "Wer dazu bereit ist, das Leben des Papstes zu verteidigen, der muss auch dazu bereit sein, dessen
Ideale zu verteidigen. Das heißt: zu diesem Beruf gehört auch, einen Glaubensweg zu gehen. Wir haben eine sehr intensive Vorbereitung in der Rekrutenschule, dann bieten wir geistliche Vorträge bei den Militärübungen
an und laden die Gardisten zu Pilgerfahrten ein. Die Motivation der jungen Leute, wenn sie zu uns kommen, ist unterschiedlich. Nicht alle sagen, sie würden gerne eintreten, um der Kirche zu dienen. Aber sie sind
bereit zu hören und in einen Austausch zu treten. Insofern muss ich bei der Rekrutierung schauen, ob sie den Papst lieben!" Zum Auftakt des Jubiläumsjahres feiert morgen Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano
einen Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle. Radio Vatikan überträgt live. (rv)
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22.01.06:
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Kardinal Taofinu´u verstorben
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Kardinal Pio Taofinuu, langjähriger Erzbischof von Samoa-Apia und der erste Kardinal aus Polynesien, ist am Donnerstag mit 82 Jahren in seiner
Bischofsstadt gestorben. Die Beisetzung findet am nächsten Samstag in der Kathedrale von Apia statt. Papst Benedikt drückte dem Erzbistum sein Beileid aus. Kardinal Taofinuu sei ein "herausragender Zeuge der
Wahrheit und der Liebe zum Evangelium" gewesen. Taofinuu wurde 1923 in West-Samoa geboren und leitete das Erzbistum seit 1968. Fünf Jahre später ernannte Paul VI. ihn zum Kardinal. 2002 trat er aus
Altersgründen zurück. - Nach dem Tod des Pazifik-Kardinals zählt das Kardinalskollegium noch 178 Mitglieder. Teilnahmeberechtigt am nächsten Konklave wären derzeit 111 Kardinäle. (rv)
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22.01.06:
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500 Jahre Schweizergarde
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Die Päpstliche Schweizergarde hat ihr 500. Gründungsjubiläum mit einer feierlichen Messe in der Sixtinischen Kapelle des Petersdoms begangen
Gleichzeitig zelebrierte der Schweizer Kardinal Georges-Marie Cottier in der Kathedrale von Fribourg zusammen mit 500 ehemaligen Gardisten eine Festmesse. Im Auftrag des Papstes dankte Kardinalstaatssekretär
Angelo Sodano in der Sixtinischen Kapelle der päpstlichen Schutztruppe und rief sie auf, ihren Dienst "tapfer und treu" für Papst und Kirche fortzusetzen, gegebenenfalls unter Einsatz des eigenen
Lebens. An der Messe in der Papstkapelle unter den Fresken von Michelangelo nahmen die 110 aktiven Gardisten sowie deren Angehörige, der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Amédée Grab und Vertreter des
Diplomatischen Corps teil. Sodano erinnerte in seiner Predigt an den 22. Januar 1506, als die ersten 150 von Papst Julius II. gerufenen Schweizer Soldaten in Rom eintrafen. Sie erhielten sofort den
päpstlichen Segen und übernahmen den Schutz des Kirchenoberhauptes und seiner Residenz. Sodano zitierte in seiner Predigt vor den Schweizergardisten in der Sixtinischen Kapelle den Züricher Reformator Theologen
Huldrych Zwingli, „der sich in jenem Jahr noch nicht von der katholischen Kirche entfernt hatte: ‚Die Schweizer sehen den traurigen Zustand der Kirche Gottes, die Mutter der Christenheit, und halten es für
schlimm und gefährlich, wenn jeder Tyrann ungestraft nach seiner Raubgier die gemeinsame Mutter der Christenheit anfallen dürfte’“ Papst Benedikt XVI. drückte beim anschließenden Angelusgebet
seine Wertschätzung für die Mitglieder des vatikanischen Heers aus und erteilte ihnen seinen Segen. Auf Deutsch sagte er: „Von Herzen grüße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache. Mein ganz besonderer
Gruß gilt heute den Schweizergardisten, die an diesem Sonntag den Auftakt zu den Feierlichkeiten anläßlich des 500-Jahr-Jubiläums der Päpstlichen Garde begehen. Dieses Jubiläum bestärke und ermutige euch in
eurem Dienst für den Nachfolger Petri. – Jesus Christus verkündet uns das Reich Gottes. Als seine Jünger wollen wir bereitwillig am Kommen dieses Reiches mitarbeiten. Euch allen wünsche ich einen
gesegneten Sonntag!“ (rv)
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23.01.06:
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Papst erklärt Enzyklika
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Papst Benedikt XVI. hat heute vor Teilnehmern an einem Caritas-Kongress im Vatikan die Zielsetzungen seiner am Mittwoch erscheinenden ersten
Enzyklika erläutert. Ausgehend von einem heute vielfach missverständlich gebrauchten Begriff von Liebe wolle er in dem Lehrschreiben mit dem Titel "Deus caritas est" (Gott ist Liebe) an die
ursprüngliche christliche Bedeutung des Wortes erinnern: "Das Wort ‚Liebe' ist heute so verbraucht, abgenutzt und missbraucht, dass man fast fürchtet, es auszusprechen. Wir müssen es reinigen und ihm
wieder seinen ursprünglichen Glanz verleihen. Auf den ersten Blick könnte die Enzyklika den Eindruck erwecken, dass sie in zwei lose Blöcke auseinander fällt: einen ersten theoretischen über das Wesen der
Liebe und einen zweiten über kirchliche Barmherzigkeit, über karitative Organisationen. Mich hat aber gerade die Einheit der beiden Themen interessiert, die nur dann richtig zu begreifen sind, wenn sie als ein
einziges gesehen werden." (rv)
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Was ist eine Enzyklika?
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Am Mittwoch kommt sie also - die erste Enzyklika von Benedikt XVI. "Deus Caritas est" wird sie heißen und aus zwei Teilen bestehen. Doch
was ist eine Enzyklika denn nun eigentlich genau? Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben, die in verbindlicher Weise Stellung nehmen zu grundlegenden theologischen, pastoralen und gesellschaftlich
relevanten Fragen. Der Begriff kommt vom griechischen "enkyklios" und bedeutet "im Kreis laufend." Enzykliken wenden sich also in der Regel an die ganze Kirche, meist an die Bischöfe. Seit
1959 oft auch an die Geistlichen, die Gläubigen und sogar "an alle Menschen guten Willens" (so zuerst Papst Johannes XXIII. im Jahre 1963 in seiner Friedensenzyklika "Pacem in terris").
Meistens entspricht der Name der Enzyklika den ersten zwei bis drei Worten des Textes, die den Inhalt der Enzyklika anklingen lassen. Enzykliken sind schon im 4. Jahrhundert als kirchliches Rundschreiben
belegt. Aber erst seit Benedikt dem XIV. (Mitte des 18. Jahrhunderts) haben sie sich immer mehr zu einem Instrument der Leitung in der Kirche entwickelt. Die Texte sind Ausdruck der obersten Lehrgewalt des
Papstes, und wollen - so eine Definition Pius XII. - ein "Urteil über bislang umstrittene Fragen aussprechen …die der freien Erörterung der Theologen entzogen" sind. Trotzdem sind sie nicht im
eigentlichen Sinne unfehlbar. Da sie Antworten auf Fragen der Zeit geben, entwickelt sich die päpstliche Lehrverkündigung auch weiter, wie man zum Beispiel an den sieben großen Sozialenzykliken ablesen kann,
angefangen bei Rerum novarum Leos XIII. im Jahre 1891 bis zur Enzyklika von Johannes Paul. II "Centesimus annus" aus dem Jahr 1991. Berühmtheit hat die 1937 in deutscher Sprache veröffentlichte
Enzyklika "Mit brennender Sorge" erlangt, mit der sich Papst Pius XI. gegen die nationalsozialistische Ideologie wendete. Papst Johannes Paul II. hat während seiner 24jährigen Amtszeit 14 Enzykliken
verfasst. Seine letzte Enzyklika aus dem Jahre 2003 trägt den Titel "Ecclesia de Eucharistia". Auch wenn Enzykliken keine Regierungserklärungen sind, so ist die erste Enzyklika eines Pontifikats oft
programmatischen Inhalts. (rv)
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25.01.06:
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1. Enzyklika von Papst Benedikt XVI.
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Die Enzyklika: "Gott ist Liebe" - Kernsätze Erster Teil: Die Liebe Gottes und die Liebe der Menschen "Wir haben der Liebe geglaubt": So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. In einer
Welt, in der mit dem Namen Gottes bisweilen die Rache oder gar die Pflicht zu Hass und Gewalt verbunden sind, ist dies eine Botschaft von hoher Aktualität und von ganz praktischer Bedeutung. Das Wort
"Liebe" ist heute zu einem der meist gebrauchten und auch missbrauchten Wörter geworden. Der Mensch wird dann ganz er selbst, wenn Leib und Seele zu innerer Einheit finden. Nur so kann Liebe - Eros
- zu ihrer wahren Größe reifen... Die Verherrlichung des Leibes, die wir heute erleben, ist trügerisch. Der zum "Sex" degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen "Sache"; man kann ihn
kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst wird dabei zur Ware. Demgegenüber hat der christliche Glaube immer den Menschen als das zweieinige Wesen angesehen, in dem Geist und Materie ineinander greifen und
beide gerade so einen neuen Adel erfahren. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst..., sie will das Gute für den Geliebten. Liebe zielt auf Ewigkeit. Ja,
Liebe ist "Ekstase", aber Ekstase als ständiger Weg aus dem in sich verschlossenen Ich zur Freigabe des Ich und so zur Selbstfindung, ja, zur Findung Gottes. Die leidenschaftliche Liebe Gottes
zum Menschen ist so groß, dass sie Gott gegen sich selbst wendet. Gott..., dieser schöpferische Ursprung aller Dinge ... ist zugleich ein Liebender mit der ganzen Leidenschaft wirklicher Liebe. Die auf
einer ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt... Gottes- und Nächstenliebe. Beide gehören so zusammen, dass die
Behauptung der Gottesliebe zur Lüge wird, wenn der Mensch sich dem Nächsten verschließt oder gar ihn hasst. (Nächstenliebe) besteht ... darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag
oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus. Die Heiligen - denken wir zum Beispiel an die sel. Theresa von Kalkutta - haben ihre
Liebesfähigkeit dem Nächsten gegenüber immer neu aus ihrer Begegnung mit dem eucharistischen Herrn geschöpft. Der zweite Teil: Die Liebestätigkeit der Kirche
Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen. Die Armen, heißt es, bräuchten nicht Liebeswerke, sondern
Gerechtigkeit. Der Marxismus hatte die Weltrevolution und deren Vorbereitung als das Allheilmittel für die soziale Problematik vorgestellt... Dieser Traum ist zerronnen. In der schwierigen Situation, in der
wir heute gerade auch durch die Globalisierung der Wirtschaft stehen, ist die Soziallehre der Kirche zu einer grundlegenden Wegweisung geworden. Das Erbauen einer gerechten Gesellschafts- und Staatsordnung,
durch die jedem das Seine wird, ist eine grundlegende Aufgabe, der sich jede Generation neu stellen muss. Da es sich um eine politische Aufgabe handelt, kann dies nicht der unmittelbare Auftrag der Kirche
sein.... Aber die Kirche kann und darf im Ringen um Gerechtigkeit auch nicht abseits bleiben. Liebe - Caritas - wird immer nötig sein, auch in der gerechtesten Gesellschaft. Es gibt keine gerechte
Staatsordnung, die den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte. Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen. Praktizierte Nächstenliebe darf nicht Mittel für das
sein, was man heute als Proselytismus bezeichnet. Der Christ weiß, wann es Zeit ist, von Gott zu reden, und wann es recht ist, von ihm zu schweigen und nur einfach die Liebe reden zu lassen. Was die
Mitarbeiter betrifft, die praktisch das Werk der Nächstenliebe in der Kirche tun...: Sie dürfen sich nicht nach den Ideologien der Weltverbesserung richten, sondern müssen sich vom Glauben führen lassen. Der
lebendige Kontakt mit Christus ist die entscheidende Hilfe, um auf dem rechten Weg zu bleiben: weder in menschenverachtenden Hochmut zu verfallen, noch sich der Resignation anheimzugeben... Die
Frömmigkeit schwächt nicht den Kampf gegen die Armut oder sogar das Elend des Nächsten. Die selige Theresa von Kalkutta ist ein sehr offenkundiges Beispiel dafür... Es ist Zeit, angesichts des Aktivismus und
des drohenden Säkularismus vieler in der karitativen Arbeit beschäftigter Christen die Bedeutung des Gebetes erneut zu bekräftigen. Die Liebe ist möglich, und wir können sie tun, weil wir nach Gottes Bild
geschaffen sind."
Was der Papst selbst kürzlich zu seiner Enzyklika sagte
Heute hat der Papst seine erste Enzyklika veröffentlicht. Kardinal Renato Raffaele Martino und Erzbischof William Joseph Levada sowie der deutsche Erzbischof Paul Josef Cordes stellten sie im
Pressesaal des Heiligen Stuhls vor. Benedikt XVI. erklärte bereits kürzlich während einer Generalaudienz im Vatikan den Tausenden von Pilgern und Touristen den Sinn seines ersten Lehrschreibens "Deus
Caritas est", zu deutsch: Gott ist Liebe. Zwar sei es bei der Redaktion des Textes zu einigen Verzögerungen gekommen, so Papst Ratzinger, er halte es allerdings für ein Geschenk, dass "der Text
genau an dem Tag fertig sein wird, an dem wir um die Einheit der Christen beten" - nämlich am Festtag der Bekehrung des hl. Paulus. Im einzelnen sagte der Papst folgendes: "Am 25. Januar wird
endlich meine erste Enzyklika veröffentlicht, mit dem ja schon bekannten Titel Deus Caritas est, Gott ist Liebe. Es ist kein direkt ökumenisches Thema, aber dieser ökumenische Rahmen und Hintergrund ist
natürlich schon da, denn Gottes und unsere Liebe ist die Bedingung für die Einheit der Christen, die Bedingung auch für den Frieden in der Welt. In der Enzyklika würde ich gern den Begriff Liebe in seinen
verschiedenen Dimensionen zeigen. Heute scheint die Liebe, von der man so spricht, sehr weit von der christlichen Vorstellung der Caritas entfernt. Ich will zeigen, dass es da um eine einzige Bewegung geht,
aber mit verschiedenen Dimensionen. Der Eros, dieses Geschenk der Liebe zwischen Mann und Frau, kommt aus der gleichen Quelle der Güte des Schöpfers - wie auch die Möglichkeit der Liebe, die um des anderen
will auf sich selbst verzichtet. Dass der Eros sich in Agape verwandelt, wenn man sich wirklich liebt und einer nicht mehr nur sich selbst sucht und seine Befriedigung, sondern vor allem das Wohl des
anderen. Dass dieser Eros sich in Caritas verwandelt, auf einem Weg der Läuterung und Vertiefung, und sich zu einer Familie hin öffnet, auch zur Familie der Gesellschaft, auch zur Familie der Kirche und der
Menschheit. Und ich will auch zeigen, dass der so persönliche Akt der Liebe, der von Gott kommt - Gott, der ein einziger Akt der Liebe ist -, sich auch als kirchlicher Akt zeigen muss. Auch was die
Organisation betrifft. Wenn es wirklich stimmt, dass die Kirche Ausdruck der Liebe Gottes ist, die er für seine menschliche Kreatur hegt, dann muss es auch stimmen, dass der fundamentale Akt des Glaubens,
der die Kirche schafft und vereint und der die Hoffnung auf ewiges Leben gibt und auf die Präsenz Gottes in der Welt - dass dieser Akt des Glaubens also einen kirchlichen Akt begründet. Die Kirche als
Kirche, als Gemeinschaft, als Institution muss lieben, und die so genannte Caritas ist nicht nur eine Organisation wie andere auch, sondern notwendiger Ausdruck des tiefen Aktes persönlicher Liebe, die Gott
in unser Herz gepflanzt hat und die diesen Akt, der Gott ist, widerspiegelt und uns zum Abbild Gottes macht. Also - bis der Text fertig war, übersetzt usw., ist etwas Zeit vergangen. Jetzt schließlich
scheint es mir auch ein Zeichen der Vorsehung, dass genau am Tag, an dem wir um die Einheit der Christen bitten, der Text fertig sein wird. Ich hoffe, er kann unser christliches Leben erleuchten und ihm
helfen." (rv) Papst Benedikt erzählt selbst vor ein paar Tagen von Enzyklika "Das Wort ‚Liebe' ist heute so verbraucht, abgenutzt und missbraucht, dass man fast fürchtet, es auszusprechen. Wir müssen es reinigen und ihm wieder seinen
ursprünglichen Glanz verleihen. Auf den ersten Blick könnte die Enzyklika den Eindruck erwecken, dass sie in zwei lose Blöcke auseinander fällt: einen ersten theoretischen über das Wesen der Liebe und einen
zweiten über kirchliche Barmherzigkeit, über karitative Organisationen. Mich hat aber gerade die Einheit der beiden Themen interessiert, die nur dann richtig zu begreifen sind, wenn sie als ein einziges
gesehen werden." (rv) Enzyklika auch gegen Leibfeindlichkeit Die Enzyklika "Deus caritas est" weist dem Eros wieder einen positiven Platz im christlichen Denken zu. Das denkt Kurienerzbischof Paul Josef Cordes,
Leiter des Päpstlichen Rates "Cor Unum", der an einem Teil des Lehrschreibens mitgearbeitet hat. "Der Eros wird bejaht. Der Papst schreibt, der Eros ist Teil der menschlichen Natur und hat in
sich selbst viele gute Kräfte. Ich bin davon überzeugt dass diese Enzyklika vielen Menschen helfen kann, ja zu sagen zu ihren Sehnsüchten, auch zu denen, die den Eros betreffen - wobei man nicht vergessen
darf, dass es nicht nur darum geht, den Eros zu bewahren, sondern dann auch die andere Seite der Medaille, die Agape, die Hingabe, immer wieder sich von Gott schenken lassen muss." Dass Papst
Benedikt XVI. seine erste Enzyklika - für viele überraschend - ausgerechnet dem Thema christliche Nächstenliebe gewidmet hat, deutet Cordes auch als Zeichen der Öffnung an Kirchenferne. "Es ist sicher
auch ein Wort über die Grenzen der Kirche hinaus. Es ist so, dass manche Leute an Kirche vor allem diese Seite - die Wohltätigkeit - wahrnehmen. Insofern ist Caritas ein Anker, um Leute auf Kirche aufmerksam
zu machen und um Menschen zur Kirche, das heißt zu Christus, zurückzuführen." (rv) Erzbischof Paul Josef Cordes sagte uns über den
Text schon früher: "Es gibt einen Trend im Helfen heute, diese letzten Wurzeln der Liebe zu vergessen. Gegen diesen Trend richtet sich die Enzyklika, bzw. das
positive Ziel ist, dass die Enzyklika uns neu aufmerksam macht, ein Christ wird im letzten nur den Nächsten lieben können, wenn er in einer Gottesbeziehung steht, wenn diese Gottesbeziehung sich immer auch
in der Nächstenliebe vertieft. Eine Frau wie Mutter Teresa hat uns das allen vor Augen geführt und sie hat uns auch vor Augen geführt, wie hungrig die Menschen heute nach Hilfe und nach Liebe sind." (rv) Bei der Generalaudienz sprach der Papst kurz über die Enzyklika
"Die Lektüre meiner Enzyklika stärke euren Glauben, helfe euch, Gott immer mehr zu lieben und Werke der Nächstenliebe zu vollbringen." Das sagte Papst Benedikt XVI. heute in der Generalaudienz,
wenn auch nur in den Grüßen an die polnischen Pilger. Die Katechese blieb von der Veröffentlichung seines ersten Lehrschreibens völlig unberührt. Benedikt erinnerte an die heute zu Ende gehende Gebetswoche
zur Einheit der Christen und meditierte über den Psalmvers "Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen". Auf Deutsch sagte er: "Die beglückende Neuheit zeigt sich für den Psalmisten im Sieg
über die Feinde, in gesund heranwachsenden Kindern und im Wohlergehen der Stadt. Der tiefere Grund dieser wichtigen Güter kommt im letzten Vers zum Ausdruck: 'Glücklich das Volk, dessen Gott der Herr
ist!' (V. 15). Auch wir sind eingeladen, unser Leben ganz auf Gott auszurichten, ihn als unseren wahren Herrn anzuerkennen und so die heilbringende Kraft der Gnade Christi zu erfahren. Seine Liebe
soll alles durchdringen und das Leben der Kirche und der Gesellschaft erneuern. Der heilige Augustinus ruft uns dazu in Erinnerung: 'Glaube nicht, dass die Gnade vom Gesetz kommt; denn in Wirklichkeit
können wir nur mit der Kraft der Gnade das Gesetz erfüllen. [...] Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe'. Mit diesen Gedanken heiße ich euch, liebe Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher
Sprache, herzlich willkommen. Mit besonderer Freude begrüße ich die Dechanten und die Mitarbeiter der Bischöflichen Kurie der Diözese Gurk-Klagenfurt in Begleitung ihres Bischofs sowie die Pilgergruppe der
Hauptabteilung 'Seelsorge' im Kölner Generalvikariat. Das heutige Fest der Bekehrung des heiligen Paulus sei euch allen ein Ansporn, in das 'neue Lied' der Jünger Christi einzustimmen und
Gott für die guten Gaben zu danken, die wir aus seiner Güte und Liebe empfangen haben. Euch allen wünsche ich von Herzen einen gesegneten Tag!" (rv
) Enzyklika: Erste Reaktionen positiv Bischöfe, Theologen und Verbände aus der ganzen katholischen Welt
reagieren positiv auf die Enzyklika. Es sei ein deutliches Signal, meint Wiens Kardinal Christoph Schönborn, dass der Papst in seinem ersten Lehrschreiben nicht etwa einzelne Moral- oder Lehrfragen
behandelt, sondern auf "grundpositive" Weise festhält, dass die Liebe im Christentum zentral ist. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner spricht von einer "Kurzfassung des Innersten
des Christentums". Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, findet den ersten Teil des Textes "ziemlich anspruchsvoll"; er glaubt aber, "dass der Papst
(insgesamt) angesichts der Situation in der Welt und im Blick auf die Chance des christlichen Glaubens ins Schwarze trifft." Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, hält die Enzyklika
für wichtig, weil heutzutage viele Menschen mutlos seien und Angst vor der Zukunft hätten. Als zukunftsweisend und ermutigend würdigt der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst die Enzyklika. Besonders
gefällt ihm, dass der Papst auf theologische und dennoch jedermann verständliche Weise in das Zentrum des christlichen Glaubens vordringe. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch spricht von einem
"deutlichen Ermutigungs- und Motivationsschreiben". Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken nennt den Text einen "bewegenden Aufruf zur Mitmenschlichkeit" und "ein kraftvolles
Plädoyer für die Gerechtigkeit als oberstem Ziel politischen Handelns". "Gilt Gottes Liebe auch in der Kirche?" fragt die Bewegung "Wir sind Kirche" mit kritischem Unterton. Der
umstrittene Schweizer Theologe Hans Küng nennt die Enzyklika "respektabel, solide und differenziert", das deutsche Magazin "Der Spiegel" nennt sie auf seiner Internetseite
"dogmatisch, aber nicht körperfeindlich". (rv) Kurzer Steckbrief der neuen Enzyklika Sie ist nicht das erwartete große Regierungsprogramm des neuen Papstes; stattdessen eine überraschende, stellenweise fast intime Meditation über die Liebe in all ihren
Formen "Deus Caritas est" - hier ist ein kurzer Steckbrief. In der deutschen Fassung bleibt sie unter 40 DIN-A-4-Seiten - und hat zwei deutlich verschiedene Teile. Der erste Teil heißt:
"Die Einheit der Liebe in Schöpfung und Heilsgeschichte." Er trägt ganz die Handschrift des Denker-Papstes Benedikt; hier werden Nietzsche und Descartes zitiert, Vergil und Plato. Der zweite Teil
heißt: "Caritas - das Liebestun der Kirche als einer Gemeinschaft der Liebe". Das sind praktischere Fragen, aber nicht ohne Theologie, mit häufigen Zitaten aus früheren vatikanischen Texten.
Schönes Detail: Mutter Teresa von Kalkutta wird in beiden Teilen mehrmals erwähnt, als Vorbild der Nächstenliebe. Kernsatz der Enzyklika: "Die Liebe ist möglich, und wir können sie tun, weil wir nach
Gottes Bild geschaffen sind." Die Enzyklika, die sich laut Titel-Unterzeile "an alle Christgläubigen" richtet, endet wie zu Zeiten Johannes Pauls mit einem Gebet an Maria. (rv) Kardinal Kasper: "Enzyklika ist auch ökumenisch"
Die Veröffentlichung der ersten Enzyklika Benedikts XVI. fällt zusammen mit dem Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Kein Zufall, sagt auch der Präsident des Päpstlichen
Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper: "Ich denke, das ist schon gewollt. Ich habe mit dem Papst zwar nicht darüber gesprochen, aber es ist gewollt und ich bin sehr glücklich darüber, dass er das in
diesem Kontext tut. Das ist ein wichtiges Zeichen, ein Signal in dem Sinn: 'Ich nehme die Ökumene ernst. Die ist mir so wichtig, dass ich sogar meine erste Enzyklika', die ja meistens eine
thematische und programmatische Enzyklika für ein neues Pontifikat ist, 'dass ich die in der Woche für die Einheit der Christen veröffentliche. Das heißt, ich fühle mich da besonders verantwortlich
dafür." Das Thema der Enzyklika passt außerdem hervorragend ins Konzept - "Gott ist Liebe": "Die volle Einheit der Christen, die wir anstreben und für die wir beten und arbeiten, ist
eine Einheit in der Wahrheit und in der Liebe. Insofern hat diese Enzyklika auch eine große Bedeutung für die Zukunft der Ökumene." Der Papst hat Ökumene von Anfang an groß geschrieben, betont der
Chef-Ökumeniker des Vatikans. Kontinuität zu seinem Vorgänger ist ihm auch hier wichtig: "Es ist sicher für uns eine ganz große Freude, dass der neue Papst die Übung von Johannes Paul II. wieder
aufgenommen hat, persönlich den Abschluss der Gebetswoche in St. Paul vor den Mauern zu feiern. Das zeigt deutlich, er hat sich das Thema nicht nur auf die Fahnen geschrieben, sondern er tut auch sein
Möglichstes durch seine persönliche Präsenz, durch viele Empfänge, die er auch für Vertreter der evangelischen Kirchen im letzten Jahr, in den ersten Monaten seines Pontifikates gemacht hat." (rv)
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28.01.06:
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Papst betont Unauflöslichkeit der Ehe
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Versöhnen ist besser als annullieren - das sagte in Bezug auf die Ehe Papst Benedikt XVI. zum Auftakt des neuen Gerichtsjahres der Rota
Romana. "Die pastorale Sensibilität sollte versuchen, der Nichtigkeit einer Ehe vorzubeugen, indem sie die Zulassung zur Ehe vorab besser prüft. Außerdem sollte sie darauf drängen, dass die Eheleute
ihre eventuellen Schwierigkeiten lösen und den Weg der Versöhnung finden. Dieselbe pastorale Sensibilität gegenüber den wirklichen Sorgen der Betroffenen allerdings verlangt von uns, im Gerichtsverfahren
die Wahrheit zu schützen." Ein Verfahren zur Erklärung der Ehe-Nichtigkeit habe nämlich zum Ziel, die Wahrheit über das Bestehen oder Nicht-Bestehen einer Ehe herauszufinden, erinnerte der Papst.
"Sein Ziel ist es also nicht, den Gläubigen unnütz das Leben zu erschweren und erst recht nicht, ihren Streit zu verschärfen. Es geht einzig darum, der Wahrheit einen Dienst zu
erweisen." Deshalb warnte Benedikt die Richter der Rota Romana davor, im Prozess allzu sehr zu Seelsorgern zu werden. "Es kann tatsächlich vorkommen, dass die seelsorgliche Nächstenliebe
manchmal von Haltungen der Gefälligkeit befleckt ist. Diese Haltungen können pastoral scheinen, doch in Wahrheit entsprechen sie weder dem Wohl der Menschen noch dem der Kirche. Der Grundsatz der
Unauflöslichkeit der Ehe gehört zum christlichen Mysterium. Heute müssen wir leider feststellen, dass diese Wahrheit im Gewissen der Christen und der Menschen guten Willens mitunter verdunkelt ist." (
rv)
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2/2006
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03.02.06
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Vollkommener Ablass
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Laut einer Meldung des Vatican Information Service (VIS) gewährt der Papst allen zum kommenden 11. Februar, die an Feiern des kirchlichen
Welttags der Kranken teilnehmen, einen so genannten vollkommenen Ablass. Das geht aus einem Dekret der Päpstlichen Pönitentiarie hervor, das heute veröffentlicht wurde. Danach hat der Papst am 2. Januar
über diesen Ablass entschieden. Der vollkommene Ablass gilt unter den üblichen Bedingungen allen, die "am 11. Februar in der Kathedrale von Adelaide" in Australien, wo die zentralen Feiern
stattfinden, "oder an einem anderen Ort an einem Gottesdienst zum Weltkrankentag
teilnehmen." Unser Stichwort: Ablass
Für den neuen Papst ein tiefer Griff in den "Schatz der Kirche", den Heilige und große Christen im Lauf der Jahrhunderte aufgehäuft haben. Ablass bedeute nicht: Jeder für sich, sondern:
Sich einklinken und teilhaben am "Überschuss des Guten". Der Papst leugnet nicht die Gefahr von Missbräuchen, weist aber darauf hin, dass der Ablass den Fragen und Anliegen der "einfachen
und demütig glaubenden Menschen" entgegenkommt, und findet es unfair, "wenn zuletzt nur noch die Missbräuche in Erinnerung bleiben". Am Beispiel des so genannten
"Portiuncula"-Ablasses aus der Zeit des hl Franz von Assisi im 13. Jahrhundert zeigt er, dass der Ablass eine "Verinnerlichung des Bußgedankens" bedeutet, und lobt seinen
"sinnlichen Ausdruck", der sich etwa in einer Wallfahrt zeigt. "Hier ist ein Urempfinden der Menschheit im Spiel, das sich... die ganze Menschheitsgeschichte hindurch vielfältigen Ausdruck
geschaffen hat." Der Ablass bedeute, sich im Gebet "hineinfallen zu lassen in die Gemeinschaft der Heiligen"; im geistlichen Bereich gebe es nun mal "kein Privateigentum",
sondern da gehöre "allen alles". "Alles kommt von Christus her, aber weil wir zu ihm gehören, wird auch das Unsere zum Seinigen und erhält heilende Kraft." Genau das sei mit dem
Begriff "Schatz der Kirche" gemeint. In den ersten Monaten seiner Amtszeit als Papst hat Benedikt XVI. drei Ablässe gewährt. (rv
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04.02.06
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Karikatur-Kontroverse: Der Vatikan schaltet sich ein
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Der weltweite Streit um die Mohammed-Karikaturen hat an Schärfe zugenommen. So gab es immer wieder hasserfüllte Reaktionen in der islamischen Welt - inklusive Mord-
und Terrordrohungen. In Gaza etwa griffen militante Palästinenser das deutsche Kulturzentrum und das Büro der EU-Kommission an. Auf der anderen Seite gab es viele Stimmen, die davor warnten sich dem
Druck "mittelalterlicher Gesellschaften" zu beugen. Kirchenleute forderten mehr Respekt für die religiösen Gefühle Gläubiger. Heute bezog auch der Heilige Stuhl Stellung zu der erhitzen
Kontroverse. Das Recht auf Meinungsfreiheit könne nicht das Recht darauf einschließen, religiöse Gefühle Gläubiger zu verletzen - ganz gleich, welcher Religion diese angehörten, heißt es in dem
Kommunique. Und weiter wörtlich: "Das menschliche Zusammenleben erfordert zudem ein Klima gegenseitigen Respekts, um den Frieden unter den Menschen und den Nationen zu fördern. Darüber hinaus
zeugt jede Form erbitterter Kritik oder des Lächerlichmachens der Anderen von einem Mangel menschlicher Sensibilität. In manchen Fällen kann daraus unzulässige Provokation werden. Die Geschichte lehrt,
dass das nicht der Weg ist, der die Wunden der Völker heilt." Gleichzeitig warnt der Heilige Stuhl davor, öffentliche Institutionen für die Beleidigungen durch einzelne Personen oder
Presseorgane verantwortlich zu machen. "Daher sind gewaltsame Protesthandlungen ebenso bedauerlich. Um auf eine Beleidigung zu reagieren, kommt man nicht ohne den wahren Geist jeder Religion
aus. Reale oder verbale Intoleranz, von welcher Seite auch immer sie kommt, als Tat oder als Reaktion darauf, stellt immer eine Gefahr für den Frieden dar." (rv)
Vatikan-Stellungsnahme zum Karikaturstreit: "Zusammenleben erfordert wechselseitigen Respekt"
In einer heute Morgen im Vatikan verbreiteten Erklärung hat nun auch der Heilige Stuhl Stellung bezogen zum Streit um die Karikaturen
Mohammeds. Hier ist die Erklärung im Wortlaut: 1. Das Recht auf die Freiheit des Denkens und der Meinungsäußerung, wie es in der Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben steht, kann nicht das
Recht darauf einschließen, das religiöse Gefühl der Gläubigen zu beleidigen. Dieses Prinzip gilt selbstverständlich in Bezug auf jede Religion. 2. Das menschliche Zusammenleben erfordert zudem ein
Klima gegenseitigen Respekts, um den Frieden unter den Menschen und den Nationen zu fördern. Darüber hinaus zeugt jede Form erbitterter Kritik oder des Lächerlichmachens der Anderen von einem Mangel
menschlicher Sensibilität. In manchen Fällen kann daraus unzulässige Provokation werden. Die Geschichte lehrt, dass das nicht der Weg ist, der die Wunden der Völker heilt. 3. Gleichzeitig muss
gesagt werden, dass für die Beleidigungen durch einzelne Personen oder durch ein Presseorgan nicht die öffentlichen Institutionen des betreffenden Landes verantwortlich gemacht werden können, deren
Verantwortliche sich gemäß ihrer jeweiligen Gesetzgebung einschalten können und gegebenfalls müssen. Daher sind gewaltsame Protesthandlungen ebenso bedauerlich. Um auf eine Beleidgung zu reagieren,
kommt man nicht ohne den wahren Geist jeder Religion aus. Reale oder verbale Intoleranz, von welcher Seite auch immer sie kommt, als Tat oder als Reaktion darauf, stellt immer eine Gefahr für den
Frieden dar. (rv)
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05.02.06
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Fitzgerald zu Mohammed-Karikaturen
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Ganz wichtig ist jetzt, den Konflikt nicht zu einem wirklichen Zusammenstoß der Kulturen ausarten zulassen. Erzbischof Michael Fitzgerald ist
der Fachmann des Papstes für den interreligiösen Dialog. Wir haben ihn um einen Kommentar gebeten. "Ich denke, wir müssen verstehen, wie stark religiöses Empfinden ist, und wie sehr Moslems auf
der ganzen Welt sich beleidigt fühlen von diesen Karikaturen, die keinen Respekt zeigen für das, was sie für heilig halten. Wir dürfen den Respekt, den die Moslems für ihren Propheten Mohammed haben,
nicht herabsetzen. Es gibt eine Tendenz, diese Art von Publikation unter Berufung auf die Religions- und die Meinungsfreiheit zu rechtfertigen. Doch Religions- und Meinungsfreiheit haben ihre Grenzen.
Das muss mit Vorsicht ausgeübt werden. Es ist nicht richtig, andere zu provozieren." (rv)
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09.02.06
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Papst fährt in die Türkei
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Papst Benedikt XVI. wird Ende November in die Türkei reisen. Das hat Vatikan-Sprecher Joaquìn Navarro-Valls heute bestätigt. In einer
knappen Mitteilung des Vatikanischen Pressesaals heisst es, der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer habe Benedikt vom 28. bis zum 30. November zu einem Staatsbesuch in sein Land eingeladen.
Der Papst habe die Einladung angenommen; die Modalitäten des Besuches würden jetzt abgeklärt. Das ganze Statement hat gerade mal drei Zeilen, und doch ist es ein Durchbruch - denn noch im letzten
Jahr hatten die Herren in Ankara dem neuen Papst Reisepläne nach Istanbul durchkreuzt. Eigentlich hatte Benedikt XVI. nämlich schon letzten Herbst am orthodoxen Andreasfest teilnehmen wollen, am Sitz
des orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. Aber die Regierung legte dem Papst einen Stein in den Weg. Viele Beobachter glaubten damals, dass Ankara sich an Benedikt rächen wolle. Schließlich war der
zu seinen Zeiten als Vatikan-Kardinal ein deutlicher Kritiker eines möglichen EU-Beitritts der Türkei gewesen. Dem Papst liegt viel an einer Türkeireise - es geht ihm darum, die einheimischen
Christen zu stärken, denen die Regierung das Leben schwermacht. Dass letzten Sonntag erstmals seit Jahrzehnten ein katholischer Priester in der Türkei erschossen wurde, macht eine päpstliche Visite
jetzt noch dringender. Erst gestern hatte Benedikt bei seiner Generalaudienz enthüllt, dass ihn der mittlerweile ermordete Priester zu einem Besuch in seiner türkischen Pfarrei eingeladen hatte. (rv)
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11.02.06
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Radio Vatikan feiert seinen 75. Geburtstag
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Radio Vatikan ist zusammen mit der BBC der älteste Sender der Welt. Morgen feiern wir unseren 75. Geburtstag. Am 12. Februar 1931 ging
die Stimme des Papstes erstmals in den Äther. Pius XI. sagte: „Hört ihr Völker, das, was ich zu sagen habe: die Erde höre die Worte aus meinem Mund. Hört, ihr fernen Völker…. Heute, im Februar
2006, sendet Radio Vatikan Programme in rund 45 Sprachen. 400 Angestellte arbeiten im Sender. Das ist ein Zehntel der gesamten Vatikan-Belegschaft. Der Sender ist, salopp gesagt, der größte
Staatsfunk der Welt: er hat so viele Angestellte, wie der Staat Einwohner hat. P. Federico Lombardi, der Leiter von Radio Vatikan. „In diesem Gebäude arbeiten Menschen aus 60 Nationen. Unsere Stimmen
sind der Spiegel des Reichtums und der Verschiedenheit der Kirche auf der Welt. Damit entspricht Radio Vatikan dem Auftrag der Kirche, zu allen Völkern und Nationen zu sprechen. In überwiegendem Maße
bietet Radio Vatikan in allen seinen Sprachen heute ein Informationsprogramm. Italienische Hörer schätzen das besonders: in der hiesigen Medienlandschaft, die von Berlusconi-freundlicher
Berichterstattung auf allen Kanälen dominiert wird, gilt ausgerechnet der Papstsender als zuverlässigste, als unparteiische Informationsquelle. Dieses erfreuliche Image gilt weltweit, sagt Pater
Lombardi. „Das sagen mir oft im Gespräch Hörer unserer Programme, etwa aus Afrika oder aus Ländern, in denen Spannungen und Kriege herrschen. Man hört, Radio Vatikan bemüht sich, über den Parteien zu
stehen, um dem Wohl der menschlichen Person zu dienen. Die Programme wahren immer eine Perspektive des Friedens und der Gerechtigkeit. Nicht dem Interesse von wem auch immer zu gehorchen - das ist
für uns fundamental. Und es ist Folge der evangelischen Inspiration, die uns beseelt. (rv)
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19.02.06:
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Camillo Kardinal Ruini ist 75 Jahre alt
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Papst Benedikt XVI. hat Kardinal Ruini als Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz bestätigt. Ruini hat mit dem heutigen Tag das 75ste Lebensjahr und
kirchenrechtlich das vorgeschriebene Rücktrittsalter erreicht. Ruinis Rücktritt wurde von Papst Benedikt abgelehnt. In Italien wird der Vorsitzende der Bischofskonferenz nicht von den Bischöfen
sondern direkt vom Papst ernannt. Kardinal Ruini ist seit 1991 Vorsitzender der Konferenz. Die Bestätigung im Amt des Vorsitzenden durch den Papst muss nicht zwangsläufig für eine erneute
fünfjährige Amtsperiode gelten. Kardinal Ruini ist gleichzeitig Generalvikar von Rom.
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3/2006
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02.03.06
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Kardinal Agré ist 80 Jahre alt
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Bernard Kardinal Agré ist heute 80 Jahre alt geworden. Der Erzbischof von Abidjan (Elfenbeinküste) verliert somit sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Kardinal Agré leitet
seit 1994 die Diözese und ist Mitglied verschiedener vatikanischer Dikasterien und Kommissionen in Rom. Unter Berücksichtigung der durch Papst Benedikt XVI. am 22.02.06 bekanntgegebenen neuen
15 Kardinäle zeigt die Statistik des Heiligen Kollegiums derzeit folgende Zahlen:
- Kardinäle mit Wahlrecht: 121 Kardinäle
- Kardinäle ohne Wahlrecht: 72 Kardinäle
- Gesamtzahl des Hl. Kollegiums: 193 Kardinäle
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04.03.06
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Beteiligung von Frauen an kirchlichen Leitungsaufgaben für denkbar
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Priestern der Diözese Rom antwortete das Kirchenoberhaupt auf die diesbezügliche Äußerung eines jungen Kaplans, es sei eine
berechtigte Frage, ob man Frauen nicht auch im Leitungsdienst der Kirche mehr Raum und mehr verantwortliche Positionen bieten könne. Die Kirche habe einen große Dankschuld gegenüber den
Frauen. Benedikt verwies auf die Beispiele der Heiligen Hildegard von Bingen, Katharina von Siena, Theresa von Avila und der Seligen Mutter Teresa. Auch wenn diese Frauen auf einer
charismatischen und nicht auf einer Führungsebene wirkten, handele es sich um eine echte und tiefe Teilnahme an der Leitung der Kirche. Diese sei undenkbar ohne den entschiedenen und manchmal
auch sehr sichtbaren Beitrag der Frauen, etwa als Hildegard die Bischöfe ihrer Zeit kritisierte oder Katharina von Siena die Rückkehr des Papstes nach Rom erlangte. Zu Recht habe der Kaplan
von einem Wunsch nach mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Kirchenleitung gesprochen. Zwar habe Christus die Priesterweihe bekanntlich Männern vorbehalten, doch ein Nachdenken über mehr Raum
für Frauen in der Kirche sei möglich. (rv)
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11.03.06
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Papst reformiert Kurie
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Papst Benedikt XVI. hat heute eine lange erwartete Kurienreform gestartet. Am Ende der einwöchigen Fasten-Exerzitien gab der
Vatikan heute die Zusammenlegung mehrerer päpstlicher Räte bekannt. Demnach werden "vorläufig" der Rat für die Migrantenpastoral und der Rat für Gerechtigkeit und Frieden ein und
denselben Präsidenten haben: den italienischen Kardinal Renato Raffaele Martino, der bisher bereits den Rat für Gerechtigkeit und Frieden leitete. Gleichzeitig nahm Benedikt den
altersbedingten Rücktritt des Präsidenten des Rates für Migrantenpastoral, des Japaners Stephen Fumio Hamao, an. Die zweite Zusammenlegung betrifft den Rat für den interreligiösen Dialog
und den Kulturrat, im Sinn eines "intensiveren Dialoges mit Kulturschaffenden und Exponenten der verschiedenen Religionen", wie es in der Mitteilung heißt. Präsident des Rates für
den interreligiösen Dialog wird der französische Kardinal Paul Poupard, der bisher bereits den Kulturrat leitet. Den britischen Erzbischof Michael Fitzgerald hatte Papst Benedikt vor kurzem
von der Spitze des Rates für den interreligiösen Dialog abberufen und als Nuntius in Ägypten eingesetzt. Auch diese Zusammenlegung ist laut der Vatikanmitteilung "vorläufig". (rv)
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23.03.06
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Radio Vatikan überträgt live
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Sowohl das Konsistorium am Freitag, als auch die Messe mit Papst Benedikt XVI. und den neuen Kardinälen am Samstag werden
von Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar übertragen.
Das Konsistorium beginnt am Freitag um 10.20. Sie können es über Kurzwelle 7.225 kHz, über Mittelwelle 1.661 kHz und
über Internet verfolgen.
Die Papstmesse am Samstag wird ebenfalls ab 10.20 über dieselben Frequenzen sowie über das Internet (rv
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23.03.06
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Kardinäle beraten
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Im Vatikan hat Papst Benedikt XVI. heute die Kardinäle zu einem Tag des Gebets und des Nachdenkens um sich geschart. In der
vatikanischen Synodenaula begannen heute Morgen um 9 Uhr die Beratungen, die einen Tag vor dem ersten Konsistorium des neuen Papstes stattfinden. Morgen wird Benedikt auf dem Petersplatz
15 verdienten Kirchenmännern aus aller Welt den roten Kardinalshut aufsetzen. Die Gespräche heute im Vatikan wurden von einem lateinischen Gebet, gesprochen vom Papst, sowie von einem
Grußwort von Kardinaldekan Angelo Sodano eingeleitet. Sodano beteuerte, die Kardinäle seien zur Teilhabe an der Leitung der Weltkirche bereit, so wie das Kirchenrecht sie ihnen
zugestehe:
"Wir, die wir hier versammelt sind, haben die Pflicht, unsere Mission fortzusetzen, die uns im Codex Iuris Canonicus aufgetragen wurde. Die Kirche erwartet von uns,
dass wir ihr zu einer besseren Zeit verhelfen. Aus diesem Grund hat uns Seine Heiligkeit jetzt zusammengerufen. Viele von uns arbeiten eng mit Ihnen zusammen, in den verschiedenen
Dikasterien der Römischen Kurie. Alle von uns sind sich der Aufgabe bewusst, die sie als Kardinäle haben: den Papst zu unterstützen und auf seinen Ruf zu hören, wenn er uns wie heute
versammelt, um über Fragen von größter Wichtigkeit zu beraten. Und jeder von uns muss sich durch sein Amt täglich um die universale Kirche kümmern."
Um welche Themen genau es
bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen gehen wird, ist nicht bekannt. Mehrere Kardinäle meinten in Kurz-Interviews vor der Begegnung, sie erwarteten eine offene Diskussion über
wichtige Herausforderungen, die sich der Kirche heute stellen. Außer dem Konsistorium von morgen plant der Papst für Samstag eine Messe mit den neuen Purpurträgern und ein Mittagessen
mit allen Kardinälen. Dieses soll nach Angaben der Nachrichtenagentur ansa im Vorraum der vatikanischen Audienzhalle stattfinden.(rv
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24.03.06
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Kardinal Connell ist 80 Jahre alt
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Desmond Kardinal Connell ist heute 80 Jahre alt. Der Erzbischof von Dublin (Irland) verliert mit seinem heutigen Geburtstag sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Mit
dem heutigen Tag kreiert Papst Benedikt XVI. 15 neue Kardinäle und somit zeigt die Statistik des Kardinalskollegiums folgende Zahlen:
- Kardinäle mit Wahlrecht: 120 Kardinäle
- Kardinäle ohne Wahlrecht: 73 Kardinäle
- Gesamtzahl des Hl. Kollegiums: 193 Kardinäle
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24.03.06
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Benedikt erhebt fünfzehn Kirchenmänner in den Kardinalsstand
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Papst Benedikt XVI. hat heute im Rahmen einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz fünfzehn Kirchenmännern die
Kardinalswürde verliehen. Bei seinem ersten Konsistorium erhob Benedikt unter anderem seinen Nachfolger an der Spitze der Glaubenskongregation, William Levada, in den Kardinalsstand;
außerdem den ehemaligen Privatsekretär Johannes Pauls II. und heutigen Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, sowie den Bischof von Hongkong, Joseph Zen. Zen ist der erste Kardinal
seit Jahrzehnten, der in Festland-China residiert; zu seiner Erhebung waren heute viele Chinesen auf den Petersplatz gekommen. In seiner Predigt erinnerte Benedikt an die Bedeutung
des Kardinalskollegiums als "eine Art Senat", der dem Papst zur Seite steht und ihn berät. Die Berufung der neuen Kardinäle stehe ganz im Zeichen der "Caritas", so
der Papst weiter. Die neuen Purpurträger seien dazu berufen, leidenschaftlich Christus, seine Kirche und die ganze Menschheit zu lieben. Weiter bat Benedikt die neuen Kardinäle, ihn
beim Einsatz für die Einheit der Christen und für Arme und Benachteiligte zu unterstützen. Mit ihrem Engagement sollten sie der Welt Ansätze zu einer "Zivilisation der Liebe"
bieten. Das Purpur der Kardinalsgewänder solle in diesem Sinn die christliche Nächstenliebe symbolisieren. Rund 15.000 Gläubige und Pilger verfolgten das Konsistorium auf dem
Peterslatz. Jedem der fünfzehn neuen Purpurträger setzte der Papst persönlich ein rotes Kardinalsbirett auf; außerdem überreichte er ihnen ihre Ernennungsurkunde und wies ihnen in
Rom eine so genannte "Titelkirche" oder "Diakonie" zu. Die neuen Kardinäle sprachen gemeinsam das Glaubensbekenntnis, danach schworen sie dem Papst und seinen
künftigen Nachfolgern die Treue. Zu herzlichen Szenen kam es, als neue und alte Kardinäle sich gegenseitig begrüßten; besonders der neue Kardinal Dziwisz von Krakau, der die letzten
neun Konsistorien als Papst-Sekretär miterlebt hat, wechselte mit jedem Kardinal ein paar Worte. Dziwisz erhält mit "Santa Maria" an der römischen Piazza del Popolo übrigens
eine besonders berühmte römische Titelkirche. Lesen Sie hier einige Kernsätze aus Benedikts Predigt: "Auch wenn sich das Kardinalskollegium im Lauf der Jahrhunderte in
vielerlei Hinsicht gewandelt hat, so ist doch die Substanz und die grundlegenden Natur dieses wichtigen Kirchenorganismus gleich geblieben. Seine alten Wurzeln, seine geschichtliche
Entwicklung und seine heutige Zusammensetzung machen es wirklich zu einer Art "Senat", der dazu berufen ist, eng mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten und ihm bei der
Bewältigung seines apostolischen Amtes zur Seite zu stehen." "Liebe Brüder, ich möchte den Sinn eurer neuen Berufung mit dem Wort zusammenfassen, das ich auch ins Zentrum
meiner ersten Enzyklika gestellt habe: Caritas. Die Caritas steht auch im Zusammenhang mit der Farbe des Kardinalsgewandes: Das Purpur, das ihr tragt, sei immer Ausdruck der Caritas
Christi und erwecke in euch eine leidenschaftliche Liebe zu Christus, zu seiner Kirche und der Menschheit! Ihr habt jetzt ein weiteres Motiv, die gleichen Gefühle neu zu leben, die den
Sohn Gottes dazu brachten, sein Blut für die Vergebung der Sünden aller Menschen zu vergießen." "Ich zähle auf euch, liebe Brüder Kardinäle, auf euren Einsatz dafür, dass
sich das Prinzip der Caritas, der Nächstenliebe weiter verbreitet und die Kirche auf allen Stufen ihrer Hierarchie mit neuem Leben erfüllt, in allen Gemeinschaften und Orden, in allen
spirituellen, apostolischen und sozialen Initiativen." "Ich zähle auf euch, damit die Kirche durch die Wertschätzung der Kleinen und Armen der Welt eindrücklich die
Verkündigung und die Herausforderung einer Zivilisation der Liebe bieten kann! All das sehe ich in dem Purpur symbolisiert, das euch nun verliehen wurde. Möge es wahrhaft ein Symbol der
glühenden christlichen Liebe sein die eure Existenz durchdringt." (rv)
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24.03.06
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Titelkirchen und Daikonien der neuen Kardinäle
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Hier werden die Titelkirchen und Diakonien der 15 neuen Kardinäle bekanntgegeben:
1. Kard. WILLIAM JOSEPH LEVADA: S. Maria in Domnica 2. Kard. FRANC RODÉ: S. Francesco Saverio alla
Garbatella 3. Kard. AGOSTINO VALLINI: S. Pier Damiani ai Monti di San Paolo 4. Kard. JORGE LIBERATO UROSA SAVINO: Santa Maria ai Monti 5. Kard. GAUDENCIO B.
ROSALES: Ss.Nome di Maria a Via Latina 6. Kard. JEAN-PIERRE RICARD: S. Agostino 7. Kard. ANTONIO CAÑIZARES LLOVERA: S. Pancrazio 8. Kard. NICHOLAS CHEONG
JINSUK: S. Maria Immacolata di Lourdes a Boccea 9. Kard. SEAN PATRICK
O’MALLEY, O.F.M. Cap.: S. Maria della Vittoria 10. Kard. STANISŁLAW DZIWISZ: S. Maria del Popolo 11. Kard. CARLO CAFFARRA: S. Giovanni
Battista dei Fiorentini 12. Kard. JOSEPH ZEN ZE-KIUN, S.D.B.: S. Maria Madre del Redentore a Tor
Bella Monaca 13. Kard. ANDREA CORDERO LANZA DI MONTEZEMOLO: S. Maria in Portico 14. Kard. PETER POREKU DERY: S. Elena fuori Porta Prenestina 15. Kard. ALBERT
VANHOYE, S.I.: S. Maria della Mercede e Sant’Adriano a Villa Albani
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25.03.06
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Kardinäle erhalten Ring
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Papst Benedikt XVI. hat den neuen Kardinälen heute die Ringe überreicht. Zur ersten gemeinsamen Messe auf dem
Petersplatz waren wieder mehrere zehntausend Gläubige vor allem aus den Heimatländern der Purpurträger gekommen. Fahnen und Bilder der 15 Kirchenmänner schmückten den Platz. Der
Papst erinnerte die Kardinäle an ihre besondere Berufung innerhalb der Kirche und an das Hochfest Maria Verkündigung. Nicht von ungefähr käme die Terminüberschneidung, Maria habe
der Kirche und damit auch ihren Amtsträgern viel zu sagen: "In der Menschwerdung des Sohnes können wir die Anfänge der Kirche erkennen. Aus ihr folgt alles andere. Jede
geschichtliche Gestalt der Kirche und jede Institution muss sich auf diese originäre Quelle zurückbesinnen, auf Christus, fleischgewordenes Wort Gottes. … Doch wenn wir die
Menschwerdung des Sohnes feiern, kommen wir nicht umhin, auch die Mutter zu ehren. An sie erging der Ruf des Engels. Sie hörte ihn und antworte aus tiefstem Herzen: "Ich bin
die Magd des Herrn, mir geschehe, wie Du es gesagt hast." In diesem Augenblick begann das ewige Wort sein Dasein als Mensch in der Zeit. … Von Generation zu Generation
bleibt das Staunen vor diesem unfassbaren Geheimnis. … Wie sehr kann dieses Geheimnis unser Leben als Diener der Kirche erleuchten. Vor allem euch, liebe neue Kardinäle. Es
kann euch Stütze sein bei Eurem Dienst als herausragender ‚Senat' des Nachfolgers Petri." Das marianische Prinzip sei für die Kirche noch "fundamentaler und
grundlegender" als das Petrusamt, sagte der Papst und berief sich einmal mehr auf seinen "geliebten Vorgänger" Johannes Paul II. Er habe die Kraft für seinen Dienst
aus der Verehrung Mariens als "Mutter und Königin der Kirche" gezogen. Nach der Predigt übergab der Papst den neuen Kardinälen die Ringe. Wie bei einer Hochzeitsfeier
steckte er den 15 Männern den Ring an und betonte: Hier zeigt sich die Verbindung zwischen dem Dienst Petri und dem Mariens: "Der Ring ist immer ein Hochzeitssymbol. Ihr habt
bereits am Tag Eurer Bischofsweihe einen Ring erhalten, Ausdruck der Treue und des Wächteramts der Kirche, die Braut Christi ist. Der Ring, den Ihr heute erhaltet ist das Proprium
der Kardinalswürde Er soll diesen Auftrag bekräftigen und verstärken. Den Ring zu erhalten bedeutet für Euch, erneut ‚Ja' zu sagen. Ihr wendet euch dem Herrn zu, der Euch
erwählt und eingesetzt hat, und seiner heiligen Kirche, der ihr mit Liebe dienen sollt." Es sei das Ziel seines Pontifikats, so Benedikt, eine "Gemeinschaft der
Liebe" aufzubauen. "Wer liebt, vergisst sich selbst und stellt sich in den Dienst des Nächsten. Das ist das Urbild der Kirche. Jede kirchliche Gemeinschaft ist wie die
Mutter Christi gerufen, mit voller Bereitschaft, das Geheimnis Gottes zu empfangen und es auf den Straßen der Liebe zu verbreiten." Erneut betonte der Papst seine enge
Beziehung zum Kardinalskollegium: "Um dieses Ziel zu verfolgen, ist mir eure geistliche und tätige Nähe große Hilfe und Trost. Dafür danke ich Euch und lade Euch alle ein,
immer mehr vor seelsorgerlicher Liebe zu brennen, um der ganzen Kirche zu helfen, die Liebe Christi in der Welt erstrahlen zu lassen." Nach dem Gottesdienst aßen der Papst
und die Kardinäle gemeinsam zu Mittag. Das erste Konsistorium von Benedikt XVI. ist damit zu Ende. Die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle bei einem nächsten Konklave liegt damit
bei 120. (rv)
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27.03.06
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Pius XII. wollte keine schweigenden Bischöfe
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Papst Pius XII. und die Judenfrage. Ein Thema, das die Gemüter immer noch erhitzt - bestimmt zu Recht. Warum schwieg
der Pacelli-Papst in der Öffentlichkeit zu Hitlers Verfolgungen? Die Akten aus der Zeit seines Pontifikates sind noch unter Verschluss Aber: Pacelli war zwölf Jahre lang, von 1917
bis 1929, päpstlicher Nuntius in Deutschland gewesen - erst in München, dann in Berlin. Und diese Unterlagen hat der Vatikan vor drei Jahren für die Forschung freigegeben. Seither
versucht der renommierte deutsche Zeithistoriker Hubert Wolf herauszufinden, welche Prägungen Pacelli in seinen deutschen Jahren erfuhr, die für sein späteres Handeln als Papst
ausschlaggebend sein würden. Gudrun Sailer sprach mit dem Historiker über seine neuesten Erkenntnisse. "Ein wichtiger Punkt dieser neuen Quellen ist, dass man Pacelli in
seiner Eigenschaft als Nuntius kennenlernt, und ihn nicht immer nur als Papst sieht. Der zweite Punkt ist, das was in den 12 Jahren grundgelegt wird, das hat eine
Wirkungsgeschichte während des 2. Weltkriegs." Eugenio Pacelli, Karrierediplomat der römischen Kurie: "das beste Pferd im Stall des diplomatischen Korps", sagt
der Kirchengeschichtler Hubert Wolf. An die 15 Jahre lang war Pacelli schon im Staatssekretariat. "Jetzt kriegt er einen großen diplomatischen Auftrag, und der heißt
Deutschland. Weil das die schwierigiste Situation ist. Man hat den besten Mann hingeschickt. Und er ist selbstbewusst und sehr kompetent. Aber er ist natürlich kein Deutscher,
nicht an einer deutschen Universität ausgebildet, er hat nicht in Tübingen studiert." Der später Papst, schlussfolgert Wolf, "hatte Sympathie für Deutschland. Aber er
versteht manches von deutschen Eigenarten nur schwer." Genau diese kulturelle Differenz sollte sich als größte Herausforderung an den wachen Geist Pacelli erweisen.
"Es wird sehr deutlich in der Schlussrelation, also die Summe seiner 12-jährigen Tätigkeit, die er 1929 zieht. Da beurteilt er die deutschen Bischöfe, die an Staatsfakultäten
ausgebildet sind, eher skeptisch, weil sie diesen modernen Wissenschaftsgeist in sich hineingezogen haben, "Staatsbischöfe" sind. Während er als Idealtyp des Bischofs
den in Rom an der Gregoriana ausgebildeten Bischof sieht. Und er hat überhaupt kein Verständnis für deutsche Universitätstheologie, die bleibt ihm völlig fremd. Dass sich deutsche
Universitätstheologie im Kontext anderer Fächer bewegt und Theologie sich in der Auseinandersetzung mit Wissenschaften statuiert, das bleibt ihm fremd. Das, was Deutschland
ausmacht, die Humboldtsche Universität, ist für den Römer Pacelli ein Buch mit sieben Siegeln. Die deutsche Universitätsausbildung der Priester führt für ihn immer zur
Kritiksucht, Kritik am Lehramt undsoweiter." Man kann das auch verstehen, fügt Wolf hinzu. Pacelli war im Vatikan an der Seite seines Mentors, des Kardinalstaatssekretärs
Pietro Gasparri, damit befasst gewesen, den Codex Iuris Canonici zu erarbeiten, das neue kirchliche Gesetzbuch. "Und das ist für ihn die Norm - so geht's. Er denkt stark
juristisch. Das ist die Norm, so sieht Kirche aus, und so hat sich eben auch deutsche Kirche anzupassen. Und was er machen muss, sind Kompromisse." Pacellis Skepsis
gegenüber deutscher Theologie zeigt sich am deutlichsten bei den Bischofsernennungen, die ein Nuntius kraft seines Amtes für den Papst vorbereitet. Systematisch befördert er in
Rom oder zumindest bei den Jesuiten ausgebildete Kandidaten. Und - das geht aus den Nuntiaturakten hervor - Pacelli bevorzugt keineswegs schweigende Jasager auf dem Bischofsstuhl,
sondern Leute, die politisch Klartext reden können. So wie Konrad von Preysing, den er erfolgreich als Oberhirten von Eichstätt vorschlägt. "Preysing ist das Beispiel, wo er
einen auf den Bischofsstuhl setzt, von dem er überzeugt ist, dass er - anders als Bertram - nicht als Staatsbischof agieren wird, Eingabepolitik machen wird, den Frieden mit dem
Staat suchen wird, sondern dass der den Konflikt wagt." Pacellis Sympathie als Nuntius, das geht aus den Unterlagen klar hervor, gilt nicht denen, "die dem Führer zum
Geburtstag gratulieren, sondern den Bischöfen, die die Öffentlichkeit instrumentalisieren, die an die Öffentlichkeit gehen. Und das war das Programm von Preysing." An
Preysing sollte der Pacelli-Papst Pius XII. im Kriegsjahr 1941 einen denkwürdigen Brief schreiben. Ein Schlüsseldokument. Der Papst erklärt, wie sehr die drei Predigten des
Münsteraner Bischofs von Galen ihm "Trost und Genugtuung" spendeten. Galen hatte von der Kanzel seines Doms herab einen Frontalangriff auf das Regime Hitler gestartet.
So einer wie Galen, das war ein Bischof nach Pius` Geschmack, glaubt Hubert Wolf. "Er sagt: die zuständigen Hirten in Deutschland sollen nicht so wie Bertram schweigen,
sondern die sollen reden. Deshalb lobt er Preysing, deshalb lobt er Galen. "Auch uns ist es ein großer Trost, dass dt Bischöfe mannhaft reden. Nur Wir! Wir würden es selber
gerne tun! Aber Uns legt Unser Amt auf, dass wir es nicht können." Mehrere Tausend Nuntiaturberichte aus Deutschland hat der Diplomat Pacelli in den Vatikan geschickt. Die
Berliner Nuntiatur war ein zentraler Umschlageplatz für Weltpolitik, und Pacelli hatte eine Art Drehscheibenfunktion. Er schickte Informationen über Russland, die Palästinafrage,
den Judenstaat. Hoch aufschlussreiches Material, das Hobert Wolf und sein Team noch nicht einmal zur Gänze gesichtet haben. Und in Kürze wartet auf die internationale Gemeinschaft
der Zeithistoriker eine weitere vatikanische Archivöffnung. "Der Papst hat ja angekündigt, dass entweder im September oder spätestens zum neuen Jahr das gesamte Pontifikat
von Pius XI., also von 1922 bis 1939, geöffnet wird. Das heißt nicht nur die bisher zugänglichen vier Serien, Berliner Nuntiatur, Münchner Nuntiatur, und die entsprechende
Gegenüberlieferung vom Staatssekretariat, sondern alles. Und damit werden wir aufschluss erhalten über die internen Diskussionen in der Kongregation für die außerordentlichen
Angelegenheiten, über den Anschluss Österreichs, die Sudetenfrage, den spanischen Bürgerkrieg, und vor allem über Italien, Kirche und Faschismus. Das ist ein großes Thema, und das
werden wir komplett haben. Damit kriegen wir nochmal ein anderes Bild." (rv)
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4/2006
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01.04.05
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Seligsprechungsverfahren auf gutem Weg (1. Todestag von Papst Johannes Paul II.)
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Einen großen Andrang zum Grab von Papst Johannes Paul II. in den Grotten unter dem Petersdom registrieren die
Vatikan-Behörden in diesen Stunden. Am morgigen Sonntag jährt sich der Todestag des polnischen Papstes zum ersten Mal. Nur sechs Wochen nach seinem Ableben kündigte damals
sein Nachfolger Benedikt XVI. die Aufnahme des Seligsprechungsverfahrens an. Feierlich eingeleitet wurde es vergangenen Juni. Heute befindet sich die Causa auf einem guten Weg
- allerdings ist ihr Ende nicht abzusehen. Das sagte uns der Postulator des Seligsprechungsverfahrens, der polnische Priester Slawomir Oder. "Es wäre zu gewagt, über
einen Abschluss der Causa zu spekulieren. Die Zahl der Zeugen ist sehr hoch, und wir müssen ihre Einvernahme mit dem Zeitplan des Tribunals abstimmen. Das erlaubt es zum
jetzigen Zeitpunkt nicht, Voraussagen zu machen." Parallel zur Befragung der Zeugen arbeitet die historische Kommission der Causa an einer Dokumentation über den
verstorbenen Papst. Den dritten Strang des Verfahrens bildet die Untersuchung eines möglichen Wunders. Dazu sind Sachverständige nun nach Frankreich gereist, bestätigt der
Postulator. "Es handelt sich um den Fall einer jungen Ordensfrau, die seit mehreren Jahren an Parkinson litt. Die ganze Ordensgemeinschaft betete um Heilung für die
Schwester und bat dabei Johannes Paul um Fürsprache. Genau zwei Monate nach dem Tod des Papstes sind die Symptome der Krankheit sofort und vollständig
verschwunden." Slawomir Oder hat sein Büro im Lateranpalast, dem Bischofssitz des Papstes in Rom. Selig- und Heiligsprechungsverfahren gehen immer vom Heimatbistum der
betreffenden Person aus. Für Causen von Päpsten ist in einem ersten Schritt grundsätzlich die Diözese Rom verantwortlich. In Krakau tagt indes heute zum letzten Mal das
Tribunal, das im Seligsprechungsverfahren für Johannes Paul polnische Zeugen befragt hat. Zum Auftakt der feierlichen Veranstaltung steht um 17 Uhr in der Kathedrale im Wawel
eine Messe zum Amtsantritt von Kardinal Stanislaw Dziwisz auf dem Programm. Die 29. und letzte Sitzung des Tribunals ist wie die erste öffentlich. Die Mitglieder des
Tribunals, die unter dem Vorsitz von Bischof Tadeusz Pieronek arbeiteten, setzen ihre Unterschriften auf die letzte Seite der Akte. Dann wird der dicke Aktenordner geschlossen
und versiegelt. Die Zahl der gehörten Zeugen und der Inhalt der Aussagen bleiben geheim. Zwei Kopien der Akte gehen an den für den Prozess in Rom zuständigen Priester Slawomir
Oder. (rv)
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03.04.06:
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Gebetsvigil für Johannes Paul II. mit 80.000 Teilnehmern
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Über 80.000 Gläubige haben sich gestern Abend auf dem Petersplatz versammelt, um Johannes Pauls II. zu gedenken.
Um 21.37 Uhr, genau ein Jahr nach dem Tod des Papstes, wandte sich sein Nachfolger, Benedikt XVI. an die betenden Pilger, die ein Meer aus Kerzen entzündet hatten. In seiner
live per Videoschaltung nach Krakau übertragenen Ansprache begrüßte er, dass die lange Krankheit seines Vorgängers in der breiten Öffentlichkeit mehr Sensibilität für Leiden
geschaffen habe: „Seine mit Mut angegangene Krankheit hat alle aufmerksamer für den menschlichen Schmerz gemacht. Sie hat dem Leiden Würde und Wert verliehen, indem sie
zeigte, dass der Wert des Menschen nicht nur auf seiner Effizienz und seiner Erscheinung beruht, sondern auf seiner Person, weil er von Gott geschaffen und geliebt ist. Weil
er sich Gott durch das Gebet und in der Liebe für Wahrheit und Schönheit immer mehr angenähert hat, konnte unser geliebter Papst zum Gefährten für jeden von uns werden und mit
Autorität auch zu jenen sprechen, die dem christlichen Glauben fern sind. (rv)
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05.04.06
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"Johannes Paul war guter Patient”
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Johannes Paul II., dessen Todestag sich am Sonntag zum ersten Mal jährte, sei ein guter Papst, aber ein
schlechter Patient gewesen, hieß es immer. Ein ungeduldiger Kranker, mit der Tendenz, sich allzu schnell wieder an die Arbeit zu machen, statt zu ruhen. Sein langjähriger
Leibarzt Renato Buzzonetti rückt diese Bild nun zurecht. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er: "Johannes Paul war ein guter Patient. Er ließ sich bereitwillig
untersuchen, sagte genau, was ihn wo schmerzte. Überhaupt war er ein höchst aufmerksamer Beobachter seiner größeren und kleineren Leiden. Denn er wollte schnell gesund werden
und dem Arzt helfen, einen Ausweg aus dem Geflecht seiner Krankheiten zu finden. Wie alle Patienten mochte Johannes Paul keine Injektionen. Aber der Rest der Behandlungen,
auch wenn sie eigentlich schwerer zu ertragen waren als Injektionen, nahm er in Gelassenheit an, selbst den Luftröhrenschnitt. Er bat mich, ihm zu erklären, was dabei
geschieht, und nach einigen Minuten des Nachdenkens und der Stille stimmte er zu." Viele Jahre arbeitete Renato Buzzonetti im Dienst Johannes Pauls. Dabei lernte er auch
persönlich viel von Karol Wojtyla. "Vor allem, ein besserer Arzt zu sein. Das heißt, mich daran zu erinnern, dass jeder Kranke dieselben Rechte und Privilegien wie ein
Papst hat. Vor den Augen des Arztes sind alle Kranken, auch die Ärmsten und die Vergessensten, Kinder Gottes. Die Essenz ist, dass der Arzt dem Menschen dient - das ist es,
was ich gelernt habe." (rv)
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05.04.06
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Die spanischen Bischöfe bestätigen, dass Papst
Benedikt XVI. am V. Welttreffen der Familien Anfang Juli in Valencia teilnehmen wird.
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In einer Botschaft bekräftigen sie den zentralen Stellenwert der Familie für Kirche und Gesellschaft. Das
"Evangelium von der Familie" zu verkünden, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau basiere, sei heute dringender als je zuvor; es gebe Kräfte in Spanien, die
versuchten, das Wesen der Ehe zu entstellen. Der Papst werde am 8. Juli abends ein Fest der Familien leiten und am 9. in der Frühe die Schlussmesse feiern. (rv)
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09.04.06
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Beim Papstgottesdienst übergeben deutsche
Jugendliche das Weltjugendtagskreuz an australische junge Erwachsene
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Papst Benedikt XVI. hat heute die Karwoche eröffnet. Mit der traditionellen Segnung der Palm- und
Olivenzweige begann der Papst den Gottesdienst zum Palmsonntag. Höhepunkt der Feier: die Übergabe des Weltjugendtagskreuzes an den Gastgeber des nächsten internationalen
Weltjugendtags, das Erzbistum Sydney. 50.000 waren es, mindestens, die zum Petersplatz zogen, mit Zweigen in den Händen, mit Olivenzweigen, mit Palmwedeln, 20 Zentimeter
lang oder meterhoch. Entlang der Via della Conciliazione zwischen Engelsburg und Vatikan verteilten die Pfadfinder kleine Buschen Olivenzweige. Mit den Spenden, die sie
dafür bekommen, bestreiten sie einen Teil ihrer Aktionen. Familien verkauften dagegen kunstvoll gefaltete Kronen und Kreuze. Eine süditalienische Tradition, bei der die
Blätter eines einzigen Palmzweigs mehrfach ineinander gewoben werden. Die Kardinäle, die Konzelebranten und der Papst tragen solche Prachtstücke dann über den Petersplatz.
"Liebe Brüder und Schwestern, liebe Jugendliche hier auf dem Platz und in der ganzen Welt, mit dieser gottesdienstlichen Feier beginnen wir die Karwoche, um die
Passion, das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi mitzuerleben." Am Obelisk, mitten im weiten Rund der Kolonnaden beginnt Benedikt mit dem Gottesdienst. Immer
wieder gelten seine Worte in den folgenden mehr als zwei Stunden den Jugendlichen, die zum 21. Weltjugendtag nach Rom gekommen waren. Benedikts Appell: "Liebe
Jugendlichen, nur im Hören auf das Wort Gottes könnt ihr lernen, Christus zu lieben. Nur in ihm erkennt ihr, was Wahrheit und Freiheit ist, Nur wenn ihr an seinem Ostern
teilhabt, gebt ihr eurem Leben Sinn und Hoffnung." Benedikt segnet die Oliven- und Palmzweige, und erklärt ihren tieferen, keineswegs volkstümlichen Sinn:
"Mischen wir uns unter das Gefolge Jesu. Die Olivenzweige sind Zeichen des messianischen Friedens; die Palmzweige, Zeichen des Martyriums, der Hingabe an Gott und die
Menschen. Mit ihnen jubeln wir jetzt Jesus, dem Messias, zu und bezeugen unsere Teilhabe am österlichen Geheimnis, das wir feiern." Vom Obelisk aus setzte sich
langsam eine Prozession in Bewegung, ganz am Ende der Papst selbst. Ihm voraus zogen rund 150 Diakone, Priester und Kardinäle, unter ihnen der Kölner Kardinal Joachim
Meisner und der Kardinal von Sydney, George Pell. Außerdem: fast 400 Jugendliche aus verschiedenen Kontinenten, aus Rom, aus Sydney und aus Köln. Die tragen das Kreuz der
Weltjugendtag ein letztes Mal über den Platz hoch zur Basilika. Dreimeter-Meter-achzig ist es lang, einsfünfundsiebzig breit. Zwei schlichte Holzbalken, 40 Kilogramm
schwer. Die Palmzweige der Pilger wehen im Wind, immer mehr kommen dazu. Ihr Gesang ist der seit Jahrhunderten der Gleiche: "Hosanna. Lob, Ruhm und Ehre sei
Dir." Dann die Passion. Die Musik von Marco Frisina, dem Musikdirektor des Laterans. Die Passion, den Einzug in Jerusalem und den Weltjugendtag brachte Benedikt
dann in der Predigt auf einen Nenner. "Seit 20 Jahren ist der Palmsonntag auf besondere Weise der Tag der Jugend geworden - dank Johannes Paul II. Es ist der Tag, an
dem Jugendliche auf der ganzen Welt Christus begegnen. Sie wollen ihn in ihre Städte und Dörfer hinein begleiten, bis er mitten unter uns ist und seinen Frieden in der
Welt einsetzen kann." Der Papst predigte biblisch. Die Ereignisse zwischen Jerusalem und Golgota könne nur verstehen, wer die Propheten gelesen hat.
Charakteristisch für den messianischen König sind laut Altem Testament Armut, Frieden und Universalität. "Alle drei…sind zusammengefasst im Symbol des Kreuzes.
Deshalb steht aus gutem Grund das Kreuz im Mittelpunkt der Weltjugendtage Es gab eine Zeit, und sie ist noch nicht ganz vorbei, da wurde das Christentum wegen des Kreuzes
abgelehnt. Man sagte, das Kreuz bedeute Opfer, Verneinung des Lebens. … Der Palmsonntag dagegen sagt uns, dass das Kreuz der wahre Baum des Lebens ist Das Leben
finden wir nicht, wenn wir es beherrschen wollen, sondern wenn wir es schenken." Der Messias ist ein Friedensfürst, der die Waffen und Heerscharen zerstört.
"Die neue Waffe, die Jesus uns in die Hand gibt, ist das Kreuz. Zeichen der Versöhnung, der Liebe, die stärker ist als der Tod. Bei jedem Kreuzzeichen müssen wir uns
daran erinnern, dass man Ungerechtigkeit nicht mit einer anderen Ungerechtigkeit erwidern darf, Gewalt nicht mit Gegengewalt. Denken wir daran, dass wir das Böse nur mit
dem Guten besiegen können, und niemals, wenn wir Böses mit Bösem vergelten." Deutliche Worte, wenige Wochen nach dem Karikaturenstreit, dem Priestermord in der
Türkei und angesichts anhaltender Terrorwellen im Nahen und Mittleren Osten oder in Asien. Am Ende des Gottesdienstes dann das Angelusgebet. Der Papst grüßt in sieben
Sprachen, immer wieder vor allem die Jugendlichen und erinnert an den Weltjugendtag. Auf deutsch sagte er: "Von Herzen grüße ich alle deutschsprachigen Pilger,
besonders Euch, liebe Jugendliche, die ihr hier seid, um gemeinsam mit Kardinal Meisner, dem Erzbischof von Köln, das Weltjugendtagskreuz und die Ikone der Gottesmutter
euren australischen Freunden zu übergeben. Diese beiden Symbole der Weltjugendtage sollen auf ihrem Weg durch Länder und Kontinente eine Spur der Gnade hinterlassen, um
möglichst vielen Menschen den Sinn ihres Lebens finden zu helfen. Euch allen gebe und erhalte der Heilige Geist einen festen und lebendigen Glauben; er schenke euch Freude
im Zeugnis für die Liebe Christi vor allen Menschen. Der Herr segne euch!" Die Jugendlichen aus Köln nehmen das Kreuz auf, Kardinal Meisner küsst es noch einmal
und winkt ihm dann fast wehmütig hinterher, während die Gruppe sich langsam in Bewegung setzt und schließlich nach wenigen Metern das Kreuz Zentimeter für Zentimeter in
die Hände der Australier gibt. Afrika wird die nächste Station des Kreuzes sein. Im Juli 2008 soll es in Sydney ankommen. Zum nächsten Weltjugendtag im Zeichen des
Kreuzes. Und in dem steht auch die kommende Karwoche. (rv)
Sydneys Kardinal Pell: "Welt blickt auf uns Der Weltjugendtag von Köln ist zu Ende, der von Sydney kann
beginnen. Und während der eine Kardinal dem Kreuz hinterher winkt, sagt der andere schon "Herzlich Willkommen. Welcome in Australia!". Sydneys Erzbischof George
Pell sagte direkt im Anschluss an die feierliche Zeremonie auf dem Petersplatz im Gespräch bei Radio Vatikan: "Das ist ein sehr bedeutender Augenblick für uns. Wie
einer unserer Bischöfe sagte - eine neue Seite der Heilsgeschichte ist geschrieben. Für uns bedeutet das auch, dass - je mehr wir uns auf das Jahr 2008 zu bewegen - die
Augen der katholischen Welt auf eine sehr kleine und weit entfernt liegende Kirche gerichtet sein werden. Für uns ist das eine beachtliche Ehre, die uns ohne Zweifel auch
eine Menge Arbeit und Aufregung bringen wird." Allein wegen der geographischen Lage wolle er vor allem Menschen aus Asien einladen, betonte Pell. Der Weg sei einfach
kürzer. (rv)
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15.04.06
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Papst Benedikt betet erstmals den Kreuzweg am Kolosseum
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Mit dem traditionellen Kreuzweg des Papstes am Kolosseum haben die Osterfeierlichkeiten in Rom einen
ersten Höhepunkt erreicht. Erstmals in seinem Pontifikat führte Benedikt XVI. gestern Abend die Prozession beim Kolosseum an, um gemeinsam mit tausenden Menschen des
Leidens und Sterbens Jesu vor zu gedenken. Bei der ersten und bei der letzten der 14 Station trug Benedikt selbst das Kreuz. Bei den übrigen führten Kardinalvikar
Camillo Ruini, eine römische Familie, ein Priesterseminarist aus den USA, Ordensleute und Jugendliche aus verschiedenen Weltteilen die Prozession an. Die von
Sprechern vorgetragenen Meditationstexte erinnerten an leidende und gedemütigte Menschen der modernen Zeit, beklagten aber auch Missstände der heutigen Gesellschaft:
"Wir haben das Empfinden für die Sünde verloren! Mit heimtückischer Propaganda verbreitet sich heute eine törichte Apologie des Schlechten, ein absurder Kult
Satans, ein unsinniger Wille zur Übertretung, eine verlogene und haltlose Freiheit, welche die Laune, das Laster und den Egoismus verherrlicht und sie als
Errungenschaften der Zivilisation hinstellt" Bei der fünften Station "Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen" versetzte die Meditation des
Generalvikars des Papstes für die Vatikanstadt, Angelo Comastri das Geschehen direkt in die heutige Zeit: "Du erinnerst uns daran, dass Christus auf uns wartet auf
der Straße, auf dem Treppenabsatz, im Krankenhaus, im Gefängnis …in den Randzonen unserer Städte. Der Wohlstand lässt uns unmenschlich werden, die Vergnügung ist
zur Entfremdung, zur Droge geworden; und der monotone Werbespot dieser Gesellschaft ist die Einladung, im Egoismus zu sterben." Die Meditation zur siebenten
Station "Christus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz" geißelte heutige Angriffe auf die Familie: "Es scheint, als gebe es heute eine Art Anti-Genesis,
einen Gegen-Entwurf, einen diabolischen Hochmut, der die Familie abschaffen will. Der Mensch möchte die Familie neu erfinden, die Grammatik des Lebens selbst, von Gott
so ersonnen und gewollt, möchte er verändern. Doch sich an Gottes Stelle zu setzen, ohne Gott zu sein, ist die dümmste Arroganz, ist das gefährlichste
Abenteuer." Unzählige Fackeln und Kerzen erleuchteten das Kolosseum und die Umgegung. Mehr als 60 Sendeanstalten übertrugen die nächtliche Zeremonie in 42
Länder. Am Schluss forderte der Papst die Gläubigen auf, en Kreuzweg nicht nur als historisches Ereignis zu sehen, sondern ihn auf sich selbst zu beziehen. "Beim
Kreuzweg können wir nicht nur Zuschauer sein. Wir können nicht neutral sein. Pilatus, der skeptische Intellektuelle, hat versucht, neutral zu sein, aber auf diese Weise
hat er gegen die Justiz Position bezogen, für den Konformismus seiner Karriere. Im Spiegel des Kreuzes müssen wir die Leiden der Menschen von heute erkennen. Wir haben
das Leiden von verlassenen, misshandelten Kindern gesehen, die Bedrohung der Familie, die Spaltung der Welt in den Hochmut der Reichen, die Lazarus vor ihrer Tür nicht
sehen, und das Elend der vielen, die Hunger und Durst leiden Aber wir haben auch Stationen des Trosts gesehen. Wir haben die mutige Frau gesehen, die vor dem Herrn steht
und keine Angst hat, ihre Solidarität mit dem Leidenden zu zeigen. Wir haben Simon von Cyrene gesehen, einen Afrikaner, der mit Jesus das Kreuz trägt." (rv)
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17.04.06
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500 Jahre Petersdom
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Papst erinnert an 500 Jahre Petersdom Der
Petersdom feiert morgen seinen 500. Geburtstag. Daran erinnerte Papst Benedikt XVI. heute Mittag in Castel Gandolfo beim Regina Coeli, jenem Gebet, das in der Osterzeit
den Angelus ersetzt. "Vor 500 Jahren, genau am 18. April 1506, legte Papst Julius II. den Grundstein für die neue Basilika von Sankt Peter, die alle Welt wegen der
eindrucksvollen Harmonie ihrer Formen bewundert. Ich möchte mit Dankbarkeit der Päpste gedenken, die dieses außergewöhnliche Bauwerk über dem Grab des Apostels Petrus
ermöglichten. Mit Bewunderung denke ich an die Künstler, die mit ihrem Genius dazu beitrugen, sie zu errichten und auszuschmücken." Benedikt dankte dem Personal
der Fabbrica di San Pietro, der Bauhütte von Sankt Peter, für ihre "vortreffliche Arbeit der Erhaltung und Rettung eines so einzigartigen Meisterwerkes der Kunst
und des Glaubens." "Möge der glückliche Umstand des 500. Geburtstags in allen Katholiken den Wunsch entfachen, "lebendige Steine" für die
Errichtung der heiligen Kirche zu sein, in der sich durch gelebte Nächstenliebe das Licht Christi spiegelt." (rv
)
Petersdom, größte Kirche der Christenheit Der
Petersdom ist das steingewordene Abbild eines Auftrags: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen", sagte Jesus laut dem Evangelisten
Matthäus (Mt 16, 18-19) zu seinem Jünger. So erhebt sich die Kuppel der größten Kirche der Christenheit über dem Grab des Apostelfürsten Petrus, das rund elf Meter unter
dem Boden der heutigen Basilika ruht, erklärt Pietro Zander, Archäologe der Bauhütte von Sankt Peter. "Wir befinden uns hier genau unter dem Mittelschiff. Dort
hinten sehen Sie die Reste einer kleinen Mauer, die übersät ist mit lateinischen Graffiti. Die Menschen ritzten hier ihre Fürbitten an den Heiligen Petrus ein. Diese
Inschriften stammen aus dem 3. bis 4. Jahrhundert, sie beweisen, wie stark der Kult am Grab des Apostels damals war. Im Inneren können Sie einen Plexiglasbehälter
erkennen. Darin sind die Reliquien aufbewahrt, die nach Ansicht der katholischen Kirche vom Heiligen Petrus stammen." Vermutlich im Jahr 67 erlitt Petrus wenige
Schritte von hier, auf dem Zirkus des Nero, das Martyrium. Als Verbrecher starb er, so wie 37 Jahre zuvor sein Meister in Jerusalem, genagelt ans Kreuz. Kirche und
Archäologie begannen sich erst im 20. Jahrhundert für das historische Petrusgrab zu interessieren. Anfang der 40er Jahre, während in Europa der Krieg tobte, ließ Pius
XII. unter der Basilika nach der Ruhestätte des ersten Papstes graben. Der Ort der Grundsteinlegung für Neu-Sankt Peter ist historisch verbürgt: Es ist das Fundament
eines der vier mächtigen Pfeiler, die die Kuppel tragen. Schwester Theresa, die Leiterin des Generalarchivs der Bauhütte von Sankt Peter: "Wir haben diesen Brief
von Papst Julius vom 18. April 1506, den er an das Königspaar von England schickt und erzählt: Heute habe ich den Grundstein für die neue Basilika gelegt. Das ist unser
ältestes Dokument. Und Kurienleute haben die Zeremonie genau beschrieben. Da war ein Graben ausgehoben worden, und der Papst, so alt wie energisch, stieg im Beisein
seines Hofstaates auf einer Leiter hinab, legte einige Münzen zu dem Stein und kam wieder hoch." Wegen Geldmangels kamen die Arbeiten am Petersdom immer wieder
zum Stillstand. Insgesamt lebten die Päpste 120 Jahre lang neben einer Baustelle. 1626 weihte Urban VIII. die größte Kirche der Christenheit ein. (rv)
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19.04.06
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Generalaudienz am Tag des erstjährigen Amtsjubiläums
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"Wie schnell die Zeit vergeht...", das sagte heute Papst Benedikt XVI bei der Generalaudienz
vor über 50.000 Pilgern auf dem Petersplatz. Heute vor genau einem Jahr war Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt worden. In für ihn völlig unerwarteter Weise hätten
ihn die Kardinäle zum Nachfolger des geliebten und betrauerten großen Papst Johannes Paul II. gewählt. Er erinnere sich mit Bewegung an den ersten Eindruck, als er zum
ersten Mal auf die Loggia getreten sei. Er bewahre diese Erinnerung im Geist und im Herzen!Der Papst dankte den Gläubigen für ihr Gebet Die Gläubigen sollten weiter
für ihn beten, damit er ein gütiger und entschlossener Hirte seiner Kirche sein könne. In seiner Katechese legte Benedikt XVI. die Ostergeschehnisse aus und erinnerte
an den Auftrag der Kirche, die Osterbotschaft auf der ganzen Welt zu verkünden! Auf deutsch sagte der Papst: Liebe Brüder und Schwestern!
Seit einem Jahr darf ich der Kirche Gottes als Nachfolger des heiligen Apostels Petrus dienen. Wenn sich heute meine Wahl durch die im Konklave versammelten
Kardinäle bereits einmal jährt – wie schnell die Zeit vergeht! –, weiß ich sehr gut, daß ich das mir anvertraute Amt niemals alleine, sondern nur mit der
Hilfe Gottes und unter dem Schutz Seiner Heiligen tragen konnte und kann. Und dabei, liebe Freunde, ist mir eure Nähe, die sich in so vielen Formen manifestiert, und
euer Gebet, das ihr mir täglich schenkt, eine unerläßliche Stütze! Dafür danke ich euch von ganzem Herzen. Im Evangelium hören wir von der Berufung des Petrus zum
Hirten des neuen Volkes Gottes. Wer hätte gedacht, welch großes Werk sich im Laufe der Jahrhunderte aus der kleinen Schar der Apostel entwickelt hat. Die Jünger haben
wirklich den Auftrag Christi erfüllt und seine Frohbotschaft „bis an die Grenzen der Erde“ getragen; und sie bleiben auch heute dieser Sendung treu! Dabei sind
sie selbst ganz getragen vom zentralen Geheimnis des christlichen Glaubens: der österlichen Botschaft vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi, der das Böse
und den Tod endgültig besiegt hat. Wir Christen wissen, daß uns die alljährliche Osterfeier hinüberführt zu jenem ewigen Fest, das jede menschliche Zeit
übersteigt.
Mit herzlicher österlicher Freude grüße ich die zahlreichen Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache, es sind immer sehr viele, daher
kann ich immer nur eine zufällige Auswahl nennen, besonders die Teilnehmer der Jugenddiözesanwallfahrt Regensburg, die Bundespolizeiseelsorge in Bayern, die
Diözesanräte aus Rottenburg-Stuttgart mit ihrem Bischof und die vielen anderen größeren und kleineren Gruppen. Die Freude des auferstandenen Herrn Jesus Christus
erfülle eure Herzen und mache euer Leben hell. Euch allen wünsche ich einen glücklichen und gesegneten Tag! (rv
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25.04.06
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Barragan bestätigt Studie zu Aids und Kondomgebrauch
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Der päpstliche Rat für die Krankenpastoral arbeitet an einem Handbuch zur Seelsorge für Menschen, die an Aids leiden oder
mit dem HI-Virus infiziert sind. Das hat der Präsident des Rates, der mexikanische Kurienkardinal Javier Lozano Barragan, heute gegenüber Radio Vatikan
bestätigt. "Wir sind dabei, eine Handreichung für die Pastoral an Aidskranken zu erarbeiten Das ist sehr schwierig, aber wir sind dabei.
Möglicherweise werden wir die Arbeiten daran im Laufe dieses Jahres abschließen können." Sein Dikasterium arbeite an einer umfangreichen Studie,
die auch den Gebrauch von Kondomen thematisiere. "Es gibt viele Handreichungen, aber diese muss eine sein, die einen universalen Anspruch hat. Sie
ist also ein wenig diffizil, aber wir arbeiten daran. Die katholische Kirche hält die Enthaltsamkeit für das wichtigste Verhütungsmittel. So kann absolut
nichts geschehen; in ehelicher Treue kann absolut nichts geschehen. Wenn wir aber ein Paar vor uns haben, in dem nur ein Partner HIV-positiv ist, beginnt
das Problem. Was sollen wir tun? Genau dazu erarbeiten wir eine Studie, sowohl wissenschaftlich als auch fachlich und moralisch, sehr
grundlegend." Doch, darauf legt der vatikanische Gesundheitsminister wert, sein Rat hat keine Entscheidungen zu fällen. Er und seine Mitarbeiter
führten aus, was der Papst entscheide. "Diese Studie muss natürlich dem Papst vorgelegt werden, auf den hier in der Römischen Kurie üblichen und
notwendigen Wegen. Er wird dann in seiner Weisheit und mit dem Beistand des Heiligen Geistes eine Entscheidung treffen Er wird uns sagen, ob etwas
unternommen wird oder nicht. Und wenn ja, in welche Richtung. Wir führen nur aus, was der Papst uns sagt. Was er sagen wird, wird die Haltung der Kirche
sein." Ob diese Studie auch im Auftrag des Papstes durchgeführt werde, sagte Barragan nicht. (rv)
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27.04.06
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Ein Ferientag für den Papst
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Bayerns Schüler dürfen sich wegen des Besuchs von Papst Benedikt XVI. auf längere Sommerferien freuen. Das Land
verschob den Unterrichtsbeginn nach der Sommerpause um einen Tag auf den 13. September, wie das Kultusministeriums gestern in München mitteilte. Damit könnten
junge Menschen aus ganz Bayern an dem herausragenden Ereignis teilnehmen. Der Papst wird am 12. September Regensburg besuchen und dort einen Festgottesdienst
feiern, zu dem mehr als 300.000 Menschen erwartet werden. (rv)
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27.04.06
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Polen: Programm der Papstreise
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Der Vatikan hat das offizielle Programm der Pastoralreise Papst Benedikts nach Polen bekannt gegeben. Demnach wird das
Kirchenoberhaupt am Donnerstag, den 25. Mai um 11 Uhr in der Hauptstadt Warschau eintreffen und nach einer Rede an den Klerus einen Höflichkeitsbesuch beim
Präsidenten der Republik absolvieren. In der evangelischen Dreifaltigkeitskirche kommt es am Abend zu einem ökumenischen Treffen mit anschließendem Gruß des
Papstes. Freitag Vormittag um 10 Uhr 30 feiert Benedikt auf dem Warschauer Pilsudski-Platz eine Heilige Messe. Danach verabschiedet er sich von der Nuntiatur, in
der er untergebracht sein wird. Um 16 Uhr bricht er im Hubschrauber nach Tschenstochau auf, wo er das von seinem Vorgänger Johannes Paul II. verehrte
Marienheiligtum besucht und vor Ordensleuten und Seminaristen eine Rede hält. Danach bringt der Hubschrauber den Papst nach Krakau, der Bischofsstadt Johannes
Pauls. Dort ist Benedikt Gast von Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz. Samstag früh stimmt sich Benedikt mit einer privaten Messe in der Kapelle des
Erzbischöflichen Palais auf die Begegnungen mit Erinnerungsorten des polnischen Papstes ein. Um 10 Uhr 30 trifft er mit dem Auto in Wadowice ein, dem Geburtsort
seines Vorgängers. Nach einem Besuch der Basilika der unbefleckten Empfängnis und des Geburtshauses Johannes Pauls, das heute ein Museum ist, trifft Benedikt mit
der Bevölkerung zusammen und hält eine Rede. Auf dem Rückweg nach Krakau besucht er zwei weitere nahe gelegene Heiligtümer, nämlich jenes der Madonna von
Kalwaria und jenes der göttlichen Barmherzigkeit in Lagiewniki. Am Abend um 18 Uhr besucht er die Kathedrale auf dem Wawel, um danach auf dem Festgelände im Park
Blonie mit Jugendlichen zusammen zu treffen. Am selben Ort feiert er Sonntag Vormittag auch die Heilige Messe mit anschließendem Regina Coeli. Am Nachmittag
um 17 Uhr besucht der deutsche Papst das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Er wird im Gedenken an die Opfer des Lagers ein Gebet sprechen und danach das
Wort an die Anwesenden richten. Von Auschwitz bringt ihn der Wagen direkt auf den Flughafen von Krakau. Der Rückflug nach Rom ist für 20 Uhr vorgesehen. Das
nun veröffentliche Programm der Papstreise nach Polen birgt keine Überraschungen. Zahlreiche Details des Besuches waren bereits über verschiedenste Kanäle an die
Öffentlichkeit gelangt (rv)
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29.04.06
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Aids bleibt ein drängendes Problem in Afrika
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Die vom Papst eingeleitete Studie über den Gebrauch des Kondoms durch Eheleute hat viele Schlagzeilen gemacht. Mancher
Beobachter wollte darin eine moraltheologische "Kehrtwende" des Vatikans über den Gebrauch des Verhütungsmittels angedeutet sehen. Der päpstliche
Gesundheitsminister Javier Lozano Barragàn tritt dieser Meinung entgegen und hat die Fertigstellung der Studie für Ende des Jahres in Aussicht gestellt. Ihr
Ergebnis und ihre Konsequenzen, wie auch immer sie aussehen werden, dürften vor allem Menschen in Afrika betreffen. Die Länder des Kontinents sind am stärksten
von Aids betroffen. Wir haben mit Bischof Thomas Mensah von Obuasi gesprochen, einer Diözese im Süden von Ghana. In Mensahs Bistum leben etwa eine halbe
Millionen Menschen mit Aids. "Auf dem Land liegt die Zahl höher, weil die Ignoranz und der Analphabetismus dort größer sind. Oft beachten sie nicht die
Programme, die Aids in Schach halten sollen. Eines der schlimmsten Probleme ist die Stigmatisierung: Menschen mit Aids scheuen sich meist, offen nach Hilfe zu
fragen." Die in der Kultur Ghanas nach wie vor verbreitete Vielehe tut ihr übriges. Die Folge: 200.000 Kinder sind so genannte Aids-Weisen. Die Kirche
unterhält viele Krankenhäuser und Sozialstationen, auch arbeitet die Kirche mit dem Staat zusammen. Ziel ist es, die Aids-Kranken zu erreichen, damit sie sich
behandeln lassen, bevor die Krankheit ausbricht: "Ja, wir ermutigen sie dazu, aber das führt nicht immer gleich zum gewünschten Erfolg. Im Moment haben
wir drei Modellregionen, in denen Projekte laufen. Drei Bistümer arbeiten wirklich völlig bereitwillig mit, wir predigen auch immer wieder zu diesem Thema und
sagen den Leuten, sie sollen keine Angst haben, sondern sich melden, damit man sie behandeln kann, aber das bleibt bislang alles auf dem Level der Behandlung,
nicht der Prävention eines Ausbruchs der Krankheit, die wir eigentlich wollen. Wir wollen wirklich eine Prävention, indem wir die Infizierten richtig gut mit
Medikamenten behandeln… aber leider haben wir dazu nicht die Mittel." (rv)
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29.04.06
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Während des Pontifikates von Johannes Paul II ist die Zahl der
Katholiken weltweit um 45 % gestiegen.
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Das geht aus der Präsentation der Jahresstatistik der Kirche für das Jahr 2004 hervor, die der Vatikan heute veröffentlichte.
Demnach betrug die absolute Zahl der Katholiken 2004 auf der ganzen Welt 1,098 Milliarden. Gegenüber dem Beginn des Wojtyla-Pontifikates ist das ein Plus von
342 Millionen. Allerdings blieb die Zunahme der Gläubigen hinter dem allgemeinem Bevölkerungswachstum zurück: Im fraglichen Zeitraum hat sich die
Weltbevölkerung auf 6,4 Milliarden verdreifacht. Heute sind gut 17 % aller Menschen Katholiken, wobei sich starke Unterschiede je nach Kontinent ergeben.
Europa ist derzeit zu 39,5 % katholisch, das ist ein Prozentpunkt weniger als 1978. In absoluten Zahlen verzeichnet der "alte Kontinent" heute 280
Millionen Katholiken. In Afrika hat sich die Zahl der Gläubigen während des Pontifikates von Johannes Paul etwa verdreifacht - auf 149 Millionen. Auf dem
amerikanischen Kontinent nahm die Zahl der Katholiken im selben Zeitraum um 50 % zu, in Asien um 80 %. Diese Wachstumszahlen sind in großen Zügen
deckungsgleich mit der demografischen Entwicklung. In Amerika sind heute 62 % der Einwohner katholisch, in Asien drei Prozent. (rv)
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5/2006
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01.05.06
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Bischofsweihe gegen Willen des Papstes
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Gegen den Willen des Vatikans hat die "Patriotische Vereinigung" von regimetreuen Katholiken einen Bischof
geweiht. Die britische BBC meldet, Ma Yingling sei gestern zum Oberhirten des südchinesischen Kunming geweiht worden, obwohl der Kardinal von Hongkong
eine Verschiebung dieses Weiheaktes gefordert hatte. Nach Medienberichten hat der Vatikan den Bischofs-Kandidaten abgelehnt; jetzt droht eine
Verschlechterung im Verhältnis zwischen dem Vatikan und China. Der italienische Ordensmann Bernardo Cervellera ist China- und Asienfachmann; er sagte uns
vor der umstrittenen Bischofsweihe: "Ich habe weiterhin nicht den Eindruck, dass China an wirklicher Religionsfreiheit gelegen ist. Das Regime
betont zwar in der Theorie immer wieder Prinzipien wie Religionsfreiheit oder auch das Recht auf freie Meinungsäußerung; de facto aber achtet es darauf,
dass alles von der Partei kontrolliert wird und von den so genannten Patriotischen Vereinigungen: Wer in Privathäusern predigt oder eine Messe feiert,
wird sofort ins Gefängnis gesteckt, und es gibt immer noch Bischöfe, die einfach verschwunden sind. Die Lücke also zwischen dem, was sie sagen, und dem,
was sie tun, ist immer noch erheblich." (rv)
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02.05.06
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Italien: Papst besuchte Marienheiligtum
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Zu Beginn des Marienmonats Mai hat Papst Benedikt XVI. den römischen Wallfahrtsort "Divino Amore" besucht und
der Opfer des Erdrutsches auf Ischia und der Anschläge im Irak gedacht. Das Heiligtum ist der "Muttergottes von der Göttlichen Liebe" geweiht,
liegt im Süden, außerhalb der Stadt, nahe der antiken Via Appia und ist wohl das beliebteste Pilgerziel der Römer. Mehrere Tausend Menschen begrüßten
Benedikt, der mit dem Hubschrauber aus dem rund 15 Kilometer entfernten Vatikan gekommen war. Auf den Tag genau 27 Jahre nach dem ersten Besuch Johannes
Pauls II. in Divino Amore, der damals den 1. Marienmonat seines Pontifikats hier begann. Auch Benedikt liegt die Marienverehrung am
Herzen:
"Brüder und Schwestern, an diesem 1. Mai, dem Monat, der in der Volksfrömmigkeit der Mutter des Herrn gewidmet ist, bin ich als
Pilger zu diesem Heiligtum der "Mutter der Göttlichen Liebe" gekommen, um gemeinsam mit euch, vor dem Bild der Gottesmutter, die auch unsere
Mutter ist, den Rosenkranz zu beten und die freudenreichen Geheimnisse zu meditieren. Der Fürsprache der Heiligen Maria vertrauen wir die Diözese Rom an,
die ganze Kirche und jeden einzelnen von uns."
Das Heiligtum geht auf eine Marienerscheinung aus dem Jahr 1740 zurück. Als Rom im Zweiten
Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt war, rief Pius XII. zum Bittgebet vor dem Gnadenbild auf. Wenige Stunden später begann die Wehrmacht ihren
kampflosen Abzug. Daran erinnerte Benedikt in seiner Ansprache am Ende des Gebets: "Richten wir all unser Streben darauf, das Gelübde zu
erfüllen, das die Römer am 4. Juni 1944 abgelegt haben, als sie zur Madonna der Göttlichen Liebe flehten, dass diese Stadt von den Schrecken des Krieges
verschont bliebe. Sie wurden erhört. In dem Gelübde versprachen sie, ihren Lebenswandel zu ändern und moralisch zu verbessern. Sie wollten ihn dem Leben
Jesu ähnlicher machen. Auch heute braucht es eine stärkere Ausrichtung auf Gott, die Bekehrung zum Gott der Liebe, damit die Wlet von Kriegen und
Terrorismus befreit werde. Wir betrauern die Opfer, wie die vergangenen Donnerstag in Nassiriya im Irak gefallenen Soldaten. Wir vertrauen sie der
mütterlichen Fürsprache Mariens an, der Königin des Friedens. Liebe Brüder und Schwestern, an diesem Heiligtum der Madonna der Göttlichen Liebe erneuere
ich die Aufforderung, die ich in der Enzyklika "Deus caritas est" formuliert habe: Verwirklichen wir die Liebe Gottes und lassen so das Licht
Gottes in der Welt aufstrahlen." (rv)
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02.05.06
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Vatikan: Programm für 500 Jahre Schweizer Garde
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Sie ist die "kleinste Armee" der Welt. Die Schweizergarde. 110 Mann stark und von Außenstehenden oft nur als
Operettenarmee belächelt. Doch die kleine Truppe hat modernste Waffen, ist im Nahkampf ausgebildet und sorgt für die Sicherheit des Papstes. Am 21.
Januar 1506 trafen die ersten Söldner in Rom ein. Morgen beginnen die großen Feierlichkeiten zum 500. Jubiläum der Garde. Auftakt ist ein Konzert
des Heeresmusikcorps morgen Abend in der Audienzhalle. Am Donnerstag werden die Teilnehmer des Gedächtnismarsches in der Ewigen Stadt erwartet.
Insgesamt 870 Menschen wollten Etappen der historischen Router der Söldner von Bellinzona bis Rom nachgehen, 75 hatten sich die ganzen 723 Kilometer
vorgenommen. Die aktiven Gardisten und eine Abordung der italienischen Armee werden sie um 15.00 Uhr an der Piazza del Popolo, am traditionellen
Stadttor für die Menschen aus dem Norden, empfangen und auf der letzten Etappe bis zum Petersplatz begleiten. Am Abend dann wieder ein Konzert, diesmal
geistliche Musik mit dem Heeresmusikcorps und 250 Sängerknaben aus Olten: Arthur Honeggers Oratorium "Nikolaus von der Flue" in der Kirche
Sant Ignazio. Für Freitag ist ein Ehemaligentreffen der Schweizer geplant, eingeladen sind auch Familien und Freunde. Am Abend lädt die Garde dann
zur offiziellen Feierstunde in die Audienzhalle ein, mit dabei der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger. Chöre und Orchester aus Luzern und
Freiburg bringen geistliche Werke von Theo Flury, Benediktiner in Einsiedeln, zu Gehör. Abschluss und Höhepunkt der Feierlichkeiten - die
Vereidigung am Samstag, 6. Mai. Der 6. Mai ist der Jahrestag des "Sacco di Roma", der Plünderung Roms durch spanische und deutsche
Landsknechte. 1527 starben hier 147 Gardisten. Traditionell legen die Soldaten an diesem Tag ihren Eid auf den Papst ab. Um 9.30 Uhr feiert Papst
Benedikt XVI. im Petersdom die Messe, um 16.30 Uhr beginnt die Vereidigung. Erstmals auf dem Petersplatz, nicht im Damasushof des Apostolischen
Palastes. Ein Feuerwerk in den Gardefarben beschließt den Feiertag. Nach dem Angelus am Sonntag gibt die Swiss Army Concert Band noch ein
Platzkonzert.
Radio Vatikan begleitet die Feierlichkeiten und überträgt die Höhepunkt live und mit deutschem Kommentar. Auf Kurzwelle 7.135 mHz
und im Internet über Audiokanal 3 empfangen Sie die Konzert am 3. und 5. Mai, die Papstmesse am Samstag und die Vereidigung. (rv)
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02.05.06
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Raúl Francisco Kardinal Primatesta verstorben
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Kardinal Primatesta , der Alt-Erzbischof von Córdoba, ist am 01.05.2006 im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war 33
Jahre Bischof von Córdoba und Mitglied in den Vorbereitungskommissionen des II. Vatikanischen Konzils. Primatesta wurde am 25.10.1942 zum Priester
geweiht und von Papst Paul VI. am 05.03.1973 in den Kardinalsstand erhoben. Er war Kardinalpriester von Beata Maria Vergine Addolorata a Piazza
Buenos Aires.
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03.05.06
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Zweite Vatikan-Website soll im Herbst 2006 starten
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Eine zweite Vatikan-Website soll im Herbst 2006 starten und durch interaktive
Elemente einen Beitrag zur Evangelisierung und zur Einheit der Gläubigen leisten.
Das gab Chef-Webmasterin Schwester Judith Zoebelein bekannt. Die Homepage werde E-Learning-Programme enthalten, News-Updates und ebenso Bereiche für Familien, Jugendliche und Pfarren, sagte sie laut der jüngsten Ausgabe des Magazins "Business Week". Die 57-jährige Leiterin der vatikanischen Internet-Abteilung erklärte: "Die Menschen werden einander begegnen und miteinander online arbeiten können. Dann gehen sie zurück und nutzen das, was sie gelernt haben, in ihren eigenen Gemeinschaften." Zoebelein startete mit einer Handvoll Kollegen im Jahr 1995 die vatikanische Webseite. Der Papst ruft Europa dazu auf, sich auf das Erbe seiner Werte zu besinnen. Das steht in seiner Botschaft an ein Treffen zum Thema Europa, das derzeit in Wien katholische und russisch-orthodoxe Spitzenvertreter zusammenbringt. Die Völker in Europa stellten sich in diesen Monaten berechtigte Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Wert der Freiheit und der Zukunft Europas, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano unterzeichneten Brief. Benedikt XVI. drängt die Teilnehmer der Konferenz, Lehren aus den "negativen Erfahrungen der Vergangenheit zu ziehen", und beklagt eine "schwindlerregende spirituelle Leere" in Europa. Kardinal Christoph Schönborn betonte heute bei der Eröffnung der gemeinsamen Tagung des Päpstlichen Kultur-Rates und des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, dass Wien sich seiner Brückenfunktion zwischen Ost und West bewusst sei. Schon das Wien der Donaumonarchie sei Zentrum eines durch den katholischen Glauben seines Herrscherhauses geprägten Reiches gewesen, das aber offen für die große Vielfalt der verschiedenen Völker, Sprachen, Kulturen und Religionen seiner Völker war. In einer gewissen Weise sei hier vorgeformt gewesen, was heute in Europa wieder zu realisieren versucht werde. (
rv)
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04.05.06
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Schwere Verletzung der Religionsfreiheit
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Der Vatikan reagiert mit einer ernsten Mahnung auf zwei Bischofsweihen in China, die in den letzten Tagen gegen
den Willen des Papstes durchgeführt worden sind. Ein Statement des vatikanischen Pressesaals spricht von einer "schwerwiegenden Verletzung
der Religionsfreiheit" und einer "Verletzung der kirchlichen Einheit", über die der Papst "zutiefst ungehalten" sei. Die
Weihen stellten ein Hindernis für den Dialog dar, so das Statement weiter. Die Erklärung von Benedikts Pressesprecher Joaquin Navarro Valls
spricht auch von "starkem Druck und Drohungen" gegen Bischöfe und Priester, damit sie an solchen illegalen Bischofsweihen teilnehmen.
Dieser Druck gehe von "Einrichtungen aus, die nicht zur Kirche gehören", das zielt womöglich auf das Pekinger Regime und seine
"Patriotische Vereinigung" zur Kontrolle der Katholiken Chinas. Das Kirchenrecht sehe für solche Weihehandlungen ohne vatikanische
Genehmigung "schwere kanonische Strafen" vor, so das Statement weiter. Der angegebene Canon 1382 des Codex Iuris Canonici benennt
konkret: "Ein Bischof, der jemanden ohne päpstlichen Auftrag zum Bischof weiht, und ebenso, wer von ihm die Weihe empfängt, zieht sich die
dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu." Der Vatikan beklagt "das schwere Los der katholischen Kirche
in China" und lässt erkennen, dass er eigentlich "glaubte und hoffte, dass solche beklagenswerten Akte jetzt doch der
Vergangenheit" angehörten. Er warnt vor weiteren illegalen Bischofsweihen und gibt zu erkennen, er sei weiter an einem "ehrlichen und
konstruktiven Dialog mit den kompetenten chinesischen Autoritäten interessiert". Die Nachrichtenagentur "Asia-News" berichtet
derweil, der Bischof, der illegal im südchinesischen Wuhu geweiht wurde, habe kurz vorher noch einen persönlichen Appell des Papstes erhalten,
auf die Weihe zu verzichten. Hinter den illegalen Weiheakten, von denen angeblich noch etwa zwanzig weitere bevorstehen sollen, steht nach
Asia-News-Angaben Antonius Liu Bainian, der Vizepräsident der so genannten "Patriotischen Vereinigung". (rv)
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05.05.06
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Rücktrittsgesuch von Kardinal Agré
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Am 02.05.06 nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bernard Kardinal Agré von seinem Pastoralamt in
der Erzdiözese Abidjan (Elfenbeinküste) gemäß Can. 401, §1 des CIC an. Kardinal Agré ist 1926 geboren und wurde am 02. März diesen Jahres 80
Jahre alt.
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05.05.06
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Vatikan kritisiert Bischofsweihen
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Die illegalen Bischofsweihen bleiben weiterhin Brennpunkt in der kirchlichen Diskussion. Die Beziehung
zwischen dem Vatikan und China sind gespannt. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass die patriotische Vereinigung, die um eine Stellung
innerhalb Chinas kämpft, großen Druck auf die dortigen Bischöfe ausübt. Dies sagte auch der Pressesprecher des heiligen Stuhls Joaquin
Navarro Valls gegenüber Radio Vatikan. "Nach unseren Informationen waren die Bischöfe starkem Druck und Drohungen von Kräften außerhalb
der Kirche ausgesetzt, damit sie an der Bischofsweihen teilnehmen. Sie sind ohne päpstliche Zustimmung geschehen und daher illegal und
darüber hinaus auch noch gegen das Gewissen vieler Bischöfe. Einige Bischöfe haben sich dem Druck widersetzt, während andere sich der
Tatsache unter großer innerer Qual ergeben haben." Die große Enttäuschung des Papstes sei auch ein Zeugnis für die ernsthaften
Bemühungen zwischen dem heiligen Stuhl und China in den letzten Jahren: "Daher der Schmerz und die Ernsthaftigkeit mit der der Vatikan
diese Sache behandelt. Wenn es wirklich stimmt, dass bald weitere illegale Bischofsweihen unter diesen Umständen stattfinden sollen, muss der
heilige Stuhl die Notwendigkeit des Respekts der Freiheit der Kirche und der Autonomie seiner Institutionen von jeder äußerlicher Einmischung
erneut bekräftigen. Wir wünschen uns daher, dass sich solche gewaltsamen Zwänge nicht wiederholen, denn das können wir nicht akzeptieren. Der
heilige Stuhl hat bei unterschiedlichen Gelegenheiten seine Bereitschaft zu einem ehrlichen und konstruktiven Dialog mit den chinesischen
Autoritäten bekräftigt, um Lösungen zu finden, die die berechtigten Wünsche beider Seiten zufrieden stellen." Der Bischof von
Hongkong, Kardinal Joseph Zen, hat unterdessen gegenüber italienischen Medien erneut seine Kritik an den Weihen bekräftigt. Er sei für eine
"harte Linie gegen die Einmischungen aus Peking", um nicht jede Glaubwürdigkeit zu verlieren. Er zweifle am Willen Pekings, einen
aufrichtigen und transparenten Dialog zu führen. Das Problem liege aber wohl vor allem bei der Patriotischen Vereinigung, weniger bei der
Regierung. Der Vatikan müsse jetzt auf offizieller Ebene verhandeln. (rv)
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05.05.06
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Schweizergarde
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500 Jahre Schweizergarde - heute Abend kommt es zum großen Festakt in der vatikanischen Audienzhalle. Im
Jahr 1506 ließ der Renaissancepapst Julius II. die ersten Schweizer Söldner zu seinem persönlichen Schutz in den Vatikan kommen. Die
Eidgenossen hatten den Ruf besonders unerschrockener Krieger. Was ist heute das, was man den "Geist" der Garde nennen könnte? Das
fragten wir deren Kommandant Elmar Mäder. "Einerseits ist es sicher die Spiritualität, die nach wie vor beim Schweizer Gardisten da
ist, wie vor fünfhundert Jahren. Der Dienst für die Kirche, für den Papst, das ist das zentrale Element unseres Dienstes. Die Kameradschaft
ist auch ein wesentliches Element dieses Geistes: Junge Männer, die hier zusammen kommen und gute Junggesellenjahre miteinander erleben
wollen, und auch einen wesentlichen Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung machen." Vor 25 Jahren - am 13. Mai 1981 - kam es
zu dem schrecklichen Anschlag auf Johannes Paul II. mitten auf dem Petersplatz. Ein Alptraum für seinen persönlichen Sicherheitsdienst.
Kein Schweizer Gardist der Welt hätte dieses Attentat verhindern können. Nun fährt Papst Benedikt wieder im offenen Jeep bei der
Generalaudienz. Ein Sicherheitsrisiko? "Also Angst habe ich keine. Ich schätze persönlich das Risiko für den Heiligen Vater zur
Zeit als sehr gering ein. Ich denke nicht, dass jemand politisch oder religiös motiviert etwas unternehmen wollte. Wir können ja auch den
Papst nicht hinter Panzerglas stellen, denn er ist kein Ausstellungsobjekt, sondern der Stellvertreter Christi, und er muss mit den
Menschen in Kontakt kommen, um sein Amt ausüben zu können. Da muss die Sicherheit gewisse Konzessionen machen. Wir sind natürlich auch
immer darauf bedacht, dem Image des Papstes keinen Schaden zuzufügen. Wenn wir intervenieren müssen, müssen wir uns das vielleicht sogar
noch mehr überlegen als bei anderen Staatsoberhäuptern, was wir wann tun können. Das ist eine Wanderung auf Messers
Schneide." Unterdessen gehen die Feierlichkeiten zum 500 Jahr-Jubiläum der Schweizergarde in Rom weiter. Heute steht ein Festakt in
der Audienzhalle auf dem Programm. Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger wird ein Grußwort sprechen, und zwei Kompositionen des
Schweizer Benediktiners und Komponisten Pater Theo Flury werden aufgeführt: das "Te Deum" und das "Carmen saeculare",
eine Meditation über die göttliche und menschliche Liebe. Am Nachmittag treffen sich ehemaligen Schweizergardisten mit ihren Familien und
Angehörigen in der Nähe des Vatikans. (rv)
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10.05.06
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Die Kirche wird ihre Position zum Gebrauch von Kondomen in der Aids-Prävention nicht ändern
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Das sagte Kardinal Alfonso Lopez Trujillo, der Präsident des Päpstlichen Familienrates, jetzt nach
Angaben der "Catholic News Agency". In einem Radiointerview erklärte Kardinal Trujillo, der Vatikan "halte unverändert an
der Lehre über Kondome fest". Entgegen vielen Medienspekulationen meinte er, Papst Benedikt XVI. habe keine Studien über ein neues
Verbot in Sachen Kondomgebrauch in Auftrag gegeben. "Als Dikasterium haben wir keine Anweisungen, eine Studie über etwas Neues in
Hinblick auf Kondome durchzuführen", betonte Trujillo. Der Leiter des Päpstlichen Krankenrates, Kardinal Javier Lozano Barragan,
hatte von einer Studie seines Rates gesprochen, die derzeit zusammen mit Medizinern erstellt werde. (rv)
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11.05.06
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Vatikan kommentiert Menschenrechtsrat
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Der neue UNO-Menschenrechtsrat soll alles besser machen als die viel gescholtene
Menschenrechtskommission. Doch kaum gegründet, zieht das neue UNO-Gremium Kritik auf sich. Zielscheibe ist die Wahl der
Gründungsmitglieder: Neben Deutschland könnten auch Länder wie Iran, Kuba, Saudi-Arabien und Tunesien über die Menschenrechte wachen.
Der Kritik schließt sich auch Erzbischof Silvano Maria Tomasi an, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhles bei der UNO in Genf:
"Eine große Änderung gegenüber der Menschenrechtskommission scheint mir das nicht zu sein. Denn wir haben mehr oder weniger
dieselben Teilnehmerstaaten, inklusive einiger, die unter vielen Gesichtspunkten gewiss keine Vorbilder für den Schutz der
Menschenrechte darstellen - von China bis Saudi Arabien. Und dennoch wurden sie mit einer beachtlichen Anzahl von Stimmen gewählt. Es
war interessant zu sehen, wie die Vollversammlung der UNO die meisten Stimmen an afrikanische und asiatische Staaten vergeben hat, die
dann Mitglieder wurden, und im Verhältnis dazu wenige Stimmen für europäische Länder abfielen. Vielleicht in Hinweis, dass die welt
sich nach Süden verlagert." Eine andere Bemerkung des Vatikan-Mannes bei den Vereinten Nationen bezieht sich auf die
Abwesenheit der Vereinigten Staaten, die nicht unter den Kandidaten für die Wahl zum Menschenrechtsrat waren. "Diese Abwesenheit
könnte politische Folgen für das Funktionieren des Rates haben, der formal seine Arbeit am 19. Juni aufnimmt. Neu ist die dauerhafte
Überzahl im Rat sich aus afrikanischen und asiatischen Mitgliederstaaten zusammensetzt. Das könnte die Tür zu neuen und sehr
interessanten Entwicklungen öffnen." (rv)
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12.05.06
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Papst würdigt "die Anima"
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Papst Benedikt XVI. hat die deutsche Nationalstiftung Santa Maria dell`Anima in Rom zu deren 600.
Gründungstag in einer Audienz gewürdigt. "Das Institut war und ist Heimstätte deutschsprachiger Katholiken in Rom", so der
Papst gegenüber dem Rektor und einer Delegation der Stiftung. "Santa Maria dell`Anima gibt den Katholiken aus den Ländern
deutscher Zunge die Möglichkeit, in der eigenen Sprache zu beten, zu singen und die heiligen Sakramente der Kirche zu empfangen. Die
Priester und alle Verantlade ich dazu ein, dem sakramentalen Leben in der Anima-Gemeinde stets den Vorrang vor allen anderen
Tätigkeiten zu geben. Wenn der Herr im Mittelpunkt Eures pfarrlichen Lebens steht, werdet Ihr immer mehr zu einer apostolischen und
missionarischen Gemeinde, die auf ihre Umgebung und vor allem auf die vielen Besucher dieser Kirche ausstrahlt." In freier
Rede fügte Papst Benedikt eine Reihe von persönlichen Erinnerungen an die "Anima" ein, wie die Nationalstiftung unter den
Katholiken deutscher Sprache in Rom gemeinhin heißt. "Kardinal Frings, obwohl er Rheinländer war, liebte an der Anima, wie er
sich ausdrückte, die österreichische Atmosphäre, die er als etwas Heiteres, Gelassenes empfand, und so durfte ich mit ihm im Oktober
1962 in der Anima Quartier beziehen und alle vier Konzilsperioden dort erleben. Schon der lauschige Eingang mit dem Wässerchen, das
da sprudelt, der Stille und dem Blick auf die Kirche war etwas Bewegendes. Dann hat mir gerade gefallen, wie verwinkelt die Gänge
sind, wie viel Geschichte da spricht, wie viel Herzlichkeit da ist, wie viel Menschlichkeit. Die deutsche Bischofskonferenz hat unten
im Bibliotheksraum wöchentlich ihre Tagungen gehalten, sodass die wesentlichen Konzilsentscheidungen der deutschen Bischofskonferenz
in jenem Raum gereift sind." Besonders die Kirche der "Anima", sagte Benedikt den Mitarbeitern der
Nationalstiftung, war ihm zu jenen Zeiten ein Zuhause; "wo damals noch jeden Morgen rund um die Altäre herum die einzelnen
Anwesenden zelebrierten und sich auch um irgendeine Art von Ministranten ein wenig raufen mussten, wenn man es so ausdrücken darf,
aber doch in dem heiligen Frieden des Gotteshauses und des Geheimnisses, das wir gefeiert haben. Und der Blick auf das Grab Hadrian
VI. hat uns ja spüren lassen, wie schwere Zeiten es in der Kirche geben kann und wie Gott sie doch durch alle hindurch
führt." Papst Innozenz VII. hatte die Stiftung Santa Maria dell`Anima mit seiner Bulle "Piae postulatio" 1406
gegründet. Zum Jubiläum finden ein feierlicher Gottesdienst und Ende Mai ein zweitägiger Kongress zur Geschichte der
"Anima" statt. (rv)
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12.05.06
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"Das Sakrileg" von Dan Brown.
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Buch und Film „Sakrileg“ von Dan Brown sind ein mehr oder weniger gutes Märchen. Mit
Geschichte haben sie nichts zu tun. Jeder Historiker kann viele Fehler entdecken. Wir gehen hier einigen nach. 1. In
Sakrileg“ wird behauptet, Jesus sei mit Maria Magdalena verheiratet gewesen, und sie hätten ein Kind gehabt. Das ist
reine Phantasie, reine Erfindung. In der Bibel und in anderen Quellen des Altertums weist nichts darauf hin. Jesus wird natürlich
durch diese Behauptung für manche „interessanter“, aber mit Historie hat das nichts zu tun. Im Gegenteil: die historischen
Quellen gehen davon aus, dass Jesus unverheiratet war – wie auch die Mitglieder der Sekte der Essener. Es war auch zu Jesu
Zeit, wo normalerweise alle verheiratet sein mussten, nicht ungewöhnlich, dass geistbegabte und religiös suchende Menschen
unverheiratet blieben. Die Behauptung, Jesus sei verheiratet gewesen, ist eine freie Erfindung. Auch kirchen- und bibelkritische
Wissenschaftler haben dies nie ernsthaft behauptet.
2. „Sakrileg“ behauptet, Kaiser Konstantin habe ums Jahr 320 die
ursprünglichen Quellen über Jesus vernichten und dann umschreiben lassen. Vorher sei Jesus immer nur als außergewöhnlicher Mensch
dargestellt, nie aber als Gott bezeichnet worden. Konstantin habe ihn vergöttlichen lassen.
Diese These wird durch die
heute immer noch kontrollierbaren alten Quellen widerlegt. Handschriften und anderen Quellen, die wir kennen, stammen aus der Zeit
v o r Kaiser Konstantin. Sie werden bestätigt durch neuste Papyrusfunde. Die Fachwelt verschiedenster Konfessionen weiß, dass die
Evangelien zwischen dem Jahr 60 und 110 geschrieben wurden. Die Behauptung Dan Browns, die Evangelien, die wir heute lesen, seien
erst unter Kaiser Konstantin verfasst worden, kann von keinem Wissenschaftler ernst genommen werden.
3. „Sakrileg“
behauptet, die katholische Kirche habe in den ersten Jahrhunderten alles Weibliche unterdrückt. Vor allem das „göttlich
Weibliche“ sei bekämpft worden. Vorher habe es den „heidnisch matriarchalischen Mutterkult“ gegeben, der dann vor allem
durch Kaiser Konstantin zum „patriarchalischen Christentum“ geworden sei.
Das ist eine Erfindung: Seit Jahren stellen
die Fachleute verschiedenster Konfessionen fest, dass Jesus und die Bibel die Frauen im Vergleich zu ihrer Umwelt unglaublich
aufgewertet haben. Jesus zeigte keinerlei Angst vor dem Weiblichen, nahm die Frauen im Vergleich zu seiner Umwelt ernst, ließ sich
auf sie ein. In den Evangelien wurden die Frauen insgesamt aufgewertet. Darüber ist sich die Fachwelt aller Konfessionen einig. Bis
zum Entstehen des Christentums mussten Frauen in der Regel heiraten, das Christentum gab ihnen die Freiheit, auf die Ehe um des
Himmelreiches zu verzichten, was viele Frauen mit Freuden und freiwillig taten.
4. „Sakrileg“ sagt, das Opus Dei sei
ein „Orden“ oder eine „Sekte“, deren Mitglieder Ordensgewänder tragen.
Das ist nachprüfbar falsch. Das Opus Dei
ist weder ein Orden noch eine Sekte, denn in Orden leben „Ordensleute“ (z.B. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner,
Jesuiten). Die meisten Mitglieder des Opus Dei aber sind Laien, Christen, die nicht in Ordenshäusern oder Klöstern leben, die ohne
Ordensgewand in verschiedensten bürgerlichen Berufen arbeiten. Die meisten Ordensmänner sind Priester, die meisten Ordensfrauen
tragen eine Ordenstracht, woran sie erkannt werden können. Unter „Sekte“ versteht man eine Gruppe, die sich von einer
religiösen Gemeinschaft abgespalten hat, das Opus Dei hat sich nicht abgespalten, sondern weiß sich im Gegenteil ganz im Herzen der
katholischen Kirche.
5. „Sakrileg“ klagt die katholische Kirche an, für Millionen von Hexenverbrennungen
verantwortlich zu sein.
Das ist sehr übertrieben: Die allermeisten Hexenverbrennungen wurden nicht von kirchlichen, sondern
von weltlichen Gerichten angeordnet. Auf das Konto der evangelischen Kirche gehen etwa gleich viele Verbrennungen wie auf das Konto
der katholischen Kirche. „Sakrileg“ behauptet, es seien 5 Millionen „Hexen“ verbrannt worden, richtig ist: etwa 20.000
bis 50.000. (Auch das ist ein Verbrechen). In mehrheitlich „katholischen Staaten“ gab es keine oder nur sehr wenige
Hexenprozesse, z.B. Italien, Spanien und Irland.
Weitere kleinere Fehler von Dan Brown 6. „Sakrileg“
behauptet, „tausende von Jüngern“ hätten das Leben Jesu aufgeschrieben. Es waren vielleicht zwei Dutzend. Jesus hatte gar
nicht tausende von Jüngern. Wie viele von ihnen lesen und schreiben konnten, ist wohl auch nicht ganz klar.
7.
„Sakrileg“ behauptet, die Schriftrollen vom Toten Meer gehören zu den „frühesten christlichen Dokumenten“ Die
Schriftrollen sind keine christlichen Dokumente, sondern jüdische aus der Zeit zwischen 300 und 100 vor Christus.
8.
„Sakrileg“ unterstellt, dass der Vatikan die Schriftrollen vom Toten Meer oder Qumranrollen unter Verschluss hielt und
verbarg. Richtig ist, dass die israelische Antikenverwaltung sie verwahrt hat und verwahrt, früher die jordanische. Der Vatikan
hat damit überhaupt nichts zu tun.
9. „Sakrileg“ behauptet, dass die apokryphen „Evangelien“ älter sind als die
Evangelien der Bibel. Apokryphe Texte sind Schriften über Jesus und die Apostel, die von der Kirche in den ersten Jahrhunderten
nicht in die Bibel aufgenommen wurden. Richtig ist, dass die apokryphen Schriften meist jünger sind als die Evangelien der
Bibel.
10. „Sakrileg“ behauptet, jüdische Rabbiner müssten verheiratet sein, daher sei Jesus verheiratet
gewesen. Richtig ist, dass z. B. die Mönche der Essener zur Zeit Jesu nicht verheiratet waren ebenso wie andere besondere
religiöse Persönlichkeiten. Normale Rabbiner waren verheiratet. Jesus war ein „normaler Rabbiner“, denn alle fragten sich,
woher er sein Wissen habe.
11. Sakrileg“ behauptet, die Kirche habe vor allem Kräutersammlerinnen und
Naturliebhaberinnen verfolgt. Das ist falsch. Jeder Historiker weiß, dass gerade in Klöstern wundervolle Kräutergärten
entstanden, dass die „Kräutermedizin“ hoch im Kurs war.
12. „Sakrileg“ behauptet, Leonardo da Vinci habe
„hunderte von lukrativen Auftragswerken für den Vatikan“ gemalt. Leonardo hat nur 17 Bilder gemalt.
13.
„Sakrileg“ behauptet, der heilige Gral – ein Kelch – sei eines der wichtigsten Reliquien der Christen
gewesen. Die wichtigsten Reliquien im Lauf der Geschichte waren das Kreuz Christi (oder Teile vom Kreuz), die vermuteten Gebeine
des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela, das „Schweißtuch der Veronika“. Der „heilige Gral“ ist eine
mythologische Figur, die historisch sehr umstritten ist.
Woher der Erfolg von „Sakrileg“? Menschen, die heute
Bücher lesen, interessieren sich für drei Bereiche, die das Buch meisterhaft aufgreift: * Geschichte: es gibt einen Boom von
Büchern über geschichtliche Themen. * Religion: Der Einfluss der Kirchen schwindet, die Menschen suchen aber nach Religion.
Daher boomt auch der religiöse Markt. P. Eberhard v. Gemmingen SJ „Sakrileg“ ist nicht nur ein Thriller, es ist vor
allem ein Märchen. Wenn es nicht den Anspruch der historischen Wahrheit erheben würde, könnte man lächeln. Aber das Buch nützt die
Leichtgläubigkeit und Unkenntnis von Millionen aus und greift verbreitete Kirchenkritik und Skepsis gegen Großorganisationen auf.
Wer sich in der Literatur auskennt, weiß, dass er von vielen anderen Autoren abgeschrieben und neu komponiert hat. In ein paar
Jahren wird niemand mehr von Dan Brown sprechen – während immer noch von Dante, Shakespeare, Moliere und Goethe gesprochen
wird. Lassen wir gelassen Dan Brown an uns vorbeiziehen. Man muss das Buch nicht lesen und den Film nicht sehen. * Verschwörung:
Obwohl die Welt durch die Medien so durchsichtig wird, wächst der Verdacht, es gebe viele Verschwörungen. (rv)
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13.05.06
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Papst-Attentat vor 25 Jahren
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Auf dem Petersplatz ist heute Morgen ein
weißer Gedenkstein eingesetzt worden. Die Marmorplatte, 40 x 40 Zentimeter groß, erinnert ab sofort an das Attentat auf Papst
Johannes Paul II. am 13. Mai 1981, also vor genau 25 Jahren. Die Platte zeigt das Datum sowie das Wappen des polnischen Papstes,
das M unter dem Kreuz. Sie ersetzt den roten Pflasterstein kurz vor der Einfahrt in den linken Kolonnadenbogen. Dieser war so
klein, dass er bisher nur Eingeweihten als Erinnerungsstütze dienen konnte. Zum Jahrestag des Attentats organisierte das
römische Pilgerwerk einen nationalen Wallfahrtstag zu Ehren Johannes Pauls und der Madonna von Fatima. Am 13. Mai 1917 erschien die
Jungfrau den drei Hirtenkindern von Fatima erstmals, und Johannes Paul II. hatte sein Überleben stets auf die Hilfe der
Gottesmutter von Fatima zurückgeführt. Eine der beiden Kugeln, die den Papst an Magen und Hand trafen, ließ er in die Krone der
Statue einarbeiten. 1982, auf den Tag ein Jahr nach dem Attentat, besuchte Johannes Paul den portugiesischen Wallfahrtsort: „Ich
bin heute hierher gekommen, gerade weil am selben Tag des vergangenen Jahres auf dem Petersplatz in Rom das Attentat auf den Papst
geschehen ist, ein Ereignis, das auf geheimnisvolle Weise zusammentraf mit dem Jahrestag der ersten Erscheinung von Fatima. Diese
beiden Daten sind derart zusammengetroffen, dass ich glaube, darin einen besondern Ruf zu diesem Besuch heute und hier zu erkennen.
Uns so bin ich nun hier. Ich bin gekommen, um der göttlichen Vorsehung an diesem Ort zu danken, den die Gottesmutter in so
auffallender Weise erwählt zu haben scheint.“ Pilgerwerkschef Liberio Andreatta sagt zur Fatima-Verehrung des polnischen
Papstes: „Die Madonna von Fatima hat den Hirten aufgetragen, das Rosenkranzgebet immer wieder zu wiederholen. Johannes Paul
sagte, der Rosenkranz ist das Brevier der Christen. Vor allem ist er unsere Waffe, mit der wir uns gegen die Gefahren für den
Glauben wehren können.“ Vor 25 Jahren hielt die Welt den Atem an, die Bilder vom Papst der schmerzverzerrt im offenen
Wagen zusammenbricht gingen wie ein Lauffeuer um die Welt. Die Italiener, die wie viele vom "Verbrechen des Jahrhunderts"
sprechen, veranstalteten heute ein show-ähnliches Programm in der vatikanischen Audienzhalle. Im Beisein von Vertretern aus Staat
und Gesellschaft ging es um Aspekte des Pilgerns und des katholischen Lebens. Am Nachmittag traf die Marienstatue aus dem
portugiesischen Wallfahrtsort in Rom ein. „Den Pilgern bleibt vor allem die Erinnerung an einen Papst, der sein ganzes Leben
Maria gewidmet hatte. Dieses ‚Totus tuus’, ‚ganz dein’, galt für sein geistiges Leben, aber er hat es vor allem in
dieser Hingabe an Maria zum Ausdruck gebracht, in dieser Dankbarkeit, gegenüber der Madonna von Fatima, der Muttergottes, die für
ihn wirklich wie eine Mutter war.“ Zuletzt war die Statue im Heiligen Jahr 2000 aus dem portugiesischen Pilgerort nach Rom
gebracht worden. In feierlicher Prozession brachten zehntausende Menschen sie von der Engelsburg zum Petersplatz. Am frühen Abend
steht eine Messfeier mit Kardinalvikar Camillo Ruini auf dem Programm. Und dann, Liberio Andreatta? „Wir veranstalten eine große
Gedenkfeier zu Ehren Johannes Pauls II., mit Fahnenschwingern auf dem Petersplatz, mit der Kapelle der römischen Stadtwache und am
Ende wird der Himmel voll sein mit blauen und gelben Luftballons – zu Ehren Johannes Pauls II.“ Für die Pilger heute
also kein Trauer- sondern ein Freudentag. Der Attentäter Mehmet Ali Agca wurde im Jahre 2000 begnadigt. In der Türkei nahm man ihn
wegen des Mordes an einem Journalisten im Jahr 1979 wieder in Haft. Im Januar dieses Jahres kam Agca für kurze Zeit frei. Kurz
darauf entschied ein Berufungsgericht, Agca müsse wenigstens bis zum Jahre 2014 im Gefängnis bleiben. Immer wieder gibt es Gerüchte
und Berichte, das Attentat auf den Papst aus Polen sei von Sowjet-Geheimdiensten gesteuert gewesen. Aufgeklärt wurde es
nie. Johannes Paul II. hatte seinem Attentäter sofort vergeben. Nur vier Tage nach dem Anschlag wandte er sich in einer
Radiobotschaft an die Welt außerhalb der Gemelliklinik. Seine Stimme schwach, seine Botschaft keine zehn Zeilen lang: „Liebe
Brüder und Schwestern, ich weiß, dass ihr in diesen Tagen und speziell in dieser Stunde mit mir verbunden seid. Ich danke euch
bewegt für eure Gebete und segne euch alle. Ich bin besonders den beiden Personen nahe, die mit mir verletzt wurden. Ich bete für
den Bruder, der auf mich geschossen hat. Ich habe ihm aufrichtig vergeben. Vereint mit Christus, Hoherpriester und Opferlamm,
opfere ich meine Leiden auf für die Kirche und für die Welt. Dir, Maria, wiederhole ich: Ich bin ganz dein.“ (rv)
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13.05.06
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Bayern beim Papst
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Heimat ist mehr als ein geographischer Begriff. Das sagte Papst Benedikt XVI. heute vor einer
farbenfrohen Delegation aus seiner Heimat Bayern: Der Bund der bayerischen Gebirgsschützen, angeführt vom Münchner Erzbischof
Kardinal Friedrich Wetter, war am Vormittag zu Gast im Apostolischen Palast. Es ist zwar nicht mehr Eure Aufgabe, wie in
vergangenen Jahrhunderten das Land mit der Waffe in der Hand gegen äußere Feinde zu verteidigen - Gott sei Dank, sagte der Papst
den Gebirgsschützen. Doch heute drohten Gefahren, die vielleicht sogar noch ernster sind, weil man sie häufig gar nicht als
solche erkennt. Nach zwei Weltkriegen gibt es viele Menschen, die gleichsam entwurzelt sind, die nie erfahren haben, was
Heimat bedeutet, wie sehr ein Beheimatet-Sein dem Menschen innere Sicherheit verleihen kann, weil es eben mehr ist als ein rein
geographisches Faktum. Für uns beinhaltet es zugleich eine Verwurzelung im christlichen Glauben, der Bayern und ganz Europa
zutiefst geprägt hat und der unserem Leben seinen eigentlichen, in allen Wirnissen beständigen und verlässlichen Sinn
verleiht. Dieser Glaube habe sich in Bayern wie auch in anderen Regionen spezielle Ausdrucksformen geschaffen: "Von
der barocken Pracht unserer Kirchen, die wir so lieben, bis zum bescheidenen Wegkreuz zwischen den Feldern, das wie eine innere
Wegweisung dasteht. Von den feierlichen Fronleichnamsprozessionen bis zu kleinen Pilgergängen zu den zahlreichen Wallfahrtsorten,
von der großen Kirchenmusik, die uns teuer ist, bis zum alpenländischen Volkslied…. Die bayerische Volkskultur macht in
ihren mannigfaltigen Ausdruckformen die tiefe, unzerstörbare Freude sichtbar, die Jesus Christus uns schenken wollte, als er
sagte: 'Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und es in Fülle haben' (Joh 10, 10). (rv)
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13.05.06
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Der Papst kommt nach Spanien
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Das hat Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls nun offiziell bestätigt. Anlass der Reise am 8.
und 9. Juli des Jahres ist das fünfte Weltfamilientreffen, das in Valencia stattfindet. Die Veranstalter erwarten 4.000
Bischöfe und zehntausende Gläubige. (rv)
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14.05.06
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Papst sieht wichtigen Beitrag Bulgariens für Europa
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Papst Benedikt XVI. hofft, dass durch den bevorstehenden EU-Beitritt Bulgariens Europa neuen
„spirituellen Elan“ gewinne. Gerade junge Menschen bräuchten spirituelle und moralische Werte, damit Europa nicht nur
ein großer Marktplatz von im Überfluss vorhandenen Gütern werde, sagte der Papst beim Antrittsbesuch des neuen bulgarischen
Botschafters beim Heiligen Stuhl, Valentin Bozhilov. Durch die Slawenapostel Cyrill und Methodius habe der christliche Glaube
im 9. Jahrhundert Menschen anderer Sprachen und Kulturen erreicht. So seien sie ein Vorbild für den Dialog der Kulturen
geworden. Ganz Europa könne Zeuge und Botschafter des notwendigen Dialogs zwischen den Kulturen und Religionen für die Welt
werden, meinte Benedikt XVI. gegenüber dem Botschafter. Europa müsse sich für eine „gerechte Verteilung der Güter auf der
Welt, für eine wirkliche Entwicklung Afrikas und für die Korrektur des ungerechten Ungleichgewichts zwischen Nord und
Süd“ einsetzen. Denn dieses führe immer wieder zu Spannungen und gefährde den Frieden. Am Dienstag wird in Brüssel
eine Entscheidung über den Zeitpunkt des EU-Beitritt von Bulgarien und Rumänien erwartet. Eine Empfehlung, beide Staaten
schon zum 1. Januar 2007 als Vollmitglied aufzunehmen, gilt als unwahrscheinlich. Für eine Verschiebung um ein Jahr gibt es
aber keine Mehrheit. Bulgarien wird vorgeworfen, es habe bislang nicht genug gegen Korruption, organisierte Kriminalität und
Menschenhandel unternommen. (rv)
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17.05.06
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Papst freut sich auf Polenreise
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Papst Benedikt XVI. freut sich auf seine zweite Auslandsreise, die ihn nächste Woche in die
Heimat seines Vorgängers, also nach Polen führt. Bei der Generalaudienz heute auf dem Petersplatz sagte der Papst in einem
Grußwort in polnischer Sprache: "Dier Besuch in Polen wird das Motto haben: Bleibt stark im Glauben. Ich bitte euch
und die Kirche in Polen schon heute, dafür zu beten, dass wir uns in diesen Tagen durch Gottes Gnade gegenseitig im Zeugnis
des Glaubens bestärken können. Dabei möge uns der Diener Gottes, Johannes Paul II., begleiten." Von Donnerstag bis
Sonntag will der Papst in Polen Orte des Wirkens seines Vorgängers besuchen. Außerdem wird er auch auf dem Gelände des
früheren Konzentrationslagers Auschwitz beten. (rv)
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19.05.06
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Zur Premiere einer Fiktion
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Skandale sind gut für die Publicity – doch schlechte Filme haben noch kaum einem
Festival genützt. Die Filmfestspiele von Cannes eröffneten gestern mit „Sakrileg - The Da Vinci Code“. Schon die
professionellen Kinokritiker hatte kein gutes Haar an der umstrittenen Roman-Verfilmung gelassen, nun ist er auch bei der
Publikumspremiere durchgefallen. Die Reaktionen aus Kirchenkreisen auf das Werk schwanken von Boykottaufrufen bis
höchster Gelassenheit. Gegenüber Radio Vatikan äußerte sich nun Angelo Amato, der Sekretär und damit „Zweite Mann“
der Glaubenskongregation, so:
„Es ist einfach so, dass man heute ungestraft vom Papst schlecht reden kann. Das
geschieht zum Beispiel gerade in Deutschland in dem Zeichentrickfilm „Popetown“. Man kann auch die Geschichte des
Christentums verfälschen ohne den kleinsten Respekt für geschichtliche Ethik - von religiösem Respekt will ich gar nicht
erst reden. Alles, was in Da Vinci Code steht, scheint wirklich ohne reale Grundlage zu sein. Deshalb ist es wirklich
eine Verleumdung der Kirche, die darauf ausgelegt ist, die Kirche in Misskredit zu bringen.“
Eine
offizielle Verurteilung des Romans bzw. des Films des Vatikans wird es dennoch nicht geben, glaubt Amato.
„Meiner
Ansicht nach verdient es das Buch nicht. Denn es verzichtet auf jede geschichtliche und biblische Grundlage. Immerhin
sollten die christlichen Gemeinschaften ihre Stimme erheben und die Wahrheit von den Dächern schreien, wie das Evangelium
es ausdrückt. So ist der Lüge entgegenzutreten, die leider jedes Mittel der medialen Überredungskunst nutzt, um diesen
Massenkonsens zu erreichen. (rv)
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19.05.06
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Verbot für den Gründer der “Legionäre Christi”
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Der Gründer der Legionäre Christi, der Priester Marcial Maciel Dellogado, darf in
Zukunft nicht mehr öffentlich auftreten, sondern soll "ein Leben des Gebetes und der Buße" führen. Das hat
die vatikanische Glaubenskongregation heute bekannt gegeben. Sie reagiert damit auf den wiederholten Vorwurf, der
85-jährige Mexikaner habe sich früher an jungen Männern vergangen. Der Vatikan verzichte wegen Maciels vorgerücktem
Alter auf einen kirchenrechtlichen Prozess und bitte den Angeklagten gleichzeitig, kein öffentliches Amt mehr
wahrzunehmen, hieß es in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals. Seit 1998 seien in der Glaubenskongregation
Klagen gegen den Gründer der Legionäre Christi eingegangen. Die Kurienbehörde habe den Fall eindringlich geprüft und
dem Papst vorgelegt. Marcial Maciel hatte sich 2005 aus der Leitung der katholischen Bewegung zurückgezogen. Den
Legionären Christi gehören 500 Priester, 2.500 Seminaristen und 65.000 Laien an. Außerdem betreiben sie zwölf
Universitäten, darunter eine in Rom. (rv)
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21.05.06
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Neuer Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
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Papst Benedikt der XVI. hat heute den Erzbischof von Bombay, Kardinal Ivan
Dias, zum neuen Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt. Er löst Kardinal
Crescenzio Sepe ab, der als Erzbischof nach Neapel geht. Dias ist 1936 geboren und stand lange Jahre im
diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, unter anderem auch in den schwierigen Jahren von 1991 bis 1997
in Albanien. 1996 wurde er zum Erzbischof von Bombay ernannt und 2001 von Papst Johannes Paul II zum
Kardinal kreiert. Die "Missionskongregation" gilt als wichtiges Dikasterium, da ihr in den
Missionsgebieten der Erde die unmittelbare Aufsicht über die kirchlichen Strukturen zukommt. (rv)
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22.05.06
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Papst in Polen: Zahlen, Daten, Fakten
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Es ist die erste Auslandsreise, die der neue Papst selbst beschlossen hat, denn der
Weltjugendtag von Köln, an dem Benedikt XVI. letzten Sommer teilnahm, war ja noch von seinem kurz zuvor
verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II. auf den Weg gebracht worden. Mit dieser Reise will Benedikt Gott und der
polnischen Kirche für das Geschenk eines Johannes Paul II. danken und damit das Pontifikat seines Vorgängers
gewissermaßen zu Ende führen. Der Start in Warschau bedeutet nicht, dass Benedikt XVI. sich an das Procedere
seines Vorgängers halten will, große Reisen immer in der Hauptstadt zu beginnen. Stattdessen wollte Benedikt auf
dem früheren Heldenplatz, jetzt Pilsudskiplatz in Warschau die Messe feiern, wie Johannes Paul II. es an Pfingsten
1979 bei seiner ersten Reise als neugewählter Papst noch zur Zeit des kommunistischen Regimes getan
hatte.
Das Motto der Reise heißt: "Steht fest im Glauben" (1 Kor 16,13). Programm: Donnerstag, 25. Mai 8.40 Uhr: Flug von Roma-Ciampino nach Warschau.
Entfernung: 1.320 km; Flugzeit: 2h 20. 11.00 Uhr: Ankunft auf dem Flughafen Warschau/Okecie. Ansprache des Präsidenten Lech Kaczynski. Ansprache des Papstes. 11.45 Uhr: Fahrt zur Kathedrale von Warschau. 12.30 Uhr: In der Kathedrale Treffen mit dem Klerus. Grußwort von Kardinal Jozef Glemp, Ansprache des Papstes. 13.30 Uhr: Mittagspause im Palais des Erzbischofs von Warschau, anschl. Fahrt zur Nuntiatur. 17.30 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten in dessen Palais. Keine Ansprachen. 19.00 Uhr: Ökumenische Begegnung in der Lutherischen Dreifaltigkeitskirche von Warschau. Grußwort des Präsidenten des Polnischen Kirchenrates, des orth. Erzbischofs Jeremia. Ansprache des Papstes.
Freitag, 26. Mai 9.30 Uhr: Messfeier auf dem Pilsudski-Platz in
Warschau. Grußwort von Kardinal Glemp, Predigt des Papstes. 15.45 Uhr: Abflug von Warschau. 17.15 Uhr:
Ankunft im Marienwallfahrtsort Tschenstochau.
Entfernung von Warschau: 200 km. 17.30 Uhr: Besuch im Kloster auf dem Schwarzen Berg (Jasna Gora) 18.00 Uhr: Treffen mit Ordensleuten, Seminaristen und Bewegungen in der Basilika von Jasna Gora. Grußwort von Erzbischof Stanislaw Nowak. Ansprache des Papstes. 19.15 Uhr: Weiterflug nach
Krakau.
Entfernung von Tschenstochau: 100 km. 20.00 Uhr: Ankunft in Krakau, Weiterfahrt und Übernachtung im Erzbischöflichen Palais.
Samstag, 27. Mai 9.30 Uhr: Fahrt in den Geburtsort Johannes Pauls
II., Wadowice.
Entfernung von Krakau: 59 km. 10.30 Uhr: Ankunft in Wadowice und Besuch in der Basilika. 10.45 Uhr: Besuch im Geburtshaus von Johannes Paul II. 11.00 Uhr: Treffen mit der Bevölkerung auf dem Rynek-Platz. Grußwort von Kardinal Stanislaw Dziwisz. Ansprache des Papstes. 11.30 Uhr: Weiterfahrt in den Wallfahrtsort
Kalwaria Zebrzydowska. Entfernung von Wadowice: 13 km. 12.00 Uhr:
Ankunft in Kalwaria. Besuch der Marienkirche. 12.15 Uhr: Weiterfahrt nach Krakau.
Entfernung von Kalwaria: 46 km. Zwischenstopp an der neuen Kirche der Göttlichen Barmherzigkeit von Lagiewniki
(dort kurzes Gebet um 13.00 Uhr). 13.45 Uhr: Ankunft in Krakau, Mittagspause. 18.00 Uhr: Besuch der Kathedrale auf dem Wawel, der historischen Königsburg Polens. 18.45 Uhr: Treffen mit polnischen Jugendlichen im Krakauer Blonie-Park. Grußwort von Kardinal Stanislaw Dziwisz. Predigt des Papstes. Segnung des Grundsteins eines "Johannes-Paul-II.-Zentrums".
Sonntag, 28. Mai 9.45 Uhr: Messfeier und Regina-Coeli-Gebet im
Blonie-Park von Krakau. Grußwort von Kardinal Stanislaw Dziwisz. Predigt des Papstes. 12.15 Uhr bis 15.45 Uhr:
Im Erzbischöflichen Palais von Krakau. 16.00 Uhr: Fahrt nach Auschwitz.
Entfernung von Krakau: 60 km. 17.00 Uhr: Ankunft auf dem Gelände des früheren KZ Auschwitz. Begegnung mit einigen Überlebenden, Gebet in der Todeszelle in Block 11. 17.15 Uhr: Besuch im Dialog- und Gebetzentrum von Auschwitz. 17.30 Uhr: Gebet im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Friedensgebet des Papstes auf deutsch; Ansprache des Papstes auf italienisch. 18.30 Uhr: Fahrt von Auschwitz-Birkenau zum Flughafen von
Krakau.
Entfernung: 52 km. 19.15 Uhr: Abschieds-Zeremonie auf dem Flughafen von Krakau. Ansprache des Präsidenten, Ansprache des Papstes. 20.00 Uhr: Abflug nach Rom. Entfernung von Krakau: 1.304 km. Flugzeit: 1h 50. 21.50 Uhr: Ankunft in Rom-Ciampino, Weiterfahrt in den Vatikan. (
rv)
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25.05.06
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Papst in Warschau
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Papst Benedikt XVI. ist auf dem Warschauer
Flughafen eingetroffen. Kurz nach elf Uhr setzte der Airbus mit dem Papst an Bord auf dem Rollfeld auf. Benedikt
XVI. kam lächelnd die Gangway hinunter, verzichtete aber auf den von seinem Vorgänger her gewohnten Bodenkuß.
Nach einem Händedruck mit Präsident Lech Kaczynskyi wechselte der Papst ein paar Worte mit dem Warschauer Primas,
Kardinal Joseph Glemp. Danach wurden die vatikanische und die polnische Hymne intoniert. Benedikt verneigte sich
vor der Fahne des Gastlandes und sagte auf polnisch: "Danke, Soldaten." Kaczynski erklärte in seiner
Ansprache: "Wir haben, Heiliger Vater, vom Anfang Ihres Pontifikats an auf Sie gewartet." Er sei stolz,
dass Polen gewissermassen Ziel der ersten Auslandsreise Benedikts sei, und danke dafür, wie der Papst die Arbeit
seines Vorgängers, "des größten Sohns der polnischen Erde", fortsetze. Polens Traditionen gründeten auf
dem katholischen Glauben: "Polnisch sein, das heißt auch Pluralismus und nicht geistige Enge." Der
Präsident, der als EU-kritisch gilt, erwähnte die Mitgliedschaft seines Landes in der EU, betonte aber, Polen
wolle die Zukunft des Bündnisses aus christlichem Geist mitgestalten. An den Papst gewandt, rühmte der
Präsident "den größten Theologen der Gegenwart". "Zu den Polen kommt ein Hirte aus Deutschland -
das ist ein Wink Gottes, denn Polen und Deutsche sind sich sehr nahe, oft getrennt durch die Geschichte, doch die
Gegenwart gibt uns das beste Zeichen einer Zusammenarbeit zwischen einem Polen und einem Deutschen."
Versöhnung zwischen beiden Völkern könne im Geist des katholischen Glaubens gelingen. Der Präsident erinnerte
daran, dass Johannes Paul II. 1979 in Warschau ausgerufen habe: "Komm Heiliger Geist und erneuere das
Angesicht dieser Erde!" Damit habe er seiner Nation zu einem moralischen Neuanfang verholfen. Die Polen
seien durch Papstreisen "immer besser" geworden; er hoffe, das sei auch diesmal der Fall. Er erwähnte
auch den für Sonntag geplanten Besuch des Papstes in Auschwitz und sprach von einem "Zeichen für Versöhnung
und Frieden".
Benedikt XVI. begann seine Begrüßungsansprache in polnischer Sprache, wofür es von den
Zuhörern Beifall gab. Anschließend verlasen der Papst und ein polnischer Kleriker die weiteren Teile der Rede im
Wechsel - der Kleriker auf polnisch, Benedikt hingegen in italienischer Sprache. Anschließend stellte der
Ministerpräsident ihm das neue polnische Kabinett vor, und Kardinal Glemp präsentierte die Mitglieder der
polnischen Bischofskonferenz.
Tausende von Menschen bereiteten dem Papst auf dem Flughafen einen warmen
Empfang. Benedikt wirkte anfangs etwas gespannt, nach einer Weile dann aber lockerer und sehr herzlich. Zum
Schluß der Zeremonie grüßte Benedikt einige Zuschauer jenseits der Absperrungen bei einem kleinen "Bad in
der Menge". Dann fuhr er im Papamobil, begleitet von Kardinal Glemp und seinem Sekretär Mons. Gänswein, in
die Innenstadt. Mittags traf er sich in der Johanneskathedrale in der Warschauer Innenstadt mit etwa 1.000
Klerikern.
Der Papst war heute Morgen kurz vor neun Uhr vom römischen Flughafen Ciampinoaufgebrochen. Es
ist die zweite Auslandsreise von Papst Benedikt XVI. (rv
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Erste Rede des Papstes. Die Kernsätze.
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Ich freue mich, heute auf dem Boden der Polnischen
Republik unter euch zu sein. So sehr habe ich mir diesen Besuch im Land und bei diesem Volk gewünscht, aus dem
mein geliebter Vorgänger Johannes Paul II. kam. Ich bin gekommen, um den Spuren seines Lebens zu folgen, von
seiner Kindheit bis zu seiner Abreise zum denkwürdigen Konklave von 1978. Unser gemeinsamer Weg hat zum
Motto: "Bleibt stark im Glauben". Daran erinnere ich von Anfang an, um zu betonen, dass es sich nicht
einfach um eine sentimentale Reise handelt, obwohl auch dieser Aspekt mit hineinspielt, sondern um einen Weg des
Glaubens, der zur Mission gehört, die der Herr mir über den Apostel Petrus anvertraut hat. Ich grüße den
Herrn Präsidenten ... und grüße auch die Vertreter der orthodoxen, der evangelischen und der anderen Kirchen und
kirchlichen Gemeinschaften. Das Gleiche tue ich auch mit Blick auf die jüdische Gemeinschaft und die Anhänger des
Islam. Schließlich grüße ich die ganze Kirche in Polen: die Priester, die geweihten Personen, die Alumnen der
Seminare, alle Gläubigen und vor allem die Kranken, die Jugendlichen und die Kinder. Begleitet mich in Gedanken
und im Gebet, damit diese Reise für uns alle fruchtbar wird und unseren Glauben vertieft und stärkt. Ich
wollte mich in zwei Städten aufhalten, die Johannes Pau II. so am Herzen lagen: in der Hauptstadt Warschau und in
seinem Erzbischofssitz Krakau. Ich will auch nicht fehlen, wenn Jugendliche sich (in Krakau) zu einer Gebetsvigil
versammeln. Ich werde gern bei ihnen sein und hoffe, ein Zeugnis von ihrem jungen und kräftigen Glauben zu
erleben. Am Sonntag werden wir uns auf der Blonie-Wiese treffen, um die Messe zum Dank für das Pontifikat meines
geliebten Vorgängers zu feiern, zum Dank auch für den Glauben, in dem er immer sein Wort und das Beispiel seines
Lebens gestärkt hat. Und schließlich werde ich nach Auschwitz fahren; dort hoffe ich vor allem Überlebende des
Nazi-Terrors zu treffen, die aus mehreren Nationen kommen, die die tragische Unterdrückung erlebt haben. Wir
werden alle zusammen darum beten, dass die Wunden des letzten Jahrhunderts heilen durch die Medizin, die der gute
Gott uns zeigt, wenn er uns zum gegenseitigen Verzeihen aufruft, und die er uns im Geheimnis seiner
Barmherzigkeit anbietet. "Bleibt stark im Glauben" - das ist das Motto dieser Apostolischen Reise.
Für alle, die nicht die Gnade des Glaubens haben, aber den guten Willen im Herzen, sei mein Besuch eine Zeit der
Brüderlichkeit, des Wohlwollens und der Hoffnung. Diese ewigen Werte der Menschheit sind ein solides Fundament,
um eine bessere Welt zu bauen, in der jeder materiellen Wohlstand und spirituelles Glück finden kann. Das wünsche
ich dem ganzen polnischen Volk. (rv)
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26.05.06
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Papst in Polen: Alles auf einen Blick.
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Auf dem Warschauer Pilsudzyki-Platz hat der
Papst heute die Messe gefeiert. Dabei erinnerte er an seinen Vorgänger Johannes Paul, der hier Ende der
siebziger Jahre die Freiheitsbewegung in Polen in Gang brachte, die dann zum Sturz des Kommunismus führte.
Benedikt XVI. warnte vor Relativismus und rief aus: "Bleibt stark im Glauben, und gebt ihn an eure Kinder
weiter!" Am Freitagabend besuchte der Heilige Vater den Marienwallfahrtsort Tschenstochau mit seinem
berühmten Bildnis der Schwarzen Madonna, der Königin Polens. Dort traf er Ordensleute, Seminaristen und
Vertreter neuer geistlicher Gruppen. Papstmesse in Warschau: Benedikt warnt vor Relativismus
Es war der erste emotionale Höhepunkt dieser Papstreise: Benedikt XVI. feierte die Messe im Zentrum von
Warschau. Der Pilsudski-Platz, der auch als Siegesplatz bekannt ist, hat für die Polen eine ganz besondere
Bedeutung. Am 2. Juni 1979 rief hier der neugewählte polnische Papst Johannes Paul II. mitten im
kommunistischen System aus: "Herr, sende aus deinen Geist und erneuere das Antlitz der Erde - dieser
Erde!" Hier fanden auch - während des Kriegsrechts 1981 - die Beisetzungsfeiern für den so genannten
Primas des Millenniums, Kardinal Wyszynski, statt. Der gesamte Platz war voller Regenschirme; dicht
gedrängt standen mehr als 10.000 Menschen zusammen und hielten dem Regen stand. Unter den Gästen waren auch
Präsident Lech Kacynski und seine Frau, Politiker, vierzig Kardinäle und Bischöfe aus dem Ausland. Thema der
Messfeier war der Heilige Geist; immer wieder, wenn Benedikt XVI. ein paar Worte auf polnisch sagte, brandete
Beifall auf. In einer Fürbitte in der Sprache des Nachbarlands Weißrußland wurden auch politische Töne
angeschlagen und der Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen angemahnt. Weißrußland ist eine Diktatur,
in der zahlreiche Dissidenten in Haft sind oder schikaniert werden. Am Ende des Gottesdienstes segnete der
Papst das Marienbild der "Madonna Tribunalska"; polnische Parlamentarier wünschen sich eine Erhebung
der "Maria Tribunalska" zur Patronin der Abgeordneten. Predigt des Papstes in Warschau: Die Kernsätze. "In der Geschichte
der Kirche haben die Apostel das Wort Christi gepredigt und sich bemüht, es ihren Nachfolgern unverändert
weiterzugeben. Viele Prediger des Evangeliums haben aus Treue zur Wahrheit des Wortes Christi das eigene Leben
gegeben. Und so ist aus der Sorge um die Wahrheit die Tradition der Kirche entstanden. So wie in den
vergangenen Jahrhunderten gibt es auch heute Personen und Kreise, die, diese jahrhundertealte Tradition
vernachlässigend, das Wort Christi verfälschen und jene Wahrheiten des Evangeliums entfernen möchten, die sie
als unbequem für den modernen Menschen erkennen. Man versucht den Eindruck zu erwecken, alles sei relativ: auch
die Wahrheiten des Glaubens sollen von der historischen Situation und der Bewertung durch den Menschen
abhängen. Doch die Kirche kann den Geist der Wahrheit nicht zum Verstummen bringen. Die Nachfolger der Apostel
sind, gemeinsam mit dem Papst, für die Wahrheiten des Evangeliums verantwortlich, und auch alle Christen sind
dazu berufen, diese Wahrheit zu teilen, indem sie die die Zeichen im Glauben annehmen. Was bedeutet es,
Christus zu lieben? Es bedeutet, sich ihm auch in der Stunde der Prüfung anzuvertrauen, ihm selbst auf dem
Kreuzweg treu zu folgen. Die Liebe zu Christus verwirklicht sich durch die innere Vereinigung, durch Gebet,
Lobpreisung, Dank und Reue. Nicht fehlen kann ein aufmerksames Hören der Eingebungen, die der Herr durch sein
Wort auslöst, durch die Menschen, die wir treffen, durch Situationen des täglichen Lebens. Ihn zu lieben
bedeutet, mit ihm im Gespräch zu bleiben, um seinen Willen zu erkennen und ihn bereitwillig umzusetzen.
Doch den eigenen Glauben als Liebesbeziehung mit Christus zu leben, bedeutet auch die Bereitschaft, auf
alles zu verzichten, was die Verneinung seiner Liebe darstellt. Bleibt stark im Glauben, gebt ihn an eure
Kinder weiter, bezeugt die Gnade, die ihr in eurer Geschichte in so überreichem Maß durch den Heiligen Geist
erfahren habt. In euren Herzen möge niemals die Liebe zu Christus und zu seiner Kirche fehlen." Papstmesse in Warschau: Das Grußwort von Kardinal Glemp.
Der Primas Joseph Glemp erwähnte in seinem Grußwort, dass Warschau drei neue Brücken über
die Weichsel brauchte - und dass aus seiner Sicht drei geistliche Brücken dringend repariert werden müßten. Die
erste sei die Brücke zwischen Himmel und Erde sowie zwischen Leib und Seele. Diese Brücke sei beispielsweise
durch den Atheismus des kommunistischen Systems stark erschüttert worden. Heute, so Glemp, "leben wir in
einem freien und demokratischen System." Da glaubten Pragmatiker, sie hätten es nicht nötig, über die
Brücke, die zum Himmel führt, zu gehen, "weil sie auf der anderen Seite nichts Besonderes erwarten".
Die zweite Brücke, die eine Überholung brauche, sei die zwischen Gegenwart und Zukunft: Die Kirche dürfe bei
der Weitergabe des Glaubens an kommende Generationen nicht versagen. Und als letzte und scheinbar einfachste
nannte der Primas die Brücke von einem Menschen zum anderen. Die Distanzen zwischen den Menschen seien
allerdings nur vermeintlich einfach zu überwinden, auf dem Weg gebe es zahlreiche Hindernisse und Leerstellen,
die überwunden werden müssten. Papst trifft Präsident Kaczynski
Am Donnerstag ist Benedikt in Warschau eingetroffen. Am Abend seines ersten Reisetags hat er
dem neuen Präsidenten Lech Kaczynski einen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Kaszynski hat praktisch sein
Leben in Warschau verbracht: Wurde hier kurz nach dem Krieg geboren, lehrte hier an der
Kardinal-Wyszinsky-Universität bis zu seiner Wahl ins höchste Staatsamt. Lech Kaszynski und sein
Zwillingsbruder, die heute die polnische Politik fast als Familienbetrieb führen, traten in ihrer Kindheit in
einem Fernsehfilm als komische Figuren auf. In den siebziger und achtziger Jahren aber gehörten sie zur
demokratischen Opposition und gehörten zur Untergrund-Führung der Gewerkschaft Solidarnosc um Lech Walesa. Lech
Kaszynski ist seit 1990 Abgeordneter; 2002 wurde er Oberbürgermeister von Warschau. In dieser Zeit machte er
durch Reparationsforderungen an Deutschland wegen der Zerstörung Warschaus im zweiten Weltkrieg von sich reden.
Präsident wurde er im Dezember letzten Jahres. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und eine Enkelin. Ökumenische Begegnung: Papst beruft sich auf Augsburger Erklärung zur Rechtfertigungs-Lehre
Ebenfalls am Donnerstag Abend hat der Papst an einer Ökumenischen Begegnung in der
Lutherischen Dreifaltigkeitskirche von Warschau teilgenommen - nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit in
einem Land, in dem 96 Prozent der Einwohner katholisch sind. Hier sind die Kernsätze aus der Ansprache des
Papstes. "Liebe Brüder und Schwestern in Christus, uns vereint heute der Wunsch einander zu
treffen, um im gemeinsamen Gebet unserem Herrn Jesus Christus Ruhm und Ehre zu erweisen. Zusammen mit euch
danke ich für das Geschenk dieses Treffens. Ich sehe darin eine der Etappen auf dem Weg, meinen festen Vorsatz
vom Beginn meines Pontifikates Wirklichkeit werden zu lassen: naemlich die Wiederherstellung der vollen und
sichtbaren Einheit zwischen den Christen als eine Priorität meines Amtes anzusehen. Die Botschaft Christi
muss jeden Menschen auf der Erde erreichen, dank des Bemühens jener, die an ihn glauben und berufen sind zu
bezeugen, dass er vom Vater geschickt ist. Wir müssen also, wenn wir das Evangelium verkünden, vom Wunsch
beseelt sein, gegenseitige Beziehungen von aufrichtiger Nächstenliebe zu pflegen, sodass alle sehen, dass der
Vater den Sohn sandte und seine Kirche sowie jeden von uns liebt. Die Aufgabe der Schüler Christi, die Aufgabe
eines jeden von uns ist es also, einer solchen Einheit zuzustreben, sodass wir als Christen das sichtbare
Zeichen seines Heilsbotschaft werden, die an jedes menschliche Wesen gerichtet ist. Gott hat uns viele
Schritte hin zum gegenseitigen Verständnis und zur Annäherung tun lassen. Erlauben Sie mir, Ihnen einige
ökumenische Ereignisse vor Augen zu führen, die in jener Zeit auf der Welt stattgefunden haben: Das Erscheinen
der Enzyklika "Ut Unum sint"; der Abschluss der "Gemeinsamen Erklärung über die
Rechtfertigungslehre" in Augsburg; das Treffen anlässlich des Grossen Jubiläums des Jahres 2000 und das
ökumenische Gedenken der Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts; die Wiederaufnahme des katholisch-orthodoxen
Dialogs auf Weltebene; die Beerdigung von Johannes Paul II. unter Teilnahme fast aller Kirchen und kirchlicher
Gemeinschaften. Wir sehen viele Fortschritte in der Ökumene, und dennoch erwarten wir Weiteres. Erlauben
Sie mir heute auf zwei Fragen detaillierter einzugehen. Die erste betrifft den Dienst der Nächstenliebe der
Kirchen. Viele Brüder erwarten von uns die Gabe der Liebe, des Vertrauens, der spirituellen und konkreten
materiellen Hilfe. Trotz aller Differenzen, die auf der Ebene des interkonfessionellen Dialogs überwunden
werden müssen, scheint es legitim, das karitative Bemühen der ökumenischen Gemeinschaft der Schüler Christi auf
der Suche nach voller Einheit zuzuordnen. Wir alle können am Einsatz zugunsten der Bedürftigen mitarbeiten und
dabei jenes Netz gegenseitiger Beziehungen nutzen, das Frucht des Dialogs zwischen uns und des gemeinsamen
Handelns ist. Die zweite Frage, die ich anschneiden möchte, betrifft das Ehe- und Familienleben. Immer
häufiger entscheiden sich junge Menschen verschiedener Traditionen, Religionen und Konfessionen, miteinander
eine Familie zu gründen. Gelegentlich ist dies für diese Menschen selbst und für ihre Angehörigen eine
schwierige Entscheidung, die verschiedene Gefahren bezüglich des Glaubens und der Schaffung einer
Familienordnung mit sich bringt. Dennoch kann diese Entscheidung Anlass sein, ein praktisches Laboratoriums der
Einheit zu schaffen. Dafür sind gegenseitiges Wohlwollen nötig, Verständnis und Reife im Glauben beider
Partner, aber auch der Gemeinschaften, aus denen sie stammen. Ich wünsche allen, dass in dieser heiklen Frage
das gegenseitige Vertrauen zwischen den Kirchen und die Zusammenarbeit wächst, die die Rechte und Pflichten der
Eheleute respektiert." Besuch in Tschenstochau
Im Moment, in dem wir diesen Newsletter erstellen, besucht Benedikt XVI. Tschenstochau: Um
17.30 Uhr ist er am wichtigsten Wallfahrtsort Mitteleuropas eingetroffen. Hier, wo Johannes Paul II. unzählige
Male seit seiner Jugend als Pilger war, will der deutsche Papt Ordensleute treffen, Priesteramts-Kandidaten und
Vertreter geistlicher Bewegungen und Gemeinschaften. Es ist der geistliche Nabel Polens, hier schlägt sein
christliches Herz. Jasna Gora, Heller Berg, 200 km von Krakau entfernt. Auf der Spitze ein Kloster aus dem
14. Jahrhundert, weithin erkennbar mit dem höchsten Turm Polens. Innen: das geheimnisvolle Gemälde der
Schwarzen Madonna, dem viele Wunder zugeschrieben werden, zum Beispiel die Rettung Polens vor der schwedischen
Invasion des 17. Jahrhunderts. Bei den polnischen Teilungen oder im dunklen 20. Jahrhundert hielt dieser Ort
ideell das bedrohte Polen zusammen. Johannes Paul II. vertraute hier sein Pontifikat Maria an. Die goldene
Krone der Schwarzen Madonna wurde vom sterbenden Johannes Paul geweiht, einen Tag vor seinem Tod. Pilgerziel:
An die vier Millionen Menschen auch aus umliegenden Ländern kommen pro Jahr nach Tschenstochau. (rv)
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29.05.06
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Der Papst in Polen - was bleibt?
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Vier Tage reiste Benedikt XVI. durch Polen. Für
die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan war Gudrun Sailer vor Ort. Wir haben sie nach dem Besuch in
Auschwitz nach ihren Eindrücken gefragt: "Es war, als würde der Papst eine zweite Reise machen und
nicht bloß die letzte Station seiner Polen-Visite absolvieren. Bis zu diesem Nachmittag war ganz Polen Freude
und Jubel, ein neugierig-wohlwollendes Kennenlernen mit bestem Ausgang. Auschwitz war das, was es sein musste:
Sehr, sehr still. Sehr berührend. Die Rede war die einzige, die der Papst nicht nur selbst geschrieben, sondern
auch ganz selbst vorgetragen hat, auf italienisch allerdings. Benedikt kam als deutscher Papst, und er hat auf
Deutsch ein Friedensgebet gesprochen, in der Sprache der Täter. Diese Polenreise wäre unvollständig gewesen
ohne eine Geste dieser Tragweite. Und wie ein Zeichen des Himmels war das Wetter während des Besuchs im
ehemaligen Vernichtungslager: zu Beginn Wolken, dann regnete es kurz. Als der Papst in Birkenau eintraf,
zeichnete sich ein Regenbogen ab. Und am Ende schien die Abendsonne." Benedikts zweite Auslandsreise
ist zu Ende: Man hatte den Eindruck, sie sei zweigeteilt gewesen. Ist es Papst Benedikt im ersten Teil der
Reise geglückt, die Polen für sich einzunehmen? "Ich habe den Eindruck, die Vorbehalte gegen den
deutschen Papst waren von Anfang an eher von bestimmten Zeitungen herbeigeschrieben als wirklich in den Herzen
der Menschen vorhanden. Die allermeisten Polen haben in Benedikt immer den Wunsch-Papst Johannes Pauls gesehen.
Er war 20 Jahre lang einer der engsten Mitarbeiter des Wojtyla-Papstes, viele sprachen auch von einer
Seelenverwandtschaft. Die Neugier auf diesen 'Neuen' war groß, und es war von Anfang eine wohlwollende
Neugier. Die Polen haben Ratzinger aufgenommen als einen der ihren, besonders in und um Krakau, der
Bischofsstadt Wojtylas. Begeisterte Sprechchöre riefen auf Deutsch: Wir lieben Dich. Andere wünschten ihm mit
dem polnischen Geburtstagslied 'stolaat' - also: hundert Jahre - ein langes Leben. Ganz und gar: Es IST
dem deutschen Papst geglückt, die Polen für sich einzunehmen." Papst Benedikt XVI. ist zurück im
Vatikan. Die Reise Geschichte. Was bleibt? "Zum einen die Wärme und Begeisterung, mit der die Polen den
deutschen Papst als Nachfolger "Ihres" Papstes angenommen haben. Zum anderen Auschwitz. Am Ende hatte
man als Beobachter ja fast den Eindruck, es seien zwei getrennte Reisen gewesen. Der erste Teil war ein sehr
freudiges Kennen lernen, auf beiden Seiten, mit Hymnen und Sprechchören, der zweite Teil ein zuerst völlig
stummes Ausmessen von Entsetzen, bevor der Papst das Friedensgebet auf Deutsch sprach und dann in dieser langen
Rede um die Gnade der Versöhnung bat. Diese Abfolge, diese doppelte Reise - das ist was bleibt." Wenn
man Benedikts Reden und Homilien an die Polen genau gehört hat, waren die Kernaussagen ja durchaus
kompromisslos. Es war ein Aufruf, fest und stark zur Kirche zu stehen und den Papst als einzige Autorität
anzuerkennen. Hat das die Polen nicht abgeschreckt? "Im Gegenteil. Polen ist auf der Suche nach neuer
Orientierung in einer Welt - einer europäischen Welt - die aus den Fugen zu geraten droht. Da waren klare Worte
sehr willkommen. Das zeigt auch das Verhalten der Pilger. Manche haben große Opfer auf sich genommen, um den
deutschen Papst zu hören, haben zweitägige Wallfahrten zu Fuß unternommen oder, so wie hunderttausende
Jugendliche, nachts bei strömendem Regen auf der Krakauer Bluonie-Wiese ausgeharrt." Es war eine Reise
auf den Spuren des Vorgängers JPII. Viele Polen hätten sich gewünscht, dass Benedikt ihn im Zug der Reise selig
spricht. Warum hat er das nicht getan? "Wohl weil der das Kirchenrecht nicht so ohne weiteres außer
Kraft setzen wollte. Das hat er zwar getan, als er die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens wenige Wochen
nach dem Tod Johannes Pauls ankündigte, obwohl nach Kirchenrecht fünf Jahre verstreichen müssten. Aber zu einer
Seligsprechung sollten bestimmte Parameter sauberer und gründlicher Ermittlungsarbeit doch eingehalten werden.
Es war übrigens niemand anderer als Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau und langjähriger Sekretär Johannes
Pauls, der die sofortige Seligsprechung in Polen ins Spiel gebracht hat. Dziwisz stand genau hinter Papst
Benedikt, als der im Wallfahrtsort Kalwaria sich nochmals zu den Gläubigen umgewendet und erklärt hat, auch er
bete für die baldige Seligsprechung Johannes Pauls. Eine elegante Art verstehen zu geben, dass mit einer
Seligsprechung während des Polenbesuchs nicht zu rechnen ist." Benedikt reist weniger als sein
Vorgänger. Dennoch hat der Vatikan weitere Auslandsreisen bereits bestätigt. Wo zieht es den Papst in diesem
Jahr noch hin? "Im Juli geht es nach Spanien - zurzeit ein echtes Sorgenkind des Vatikans, trotz der
mächtigen katholischen Vergangenheit. Benedikt wird dort zum 5. Welttreffen der Familien am 7. und 8. Juli nach
Valencia reisen. Im September besucht er die bayerische Heimat. 9. bis 14. September, Stationen sind München,
Altötting, Markte am Inn, Regensburg und Freising. Ende November steht dem Papst eine politisch wichtige Reise
bevor: in die Türkei. Zum Andreasfest wird er den ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in Istanbul besuchen.
Und nächstes Jahr im September kommt Benedikt in den österreichischen Marienwallfahrtsort Mariazell. Es stimmt,
Benedikt reist weniger als sein Vorgänger, der statistisch viermal im Jahr im Ausland unterwegs war. Aber in
diesem Jahr werden es auch vier Reisen sein." (rv
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6/2006
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02.06.06
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Vatikan: Strategien gegen Korruption
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Das Phänomen Korruption ist weltweit im
Anstieg begriffen. Davor warnt der päpstliche "Friedensminister" Kardinal Renato Raffaele
Martino. Der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden hat aus diesem Anlass zu einer
internationalen Konferenz zum Thema Korruption und ihrer Beseitigung gebeten, die heute im Vatikan begonnen
hat. Unter den hochrangigen Sprechern sind Weltbankpräsident Paul Wolfowitz und Antonio Maria Costa, der
Leiter des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung. Kardinal Renato Raffaele Martino: "Die
Korruption wirkt sich heute immer stärker auf die Individuen, aber auch auf die Nationen und die
Gesellschaft an sich aus. Sie alle beraubt die Korruption eines Gutes, das für das reibungslose
Funktionieren der Wirtschaft und der Politik unverzichtbar ist: Das Gut der Legalität. Unser Treffen hat
zum Ziel, Strategien und Wege zu erkennen, wie die Praxis und die Kultur der Korruption durch die Praxis
und die Kultur der Legalität ersetzt werden kann." Dies sei dringend geboten angesichts der
Ausmaße, die das Phänomen Korruption heute angenommen habe, so Kardinal Martino. "Die Korruption
unterminiert heute die politische und soziale Entwicklung von Menschen und Völkern, und sie betrifft
gleichermaßen reiche wie arme Nationen, entwickelte und Entwicklungsländer, totalitäre und demokratische
Staaten. Dort, wo an der Wurzel die Rolle der demokratischen Institutionen verbogen wird, führt das
unweigerlich zu einer Kultur der Illegalität, mit tragischen Folgen für das Leben, besonders für das der
Armen." Die internationale Konferenz "Korruption bekämpfen" dauert bis morgen. Tagungsort
ist der Sitz des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. (rv)
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03.06.06
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Neuen Chef der vatikanischen Gendarmerie ernannt
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Papst Benedikt der XVI. hat einen neuen Chef
der vatikanischen Gendarmerie ernannt. Domenico Giani folgt Camillo Cibin nach, der nach 58 Jahren
Dienst nun in den Ruhestand tritt. Ein großer athletischer Mann, im blauen Anzug und weißen Haaren und
immer in der Nähe des Papstes, um ihn zu schützen: das war Camillo Cibin, der mittlerweile fast
achtzigjährige Leiter der Vatikanischen Gendarmerie. Es war Cibin, der beim Papstattentat am 13. Mai 1981
Ali Agca fasste, wie Photoaufnahmen beweisen. Auch rettete Cibin den Papst, als 1982 in Fatima ein
verwirrter Lefebvrianer mit einem Messer auf Johannes Paul II. losging. Dank der schnellen Reflexe des
Gendarmen wurde der Papst nur leicht verletzt und eine Tragödie konnte verhindert werden Seine Diskretion
ist sprichwörtlich, und so hat er niemals ein Interview gegeben und über diese Ereignisse gesprochen. Cibin
fuhr bei allen Auslandreisen mit, aber auch wenn Papst Johannes Paul II. zum Urlaub ins Aosta-Tal fuhr, war
er dabei und wanderte mit ihm Anfang der achtziger Jahre weite Strecken durch die Berge. Papst Johannes
Paul war ihm Zeit seines Lebens dankbar, und vielleicht war das der Grund, weswegen er ihn nicht bei
Erreichen der vatikanischen Altersgrenze von 75 Jahren in seinem Amt beließ. Papst Benedikt bestätigte zu
Beginn seines Pontifikats für en Jahr. Nachfolger wird der 44jährige Domenico Giani, der bisher
Stellvertreter von Cibin war. Die vatikanische Gendarmerie ist die Polizei des Vatikanstaats und - neben
der Schweizer Garde - für alle Sicherheitsbelange im Kirchenstaat zuständig. 131 Männer gehören zur
vatikanischen Gendarmerie (rv)
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07.06.06
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Vatikan: Papst wird Ehrenbürger von Altötting
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Papst Benedikt XVI. ist Ehrenbürger von
Altötting. Im Anschluss an die Generalaudienz überreichte ihm der Bürgermeister des oberbayerischen
Wallfahrtsortes die Urkunde. Als Geschenk erhielt Benedikt einen symbolischen Stadtschlüssel Der
Altöttinger Stadtrat hatte im Dezember vergangen Jahres beschlossen, den Papst die Ehrenbürgerwürde zu
verleihen. Der berühmte Marienwallfahrtsort mit dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna ist Benedikt seit
frühester Kindheit sehr wichtig. Der Papst dankte mit warmen Worten: "Ich kann in diesem
Augenblick nur von ganzem Herzen Dank oder auf bayerisch ‚Vergelt's Gott' sagen. Diese
Auszeichnung, Ehrenbürger der Stadt Altötting zu sein, berührt wirklich mein Herz, und ich muss einfach
sagen, ich freue mich darüber. Sie, Herr Bürgermeister, haben es ja schon gesagt, dass Altötting in meine
frühesten Kindheitserinnerungen hineinverwoben ist und dass es einfach zum ganzen Gefüge meiner
Lebenserinnerungen gehört. Von diesen frühen Erinnerungen ist die erste bewusste, die ich aufzählen
könnte, die Heiligsprechung vom Bruder Konrad. Vielleicht erwähne ich gerade auch, dass unser Vater, der
immerhin schon 68 Jahre alt war, als mein Bruder und ich vom Krieg heil heimgekommen waren, zu Fuß den
weiten Weg von Traunstein nach Altötting gegangen ist, um der Gottesmutter zu danken, dass seine beiden
Buben wieder heim gekommen waren, zu deren Schutz er sie ihr anvertraut hatte. Und so geht das Geflecht
der Erinnerungen weiter, dann hin zum Papstbesuch 1980, unvergesslich - als ich Johannes Paul II. durch
die Gnadenkapelle und auch den Umgang geleiten durfte und er das katholische Herz Bayerns spürte und
spürte, da ist wirklicher Glaube zuhause, da ist die Mutter Gottes, und die Menschen lieben sie und
kommen zu ihr. Ich habe dann vor wenigen Jahren eine Regensburger Fußpilgerschaft auf ihrem letzten
Stück begleiten können. Da ist es mir so wirklich ins Herz gedrungen, was eine derartige Pilgerschaft
bedeutet: Nämlich, dass es nicht ein Gehen mit den Füßen, sondern ein Gehen mit dem Herzen ist, nicht ein
äußerer, sondern ein innerer Weg, dass das uns oft so unzugängliche Bußsakrament sich plötzlich wie eine
Gnade öffnet, wie ein Geschenk, indem so vieles von einem ab fällt und wieder ein neuer Beginn da ist,
dass inmitten der Anstrengungen und der wirklichen Mühsal dieses Gehens dann doch am Schluss die große
Freude steht, bei der Mutter der Gnaden angekommen zu sein und ihr in dem stillen Heiligtum zu begegnen;
wie auch dann in dem großen Gottesdienst in der Basilika und auf dem Platz, in der Freude, dass man sich
dann miteinander aussprechen kann, miteinander essen, miteinander plaudern und singen kann, die Freude,
die ja Folge der Grundfreude ist, die sich aus diesem neuen Anfang und aus dieser wunderbaren Begegnung
ergeben hat. Ich bin dankbar, dass Altötting dieses jahrhundertealte Erbe hütet, damit es lebendig
bleibt, damit es immer wieder und immer neu der gleiche und doch der immer neue Ort der Begegnung mit der
Mutter des Herrn und zu der Erneuerung unseres Lebens ist. Ich danke dem Stadtrat von Herzen für dieses
Vertrauen, das Sie mir geschenkt haben. Durch diese Ehrenbürgerschaft gehöre ich nun ja auf eine ganz
besondere Weise zu Altötting. Die bayerischen Kurfürsten haben nach ihrem Tod ihr Herz dort hinterlegen
lassen. Ich weiß, dass auf diese Weise mein Herz noch deutlicher bei der Mutter Gottes ist, und dass sie
auf mich herunter schauen und mir auf meinem Pilgerweg helfen wird. Ihnen allen ganz herzlichen Dank. Ich
wünsche ihnen allen eine gesegnete und frohe Zeit in Rom. Vor allen Dingen auch Dank für die
Vorbereitungen für den Herbst. So kann ich nur sagen, ein frohes Wiedersehen in Altötting im
September." (rv)
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10.06.06
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Kardinal Bertone: Warum Fußball wichtig ist.
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Der Erzbischof von Genua, Kardinal Tarcisio Bertone, ist ein
ausgesprochener Fußballfan: „Ich liebe Fußball“ bekennt der Kardinal, der jahrelang mit dem
damaligen Kardinal Joseph Ratzinger in der Kongregation für die Glaubenslehre zusammengearbeitet hat.
Zum Auftakt der Fußball-WM machte Kardinal Bertone noch einmal deutlich, warum diesem Sport viel
Aufmerksamkeit gebührt:
„Fußball gehört zu den Traditionen unserer Gesellschaft,
insbesondere bei den Jugendlichen in jedem Land. Und dies fördert wichtige Bedürfnisse: Diese spiegeln
sich im täglichen Leben, in der sportlichen Kraft auch in der Solidarität, dem gesunden Konkurrenzkampf
– ich würde auch sagen in der Versöhnung wieder. Denn es kann ein Moment der friedlichen
Konfrontation zwischen den Staaten werden – auch zwischen Staaten, die sich in politischer
Hinsicht stark unterscheiden und auf anderen Gebieten Konflikte miteinander austragen müssen. Ich
glaube, der Regisseur dieses großen Spiels ist Gott, der uns die die Fähigkeit gibt, unser Potenzial
und unsere Talente einzubringen – aber immer mit Respekt vor den anderen und dem Einverständnis
über die gleichen objektiven Bedingungen, der Solidarität und der Freundschaft
Die wichtigsten Werte, die beim Fußball vermittelt würden, sind laut Kardinal Bertone
„in erster Linie die menschliche
Fähigkeit, sich mit anderen Mitspielern auseinanderzusetzen, mit Vertretern anderer Nationen, Vertreter
eines anderen kulturellen, politischen und sozialen Systems und für das Finale eines gesunden
Wettkampf. Fußball hilft aber auch, die menschlichen Kräfte zu aktivieren, insbesondere das eigene
Selbstbewusstsein, die aufrichtige Beziehung zu den anderen, die Solidarität.“ (rv)
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12.06.06
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Vatikan: Papstprogramm für Spanien
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Das Programm für die bevorstehende
Papstreise nach Valencia in Spanien ist heute vom Vatikan veröffentlicht worden. Danach wird der
Papst am Samstag, dem 8. Juli, um 9.30 Uhr Rom in Richtung Valencia verlassen, wo er um 11.30 Uhr
eintreffen soll. Bei der Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen wird er eine Ansprache halten.
Anschließend fährt er zur Kathedrale von Valencia, wo er sich um 13 Uhr mit den spanischen Bischöfen
trifft, um anschließend auf dem Platz an der Kathedrale den Angelus zu beten. Zu Fuß geht er von dort
zum Essen im Erzbischöflichen Palais der Stadt. Um 17.15 ist dann in der Innenstadt ein Treffen mit
der königlichen Familie geplant. Im Anschluss daran trifft Benedikt den spanischen Regierungschef
José Luis Rodríguez Zapatero. Abends um 21 Uhr leitet Benedikt XVI. dann eine Festbegegnung zum
Welttreffen der Familien, die etwa zwei Stunden dauern wird. Am Sonntag will der Papst um 9.30 Uhr
eine Messe zum Abschluss des Treffens der Familien halten. Um 13.30 Uhr verlässt er dann Valencia per
Flugzeug in Richtung Rom, wo er um 15.30 Uhr eintreffen soll. (rv)
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16.06.06
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Kardinal Martino gegen Verhaftung Asylsuchender
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In Rom haben sich gestern mehr als
hundert Nichtregierungsorganisationen aus 36 Ländern zusammengeschlossen, um der Verwahrung von
Asylsuchenden in Haftanstalten entgegenzutreten. Um Migranten abzuschrecken, greifen westliche
Länder immer öfter auf diese Maßnahme zurück, obwohl sie ethisch und moralisch fragwürdig ist. Der
Heilige Stuhl unterstützt das Anliegen der "Internationale Koalition gegen die Verhaftung von
Immigranten und Flüchtlingen". Kardinal Renato Raffaele Martino, der Präsident des päpstlichen
für Gerechtigkeit und Frieden, erklärt warum: "Der vorsätzliche Entzug der Freiheit vergiftet
die menschliche Gesellschaft und schädigt letztlich auch diejenigen, die ihn verhängen - nicht bloß
die, die ihn erleiden. Es ist moralisch falsch, zu inakzeptablen Mitteln zu greifen. Und zwar auch
dann, wenn das Ziel der Schutz des so genannten Gemeinwohls ist." Am Rande der Vorstellung
der Initiative äußerte sich Martino auch über das US-Gefangenenlager Guantanamo. Internationaler
Druck könne dazu führen, dass die Bush-Regierung die Menschenrechte in dem Lager mehr respektiere,
so der päpstliche Friedensminister. Nach drei Selbstmordfällen von Insassen war von neuem die
Forderung laut geworden, die USA sollten Guantanamo schließen. (rv)
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16.06.06
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Superior der Legionäre Christi beim Papst
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Papst Benedikt XVI. hat heute den
Superior der Legionäre Christi empfangen, P. Alvaro Corcuera Martinez del Rio. Über den Inhalt des
Gespräches wurde zunächst nichts bekannt. Mitte Mai hatte der Vatikan den Gründer der Legionäre,
den Mexikaner Marcial Maciel, dazu aufgefordert, ein Leben des Gebets und der Buße zu führen und
nicht mehr öffentlich in Erscheinung zu treten. Er reagierte damit auf wiederholte Vorwürfe, Maciel
habe sich früher an jungen Männern vergangen. (rv)
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16.06.06
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Neuer Kaplan der päpstlichen Schweizergarde
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Der Freiburger Priester Alain de
Raemy wird neuer Kaplan der päpstlichen Schweizergarde. Das Bistum Lausanne-Genf-Freiburg teilte
die Ernennung durch Papst Benedikt XVI. heute mit. Der Kaplan wird sein neues Amt im September
antreten. Er folgt auf Alois Jehle, der eine neue Aufgabe in der Glaubenskongregation wahrnimmt.
Der Bischof von Lausanne-Genf-Freiburg, Bernard Genoud, hat dem Wunsch Roms entsprochen, einen
Priester seiner Diözese für die Arbeit bei der Schweizergarde freizustellen. Er tue dies
"aus dem Gedanken des Teilens heraus", schreibt das Bistum. Die Mitglieder der Garde
und ihre Familien könnten auf eine solide geistliche Begleitung und Unterstützung durch einen
Priester zählen, der mit den Bedürfnissen der Jugend von heute vertraut sei. Alain de Raemy ist
47 Jahre alt und wurde als Sohn Schweizer Eltern in Barcelona geboren. Die Priesterweihe empfing
er 1986. (rv)
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21.06.06
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Papst ist Ehrenbürger von Regensburg
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Papst Benedikt XVI. ist
Ehrenbürger von Regensburg. Im Anschluss an die Generalaudienz überreichte eine eigens
angereiste Delegation aus der Universitätsstadt in der Oberpfalz die Urkunde. Der Besuch aus
der Heimat bedeutete ihm viel: "Für mich ist es in diesem Augenblick schwer Worte zu
finden. Alles was ich sagen möchte ist in dem Wort 'Danke'
zusammengefasst." Joseph Ratzinger war von 1969 bis 1977 Professor für Dogmatik und
Dogmengeschichte an der Universität Regensburg. Sein Bruder Georg wohnt in der Regensburger
Innenstadt und er selbst besitzt ein Haus im Vorort Pentling. Hier sind seine Eltern und die
Schwester begraben. Mit der Stadt ist er also seit langem eng verbunden. "Nun gehöre ich
auch zu ihren Bürgern, ehrenhalber, und bin dadurch, wie Sie sagen, auf Lebenszeit und über das
Leben hinaus dieser besonderen Stadt zugehörig; eine alte und doch eine ganz junge Stadt voll
junger Menschen und voll junger Dynamik und Lebenskraft. Ich habe dieses Miteinander, das
Regensburg wie mir scheint auszeichnet, von tiefen Wurzeln in der Geschichte und von lebendiger
Dynamik in die Zukunft hinein, zuerst in der besonderen Weise erfahren, die mir dadurch gegeben
wurde, dass ich seit vierundsechzig immer wieder Gast bei meinem Bruder bei den Domspatzen sein
durfte. Ein Chor, der der älteste durchgehend bestehende Knabenchor der Welt ist und der doch
immer wieder neu aus ganz jungen Menschen besteht, der davon lebt, dass er seine Kontinuität
nicht verliert und dass er doch immer wieder neu beginnt, mit jungen Menschen sich neu
inspiriert und neue Wege findet. Diese Fähigkeit auch in dunklen Zeiten und in Tiefpunkten
durchzuhalten und weiter zu gehen scheint mir doch das besonders Auszeichnende dieser Stadt zu
sein." Drei Gründe haben ihn 1969 dazu veranlasst, nach Regensburg zu gehen: "Zum
einen war der ideologische Wirbel in einer so kleinen Stadt wie Tübingen, wo man sagt, dass die
Universität zugleich das Stadttheater ersetze, besonders wuchtig und der inneren Harmonie die
man für die Arbeit braucht nicht besonders zuträglich. Aber ein rein negativer Grund wegzugehen
hätte nicht genügt. Es hat mich auch fasziniert am Werden einer jungen Universität
teilzunehmen, nachdem ich an drei großen, alten Universitäten - Bonn, Münster, Tübingen -
gelehrt hatte, mitzutun eine neue Universität aufzubauen. Und dann kam natürlich dazu, dass
mein Bruder in Regensburg wohnte und es mir in so fern schon ein Daheim geworden war. Es war
dann in der Tat etwas Schönes und mitunter Aufregendes, diese Universität, in der es ja auch
die ideologischen Wirrnisse, die ganzen Situationen besonderer Art des Umbruchs nach 1968 gab,
ein wenig aufzubauen. Wir fingen mit einem Sammelgebäude an und allmählich wuchs dann der
Universitätscampus. Am Anfang stand die Universität nicht nur als ein verlorener Betonbau
äußerlich etwas in der Peripherie der Stadt, auch für die Stadt selber war die Universität noch
etwas Fremdes. Sie wuchs, und inzwischen sind Stadt und Universität wirklich zueinander
gewachsen und befruchten sich gegenseitig. Die Universität hat eine neue Dynamik,
Jugendlichkeit, Ideen in die Stadt gebracht, und umgekehrt tut es der Universität - den
Professoren wie den Studenten - wohl, in einer Stadt zu leben in der große Geschichte spürbar
wird und in der sichtbar wird, dass die Denunzierungen der Geschichte, als sei dies alles nur
dunkel gewesen, nicht wahr sind. Wer den Dom in seiner ganzen Größe sieht, den lächelnden
Engel, die Mutter Gottes, die Gestalten in ihr, wer all die anderen großen Kirchen und Bauten
dieser Stadt sieht, der sieht, dass - wie immer - auch in den vergangenen Zeiten Dunkles und
Großes miteinander verbunden waren, dass die Geschichte auch heute uns zu belehren hat, dass
wir Geschichte nicht verlieren dürfen, sie verlieren würden, wenn wir sie vergessen, sie
verlieren würden, wenn wir stagnieren wollten." Benedikt hob außerdem den ökumenischen
Charakter Regensburgs hervor. In der ehemals protestantischen Reichsstadt mit der überwiegend
katholischen Bevölkerung war ein friedliches Miteinander "möglich und nötig". Auch
die jüdische Gemeinde habe trotz der "dunklen Zeiten" hier ihren Platz gehabt. Der
Abschied von der Delegation war dann kurz und schmerzlos. Schließlich gibt es schon bei der
Papst-Reise im September ein Wiedersehen: "Herzlichen Dank für alles. Ich freue mich auf
Regensburg. Auf Wiedersehen in der Stadt an der Donau." Regensburg ist die zweite Stadt
aus der Heimat des Papstes, die eine Ehrenbürgerurkunde nach Rom bringt. Bereits Anfang Juni
hat der Papst die Ehrenbürgerwürde des Wallfahrtsortes Altötting erhalten. (rv)
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22.06.06
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Neuer Kardinalstaatssekretär und neuer Präsident des Governatorato
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Die Kurienreform unter Papst
Benedikt schreitet voran. Das Kirchenoberhaupt hat heute den Genueser Erzbischof Kardinal
Tarcisio Bertone (71) zum Kardinalstaatssekretär ernannt. Gleichzeitig nahm der Papst den
Rücktritt des bisherigen Amtsinhabers Angelo Sodano (78) an. Stichtag der Amtsübergabe ist
der 15. September 2006. Am selben Tag wird eine weitere Ablöse erfolgen: Der bisherige
Außenminister des Heiligen Stuhles, Erzbischof Giovanni Lajolo (71), übernimmt dann die
Agenden des vatikanischen Governatorats als dessen Präsident. Papst Benedikt nahm heute den
Rücktritt des bisherigen Governatorats-Chefs Kardinal Edmund Casimir Szoka (78) an. Der
Kardinalstaatssekretär ist das wichtigste Amt des Heiligen Stuhles nach dem des Papstes. Mit
Bertone tritt erstmals seit langem ein Kirchenmann an die Spitze des Staatssekretariats, der
nicht aus dem diplomatischen Dienst stammt. Kardinal Bertone, ein Salesianer Don Boscos, war
von 1995 bis 2002 Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation und damit der engste
Mitarbeiter des damaligen Präfekten Kardinal Joseph Ratzinger. Der Norditaliener, der am 2.
Dezember 1934 in Romano Canavese geboren wurde, gilt als hervorragender Kirchenrechtler, als
kompromissloser Verfechter des Lebensschutzes sowie als diplomatisch geschickt. Für den
Vatikan bereitete er etwa die Rückkehr des abtrünnigen Bischofs Emmanuel Milingo nach Rom
vor. Im Auftrag Papst Johannes Paul II. kümmerte er sich um die Veröffentlichung des dritten
Geheimnisses von Fatima. Als Oberhirte Genuas machte Bertone immer wieder durch
sachkundige Kommentare von sich reden. Im Streit um die Mohammed-Karikaturen rief er zur
Mäßigung auf und warte vor neuen Kreuzzügen. Allerdings riet er auch zum Boykott des
inzwischen verfilmten Bestsellers Sakrileg. Als die Italiener über eine Liberalisierung des
italienischen Bioethik-Gesetzes abstimmen sollten, empfahl der Genueser Erzbischof den
Katholiken zivilen Ungehorsam. Bei Radio Vatikan war Bertone regelmäßig auf Sendung: Oft
kommentierte der sportbegeisterte Kirchenmann montags Fußball-Events vom
Wochenende. Erzbischof Giovanni Lajolo war bis zu seiner Berufung in den Vatikan ins Amt
des "Außenministers" päpstlicher Nuntius in Deutschland; er gilt als guter Kenner
und Freund der deutschen Kirche. (rv) Steckbrief: Kardinal Bertone
Wer ist der künftige Kardinalstaatssekretär des Vatikans? Tarcisio Bertone wurde im
Dezember 1934 in einem Dorf in der Provinz Turin geboren; er ist das fünfte von acht Kindern.
Mit 16 Jahren trat er in den Salesianer-Orden ein, studierte dann Philosophie und Theologie
in Turin und Rom und erwarb einen Doktor im Kanonischen Recht. Priester wurde er
1960. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil arbeitete er an der römischen
Salesianer-Hochschule - zunächst als Professor für Moraltheologie, dann als Professor für
Kanonisches und Völkerrecht. Dabei arbeitete er auch an der neuen Ausgabe des Kirchenrechts
mit. Ende der achtziger Jahre machte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von
Vercelli. 1995 kam Bertone dann aber nach Rom zurück, und zwar als Sekretär der damals von
Kardinal Joseph Ratzinger geleiteten Glaubenskongregation. Sieben Jahre lang war Bertone der
engste Mitarbeiter des deutschen Kardinals, dann machte ihn Johannes Paul im Jahr 2003 zum
Erzbischof von Genua. An dem Konklave, aus dem Joseph Ratzinger letztes Jahr als Papst
hervorging, nahm Bertone als Kardinal teil. Nach drei Jahren in Genua ist der hagere
Norditaliener künftig im Staatssekretariat von neuem Joseph Ratzingers - Benedikts - engster
Mitarbeiter. (rv)
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27.06.06
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Papst gewährt vollkommenen Ablass
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Zum kommenden
Weltfamilientreffen in Valencia gewährt der Papst einen so genannten vollkommenen Ablass.
Die Päpstlichen Pönitentiarie veröffentlichte heute ein entsprechendes Dekret. Der Ablass
gilt, unter den üblichen Bedingungen, allen, die an den Veranstaltungen und religiösen
Feiern des Treffens sowie am Abschlussgottesdienst teilnehmen. Die "zeitlichen
Sündenstrafen" werden auch allen erlassen, die zwar nicht nach Valencia reisen können,
aber im Geist mit den Gläubigen dort verbunden sind und in der Familie vereint beten. Laut
Dekret hat Benedikt XVI. am Hochfest Fronleichnam über diesen Ablass zum ihm so wichtigen
Familientreffen entschieden. (rv
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7/2006
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07.07.06
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Flaggen für Benedikt, Pfiffe für Zapatero
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"Viva el Papa". Valencia hat sich fein
gemacht für Benedikt XVI., der morgen in der spanischen Küstenstadt eintrifft.
Weiß-gelbe Vatikanfahnen vom Flughafen bis zum Messezentrum, meterlange
Willkommensfahnen entlang dem vor 50 Jahren trocken gelegten Flussbett, das sich mit
Parkanlagen durch die ganze Stadt zieht. Vor allem die Privathäuser, die Wohngebiete
strahlen in weiß und gelb - kein Wunder bei rund 96 Prozent Katholiken in der
Mittelmeerstadt. Doch es ist eine stille Freude. Zwar ist die offiziell festgelegte
dreitägige Trauer nach dem U-Bahn-Unglück zu Ende, aber die Fahnen wehen noch auf
Halbmast, schwarze Bänder und Schleifen werfen einen Schatten auf Balkone und Plätze.
Die Spanier erwarten sich Trost, ermutigende Worte des Papstes in ihrer Trauer um die
41 Unfallopfer. Trost, den ihnen José Luis Rodríguez Zapatero nicht geben kann. Den
Ministerpräsidenten hatten sie bei der offiziellen Trauerfeier vergangenen Dienstag
ausgepfiffen. Derart, dass er der Papstmesse am Sonntag fern bleiben will. Daran kann
wohl auch die Aufforderung von Valencias Erzbischof Augustín García-Gasco Vicente, den
Gottesdienst nicht für Kritik am Regierungschef zu missbrauchen, nichts ändern. Nach
Valencia reisen wird Zapatero am Samstag dennoch. Auf dem Programm steht am frühen
Abend ein Besuch bei Benedikt XVI. im Erzbischöflichen Palais. Der seinerseits stattet
zuvor dem spanischen Königspaar einen Höflichkeitsbesuch ab. Valencia hat 2 Päpste
hervorgebracht. Vor 24 Jahren war Johannes Paul II. zum letzten Mal hier, bei seiner
ersten von fünf Spanienreisen. Entsprechend groß sind die Erwartungen. In der
futuristischen "Stadt der Künste und Wissenschaften" wird seit Wochen an der
Altarinsel gebaut, mehr als eine Million Menschen sollen kommen und mit Benedikt
feiern. Valencia selbst hat rund 800.000 Einwohner. (rv)
Spanien: Kardinal Hummes - Absoluter Wert ist Fortschritt
30 Kardinäle aus aller Welt halten sich derzeit zum Familientreffen in
Valencia auf. Zur Abschlussmesse am Sonntag werden es doppelt so viele sein. Einer von
ihnen ist der Erzbischof des brasilianischen Sao Paolo, Kardinal Claudio Hummes. So
zahlreich die Teilnehmer des Kongresses, so unterschiedlich ist die Situation der
Familie in den verschiedenen Ländern und Gesellschaften. Doch deshalb nur relativ zu
argumentieren, sei kein Fortschritt, sagt Hummes. "Wenn wir wirklich aus dem
Relativismus herauskommen möchten, dann muss man sagen, dass es grundlegende Prinzipien
gibt, die für alle gelten. In dieser Hinsicht hat die Kirche immer eine Wahrheit und
auch eine Ethik vorzustellen. Es ist für die Menschen und für die Zivilisation ein
Fortschritt, das immer noch einmal zu wiederholen, dass es eine Wahrheit gibt, einen
Wert gibt, ein Gut gibt, das absolut ist Ich meine, dass die Kirche verantwortlich ist
dafür, das immer zu wiederholen für die Menschheit und auch für die
Geschichte." Relativismus kann daher auch eher ein Rückschritt sein, so Hummes:
"Weil die Wahrheit zu suchen, ist etwas was menschlich ist, was zur Menschenwürde
gehört: Die Wahrheit suchen und die Wahrheit lieben." Als Familienexperte der
Brasilianischen Bischofskonferenz hat Claudio Hummes 1997 das 2. Weltfamilientreffen in
Rio de Janeiro vorbereitet Seitdem ist vieles anders, nicht nur der Papst: "Die
Familie ist heute schwächer als sie war. Dann die Entwicklung der Biowissenschaften.
Die Kirche muss natürlich auch mit der Geschichte weitergehen und immer neue Antworten
finden auf neue Fragen." Natürlich antworte die Kirche immer aus dem Geist des
Evangeliums, so Hummes. Doch Antworten auf Fragen, die niemand mehr stellt, hälfen
nicht weiter. (rv)
Der spanische Ministerpräsident Jose Luis
Zapatero wird nicht am Abschlussgottesdienst des Weltfamilientreffens mit Papst
Benedikt XVI. teilnehmen. Berichten der Zeitung "La Razon"
zufolge wird Zapatero den Papst zu einem Gespräch treffen, er werde jedoch nicht zu der
Messe gehen, schrieb die Zeitung (rv)
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08.07.06
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Papst in Valencia - ein Überblick
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Papst Benedikt XVI. ist
heute um 11.30 Uhr auf dem Flughafen von Valencia eingetroffen, um am Höhepunkt des
5. katholischen Weltfamilientreffens teilzunehmen. Auf dem Flughafen hat das
spanische Königspaar den Gast aus Rom empfangen. Schon hier erinnerte er an die
"zentrale Rolle, die die auf der Ehe aufbauende Familie für die Kirche und die
Gesellschaft hat. Sie ist eine nach dem Plan Gottes unersetzliche
Institution." Vom Flughafen aus fuhr Benedikt im Papamobil zunächst zur
U-Bahn-Station "Jesus", wo sich am Montag die folgenschwere Katastrophe mit
42 Toten ereignet hatte. Dort hat der Papst mit Feuerwehrleuten und Angehörigen der
Rettungsmannschaften gebetet. Anschließend fuhr Benedikt zur Kathedrale. Dort
erwarteten ihn in der "Kapelle des Heiligen Gral" alle spanischen Bischöfe.
Beim "Heiligen Gral" handelt es sich nach der Tradition um jenen Kelch, den
Jesus beim Letzten Abendmahl in Jerusalem benützt haben soll. Im Anschluss an den
Besuch in der Kathedrale begab sich der Papst zu Fuß zur nahe gelegenen Basilika der
"Virgen de los Desamparados", wo ihn ein Blumenteppich aus zehntausenden
Nelken und Levkojen erwartet. Die "Jungfrau der Verlassenen" ist die
Patronin von Valencia. In der Basilika betete Benedikt XVI. mit den Angehörigen der
Opfer der U-Bahn-Katastrophe. Danach war eine Botschaft des Papstes an die spanischen
Bischöfe vorgesehen. Vom Vorplatz der Kirche aus sprach Benedikt um 13.30 das
Angelus-Gebet mit Seminaristen aus ganz Spanien und deren
Familienangehörigen. Abends um 21 Uhr folgt eine festlich gestaltete Begegnung mit
den Teilnehmern des Weltfamilientreffens. Am Ende der Begegnung wird der Papst das
Wort ergreifen. Indessen hat der spanische Ministerpräsident Jose Luis Zapatero
überraschend seine Teilnahme am Abschlussgottesdienst des Weltfamilientreffens mit
Papst Benedikt am Sonntag abgesagt. Vermutlich ist der Grund, dass er hier in
Valencia schon verschiedentlich von den Menschen ausgepfiffen wurde.
König Juan-Carlos auf dem Flughafen
In seiner Ansprache auf dem Flughafen von Valencia erinnerte König Juan
Carlos I. zunächst an das Metro-Unglück, das zu Wochenbeginn in Valencia über 40
Todesopfer forderte. "Ihre Anwesenheit wird ein Trost für die Angehörigen
sein", so der König. Juan Carlos erinnerte an die früheren Besuche des damaligen
Kardinals Joseph Ratzinger in Spanien und würdigte die Beziehungen zwischen Kirche
und Staat im Land. Er erinnerte auch an die "große universelle Statur" des
verstorbenen Johannes Paul II., der "ein großer Freund Spaniens" gewesen
sei, und an die 500-Jahr-Feiern des aus Spanien kommenden Heiligen Franz Xaver, eines
Mitgründers des Jesuitenordens. Juan Carlos sprach auch von einem
"fruchtbaren Modernisierungsprozess", den sein Land in den letzten
Jahrzehnten erlebe. Es sei "ein modernes, dynamisches, aber auch solidarisches
Land; eine alte und große Nation, plural und diversifiziert, seinen Traditionen treu,
unermüdlich im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit." Er zitierte
zustimmend die große Aufmerksamkeit der Kirche für die Familien "als Kern des
Lebens, der Weitergabe von Werten und der menschlichen Bildung". Valencia sei in
diesen Tagen eine "Welthauptstadt christlicher Familien." Juan Carlos
erwähnte auch, wie wichtig der Beitrag aller "im Kampf gegen Gewalt, Hunger,
Armut, Ungerechtigkeit, Menschenrechtsverletzungen und Freiheitsberaubungen"
sei. An den Papst gewandt, sagte der König abschließend: "Wir kennen Ihren
unermüdlichen Eifer im Hirtendienst, wir kennen Sie als Mann des Gebets und des
Intellekts." "Danke, dass Sie hier sind."
Die Papstansprache auf dem Flughafen
In seiner kurzen Ansprache auf spanisch meinte der Papst, er sei in das Land
gekommen, um beim V. Welttreffen der Familien daran zu erinnern, wie wichtig die
Weitergabe des Glaubens in der Familie sei. "Ich will die zentrale Rolle
hervorheben, die die auf der Ehe aufbauende Familie für die Kirche und die
Gesellschaft hat. Sie ist eine nach dem Plan Gottes unersetzliche Institution; die
Kirche kann nicht anders, als ihren fundamentalen Wert zu verkünden und zu fördern,
damit er immer mit Verantwortung und Freude gelebt wird." Es sei "mit
großer Emotion", dass er heute das "edle Spanien" besuche, an das er
viele "schöne Erinnerungen von früheren Reisen her" habe. Er sei aber auch
dem "Schmerz der Familien nahe, die ihre Lieben beweinen, und allen
Verletzten", sagte der Papst mit Blick auf das kürzliche Metro-Unglück von
Valencia. Wie schon Juan Carlos erinnerte Benedikt ebenfalls an seinen Vorgänger
Johannes Paul II., der sich noch vor seinem Tod für Valencia als Schauplatz des
kirchlichen Familientreffens entschieden hatte. Er sei, so Benedikt wörtlich,
"von der gleichen Hirtensorge bewegt" wie Johannes Paul.
Begrüßungen auf dem Flughafen und Fahrt in die Stadt
Nach der Ansprache begrüßte Papst Benedikt zahlreiche Persönlichkeiten aus
Spaniens Kirche und Gesellschaft; dabei kam es auch zu einem kurzen Handschlag mit
Ministerpräsident Joseluis Zapatero. Im Flughafengebäude von Valencia hat sich der
Papst kurz mit dem spanischen König und dessen Frau unterhalten. Einzelheiten der
Unterredung wurden nicht bekannt. Dann brach Benedikt im Papamobil in die Innenstadt
von Valencia auf. Dabei winkten ihm von beiden Seiten der Autobahn aus unter
Valencias sommerlicher Hitze Tausende von Menschen zu, viele mit Fächern in der Hand;
an einer Stelle warfen Spanier Papierschnipsel oder Blütenblätter in den
vatikanischen Farben Gelb-Weiß von einer Autobahnbrücke auf den Konvoi des Papstes
hinunter. Gegen 12.45 Uhr traf der Papst am Ort des Metro-Unglücks vom
Wochenbeginn ein; dort wurde er vom spanischen Kronprinzenpaar Felipe und Letizia
begrüßt. Papst Benedikt legte vor dem Eingang der Metrostation "Jesus"
einen Kranz nieder, sprach ein kurzes Gebet und erteilte seinen Segen. Außerdem
grüßte er kurz Angehörige von Opfern des Metro-Unglücks sowie einige
Überlebende.
Begegnung mit Priester, Ordensleuten, Bischöfen und Priesterseminaristen
Anschließend besuchte Benedikt die Kathedrale von Valencia, einen
beeindruckenden gotischen Bau, der sich auf den Resten einer romanischen
Vorgängerkirche und einer Moschee erhebt. Dort verweilte er einen Moment vor einem
Kelch, der nach der Tradition von Christus beim Letzten Abendmahl verwendet wurde und
seit dem Spätmittelalter in Valencia aufbewahrt wird. In der Kathedrale traf der
Papst etwa 1.500 Priestern und Ordensleuten sowie mit der spanischen
Bischofskonferenz, deren Präsident, ein baskischer Bischof, vom Papst unter dem
Beifall der anderen Oberhirten umarmt wurde. Benedikt XVI. schenkte den spanischen
Bischöfen einen Kelch, hielt aber keine Rede, sondern verwies kurz darauf, dass er
ihnen einen Brief geschrieben habe, den er ihnen übergebe. Darin drängt er die
Katholiken Spaniens, sich "nicht ins Private abdrängen zu lassen. Nach der
kurzen, aber herzlichen Begegnung mit den Bischöfen ging der Papst in die nahe
gelegene barocke Basilika, um vor der hölzernen, mittelalterlichen Statue
"Unserer Lieben Frau der Verlassenen" zu beten, die die Patronin Valencias
ist. In einem kurzen Gebetstext sagte er, er vertraue die Opfer des Metro-Unglücks
Maria an. Auf dem Vorplatz von Kathedrale und Basilika traf der Papst
Priesteramtskandidaten und deren Familien aus ganz Spanien - insgesamt mehr als 3.000
Personen. "Willkommen bei Ihnen zu Hause, willkommen in Valencia, willkommen in
Spanien!" rief ihm der Erzbischof von Valencia, Agustin Garcia-Gasco Vicente,
zu. "Wir haben eine sehr intensive Woche hinter uns, auch was das Metro-Unglück
betrifft", so der Erzbischof. "Aber wir stehen zusammen als eine Familie.
Die Toten und Verletzten - das ist unsere Familie!" Die Ortskirche von
Valencia habe sich sehr intensiv auf den Papstbesuch und das kirchliche Welttreffen
der Familien vorbereitet. Garcia-Gasco Vicente erinnerte an die christlichen Wurzeln
Valencias; die Gläubigen stünden in Treue zu Gott, von dem Benedikt in seiner ersten
Enzyklika betont habe, dass er die Liebe ist. Papst Benedikt XVI. betete in
seiner Ansprache um Berufungen zum Priestertum. Vor Seminaristen sagte er auf dem
Vorplatz der Kathedrale beim Angelusgebet, "der Herr der Ernte möge Arbeiter in
seinen Weinberg schicken" (Mt 9, 38). Die Ortskirche des Erzbistums Valencia sei
"sehr alt und blühend", so der Papst; er bitte "Unsere Liebe Frau der
Verlassenen", den Glauben der Bewohner Valencias zu stärken und "alle ihre
Kinder mit Hoffnung zu erfüllen". "Die Liebe, die gegenseitige Hingabe und
die Treue der Eltern sowie der Zusammenhalt in der Familie" seien ein
fruchtbares Umfeld, um den Ruf Gottes zu hören und die Berufung zum Priestertum
anzunehmen. Der Papst wörtlich: "Lebt eure Jahre der Vorbereitung im Seminar
intensiv, mit Hilfe und Unterscheidungsvermögen eurer Ausbilder und mit dem völligen
Vertrauen der Apostel, die Jesus so bereitwillig gefolgt sind."
Spanien: Kardinal Sterzinsky, "Gleichklang der Herzen"
60 Kardinäle wollen morgen Vormittag mit dem Papst die Messe zelebrieren, 30
waren bereits beim Pastoraltheologischen Kongress zuvor. Nur einer kommt aus dem
deutschsprachigen Raum: der Erzbischof von Berlin, der auch Familienbischof ist,
Kardinal Georg Sterzinsky. Doch er fühlt sich keineswegs einsam: "Eine sehr
fröhliche Atmosphäre, ein guter Zusammenhalt, sehr viele Nationen, mehrere
Sprachen…das macht gar nichts aus, da gibt es einen Gleichklang im Empfinden,
einen Gleichklang der Herzen, etwas geschwollen gesagt." Für den
Familienbischof der Deutschen Bischofskonferenz war die Reise nach Spanien nahezu
eine Pflichtveranstaltung. Der Kongress hat ihm noch einmal bestätigt: Kirche beginnt
in der Familie. "Das Anliegen war die Familie als der Ort, an dem der Glaube
eingeübt, der Glaube weitergegeben wird. Das kam in jeder Äußerung vor. Die waren ja
vorher nicht aufeinander abgestimmt, aber man merkte, ob Laien sprachen, Priester,
Seelsorger, alle hatten das gleiche Anliegen: Was die Gemeinde tun kann, was in der
Schule ergänzt wird, was übergemeindlich gelebt wird, ist alles nur eine
Unterstützung dessen, was in der Familie begonnen hat. Deshalb müssen vor allem
Eltern vor allem motiviert und in Stand gesetzt werden, den Kindern den Glauben
vorzuleben." Die sozialen, die soziologischen aber vor allem die stetig
wachsenden Fragen zur Bioethik spielten eine große Rolle. Sterzinsky sagt, auch auf
diese Herausforderungen hat die Kirche die ewig gleiche Antwort: "Das ist das
Typische an der Kirche und das Charakteristische, dass sie die alte Antwort gibt:
Schutz des Menschen. Und es gibt überhaupt keinen Grund ein Menschenleben zu
riskieren, auch nicht Forschungswille. Selbst wenn der Forschungswille noch ethisch
motiviert ist: Ein Menschenleben darf nicht Preis sein für irgendeine
wissenschaftliche Untersuchung." Und mit Blick auf die nun doch aufkeimende
Reisefreude Benedikts XVI. und all die Vorbereitungen in Valencia ist Sterzinsky
froh, dass er nicht aus Bayern kommt. "Ich musste den Besuch des Papstes vor
zehn Jahren in Berlin organisieren, daher weiß ich, wie mühsam das ist. Jetzt kommt
er nach Bayern, da sind wir Bischöfe aus den nordischen Diözesen eingeladen, aber
nicht mit der Vorbereitung befasst, und das wird sicherlich auch ganz anders
sein."
Spanien: Familien hoffen auf Wunder
Der Zentralmarkt ist eines der bekanntesten Gebäude Valencias. Ein
Jugendstilbau mit einer Verkaufsfläche von mehr als 8.000 Quadratmetern. Ganz so groß
ist die Halle auf dem Messegelände in Valencia nun nicht gerade, aber die Waren und
Informationen auf dem "Markt der Möglichkeiten" sind mindestens so
vielfältig wie die Waren im Zentralmarkt. Kirchliche Bewegungen und Institutionen
stellen sich hier vor, auch das Päpstliche Institut Johannes Paul II. für Studien
über Ehe und Familie. Ein Bericht von Birgit Pottler: Hier gibt's weder Rioja
noch Paella, und dennoch stehen die Menschen Schlange und fragen nach Informationen.
Für Elisa Nonez ist es kein Problem, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
"Es ist leicht, denn es geht ja hier um die Familie. Wir sind Familien, und
jetzt kommen hier die Leute an und fragen uns, was wir für die Familien
machen." Sie selbst hat am Päpstlichen Institut studiert. Doch nicht nur sie,
sondern ihre ganze Familie, Mann und zwei Kinder. "Das ist ein Studium, das man
Kindern zusammen macht. Eltern und Kinder. Alle zusammen." Das Institut
"Johannes Paul II." ist an der römischen Lateran-Universität angesiedelt.
Im ersten Jahr wird hier zwanzig Stunden pro Woche studiert. Es gibt philosophische,
theologische und empirische Grundlagen und Vorlesungen zur Themen wie
"Psychologie der menschlichen Sexualität und der familiären Beziehungen",
"Der Embryo", "Johannes Pauls Katechese über den Körper" aber
auch zur Natürlichen Familienplanung. Nach dem ersten Studienjahr folgt ein zweites
Jahr im Fernstudium zur ehelichen Spiritualität, Erziehungsfragen, aber auch
Beziehungsproblemen. "Das ist ja das wichtigste Thema des Lebens überhaupt:
unsere Ehe, unsere Familie. Und man bereitet sich für die Arbeit so viel vor und für
das wichtigste überhaupt so wenig. Das ist etwas ganz wichtiges für unsere Familie.
Wir sind sehr gewachsen, als Mensch und als Familie." Das Familienmodell der
katholischen Kirche ist nicht gerade das der spanischen Regierung. Die Verbindung
zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren ist hier in Spanien der Ehe zwischen Mann und
Frau rechtlich voll und ganz gleichgestellt. Und auch wenn nur zwei der rund 42
Millionen Spanier nicht katholisch sind, das liberale Gesellschaftsmodell findet
durchaus Anklang. Elisa Nonez: "Wir sehen, wir haben eine Mission und wir
erleben in diesem Sinn gerade schwierige Zeiten. Aber die Familie ist die Grundlage
der Gesellschaft und wird das immer sein. Es ist egal, wenn man dagegen jetzt
vorgehen möchte, das kann man einfach nicht ändern. Das merkt man ohnehin so schnell
in den Menschen, wenn die Familie nicht das ist, was sie sein muss." Und was
ist in ihren Augen die richtige Familie? Wo gibt es die? "Eben da wo man dich
liebt für das, was du bist. Heutzutage haben die Menschen so viele Probleme mit sich
selbst. Oft ist das so, weil es keine Familie gab, eine Familie, wo man geliebt wird,
für das was man ist." Dass der scheinbar unbeugsame Ministerpräsident
Zapatero den Papst in seiner Residenz in Valencia besucht, sieht die unerschrockene
Familienfrau eher locker: "Eine Konversion kann immer kommen. Das ist vielleicht
ein Wunder, aber für Gott ist nichts unmöglich." (rv)
Spanien: "Gott nicht ins Private drängen lassen"
Papst Benedikt XVI. hat nach seiner Ankunft in Valencia den Bischöfen des
Landes einen persönlichen Brief überreicht. Nach dem Gebet in der Kathedrale
unterzeichnete er das Schreiben persönlich. Wir dokumentieren zunächst Kernsätze
sowie in Folge den Wortlaut des Briefes in deutscher Übersetzung:
Kernsätze aus dem Papstbrief an die Bischöfe
"Ihr wisst, dass ich die Geschehnisse in der Kirche Eures Landes aus der
Nähe und mit großem Interesse verfolge, ein Land, das tiefe christliche Wurzeln hat,
und das berufen ist, den Glauben zu bezeugen. Ich kenne Euren Einsatz in der
Pastoral und will Euch Mut machen in einer Zeit der raschen Säkularisierung, die
bisweilen sogar das Leben in den christlichen Gemeinden berührt. Verkündet weiterhin,
dass es die Wahrheit des Menschen bedroht und die Zukunft der Kultur und der
Gesellschaft belastet, sich von Gott abzuwenden und so zu handeln, als ob er nicht
existiere, oder den Glauben ins rein Private zurückzudrängen. In Wirklichkeit ist der
Blick auf den lebendigen Gott eine Verheißung für eine neue Menschheit. Bewegt von
Eurem pastoralen Eifer und vom Geist der gemeinsamen Verkündigung des Evangeliums,
habt ihr das christliche Gewissen Eurer Gläubigen auf verschiedene Aspekte gelenkt,
mit denen sie konfrontiert sind und die in einigen Gelegenheiten das kirchliche Leben
und den Glauben der einfachen Gläubigen stören. Ihr habt auch die Eucharistie als
Hauptthema Eures Pastoralplans gewählt, um "das christliche Leben von seinem
Herz her neu zu beleben". Mit Sicherheit wird in der Eucharistie der
"zentrale Akt der Verwandlung" Wirklichkeit, der fähig ist, die Welt
wirklich zu erneuern. Ich bete für Euch, ich bete für Spanien. (rv)
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11.07.06
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Benedikt XVI. hat den Rücktritt von Vatikansprecher Joaquìn Navarro-Valls angenommen
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Zum Nachfolger des
69-Jährigen ernannte er den Generaldirektor von Radio Vatikan, Federico Lombardi.
Benedikt dankte Navarro-Valls für sein langjähriges Engagement. Der Spanier leitete
22 Jahre lang den Pressesaal des Heiligen Stuhls. Er hatte den Papst aus
Altersgründen gebeten, einen Nachfolger zu ernennen. Lombardi behält seine Funktion
bei Radio Vatikan und beim vatikanischen Fernsehzentrum CTV bei. Lombardi betonte
nach seiner Ernennung, er habe sich in seiner jahrelangen Tätigkeit für vatikanische
Medien dafür eingesetzt, dass "die Aktivitäten des Heiligen Vaters und die
Wirklichkeit der Kirche auf objektive und adäquate Weise bekannt und verstanden
werden". Der neue Vatikansprecher gehört dem Jesuitenorden an, dem die Leitung
von Radio Vatikan anvertraut ist. Der 63-jährige Norditaliener aus Saluzzo bei Turin
studierte Philosophie in Norditalien und Theologie an der Jesuitenhochschule St.
Georgen in Frankfurt am Main. Lombardi wurde 1991 zum Programmdirektor von Radio
Vatikan ernannt, zu dessen Generaldirektor er 2005 aufstieg. Seit 2001 leitet er
gleichzeitig das vatikanische Fernsehzentrum CTV. (rv)
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13.07.06
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Milingo kehrt zur Moon-Sekte zurück
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Erzbischof Emmanuel
Milingo hat seine Beziehungen zur Moon-Sekte reaktiviert und ist an die Seite
seiner Ehefrau zurückgekehrt. Das hat der sambische Erzbischof bei einer
Pressekonferenz in Washington bekannt gegeben. Gemeinsam mit anderen ehemaligen
katholischen Geistlichen trat er dabei für die Aufhebung des Zölibats ein. "Es
gibt keine wichtigere Heilung als die Versöhnung von 150.000 verheirateten
Priestern mit der katholischen Kirche", zitieren Medien den ehemaligen
Oberhirten von Lusaka. In einer Stellungnahme des vatikanischen Pressesaales heißt
es, der Heilige Stuhl habe "noch keine genaue Kenntnis über den Zweck der
Reise Erzbischof Emmanuel Milingos in die Vereinigten Staaten erhalten".
Sollten sich die ihm zugeschriebenen Äußerungen über den priesterlichen Zölibat als
wahr erweisen, seien sie "nur zu bedauern", da die Haltung der Kirche
diesbezüglich bekannt sei. Im Mai 2001 hatte der Erzbischof in katholischen Kreisen
einen Skandal ausgelöst, als er in einer Massentrauung der Moon-Sekte in New York
die Koreanerin Maria Sung heiratete. Papst Johannes Paul II. hatte Milingo nach Rom
zurückgeholt, ihm allerdings ein Schweigegebot auferlegt. Als Aufenthaltsort wies
er ihm die Kleinstadt Zagarolo wenige Kilometer von Rom entfernt zu. Dort wirkte
Milingo als Exorzist und zog täglich zahlreiche Pilger an. Vor mehreren Wochen
hatte der 76-jährige seinen Aufenthaltsort verlassen und war nicht mehr auffindbar
gewesen. (rv)
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14.07.06
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Angel Kardinal Suquia Goicoechea verstorben
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Am 13.07.2006 ist der emeritierte Erzbischof von
Madrid, Angel Kardinal Suquia Goicoechea im Alter von 89 Jahren verstorben.
Kardinal Suquia Goicochea war am 02.10.1916 in Zaldavia (Spanien) geboren und
wurde am 07.07.1940 zum Priester geweiht. Von 1966-1969 war er Bischof von
Almeria, von 1969-1973 Bischof von Málaga, 1973 wurde er Erzbischof von Santiago
de Compostela und 1983 von Madrid. Papst Johannes Paul II. erhob ihn 1985 zum
Kardinal mit der Titelkirche “Gran Madre di Dio”.
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21.07.06
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Libanon: Patriarch, Vatikan-Diplomatie ist erwünscht
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Papst Benedikt
XVI. möge einen Sondergesandten in den Nahen Osten schicken, um im
Libanon-Krieg einen Waffenstillstand zu verhandeln. Diesen Vorschlag richtete
der melkitische Patriarch von Antiochien, Gregorius III., an das
Kirchenoberhaupt. Gestern Abend erreichten wir den Patriarch der mit Rom
unierten Ostkirche im syrischen Damaskus. "Wir möchten gerne sehen, dass
der Heilige Vater präsent unter uns ist durch einen Gesandten. Die Lage ist
sehr sehr gefährlich. Deshalb habe ich eben heute einen Brief an den Heiligen
Vater und an Sodano geschrieben um Hilfe, ob der Vatikan, wie es immer der Fall
war, eine Initiative für Frieden starten kann. Damals, als Bethlehem belagert
war, hat man Kardinal Roger Etchegaray geschickt, mit der Bitte, dass er auch
an Ort und Stelle etwas tut. Wir sind dankbar für den Heiligen Vater, seine
Liebe für die Menschen im Libanon und im Heiligen Land und seine Suche nach
Gerechtigkeit für alle Menschen, ob Juden, Christen oder Moslems." In
dem Schreiben, das der Patriarch erwähnt, bittet er den Papst, sich bei der
UNO, den USA und der EU noch dringender für einen sofortigen Waffenstillstand
im Libanon einzusetzen. Der "gemarterte Libanon", der "aus allen
Gliedern blutet und eine offene Wunde geworden ist", könne diese
"Prüfung nicht länger ertragen", so der Patriarch der
melkitisch-katholischen Kirche, der Benedikt gleichzeitig für seine bisherigen
Friedensmahnungen dankte. Wenn der Krieg sich fortsetze, werde er auch Syrien
erreichen, "und dies würde zu einer noch tragischeren Geißelung
führen", schreibt der Patriarch aus der syrischen Hauptstadt Damaskus. Wie
er in einem weiteren, an Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano gerichteten Brief
betont, schätzten arabische Länder die Stellungnahmen des Papstes und des
Heiligen Stuhles sehr. Er habe beängstigende Appelle von libanesischen Christen
erhalten, die ihn, Gregorius, darum gebeten hätten, beim Heiligen Stuhl zu
intervenieren. Die Bewohner mehrerer Städte und Orte im Südlibanon und in
Bekaa, viele von ihnen Christen, seien "buchstäblich belagert" von
Israels Bomben, ohne Möglichkeit zu flüchten oder ihre Verletzten zu versorgen.
(rv)
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23.07.06
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Papst fordert Waffenstillstand im Nahostkonflikt
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Papst Benedikt
XVI. hat die Konfliktpartner im Nahen Osten dringend zu einem
Waffenstillstand aufgefordert. Beim Angelusgebet in Les Combes im Aostatal
ermahnte er Israelis, Palästinenser und Libanesen ebenso wie die
internationale Gemeinschaft, sich um die Wiederaufnahme von Verhandlungen zu
bemühen. „Ich erneuere dringend meinen Appell an alle Beteiligten, damit sie
umgehend die Waffen niederlegen und die Lieferung von Hilfsgütern
ermöglichen. Mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft müssen Wege für einen
Verhandlungsbeginn gesucht werden. Dabei betone ich noch einmal das Recht der
Libanesen auf Integrität und Souveränität ihres Landes, das Recht der
Israelis, in Frieden in ihrem Staat zu leben und das Recht der Palästinenser
auf eine freie und souveräne Heimat. Ich stehe vor allem den wehrlosen
Zivilbevölkerungen nah, die zu Unrecht von einem Konflikt betroffen sind, in
dem sie ein allein Opfer sind: Sowohl denen in Galiläa, die zum Leben in
Flüchtlingsunterkünften gezwungen sind, wie den vielen Libanesen, die ein
weiteres Mal die Zerstörung ihres Landes erleben, alles haben verlassen und
anderswo Unterschlupf suchen müssen. Ich bete darum, dass der Wunsch der
großen Mehrheit der Bevölkerungen nach Frieden so bald wie möglich
verwirklicht wird. Nur mit Mut zum Dialog wird ein gerechter und dauerhafter
Frieden errichtet. Auf Deutsch sagte der Papst im Anschluss an das
Angelus-Gebet: "Von Herzen grüße ich alle Brüder und Schwestern
deutscher Sprache. Heute ist auch der Gedenktag der heiligen Birgitta von
Schweden, die zu den Patronen Europas zählt. Diese vorbildliche Ehefrau und
Mutter pilgerte noch als Witwe zu den heiligen Stätten des Christentums. Ihre
gläubige Lebenshaltung möge uns inspirieren, in den Menschen und Kulturen,
denen wir begegnen, die Handschrift des göttlichen Schöpfers zu lesen. Euch
allen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!" (rv)
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28.07.06
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Vatikan: Papst kehrt aus dem Urlaub zurück
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Der Papst
kehrt aus dem Urlaub zurück. Die letzten Stunden im grünen Aosta-Tal nähern
sich dem Ende. Um 17.00 wird er in den Flieger von Air Vallée steigen. Vom
römischen Flughafen Ciampino aus geht es per Auto in die päpstliche
Sommerresidenz Castel Gandolfo. Der Bischof von Aosta, Giuseppe Anfossi,
hatte die Gelegenheit, den Papst während seines Urlaubs näher kennen zu
lernen. Er erzählte in einem Interview mit Radio Vatikan, was er an Papst
Benedikt ganz besonders schätzt: "Die persönlichen Qualitäten des
Papstes. Seine Art im zwischenmenschlichen Umgang. Wenn er dich grüßt, dann
schaut er dir wirklich ins Gesicht. Er hat manchmal die Gelegenheit gehabt,
Familien mit ihren Kindern zu treffen. Dann ist er stehen geblieben, hat
die Initiative ergriffen und die Kinder begrüßt. Diese menschlichen Aspekte
machen ihn so besonders, seine Ernsthaftigkeit, auch seine Bescheidenheit.
Denn hier zeigt sie sich tatsächlich." Während seines Urlaubs hat
Benedikt immer wieder seine Anteilnahme und seine Bemühungen um Frieden im
Krieg zwischen Israel und der Hisbollah demonstriert. Der Nahost-Konflikt
dominierte die Urlaubstage des Papstes in Les Combes, glaubt der Bischof.
"Tatsache ist, dass er sich zwar erholen sollte, sich aber von diesen
Sorgen nicht zu lösen vermochte. Es war so, wie wir es im Evangelium
vergangenen Sonntag hörten: Jesus hat Mitleid mit der Menge, aber er sagt
zu den Aposteln, gehen wir einen Moment an einen einsamen Ort. Er lehrt,
dass die Erholung und die Ruhepausen, in denen man seinen Glauben vertiefen
kann, mit den Sorgen eines Hirten vereinbar sind - wenn schwerwiegende
Sorgen das ganze Leben des Gläubigen bestimmen." (rv)
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31.07.06
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Jesuiten-General: Tatkräftiger Einsatz
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Interview
mit dem Generaloberen des Jesuitenordens, Pater Peter-Hans Kolvenbach aus
Anlass des Festes des Heiligen Ignatius am 31. Juli 2006 im Jubiläumsjahr
der Jesuiten 450 Jahre nach dem Tod des Ordensgründers. P. Eberhard
v. Gemmingen: Welches sind die Schwerpunkte der Arbeit der Jesuiten
heute, welche Akzente setzt der Orden heute? P. General Kolvenbach:
Natürlich, in den 450 Jahren seit dem Tod des Ignatius hat sich die Welt
sehr verändert, doch die grundlegenden menschlichen Probleme und
Bedürfnisse sind die gleichen geblieben. So ist es nicht verwunderlich,
dass die Gesellschaft Jesu heute in ähnlichen Bereichen engagiert ist wie
zu Zeiten des Ignatius. Sein Eifer, den Menschen zu helfen, hatte
Ignatius zum Aufbau eines Erziehungsapostolats geführt, das bis heute zu
den wichtigsten Feldern unseres Einsatzes gehört. Aber auch die
Sensibilität für die sozialen Probleme und sein tatkräftiger Einsatz für
die Armen und Ausgegrenzten bedeuten einen Auftrag und eine bleibende
Herausforderung der Gesellschaft Jesu. Wir sollen noch immer suchen, wie
wir die Liebe Gottes glaubhaft durch unseren Einsatz für Gerechtigkeit
bezeugen können. Die Missionstätigkeit, für die Franz Xaver nach Indien
aufbrach, gilt auch heute als weites Arbeitsfeld, in dem der Orden seine
Sendung zu erfüllen sucht. Und gemessen an der Zahl der Jesuiten, die in
den Missionsländern tätig sind, ist die Gesellschaft Jesu der größte
Missionsorden. P. Eberhard v. Gemmingen: In welchen Ländern dieser
Erde geht es den Jesuiten relativ am besten - im Nachwuchs und überhaupt
im geistlichen Wachstum? P. General Kolvenbach: An einem Festtag, wie
dem unseres Ordensgründers, ist es sicher angebracht, nicht nur auf
Zahlen zu schauen, sondern vielmehr jede einzelne Berufung als ein
Geschenk Gottes zu betrachten. Heutzutage gibt es in der Gesellschaft
Jesu noch immer 897 Novizen. Und wir sind sehr dankbar dafür. Aber die
Nachwuchszahlen in den einzelnen Ländern hängen von vielen Faktoren ab,
die teils religiöser Natur sind, teils aber auch auf gesellschaftliche
Gegebenheiten zurückzuführen sind. Eine überalterte Gesellschaft mit
wenig Jugendlichen wird weniger Berufungen hervorbringen als eine, deren
Durchschnittsalter unter 30 Jahren liegt. Großräumig gesehen weisen die
indischen und afrikanischen Provinzen im Vergleich mit anderen
Assistenzen höhere Nachwuchszahlen auf. Besonders gibt es viele
Berufungen in Indonesien, auf den Philippinen und in Korea und in den
letzten Jahren vor allem auch in Vietnam. In Europa ist die
Nachwuchssituation sicher in Portugal am besten, gefolgt von den beiden
polnischen Provinzen. P Eberhard v. Gemmingen: Gibt es Akzente, die
die Jesuiten in diesem Jubiläumsjahr gesetzt haben? P. General
Kolvenbach: Die von den einzelnen Provinzen gesetzten Akzente sind sehr
mannigfaltig Pilgerfahrten und Bildungsveranstaltungen, Vorträge zu
Geschichte und Spiritualität der Gesellschaft, Konzerte mit Musik aus den
ehemaligen Jesuitenreduktionen, Ausstellungen und Exerzitien auf den
Spuren des Ignatius, Publikationen und Gottesdienste, aber auch
Sportveranstaltungen für unsere Alumnen wie hier in Italien. Neben
solchen Aktivitäten nach außen geht es in einem Jubiläumsjahr jedoch vor
allem auch um die innere Erneuerung der Jesuiten und der ganzen
ignatianischen Familie. Diesem Anliegen dienen beispielsweise die
Kongresse zu den Exerzitien und zu den Konstitutionen, gemeinsam gemachte
Exerzitien und Einkehrtage Nicht unerwähnt bleiben soll der Gottesdienst
am 22. April in St Peter, als wir das Jubiläum mit dem Heiligen Vater
gefeiert haben. (rv)
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8/2006
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02.08.06
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Johannes Kardinal Willebrands verstorben
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Kardinal
Johannes Willebrands ist tot. Der frühere Leiter des päpstlichen
Rates für die Einheit der Christen starb im Alter von fast 97 Jahren
im Franziskanerkloster Denekamp. Das Erzbistum Utrecht gab jetzt den
Tod des ältesten Kardinals der Kirche bekannt. Willebrands, der aus
Bovenkarspel im Bistum Haarlem kam, war einer der Pioniere bei der
Annäherung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche.
Priester seit 1934, engagierte er sich in den Niederlanden schon früh
für ökumenische Belange. 1960 machte ihn Papst Johannes XXIII. zum
Sekretär des neugegründeten Einheits-Sekretariats unter dem deutschen
Kardinal Augustin Bea. Während des Konzils arbeitete er an den
Dokumenten zu Ökumene, Religionsfreiheit und nichtchristlichen
Religionen mit. Bischof wurde er 1964, Kardinal und Präsident des
päpstlichen Einheits-Sekretariats dann fünf Jahre später unter Paul
VI. Von 1975 bis 1983 war Willebrands auch Erzbischof von Utrecht,
ohne aber seinen römischen Einheits-Posten aufzugeben. Zeitweise
amtierte er auch als Präsident der niederländischen Bischofskonferenz
und als Camerlengo des Kardinalskollegiums. Im Dezember 1989 ging er
in den Ruhestand. Kaum einer hat wie Willebrands die ökumenische
Arbeit der katholischen Kirche geprägt. (rv)
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14.08.06
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Agostino Kardinal Cacciavilan verliert sein Wahlrecht
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Kardinal Cacciavilan ist heute 80 Jahre alt geworden und
verliert somit sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave.
Mit seinem Geburtstag sinkt die Gesamt- zahl der Wahlberechtigten
unter die 120.
- Kardinäle mit Wahlrecht: 119 Kardinäle
- Kardinäle ohne Wahlrecht: 71 Kardinäle
- Gesamtzah des Kollegiums: 190 Kardinäle
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26.08.06
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Papst pilgert zum Volto Santo
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Weltpremiere
für eine Reliquie: In sechs Tagen besucht zum ersten Mal ein
Papst das Dorf Manoppello in den italienischen Abruzzen, um dort
das so genannte „Volto Santo, zu deutsch: Heiliges Antlitz, zu
sehen. Dabei handelt es sich um einen feinen Schleier, auf dem
das Gesicht Jesu Christi zu sehen sein soll. Die Tuchreliquie kam
1506 nach Manoppello und wird in der Kapuzinerkirche „Santuario
del Volto Santo in einem doppelseitig verglasten Reliquiar
ausgestellt Bruder Emiliano über die Bedeutung des Besuchs von
Papst Benedikt XVI. in Manoppello: „Benedikt XVI. wird der
erste Papst der Geschichte sein, der zu uns kommt. Das heißt, es
handelt sich um eine Pilgerreise, so wie für die vielen Menschen,
die uns besuchen, um nicht so sehr das Antlitz zu sehen, sondern
von diesem Antlitz gesehen zu werden, das an den Auferstandenen
erinnert. In seinem jüngsten Interview in Castel Gandolfo
sagte der Papst gegenüber Radio Vatikan und mehreren deutschen
Medien: Wir müssen den Gott mit einem menschlichen Antlitz wieder
entdecken. Dabei kann die Reliquie von Manoppello helfen, glaubt
Bruder Emiliano. „Wir alle suchen einen mächtigen Gott, der
die Probleme unseres Lebens löst. Doch im Volto Santo von
Manoppello tritt uns ein zerbrechlicher Gott gegenüber, der
gelitten hat, der Blut und Tränen vergossen hat, der Momente der
Freude erlebt hat - wie jeder von uns. Es scheint merkwürdig: in
unserem Zeitalter der Bilder zeigt sich der Herr durch ein
Gesicht, durch ein Bild. Ein Bild, das nicht so sehr Antworten
gibt als vielmehr Fragen in uns aufwirft, die unseren Glauben und
unser Leben herausfordern. (rv)
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9/2006
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01.09.06
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Forte, Papstbesuch ist kein Echtheitszertifikat
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Mit
großer Begeisterung ist Papst Benedikt XVI. heute Morgen im
Wallfahrtsort Manoppello empfangen worden. Sein Appell an
alle Gläubigen: „Sucht stets das Antlitz Christi! Kurz vor
zehn Uhr landete der Hubschrauber aus Castelgandolfo im
Abruzzenstädtchen. Tausende Gläubige bereiteten ihm einen
begeisterten Empfang. Auf den rund 300 Metern Fußweg zur
Kirche nahm der Papst ein Bad in der Menge. Der zuständige
Bischof von Chieti-Vasto, Bruno Forte, und Vertreter der
Bezirksregierung begleiteten ihn. Benedikt war sichtlich
gerührt über diesen „so herzlichen Empfang. „Ich sehe die
Kirche als eine große Familie. Wo der Vater ist, vereint sich
die Familie mit großer Freude. Für mich ist das ein Zeichen
lebendigen Glaubens, ein Zeichen der Freude, die der Glaube
in uns erweckt. Der Papst betete still vor dem so genannten
„Volto Santo, der Reliquie, die als Schweißtuch der Veronika
verehrt wird. Benedikt bezeichnete seinen Besuch als „private
Pilgerreise, auf die Debatte um die Echtheit des Tuches ging
er nicht ein. Das Gebet des Papstes dürfe nicht als
Echtheitszertifikat interpretiert werden, sagte Bischof Forte
später. „Das wollte und konnte es nicht sein, zitiert ihn die
Nachrichtenagentur ANSA. Doch Bruno Forte war bewegt,
dankte aus ganzem Herzen persönlich und im Namen seiner
Gläubigen, die, so hätte der Papst selbst es spüren können,
„ihn ganz besonders lieben: „Danke, dass Sie uns helfen,
unter dieses barmherzige Antlitz all unser Sehnen zu tragen,
angefangen mit dem nach Frieden, für den wir in diesen
Monaten so viel gebetet haben - von Ihnen geführt und
ermutigt. In der Kirche traf Benedikt nur die offiziellen
Vertreter aus Kirche, Politik und Kapuziner. Der Orden
betreut den Wallfahrtsort und bewacht sozusagen das „Heilige
Antlitz. Einzige Frau: Die deutsche Trappistin Blandina
Schlömer, Ikonenmalerin und Entdeckerin des Schleiers von
Manoppello. Der Papst grüßte sie besonders, die Menschen,
die sich zum Priester- und Ordensleben berufen fühlten:
„Personen, die ich gerne als in Christus verliebt bezeichne,
von ihm angezogen und darauf aus, die eigene Existenz zu
einer ständigen Suche nach seinem Heiligen Angesicht werden
zu lassen. Christusnachfolge ist das Thema der kurzen
Ansprache, keine historisch-wissenschaftlichen Diskurse: „Ja,
liebe Brüder und Schwestern, wer ‚Gott sehen' will, muss
Christus kennen und sich von seinem Geist durchleuchten
lassen, der die Gläubigen ‚zur vollkommenen Wahrheit'
führt (vgl. Joh 16,13). Wer Jesus begegnet, wer sich von ihm
anziehen lässt und bereit ist, ihm bis zur Aufgabe des Lebens
zu folgen, erfährt am eigenen Leib, so wie Er am Kreuz, dass
nur ‚das Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, reiche
Frucht bringt' (vgl. Joh 12,24). Alle Gläubigen
forderte der Papst zu dieser Nachfolge auf. Nur so könne das
Antlitz Christi gefunden werden: „Um das Antlitz des Herrn
in den Mitmenschen und den Ereignissen des Alltags zu
erkennen, braucht es ‚unschuldige Hände und reine
Herzen'. Unschuldige Hände, also ein Dasein, das von der
Wahrheit der Liebe erleuchtet ist, die die Gleichgültigkeit
besiegt, den Zweifel, Lüge und Egoismus. Außerdem braucht es
reine Herzen, Herzen, die von der Schönheit Gottes geraubt
wurden, wie es die kleine Teresa von Lisieux in ihrem Gebet
zum Heiligen Antlitz sagt. Herzen, die das Siegel des
Angesichts Christi tragen. Alle sind berufen, einige haben
besondere Aufgaben: „Liebe Priester, habt keine Angst,
auch die euch anvertrauten Gläubigen, anzustecken und zu
verzaubern. Ihr Seminaristen, die ihr euch darauf
vorbereitet, das christliche Volk in Verantwortung zu leiten,
lasst euch von nichts anderem verlocken als von Jesus und dem
Verlangen, seiner Kirche zu dienen. Ebenso möchte ich euch
Ordensmännern und -frauen sagen, dass all euer Handeln ein
sichtbarer Widerschein der Güte und Barmherzigkeit Gottes
sein soll. Und schließlich ein Verweis auf die Hilfe der
Gottesmutter, die in den Abruzzen in zahlreichen Kapellen
verehrt wird: „Die Mutter des Schöpfers helfe uns, zur
Achtung der Natur, dem großen Geschenk Gottes, das wir in der
zauberhaften Bergwelt, die uns umgibt, bewundern können.
Dieses Geschenk ist aber immer stärker den Gefahren der
Umweltzerstörung ausgesetzt und muss deshalb verteidigt und
geschützt werden. Die Dringlichkeit dieses Anliegens wird
durch den Gedenk- und Gebetstag zur Wahrung der Schöpfung,
hervorgehoben, den die Kirche in Italien gerade heute
begeht. Zahlreiche Geschenke nimmt Benedikt aus Manoppello
mit nach Hause. Köstlichkeiten aus der Region und einen
Spendenumschlag, eine Reproduktion des Tuches, zwischen zwei
Glasscheiben im Silberrahmen und eine Ikone gemäß dem Volto
Santo - gemalt von Sr. Blandina. Ins Gästebuch der
Wallfahrtskirche schrieb der Papst: „Der Herr helfe euch,
sein Antlitz immer besser zu erkennen, und so den Vater zu
sehen! Er grüßte „in der Gebetsgemeinschaft nach der
gemeinsamen Suche nach seinem Antlitz. Im Anschluss besuchte
Benedikt den Konvent der Kapuziner, die das Heiligtum
betreuen. Dort war auch eine Begegnung mit dem Experten P.
Heinrich Pfeiffer und Schwester Blandina geplant. Am frühen
Nachmittag kehrte er nach Castel Gandolfo zurück, um seine
ehemaligen Schüler vom „Ratzinger-Schülerkreis zu empfangen. (
rv
)
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03.09.06
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Papst: Freue mich auf Bayern
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Papst Benedikt XVI. freut sich auf seine
Reise in die bayerische Heimat, die er am nächsten
Wochenende antritt. Das sagte er heute beim Angelusgebet im
Hof seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo. Ich freue mich
auf das Wiedersehen mit vielen Landsleuten in der nächsten
Woche in Bayern!, rief er den Pilgern aus dem deutschen
Sprachraum zu. In seinem italienischen Redetext würdigte
Benedikt seinen Vorgänger im Papstamt, den heiligen Gregor
den Großen, weil er sich als Diener der Diener Christi
verstanden habe. Diese Einstellung mache Gregor nicht nur
für die Hirten der Kirche, sondern auch für Politiker zum
Vorbild. Priester sollten, so führte der Papst weiter aus,
die Balance zwischen Kontemplation und Aktion
halten. Auf deutsch sagte der Papst u.a.: Wer Gottes
Willen erfüllen möchte, darf sich nicht auf äußeres Tun
beschränken. Gott fragt nach dem Herzen des Menschen.
Öffnen wir dem Herrn unser Inneres; er macht es rein und
stark und schenkt uns das wahre Leben. (rv)
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03.09.06
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Bertone, Vertrauen zur UNO
|
|
Der künftige Kardinalstaatssekretär
des Vatikans, Kardinal Tarcisio Bertone, hat Vertrauen
zur UNO. Der Vatikan unterstütze die Rolle der Vereinten
Nationen als Friedensschafferin, meinte er in einem
Gespräch mit der italienischen Tageszeitung La
Repubblica. Die UNO stehe immer an vorderster Front für
die Werte des friedlichen Zusammenlebens und der
Vermittlung. Bertone zeigt damit, dass er in Sachen UNO
auf einer Linie mit dem scheidenden
Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano liegt. Bertone, der
am 15. September seine neue Aufgabe im Vatikan übernimmt,
zeigte außerdem großes Vertrauen zur UNO-Friedensmission
im Südlibanon, die von Italien geführt wird. Der
71-jährige Kardinal betonte aber auch die Rolle der
Kirche als Vermittlerin zwischen streitenden Parteien.
Die Kirche spricht mit jedem, auch mit Diktatoren, meinte
er wörtlich. (rv)
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04.09.06
|
Programm der Apostolischen Reise von Papst Benedikt XVI. in seine Heimat
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Samstag, 9. September
Ciampino (Rom)
13.45
|
Abflug vom Flughafen Rom/Ciampino nach München
|
DEUTSCHLAND
München
15.30
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Ankunft
auf dem Internationalen Flughafen "Franz
Joseph Strauss". Begrüßungszeremonie -
Ansprache des Papstes
|
16.15
|
Fahrt vom Flughafen zum Seminar Georgianum
|
17.00
|
Ankunft am Seminar Georgianum auf dem Prof. Huber-Platz
|
17.10
|
Fahrt im Auto vom Georgianum zum Marienplatz
|
17.30
|
Gebet vor der Mariensäule auf dem Marienplatz - Gebet
und Grußworte des Papstes
|
18.15
|
Fahrt im
Auto vom Marienplatz zur Residenz auf dem
Max-Joseph-Platz
|
18.30
|
Höflichkeitsbesuch
beim Bundespräsidenten in der Residenz auf
dem Max-Joseph-Platz
|
19.15
|
Treffen
mit der Bundeskanzlerin in der Residenz auf
dem Max-Joseph-Platz
|
19.45
|
Treffen
mit dem bayerischen Ministerpräsidenten in
der Residenz auf dem Max-Joseph-Platz
|
20.15
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Fahrt im
Auto von der Residenz auf dem
Max-Joseph-Platz zum Erzbischöflichen Palais
|
20.30
|
Ankunft im Erzbischöflichen Palais
|
Sonntag, 10. September
8.45
|
Fahrt im Auto vom Erzbischöflichen Palais zur Neuen Messe
|
9.30
|
Ankunft
auf dem Gelände vor der Neuen Messe in
München. Begrüßung der Gläubigen bei der
Fahrt im offenen Wagen
|
9.45
|
Ankunft in der Sakristei auf der Neuen Messe
|
10.00
|
Hl. Messe auf dem Gelände vor der Neuen Messe -Predigt
des Papstes
|
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Angelus auf dem Gelände vor der Neuen Messe - Grußworte
des Papstes
|
12.15
|
Rückkehr zur Sakristei
|
12.30
|
Fahrt im Auto von der Neuen Messe zum Erzbischöflichen Palais
|
13.00
|
Ankunft
im Erzbischöflichen Palais. Mittagessen mit
dem Papstgefolge und den Kardinälen
|
17.15
|
Fahrt
im Auto vom Erzbischöflichen Palais zur
Kathedrale von München
|
17.30
|
Feier der Vesper in der Kathedrale von München. -Predigt
des Papstes
|
19.00
|
Fahrt im Auto von der Kathedrale zum Erzbischöflichen Palais
|
19.15
|
Ankunft im Erzbischöflichen Palais
|
Montag, 11. September
7.50
|
Abschied vom Erzbischöflichen Palais
|
8.00
|
Fahrt
im Auto vom Erzbischöflichen Palais zum
Hubschrauberlandeplatz der Bayern-Kaserne
München
|
8.15
|
Ankunft auf dem Hubschrauberlandeplatz
|
8.20
|
Abflug vom Hubschrauberlandeplatz München nach Altötting
|
Altötting
9.20
|
Ankunft auf dem Hubschrauberlandeplatz Altötting
|
9.30
|
Fahrt im Auto vom Flugplatz zum Heiligtum Altötting
|
9.45
|
Besuch der Gnadenkapelle im Heiligtum Altötting
|
10.00
|
Fahrt im Auto vom Heiligtum zur Sakristei in Altötting
|
10.15
|
Ankunft in der im Pfarrhaus eingerichteten Sakristei
|
10.30
|
Hl. Messe auf dem Platz vor dem Heiligtum -Predigt des Papstes
|
12.30
|
Prozession
des Allerheiligsten, begleitet von der
Madonnenstatue, vom Platz vor dem
Heiligtum zur neuen Anbetungskapelle
bei der Stiftspfarrkirche St. Philippus
und St. Jakobus
|
12.45
|
Einweihung der Anbetungskapelle
|
13.15
|
Gang
von der Sakristei bei der
Anbetungskapelle zum Kloster St.
Magdalena
|
13.30
|
Ankunft im Kloster St. Magdalena
|
16.30
|
Fahrt
im Auto vom Kloster St. Magdalena zur
Basilika von Altötting.
|
17.00
|
Marianische
Vesper mit den Ordensleuten und
Seminaristen Bayerns in der Basilika
St. Anna -Predigt des Papstes
|
18.15
|
Fahrt
im Auto von der Basilika St. Anna in
Altötting nach Marktl am Inn
|
Marktl am Inn
18.45
|
Ankunft
in Marktl am Inn Besuch der
Pfarrgemeindekirche St. Oswald
|
19.00
|
Fahrt im Auto von der Kirche zum Flugplatz von Marktl am Inn
|
19.15
|
Ankunft auf dem Flugplatz von Marktl am Inn
|
19.20
|
Abflug von Marktl am Inn nach Regensburg
|
Regensburg
20.20
|
Ankunft auf dem Flugplatz der Nibelungenkaserne in Regensburg
|
20.30
|
Fahrt
im Auto von der Nibelungenkaserne
zum Priesterseminar St. Wolfgang
|
20.45
|
Ankunft im Seminar
|
Dienstag, 12. September
9.15
|
Fahrt im Auto
vom Priesterseminar St. Wolfgang
zum Islinger Feld
|
9.30
|
Ankunft auf
dem Islinger Feld. Fahrt mit dem
offenen Wagen zur Begrüßung der
Gläubigen
|
9.45
|
Ankunft in der Sakristei hinter dem Altar auf dem Islinger Feld
|
10.00
|
Hl. Messe auf dem Islinger Feld -Predigt des Papstes
|
12.15
|
Rückkehr zur Sakristei hinter dem Altar auf dem Islinger Feld
|
12.30
|
Fahrt im Auto vom Islinger Feld zum Seminar St. Wolfgang
|
12.45
|
Ankunft im
Seminar St.
Wolfgang Mittagessen mit dem
Papstgefolge
|
16.45
|
Fahrt im Auto
vom Seminar St. Wolfgang zur
Universität von Regensburg
|
17.00
|
Treffen mit
den Vertretern der Wissenschaft
in der Aula Magna der Universität
Regensburg -Ansprache des Papstes
|
18.00
|
Fahrt im Auto von der Universität zum Dom von Regensburg
|
18.15
|
Ankunft im
Dom von Regensburg. Prozession
von der Kirche St. Ulrich zum Dom
|
18.30
|
Ökumenische Vesper im Dom von Regensburg- Predigt des Papstes
|
19.30
|
Fahrt im Auto vom Dom zum Priesterseminar St. Wolfgang
|
19.45
|
Ankunft im Seminar St. Wolfgang
|
Mittwoch, 13. September
Privates Programm des Papstes
7.30
|
Hl. Messe,
Frühstück und privater
Aufenthalt im Seminar St.
Wolfgang
|
11.00
|
Einweihung der neuen Orgel in der Alten Kapelle -Gebet
und Grußworte des Papstes
|
11.45
|
Besuch im
Haus von Msgr. Georg Ratzinger
in Regensburg. Mittagessen und
Ruhepause
|
15.00
|
Fahrt im
Auto vom Haus von Msgr. Georg
Ratzinger zum Friedhof
Ziegetzdorf
|
Ziegetzdorf
15.30
|
Besuch des Friedhofes von Ziegetzdorf und der Josefskirche
|
Pentling
16.30
|
Privater Aufenthalt im Haus in Pentling. Abendessen
|
19.30
|
Fahrt
im Auto von Pentling zum
Seminar St. Wolfgang in
Regensburg
|
Regensburg
20.00
|
Ankunft im Seminar St. Wolfgang
|
Donnerstag, 14. September
7.30
|
Privatmesse im Seminar St. Wolfgang
|
9.00
|
Abschied vom Seminar St. Wolfgang
|
9.15
|
Fahrt
im Auto vom Seminar zum
Flugplatz der
Nibelungenkaserne in
Regensburg
|
9.30
|
Ankunft auf dem Flugplatz der Nibelungenkaserne
|
9.40
|
Abflug von Regensburg nach Freising
|
Freising
10.30
|
Ankunft in der Von-Stein-Kaserne in Freising
|
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Fahrt im Auto vom Flugplatz zur Kathedrale von Freising
|
10.40
|
Ankunft im Dom von Freising
|
10.45
|
Begegnung
mit den Priestern und
ständigen Diakonen
Bayerns im Dom St.
Maria und St.
Korbinian -Ansprache des Papstes
|
11.45
|
Fahrt
im Auto vom Dom zum
Internationalen
Flughafen "Franz
Joseph Strauss"
in München
|
München
12.15
|
Ankunft
auf dem
Internationalen
Flughafen
"Franz Joseph
Strauss".
|
|
Abschiedszeremonie
auf dem Flughafen
"Franz Joseph
Strauss"
-Ansprache des
Papstes
|
12.45
|
Abflug von München nach Rom
|
ITALIEN
Ciampino (Rom)
14.30
|
Ankunft auf dem Flughafen Ciampino (Rom)
|
|
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07.09.06
|
Kardinal-Staatssekretär Sodano
|
|
Der
scheidende
Kardinal-Staatssekretär
Angelo Sodano sieht
sich im Rückblick auf
seine Tätigkeit als
Spitzenpolitiker des
Vatikan zugleich auch
als geistlichen
Hirten. Ihm sei es
darum gegangen,
"den
christlichen
Sauerteig in das
Leben der Nationen zu
bringen",
schreibt der
Chefdiplomat in einem
heute präsentieren
Sammelband über
seinen fast
16-jährigen Dienst
als "Nummer
Zwei" in der
Hierarchie der
katholischen Kirche.
Zur Ablöse zwischen
dem scheidenden und
dem kommenden
Kardinalstaatssekretär,
dem bisherigen
Genueser Oberhirten
Tarcisio Bertone,
richtet der Vatikan
am 15. September eine
Zusammenkunft in der
päpstlichen
Sommerresidenz
Castelgandolfo aus. (
rv
)
|
|
|
07.09.06
|
Ein Brief des Papstes nach Bayern
|
|
Papst
Benedikt XVI. hat
sich in einer
persönlichen
Botschaft an die
Menschen gewandt,
die ihn bei seinem
Besuch vom 9. bis
14. September in
seiner bayerischen
Heimat begrüßen und
mit ihm
Gottesdienst feiern
werden. "Ich
freue mich auf die
Begegnung mit den
Menschen in
Bayern", heißt
es in einem Brief
des Papstes, der
handschriftlich an
die "Lieben
Leser der Münchener
Kirchenzeitung"
gerichtet ist, aber
allen Menschen
gilt, die entlang
der Straßen ihn
begrüßen, auf
öffentlichen
Plätzen und in
Kirchen mit ihm
beten und die
Eucharistie feiern
werden. Er wisse
sich mit den
Menschen verbunden
und danke ihnen,
dass sie dafür
"die Mühsal
der Pilgerschaft
und viele Stunden
geduldigen Wartens
auf sich
nehmen". Die
mit "Euer
Papst Benedikt
XVI." am 15.
August 2006
unterzeichnete
Botschaft des
Papstes hat
folgenden
Wortlaut: Liebe
Leser der Münchener
Kirchenzeitung! Endlich
kann ich der
herzlichen
Einladung zu einem
Besuch in meiner
bayerischen Heimat
folgen. Ich freue
mich auf die
Begegnung mit den
Menschen in Bayern,
mit Orten meiner
Kindheit und
Jugend, meiner
Studien und meines
Wirkens als Lehrer
der Theologie und
als Erzbischof von
München und
Freising. Mir
ist in den
römischen Jahren
und noch einmal
verstärkt nach
meiner Wahl zum
Nachfolger Petri
soviel Zuwendung
gerade aus Bayern
zuteil geworden,
die ich nun dankbar
und von ganzem
Herzen erwidern
möchte. Die
Zusammengehörigkeit
mit den Menschen in
der Heimat, das mir
von so vielen immer
wieder
vertrauensvoll
zugesicherte Gebet
ist mir in meiner
Verantwortung für
die große
katholische
Weltkirche eine
wichtige
Stütze. So freue
ich mich auf die
vielen Menschen,
die entlang der
Straßen mich
begrüßen wollen,
die mit mir auf
Plätzen und in
ehrwürdigen Kirchen
beten und das
Geheimnis der
heiligen
Eucharistie feiern
werden. Ich weiß
mich ihnen
verbunden und danke
ihnen, dass sie
dafür die Mühsal
der Pilgerschaft
und viele Stunden
geduldigen Wartens
auf sich
nehmen. Die
Bischöfe der von
meinem Besuch
berührten
bayerischen
Bistümer haben ein
Wort aus der
Predigt bei meiner
Amtseinführung zum
Motto für die Tage
der Begegnung mit
mir gewählt: Wer
glaubt, ist nicht
allein! Wir werden
uns im gemeinsamen
Glauben begegnen
und als
Gemeinschaft der
Glaubenden
erfahren. Diese
Gemeinschaft reicht
weit hinein in die
Jahrhunderte zu
vielen
Generationen, die
im Geist des
Evangeliums das
bayerische Volk und
seine Kultur
christlich geprägt
haben. Diese
Gemeinschaft
umfasst ebenso die
Menschen der
Gegenwart, damit
ein manchmal müdes
Christentum eine
pfingstliche Stunde
erleben und wieder
Mut für einen neuen
Aufbruch fassen
kann. Ich möchte
von Herzen
wünschen, dass mein
Besuch in der
Heimat die Freude
am Christentum neu
wecken und vor
allem die
Zuversicht stärken
kann, dass die
Gemeinschaft der
Kirche in die
Verantwortung
hineingekommen ist,
für alle eine
menschliche Zukunft
zu gestalten. Damit
verbinde ich auch
die Hoffnung, dass
wieder mehr junge
Menschen die
Zweifel an der
Zukunftsfähigkeit
der Kirche
überwinden und sich
für die Berufung
zum priesterlichen
Dienst wie auch zum
Dienst als
Ordensfrau oder
Ordensmann
entscheiden
können. Lassen
wir uns in diesen
Tagen meines
Besuches in Bayern
und in der
nachfolgenden Zeit
von dem tragenden
Bewusstsein
erfüllen, dass die
Kirche nicht von
uns und unseren
Leistungen her
lebt, sondern dass
sie allein von der
Liebe Christi
gehalten wird, auf
die wir immer neu
vertrauen
dürfen. Euer
Papst Benedikt
XVI. Castel
Gandolfo, 15. 8.
2006" (rv
)
|
|
|
09.09.06
|
Informationen zum 1. Tag des Papstbesuchs in Bayern
|
|
Benedikt XVI. beginnt Reise durch Bayern
Er
ist wieder zu
Hause: Papst
Benedikt XVI. ist
in Bayern
angekommen. Heute
Nachmittag wurde
er auf dem
Münchener
Flughafen
willkommen
geheißen. Der
Papst will in den
nächsten Tagen
München,
Altötting, seinen
Geburtsort
Marktl,
Regensburg und
Freising
besuchen. Sein
Ziel: Noch einmal
die Orte und
Menschen sehen,
die ihn geprägt
haben. Ankunft auf dem Flughafen
Papst
Benedikt XVI. ist
in München
eingetroffen.
Etwas vor der
geplanten Zeit
von 15.30 Uhr
setzte die
Alitalia-Maschine
auf dem
Franz-Joseph-Strauß-Flughafen
der bayerischen
Metropole
auf. Bei
strahlendem
Sonnenschein
warteten mehrere
tausend Menschen,
darunter
zahlreiche
Bischöfe. Am Fuß
der Gangway wurde
Benedikt von
Bundespräsident
Horst Köhler,
Bundeskanzlerin
Angela Merkel und
Ministerpräsident
Edmund Stoiber
begrüßt; das
Ehepaar Stoiber
scherzte mit dem
hohen Gast aus
Rom einen Moment
lang über das
strahlend schöne
Sommerwetter, das
den Papst in
seiner Heimat
begrüßte, dann
intonierten
Bundeswehrsoldaten
die vatikanische
und die deutsche
Hymne - sowie das
Lied "Gott
mit dir, du Land
der
Bayern". An
das militärische
Zeremoniell
schloss sich die
Vorstellung der
Politiker durch
Bundespräsident
Köhler und
Ministerpräsident
Stoiber an.
Kardinal
Friedrich Wetter
stellte dem Papst
die kirchlichen
Würdenträger vor.
Es waren auch
Vertreter der
orthodoxen und
protestantischen
Kirche
anwesend. Ein
schönes Bild: Ein
Bub und Madl in
Tracht
überreichten dem
Papst einen
traditionellen
Kräuterstrauß.
Köhler: "Hoffe auf ökumenischen Fortschritt"
Horst Köhler
begrüßte Papst
Benedikt mit den
Worten
"Willkommen
in der Heimat!
Wir freuen uns
sehr, dass Sie
wieder bei uns
sind." Die
zweite Visite des
Papstes in seiner
Heimat bedeute
ein Bekenntnis zu
seiner Herkunft.
Köhler warb
eindringlich für
mehr Fortschritte
im Gespräch der
Kirchen
untereinander.
Zwar ließen sich
500 Jahre
unterschiedlicher
theologischer und
glaubenspraktischer
Entwicklung nicht
mit einem
Federstrich
beenden, und er
wisse ja auch,
dass in den
letzten fünfzig
Jahren schon viel
für eine
Annäherung der
Kirchen erreicht
worden sei.
"Ich darf
aber als
evangelischer
Christ meine
Hoffnung zum
Ausdruck bringen,
dass diese
ökumenische
Entwicklung
weitergeht, vor
allem in
gegenseitigem
Respekt und in
Anerkennung der
tiefen und
wesentlichen
Gemeinsamkeiten." Der
Papst habe immer
wieder sich gegen
den Missbrauch
von Religion
gewehrt, die jede
religiöse
Überzeugung in
Misskredit
bringe, so Köhler
weiter. "Ich
hoffe sehr, dass
Ihre Botschaft
immer mehr offene
Ohren findet und
in den Herzen und
Köpfen Raum
gewinnt - überall
auf der Welt. Wir
möchten, dass
dieser Planet
Erde, diese Eine
Welt, für uns
alle eine gute
Heimat sein kann,
wo immer wir
leben."Erste Ansprache des Papstes
In seiner
Ansprache dankte
der Papst für die
herzliche
Begrüßung. Er sei
tief bewegten
Herzens nun
wieder auf
deutschem und
bayrischen Boden.
Viele
Erinnerungen
würden wach:
"In diesem
Augenblick
steigen in meinem
Innern viele
Erinnerungen an
die in München
und Regensburg
verbrachten Jahre
auf -
Erinnerungen an
Menschen und
Ereignisse, die
tiefe Spuren in
mir hinterlassen
haben. Im
Bewusstsein all
dessen, was ich
empfangen habe,
bin ich hier vor
allem, um meine
herzliche
Dankbarkeit zum
Ausdruck zu
bringen, die ich
allen gegenüber
empfinde, die zur
Formung meiner
Persönlichkeit
beigetragen
haben. Doch ich
bin hier auch als
Nachfolger des
Apostels Petrus,
um die tiefen
Bindungen
zwischen dem
Römischen
Bischofssitz und
der Kirche in
unserer Heimat
erneut zu
bekräftigen und
zu bestätigen. Es
sind Bindungen,
die in ihrer
jahrhundertelangen
Geschichte stets
lebendig erhalten
wurden durch die
Treue zu den
Werten des
christlichen
Glaubens, derer
sich gerade die
bayerischen Lande
besonders rühmen
dürfen. ... Der
heutige
gesellschaftliche
Kontext ist in
vieler Hinsicht
verschieden von
dem der
Vergangenheit.
Trotzdem denke
ich, dass uns
alle die Hoffnung
verbindet, die
kommenden
Generationen
mögen dem
geistigen Erbe
treu bleiben, das
durch alle Krisen
der Geschichte
hindurch
standgehalten
hat. ... Mein
Wunsch ist es,
dass alle meine
Landsleute in
Bayern und in
Deutschland
insgesamt sich
aktiv an der
Weitergabe der
grundlegenden
Werte des
christlichen
Glaubens an die
Bürger von morgen
zu
beteiligen. Darüber
hinaus möchte ich
nun einen sehr
herzlichen Gruß
an alle Einwohner
Bayerns und ganz
Deutschlands
richten. Dabei
denke ich nicht
nur an die
katholischen
Gläubigen, denen
mein Besuch in
erster Linie
gilt, sondern
auch an die
Mitglieder der
anderen Kirchen
und kirchlichen
Gemeinschaften,
besonders an die
evangelischen und
die orthodoxen
Christen.
Schließlich grüße
ich die
Angehörigen
anderer
Religionen sowie
auch alle
Menschen guten
Willens, denen
der Friede und
die Ruhe des
Landes ein
Herzensanliegen
sind. ... Allen
Anwesenden ein
herzliches
"Grüß
Gott!" Papst: Gebet an der Mariensäule
Unter
Polizeischutz
wurde Papst
Benedikt in die
Münchener
Innstadt
begleitet, wo ihn
bereits Tausende
mit weiß-gelben
Fähnchen winkend
erwarteten.
Angekommen im
Priesterseminar,
dem Herzoglichen
Georgianum, stieg
Papst Benedikt in
das Papamobil um.
Gemeinsam mit
Kardinal Wetter
fuhr er dann
durch die
Ludwigsstraße,
die
Theatinerstraße
und Weinstraße
bis zum
Marienplatz. Dort
waren die
Menschen
sichtlich
begeistert, als
der Papst im
Papamobil
angefahren kam -
mit weiten Gesten
begrüßte er die
Pilger, die hier
bereits seit
Stunden auf ihn
warteten. An der
Mariensäule
angekommen war
die Menge kaum
noch zu halten -
Benedetto-Rufe
schallten aus
einem blau-weiß
und weiß-gelben
Fahnenmeer. Das
Blasorchester
München-Perlach
spielte Papst
Benedikt zur
Ankunft einen
bayrischen
Marsch. Papst
Benedikt begab
sich auf das
blumengeschmückte
Podium an der
Mariensäule. Das
päpstliche Wappen
sowie das Wappen
der bayrischen
Landeshauptstadt
zierten als
Blumenteppich das
Ambiente. Dann
richteten Edmund
Stoiber und
Kardinal Wetter
ein Wort des
Grußes an den
Papst. Ansprache von Edmund Stoiber: die Kernsätze
Für die
Menschen in
unserem Land und
für mich
persönlich geht
heute ein
Herzenswunsch in
Erfüllung: Unser
deutscher Papst
kehrt in seine
bayerische Heimat
zurück. Wir alle
sind tief
bewegt,überglücklich
und dankbar,
diesen
historischen und
einmaligen
Augenblick
miterleben zu
dürfen. Vor
fast 25 Jahren
ließen wir Sie
nur schweren
Herzens nach Rom
ziehen. Auch wenn
Sie damals den
Münchner
Bischofsstuhl
gegen den Vorsitz
der
Glaubenskongregation
eingetauscht
haben und Rom
Ihre zweite
Heimat wurde: Sie
haben trotzdem
nie einen Hehl
daraus gemacht,
dass Sie im
Herzen immer ein
Bayer geblieben
sind. Wie sehr
sich die Menschen
hier in Bayern
über Ihren
Heimat- und
Pastoralbesuch
freuen, lässt
sich nur schwer
in Worte fassen.
Der Jubel der
vielen Tausenden
von Gläubigen,
die bei Ihrer
Fahrt durch
München die
Straßen gesäumt
haben und hier
auf dem
Marienplatz
versammelt sind,
ist ein
sichtbarer
Ausdruck dieser
Begeisterung. Sie
zeigt Ihnen aber
auch: Die
christlichen
Wurzeln in Bayern
sind stark und
kraftvoll. In
unserer säkularen
Welt erfüllt es
mich mit Freude
und Hoffnung zu
sehen, wie
lebendig der
Glaube ist und
wie viele
Menschen, gerade
auch junge, ihr
Leben aus einer
religiösen
Verwurzelung
heraus gestalten.
Sie sagen es
und wir spüren
es: Die
bayerische Heimat
hat Sie geprägt.
Doch Sie haben in
Ihrer Heimat auch
sichtbare Spuren
hinterlassen als
Seelsorger,
geistlicher
Oberhirte und
renommierter
Theologe. Sie
haben mahnend
Ihre Stimme
erhoben, wenn
christliche
Grundwerte und
Menschenwürde dem
Zeitgeist zu
unterliegen
drohten. Wir alle
sind Ihnen
zutiefst dankbar,
dass Sie das
christliche
Gesicht Bayerns
entscheidend
mitgestaltet
haben. Als
Papst gilt Ihr
Denken und
Handeln nun der
ganzen Welt. Es
berührt uns aber
zutiefst in
unserer Seele,
wenn das
Oberhaupt der
Römisch-Katholischen
Kirche sagt:
"Mein Herz
schlägt
bayerisch."
Papst an der Mariensäule: die Kernpunkte in seinem offiziellen Redetext
Es ist für
mich sehr
bewegend, wieder
auf diesem
wunderschönen
Platz zu Füßen
der Mariensäule
zu stehen an
einem Ort, der
bereits zweimal
Zeuge
entscheidender
Wendepunkte in
meinem Leben war.
Hier nahmen mich
vor fast dreißig
Jahren die
Gläubigen mit
Herzlichkeit und
Freude als ihren
neuen Erzbischof
auf: Damals
begann ich meinen
Dienst mit einem
Gebet zur
Muttergottes.
Hier
verabschiedete
ich mich von
meinem Bistum,
als ich fünf
Jahre später vom
Papst nach Rom
berufen wurde,
und richtete noch
einmal ein Gebet
an die Patrona
Bavariae, um
"meine"
Stadt und meine
Heimat ihrem
Schutz
anzuvertrauen.
Heute stehe ich
nun wieder hier
diesmal als
Nachfolger des
heiligen Petrus.
... Einen
besonderen Gruß
möchte ich an die
Priester richten,
besonders an
diejenigen, mit
denen ich als
Priester und als
Bischof in meinem
Heimatbistum
München und
Freising
zusammengearbeitet
habe. Und
schließlich grüße
ich mit tiefer
Zuneigung Euch
alle, liebe
Landsleute und
Freunde, die Ihr
Euch auf diesem
Platz versammelt
habt, um mir Eure
Verbundenheit zu
bezeugen! ... Und
so stehe ich also
wieder zu Füßen
der Mariensäule,
um die Fürsprache
und den Segen der
Muttergottes zu
erflehen, diesmal
aber nicht nur
für die Stadt
München und für
Bayern, sondern
für die Kirche
der ganzen Welt
und für alle
Menschen guten
Willens. Das Gebet des Papstes an der Mariensäule - der volle Text
Heilige
Mutter des Herrn,
unsere Vorfahren
haben in
bedrängter Zeit
dein Bild hier im
Herzen der Stadt
München
aufgestellt, um
dir Stadt und
Land
anzuvertrauen.
Dir wollten sie
auf den Wegen des
Alltags immer
wieder begegnen
und von dir das
rechte Menschsein
lernen; von dir
lernen, wie wir
Gott finden und
wie wir so
zueinander kommen
können. Sie haben
dir Krone und
Zepter, die
damaligen Symbole
der Herrschaft
über das Land
gegeben, weil sie
wußten, daß dann
die Macht und die
Herrschaft in den
rechten Händen
sind in den
Händen der
Mutter. Dein
Sohn hat seinen
Jüngern kurz vor
der Stunde des
Abschieds gesagt:
Wer unter euch
groß sein will,
der sei euer
Bedienter, und
wer unter euch
der erste sein
möchte, der sei
aller Knecht (Mk
10, 43f). Du hast
in der
entscheidenden
Stunde deines
Lebens gesagt:
Siehe, ich bin
die Magd des
Herrn (Lk 1, 38)
und hast dein
ganzes Leben als
Dienst gelebt. Du
tust es weiter
die Jahrhunderte
der Geschichte
hindurch: Wie du
einst für die
Brautleute in
Kana leise und
diskret
eingetreten bist,
so tust du es
immer: Alle
Sorgen der
Menschen nimmst
du auf dich und
trägst sie vor
den Herrn, vor
deinen Sohn.
Deine Macht ist
die Güte. Deine
Macht ist das
Dienen. Lehre
uns, die Großen
und die Kleinen,
die Herrschenden
und die
Dienenden, auf
solche Weise
unsere
Verantwortung zu
leben. Hilf uns,
die Kraft des
Versöhnens und
das Vergeben zu
finden. Hilf uns,
geduldig und
demütig zu
werden, aber auch
frei und mutig,
wie du es in der
Stunde des
Kreuzes gewesen
bist. Du trägst
Jesus auf deinen
Armen, das
segnende Kind,
das doch der Herr
der Welt ist. So
bist du, den
Segnenden
tragend, selbst
zum Segen
geworden. Segne
uns und diese
Stadt und dieses
Land. Zeige uns
Jesus, die
gebenedeite
Frucht deines
Leibes Bitte für
uns Sünder, jetzt
und in der Stunde
unseres Todes
Amen. Kardinal Wetter: "Hoffe auf Tiefenwirkung"
Vom Flughafen
aus fuhr der
Papst gleich in
die Innenstadt.
Dort will er
mitten im Herzen
Münchens an der
Mariensäule
beten. Begrüßt
wird der Papst
vor dem Rathaus
von Stoiber; auch
die Bayernhymne
soll noch einmal
intoniert werden.
Der Nachmittag
gehört dann
Begegnungen mit
Politikern in der
Residenz. Von
1977 bis 1982 war
der jetzige Papst
Erzbischof von
München und
Freising. Voller
Vorfreude auf ihn
ist sein
Nachfolger in
diesem Amt,
Kardinal
Friedrich Wetter.
"Das ist
eine besondere
Sache, dass der
Papst in seine
Heimat kommt. Ein
einmaliges
Ereignis - man
sieht das auch an
der großen Zahl
der Medienleute,
die sich
angesprochen und
herausgefordert
wissen. Der Papst
kommt als Bote
des Glaubens und
Nachfolger Petri,
und seine erste
Aufgabe besteht
darin, das
Evangelium zu
verkünden. ... Er
ist der oberste
Lehrer der
Kirche, aber auch
ein geistiger
Führer der
Menschheit. Ich
bin in den
letzten Tagen
sehr oft
angefragt worden:
Was erwarten Sie
sich vom
Papstbesuch?
Natürlich werden
wir keine
Massenbekehrungen
erleben, aber ich
erwarte, dass die
Menschen die
Botschaft des
Papstes so
aufnehmen, dass
sie eine
Tiefenwirkung in
ihnen
hat." Unser Kommentar zur Bayernreise
Ja natürlich
-Nostalgie ist
mit im Spiel.
Noch mal die Orte
und Menschen
sehen, die Joseph
Ratzinger zu dem
gemacht haben,
der er heute ist.
Dankbarkeit also,
und dann
natürlich der
Wunsch - wie der
Papst es selbst
sagt -, von hier
aus seinem
weltkirchlichen
Auftrag gerecht
zu werden. Was
heißt das? Das
heißt, dass die
Reise gar nicht
in erster Linie
Deutschland gilt.
Vielmehr will der
Papst der Welt
und der
Weltkirche
zeigen, wo er
herkommt. Die FAZ
formuliert:
"So wie die
früheren
Bundeskanzler ihr
Hamburger
Reihenhaus oder
Oggersheim den
Großen dieser
Welt zeigten,
führt Benedikt
sein Daheim
vor." Die
Welt seiner
Kindheit war, wie
er in einer
autobiografischen
Skizze einmal
notierte,
"in einer
festen Symbiose
mit dem Glauben
der Kirche
zusammengefügt".
Am konkreten
Beispiel also
will Papst
Benedikt
vorführen, dass
Glaube und Kirche
keine abstrakten
Größen sind, zu
denen man
allenfalls
sonntags ein
Lippenbekenntnis
abgibt - sondern
dass sie ins
Leben der
Menschen
hineingehören. Je
selbstverständlicher,
desto besser.
(Stefan v.
Kempis) Das weitere Programm des Papstes
Erste
Station: München.
Hier wird der
Papst morgen früh
eine große Messe
feiern. Die von
Radio Vatikan
auch live mit
deutschem
Kommentar
übertragen wird:
auf KW 7175 kHz
sowie über
Partnerradios. Am
Montag - es ist
übrigens der 11
September -
besucht der Papst
den
Marienwallfahrtsort
Altötting, und
seinen Geburtsort
Marktl.
Anschließend
fährt er für zwei
Tage nach
Regensburg, wo er
in den siebziger
Jahren Professor
war; der ältere
Bruder des
Papstes lebt
heute noch dort.
Am Donnerstag
will Benedikt
dann im Dom von
Freising beten,
wo er in den
fünfziger Jahren
zum Priester
geweiht wurde -
dann kehrt er
nach Rom zurück.
Das sagt der Papst selbst zur Bayernreise
"Der
Grund des Besuchs
war eigentlich
eben doch
wirklich der,
dass ich noch
einmal die Orte,
die Menschen
sehen wollte, wo
ich groß geworden
bin, die mich
geprägt und mein
Leben geformt
haben, und diesen
Menschen danken
wollte. Und dann
natürlich auch
eine Botschaft
ausrichten, die
über das eigene
Land hinausgeht,
wie es meinem
Auftrag
entspricht. Die
Themen habe ich
mir ganz schlicht
von den
liturgischen
Daten vorgeben
lassen. Das
Grundthema ist
eigentlich, dass
wir Gott wieder
entdecken müssen
und nicht
irgendeinen Gott,
sondern den Gott
mit einem
menschlichen
Antlitz, denn
wenn wir Jesus
Christus sehen,
sehen wir Gott.
Dass wir von
daher dann die
Wege zueinander
finden müssen in
der Familie,
zwischen den
Generationen; und
dann zwischen den
Kulturen, den
Völkern, und die
Wege der
Versöhnung und
des friedlichen
Miteinanders in
dieser Welt. Die
Wege, die nach
vorn führen,
finden wir nicht,
wenn wir nicht
sozusagen Licht
von oben
haben."
(Quelle:
Interview des
Papstes mit RV,
5.8.06) "Pfadfinder als Kardinäle"
Benedikt XVI.
ist in
Deutschland. Der
deutsche Papst
landete am
Nachmittag auf
dem Münchner
Franz-Josef-Strauß-Flughafen.
Begrüßt von
tausenden
Pilgern,
geladenen Gästen
aus den Orten
seiner Kindheit
und den Spitzen
aus Staat und
Kirche. Birgit
Pottler ist für
uns vor Ort, sie
hat
Vorbereitungen
und Ankunft
beobachtet:
"München
leuchtet"
ist einer der
Werbeslogans für
die
"heimliche
Hauptstadt
Deutschlands".
Heute stimmt er.
Genauer gesagt:
München strahlt.
Alles ist blitz
und blank, noch
ein bisschen mehr
als sonst.
Einziger
Wehrmutstropfen -
wenn man das
überhaupt sagen
kann - der Himmel
ist nicht
bayerisch, nicht
weiß-blau.
Sicherheitstechnisch
ist an alles
gedacht; die Wege
wurden in
Originalgeschwindigkeit
abgefahren,
inklusive
Papamobil und
Gefolge.
Pfadfinder
schlüpften dabei
in die Rolle der
Kardinäle.
Entlang der
kompletten
Strecke gilt
Schirm-, Fahrrad-
und sogar
Klappstuhlverbot." Der
Papst hat in den
vergangenen
Wochen oft
betont, wie sehr
ihm die Reise in
die Heimat am
Herzen liegt.
Kann man denn
schon sagen, wie
sein Besuch in
Deutschland
aufgenommen
wird? "Natürlich
liegt das
Hauptgewicht auf
Bayern. Die Reise
in die Heimat ist
"vorweggenommenes
Sterben"
schreibt die
Süddeutsche
Zeitung. Papst
Benedikt selbst
sagte im Flugzeug
den Journalisten,
er wisse nicht,
wie viele Jahre
im Gott noch
schenke. Es
scheint, als
hätte Deutschland
Verständnis für
den Bayernbesuch.
Bundespräsident
Köhler sagte am
Flughafen,
"Heimat ist
mehr als nur ein
Ort",
sondern ist das
Zusammenspiel von
Gefühlen,
Erinnerungen,
Musik,
Brauchtum…
Auch das ist wohl
ein Zeichen, dass
die Bayernreise
deutschlandweit
Anerkennung
findet. Was
sicher auch am
menschlichen,
persönlichen
Auftreten des
Papstes liegt.
Ohne Zweifel hat
aber München den
am wenigsten
bayerischen
Charakter der
Reise. Zum einen,
weil der Papst
hier
Bundespräsident
und Kanzlerin
trifft, zum
anderen ist
München eine
internationale
Stadt mit
Touristen und
Zugereisten, die
in
Medienbetrieben
und
internationalen
Firmen arbeiten;
und das
Alltagsleben ist
auch hier eher
säkular geprägt.
In Altötting,
Regensburg und
vor allem in
Marktl wird der
Papst dann
wirklich als
heimgekehrter
Bayer empfangen
werden." Die
Reisestationen
des Papstes sind
eng mit seinem
Lebensweg
verbunden. Auf
jedes Detail
wurde wert
gelegt: "Nur
fünf Jahre war er
hier Erzbischof,
doch er studierte
in München, war
er hier Kaplan
und
Aushilfsseelsorger.
Marienplatz und
Mariensäule sind
für ihn die erste
Adresse. Sie ist
weltweit die
älteste ihrer
Art, 1638
errichtet. Die
Mariensäule ist
das Herz
Münchens, ist der
metrische
Nullpunkt
Bayerns; von hier
aus werden alle
Entfernungen
gemessen. Hier
betete Johannes
Paul II., hier
betete Joseph
Ratzinger zu
Beginn und zum
Ende seiner
Münchner
Bischofszeit. Die
Mariensäule ist
Ausdruck der
bayerischen
Marienfrömmigkeit,
des
altbayerischen
Glaubenslebens
überhaupt. Bei
aller
Öffentlichkeit -
das Gebet hier
ist für den
Bayern Joseph
Ratzinger etwas
zutiefst
persönliches. Und
gleichzeitig wird
er, so wie schon
der Erbauer
Kurfürst
Maximilian, das
Volk, die
Menschen dem
Schutz der
Gottesmutter
anvertrauen, also
wirklich als
geistliches
Oberhaupt
auftreten." (
rv
)
|
|
|
10.09.06
|
Informationen zum 2. Tag des Papstbesuches in Bayern
|
|
Papst in München: Macht die Ohren auf für Gott!
Papst
Benedikt XVI.
hat in München
zu mehr
Sensibilität
für andere
Kulturen
aufgerufen und
vor
glaubensleerem
Aktionismus
gewarnt. Die
Messe auf dem
Gelände der
Neuen Messe in
München-Riem
ist einer der
Höhepunkte der
sechstägigen
Reise. Birgit
Pottler fasst
zusammen:
„Macht die
Ohren auf für
Gott! So kurz
wie schwer ist
diese
Quintessenz der
prägnantesten
Predigt seiner
Amtszeit. Papst
Benedikt, der
sich sonst
vielmehr als
sein Vorgänger
an die Lesungen
des Sonntags
hält, richtete
im ersten
Gottesdienst
klare Worte an
seine deutsche
Kirche. „Die
katholische
Kirche in
Deutschland ist
großartig durch
ihre sozialen
Aktivitäten,
durch ihre
Bereitschaft zu
helfen, wo
immer es Not
tut, so der
Papst. Aber er
warnte vor
blindem
Aktionismus:
„Offenbar
herrscht da
doch bei
manchen die
Meinung,
… die
Dinge mit Gott
oder gar mit
dem
katholischen
Glauben, die
seien doch eher
partikulär und
nicht gar so
wichtig. Benedikt
berichtete von
den Gesprächen
und Erfahrungen
der Bischöfe
aus Afrika und
Asien, die ihm
auch den Dank
für alle Hilfe
der deutschen
Kirche
aufgetragen
hätten. Jede
Silbe, jedes
Komma saß. Aber
der erhobene
Zeigefinger des
Glaubenshüters,
der in seinem
Heimatland so
kritisiert war,
der fehlte. Es
schien, als
wolle er
Gläubige wie
Würdenträger
beim Ohr packen
und sagen,
kommt mit, ich
habe euch etwas
zu
sagen. „Das
Evangelium lädt
uns ein, wieder
zu erkennen,
dass es bei uns
ein Defizit in
unserer
Wahrnehmungsfähigkeit
gibt - einen
Mangel, den wir
zunächst gar
nicht als
solchen spüren,
weil ja alles
andere sich
durch seine
Dringlichkeit
und
Einsichtigkeit
empfiehlt; weil
ja scheinbar
alles normal
weitergeht,
auch wenn wir
keine Ohren und
Augen mehr für
Gott haben und
ohne ihn
leben. Doch
da saß nicht
der Professor
am Katheder; da
erzählte ein
Mann auf dem
Hintergrund
seiner
Erfahrungen: „Das
Soziale und das
Evangelium sind
nicht zu
trennen. Wo wir
den Menschen
nur Kenntnisse
bringen,
Fertigkeiten,
technisches
Können und
Gerät, bringen
wir zu wenig.
Dann treten die
Techniken der
Gewalt ganz
schnell in den
Vordergrund und
die Fähigkeit
zum Zerstören,
zum Töten wird
zur obersten
Fähigkeit, um
Macht zu
erlangen, die
dann irgendwann
einmal das
Recht bringen
soll und es
doch nicht
bringen kann:
Man geht so nur
immer weiter
fort von der
Versöhnung, vom
gemeinsamen
Einsatz für
Gerechtigkeit
und Liebe. Die
Maßstäbe, nach
denen Technik
in den Dienst
des Rechts und
der Liebe
tritt, gehen
verloren, aber
auf diese
Maßstäbe kommt
alles
an. Diese
Maßstäbe seien
nicht nur
Theorien,
sondern
brächten
Verstand und
Tun auf den
rechten Weg, so
der Papst,
bevor er
fortfuhr mit
seinem Verweis
auf andere
Länder: „Die
Völker Afrikas
und Asiens
bewundern zwar
unsere
technischen
Leistungen und
unsere
Wissenschaft,
aber sie
erschrecken
zugleich vor
einer Art von
Vernünftigkeit,
die Gott total
aus dem
Blickfeld des
Menschen
ausgrenzt und
dies für die
höchste Art von
Vernunft
ansieht, die
man auch ihren
Kulturen
aufdrängen
will. Nicht im
christlichen
Glauben sehen
sie die
eigentliche
Bedrohung ihrer
Identität,
sondern in der
Verachtung
Gottes und in
dem Zynismus,
der die
Verspottung des
Heiligen als
Freiheitsrecht
ansieht und
Nutzen für
zukünftige
Erfolge der
Forschung zum
letzten
ethischen
Maßstab erhebt.
Liebe Freunde!
Dieser Zynismus
ist nicht die
Art von
Toleranz und
kultureller
Offenheit, auf
die die Völker
warten und die
wir alle
wünschen. Zuallererst
brauche es
Ehrfurcht vor
Gott. Doch in
der westlichen
Welt, das
betonte
Benedikt
ausdrücklich,
müsse dafür
zunächst der
Glaube wieder
erwachen, müsse
Gott in der
Gesellschaft
wieder präsent
werden. „Wir
drängen diesen
Glauben
niemandem auf:
Diese Art von
Proselytismus
ist dem
Christlichen
zuwider. Der
Glaube kann nur
in Freiheit
geschehen. Aber
die Freiheit
der Menschen
rufen wir an,
sich für Gott
aufzutun; ihn
zu suchen; ihm
Gehör zu
schenken. Wir,
die wir hier
sind, bitten
den Herrn von
ganzem Herzen,
dass er wieder
sein Ephata zu
uns sagt; dass
er unsere
Schwerhörigkeit
für Gott, für
sein Wirken und
sein Wort
heilt, uns
sehend und
hörend macht.
Wir bitten ihn,
dass er uns
hilft, wieder
das Wort des
Gebetes zu
finden, zu dem
er uns in der
Liturgie
einlädt; dessen
ABC er uns im
Vaterunser
geschenkt
hat. Es gab
Applaus, nicht
jubelnd, nicht
lang anhaltend,
weder von
Bischöfen noch
von Gläubigen.
Es war dieses
bedächtige,
überlegende,
zustimmende
Kopfnicken das
über das
Messegelände
ging. Überhaupt
blieben
Jubelchöre
während des
Gottesdienstes
aus. Vielleicht
auch eine
Mentalitätsfrage.
Die Menschen
feierten -
trotz
Bannerabordnungen,
Trachtengruppen
und
Gebirgsschützen
- kein
Volksfest,
sondern
Gottesdienst;
die
Konzentration
war mit Händen
zu greifen. Und
alles stand
ganz im Zeichen
des ältesten
lebensgroßen
Holzkreuzes der
Welt aus dem
50-Seelen-Dorf
Enghausen. Ende
des 9.
Jahrhunderts
soll es
entstanden
sein, das
brachten erst
jüngste
Restaurierungsarbeiten
zum Vorschein.
Mehr als
250.000
Gläubige waren
versammelt und
zwar aus 12
europäischen
Ländern, 300
Ehrengäste aus
Kirche und
Politik,
darunter
Bundespräsident
Horst Köhler
und
Ministerpräsident
Edmund Stoiber,
rund 70
Bischöfe und
Kardinäle.
Keinen anderen
Gottesdienst
gab es in
München
zeitgleich zur
Papstmesse, auf
Großleinwänden
wurde sie in
die ganze
Region
übertragen.
Um vier Uhr
morgens waren
die ersten
Pilger
gekommen, vor
allem
Jugendliche,
die die ganze
Nacht durch
gewacht hatten.
Mit dem Angelus
um sechs Uhr
begann das
Vorprogramm zur
Messe,
gestaltet von
Pfarreien
Münchens, mit
Rosenkranzgebet
und Morgenlob.
Eingeläutet von
der
Benedikt-Glocke
aus Traunstein,
ein Geschenk
der Bürger an
den Papst, der
sie wiederum
dem
Studienseminar
Traunstein,
seinem
Studienseminar,
anvertraut hat.
Dort wird sie
zum Abflug des
Papstes am
Donnerstag das
erste Mal voll
erklingen. Es
war
buchstäblich
eine
Volksmesse,
kein eigens für
den Papst
komponiertes
Werk, sondern
Liedgut, das
die Menschen
hier von
Kindheit an
auswendig
können. Tribut
an die
Weltkirche: das
Credo in
Latein. Nur
passend also
zum Abschluss
der
Wettersegen,
das uralte
Gebet für die
Menschen, ihre
Arbeit, die
Ernte und das
ganze Land. Aus
dem bayerischen
Mund des
Papstes fast
ein Segen Urbi
et Orbi. Angelusgebet: Gott als Zentrum der Wirklichkeit
Beim
sonntäglichen
Angelus-Gebet,
das
traditionell
auch von Radio
Vatikan in alle
Welt übertragen
wird, sagte der
Papst, „Gott
als Zentrum der
Wirklichkeit
und als Zentrum
unseres eigenen
Lebens zu sehen
sei sowohl für
das Leben des
Einzelnen, wie
auch für das
entspannte,
friedliche
Zusammenleben
aller Menschen
notwendig. Als
Vorbild dafür
stehe die
Haltung der
Gottesmutter
Maria, die ihr
Herz für Gott
und für die
Menschen
geöffnet habe.
Von den ersten
frühchristlichen
Jahrhunderten
an werde daher
Maria in jeder
Not und
Bedrängnis um
ihre Hilfe und
Fürsprache bei
Gott gebeten.
Dies gelte
besonders auch
für Bayern, das
vor 390 Jahren
dem Schutz der
Gottesmutter
anvertraut
worden sei. Der
Papst erwähnte
in diesem
Zusammenhang
ausdrücklich
auch den
altbayerischen
Marienwallfahrtsort
Altötting, den
er morgen,
Montag,
besuchen wird.
Der Papst und die Libertas Bavariae - ein Gespräch
Die
Papstreise
hatte mit der
Messe in
München ihren
ersten
Höhepunkt. Dort
hatten seit den
frühen
Morgenstunden
die Gläubigen
ausgeharrt und
auch Stunden
nach Ende des
Gottesdienstes
ist noch nichts
von Chaos beim
An- oder
Abtransport der
viertel Million
Menschen zu
hören. Alle
sind glücklich.
Oder? Unsere
Korrespondentin
Birgit Pottler:
„Den
vielleicht
größten Beitrag
zur guten
Stimmung dieser
Tage leistet
das Wetter, wie
es denn hier in
Bayern schöner
im September
nicht sein
könnte. Das
Regencape in
der
Pilgertasche
ist bislang
völlig unnötig.
Die Sonne
taucht diese
Reise in ein
strahlendes
Licht, das auch
auf dem Gesicht
des Papstes
wiederstrahlt.
Es ist das
innige Lächeln
des Papstes,
das begeistert.
Er ist so
überwältigt und
bewegt und
gleichzeitig
gelöst, wie
bislang nie
gesehen. Das
gleiche gilt
übrigens für
die Menschen in
seinem engsten
Umfeld.
Benedikt wird
nicht müde, die
,bayerische
Gastfreundschaft'
zu loben und
alle
Vorbereitungen
für diese
Reise Stichwort Gastfreundschaft. Wie wird der Papst denn empfangen?
„Benedikts
Lächeln trifft
auf
entsprechendes
Echo zum
Beispiel in der
Presse. Die FAZ
am Sonntag
titelt mit
einem Zitat von
Kardinal
Lehmann: ,Der
Papst ist
zuerst
Mensch'.
Die ,Welt am
Sonntag'
schreibt vom
,bewegtem
Herz' mit
dem der Papst
in seine Heimat
zurückkommt
Gleichzeitig
erinnern aber
beide Blätter
auch an
Werteverlust
und Krise der
Kirche in
Deutschland.
Die FAZ lobt es
als Vorzug
bayerischer
Lebensweise,
von vehement
verteidigten
Positionen auch
einmal abrücken
zu können. So
erklärt sie den
Jubel und die
Freude über den
Heimatbesuch
des Menschen
Joseph
Ratzinger, bei
aller früheren
Kritik am
Theologen. Mit
der Predigt
heute hat der
Papst heute
außerdem
gezeigt, dass
er Bescheid
weiß, was in
Deutschland vor
sich geht.
Seine Worte
waren die einer
Pastoralreise,
nicht die eines
Heimaturlaubs.
Bei allem
Jubel: Die
,Libertas
Bavariae'
heißt auch:
Leben und leben
lassen.
Natürlich gibt
es hier auch
kritische
Stimmen zum
Beispiel wegen
der hohen
Kosten des
Papstbesuch,
bei weitem
nicht nur von
Kirchengegnern,
aber die werden
den anderen die
Freude an
diesem Besuch
mit Sicherheit
nicht
verdrießen.
Wie geht es jetzt weiter? Was erwartet den Papst und die Münchner heute noch?
„Nach
der Messe heute
Morgen hat sich
der Papst erst
einmal zum
Mittagessen ins
Erzbischöfliche
Palais
zurückgezogen.
Ganz
Deutschland
weiß inzwischen
wohl auch, dass
es dort
Tafelspitz und
Apfelstrudel
gab. Um 17 Uhr
30 wird
Benedikt XVI.
dann die
Frauenkirche,
also den
Münchner Dom,
besuchen und
dort die Vesper
beten. Das
große Thema
wird die
Weitergabe des
Glaubens sein,
und in seiner
ehemaligen
Bischofskirche
trifft der
Papst auf
Kommunionkinder,
Religionslehrer,
pastorale
Mitarbeiter,
Verantwortliche
der
Jugendverbände
und
ehrenamtliche
Männer und
Frauen des
Erzbistums.
2.500 Menschen
sind in den Dom
geladen.
Natürlich sind
die rund 600
Meter zwischen
Residenz und
Frauenkirche
auch wieder
eine gute
Gelegenheit,
für Papst wie
gläubige
Münchner,
einander so
richtig nahe zu
kommen. Wir
dürfen uns wohl
schon jetzt auf
ähnlich
emotionsgeladene
Bilder wie
gestern Abend
freuen. Der
Papst hatte am
Schluss ja
sogar die
Fenster des
Papamobils
geöffnet. Papst vom Balkon: Vergelts Gott für den Empfang
Spontan
hat Papst
Benedikt heute
Nachmittag
einige hundert
wartende
Menschen vor
dem
Erzbischöflichen
Palais in der
Münchener
Kardinal-Faulhaber-Strasse
vom Balkon aus
gegrüßt. Hier
lesen Sie, was
der Papst dabei
sagte: Liebe
Freunde, jedes
Jahr bin ich
beim Beginn des
Oktoberfestes
auf diesem
Balkon
gestanden.
Jetzt freue ich
mich, dass ich
heute noch
einmal hier
stehen darf,
dass so viele
Menschen mich
begrüßen, dass
ich mich
richtig zu
Hause fühlen
darf und von
einer solchen
Herzlichkeit
umgeben bin.
Ich sag einfach
nur ein
„Vergelt's
Gott und danke
Euch! Wir
danken dem
lieben Gott für
den schönen
weiss-blauen
Himmel, den er
uns schenkt.
Ich danke jetzt
schon der
Musik, die mich
schon bei
meiner Ankunft
begrüßt hat.
Ein herzliches
„Vergelt's
Gott Euch
allen, noch
einen schönen
Sonntag und
eine gesegnete
Zeit.
Dankeschön!
Herzlichen Dank
Euch allen. Wir
geben Euch
zusammen noch
den Segen als
Zeichen unserer
inneren
Verbundenheit
und als
Ausdruck aller
guten Wünsche
für die
kommenden
Zeiten. Es
segne euch der
Allmächtige
Gott, der
Vater, der Sohn
und der Heilige
Geist. Amen.
Schönen
Sonntag, gute
Zeit,
Vergelt's
Gott! Gebet zur Gottesmutter an der Münchner Mariensäule
Gestern
Abend hatte
Papst Benedikt
den ersten
großen
öffentlichen
Auftritt seines
Bayern-Besuches.
An der Münchner
Mariensäule
begrüßte er
zunächst die
Menschenschar
und sprach dann
ein Gebet. In
seinen
Grußworten
erzählte der
Papst eine
Parabel: die in
München
allseits
bekannte
Geschichte vom
Bär des
Korbinian, der
dem Heiligen
als Lasttier
diente. Das Gebet des Papstes an der Mariensäule
Heilige
Mutter des
Herrn, unsere
Vorfahren haben
in bedrängter
Zeit dein Bild
hier im Herzen
der Stadt
München
aufgestellt, um
dir Stadt und
Land
anzuvertrauen.
Dir wollten sie
auf den Wegen
des Alltags
immer wieder
begegnen und
von dir das
rechte
Menschsein
lernen; von dir
lernen, wie wir
Gott finden und
wie wir so
zueinander
kommen können.
Sie haben dir
Krone und
Zepter, die
damaligen
Symbole der
Herrschaft über
das Land
gegeben, weil
sie wussten,
dass dann die
Macht und die
Herrschaft in
den rechten
Händen sind -
in den Händen
der Mutter.
Dein Sohn
hat seinen
Jüngern kurz
vor der Stunde
des Abschieds
gesagt: Wer
unter euch groß
sein will, der
sei euer
Bedienter, und
wer unter euch
der erste sein
möchte, der sei
aller Knecht
(Mk 10, 43f).
Du hast in der
entscheidenden
Stunde deines
Lebens gesagt:
Siehe, ich bin
die Magd des
Herrn (Lk 1,
38) und hast
dein ganzes
Leben als
Dienst gelebt.
Du tust es
weiter die
Jahrhunderte
der Geschichte
hindurch: Wie
du einst für
die Brautleute
in Kana leise
und diskret
eingetreten
bist, so tust
du es immer:
Alle Sorgen der
Menschen nimmst
du auf dich und
trägst sie vor
den Herrn, vor
deinen Sohn.
Deine Macht ist
die Güte. Deine
Macht ist das
Dienen.
Lehre uns,
die Großen und
die Kleinen,
die
Herrschenden
und die
Dienenden, auf
solche Weise
unsere
Verantwortung
zu leben. Hilf
uns, die Kraft
des Versöhnens
und das
Vergeben zu
finden. Hilf
uns, geduldig
und demütig zu
werden, aber
auch frei und
mutig, wie du
es in der
Stunde des
Kreuzes gewesen
bist. Du trägst
Jesus auf
deinen Armen,
das segnende
Kind, das doch
der Herr der
Welt ist. So
bist du, den
Segnenden
tragend, selbst
zum Segen
geworden. Segne
uns und diese
Stadt und
dieses Land.
Zeige uns
Jesus, die
gebenedeite
Frucht deines
Leibes Bitte
für uns Sünder,
jetzt und in
der Stunde
unseres Todes
Amen. Augsburgs Bischof Walter Mixa ist selig
Gestern
Mittag war
Benedetto
Ratzinger in
München
gelandet und
hatte auf dem
Marienplatz
gebetet. Die
Münchener
nahmen ihn mit
offenen Armen
auf - das hat
den Augsburger
Bischof Walter
Mixa sehr
beeindruckt. Ich
bin persönlich
sehr glücklich,
dass der
Heilige Vater
einen so frohen
und herzlichen
und zugleich
noblen Empfang
hier in München
erfahren hat.
Das hat schon
auf dem
Flughafen
begonnen mit
den
verschiedenen
Abteilungen
auch der
Streitkräfte,
die zahlreich
anwesend waren,
was mich als
Militärbischof
sehr gefreut
hat. Dann auch
die Schützen
vom
Tegernsee-Gebiet,
die
Trachtengruppen
- also diese
Herzlichkeit,
aber nicht
billig, sondern
mit einer
ehrlichen und
echten
Noblesse, eine
echte
christliche
Kultur. Dann
auch hier auf
dem Marienplatz
hat es mich
sehr
beeindruckt,
wie der Heilige
Vater mit
diesem Bild vom
Bären des
Korbinian so
anschaulich
gesprochen hat,
dass das jedes
Kind und jeder
Jugendliche
verstanden hat;
nicht
theologische
Höheflüge,
sondern ganz
aus dem
menschlichen
Herzen heraus.
Er hat so
gesprochen,
dass die
Menschen
verstehen,
worum es ihm
geht, und er
auf diese Weise
hat er sicher
viele Sympathie
gewonnen, und
die Menschen
werden auch für
ihn beten. Da
kann ich
wirklich sagen,
das war für
mich jetzt
schon ein Fest
des Glaubens,
auch nach dem
Motto: Wer
glaubt, ist nie
allein. Auch die evangelische Kirche freut sich
Bundespräsident
Köhler wünscht
sich einen
ökumenischen
Fortschritt in
Deutschland,
Papst Benedikt
XVI. hat bei
seinen ersten
Worten auf dem
Flughafen
ausdrücklich
die Mitglieder
der anderen
Konfessionen
und
Religionsgemeinschaften
begrüßt.
Elisabeth
Dieckmann ist
Geschäftsführerin
des
Katholikenrats
der Erzdiözese
München und
Freising, war
zuvor aber
Geschäftsführerin
der
Arbeitsgemeinschaft
christlicher
Kirchen in
Deutschland.
Sie
betont: „Der
evangelische
Landesbischof
Johannes
Friedrich hat
schon gesagt,
dass auch die
evangelische
Kirche sich
darüber freut,
dass der Papst
kommt und dass
man auch die
Rolle des
Papstes
besonders wenn
es um den
Einsatz für
ethische Fragen
geht, sehr zu
schätzen weiß.
In den
kommenden Tagen
wird natürlich
die
Aufmerksamkeit
auf die
katholische
Kirche
gerichtet sein,
aber die
evangelische
Kirche ist ja
zu vielen
Ereignissen im
Rahmen des
Papstbesuches
eingeladen.
Außerhalb
dieser sechs
Tage gibt es
natürlich
vieles an
ökumenischer
Arbeit in
Bayern, was man
sehr schätzen
kann; was nicht
heißt, dass man
nicht auch die
ökumenische
Arbeit in
Bayern noch
intensivieren
könnte. Bilanz des ersten Tages
Mit
Benedikt XIV.
in Bayern: Die
Pastoralreise
hat begonnen
und das
erfolgreich.
Eine Bilanz des
ersten Tages
von Birgit
Pottler.
Der Papst
ist zurück in
Bayern. Das
verkündeten die
Glocken der
Landeshauptstadt,
als die
Papstmaschine
aus Rom
bayerischen
Boden berührte.
Seine Freude
über den
Heimatbesuch
war ihm ins
Gesicht
geschrieben, er
war bewegt,
eben wie einer,
der nach langer
Zeit nach Hause
kommt. Und dass
er ein Bayer
ist, daraus
hatte er nie
ein Hehl
gemacht. Also
nur
folgerichtig,
dass er es in
seiner
konsequenten
Art auch jetzt
nicht tut. Es
war dann aber
Benedikt
selbst, der
gesamtdeutsche
Themen
ansprach. Noch
im Flugzeug
sagte er den
mitgereisten
Journalisten:
Der deutsche
Katholizismus
ist nicht müde.
Seine ersten
Worte bei der
Willkommenszeremonie
betonten das
ökumenische
Miteinander im
Land der
Reformation.
Mit
Bundespräsident
und Kanzlerin
erörterte er
später die
Situation in
Deutschland,
Fragen des
interreligiösen
Dialogs und die
Wertediskussion
in
Europa. Sein
Gebet an der
Mariensäule war
fast eine
Katechismusstunde
für ganz
Deutschland.
Die älteste
Mariensäule der
Welt ist
metrischer
Nullpunkt
Bayerns und
Sinnbild
altbayerischer
Marienfrömmigkeit,
einer, die
Maria immer als
Zugangsweg zu
Christus sieht.
Sie nie
überhöht. Das
hat der Papst
selbst heute
deutlich
gemacht. So
persönlich ihm
dieses Anliegen
war, er wollte
hier als Papst
handeln und die
Weltkirche, die
Menschen in der
Welt der Mutter
Gottes
empfehlen.
Begleitet wurde
der Papst wo er
ging von
weißblauen und
gelbweißen
Fahnen und
„Benedetto-Rufen.
72.000 Menschen
- so die
offiziellen
Zahlen - hatten
italienisch
gelernt. Ein
großartiger
Tag. Das sagte
auch Kanzlerin
Merkel nach
ihrem
Vier-Augen-Gespräch.
Keine Frage,
die Bayern tun
alles für Ihren
Papst. Aber
Bayern, um
wieder die
Kanzlerin zu
zitieren, ist
kein ganz
unwichtiger
Teil
Deutschlands. (
rv
)
|
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11.09.06
|
Informationen zum 3. Tag des Papstbesuchs in Bayern
|
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Papst beim Gottesdienst in Altötting
Papst
Benedikt XVI.
hat mit
60.000
Gläubigen
Gottesdienst
in Altötting
gefeiert. Bei
strahlendem
Sonnenschein
begrüßte ihn
der Passauer
Bischof
Wilhelm
Schraml. Er
betonte die
Verbundenheit
der
Altöttinger
mit
"ihrem"
Papst. Jeden
Tag werde im
Heiligtum für
ihn der
Rosenkranz
gebetet. Ein
sichtlich
gerührter
Papst dankte
den Gläubigen
mit einem
herzlichen
"vergelts
Gott". Papst
Benedikt
betonte in
seiner
Predigt das
gemeinsame
"Ja"
der
Gottesmutter
Maria und
Jesu zum
Willen des
Vaters. Maria
und Jesus
gehören
unzertrennlich
zusammen.
Maria sei die
betende
Kirche in
Person. Sie
bete in der
Mitte aller
Heiligen für
uns. Den
eigenen
Willen in
Gottes Willen
übergehen zu
lassen in
aller Demut
ist das
Wichtigste
und wahrhaft
Gute, was wir
von ihr
lernen
können. Jesu
hebe Maria
als Frau und
Mutter für
die
Menschheit
hervor. Jesus
nehme in
diesem
Evangelium
durch die
Symbole von
Wein und
Wasser seine
letzte Stunde
vorweg. Er
zeige das
göttliche
Hochzeitsfest,
zu dem der
Vater den
Sohn einladen
werde und bei
dem Jesus uns
seine Liebe
bis zum
Äußersten
durch die
Gabe seines
Leibes
schenke. "Zu
einer Kirche
tritt dein
Volk
zusammen, in
einem Glauben
lass uns dich
erkennen"
schallte es
zur
Gabenbereitung.
Neben den
eucharistischen
Gaben von
Brot und Wein
überbrachten
die Sieger
eines
Schülermalwettbewerbs
zur
Papstreise
ihre Bilder,
Jugendlichen
ein Modell
des
Jugendkreuzes
des Bistums
Passau und
Menschen mit
Behinderungen
Produkte
ihrer Arbeit
aus den
Ruperti-Werkstätten
in Altötting.
Zudem
übergaben ein
Pilgerführer
dem Papst
einen
Pilgerstab
und zwei
Vertreter der
Marianischen
Männerkongregation
eine
Miniaturfigur
von Papst
Johannes Paul
II. Mit
anhaltendem
Applaus
dankten die
Altöttinger
und die
versammelten
Pilger zum
Ende des
Gottesdienstes
"ihrem"
Papst für
seine
Anwesenheit.
In Anschluss
an den
Gottesdienst
begann eine
Prozession
mit dem
Allerheiligsten
in die neue
Anbetungskapelle.
In der erst
vor wenigen
Tagen
eingeweihten
Kapelle war
Papst
Benedikt der
erste, der
das
Allerheiligste
anbetete.
Der Papst im Herzen Bayerns - ein Bericht
Nach
zwei Tagen in
seiner
Studien- und
Bischofsstadt
München ist
Papst
Benedikt XVI.
heute in das
"Traumland
seiner
Kindheit"
gereist.
60.000
Menschen
erwarteten
ihn im
oberbayerischen
Altötting,
das bereits
zum Bistum
Passau
gehört. In
seiner
Predigt
erinnerte der
Papst daran,
dass Maria
die Menschen
zu Christus
führe. Altötting
ist an
Pilgerströme
gewohnt. 90
Kilometer
südöstlich
von München
liegt es und
nimmt pro
Jahr mehr als
eine Million
Menschen auf.
Päpste waren
auch schon
hier: Einer
im 15.
Jahrhundert
und Johannes
Paul II.
1980. Doch
der 11.
September
2006 wird in
die
Geschichte
eingehen -
schließlich
kommt der
Ehrenbürger
dieser Stadt
nach
Hause. Um
zwei Uhr
nachts waren
die ersten
Menschen
gekommen,
kurz nach
acht sind
bereits knapp
40.000 auf
dem
Kapellplatz.
20.000
weitere
säumen die
umliegenden
Straßen. Der
kleine Ort
hatte sich
verfünffacht. Der
Weg des
Papstes geht
direkt in die
Gnadenkapelle.
Wie die
Pilger seit
500 Jahren
zieht auch er
zur Schwarzen
Madonna, der
Mutter Gottes
mit Kind aus
Lindenholz,
die vom Ruß
der Kerzen
dunkel
geworden ist
Altötting ist
einer der
fünf großen
Marienwallfahrtsorte
Europas,
neben
Lourdes,
Fatima,
Loreto und
Tschenstochau.
Berichte von
zwei
Heilungswundern
aus dem Jahr
1489
begründeten
die
Wallfahrt.
Die Herrscher
des Hauses
Wittelsbach
ließen hier
ihre Herzen
beisetzen,
auch deshalb
trägt
Altötting den
Beinamen
"Herz
Bayerns".
Der Papst
selbst nennt
es gar
"eines
der Herzen
Europas".
Alleine betet
er vor dem
Gnadenbild,
bevor es zur
Altarinsel
draußen auf
dem Platz
getragen
wird. Dann
beginnt der
Gottesdienst.
Die Predigt
des Papstes
ist eine
Katechese
über
Marienverehrung.
Der Glaube
muss wieder
erwachen,
sagte er am
Sonntag. Am
Montag
unterwies der
Hirte seine
Schäfchen im
Glauben.
Maria und
Jesus
gehörten
untrennbar
zusammen, so
der Papst,
und erinnerte
an das
Magnificat:
"Meine
Seele macht
Gott groß.
Gott groß
machen, das
heißt ihm
Raum geben in
der Welt, im
eigenen
Leben, ihn
einlassen in
unsere Zeit
und unser Tun
- das ist das
tiefste Wesen
rechten
Betens. Wo
Gott groß
wird, da wird
der Mensch
nicht klein:
Da wird auch
der Mensch
groß, und da
wird die Welt
hell." Benedikt
XVI. pilgerte
von Kindheit
an nach
Altötting.
Wohl auch
deshalb war
eines der
zahlreichen
Geschenke für
ihn später
ein
Pilgerstab.
Der Papst
wurde mit
bayerischer
Marienfrömmigkeit
groß, sie
prägte auch
seine
Predigt:
"Zu
dieser Mutter
pilgern die
Menschen seit
Generationen
hier nach
Altötting.
Ihr vertrauen
wir unsere
Sorgen, Nöte
und
Bedrängnisse
an. …
So lehrt sie
uns beten:
Nicht unseren
Willen und
unsere
Wünsche Gott
gegenüber
durchsetzen
wollen,
sondern ihm
überlassen,
was er tun
wird. Von
Maria lernen
wir die
helfende
Güte, aber
auch die
Demut und die
Großzügigkeit,
Gottes Willen
anzunehmen
und ihm zu
glauben, dass
seine Antwort
das Gute für
uns
ist." Maria
sei die
betende
Kirche in
Person. Und:
"Maria
und Jesus
gehören
zusammen. Mit
ihr wollen
wir im
Gespräch mit
dem Herrn
bleiben und
so ihn besser
empfangen
lernen.
Heilige
Mutter
Gottes, bitte
für uns, wie
du in Kana
für die
Brautleute
gebeten hast.
Führe uns zu
Jesus - immer
von neuem.
Amen." Vor
allem die
internationale
Presse hatte
sich ein Wort
zu den
Anschlägen
vom 11.
September
erwartet,
einen
neuerlichen
Appell des
Papstes für
Frieden und
gegen Terror.
Er selbst
fügte seinen
Worten der
vergangenen
Wochen und
Monate nichts
hinzu. Es
waren die
Gläubigen auf
dem Platz,
die in den
Fürbitten
stellvertretend
für die ganze
Kirche an das
Drama
erinnerten. Der
Papst feierte
Eucharistie.
Nicht mehr
und nicht
weniger. Der
Gottesdienst
entsprach
seiner
Vorstellung
von Liturgie.
Nicht
schnörkellos,
aber
pur. Nach
dem Segen die
die
Prozession
zur neuen
Anbetungskapelle
in der
ehemaligen
Schatzkammer
der Stifts-
und
Pfarrkirche.
Der Papst
selbst trug
das
Allerheiligste
einmal über
den ganzen
Platz und
setzte es auf
einem
Originalstein
der Münchner
Mariensäule,
die im II.
Weltkrieg
zerstört
worden war,
aus. Die
Schwarze
Madonna fand
seitlich
einen
Platz. Die
Freude des
Papstes,
wieder zu
Hause zu
sein, zieht
sich durch
diese Tage
wie ein roter
Faden, ohne
jedoch die
Gottesdienste
zu
überlasten.
Nur und erst
als die
gotischen
Mauern der
Anbetungskapelle
den Papst am
Morgen in
Altötting von
der Menge
draußen kurz
trennten, war
sie wirklich
hörbar. Als
erster Beter
in der
Anbetungskapelle
kniete er
still nieder,
allein mit
sich und
seinem Gott;
dass er über
Fernsehbilder
weltweit
beobachtet
wurde, schien
ihm kaum
bewusst. Und
während die
Menge draußen
schon das
abschließende
Marienlied
sang, kniete
der Papst
noch immer.
Zweimal
forderte
Erzbischof
Marini ihn
zum Gehen
auf, der
Papst sagte
"Nein",
verharrte im
Gebet,
wischte
Tränen vom
Gesicht. Minutenlang
dauerte dann
der
Benedetto-Chor,
er hallte
wieder auf
dem
halbrunden
Platz mit den
fünf Kirchen
und klang
wirklich wie
aus einem
Mund. Der
eigens für
die Messe
zusammengestellte
Chor mit
Sängern aus
dem ganzen
Bistum Passau
darf sich
wohl rühmen,
Komponist
einer neuen
Überstimme zu
sein. Die neue Altöttinger Anbetungskapelle
Die
Diözese
Passau hat
eigens für
den
Papstbesuch
eine
Anbetungskapelle
in der
ehemaligen
Schatzkammer
der Stifts-
und
Pfarrkirche
neu
gestaltet.
Besonderes
Detail: Das
Allerheiligste
wird auf
einem
Originalstein
der Münchner
Mariensäule,
die im II.
Weltkrieg
zerstört
worden war,
ausgesetzt.
Bernhard
Kirchgessner,
Domvikar in
Passau,
erklärt:
"Wenn
der Heilige
Vater als
erster
hierher
kommen wird,
um hier
Anbetung zu
halten, wird
der
Prozession
die
Gnadenmadonna
voran gehen,
das war sein
Wunsch, und
so wird
deutlich,
dass Maria
uns zu
Christus
hinführt,
dass Maria -
das ist auch
wichtig für
unser
ökumenisches
Gespräch -
niemals ein
Hinderungsgrund
sein kann,
niemals
Christus
verstellen
will, sondern
im Gegenteil
den Weg für
ihn frei
macht." Die
Idee zur
Anbetungskapelle
hatte der
Passauer
Bischof
Wilhelm
Schraml.
Gestaltet und
umgesetzt
wurde sie in
enger
Absprache mit
dem Papst.
Kirchgessner
zeichnet für
die Liturgie,
für die
Altarinsel
und die
Gewänder am
heutigen Tag
verantwortlich:
"Da
gehen wir
auch ganz auf
seine
Theologie
ein, dass
Liturgie
schlicht sein
soll, aber
würdig, und
dass Liturgie
stets
kosmische
Liturgie sein
soll, damit
deutlich
wird: Der Tod
Jesu Christi
ist das, was
für uns diese
Welt
zusammenhält.
Und das
feiern wir am
Montag in der
Liturgie und
darauf freuen
wir uns jetzt
unbändig."
Bischof Hofmann, wirklicher "Auftrieb im Glauben"
Seit
drei Tagen
weilt Papst
Benedikt in
Deutschland,
in seiner
Heimat
Bayern. Wir
haben mit dem
Bischof von
Würzburg,
Friedhelm
Hofmann über
seine
Eindrücke
gesprochen:
"So wie
der Himmel
weiß-blau
bayrisch in
der schönsten
Formation
war, so waren
auch die
beiden Tage.
Die
Anteilnahme
der Menschen
zeigte sich
in einer
ungeheuren
Größenordnung.
Die
Herzlichkeit,
dieses
Miteinander
hat wirklich
einen inneren
Auftrieb zum
Glauben
gegeben." Wir
waren bei der
Messfeier mit
dabei und
haben
bemerkt, dass
viele
Jugendliche
aus Köln da
waren, noch
angesteckt
vom
Weltjugendtag.
Haben Sie das
auch
beobachten
können? "Jawohl
und man merkt
auch immer,
in Gesprächen
mit anderen,
dass der
Weltjugendtag
im Vergleich
sehr beliebt
war und immer
wieder betont
wurde: Im
vorigen Jahr
haben wir ja
schon
miteinander
dieses große
Glaubenserlebnis
gehabt und
jetzt sehen
wir schon
wieder, dass
die
Jugendlichen
zu diesem
Treffen dazu
kommen." Sie
werden jetzt
die ganze
weitere Woche
den Papst
begleiten? "Richtig:
Ich werde den
Papst
begleiten
dürfen - bis
zum
Donnerstag,
dann werden
wir ihn in
Freising
verabschieden."
Päpstliche Mittagsruhe bei den Kapuzinern
Fünf
Kirchen
scharen sich
rund um den
Kapellplatz
in Altötting.
Eine ist die
Klosterkirche
St.
Magdalena.
Die Kapuziner
im
angrenzenden
Konvent sind
für die
Wallfahrtsseelsorge
verantwortlich,
kümmern sich
um die
Pilger. Nicht
anders heute.
Auf eigenen
Wunsch zog
sich auch
Papst
Benedikt XVI.
nach zur
Mittagpause
in das
Kloster
zurück.
Kapuziner-Vikar
Bruder
Marinus
erzählt:
"Viele
Altöttinger,
auch viele
Kapuziner
kennen ihn
persönlich,
freuen sich,
schätzen ihn
als guten
Prediger. Und
es ist
üblich, dass
der Papst
nicht in ein
Hotel geht,
sondern in
ein Kloster,
und wir sind
hier am Ort
das einzige
Männerkloster." St.
Magdalena hat
eine lange
Geschichte.
Vor den
Kapuzinern
waren
Jesuiten,
Malteser und
auch
Redemptoristen
hier. Der
Papst hat
hier
bayerische
Klosterküche
genossen, die
Klosterkirche
besucht und
sich mit den
Brüdern
fotografieren
lassen. Die
üblichen
Geschäfte des
Klosters
ruhten. Es
ist mehr als
nur ein
besonderer
Tag, betont
der Vertreter
des
Hausoberen:
"Wir als
Gemeinschaft
oder auch bei
der
Marianischen
Männerkongregation
und viele in
Altötting
sind nicht
darauf aus,
einen Rummel
zu erleben,
sondern wir
sehen, da
geht etwas
weiter, über
diesen Tag
hinaus. Es
geht ja nicht
um die Person
des Papstes,
der wie ein
Star
herumgetragen
wird, und
alle sich
darum reißen,
sondern um
seine
Botschaft. Er
verkündet den
Glauben, und
wir werden
das, was er
als Botschaft
bringt,
weiter
tragen,
diesen
Schwung und
diese
Begeisterung.
Ich denke,
wir werden
das nicht an
diesem Tag
abschließen,
sondern
Wochen und
Monate davon
noch
zehren."
Papst in Bayern: Die Presseschau
Das
Interesse am
Bayernbesuch
des Papstes
ist auch am
dritten Tag
ungebrochen.
Nationale wie
lokale Presse
berichten
durchweg
positiv.
Sogar die
linksorientierte
Frankfurter
Rundschau
widmet dem
Papstbesuch
in Bayern
zwei Seiten.
Die
Süddeutsche
Zeitung gar
zusätzlich
einen
sechsseitigen
Sonderteil.
Die
Leitartikel
erinnern an
das
Bekenntnis
zur Ökumene
vom Samstag
und zitieren
aus der
Predigt:
"Papst
tadelt
Gottlosigkeit
des
Westens"
die
Frankfurter
Rundschau;
"Papst
vermisst
festen
Glauben der
Kirche"
die
Süddeutsche
Zeitung,
"Der
Papst rügt,
Schwerhörigkeit
gegenüber
Gott'"
die
Frankfurter
Allgemeine.
Doch - das
zeigt die SZ
beispielhaft
- es gibt
keine
Generalkritik
am
Papstbesuch.
Vom
gefürchteten
"Panzerkardinal"
ist nirgends
die Rede. Im
Gegenteil:
Die SZ sagt
mit den
Worten des
früheren
ZdK-Vorsitzenden
Hans Maier,
dies sei
"kein
Angriff auf
den deutschen
Katholizismus"
und betont,
dass auch die
evangelische
Kirche und
die kritische
Kirchenvolksbewegung
"Wir
sind
Kirche"
zufrieden
seien mit den
Äußerungen
zur
Ökumene. Der
Innenteil der
SZ widmet
sich dem
Glaubensfest
der vergangen
zwei Tage,
bemerkt das
disziplinierte
Verhalten der
Pilger, den
Kontrast zum
letzten
Papst-Besuch
1980 und die
"heitere
Frömmigkeit".
Und weiter:
"Die
Messe in Riem
ist
tatsächlich
Gottesdienst
und kein
Event".
In Erinnerung
an den Engel
Aloisius der
Volksliteratur
schreibt die
Lokalredaktion
die
Geschichte
"Die
Münchner im
Himmel". Bei
der Münchner
TZ liegt gar
ganz
"München
im
Himmel",
auf dem Titel
bringt sie
ein
ganzseitiges
Papstfoto mit
dem
Papstzitat
"Mein
Herz schlägt
bayerisch".
Und ähnlich
wie in der
Münchner
Abendzeitung
überwiegen
hier Fotos
von allen
Programmpunkten
der Münchner
Tage. Die
BILD spricht
von einer
halben
Million
Menschen, die
"Tränen
der
Rührung"
"unseres
Papstes"
sahen, und
bietet ein
zweiseitiges
Papstposter.
Der Münchner
Merkur
schreibt mit
Hinblick auf
die Predigt
von der
"sanften
Mahnung"
des Papstes
und druckt
zahlreiche
Stimmen aus
der
Bevölkerung
ab. Einzige
Kritik: zu
viel Aufwand
und
Umsatzeinbußen
für die
Münchner
Geschäfte. (
rv)
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12.09.06
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Informationen zum 4. Tag des Papstbesuchs in Bayern
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Papst in Regensburg: Wissenschaft erklärt nicht alles
Papst
Benedikt XVI.
wendet sich
gegen die
Behauptung,
die
Naturwissenschaft
könne den
letzten
Ursprung und
Sinn der Welt
erklären. Bei
der Messe vor
rund 300.000
Gläubigen in
Regensburg
legte der
Papst die
Grundlagen
des
christlichen
Glaubens
dar Es war
eine klar
strukturierte
Predigt,
theologisch
und
inhaltlich
dicht, aber
in klarer
Sprache.
Denn, so
Benedikt XVI:
"Der
Glaube ist
einfach. Und
der Glaube
ist Liebe,
weil Gottes
Liebe uns
anstecken
will." Der
Papst
erklärte
diesen
Glauben
schlicht
entlang des
Apostolischen
Glaubensbekenntnisses.
Das sei keine
"Summe
von
Sätzen",
keine Bücher
aus dem
Mittelalter,
keine
Theorie.
Grundlage sei
die Taufe,
hier
begegneten
einander Gott
und Mensch:
"Gott
beugt sich
über uns
Menschen im
Geheimnis der
Taufe; er
geht uns
entgegen und
führt uns so
auch
zueinander.
Denn Taufe
bedeutet,
dass Jesus
Christus uns
sozusagen als
seine
Geschwister
und damit als
Kinder in die
Familie
Gottes selber
adoptiert. So
macht er uns
damit alle zu
einer großen
Familie in
der
weltweiten
Gemeinschaft
der Kirche.
Ja, wer
glaubt, ist
nie
allein." Der
Papst
lancierte mit
dieser
Predigt
keinen
Appell,
sondern
lieferte
theologische
Information.
Nicht ohne
auf aktuelle
Fragen und
Probleme der
modernen
säkularen
Gesellschaft
einzugehen:
"Seit
der
Aufklärung
arbeitet
wenigstens
ein Teil der
Wissenschaft
emsig daran,
eine
Welterklärung
zu finden, in
der Gott
überflüssig
wird." Das
Verhältnis
von Theologie
und
Naturwissenschaft
war Thema,
die Bewertung
der
Evolutionstheorie,
eine Debatte,
die den Papst
seit langem
und intensiv
beschäftigt.
Seine
Erkenntnis:
"Die
Sache mit dem
Menschen geht
nicht auf
ohne Gott,
und die Sache
mit der Welt,
dem ganzen
weiten
Universum,
geht nicht
auf ohne ihn.
… Wir
Christen
sagen: Ich
glaube an
Gott, den
Schöpfer des
Himmels und
der Erde - an
den Schöpfer
Geist. Wir
glauben, dass
das ewige
Wort, die
Vernunft am
Anfang steht
und nicht die
Unvernunft.
Mit diesem
Glauben
brauchen wir
uns nicht zu
verstecken,
mit ihm
brauchen wir
nicht zu
fürchten, uns
auf einem
Holzweg zu
bewegen." Im
Gegenteil,
den Glauben
müsse man
weiter
tragen. Damit
war der Papst
beim nächsten
Punkt. An
welchen Gott
glauben wir?
Seine
Antwort: An
einen Gott,
der ein
menschliches
Gesicht
angenommen
hat.
"Heute,
wo wir die
Pathologien
und die
lebensgefährlichen
Erkrankungen
der Religion
und der
Vernunft
sehen, die
Zerstörungen
des
Gottesbildes
durch Hass
und
Fanatismus,
ist es
wichtig, klar
zu sagen,
welchem Gott
wir glauben
und zu diesem
menschlichen
Antlitz
Gottes zu
stehen. Erst
das erlöst
uns von der
Gottesangst,
aus der
letztlich der
moderne
Atheismus
geboren
wurde. Erst
dieser Gott
erlöst uns
von der
Weltangst und
von der
Furcht vor
der Leere des
eigenen
Daseins." "Der
richten wird,
die Lebenden
und die
Toten.":
Der Papst
fährt fort in
seiner
Auslegung des
Glaubensbekenntnisses.
Und fragt,
stellvertretend
für unzählige
Katechismusschüler:
"Gericht
- wird uns da
nicht doch
wieder Angst
gemacht?" Er
gibt selbst
die Antwort:
"Der
Glaube will
uns nicht
angst machen,
wohl aber zur
Verantwortung
rufen. Wir
dürfen unser
Leben nicht
verschleudern,
nicht
missbrauchen,
nicht für uns
selber
nehmen;
Unrecht darf
uns nicht
gleichgültig
lassen, wir
dürfen nicht
seine
Mitläufer
oder sogar
Mittäter
werden. Wir
müssen unsere
Sendung in
der
Geschichte
wahrnehmen
und
versuchen,
dieser
unserer
Sendung zu
entsprechen." Erst
hier, ganz am
Ende, kommt
der Appell.
Nach der
Erklärung
kommt die
Schlussfolgerung.
Nach dem
Indikativ der
Imperativ.
Wie sagte der
Kapuzinervikar
im
Magdalenenkloster
von
Altötting:
"Der
Papst
schreibt
nichts vor,
sondern
versucht,
etwas zu
zeigen."
Regensburg: Ein frohes Glaubensfest
Das
Islinger Feld
war bis vor
kurzem noch
ein Acker,
zwischen den
Dörfern Ober-
und
Unterisling
gelegen,
daher der
Name.
Regensburg
selbst mit
seinen
140.000
Einwohnern
hatte keinen
Platz und so
entschied man
sich für die
Freifläche an
der Autobahn.
300 Hektar
ist sie groß,
300.000
Menschen
waren
gekommen, für
jeden
sozusagen ein
Quadratmeter
Fläche. Seit
Juli wurde
hier an der
Altarinsel
gebaut, heute
Vormittag
waren bis zu
6.000 Helfer
im Einsatz,
24
Unfallhilfsstellen
waren
aufgebaut und
26
Sanitätsstationen.
Der Papst war
von all dem
Einsatz ganz
überwältigt:
"Ich
hatte mir gar
nicht
vorstellen
können und
weiß es auch
jetzt nur im
großen
Allgemeinen,
wieviel
Kleinarbeit
dazu gehörte,
dass wir alle
jetzt so
beieinander
sein können.
Es ist mir zu
Herzen
gegangen zu
hören, wie
viele
Menschen
…
zusammengearbeitet
haben, um
Haus und
Garten bei
mir schön zu
machen. Auch
da kann ich
nur ganz
beschämt
"Vergelt's
Gott"
sagen…" Der
Papstaltar,
die 40
Lautsprechertürme
und 10
Großbildleinwände
sind die
einzige
Hightechware
weit und
breit. Wohin
das Auge der
Gläubigen
schaut:
Gepflegtes
Ackerland, am
Horizont die
Domtürme von
Regensburg.
Es ist anders
als noch auf
dem modernen
Messegelände
in München,
erst Recht
als im
barocken
Altötting.
Die Oberpfalz
ist
nüchterner,
vielleicht
auch noch ein
bisschen
bodenständiger.
Land und
Leute hatten
sich fein
gemacht, hier
war der Papst
wirklich
Gast. Dass
Bischof
Gerhard
Ludwig Müller
das Credo
einleitete
und nicht der
Oberhirte
selbst,
verstärkte
diesen
Eindruck
noch. 15.000
Ministranten
aus dem
ganzen
Freistaat
sorgten für
fröhliche
Stimmung,
schließlich
waren für den
Papstbesuch
eigens die
Ferien
verlängert
worden. Das
Organisationssystem
ging auf: Das
gefürchtete
Verkehrschaos,
das den
Kölnern vor
einem Jahr
die Freude
vermiest
hatte, blieb
aus Die
meisten
Pilger waren
mit
Reisebussen
gekommen,
viele mit
Fahrrädern,
die
öffentlichen
Verkehrsmittel
waren nicht
ausgelastet,
dabei zählte
die Bahn
schon 130.000
Fahrgäste.
Allein 700
Busse parkten
auf der seit
Mitternacht
gesperrten
Autobahn. Die
Diözese
Regensburg
hatte
unterdessen
alles, was
für ihr
kirchliches
Leben wichtig
ist, auf das
Feld
gebracht. Die
Regensburger
Domspatzen
sangen, neben
dem Altar
stand das
Kreuz aus der
Schottenkirche,
mit
Heiligenreliquien
und Partikel
vom Kreuz
Christi;
unter dem
Altartisch
lag der
Schrein des
Bistumspatrons
Wolfgang -
entsprechend
frühchristlicher
Tradition, an
den Gräbern
der
Glaubenszeugen
Gottesdienst
zu feiern.
Der
Altartisch
selbst wird
künftig in
der
Pfarrkirche
von Pentling
stehen. Die
Kirche begeht
am 12.
September das
Fest Maria
Namen. Der
Papst
erinnerte
mehrmals
daran, war es
doch der
Namenstag von
Mutter und
Schwester.
Kinder mit
kleinen
Blumensträußen
in der Hand
zogen gegen
Ende des
Gottesdienstes
zum 500 Jahre
alten Bild
der
Schutzmantelmadonna,
das aus der
Dominikanerkirche
geholt worden
war. Benedikt
der XVI.
folgte ihnen
und betete
still. Die
Pilger in
Regensburg
boten das
gleiche Bild
wie die
Münchner, es
war eine
feiernde
Gemeinde.
Fröhlich und
voller
Erwartung
vorher, dann
still und
gesammelt,
und danach
freudestrahlend
und
glücklich.
Jubel
entbrannte
erst nach dem
Segen - bis
zum Te Deum.
Ausblick: Was steht noch auf dem Programm des Papstes?
Im
Anschluss an
die Vorlesung
an der
Universität
gilt es dann,
der Theologie
einen
ökumenischen
Aspekt zu
geben. Der
Papst hat
bereits bei
der Ankunft
vom
ökumenischen
Miteinander
gesprochen,
bei der
ökumenischen
Vesper im Dom
wird er daran
gemessen
werden.
Eingeladen
sind die
Mitgliedskirchen
der
Arbeitsgemeinschaft
christlicher
Kirchen (ACK)
in Bayern,
sowie
Vertreter der
Juden und der
Orthodoxen in
Bayern. Neben
Diözesanbischof
Müller nehmen
der
Landesbischof
der
Evangelisch-Lutherischen
Kirche in
Bayern,
Johannes
Friedrich,
der
griechisch-orthodoxe
Metropolit
von
Deutschland,
Augoustinos
Labardakis,
sowie
Vertreter der
jüdischen
Gemeinde
daran teil.
Anschließend
fährt Papst
Benedikt XVI.
mit dem
Papamobil
durch die
Regensburger
Innenstadt
zum
Priesterseminar,
um dort
seinen Bruder
zu treffen
und die Nacht
zu
verbringen. Morgen
ist der
private Tag
des Papstes.
Unterbrochen
einzig von
einer
Orgelweihe in
der Alten
Kapelle in
Regensburg.
Doch diese
Orgel ist ihm
gewidmet und
der
Musikgenuss
ist für ihn
mit
Sicherheit
ein wenig
Erholung. Bei
seinem Bruder
wird er zu
Mittag essen,
mit ihm das
Familiengrab
besuchen, und
dann ganz
privat ein
paar Stunden
in seinem
Haus in
Pentling
verbringen.
Die nächste
Ansprache des
Papstes gibt
es erst am
Donnerstag im
Dom von
Freising.
Was berichten deutsche Zeitungen?
Die
deutsche
Presse ist
reich an
Papst-Fotos
und
-berichten,
aber arm an
Kommentaren.
Negative
fehlen
völlig. Neben
den feiernden
Pilgern nimmt
der
Gesundheitszustand
des Papstes
breiten Raum
ein. Doch
während die
italienische
Presse
Herzalarm
ausrief,
zitiert die
Münchner
Abendzeitung
den
Malteserarzt
in Papstnähe
und spricht
von
"einem
kleinen
medizinischen
Wunder".
Der
Gesundheitszustand
sei
erstaunlich. Die
Frankfurter
Allgemeine
widmet dem
strengen
Protokoll und
straffen
Programm die
zweite Seite.
Die
"Mühsal
der
Pilgerschaft"
hätte der
Papst
"in
überreichem
Maße"
auf sich
genommen. Auf
der
Titelseite
referiert die
FAZ die
Predigt eines
"erfreuten
und
glücklichen"
Papstes in
Altötting. Im
Feuilleton
gehört eine
Spalte der
Münchner
Predigt vom
Sonntag. Der
Titel:
"Schwerhörig.
Die Afrikaner
kommen: Wie
uns der Papst
missioniert." Die
Süddeutsche
Zeitung hat
auf dem Titel
nur noch das
Papstwappen
mit dem
Verweis auf
den
Innenseiten.
Die
Überschrift:
"Papst
beklagt
Priestermangel".
Der
sechsseitige
Sonderteil
ist voll mit
Fotos aus
Altötting im
Zeichen des
Leitartikels
"Schwelgen
im
Altöttinger
Gefühl".
Matthias
Dobrinski
merkt an, was
vor Ort viele
Journalisten
beschäftigte,
aber nur
wenige sich
zu sagen
trauten:
"Der
Papst hätte
zum Beispiel
auch über
starke Frauen
reden können.
Oder, dem
Jahrestag
entsprechend,
vom 11.
September
2001."
Ein kleiner
Kommentar
unter vielen
anderen.
Altötting: "Werdet Priester und Ordensleute!"
Gestern
nachmittag
hat Papst
Benedikt XVI.
eine Vesper
in der
Marien-Basilika
mit
Ordensleuten
und
Seminaristen
aus Bayern
gefeiert. Die
Vesper hatte
ganz
marianischen
Charakter. In
seiner
Predigt
ermutigte er
dazu Gottes
Berufung zu
hören und ihr
treu zu
bleiben.
"Wir
wissen, der
Herr sucht
Arbeiter für
seine Ernte.
Er selber hat
es gesagt:
"Die
Ernte ist
groß, aber
der Arbeiter
sind wenige.
Bittet daher
den Herrn der
Ernte,
Arbeiter für
seine Ernte
auszusenden"
(Mt 9, 37f).
Dazu haben
wir uns hier
versammelt,
diese Bitte
zum Herrn der
Ernte
hinaufzuschicken.
Ja, die Ernte
Gottes ist
groß und
wartet auf
Arbeiter - in
der
sogenannten
dritten Welt,
in
Lateinamerika,
in Afrika, in
Asien warten
die Menschen
auf Boten,
die ihnen das
Evangelium
des Friedens,
die Botschaft
von dem
menschgewordenen
Gott bringen.
Und auch im
sogenannten
Westen, bei
uns in
Deutschland
wie auch in
den Weiten
Rußlands
gilt, dass
die Ernte
groß sein
könnte. Aber
es fehlten
die Menschen,
die bereit
seien, sich
zu Gottes
Erntearbeiter
zu machen.
"Herr,
schau die Not
dieser
unserer
Stunde an,
die Boten des
Evangeliums
braucht,
Zeugen für
dich,
Wegweiser zum
"Leben
in
Fülle"!
Sieh die Welt
und laß dich
auch jetzt
vom Mitleid
erschüttern!
Sieh die Welt
an und
schicke
Arbeiter! Mit
dieser Bitte
klopfen wir
an der Tür
Gottes an;
aber mit
dieser Bitte
klopft dann
der Herr auch
an unser
eigenes Herz.
Herr, willst
du mich? Ist
es nicht zu
groß für
mich? Bin ich
nicht zu
klein dazu?
Fürchte dich
nicht, hat
der Engel zu
Maria gesagt.
Fürchte dich
nicht, ich
habe dich bei
deinem Namen
gerufen, sagt
er durch den
Propheten
Jesaja zu uns
(43, 1) - zu
einem jeden
von
uns." Für
die Priester
und
Ordensleute,
seien die
tägliche
Messe, das
Stundegebet
und die
Anbetung
wichtige
Kraftquellen
für ihren
Dienst. Am
Ende seiner
Ansprache
erinnerte der
Papst auch an
Bruder Konrad
von Parzham.
Dieser habe
als demütiger
Pfortenbruder
immer dem
Tabernakel im
Blick gehabt,
was ihm die
Kraft zu
seinem
schweren Amt
gegeben habe.
Am Ende der
Feier legte
Benedikt XVI.
seinen
ehemaligen
Kardinalsring
der
Gottesmutter
von Altötting
zu Füßen. Als
Dank und
zugleich als
Bitte um
ihren Schutz,
so wie es
Tausende
Pilger immer
wieder tun,
um der
Gottesmutter
von Altötting
zu danken. (
rv
)
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13.09.06
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Informationen zum 5. Tag des Papstbesuchs in Bayern
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Fünfter Tag der Papstreise durch Bayern
Nach
vier
anstrengenden
Tagen voll
Gottesdiensten,
Vorträgen
und
Begegnungen
verbringt
Papst
Benedikt
XVI. den
fünften Tag
seiner
Bayernreise
sehr privat
mit seinen
Bruder
Georg. Die
Weihe der
neuen
"Benedikt-Orgel"
in der
Alten
Kapelle in
der
Altstadt
von
Regensburg
war der
einzige
öffentliche
Termin des
Papstes.
Benedikt
betonte in
seiner
Ansprache
die Rolle
von Musik
und Gesang
im
Gottesdienst.
Zum
Mittagessen
ging es
dann in das
Haus des
Bruders. Am
Nachmittag
beteten die
Brüder am
Grab ihrer
Eltern und
ihrer
Schwester
im
Stadtteil
Ziegetsdorf
; danach
wollten sie
ganz privat
einige
Stunden in
dem Haus
verbringen,
das sich
der
Theologieprofessor
Joseph
Ratzinger
in den
siebziger
Jahren am
Stadtrand
von
Regensburg
gebaut hat
und das dem
Papst bis
heute
gehört. Seit
Montag hält
sich Papst
Benedikt in
Regensburg
auf - seine
vorletzte
Station in
Bayern.
Regensburg
hatte Papst
Benedikt
stets als
seine
"wahre
Heimat"
bezeichnet.
Hier lehrte
er acht
Jahre lang
als
Theologieprofessor.
Morgen wird
der letzte
Tag seiner
Reise sein.
Papst
Benedikt
XVI. wird
sich noch
in Freising
mit
Priestern
treffen,
ehe er sich
am
Münchener
Flughafen
verabschiedet
und nach
Rom
zurückfliegt.
Orgelweihe in Regensburg
Festlich
wurde Papst
Benedikt
heute
Morgen in
der so
genannten
"Alten
Kappelle"
empfangen.
Sichtlich
erfreut:
sein
Bruder, der
frühere
Leiter der
Regensburger
Domspatzen
und
Vollblutmusiker
Georg
Ratzinger.
Er ging
seinem
Bruder am
Eingang der
Kirche
entgegen.
Auch durch
Vermittlung
von Georg
Ratzinger
wurde es
möglich,
endlich die
marode
Orgel aus
den
siebziger
Jahren
durch eine
neue der
Schweizer
Firma
Mathis zu
ersetzen.
Eigentlich
war das
Geld
ausgegangen
bei der
Restaurierung
der im
Rokoko-Stil
umgestalteten
romanischen
Basilika.
Doch die
Peter-Kaiser-Stiftung
aus
Liechtenstein
war
eingesprungen
und hatte
die Kosten
für die
neue Orgel
von über
700.000
Euro
komplett
übernommen
- unter der
Bedingung,
dass das
Instrument
"Papst-Benedikt-Orgel"
heißt. Nur
so war es
möglich,
die Orgel
in einer
Rekordzeit
von nur
einem Jahr
zu
erbauen. In
einem
Wortgottesdienst
weihte der
Papst das
Instrument
ein. In
seiner
Ansprache
erinnerte
er an die
große und
bis heute
lebendige
kirchenmusikalische
Tradition
in der
"Alten
Kapelle".
Musik und
Gesang, so
Benedikt,
seien
selbst dem
Vollzug der
Liturgie
zugehörig:
"Feierliche
Kirchenmusik
mit Chor,
Orgel,
Orchester
und
Volksgesang
ist keine
die
Liturgie
umrahmende
und
verschönende
Zutat,
sondern
eine
wichtige
Weise
tätiger
Teilnahme
am
gottesdienstlichen
Geschehen." Dann
kam der
Papst auf
die Orgel
zu
sprechen,
die in der
westlichen
Tradition
einen
Ehrenplatz
unter den
Instrumenten
in der
Liturgie
einnimmt:
"Die
Orgel wird
seit alters
und zu
Recht als
die Königin
der
Instrumente
bezeichnet,
weil sie
alle Töne
der
Schöpfung
aufnimmt
und die
Fülle des
menschlichen
Empfindens
zum
Schwingen
bringt. Die
vielfältigen
Möglichkeiten
der Orgel
mögen uns
irgendwie
an die
Unbegrenztheit
und
Herrlichkeit
Gottes
erinnern." In
einer Orgel
müssten, so
der Papst,
viele
Pfeifen und
Register
eine
Einheit
bilden:
"Klemmt
es hier
oder dort,
ist eine
Pfeife
verstimmt,
dann ist
dies
zunächst
vielleicht
nur für ein
geübtes Ohr
vernehmbar.
Sind
mehrere
Pfeifen
nicht mehr
richtig
gestimmt,
gibt es
Disharmonien,
und es wird
unerträglich.
Auch die
Pfeifen
dieser
Orgel sind
Temperaturschwankungen
und
Ermüdungseinflüssen
ausgesetzt." Das
sei ein
Bild für
die
Gemeinschaft
der Kirche,
sagte
Benedikt
XVI.:
"Wie
in der
Orgel eine
berufene
Hand immer
wieder die
Disharmonien
zum rechten
Klang
vereinen
muss, so
müssen wir
auch in der
Kirche in
der
Vielfalt
der Gaben
und der
Charismen
immer neu
durch die
Gemeinschaft
des
Glaubens
den
Einklang im
Lob Gottes
und in der
geschwisterlichen
Liebe
finden." Die
großen
Komponisten
hätten mit
ihrer Musik
letztlich
Gott
verherrlichen
wollen.
Endlich
erklang die
Orgel zum
ersten Mal
unter den
Händen des
Stiftsorganisten
Professor
Norbert
Düchtel: Er
spielte die
berühmte
Toccata von
Johann
Sebastian
Bach in
d-moll. Der
prachtvolle
Rokoko-Prospekt
konnte
erhalten
werden, nur
das
Innenleben
der Orgel
ist neu.
Für die
Regensburger
ist diese
Orgel ein
Vermächtnis,
das bleibt
und
hoffentlich
nun noch
viele
Jahrhunderte
das Lob
Gottes zum
Klingen
bringt.
Ökumenische Vesper im Dom von Regensburg
Christen
aller
Konfessionen
müssen sich
in der
modernen
Gesellschaft
gemeinsam
für die
Werte des
Lebens
einsetzen.
Das betonte
Benedikt
XVI. bei
einer
ökumenischen
Vesper in
Regensburg.
Die Vesper
in
Regensburg
begann am
Abend mit
einer
Prozession,
einem
gemeinsamen
Pilgerzug
aus der
Stationskirche
St. Ulrich
hinüber in
den Dom. Es
war ein
Zeichen für
die
gemeinsame
Pilgerschaft
und ein
Zeichen,
wie wichtig
dem Papst
diese
ökumenische
Begegnung
war:
"Dies
ist eine
Stunde der
Dankbarkeit
dafür, dass
wir so
miteinander
beten
dürfen und
aus der
Zuwendung
zum Herrn
zugleich
miteinander
eins
werden." Papst
Benedikt
XVI. gilt
als
Europapapst.
Die
christlichen
Wurzeln
Europas
sind hier
in
Regensburg,
wo er - wie
er selbst
sagt -
"wirklich
daheim"
ist,
buchstäblich
in Stein
gemeißelt.
Das älteste
Zeugnis
christlichen
Glaubens im
Bistum ist
ein
Grabstein,
um 400
errichtet.
Die Diözese
ist
annähernd
1270 Jahre
alt. Hier
wüteten
Reformation
und
Gegenreformation.
Die Juden
wurden 1519
vertrieben,
anstelle
der
Synagoge
eine
Wallfahrtskirche
gebaut, ihr
Name
"Zur
Schönen
Maria".
Durch die
Nationalsozialisten
wurde
später
Domprediger
Maier
hingerichtet.
Regensburg
hat
ökumenische
wie
interreligiöse
Geschichte. Entsprechend
die
Gästeliste,
besetzt aus
Mitgliedern
der
Arbeitsgemeinschaft
christlicher
Kirchen
(AcK) in
Bayern
sowie
Repräsentanten
der Juden
in Bayern.
Der
evangelische
Landesbischof
Johannes
Friedrich,
Metropolit
Augustinos
und Bischof
Gerhard
Ludwig
Müller als
Vertreter
der größten
Mitgliedskirchen
lasen
Psalmen und
Lesung. Der
Papst
unterstrich
auch in
dieser
Ansprache
das
Glaubensleben.
Sein
ökumenisches
Credo:
"Damit
die Welt
glaube",
müssen wir
eins sein:
Der Ernst
dieses
Auftrags
muss
unseren
Dialog
beseelen." Bereits
bei der
Ankunft in
München
vier Tage
zuvor hatte
er sich für
das
ökumenische
Miteinander
ausgesprochen.
Daran würde
er jetzt
gemessen
werden. Er
unterstrich
daher
selbst erst
einmal
positive
Beispiele:
Die
Wiederaufnahme
des
theologischen
Dialogs mit
der
Orthodoxie
und die
Unterschrift
der
Methodisten
unter die
Gemeinsame
Erklärung
zur
Rechtfertigungslehre.
Bei allem
Willen zum
Miteinander
und aller
Absage an
Streit: Der
Grundsatz
des Papstes
bleibt:
keine
falschen
Kompromisse.
"Wer
Gott ist,
wissen wir
durch Jesus
Christus:
den
einzigen,
der Gott
ist. In die
Berührung
mit Gott
kommen wir
durch ihn.
In der Zeit
der
multireligiösen
Begegnungen
sind wir
leicht
versucht,
dieses
zentrale
Bekenntnis
etwas
abzuschwächen
oder gar zu
verstecken.
Aber damit
dienen wir
der
Begegnung
nicht und
nicht dem
Dialog.
Damit
machen wir
Gott nur
unzugänglicher,
für die
anderen und
für uns
selbst. Es
ist
wichtig,
dass wir
unser
Gottesbild
ganz und
nicht nur
fragmentiert
zur Sprache
bringen." Das
hatte
Benedikt
schon in
der ersten
Predigt an
die
Kardinäle
am Tag nach
seiner Wahl
betont. Es
ist auch
die Linie
des
Päpstlichen
Einheitsrats
unter
Kardinal
Walter
Kasper. Wer
mit den
anderen
sprechen
will, muss
sich
zunächst
seiner
eigenen
Position
bewusst
sein. Aber
alle
Christen
könne man,
so der
Papst an
einem
Bekenntnis
erkennen:
Gott ist in
Jesus
Mensch
geworden.
"In
diesem
gemeinsamen
Bekenntnis
und in
dieser
gemeinsamen
Aufgabe
gibt es
keine
Trennung
zwischen
uns."
Im
Gegenteil,
so der
Papst: Der
gemeinsame
Grund müsse
immer
stärker
werden.
Eine zweite
Aufgabe
nennt der
Papst, wohl
anspielend
auf das
gemeinsame
soziale
Engagement,
den Einsatz
für das
Leben in
allen
Phasen, die
Verbreitung
christlicher
Werte aber
im Spiegel
der
bisherigen
Predigten
und
Ansprachen
bei dieser
Reise wohl
auch auf
den Dialog
der
Religionen
und
Kulturen:
"In
einer Welt
voller
Verwirrung
müssen wir
wieder
Zeugnis
geben von
den
Maßstäben,
die Leben
zu Leben
machen.
Dieser
großen
gemeinsamen
Aufgabe
aller
Glaubenden
müssen wir
uns mit
großer
Entschiedenheit
stellen: Es
ist die
Verantwortung
der
Christen in
dieser
Stunde…"
Papst-Vorlesung an der Uni Regensburg - ein Gespräch mit P. Lombardi SJ
Gestern
Nachmittag
hat Papst
Benedikt an
seiner
alten
Universität
eine
Vorlesung
über
Glauben und
Vernunft
gehalten.
Die Rede
war eine
intellektuell
stark
verdichtete
theologische
Vorlesung.
Wir fragten
P. Federico
Lombardi
SJ,
Direktor
des
Vatikanischen
Pressesaals
und von
Radio
Vatikan,
nach den
Hauptpunkten. "Sicher,
der Papst
hat eine
echte
akademische
Vorlesung
gehalten,
aber es ist
eben die
akademische
Vorlesung
eines
Papstes -
und da
wiederum
eines
Theologen,
der Papst
ist.
Benedikt
hat mutig
und
deutlich
die
Harmonie
zwischen
Glauben und
Vernunft
erklärt.
Mehr noch:
Es ging um
die
gegenseitige
Notwendigkeit
des
Glaubens
und der
Vernunft
füreinander,
besonders
in Bezug
auf das
Wohl der
Menschheit
heute, und
zwar in dem
Sinn, dass
eine auf
die
Kriterien
der
Naturwissenschaft
oder des
Positivismus
reduzierte
Vernunft
nicht auf
die großen
Bedürfnisse
des
Menschen
von heute
antworten
kann: das
"Woher
kommen
wir?",
"Wohin
gehen
wir?",
wie man die
Macht der
Technik
beherrschen
kann, die
in unseren
Händen
ständig
wächst. Es
ist also
ein weites
Konzept der
Vernunft
vonnöten -
und darin
auch der
Beitrag des
Glaubens;
der Dialog
zwischen
Glauben und
Vernunft
hat also
einen
wesentlichen
Platz." -
Mit einem
Zitat über
Christentum
und Islam
des
byzantinischen
Kaisers
Manuel II.
Palaeologus
hat der
Papst
unterstrichen,
dass Gewalt
der Natur
Gottes und
der Seele
zuwiderläuft.
Können wir
diesen
Punkt
vertiefen? "Ich
würde
sagen, dass
dies
sicherlich
ein
wichtiger
Ausgangspunkt
seiner Rede
ist, aber
nicht ihr
Ziel. Das
Problem von
Religion
und Gewalt
ist in
gewisser
Weise ein
Beispiel.
Davon
ausgehend,
zeigt der
Papst die
Notwendigkeit
des
Verstandes
sowohl für
die
richtige
Entwicklung
der
Theologie
als auch
für eine
richtige
Vorstellung
von Gott.
Aber es ist
nicht Ziel
dieses
Vortrags,
das Thema
der
gewalttätigen
Verwendung
der
Religion zu
behandeln.
Das
Beispiel
dient dazu,
eine
Abhandlung
zu
entwickeln,
die viel
weiter zu
sehen ist,
nämlich
eben jene
über die
Beziehung
zwischen
Glauben und
Vernunft,
die
Bedeutung
der
Theologie,
die Würde
der
Theologie
als
Wissenschaft,
ihres
Rechts und
ihrer
Notwendigkeit
in der
"universitas"
des
Wissens." -
In diesem
Zusammenhang
hat er auch
vom Dialog
zwischen
Kulturen
und
Religionen
gesprochen.
In welchem
Sinne? "Der
Papst
stellt
deutlich
heraus, wie
gerade
diese
weitere
Idee der
Vernunft,
die auch
die
religiöse
Dimension
der
Beziehung
zu Gott und
der
Überlieferung
des
Glaubens
beinhaltet,
wichtig
dafür ist,
uns für die
Begegnung,
den Dialog
mit anderen
Kulturen
und
Religionen
fähig zu
machen.
Hingegen
ist eine
Kultur, die
die
religiöse
Dimension
der Würde
des Wissens
marginalisiert,
unfähig,
anderen
großen
Kulturen zu
begegnen,
in denen
die
religiöse
Dimension
wesentlich
ist. Kann
man sagen,
dass die
letzte
Einladung
Benedikts
XVI. jene
war, sich
der Weite
der
Religion zu
öffnen, das
heißt, den
Mut dazu zu
haben? Ja,
der Mut zur
Weite der
Religion,
darum geht
es
sicherlich.
Die
Religion
darf in
keiner
Weise auf
mathematisch-naturwissenschaftliche
oder
experimentelle
Kriterien
reduziert
werden:
Diese sind
sicherlich
existentiell,
aber sie
erlauben
doch nicht,
die Weite
der
gesamten
Realität,
die gesamte
Realität
des
Menschen,
zu erkennen
- eben jene
Realität im
weiten
Sinn. Man
muss unter
"Vernunft"
auch das
methodische
Reflektieren
verstehen,
das sich
tiefgehend
und
ernsthaft
mit den
großen
Fragen des
Menschen
auseinandersetzt,
eben jenes:
Woher kommt
er, wohin
geht er und
was ist
seine
Beziehung
zu
Gott?" -
Man hat als
Zuschauer
ein großes
Interesse
der
Wissenschaftler
im
Auditorium
bemerken
können,
vielleicht
sogar eine
große
Anerkennung.
Ist dieser
Eindruck
richtig? "Sicherlich.
Das war
auch ein
Beweis der
großen
intellektuellen
und
kulturellen
Gabe des
Papstes,
der sich
hier als
eine
Persönlichkeit
auf
höchstem
kulturellen
Niveau
präsentiert
hat. Und er
hat
gezeigt,
dass er
auch sehr
schwierige
Themen mit
einer
großen
Klarheit
und
Fähigkeit
zur
Synthese
angehen
kann. Mit
dieser
Vorlesung
ließ er
wirklich
die
Geschichte
der
Beziehung
von Glaube
und
Vernunft
Revue
passieren:
Vom Alten
Testament
zur
Beziehung
zwischen
griechischer
Rationalität
und
biblischer
Kultur;
genauso
wieder im
Alten
Testament
die
griechische
Übersetzung
der
Septuaginta;
und dann
die
Behandlung
des Neuen
Testaments.
Dann sind
wir mit ihm
in einem
gewissen
Sinn durch
die
Theologiegeschichte
gegangen:
von den
Vätern der
Reformation
über Kant
bis in die
Moderne.
Der Papst
hat uns
also in
wenigen
Minuten
einen
Überblick
über die
Kulturgeschichte
und die
Kulturgeschichte
der
Theologie
geben
können und
sie dann
auch noch
in die
aktuelle
Situation
übersetzt.
Und das hat
er mit sehr
konkreten
Hinweisen
getan, so
zum
Beispiel
auf die
christlichen
Wurzeln
Europas,
auf die
europäische
Kultur und
auf die
Sendung,
die die
europäische
Kultur
weiterhin
erfüllen
sollte."
Deutschland: Die Presse und der Dialog
Die
deutschen
Fernsehprogramme
sprachen
nach dem
ersten Tag
in
Regensburg
vor allem
von der
ökumenischen
Vesper, die
Vorlesung
in der
Universität
wird auf
den Satz
reduziert::
"Der
Papst hat
zum Dialog
der
Kulturen
aufgerufen."
Für das
ZDF-Morgenmagazin
gehört der
Privattag
des Papstes
schon
nahezu in
den
Szene-Teil;
nach den
Nachrichten
gibt es das
gar
Vorhersagen
fürs
"Papstwetter". Warum
wird der
Universitätsvortrag
so wenig
beachtet?
Die
Münchner
Abendzeitung
fasst das
Problem in
Worte: Es
seine
Vorlesung
über
"Glaube,
Vernunft
und
Universität"
gewesen,
"die
selbst für
Theologen
nicht
leicht zu
verstehen
war". Demnach
haben die
überregionalen
Zeitungen
wohl gute
Theologen.
Während
sich
italienische
wie
französische
Presse auf
eine
"Islamkritik"
des Papstes
einschießen,
liegt in
Deutschland
der
Schwerpunkt
auf dem
Dialog der
Kulturen.
Die
Frankfurter
Allgemeine
widmet sich
auf sechs
Seiten dem
Tag in
Regensburg,
druckt die
Papst-Vorlesung
in voller
Länge. Der
Leitartikel:
"Der
Papst warnt
den Westen
vor einem
Scheitern
im Dialog
der
Kulturen".
Der Papst
habe
"die
theologische
Summe
seines
Lebens"
gezogen,
schreibt
Daniel
Deckers. Es
ging
"um
die
Grundfragen
des
christlichen
Glaubens",
"um
das
Verhältnis
von
menschlicher
Vernunft
und
göttlicher
Offenbarung".
Nur einen
Absatz
widmet
Deckers dem
Thema
"Heiliger
Krieg".
Mit dem
Verweis auf
das
Verhältnis
der
Religionen
zur Gewalt,
ziehe
Benedikt
"eine
Trennlinie,
die klare
nicht
ausfallen
kann".
Die
Zusammenfassung:
"Eine
Vernunft,
… die
Religion in
den Bereich
der
Subkulturen
abdrängt,
ist unfähig
zum
Dialog." Die
Süddeutsche
Zeitung
widmet dem
Papstbesuch
erneut
Titelbild
und
sechsseitigen
Innenteil.
Deutschland
erlebe ein
"Kirchenvolksfest";
dass
weniger
Menschen
als gedacht
kämen, sei
ein Rätsel,
liege aber
wohl an der
flächendeckenden
Berichterstattung
des
Bayerischen
Fernsehens
und den
Verkehrs-
und
Panikwarnungen
von Polizei
und
Organisatoren.
Den
Auftritt
des Papstes
in der
Universität
nennt
Matthias
Drobinski
eine
"der
besten
Zusammenfassungen
dessen, was
der
Gelehrte
Joseph
Ratzinger
zum
Verhältnis
von Glaube
und
Vernunft
gesagt
hat".
Der Papst
hätte einen
"tiefen
Einblick in
sein
Denken"
gegeben.
Kein Wort
von
Islamkritik. Für
die
Regensburger
Mittelbayerische
- übrigens
die
Zeitung,
die der
Papst liest
- war die
Papstrede
eine
"Sternstunde
für die
Universität". Zur
Ökumenischen
Vesper
äußern sich
die
Zeitungen
knapper.
Die
Süddeutsche
schreibt
von
"vagen
Signalen"
des Papstes
und einer
"christlichen
Übungsstunde".
Klare
Kritik in
der
Augsburger
Allgemeinen:
Ein
Kommentar
in der
Zeitung aus
der Stadt
von
Religionsfrieden
und
Rechtfertigungserklärung
vermisst
"konkrete
Schritte":
Die
Situation
der Kirchen
scheine
festgefahren.
Benedikt
XVI. wisse
darum, sehe
Handlungsbedarf
aber
zunächst
bei den
Gläubigen,
nicht bei
der
Amtskirche.
Ein
Kommentar,
der nicht
zu den
positiven
Stimmen aus
der
bayerischen
evangelischen
Landeskirche
passt.
Papst in Bayern - ein Gespräch mit P. Eberhard v. Gemmingen
Unser
Redaktionsleiter
Pater
Eberhard
von
Gemmingen
hat den
Papst nicht
nur bei
seiner
Reise
begleitet,
sondern hat
für viele
deutsche
Medien die
Papstreise
kommentiert.
Pater
Eberhard
von
Gemmingen,
wenn Sie
die Reise
nochmal
Revue
passieren
lassen -
was war ihr
persönlicher
Höhepunkt? "Der
größte
Höhepunkt
für mich
persönlich
war seine
Rede in der
Regensburger
Universität,
wo er vor
allem etwas
zum Dialog
mit den
Muslimen
gesagt hat.
Das
Entscheidende
ist, dass
er sagt:
"Gott
kann nicht
mit
Waffengewalt
seine
Botschaften
an die
Menschen
oder seine
Religionen
voranbringen,
sondern
Gott ist
für die
Christen
der Logos -
eigentlich
für jeden
denkenden
Menschen -
und
deswegen
muss
Religion
mit
Argumenten,
über das
Hirn und
über das
Gefühl, das
Herz
verbreitet
werden, und
nicht mit
Waffen. Er
hat das
dann weit
ausgeführt,
ich sag das
nur mit
kurzen
Worten,
aber dies
ist
eigentlich
der Text,
der morgen
und in den
nächsten
Wochen in
allen
Zeitungen
stehen
sollte,
denn das
ist eine
konkrete
Aussage zum
Dialog mit
dem Islam
und mit
allen
Religionen
und auch
eine
Herausforderung
für die
Christen,
wie sie
ihre
Religion
verstehen
sollen und
können. Das
Entscheidende
ist: Für
den Papst
gehören
Glauben und
Vernunft
zusammen." -
Nun sollte
die Reise
nach
Deutschland
auch den
katholischen
Glauben
stärken.
Ist von
diesem
Frühling
schon etwas
zu
spüren? "Ja
- die
Atmosphäre
rund um den
Papst in
Altötting
und
Regensburg
etc. ist
großartig -
gar keine
Frage -
aber
vielleicht
muss man
auch
kritisch
rückfragen,
sind das
fünf
Prozent der
Bevölkerung,
oder zehn,
oder
dreißig?
Wie
oberflächlich
oder
tiefgründig
gehrt das?
All dies
muss sich
erst im
Laufe der
Jahre
zeigen. Ob
wirklich
von diesem
Besuch
etwas oder
gar viel
ausgeht, ob
die
Samenkörner,
die der
Papst
ausgestreut
hat durch
seine
Predigten,
bei den
Menschen
aufgehen
und ob sich
die
Menschen
sozialer
und
liebevoller
verhalten...
Wir müssen
nüchtern
und wachsam
sein - bei
Jesus ging
das ja auch
nicht so
Hauruck-Verfahren,
sondern das
hat ja auch
sehr viele
Jahrhunderte
gebraucht,
bis seine
Botschaft
sich ein
bisschen
ausgebreitet
hat." (
rv
)
|
|
|
14.09.06
|
Informationen zum 6. und letzten Tag des Papstbesuchs in Bayern
|
|
Sechster und letzter Reisetag - Flughafen: Der Abschied
In
einer
bewegenden
Zeremonie
hat Papst
Benedikt
XVI. zu
Mittag
von
seiner
bayerischen
Heimat
Abschied
genommen. "Allen
ein
herzliches
`Vergelt`s
Gott` und
`Auf
Wiedersehen`,
so Gott
will!",
rief er
seinen
Landsleuten
auf dem
Münchner
Flughafen
zu.
Sonnenschein
begleitet
Papst
Benedikt
in seiner
Heimat -
das
betonte
auch
Edmund
Stoiber
in seinem
Abschiedsgruß:
"Denn
seit Sie
hier
sind,
strahlt
die Sonne
mit den
Menschen
in Bayern
um die
Wette.
Sie haben
mit Ihrem
Heimatbesuch
Hunderttausende
von
Gläubigen
in
unserem
Land
unvergessliche
Erlebnisse
geschenkt.
Sie sind
der Papst
unserer
Herzen
geworden." Papst
Benedikt
erwiderte
die
freundliche
Verabschiedung
des
bayrischen
Ministerpräsidenten,
bedankte
sich bei
allen
Helfern
die
seinen
Besuch
ermöglicht
hatten,
bevor er
auf die
Sozialenzyklika
seines
Vorgängers
Bezug
nahm:
"Ich
unterstreiche
das bei
diesem
Anlass,
weil
gerade
heute, am
14.
September,
der 25.
Jahrestag
der
Veröffentlichung
der
Enzyklika
Laborem
exercens
ist, in
der der
große
Papst
Johannes
Paul II.
die
Arbeit
als eine
"fundamentale
Dimension
menschlicher
Existenz
auf
Erden"
bezeichnet
(Nr. 4)
und daran
erinnert
hat, dass
"die
erste
Grundlage
für den
Wert der
Arbeit
der
Mensch
selbst
ist"
(Nr.6).
Sie ist
darum
"ein
Gut für
den
Menschen",
merkte er
an,
"weil
er durch
die
Arbeit
nicht nur
die Natur
umwandelt
und
seinen
Bedürfnissen
anpasst,
sondern
auch sich
selbst
als
Mensch
verwirklicht,
ja
gewissermaßen
mehr
Mensch
wird"
(Nr. 9).
Auf der
Basis
dieser
Grundintuition
gab der
Papst in
der
Enzyklika
einige
Orientierungen,
die bis
heute
aktuell
sind." Die
Enzyklika,
die
"prophetischen
Wert"
besitze,
lege er
auch den
Bürgern
seiner
Heimat
ans Herz,
so Papst
Benedikt:
"weil
ich
sicher
bin, dass
seine
praktische
Anwendung
auch für
die
heutige
gesellschaftliche
Situation
Deutschlands
von
großem
Nutzen
sein
kann." Danach
verabschiedete
sich
Papst
Benedikt
von den
Menschen,
die ihn
während
seiner
Reise
begleitet
hatte,
schüttelte
vielen
persönlich
die Hände
und nahm
die
Blumensträuße
der
Kinder
freudig
entgegen.
Während
ein
Knabenchor
den
Andachtsjodler
sang,
stieg der
Papst
winkend
in den
Airbus
der
Lufthansa
"Regensburg".
Freising: Der Papst in seiner Weihekirche
Es
gab wohl
keinen
Freisinger,
der nicht
auf den
Beinen
war, an
diesem
Abschlusstag
der
Papstreise.
Die
Schulen
blieben
geschlossen,
die
48.000
Einwohner,
allein
6.000
davon
Studenten
begrüßten
den Papst
auf den
Straßen,
sammelten
gar
Autogramme.
Die
Priester
und
ständigen
Diakone
hörten in
der
Weihekirche
des
Papstes,
wie er
den
Dienst
des
Seelsorgers
und
Priesters
versteht.
Der Papst
sprach
frei,
ohne
Manuskript. Die
Bischofsstadt
Freising
hat eine
Tradition
von mehr
als 1.300
Jahren
Sie
beginnt
im frühen
8.
Jahrhundert
mit dem
Wanderbischof
Korbinian,
bis 1802
residierten
hier auf
dem
Domberg
die
Bischöfe
und
Fürstbischöfe.
Der
Freisinger
Mohr aus
dem
Wappen
des
Papstes
ihr
ehemaliges
Herrschaftszeichen.
Ganz
nebenbei:
Der Dom
ist die
älteste
Marienkirche
Bayerns.
Zurück
zum
Papstwappen:
Der
bepackte
Bär der
Legende
ist hier
sowohl
Ausdruck
seiner
Dienstbereitschaft
als auch
der
Verbundenheit
mit
seinem
Weihebistum. "Dieses
ist im
Programm
die
letzte
Begegnung
vor
meiner
Abreise
aus
meinem
geliebten
Bayern,
und ich
bin sehr
froh,
dass sie
mit Euch,
liebe
Priester
und
Diakone,
den
lebendigen
und
erwählten
Steinen
der
Kirche,
stattfindet."
Der junge
Joseph
Ratzinger
hat von
1946 bis
1954 in
Freising
Theologie
studiert,
bevor
Kardinal
Döpfner
später
das
Priesterseminar
nach
München
verlegte.
Im
Freisinger
Kapitel
der
Autobiographie
beschreibt
Benedikt
selbst
den
Schlüssel
zu seinem
priesterlichen
Wirken:
Nach dem
Krieg
zweifelte
niemand,
so der
heutige
Papst,
"dass
die
Kirche
der Ort
unserer
Hoffnungen
war. Sie
war trotz
mancher
menschlicher
Schwachheiten
der
Gegenpol
zu der
zerstörerischen
Ideologie
der
braunen
Machthaber
gewesen."
Die
Stimmung
im
Freisinger
Seminar
sei
geprägt
gewesen
von
"Dankbarkeit
und Wille
zum
Aufbruch,
zum
Handeln
in der
Kirche
und für
die
Welt".
Dieser
Wille
stand dem
Papst ins
Gesicht
geschrieben.
Und
deswegen
wollte er
hier
nicht
seine
vorbereitete
Ansprache
halten. Der
Appell
des
Papstes
war klar:
"Die
Ernte ist
groß und
wartet in
allen
Generationen
auf
Arbeiter.
Gott
braucht
Menschen.
Er
braucht
solche,
die
sagen, ja
ich bin
bereit!" Doch
auch hier
wieder
die
Warnung:
Aktionismus
hilft
nicht.
"Das
will
sagen,
wir
können
Berufungen
nicht
einfach
machen.
Wir
können
nicht
einfach
Leute
rekrutieren.
…
Wir sind
gefordert,
dass wir
Beten,
…,
dass wir
an seinem
Herzen
rütteln,
tu es
doch,
rüttle
die
Menschen
auf…"
Das Beten
sei vor
allem die
Aufgabe
des
Seelsorgers,
aus dem
Gebet
erwachse
Gemeinschaft:
"Als
betende
Menschen
kommen
wir zu
den
anderen,
ziehen
sie in
unser
Gebet und
so in die
Gemeinschaft
mit Gott
hinein." "Die
Lasten
sind
schwerer
geworden",
sagte der
Papst mit
Anspielung
auf die
Zusammenlegung
von
Pfarreien
und den
Herausforderungen
der
modernen
Welt.
Doch die
Aufgabe,
Zeugnis
in der
Welt zu
geben,
sei nicht
geringer
geworden.
Im
Gegenteil.
Der
Papst,
selbst
überschäumend
vor
Eifer,
betont:
"Es
muss das
Miteinander
von Eifer
und
Demut,
der
Anerkennung
der
eigenen
Grenzen,
geben.
…
Dieser
Eifer,
damit er
uns nicht
zerstört,
muss sich
mit der
Demut der
Annahme
unserer
Grenzen
verbinden.
…
So vieles
müsste
getan
werden,
doch so
muss ich
lernen,
das zu
tun, was
ich kann
und das
andere
den
Mitarbeitern
überlassen." Der
Papst war
in
Freising
als
junger
Student
und
Priester,
später
als
Erzbischof
und jetzt
als
Papst.
Auf
diesem
Dreischritt
werden
seine
Worte
verständlich:
"Du
gibst,
…,
ich
überlasse
es Dir
Herr,
dass Du
das
andere
tust.
…
Und er
wird mir
auch
Mitarbeiter
schenken."
Der Papst
sprach
als
Priester
zu
Priestern.
Ohne auch
nur noch
einen
Blick auf
das
gereichte
Manuskript
zu
werfen,
richtete
er
zutiefst
persönliche
Worte an
seine
"Mitarbeiter
im
Weinberg":
Gottesdienst
betend
feiern,
das
Stundengebet
täglich
beten,
gab der
Papst als
Aufgabe
mit.
"Wir
selber
als
betende
Menschen
beten
aber
stellvertretend
für die
anderen,
und tun
damit
einen
pastoralen
Dienst
ersten
Grades.
Das ist
kein
Rückzug
ins
Private." Und
hier
schloss
sich der
Kreis zur
ersten
Predigt
im
Erzbistum
München
und
Freising.
Zu Beginn
der Reise
hatte
Benedikt
XVI.
bereits
den
scheinbaren
Aktivismus
in der
deutschen
Kirche
kritisiert.
Hatte er
dort
unter
freiem
Himmel
noch für
alle
Gläubigen
gesprochen,
stärkte
er heute
in der
Bischofskirche
am
Schrein
des
Bistumspatrons
den
Seelsorgern
den
Rücken.
Lehmann, "ökumenischer Rückenwind"
Der
Vorsitzende
der
deutschen
Bischofskonferenz,
Kardinal
Karl
Lehmann,
hatte im
Vorfeld
des
Besuchs
stets für
Verständnis
an der
Heimatsehnsucht
geworben.
Direkt
nach Ende
des
Besuchs
galt sein
Dank den
bayerischen
Diözesen:
"Das
ist ein
Dienst an
unserem
Land. Ich
denke, es
war auch
ein
wichtiges
Zeichen,
das der
Papst
seine
Herkunft
und seine
Liebe zu
diesem
Land
unterstreicht." In
einer
globalen
Welt sei
das
durchaus
bedenkenswert,
so
Lehmann.
Seine
Bilanz
fasste
Lehmann
in drei
Punkte:
"Ich
fand es
sehr
geglückt,
wie er
die Würde
seines
Amtes,
seiner
Person,
mit einem
sehr
einfachen,
gescheiten
Auftreten
verbunden
hat.
Zweitens:
Ich habe
den
Eindruck
gehabt,
dass vom
Anfang
bis zum
Schluss
ein roter
Faden
durchging.
Auf der
einen
Seite:
Die
Schwerhörigkeit
des
Menschen
im Blick
auf Gott
überwinden,
da hat er
ja
durchaus
ein
kritisches
Wort an
uns alle
gerichtet.
Das
dritte:
Ich fand
es
besonders
wohltuend
und
anschaulich,
wie
gerade
auch eine
bereinigte
Volksfrömmigkeit,
wie sie
hier in
Bayern
ganz
besonders
zu Hause
ist,
überall
die
Menschen
angesprochen
hat und
das der
Papst
sich dazu
bekennt." Man
wisse,
dass
solche
Ereignisse
nicht
künstlich
verlängert
werden
können,
aber es
"gebe
Anstöße",
so
Lehmann.
Er sei
überzeugt,
dass der
Besuch
ein
wichtiger,
großer
Beitrag
zum Wohl
des
Landes
sei. Und,
nicht zu
vergessen:
"Wir
haben
jetzt
ökumenischen
Rückenwind."
Wetter, "keine Massenbekehrungen"
Der
Münchner
Kardinal
Friedrich
Wetter
erinnerte
bei der
abschließenden
Pressekonferenz
nach
Abflug
der
Papstmaschine
an
"bewegende
Tage,
erfüllt
von
großer
Freude":
"Die
Begeisterung
war von
Anfang an
da und
man hat
gemerkt,
dass der
Besuch
des
Papstes
in den
Herzen
der
Menschen
angekommen
war. Man
hat auch
gemerkt,
dass der
Papst
sich von
der
ersten
Minute an
zu Hause
gefühlt
hat." Die
große
Begeisterung
der
Bevölkerung
zeige
auch die
große
Akzeptanz
des
Papst-Amtes:
"Der
Papst hat
uns bei
seinen
Begegnungen
gezeigt,
dass er
den
Menschen
nahe sein
will. Er
hätte das
gerne
noch viel
mehr
getan.
…
Sehr
beeindruckend
war die
Vesper im
Dom mit
den
Kommunionkindern,
diese
Unbeschwertheit
der
Kinder…
Die
Kirche
lebt, und
sie ist
jung. Das
haben wir
hier
wieder
erlebt.
Vielleicht
haben
manche
gestaunt,
dass sie
so jung
ist." Ausdrücklich
dankte
Wetter
allen,
die an
der
Organisation
beteiligt
waren,
und dem
Staat.
Ausdrücklich
nannte er
auch die
Medien,
durch sie
hätte die
Bayernreise
des
Papstes
weltweite
Bedeutung
erhalten.
"Wir
leben vom
Ja, nicht
vom Nein.
Das ist
eine
durchgehende
Perspektive,
die sich
bei
seinen
Predigten
gezeigt
hat. In
den
Mittelpunkt
stellt er
die
Gottesfrage,
weil er
besorgt
ist um
unsere
Zukunft
in einer
säkularen
Welt.
Unser
Glaube,
mit dem
wir Gott
in unser
Leben
hereinlassen,
hat eine
soziale
Dimension.
…
Die
Inhalte,
die der
Papst
gesagt
hat, sind
keine
spezifisch
bayerischen
Probleme,
das sind
Fragen,
die
weltweit
gelten." Das
Motto der
Konferenz:
"Wovon
das Herz
voll ist,
läuft das
Herz
über."
Kardinal
Wetter
war von
der
letzten
Begegnung
in
Freising
besonders
beeindruckt:
"Es
war doch
eine sehr
nette
Art, wir
sind
sicher,
dass die
Verbundenheit,
die der
Heilige
Vater mit
uns und
unserem
Land
gezeigt
hat, die
bleibt.
Sein
Wappen
zeigt es
uns: Der
Freisinger
Mohr ist
ein Römer
geworden." Was
bleibt
von
diesem
Besuch?
Kardinal
Wetter
blieb
realistisch:
"Es
wird
keine
Massenbekehrungen
geben,
aber wenn
wir auf
die große
Beteiligung
blicken,
dann hat
dieser
Besuch
eine
Tiefenwirkung,
die nicht
morgen
und
übermorgen
wieder
vorbei
ist. Ich
erwarte
mir also
eine
Verlebendigung
und eine
Ermutigung
zu einem
glaubwürdigen
Christuszeugnis."
Stoiber, "Papstbesuch hat etwas verändert"
"Der
Besuch
des
deutschen
Papstes
in seiner
Heimat
hat alle
Erwartungen
noch weit
übertroffen."
Davon ist
der
bayerische
Ministerpräsident
Edmund
Stoiber
überzeugt.
Wenige
Minuten
nach
Abflug
zog auch
Stoiber
gemeinsam
mit den
Bischöfen
vor der
Presse
Bilanz.
"Sein
Besuch
wir eine
nachhaltige
Wirkung
auf das
gesellschaftliche
und
religiöse
Leben in
ganz
Deutschland
haben.
…
Der
Besuch
des
Papstes
hat für
den
Zusammenhalt
unserer
Gesellschaft
enorme
Bedeutung.
Der
Besuch
des
Papstes
hat etwas
verändert
in
unserem
Land." Stoiber
war
"tief
beeindruckt";
dass der
Papst zum
Abschied
die
Bayernhymne
zitiert
hatte -
das
rührte
ihn. Der
Papst, so
der
bekennende
Katholik,
verbinde
Heimatliebe
mit einer
universalen
Botschaft
für alle
Menschen:
"Ich
verstehe
diese
Botschaft
des
Papstes
so, dass
er uns
sagen
will:
Auch der
moderne
Mensch
soll in
seinem
Leben und
in seinem
Herzen
Platz für
Gott
lassen.
Wir
sollen
uns in
Deutschland
und
Europa
wieder
stärker
zu
unseren
christlichen
Werten
und
christlichen
Wurzeln
bekennen
und sie
weitergeben
an die
jüngere
Generation.
Der Papst
zeigt
uns, dass
das
Materielle
und der
technische
Fortschritt
alleine
noch zu
keinem
erfüllten
Leben
führen." Das
Land
Bayern,
so
betonte
Stoiber,
ist von
den
christlichen
Grundsätzen
geprägt
und hat
ein
besonderes
Verhältnis
zur
Kirche.
Die Frage
nach den
Kosten
des
Papstbesuches
könne ihn
nur
verwundern,
es sei
eine für
den Staat
"zu
vernachlässigende
Größe".
Kosten
für die
Sicherheit
fielen
bei jedem
Staatsbesuch
an.
Der Papst am Ruhetag: "Vergelt`s Gott!"
Nach
vier
Tagen
voller
Termine
und
Zeremonien
nahm sich
der Papst
gestern
viel Zeit
für den
privaten
Teil
seiner
Reise.
Einzig
die Weihe
der
"Benedikt
XVI."-Orgel
in der
Basilika
Unserer
Lieben
Frau zur
Alten
Kapelle
in
Regensburg
stand auf
dem
offiziellen
Programm. Nach
einem
privaten
Mittagessen
mit Georg
Ratzinger
in dessen
Haus
stiegen
die
beiden
uns Auto,
das sie
zum
Ziegetsdorfer
Friedhof
brachte.
Dort
liegt das
Familiengrab
der
Ratzingers.
In den
Sechzigerjahren,
als die
Brüder
Georg und
Joseph in
Regensburg
neue
Stellen
angenommen
hatten,
ließen
sie ihre
Eltern
aus einem
Traunsteiner
Grab in
die
Donaustadt
umbetten.
Als die
Schwester
Maria
1991 im
Alter von
69 Jahren
starb,
wurde
auch sie
in
Regensburg
beigesetzt.
Maria
hatte
Joseph
Ratzinger
in Rom
den
Haushalt
geführt
und war
ihm eine
wichtige
Stütze.
In Stille
sprachen
die
beiden
Brüder
ein Gebet
vor dem
Grab. Anschließend
fuhren
Benedikt
und sein
Bruder in
die nahe
gelegene
Gemeinde
Pentling,
wo sie
eine
Brotzeit
einnahmen
- an dem
Tisch, an
dem sie
in der
Vergangenheit
schon
unzählige
Male
gegessen
und
gebetet
hatten.
Noch
immer ist
der Papst
mit
Erstwohnsitz
in
Pentling
gemeldet.
Das
"Häusl",
wie der
Papst das
Wohnhaus
nennt,
hat einen
frischen
Anstrich
bekommen,
Freiwillige
montierten
einen
neuen
Zaun.
Nach
Informationen
der
"Bild"-Zeitung
wollen
die
deutschen
Bischöfe
dem Papst
anbieten,
seinen
Urlaub
künftig
in
Deutschland
und nicht
mehr wie
bisher,
in
Norditalien
zu
verbringen. Als
Papst
Benedikt
sein Haus
in
Pentling
verließ,
richtete
er einige
Worte an
die
versammelten
Menschen:
"Liebe
Freunde,
mein
Pentlinger
Tag geht
zu Ende.
Ich
möchte am
Schluss
einfach
"Vergelt's
Gott"
sagen für
die
Nachbarschaft,
die ich
hier
empfangen
habe, für
die
Herzlichkeit
der
Begrüßung,
dass ich
wirklich
mit dem
Herzen,
mit den
Augen,
mit allen
Sinnen
wahrnehmen
konnte:
Hier bin
ich zu
Hause.
Ich
bleibe da
auch
verwurzelt.
Im Geiste
sind wir
immer
beieinander.
Ich danke
dem
lieben
Gott für
den
gesegneten
Tag, ich
danke
euch
allen für
die gute
Nachbarschaft
und
wünsche
recht
gesegnete
Zeit.
Gottes
Segen
euch
allen,
ich darf
euch noch
den Segen
geben. Es
segne
euch
Gott, der
Vater,
der Sohn
und der
Heilige
Geist.
Amen.
Vergelt's
Gott."
(rv
)
|
|
|
15.09.06
|
Vatikan: Erklärung zur Kritik aus der islamischen Welt
|
|
Äußerungen
des
Papstes
zum
Islam
stoßen
in der
islamischen
Welt
auf zum
Teil
heftige
Reaktionen.
Nach
der
scharfen
Kritik
der
obersten
türkischen
Religionsbehörde
verurteilte
das
pakistanische
Parlament
heute
einstimmig
den
Vortrag
des
Papstes,
der die
Gefühle
der
Muslime
verletzt
habe.
Die
indische
Kommission
für
religiöse
Minderheiten
erklärte,
sie
fühle
sich an
die
Zeit
der
mittelalterlichen
christlichen
Kreuzzüge
erinnert.
Radikale
und
konservative
muslimische
Organisationen
riefen
auch in
Indonesien
zu
Protesten
auf. Der
Leiter
des
vatikanischen
Pressesaals,
Pater
Federico
Lombardi
SJ, hat
nach
den
ersten
Reaktionen
auf die
Rede
gestern
eine
Erklärung
zu dem
Thema
veröffentlicht.
Hier
ist der
volle
Wortlaut
in
unserer
Übersetzung:
"Was
die
Reaktion
einiger
islamischer
Vertreter
auf
Stellen
in der
Papstrede
an der
Universität
Regensburg
betrifft,
ist die
Feststellung
angezeigt,
dass
das,
was dem
Papst
am
Herzen
liegt,
eine
klare
und
radikale
Zurückweisung
einer
religiösen
Motivation
von
Gewalt
ist.
Das
ergibt
sich
aus
einer
aufmerksamen
Lektüre
des
Textes.
Es war
sicher
nicht
die
Absicht
des
Heiligen
Vaters,
den
Jihad
und das
islamische
Denken
darüber
zu
analysieren
- und
erst
recht
nicht,
die
Sensibilität
islamischer
Gläubiger
zu
verletzen. Im
Gegenteil:
In den
Ansprachen
des
Heiligen
Vaters
taucht
deutlich
die
Warnung
an die
westliche
Kultur
auf,
"die
Missachtung
Gottes
und den
Zynismus,
der es
für ein
Freiheitsrecht
hält,
das
Heilige
herabzuwürdigen"
(Ansprache
vom 10.
September),
zu
vermeiden.
Die
religiöse
Dimension
recht
in
Betracht
zu
ziehen,
ist
tatsächlich
eine
essentielle
Voraussetzung
für
einen
fruchtbaren
Dialog
mit den
großen
Kulturen
und
Religionen
in der
Welt.
In den
Schlussfolgerungen
seiner
Ansprache
in der
Universität
Regensburg
hat
Benedikt
XVI.
deshalb
betont:
"Die
zutiefst
religiösen
Kulturen
der
Welt
sehen
im
Ausschluss
des
Göttlichen
aus der
Universalität
der
Vernunft
einen
Angriff
auf
ihre
tiefsten
Überzeugungen.
Eine
Vernunft,
die dem
Göttlichen
gegenüber
taub
ist und
die
Religion
in den
Bereich
der
Subkulturen
abdrängt,
ist
unfähig
zu
einem
Dialog
der
Kulturen." Der
Wille
des
Heiligen
Vaters
zu
einer
respektvollen,
dialogischen
Haltung
gegenüber
den
anderen
Religionen
und
Kulturen
ist
also
klar,
darunter
natürlich
auch
dem
Islam."
(rv)
|
|
|
15.09.06
|
Kardinal Bertone wird Nummer zwei im Vatikan
|
|
Wechsel
im
Vatikan:
Kardinal
Tarcisio
Bertone,
bisher
Erzbischof
von
Genua,
ist
seit
heute
neuer
Kardinalstaatssekretär
- und
damit
im
Vatikan
die
Nummer
zwei
gleich
hinter
dem
Papst.
Im
Beisein
von
Benedikt
XVI.,
mit
dem
er
lange
an
der
Glaubenskongregation
zusammengearbeitet
hat,
übernahm
Kardinal
Bertone,
der
dem
Salesianer-Orden
angehört,
heute
sein
neues
Amt.
Mit
einer
Feier
in
der
päpstlichen
Sommerresidenz
Castelgandolfo,
an
der
viele
Mitarbeiter
des
Staatssekretariats
teilnahmen,
wurde
gleichzeitig
der
bisherige
Kardinalstaatssekretär
Angelo
Sodano
verabschiedet. Zum
neuen
"Außenminister"
des
Vatikans
ernannte
Benedikt
XVI.
den
bisherigen
Nuntius
in
Sudan
und
Eritrea,
Dominique
Mamberti.
Der
in
Marokko
geborene
Erzbischof,
ein
Franzose,
gilt
als
guter
Kenner
des
Islams
und
wurde
im
Sudan
für
seine
Bemühungen
um
gute
Beziehungen
zum
dortigen
Regime
bekannt.
Sein
neues
Amt
im
Vatikan
heißt
offiziell
"Sekretär
für
die
Beziehungen
zu
den
Staaten"
im
Staatssekretariat
des
Vatikans.
Dort
löst
er
Erzbischof
Giovanni
Lajolo
ab,
welcher
kürzlich
zum
neuen
Gouverneur
der
Vatikanstadt
ernannt
wurde.
Lajolo
ist
vor
allem
den
Deutschen
noch
von
seiner
Zeit
als
Nuntius
in
Berlin
in
guter
Erinnerung.
Bisheriger
Gouverneur
der
Vatikanstadt
war
Kardinal
Edmund
Casimir
Szoka.
Franzosen
wie
Mamberti
bekleiden
traditionell
wichtige
Ämter
an
der
vatikanischen
Kurie.
Auch
Mambertis
Vor-Vorgänger
als
"Außenminister"
des
Papstes
war
ein
Franzose:
Es
ist
der
jetzige
Kardinal
Jean-Marie
Tauran. In
einer
Dankansprache
erinnerte
ein
sichtlich
bewegter
Kardinal
Sodano
an
seinen
Amtsantritt
1990.
Im
Staatssekretariat
arbeiteten
Priester,
Ordensleute
und
Laien
sehr
vertrauensvoll
im
Dienst
des
Papstes
zusammen,
so
Sodano
-
"verschwiegen
und
diskret"
wie
die
Bienen.
Er
denke
gern
an
das
"Teamwork"
an
seinem
bisherigen
Arbeitsplatz
zurück.
Bertone
wiederum
versprach
eine
"loyale
und
vertrauensvolle
Zusammenarbeit"
und
erinnerte
an
die
"seelsorgerliche
Liebe",
die
die
Mitarbeiter
des
Papstes
antreiben
müsse.
Der
neue
Kardinalstaatssekretär
trug,
wie
er
angab,
das
Brustkreuz
von
Kardinal
Casaroli,
einem
großen
Vorgänger
in
seinem
neuen
Amt.
Er
habe
heute
einen
Brief
an
viele
kontemplative
Klöster
geschrieben
mit
der
Bitte
um
Gebet. Papst
Benedikt
verlas
einen
Brief
an
Sodano,
in
dem
er im
lebhaft
dankt
"für
die
Treue,
die
erleuchtete
Kompetenz,
die
Hingabe
und
Liebe,
mit
der
er
für
das
Wohl
der
Kirche
mit
mehreren
Nachfolgern
Petri"
zusammengearbeitet
hat.
Er
freue
sich,
auch
künftig
auf
Sodano
zählen
zu
können,
so
der
Papst.
Sodano
ist
weiterhin
Dekan
des
Kardinalskollegiums
und
gehört
verschiedenen
vatikanischen
Behörden
an. Benedikt
verlas
außerdem
die
lateinische
Ernennungsurkunde
für
Bertone
und
betonte
in
einer
improvisierten
kleinen
Ansprache,
wie
wichtig
eine
reibungslose
Zusammenarbeit
im
Vatikan
sei.
Erst
in
seiner
Zeit
als
Präfekt
der
Glaubenskongregation
habe
er
begriffen,
"wie
viel
Kompetenz
und
Hingabe"
im
Staatssekretariat
des
Vatikans
anzutreffen
sei.
Er
erinnerte
auch
an
seine
Bayernreise,
auf
der
ihn
Sodano
begleitet
hat,
und
überreichte
dem
scheidenden
Kardinalstaatssekretär
zum
Dank
für
seine
Arbeit
eine
"treue
Kopie"
des
Gnadenbildes
von
Altötting.
(rv
)
Zur Biographie von Tarcisio Kardinal Bertone.
|
|
|
15.09.06
|
Der Papst in Bayern - eine Bilanz von Birgit Pottler
|
|
Den
"Panzerkardinal"
gibt
es
nicht
mehr.
Der
gestrenge
"Großinquisitor"
ist
aus
der
deutschen
Öffentlichkeit
verschwunden.
So
vielfältig
und
hart
die
Kritik
noch
vor
eineinhalb
Jahren,
so
unisono
und
nahezu
liebevoll
jetzt
die
Begeisterung
bei
der
Papstreise.
Wen
haben
die
Deutschen
da
gesehen? Deutschland
sah
einen
Papst
auf
Pastoralreise
mit
einer
Botschaft
für
das
Land.
Der
Heimatbesuch
war
die
literarische
Klammer
für
die
Aussagen
und
Gebete
als
Oberhirte,
Bischof,
Seelsorger
und
einfacher
Gläubiger.
Die
Stationen
seines
bayerischen
Lebens
dienten
ihm
als
Wegmarken,
um
das
zu
sagen,
was
ihm
als
das
Wesentliche
erschien:
Rückbesinnung
auf
den
Glauben
und
dann
dessen
Vermehrung.
In
einer
Zeit
des
religiösen
Aufbruchs,
wie
sie
deutsche
Kirchenmänner
und
Philosophen
so
gerne
beschreiben,
hat
Benedikt
XVI.
erklärt,
um
welchen
Gott
es
ihm
geht,
welchen
Gott
das
Christentum
vertritt.
Auf
dem
Marktplatz
der
religiösen
Möglichkeiten
hat
er
seine
Position
dargelegt.
Und
die
versagt
es
ihm,
die
teils
vermissten
konkreten
Schritte
in
der
Ökumene
zu
benennen.
Für
ihn
muss
sich
die
katholische
Kirche
erst
auf
ihren
eigenes
Fundament
besinnen.
Dazu
einladen
und
neu
anregen
war
der
Zweck
der
Pastoralreise;
seine
leise,
mitdenkende
Art,
das
Mittel. Deutschland
sah
auch
einen
Papst,
der
weiß,
sich
in
jeder
Situation
anders
zu
verhalten:
In
den
Gottesdiensten
als
Beter,
Prediger
und
Seelsorger,
in
der
Universität
als
Theologe
und
auf
der
Straße
eben
als
sympathischer
und
glücklicher
Landsmann.
Im
säkularen
Umfeld
des
Flughafens
sprach
Benedikt
XVI.
über
den
Wert
der
Arbeit
für
den
Menschen. Diese
Reise
hat
das
Denken
Benedikts
gezeigt.
Nur
einmal
sprach
er
von
Johannes
Paul
II.,
und
das
beim
Abschied.
Auch
ein
Zeichen,
dass
er
seinen
eigenen
Stil
hat.
Das
Heimatland
ist
nicht
der
schlechteste
Ort,
das
zu
zeigen. Jedes
Kind
kennt
in
Bayern
die
Geschichte
vom
Münchner
im
Himmel:
Der
Engel
Aloisius,
der
auf
die
Erde
geschickt
wird,
um
der
bayerischen
Staatsregierung
die
göttlichen
Eingebungen
zu
übermitteln.
Vom
Papstbesuch,
sagt
Bayerns
Ministerpräsident
werden
tiefe
Impulse
ausgehen.
Der
Engel
Aloisius
blieb
der
Erzählung
nach
in
München,
ertränkte
sein
Heimweh
im
Hofbräuhaus.
Der
Herr
verzeihe
diesen
Vergleich:
Benedikt
hinterlässt
seinen
Kardinalsring
von
früher
der
Schwarzen
Madonna
von
Altötting.
Er
selbst
nimmt
seinen
Botendienst
wieder
auf.
Auch
das
ein
Zeichen,
dass
diese
Reise
weltweiten
Charakter
hat.
(rv
)
|
|
|
17.09.06
|
Jean-Marie Kardinal Lustiger feiert seinen 80. Geburtstag
|
|
Der
französische
Kardinal
Lustiger
feiert
heute
seinen
80.
Geburtstag
und
verliert
somit
sein
aktives
Wahlrecht
bei
einem
künftigen
Konklave.
Für
das
Kardinalskollegium
gilt
somit
folgende
Statistik:
-
Kardinäle mit Wahlrecht: 117
-
Kardinäle ohne Wahlrecht: 73
-
Gesamtzahl des Kollegiums: 190
|
|
|
17.09.06
|
Papst: Bedaure Reaktionen auf meine Rede
|
|
Papst
Benedikt
XVI.
bedauert
die
Reaktionen
in
weiten
Teilen
der
islamischen
Welt
auf
einen
Teil
seiner
Rede
an
der
Universität
Regensburg.
Er
stehe
nicht
hinter
dem
von
ihm
gebrauchten
mittelalterlichen
Zitat,
so
der
Papst
beim
Angelusgebet
in
seiner
Sommerresidenz
Castel
Gandolfo.
Er
hoffe,
dass
die
gestrige
Erklärung
des
neuen
Kardinalstaatssekretärs
Tarcisio
Bertone
die
Gemüter
beruhige.
Benedikt
ließ
auch
kurz
seine
kürzliche
Reise
nach
Bayern
Revue
passieren.
Wörtlich
sagte
er:
Die
Pilgerreise
nach
Bayern
war
eine
starke
spirituelle
Erfahrung,
in
der
sich
persönliche
Erinnerungen
und
pastorale
Perspektiven
für
eine
wirksame
Verkündigung
in
unserer
Zeit
vermengt
haben.
Ich
danke
Gott
dafür
und
allen,
die
für
das
Gelingen
meiner
Reise
gearbeitet
haben.
Bei
der
nächsten
Mittwochsaudienz
werde
ich
noch
mehr
darüber
sprechen
-
jetzt
will
ich
nur
anmerken,
dass
ich
die
Reaktionen,
welche
ein
kurzer
Passus
meiner
Rede
in
der
Uni
Regensburg
hervorgerufen
haben,
lebhaft
bedaure.
Dieser
Passus
wird
als
Beleidigung
der
religiösen
Gefühle
von
islamischen
Gläubigen
empfunden,
während
es
sich
doch
um
das
Zitat
eines
mittelalterlichen
Textes
handelte,
der
in
keiner
Weise
mein
persönliches
Denken
ausdrückt.
Der
Herr
Kardinalstaatssekretär
hat
gestern
eine
Erklärung
dazu
veröffentlicht,
in
der
er
den
wahren
Sinn
meiner
Rede
verdeutlicht.
Die
Rede
war
und
ist
in
ihrer
Ganzheit
eine
Einladung
zum
offenen
und
ehrlichen
Dialog,
mit
großem
gegenseitigem
Respekt. Auf
deutsch
sagte
der
Papst:
Von
Herzen
grüße
ich
alle
deutschsprachigen
Gläubigen
hier
in
Castel
Gandolfo.
Heute
heiße
ich
besonders
die
Seminaristen
aus
Fulda
und
die
Pilger
aus
dem
Allgäu
willkommen.
„Gott,
der
Herr,
wird
mir
helfen
(Jes
50,
9).
Diese
Gewissheit
des
Propheten
Jesaja
aus
den
Texten
der
Sonntagsliturgie
soll
unser
Denken
und
Handeln
bestimmen.
Ja,
wir
dürfen
stets
auf
Gottes
Hilfe
vertrauen!
Er
ergänzt
unsere
guten
Werke
mit
seiner
Gnade
und
verleiht
ihnen
Wert
für
die
Ewigkeit.
-
Euch
alle
begleite
Gottes
Segen
durch
diese
neue
Woche!
(
rv
)
|
|
|
18.09.06
|
Gemmingen: Papst und Muslime einig, 'Man darf Gott nicht durch den Kakao ziehen!"
|
|
Der
Papst
hat
beim
Angelus
am
Sonntag
noch
einmal
die
Reaktionen
auf
seine
Vorlesung
in
Regensburg
bedauert.
Wie
geht
es
jetzt
weiter?
Eine
Einschätzung
von
Pater
Eberhard
von
Gemmingen: "Es
reicht
sicher
nicht,
da
sich
so
ein
Sturm
nicht
so
leicht
besänftigen
lässt.
Wie
geht
es
weiter?
Die
Kirche
und
der
Vatikan
werden
sicher
alles
tun,
was
nötig
und
möglich
ist
für
den
guten
Fortgang
des
Dialogs
mit
den
Muslimen.
Aber
mir
scheint,
dass
das
Ganze
eingebettet
ist
in
einen
wahrscheinlich
schon
jahrzehntelangen
Prozess
des
Konfliktes
zwischen
dem
so
genannten
Westen
und
der
muslimischen-arabischen
Welt.
Ich
würde
sagen,
dass
es
da
zwei
Gruppen
gibt.
Die
eine
bei
den
Muslimen,
die
schießen
wollen
und
die
eigentlich
von
den
gemäßigten
Muslimen
entwaffnet
werden
sollten.
Der
gemäßigte
Islam
sollte
sich
aussprechen
und
wirklich
aktiv
werden
gegen
die
Islamisten,
die
den
Islam
zu
einer
Ideologie
machen. Auf
der
anderen
Seite
müssen
wir
hier
im
Westen
lernen,
was
der
Papst
auch
immer
wieder
sagt,
dass
man
Religionen
und
Gott
nicht
durch
den
Kakao
ziehen
darf.
Die
Mohammedkarikaturen
waren
wirklich
völlig
überflüssig,
denn
sie
hatten
weder
mit
Kunst
noch
mit
Pressefreiheit
etwas
zu
tun.
Wenn
solche
Tendenzen
weiter
gehen,
also
die
Religion
des
anderen
weiter
durch
den
Kakao
gezogen
wird,
dann
wird
das
schlimmer.
Und
dann
ist
auch
ein
Wort
eines
Papstes
wirklich
nur
ein
Tropfen,
der
das
Fass
zum
Überlaufen
bringt.
Es
geht
also
eigentlich
um
einen
ganzen
Weltprozess
und
nicht,
dass
die
Kirche
irgendwas
anderes
macht." Glauben
Sie,
dass
das
der
Papst
vielleicht
absichtlich
gemacht
haben
könnte,
oder
war
das
eher
ein
Unfall?
Wie
sieht
man
das
im
Vatikan? "Ich
glaube,
der
Papst
ist
sich
noch
nicht
genügend
bewusst,
dass
er
nicht
nur
als
Professor
sprechen
kann.
Er
ist
immer
auch
eine
politische
Stimme,
da
er
Papst
ist.
Er
wird
vermutlich
merken:
,‚Meine
Güte,
ich
kann
nicht
einfach
wissenschaftlich
reden,
sondern
ich
muss
leider
immer
darüber
nachdenken,
was
das
für
diplomatische
Folgen
hat.'" Der
Papst
hat
gestern
auch
gesagt,
dass
das
Ganze
eine
Einladung
zu
einem
offenen
und
ehrliche
Dialog
mit
großem
gegenseitigen
Respekt
sein
soll.
Wie
kann
das
jetzt
konkret
aussehen? "Ich
würde
mir
persönlich
wünschen,
dass
der
Papst
noch
öfters
ganz
ausdrücklich
sagt:
‚Ich
habe
größte
Hochachtung
vor
jedem
Muslim,
der
sich
auf
seinem
Gebetsteppich
beugt
und
Allah
anbetet,
und
ich
habe
überhaupt
kein
Verständnis
und
keinen
Respekt
vor
Menschen,
die
die
Überzeugung
anderer
Leute
lächerlich
machen.
Das
sollte
er
öfters
deutlich
machen.
Heute
morgen
habe
ich
von
Al-Jazeera-Korrespondenten
in
Berlin
gehört,
dass
die
Muslime
immer
gedacht
hätten,
der
Papst
sei
auf
ihrer
Seite
gegen
diejenigen,
die
Religion
lächerlich
machen.
Und
jetzt
seien
sie
enttäuscht,
weil
sie
den
Eindruck
haben,
er
ist
nicht
auf
ihrer
Seite.
Aber
sie
täuschen
sich." Manche
ärgern
sich,
dass
der
Papst
sich
entschuldigt
hat.
Dabei
hat
er
das
gar
nicht,
sondern
nur
sein
Bedauern
über
das
Missverständnis
ausgedrückt.
Glauben
Sie,
das
war
richtig? "Ja,
ich
glaube,
dass
das
richtig
war.
Wenn
er
sich
entschuldigt
hätte,
dann
hätte
er
gesagt:
‚Ich
bin
schuldig,
ich
habe
einen
großen
Fehler
gemacht.'
Aber
er
hat
keinen
moralischen
Fehler
gemacht,
für
den
man
sich
entschuldigen
müsste.
Es
wäre
überhaupt
unehrlich
gewesen,
wenn
er
sich
entschuldigt
hätte.
Er
kann
nur
sagen,
‚Es
tut
mir
furchtbar
leid,
dass
ihr
den
Eindruck
gewinnen
musstest,
ich
sei
gegen
euch
oder
ich
respektiere
euch
nicht."
(
rv
)
|
|
|
19.09.06
|
Vatikan: Geheimarchiv öffnet neue Pforten
|
|
Wie
beurteilte
der
Vatikan
die
politischen
Entwicklungen
zwischen
Deutschland
und
Italien?
Welches
Verhältnis
pflegte
die
Katholische
Kirche
zum
Faschismus?
Das
Spekulieren
hat
ein
Ende
-
am
Montag
wurde
eine
der
wichtigsten
Türen
des
Vatikanischen
Geheimarchivs
geöffnet,
die
nun
den
Zutritt
zu
den
gesamten
Aktenbeständen
aus
der
Regierung
von
Papst
Pius
XI.
ermöglicht.
Eines
der
wichtigsten
und
schwierigsten
Pontifikate
des
20.
Jahrhunderts
von
1922
bis
1939
kann
somit
aufgearbeitet
werden
-
eine
Aufgabe,
die
Generationen
von
Historikern
beschäftigen
wird,
erklärt
Giovanni
Sale,
Dozent
für
Zeitgeschichte
an
der
Päpstlichen
Universität
Gregoriana:
"Große
Bedeutung
hat
es
sowohl
für
die
politische
Geschichte
als
auch
für
die
Religionsgeschichte
-
durch
die
Öffnung
wird
das
Bild
der
Kirche
in
jener
Zeit
neu
gezeichnet
werden:
Es
wird
eine
überzeugte
Kirche
im
Kampf
gegen
den
Totalitarismus,
gegen
den
Faschismus,
gegen
den
Nationalsozialismus
und
auch
gegen
den
Kommunismus
zum
Vorschein
treten.
Dies
wird
den
Historikern
die
Möglichkeit
geben,
die
Geschichtsschreibung
des
19.
Jahrhunderts
zu
überarbeiten
und
auf
der
Basis
von
neuen
wichtigen
Dokumenten,
neu
zu
schreiben." Nach
vatikanischem
Reglement
dürften
die
Archivbestände
eigentlich
erst
70
Jahre
nach
dem
Tod
Pius
XI.
freigegeben
werden
-
also
im
Frühjahr
2009.
Johannes
Paul
II.
hatte
jedoch
auf
eine
rasche
Öffnung
gedrängt,
auch
um
dem
Verdacht
entgegenzutreten,
der
Vatikan
halte
wichtige
Informationen
unter
Verschluss.
Viele
Historiker
warten
seit
Jahren
auf
diesen
Tag
-
Sensationslust
könne
der
Zugang
dennoch
nicht
befriedigen,
so
Sale:
"Wer
sich
dem
Archiv
mit
der
Intention
nähert,
Aufsehen
erregende
Akten
zu
finden.
So
wird
er,
vom
journalistischen
Standpunkt
aus
betrachtet,
tief
enttäuscht
werden.
Auf
einem
so
weiten
und
wichtigen
Feld,
muss
mit
einer
hermeneutischen
Methode
vorgegangen
werden.
Außerdem
muss
die
historische
Arbeit
gut
organisiert
werden.
Ich
lade
also
alle
Wissenschaftler
dazu
ein,
sich
Zeit
zu
nehmen
und
eine
ernsthafte
wissenschaftliche
Arbeit
zu
betreiben,
ohne
voreingenommen
zu
sein."
(
rv
)
|
|
|
22.09.06
|
Treffen Benedikts mit Botschaftern aus islamischen Ländern
|
|
Papst
Benedikt
XVI.
wird
am
kommenden
Montag
in
Castel
Gandolfo
mit
Botschaftern
aus
mehrheitlich
islamischen
Ländern
zusammentreffen.
Das
hat
der
Vatikan
heute
bestätigt.
Der
Papst
plane
eine
Audienz
für
den
Präsidenten
des
Dialogrates,
Kardinal
Paul
Poupard.
Zu
dieser
Begegnung
seien
auch
die
Botschafter
aus
mehrheitlich
islamischen
Ländern
sowie
einige
Vertreter
der
islamischen
Gemeinschaft
in
Italien
eingeladen.
Der
Großmufti
der
Türkei,
Ali
Bardakglu,
hat
die
Einladung
des
Papstes
an
die
Botschafter
begrüßt.
Benedikt
ziehe
offenbar
den
indirekten
Weg
einer
Entschuldigung
für
seine
Äußerungen
in
Regensburg
vor
-
"aber
er
hat
einen
Schritt
nach
vorne
gemacht".
(
rv
)
|
|
|
26.09.06
|
Vatikan: "Milingo ist exkommuniziert"
|
|
Der
afrikanische
Erzbischof
Emmanuel
Milingo
hat
sich
durch
die
Vornahme
unerlaubter
Bischofsweihen
selbst
die
kirchliche
Exkommunikation
zugezogen.
Das
erklärt
der
Vatikanische
Pressesaal
heute
in
einem
Statement.
"Verschiedene
Kirchenvertreter
haben
sich
vergeblich
bemüht,
Erzbischof
Milingo
zu
sprechen,
um
ihm
das
Beharren
auf
skandalträchtige
Handlungen
auszureden",
so
das
Statement,
das
heute
Nachmittag
bekannt
wurde.
Da
der
Papst
"auch
vor
kurzem
noch"
gegenüber
diesem
"alten
Hirten
der
Kirche",
der
Milingo
sei,
ein
gewisses
"Verständnis"
gezeigt
habe,
habe
der
Vatikan
den
Lauf
der
Dinge
erst
einmal
abgewartet
-
und
zwar
"mit
wachsamer
Geduld".
Aber
leider
habe
der
frühere
Erzbischof
von
Lusaka
in
Sambia,
der
auch
eine
Weile
an
der
römischen
Kurie
gearbeitet
hat,
sich
immer
mehr
auf
"eine
zunächst
irreguläre
Situation"
und
dann
so
gar
auf
einen
"immer
offeneren
Bruch
mit
der
Kirchengemeinschaft"
eingelassen,
zunächst
mit
seiner
Hochzeit
und
am
letzten
Sonntag
dann
mit
der
Weihe
von
vier
Bischöfen
in
Washington.
Der
Vatikan
stellt
klar:
"Durch
diese
öffentliche
Handlung
haben
sich
sowohl
Erzbischof
Milingo
als
auch
die
vier
Geweihten
nach
dem
Kirchenrecht
die
so
genannte
Exkommunikation
"latae
sententiae"
zugezogen."
Im
Übrigen
erkenne
die
Kirche
solche
Weihen
"und
alle
Weihen,
die
sich
daraus
noch
ergeben
mögen",
keineswegs
an:
Der
"kanonische
Status
der
vier
angeblichen
Bischöfe
sei
derselbe
wie
vor
ihrer
Weihe". Aus
Sorge
um
die
"Einheit
und
den
Frieden
der
Herde
Gottes"
habe
der
Vatikan
gehofft,
dass
Menschen
aus
der
Umgebung
Milingos
ihn
noch
zum
"Umdenken
und
zur
Rückkehr
zur
vollen
Gemeinschaft
mit
dem
Papst"
bringen
würden.
"Leider
haben
die
letzten
Entwicklungen
solche
Hoffnungen
fast
zum
Verschwinden
gebracht."
"In
Momenten
des
Leids
für
die
Kirche
wie
diesem"
brauche
es
intensives
Gebet,
bittet
das
Statement
(
rv
)
|
|
|
nach oben >>
|
|
|
|
|
|
|
10/2006
|
|
|
17.10.06
|
Mario Francesco Kardinal Pompedda verstorben
|
|
Der
emeritierte
Präfekt
der
Apostolischen
Signatur
Kardinal
Pompedda
ist
in
der
Nacht
vom
17.
auf
18.10.2006
in
Rom
verstorben.
Der
gebürtige
Sarde
war
einer
der
profiliertesten
Kirchenjuristen
des
Vatikan
und
wurde
2001
durch
Papst
Johannes
Paul
II.
in
den
Kardinalsstand
erhoben.
Seine
Titeldiakonie
war
“Annunciazione
della
Beata
Vergine
Maria
in
Via
Ardeatina”.
|
|
|
13.10.06
|
Dino Kardinal Monduzzi verstorben
|
|
Der
emeritierte
Präfekt
des
Päpstlichen
Haushalts
Dino
Kardinal
Monduzzi
ist
heute
im
Alter
von
84
Jahren
im
Vatikan
verstorben.
Monduzzi
wurde
1986
zum
Bischof
geweiht
und
1998
durch
Papst
Johannes
Paul
II.
in
den
Kardinalsstand
erhoben.
Seine
Titeldiakonie
war
“S.
Sebastinao
al
Palatino”.
|
|
|
01.10.06
|
Kardinal Vachon verstorben
|
|
Der
Alt-Erzbischof
von
Quebec
(Kanada)
Louis-Albert
Kardinal
Vachon
ist
am
29.09.2006
im
Alter
von
94
Jahren
verstorben.
Damit
sinkt
die
Gesamtzahl
des
Kardinalskollegiums
auf
189,
von
denen
116
derzeit
in
einem
Konklave
wahlberechtigt
wären.
Vachon
wurde
im
Jahr
1985
durch
Papst
Johannes
Paul
II.
in
den
Kardinalsstand
erhoben
und
war
von
1981-1990
an
der
Spitze
des
Erzbistums
Quebec.
Er
war
Kardinalpriester
von
S.
Paolo
della
Croce
a
“Corviale”.
|
|
|
nach oben >>
|
|
|
|
|
|
|
11/2006
|
|
|
21.11.06
|
Neue CD Kirchengeschichte bei Vatican-History (Vers. 1.206.1.5)
|
|
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest !
Mit dem aktuellen Datenstand November 2006 ist ab sofort die neueste Version 5 der beliebten CD “Kirchen- geschichte bei Vatican-History” erschienen. Im
Vergleich zur vorhergehenden Version ist der Datenumfang von 171 auf 189 MB
angestiegen. Alle auf unserer WebSite verfüg- baren Daten zur Kirchengeschichte
, einschließlich der NEWS sind auf der CD gespeichert. Wie immer, kann der
Benutzer die CD direkt vom CD/DVD-Laufwerk oder mit einer Installation auf
dem Rechner benutzen. Zum Bestellservice -->
hier
Viel Spaß wünscht das VH-Team.........
|
|
|
01.11.06
|
H
ummes neuer Chef der Kleruskongregation
|
|
Der
brasilianische
Kardinal
Claudio
Hummes
wird
neuer
Präfekt
der
Kleruskongregation.
Kardinal
Castrillon
Hoyos
hat
aus
Altersgründen
seinen
Rücktritt
eingereicht.
Das
gab
der
Vatikan
heute
bekannt.
Papst
Benedikt
XVI.
ernannte
den
bereits
72-jährigen
Erzbischof
von
Sao
Paolo
heute
zum
Nachfolger
von
Castrillon
Hoyos.
Das
"Klerus-Ministerium"
des
Papstes
ist
für
weltweit
270.000
Diözesanpriester
zuständig.
Castrillon
ist
76
Jahre
alt.
Er
war
seit
zehn
Jahren
Präfekt
der
Klerus-Kongregation.
Auch
nach
seinem
Abschied
von
der
Spitze
dieser
Kongregation,
bleibt
der
Kolumbianer
Präsident
der
Vatikan-Kommission
"Ecclesia
Dei",
die
für
die
Kontakte
zu
den
schismatischen
Lefèbvre-Anhängern
zuständig
ist.
Mit
Claudio
Hummes
kehrt
zum
ersten
Mal
seit
langer
Zeit
wieder
ein
Brasilianer
an
die
oberste
Spitze
der
Kirchenführung
zurück.
Der
Franziskaner-Kardinal,
der
perfekt
deutsch
spricht,
ist
ein
Seelsorger
durch
und
durch,
Ökumene-Experte,
umgänglich,
ein
Mann
der
Mitte.
Hummes
wurde
1934
als
Sohn
deutscher
Eltern
in
der
Nähe
von
Porto
Alegre
geboren;
zum
Bischof
ernannte
ihn
1975
Papst
Paul
VI.,
und
seit
1998
ist
er
Erzbischof
von
Sao
Paolo,
dem
größten
Erzbistum
im
katholischsten
Land
der
Welt.
2001
wurde
er
Kardinal.
In
Sao
Paolo
zeigte
sich
Hummes
als
engagierter
Verfechter
der
Interessen
der
Armen;
er
kümmerte
sich
auch
besonders
um
die
Priesterausbildung
und
die
Berufungspastoral.
(
rv
)
|
|
|
28.11.06
|
REISE BENEDIKTS XVI. IN DIE TÜRKEI:
|
|
Benedikt an Bardakoglu: Es geht nur mit Respekt
Vor
dem
Leiter
der
türkischen
Religionsbehörde,
Ali
Bardakoglu,
hat
Papst
Benedikt
XVI.
das
gemeinsame
Erbe
und
die
gemeinsame
Verantwortung
von
Christen
und
Moslems
betont.
Um
die
Idee
der
Brüderlichkeit
zu
veranschaulichen,
nutzte
er
ein
Zitat
aus
dem
11.
Jahrhundert,
in
dem
Papst
Gregor
VII.
zu
einem
nordafrikanischen
muslimischen
Prinzen
spricht.
Auch
das
Kapitel
Religionsfreiheit
berührte
Papst
Benedikt,
wenngleich
nur
mit
einem
einzigen
Satz
am
Ende
der
Rede.
Hier
die
Kernaussagen
der
Ansprache,
die
wir
aus
dem
Englischen
übersetzten. "Christen
und
Moslems
gehören
zu
der
Familie
jener,
die
an
einen
Gott
glauben
und
die,
entsprechend
ihrer
jeweiligen
Tradition,
ihre
Abstammung
auf
Abraham
zurückführen.
Diese
menschliche
und
spirituelle
Einheit
in
unseren
Ursprüngen
veranlasst
uns,
einen
gemeinsamen
Weg
zu
suchen;
denn
wir
spielen
eine
Rolle
im
Streben
nach
grundlegenden
Werten,
die
so
bezeichnend
für
die
Menschen
unserer
Zeit
sind.
Als
Männer
und
Frauen
der
Religion
stehen
wir
vor
Herausforderungen,
wenn
es
um
die
weit
verbreitete
Sehnsucht
nach
Gerechtigkeit,
Entwicklung,
Solidarität,
Freiheit,
Sicherheit,
Frieden,
Verteidigung
des
Lebens
und
Umweltschutz
geht. Der
beste
Weg
nach
vorne
ist
ein
authentischer
Dialog
zwischen
Christen
und
Moslems,
der
auf
der
Wahrheit
gründet
und
sich
am
aufrichtigen
Willen
ausrichtet,
einander
besser
kennen
zu
lernen
–
im
Respekt
vor
Unterschieden
und
in
Anerkennung
der
Gemeinsamkeiten.
Dies
wird
zu
einem
wahren
Respekt
für
die
verantwortlichen
Entscheidungen
führen,
die
jede
Person
trifft,
besonders
jene,
die
sich
auf
grundlegende
Werte
und
persönliche
religiöse
Überzeugungen
berufen. Als
Beispiel
für
brüderlichen
Respekt
möchte
ich
einige
Worte
zitieren,
die
Papst
Gregor
VII.
im
Jahr
1076
an
einen
nordafrikanischen
muslimischen
Prinzen
richtete,
der
sich
Christen
gegenüber
sehr
wohlwollend
verhalten
hatte.
Papst
Gregor
sprach
über
die
besondere
Nächstenliebe,
die
Christen
und
Moslems
einander
schulden,
“weil
wir
an
einen
Gott
glauben,
wenngleich
auf
verschiedene
Weise,
und
weil
wir
Ihn
jeden
Tag
als
Schöpfer
und
Herrscher
der
Welt
loben
und
preisen.” Religionsfreiheit,
die
institutionell
garantiert
und
in
der
Praxis
tatsächlich
respektiert
wird,
stellt
für
alle
Gläubigen
-
sowohl
für
Individuen
als
auch
für
Gemeinschaften
-
die
notwendige
Bedingung
dar,
um
im
Geist
des
Dienstes
ihren
treuen
Beitrag
zum
Bau
der
Gesellschaft
zu
leisten,
besonders
dort,
wo
es
um
die
Schwächsten
und
Ärmsten
geht."
Türkei: Erdogan, Besuch "zeitgemäß und wichtig"
"Papst
Benedikt
XVI.
war
mit
mir
einer
Meinung,
dass
der
Islam
eine
Religion
der
Liebe
und
des
Friedens
sei."
Das
Erklärte
der
türkische
Premierminister
Recep
Tayyip
Erdogan
nach
seinem
rund
15-minütigen
Gespräch
mit
dem
Papst.
Benedikt
habe
ihm
am
Flughafen
in
Ankara
auch
versichert,
ihm
sei
bewusst,
dass
der
Priestermord
in
Trabzon
im
Februar
nichts
mit
dem
Verhältnis
von
Christen
und
Muslimen
zu
tun
habe,
sondern
ein
isoliertes
Ereignis
gewesen
sei. Der
Papst
hatte
einmal
mehr
betont,
wie
wichtig
ihm
der
Dialog
der
Kulturen
sei.
Kurz
nach
seiner
Ankunft
in
Ankara
sagte
er
in
den
Hallen
des
Flughafens: "Ich
habe
die
große
türkische
Kultur
immer
bewundert,
deshalb
war
es
seit
Beginn
meines
Pontifikats
mein
inniger
Wunsch,
die
Türkei
zu
besuchen,
die
Freundschaft
zwischen
dem
Heiligen
Stuhl
und
der
Türkei
zu
vertiefen.
Ich
wollte
einen
Beitrag
leisten
zur
Begegnung
der
Kulturen,
zur
Arbeit
für
Frieden
und
Versöhnung.
Das
ist
die
Pflicht
unserer
Zeit." Erdogan
nannte
den
Besuch
des
Papstes
"zeitgemäß
und
wichtig".
In
einer
turbulenten
Zeit
biete
die
Visite
eine
Chance,
für
Toleranz
und
Frieden
in
der
Welt
einzutreten. Erdogan
sagte
gegenüber
Journalisten,
er
habe
dem
Papst
über
die
"Allianz
der
Zivilisation"
berichtet,
die
er
gemeinsam
mit
dem
spanischen
Ministerpräsidenten
Jose
Luis
Rodriguez
Zapatero
leitet.
Diese
hatte
bei
ihrem
jüngsten
Gipfel
in
Istanbul
einen
Appell
für
mehr
Verständigung
zwischen
dem
Islam
und
dem
Westen
verabschiedet.
Benedikt
XVI.
habe
sein
Interesse
an
der
Erklärung
bekundet
und
um
den
Text
gebeten,
der
im
Dezember
den
Vereinten
Nationen
vorgelegt
werden
soll.
Benedikt XVI: "Pastoralreise mit Ziel Frieden"
Der
Türkeibesuch
Papst
Benedikt
XVI.
ist
“keine
politische
Reise,
sondern
eine
Pastoralreise,
die
den
Dialog
und
die
gemeinsame
Bemühung
um
den
Frieden
zum
Ziel
hat.”
Daran
erinnerte
das
Kirchenoberhaupt
selbst
die
Journalisten,
die
ihn
auf
dem
Alitalia-Flug
nach
Ankara
begleiteten.
Papst
Benedikt
sprach
vom
Dialog
zwischen
der
Kirche
und
dem
Islam
und
dem
Dialog
“mit
unseren
christlichen
Brüdern”.
Die
Türkei
bezeichnete
Benedikt
als
“Brücke
zwischen
den
Kulturen”.
Es
ist
Tradition,
dass
der
Papst
im
Flugzeug
das
Wort
an
die
anwesenden
Journalisten
richtet.
Ankara. Die Reise beginnt
Um
kurz
vor
12
Mitteleuropäischer
Zeit
ist
Benedikt
XVI.
heute
in
Ankara
gelandet.
Hier
beginnt
der
Papst
seine
mit
Spannung
erwartete
und
mit
Spannungen
begleitete
Reise
durch
die
Türkei. Es
war
schon
ganz
anders,
als
Vatikan-Journalisten
das
sonst
gewohnt
sind,
wenn
der
Papst
in
ein
fremdes
Land
aufbricht.
Keine
jubelnden
Menschenmassen,
keine
langen
Ansprachen
–
stattdessen
viele
Sicherheitsleute
mit
Handy
am
Ohr.
Kurz
vor
ein
Uhr
Ortszeit
landet
das
Flugzeug
mit
dem
Papst
an
Bord;
Benedikt
kommt
die
Gangway
hinunter
mit
schnellen,
kleinen
Schritten,
er
trägt
einen
weißen
Mantel
und
wirkt
ziemlich
breitschultrig
–
vielleicht
trägt
er
ja
doch
untendrunter
eine
kugelsichere
Weste,
wie
ihm
das
die
türkischen
Behörden
angeblich
dringend
empfohlen
haben.
Händedruck
mit
Ministerpräsident
Erdogan,
der
für
die
Begegnung
mit
dem
Papst
nun
doch
seinen
Abflug
zum
Nato-Gipfel
von
Riga
verschoben
hat;
Erdogan
trägt
eine
Krawatte
in
den
türkischen
Landesfarben
Rot
und
Weiß
–
kleiner
Gruß
ans
Wahlvolk
daheim
an
den
Fernsehschirmen.
Benedikt
wirkt
neben
dem
großen
und
massigen
Politiker
etwas
steif
und
unter
Druck,
er
lächelt
aber
sehr
freundlich.
Erdogan
hingegen
blickt
eher
entschieden
drein.
Hinter
Papst
Benedikt:
Kardinalstaatssekretär
Tarcisio
Bertone
mit
Sonnenbrille,
es
ist
seine
erste
Reise
in
diesem
Amt
mit
Benedikt
zusammen. Der
Papst
und
Erdogan
betreten
den
VIP-Bereich
des
Flughafens,
dort
hat
man
einen
Saal
für
ihr
Gespräch
vorbereitet,
die
Sessel
stehen
unter
einem
großen
Bildnis
von
Staatsgründer
Atatürk,
links
und
rechts
die
vatikanische
bzw.
türkische
Fahne.
Zunächst
sieht
man
Erdogan
sprechen;
der
Papst
hört
freundlich-unbeweglich
der
Dolmetscherin
zu,
einer
bekannten
Schauspielerin
übrigens,
er
wirkt
neben
Erdogan
sitzend
fast
verängstigt
–
kennte
man
denn
seine
bayerische
Hartnäckigkeit
nicht.
25
Minuten
Gespräch,
an
dem
auch
einige
Bischöfe
aus
der
Türkei
teilnehmen;
draußen
vor
der
Tür
warten
Vatikansprecher
Pater
Lombardi,
der
Reisemarschall
Gasbarri
und,
als
einziger
völlig
entspannt
wirkend,
mit
breitem
Lachen,
der
im
Vatikan
fürs
Ökumenische
zuständige
Kardinal
Kasper.
Zum
Schluss
des
Gesprächs
überreicht
der
Papst
dem
Ministerpräsidenten
eine
Darstellung
der
römischen
Engelsburg
und
auch
die
Pontifikatsmedaille,
die
der
Politiker
etwas
ratlos
aus
dem
blauen
Etui
klaubt,
der
Papst
macht
mit
ausholender
Geste
einen
Scherz,
dann
reichen
sich
die
beiden
die
Hand.
Als
der
Papst
kurz
danach
in
seinen
Wagen
steigt,
der
ihn
nach
Ankara
hineinbringt,
winkt
er
ganz
kurz,
schon
etwas
entspannter.
(rv)
|
|
|
30.11.06
|
Dritter Tag: Istanbul
|
|
Am
heutigen
Andreasfest
hat
Papst
Benedikt
XVI.
in
Istanbul
an
der
“Göttlichen
Liturgie”
teilgenommen,
die
der
Ökumenische
Patriarch
Bartholomaios
I.
in
der
Patriarchatskathedrale
Sankt
Georg
zelebriert
hat.
Diese
orthodoxe
Messfeier
ist
der
Höhepunkt
des
Papstbesuches
in
der
Türkei.
Der
Heilige
Andreas
ist
der
Patron
der
Kirche
von
Konstantinopel;
traditionell
reiste
eine
vatikanische
Delegation
an
seinem
Gedenktag
nach
Istanbul,
um
an
dieser
Feier
teilzunehmen.
Benedikt
XVI.
und
Patriarch
Bartholomaios
hielten
während
der
Liturgie
eine
Ansprache.
Nach
einem
zusammen
auf
Latein
und
auf
Griechisch
vom
Balkon
des
Ökumenischen
Patriarchates
gespendeten
Segen,
unterzeichneten
sie
im
Patriarchatspalast
eine
gemeinsame
Erklärung. An
Nachmittag
stand
ein
Besuch
in
der
Hagia
Sophia
sowie
in
der
“Blauen
Moschee”
auf
dem
Programm,
ein
Gebetstreffen
mit
dem
armenisch-apostolischen
Patriarchen
Mesrob
II.
in
der
armenischen
Patriarchatskathedrale
in
Kumkapi
sowie
eine
Begegnung
mit
dem
syrisch-orthodoxen
Metropoliten
Filuksinus
Yusuf
Cetin
und
Oberrabbiner
Isak
Haleva.
Für
den
Abend
ist
ein
gemeinsames
Essen
mit
den
Mitgliedern
der
Türkischen
Bischofskonferenz
geplant.
Katholiken
und
Orthodoxe
wollen
Kirchenspaltung
überwinden
–
Gemeinsame
Erklärung
unterzeichnet
Papst
Benedikt
XVI.
und
der
Ökumenische
Patriarch
Bartholomäus
I.
haben
gemeinsam
zu
einer
Annäherung
ihrer
Kirchen
aufgerufen.
Sie
wollen
die
ökumenische
Zusammenarbeit
in
ihren
Kirchen
weiter
vertiefen.
Außerdem
treten
sie
-
“bei
aller
Offenheit
für
andere
Religionen”
-
für
die
Stärkung
christlicher
Werte
in
der
EU
ein
und
fordern
den
Schutz
religiöser
und
kultureller
Minderheiten.
Mit
Blick
auf
den
Terrorismus
wird
Gewalt
im
Namen
der
Religion
verurteilt.
Das
sind
die
zentralen
Aussagen
ihrer
mit
Spannung
erwarteten
Gemeinsamen
Erklärung.
Papst und Patriarch feiern gemeinsam das Andreasfest
Vor
der
Unterzeichung
nahm
Papst
Benedikt
XVI.
an
einem
Gottesdienst
in
der
Patriarchatskirche
St.
Georg
teil,
die
Patriarch
Bartholomaois
I.
feierte.
Sie
begrüßten
sich
mit
einer
Umarmung.
Bartholomäus
I.,
der
als
geistliches
Oberhaupt
der
weltweit
mehr
als
300
Millionen
orthodoxen
Christen
gilt,
ist
in
der
Türkei
offiziell
nur
als
Führer
der
rund
2000
griechisch-orthodoxen
Christen
in
dem
Land
anerkannt.
Die
“Göttliche
Liturgie”
fand
in
Phanar
in
Istanbul
–
dem
“orthodoxen
Vatikan”
–
statt.
Beide
Kirchenoberhäupter
unterstrichen
ihren
Willen,
die
Einheit
wieder
herstellen
zu
wollen.
Die
Trennung
sei
ein
"Skandal
für
die
Welt",
so
Benedikt.
Mittwoch Abend fand das erstes Treffen von Papst und Patriarch in Istanbul statt
Gegen
18.30
Mitteleuropäischer
Zeit
betrat
Benedikt
XVI.
zum
ersten
Mal
die
Patriarchalkirche
St.
Georg.
Sie
ist
Anfang
des
18.
Jahrhunderts
erbaut,
im
byzantinischen
Stil,
aber
ohne
Kuppel,
um
keinerlei
Anklänge
an
Moscheen
aufkommen
zu
lassen.
Das
Oberhaupt
der
römisch-katholischen
Kirche
bekräftigte
vor
dem
der
griechisch-orthodoxen
Kirche
die
gegenseitige
Liebe,
die
beide
Kirchen
verbinde.
"Auf
dem
Grund
dieser
gegenseitigen
Liebe
haben
sich
die
neuen
Beziehungen
zwischen
den
Kirchen
von
Rom
und
Konstantinopel
entwickelt",
so
Benedikt,
und
erinnerte
an
die
Aufhebung
des
Anathema
von
1054
und
die
Versöhnungsgesten
von
Paul
VI.
und
Johannes
Paul
II.
Die
sieben
Ökumenischen
Konzile,
die
in
diesem
Teil
der
östlichen
Welt
statt
gefunden
hätten,
seien
bleibende
Meilensteine
auf
dem
Weg
zur
vollen
Einheit.
Das
Treffen
jetzt
möge
helfen,
"die
Reise
fortzusetzen,
die
uns
zur
vollen
Versöhnung
und
dem
Frieden
der
Kirchen
führt". Der
Titel
"Ökumenischer
Patriarch"
geht
auf
die
Antike
zurück;
er
signalisiert
die
weltweite
Verantwortung
des
Erzbischofs
des
"Neuen
Rom",
auch
wenn
die
heutigen
türkischen
Machthaber
sich
mit
dieser
Funktion
des
Patriarchen
nicht
anfreunden
können
und
Bartholomaios
und
sein
Stab
sich
nicht
nur
während
der
jetzigen
Papstreise
starken
Anfeindungen
ausgesetzt
sahen.
P. Lombardi hofft auf Verbesserungen für Christen
Der
Leiter
des
vatikanischen
Pressesaales,
P.
Federico
Lombardi,
ist
im
Tross
rund
um
Papst
Benedikt.
Unsere
Kollegen
von
der
italienischen
Abteilung
haben
P.
Lombardi
nach
seinen
Eindrücken
über
die
interreligiöse
Bedeutung
der
Türkeireise
des
Papstes
gefragt. “Benedikt
XVI.
konnte
grundlegende
Prinzipien
des
Dialogs
mit
den
Moslems
unterstreichen,
etwa
im
Gespräch
mit
dem
Leiter
der
Religionsbehörde,
Ali
Bardakoglu.
Bei
diesem
Treffen
waren
ja
auch
die
beiden
Großmuftis
von
Istanbul
und
Ankara
dabei,
bedeutende
Persönlichkeiten
der
muslimischen
Gemeinde.
Benedikt
hat
nochmals
die
Prinzipien
des
Dialogs
und
des
gegenseitigen
Respekts
betont,
von
denen
er
schon
in
den
vergangenen
Monaten
mehrmals
gesprochen
hat;
und
er
hat
die
Gemeinsamkeiten
betont,
den
Glauben
an
einen
einzigen
Gott,
die
gemeinsame
Sorge
für
die
spirituelle
Dimension
des
Menschen
in
der
heutigen
säkularisierten
Welt.
Damit
kann
der
interreligiöse
Dialog
weiter
arbeiten.” Auch
die
Religionsfreiheit
hat
Benedikt
gegenüber
seinen
muslimischen
Gesprächspartnern
nicht
ausgespart. “Dieses
Thema
muss
in
der
Türkei
vertieft
werden,
denn
es
ist
in
der
türkischen
Verfassung
präsent.
Sie
garantiert
als
laizistischer
Staat
ausdrücklich
das
Recht
auf
Religionsfreiheit.
Vielleicht
zeigt
sich
das
eher
beim
Kult
oder
beim
spirituellen
Leben
der
Individuen
und
weniger
im
Leben
der
Religionsgemeinschaften.
Es
gab
auch
einen
Moment
–
in
einem
Gespräch
des
Papstes
mit
dem
Vize-Premier
–
in
dem
konkrete
Probleme
angesprochen
wurden,
vor
denen
katholische
Gemeinden
in
der
Türkei
stehen.
Da
ging
es
um
Privateigentum
und
auch
um
den
Wunsch
nach
einem
Treffen
zwischen
Regierung
und
Religionsvertretern,
damit
man
diese
Probleme
angehen
kann.
Alles
in
allem
ist
das
ein
positiver
Weg,
der
auch
zur
Verbesserung
des
Glaubenslebens
der
katholischen
Gemeinschaften
beitragen
kann.”
Die Bilanz unseres Korrespondenten in Istanbul: Stefan Kempis
Unser
Kollege
Stefan
Kempis
behält
für
uns
in
Istanbul
das
Geschehen
um
Blick.
Stefan
Kempis,
bei
den
Begegnungen
zwischen
Papst
Benedikt
und
Patriarch
Bartholomaios
seit
gestern
Abend
sah
man
nichts
als
freundliche
Gesichter,
große
Herzlichkeit
zwischen
den
beiden.
Hat
sich
etwas
von
der
Freude
dieser
brüderlichen
Begegnung
auf
das
muslimische
Istanbul
übertragen? “Man
hatte
auch
heute
Morgen
bei
der
göttlichen
Liturgie
gesehen,
die
beiden
haben
sich
sehr
umarmt
und
richtig
gedrückt
dabei.
Aber
die
Moslems
hier
beobachten
das
eher,
mit
ein
bisschen
Misstrauen,
auch
weil
der
Papst
das
Wort
ökumenisches
Patriarchat
in
den
Mund
genommen
hat,
was
ihnen
nicht
passt,
dieser
Anspruch.
Und
man
muss
sagen,
hier
in
Istanbul
ärgern
sich
die
Leute
vor
allen
Dingen,
weil
sie
zu
Fuß
gehen
müssen.
Es
sind
größte
Teile
des
Stadtzentrums
vollständig
abgesperrt,
auch
die
Brücken.
Und
man
kann
nur
noch
stundenlange
Fußmärsche
durch
die
Stadt
auf
sich
nehmen.
Freude
kann
bei
so
etwas
eigentlich
nicht
überspringen.” Für
Bartholomaios
jedenfalls
ist
die
Tatsache,
dass
der
Papst
zu
ihm
nach
Istanbul
kommt,
eine
große
Sache.
Der
Patriarch
ist
ja
als
Ehrenoberhaupt
der
Orthodoxie,
obwohl
manche
das
nicht
gerne
hören,
praktisch
die
orthodoxe
Entsprechung
zum
katholischen
Papst.
Doch
in
Istanbul
zählt
die
orthodoxe
Gemeinde
heute
nur
ein-
bis
zweitausend
Köpfe.
Welchen
kirchenpolitischen
Gehalt
birgt
dieses
brüderliche
Gipfeltreffen,
wie
bedeutsam
ist
es
letztlich? “Es
ist
ein
wichtiges
Startsignal
für
eine
persönliche
Beziehung
zwischen
Benedikt
und
Bartholomais,
und
als
solches
kann
man
es
gar
nicht
unterschätzen.
Denn
es
liegt
oft
an
solchen
kleinen
Einzelheiten,
am
persönlichen
Kontakt
wie
die
Ökumene
weitergeht.
Dass
der
theologische
Dialog
für
ein
paar
Jahre
unterbrochen
war,
hat
sicher
mit
den
persönlichen
und
gar
nicht
nur
mit
theologischen
Fragen
zu
tun.
Ansonsten
kirchenpolitisch
trumpft
natürlich
Bartholomais
auch
mit
seinem
hohen
Gast
aus
Rom
auf
und
macht
darauf
aufmerksam,
dass
es
in
Istanbul
ein
kleines,
aber
feines,
weil
doch
ökumenisch
bedeutendes
Patriarchat
gibt.
Er
versucht
also
die
Aufmerksamkeit
dazu
zu
nutzen,
gegenüber
den
türkischen
Behörden
etwas
mehr
Spielraum
zu
gewinnen.” Wie
unbeliebt
macht
er
sich
damit? “Er
ist
schon
sehr
unbeliebt,
das
merkt
man
wenn
man
hier
die
Zeitung
ließt.
Die
Fotos
zeigen
ihn
so
ungünstig
wie
möglich.
Der
Papst
wird
ja
noch
einigermaßen
akzeptiert
von
den
Türken,
aber
Bartholomaios
ist
in
der
überwältigenden
Mehrheit
der
Bevölkerung
einfach
unbeliebt
und
nicht
sehr
erwünscht.
Er
gilt
als
Störenfried,
der
trotzig,
hartnäckig
auf
uralten
Ansprüchen
besteht,
über
die
die
Zeit
doch
eigentlich
hinweggegangen
sei.” Kardinal
Walter
Kasper,
der
Ökumene-Chef
des
Papstes,
hat,
wie
es
heißt,
bis
zur
allerletzten
Sekunde
an
der
Gemeinsamen
Erklärung
gefeilt.
Den
großen
ökumenischen
Durchbruch
bringt
das
Dokument
nicht,
das
hatte
aber
auch
niemand
erwartet.
Gibt
es
aus
dennoch
bahnbrechend
Neues
in
dem
Text? “Bahnbrechend
Neues
würde
ich
nicht
sagen.
Es
hat
etwas
Feierlich,
Starres,
dieses
Papier.
Es
stimmt,
dass
Kardinal
Kasper
und
auch
andere
Kardinäle
sehr
lange
über
den
Text
gebrütet
haben.
Wir
haben
das
in
unserem
Hotel
gesehen,
die
saßen
im
Restaurant.
Wir
konnten
nicht
rein,
das
ging
bis
nach
Mitternacht,
wurde
da
debattiert.
Dann
liest
man
so
einen
Text
natürlich
noch
sehr
viel
interessierter,
wenn
man
das
gesehen
hat.
Und
dann
findet
man
doch
Sachen,
die
eigentlich
auch
in
jeder
Papstrede
vorkommen
könnten.
Ich
glaube
der
entscheidende
Punkt
war
wohl,
die
EU
soll
dafür
sorgen,
dass
die
Türkei
Minderheiten
respektiert.
Das
wurde
ein
bisschen
durch
die
Blume
in
dieser
Erklärung
ausgesprochen.
Und
das
ist
natürlich
ein
heikler
Punkt.
EU
misch
dich
bitte
in
die
türkischen
Angelegenheiten
ein,
damit
wir
als
Christen
in
der
Türkei
überleben
können.
So
etwas
diplomatisch
zu
formulieren,
ist
keine
Kleinigkeit.”
Al Kaida macht dem Papst keine Sorgen
Die
angeblichen
Terrordrohungen
von
"Al
Kaida"
sind
für
den
Vatikan
kein
Anlass
zur
Sorge.
Vatikan-Sprecher
P.
Federico
Lombardi
erklärte
am
Mittwoch
Abend
in
Istanbul:
"Es
gibt
keine
Besorgnis,
weder
von
Seiten
des
Papstes
noch
von
Seiten
seines
Gefolges".
Botschaften
wie
diese
bestätigten
lediglich
ein
Mal
mehr,
die
Dringlichkeit,
dass
"alle
Kräfte,
die
gegen
den
Einsatz
von
Gewalt"
seien,
gemeinsam
arbeiteten.
Alle
Religionen
müssten
gemeinsam
betonen,
dass
sie
den
Einsatz
jeglicher
Gewalt
im
Namen
Gottes
entschieden
ablehnen,
so
Lombardi. Zuvor
war
im
Internet
eine
El
Kaida
zugeschriebene
Erklärung
aufgetaucht,
die
den
Türkei-Besuch
Benedikt
XVI.
als
einen
"Kreuzzug
gegen
den
Islam"
verurteilte,
der
die
Türkei
der
muslimischen
Welt
entfremden.
Verantwortlich
für
die
Drohung
sei
die
Gruppe
"Islamischer
Staat
im
Irak",
die
nach
eigenen
Angaben
Teil
des
Terrornetzwerks
ist.
(
rv
)
|
|
|
nach oben >>
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|
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|
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12/2006
|
|
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01.12.06
|
REISE BENEDIKTS XVI. IN DIE TÜRKEI:
|
|
Papst Benedikt XVI.: "Ein Teil meines Herzens bleibt in Istanbul"
Papst
Benedikt
ist
zurück
in
Rom.
Nach
einer
an
Begegnungen
und
Emotionen
dichten
viertägigen
Türkei-Reise
verabschiedete
er
sich
auf
dem
Flughafen
in
Istanbul
mit
den
Worten:
"Ich
habe
tiefe
Dankbarkeit
in
meinem
Herzen,
und
ein
Teil
meines
Herzens
bleibt
auch
in
Istanbul".
Er
freue
sich,
wenn
sein
Besuch
zum
besseren
Verständnis
zwischen
den
Kulturen,
besonders
zwischen
dem
Islam
und
dem
Christentum,
beigetragen
und
über
die
Reise
hinaus
einen
positiven
Effekt
habe.
Der Besuch in der Blauen Moschee
Die
internationale
meistbeachtete
Geste
des
katholischen
Kirchenoberhauptes
in
Istanbul
war
das
Gebet,
das
Benedikt
in
Stille
in
der
Blauen
Moschee
sprach. Was
der
Papst
in
der
Hagia
Sophia
aus
wohlüberlegten
Gründen
nicht
tat,
war
ihm
wenige
Minuten
später
in
der
Moschee
gestattet:
das
Gebet.
Der
Großmufti
von
Istanbul,
Mustafa
Cagrici,
begleitete
den
Papst
auf
dem
Rundgang
durch
das
islamische
Gebetshaus.
Benedikt
schritt
in
weißen
Strümpfen,
wie
jeder
andere
Besucher
einer
Moschee
hatte
er
am
Eingang
die
Schuhe
ausgezogen.
Vor
der
Mihrab,
der
nach
Mekka
ausgerichteten
Gebetsnische,
halten
der
Mufti
und
der
Papst
inne.
Seite
an
Seite
sprechen
die
beiden
Religionsführer
zu
Gott;
der
Mufti
betet
laut,
Benedikt
leise.
“Ein
persönliches,
aber
kein
öffentliches
Gebet”,
kommentiert
wenig
später
Vatikansprecher
P.
Federico
Lombardi
diese
Geste. Papst
Benedikt
ist
das
zweite
katholische
Kirchenoberhaupt,
das
eine
Moschee
betritt.
Johannes
Paul
II.
hatte
in
Damaskus
ein
islamisches
Gebetshaus
aufgesucht.
Der
Besuch
in
der
Blauen
Moschee
war
kurzfristig
ins
Reiseprogramm
aufgenommen
worden;
auch
die
örtliche
Nähe
zur
daneben
gelegenen
Hagia
Sophia
spielte
eine
Rolle.
Die
ehemals
bedeutendste
Kirche
der
orthodoxen
Welt,
die
später
zur
Moschee
wurde,
ist
heute
ein
Museum. Nach
dem
Besuch
in
der
Hagia
Sophia
und
der
Blauen
Moschee
stand
der
gestrige
Abend
für
Papst
Benedikt
ganz
im
Zeichen
der
Ökumene
und
sogar
des
Dialogs
mit
den
Juden.
Er
traf
zwei
christliche
Religionsführer,
den
syrisch-orthodoxen
Metropoliten
Filuksinus
Yusuf
Cetin
und
zuvor
den
armenisch-apostolischen
Patriarchen
Mesrob
II.
Bei
dieser
Begegnung
würdigte
der
Papst
den
Glauben
der
Armenier,
“der
vor
allem
im
vergangenen
Jahrhundert
unter
tragischen
Umständen
von
einer
Generation
an
die
nächste
weitergegeben
wurde”.
Benedikt
spielte
damit
auf
den
Völkermord
an
den
Armeniern
an,
dessen
Erwähnung
in
der
Türkei
politisch
unerwünscht
ist.
Im
Anschluss
stand
ein
kurzes
Treffen
mit
dem
türkischen
Oberrabbiner
Isak
Haleva
auf
dem
Programm.
Das neue Pfingsten in Istanbul
Mit
einer
bewegenden
Messe
in
der
katholischen
Kathedrale
von
Istanbul
hat
Papst
Benedikt
XVI.
das
Besuchsprogramm
seiner
viertägigen
Türkei-Reise
beendet.
Der
Gottesdienst
in
der
nur
wenige
hundert
Menschen
fassenden
Heilig-Geist-Kirche
war
erneut
von
Appellen
zur
Einheit
unter
den
Christen
geprägt. Der
Papst
beschwor
ein
neues
Pfingstfest
und
die
Sprachenvielfalt
in
der
Messe
gab
ihm
Recht.
Er
selbst
sprach
Türkisch,
Französisch,
Italienisch
und
Latein,
die
Chöre
sangen
aramäisch,
armenisch,
syrisch,
deutsch
und
der
Patriarch
sprach
griechisch. Die
Gläubigen
in
der
Kirche
waren
handverlesen,
unter
ihnen
der
Ehrengast
Bartholomaios
I,
Vertreter
verschiedener
Riten
und
Konfessionen,
und
einige
Politiker.
Benedikt
XVI.
feierte
Gottesdienst
ganz
im
Sinn
des
ökumenischen
Anlasses
seiner
Reise.
Schon
Johannes
Paul
II.
hatte
an
gleicher
Stelle
betont,
“dass
das
heraufziehende
neue
Jahrtausend
“auf
einer
Kirche
aufbaut,
die
ihre
volle
Einheit
wieder
gefunden
hat,
um
besser
Zeugnis
zu
geben,
um
die
schrecklichen
Spannungen
dieser
Welt
zu
überwinden
mit
der
alles
übersteigenden
Liebe,
die
Gott
in
seinem
Sohn
sichtbar
macht”
(Predigt
in
der
Kathedrale
von
Istanbul,
N.
5).
Dieser
Wunsch
ist
noch
nicht
wahr
geworden,
aber
das
Verlangen
des
Papstes
ist
noch
immer
das
gleiche.” Und
deswegen
müsse
die
“ökumenische
Perspektive”
an
erster
Stelle
stehen,
das
Sorgen
der
Kirche
bestimmen,
so
der
Papst.
Die
zweite
Sorge
seiner
Türkeireise
sprach
Benedikt
an:
Die
kleine
bedrohte
Schar
der
Christen.
Ihnen
vor
allem
machte
er
Mut. “Wie
könnten
die
Christen
das,
was
sie
empfangen
haben,
alleine
für
sich
behalten?
Wie
könnten
sie
diesen
Schatz
einbehalten
und
diese
Quelle
verbergen?
Die
Mission
der
Kirche
besteht
nicht
darin,
Macht
zu
verteidigen,
auch
nicht
darin,
Reichtümer
zu
besitzen.
Ihre
Mission
ist
es,
Christus
zu
schenken,
am
Leben
Christi
teilhaben
zu
lassen.” Indirekt,
aber
mit
konkretem
Bezug
zum
Alltag
der
Christen
in
Istanbul,
erinnerte
Benedikt
an
das
Problemthema:
Religionsfreiheit.
“Eure
Gemeinschaften
kennen
den
demütigen
Weg,
jeden
Tag
gemeinsam
mit
denen
zu
leben,
die
unseren
Glauben
nicht
teilen,
aber
"sich
zum
Glauben
Abrahams
bekennen
und
mit
uns
den
einen
Gott
anbeten,
den
barmherzigen”
(Lumen
Gentium,
16),
Ihr
wisst
gut,
dass
die
Kirche
niemandem
etwas
aufzwingen
will,
dass
sie
schlicht
frei
sein
will,
zu
offenbaren,
was
sie
nicht
verbergen
kann.” Die
historische
ökumenische
Geste
gab
es
am
Ende.
In
der
Göttlichen
Liturgie
zum
Andreasfest
hatte
der
Patriarch
den
Papst
gebeten,
das
Vater
Unser
zu
sprechen,
in
der
katholischen
Messfeier
umarmte
der
Mann
vom
Stuhl
Petri
den
vom
Stuhl
Andreas
zum
Friedensgruß
und
überließ
ihm
das
Segensgebet
auf
Griechisch.
In
der
Kirche:
Jubel,
Schleier,
die
von
den
Haaren
herabfallen,
so
sehr
klatschen
und
springen
ihre
Trägerinnen.
Vor
der
Kirche:
Tumultartige
Szenen,
lachende
Menschen
und
eine
neu
gesegnete
Statue
von
Johannes
XXIII.
Sie
können
doch
mit
den
Päpsten,
die
Menschen
in
der
Türkei.
Die
mit
Spannung
erwartete
Türkeireise
hatte
ein
frohes
Ende
gefunden.
Vor
der
Messe
hatte
der
Papst
Friedenstauben
aufsteigen
lassen,
die
ihm
ein
Bürgermeister
Istanbuls
reichte.
Türkische Jugendliche an den Papst
Türkische
katholische
Jugendliche
wollen
eine
Reihe
von
Treffen
ins
Leben
rufen,
um
sich
mit
jungen
Katholiken
aus
anderen
Ländern
auszutauschen.
Das
schreibt
eine
150-köpfige
Gruppe
Istanbuler
Mädchen
und
Jungen
in
einem
Brief
an
Papst
Benedikt.
“Als
junge
Christen
in
der
Türkei
befinden
wir
uns
in
einer
Lage
der
Minderheit
und
der
Diaspora”,
so
der
Text
des
Schreibens.
Die
Jugendlichen
versicherten,
auch
in
einem
Umfeld
der
Globalisierung,
die
jungen
Leute
“künstliches
Glück”
in
Aussicht
stelle,
in
ihrem
christlichen
Glaubensleben
verharren
zu
wollen.
Benedikt in der Türkei: Eine Bilanz
Vier
Tage
dauerte
Papst
Benedikts
Reise
in
die
Türkei.
Eine
bilanzierende
Einordnung
von
unserem
Mann
in
Istanbul,
Stefan
Kempis.
Was
hat
der
Papst
unmittelbar
erreicht? “Unmittelbar
erreicht
hatte
ein
Stimmungsumschwung.
Vorher
war
ja
die
Stimmung
noch
sehr
unfreundlich.
Allein
durch
sein
Erscheinen
und
dass
er
sehr
freundlich,
sehr
aufmerksam,
sehr
neugierig
gewirkt
hat,
hat
Benedikt
dafür
gesorgt,
dass
dieser
Eindruck
von
Regensburg,
der
Papst
will
uns
angreifen,
der
will
uns
was
ans
Zeug
flicken,
korrigiert
worden
ist.
Er
hat
überrascht
durch
seine
freundliche
und
bescheidene
Art.
Das
ist
was
er
unmittelbar
erreicht
hat,
aber
was
darüber
hinausgeht,
ist
schwer
zu
sagen.
Und
da
sollte
man
auch
nach
all
diesen
noch
so
schönen
Bildern
aus
Istanbul
doch
etwas
skeptisch
sein.
Es
wird
sich
für
die
Christen
hier
in
der
Türkei
nicht
so
schnell
jetzt
alles
ändern
und
es
wird
sich
auch
zwischen
Vatikan
und
Türkei,
zwischen
dem
Staat
Türkei
und
seinen
Minderheiten
nicht
schnell
und
messbar
etwas
ändern.
Eigentlich
hat
der
Papst
nur
versucht,
und
wenn
ihm
das
geglückt
ist,
dann
ist
das
schon
toll,
den
Status
quo
für
die
Kirchen
einigermaßen
zu
halten,
dass
da
keine
Verschlechterung
eintritt.”
(
rv
)
|
|
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15.12.06
|
Kardinal Pappalardo verstorben
|
|
Der
emer.
Erzbischof
von
Palermo,
Salvatore
Kardinal
Pappalardo
ist
am
10.12.2006
im
Alter
von
88
Jahren
verstorben.
Er
wurde
1941
zum
Priester
und
1966
zum
Bischof
geweiht.
1970
ernannte
ihn
Papst
Paul
VI.
zum
Erzbischof
von
Palermo
(bis
1996)
und
1973
kreierte
er
ihn
zum
Kardinal.
Als
Erzbischof
von
Palermo
war
Kardinal
Pappalardo
bekannt
für
seinen
Kampf
gegen
das
organisierte
Verbrechen.
|
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24.12.06
|
Roms Hauptbahnhof erinnert künftig an Papst Johannes Paul II.
|
|
Roms
Hauptbahnhof
trägt
künftig
den
Namen
des
Vorgängers
von
Papst
Benedikt
XVI.
Bei
der
offiziellen
Feier
zur
Umbenennung
in
Bahnhof
“Termini
Giovanni
Paolo
II.”
erinnerte
Roms
Kardinalvikar
Camillo
Ruini
an
die
über
hundert
Auslandsreisen,
mit
denen
das
vor
eineinhalb
Jahren
verstorbene
Kirchenoberhaupt
seine
Botschaft
in
die
Welt
trug:
“Durch
diese
Reisen,
durch
sein
Wort,
das
Zeugnis
seines
Lebens
und
seines
Gebets
hat
Johannes
Paul
II.
die
Menschheit
geeint.
Er
war
ein
großer
Einiger,
ein
großer
Erbauer
des
Friedens
unter
den
Menschen.” Kardinal
Staatssekretär
Tarcisio
Bertone
erzählte
bei
der
Zeremonie
in
Anwesenheit
von
Roms
Bürgermeister
Walter
Veltroni
eine
Begebenheit
aus
dem
Leben
des
verstorbenen
Papstes,
dem
Roms
Hauptbahnhof
künftig
gewidmet
ist:
“Ich
erinnere
mich
noch
heute
an
das
erste
Mal,
dass
Kardinal
Wyszynski
und
Karol
Wojtyla
im
Jahr
1962
nach
Rom
kamen.
Wyszynski
war
kurz
vorher
aus
der
Haft
entlassen
worden,
der
junge
Bischof
Wojtyla
begleitete
ihn
nach
Rom,
um
am
Konzil
teilzunehmen.
Als
sie
auf
diesem
Bahnhof
ankamen,
erwartete
sie
eine
riesige
Menschenmenge.
Als
der
Zug
aus
Warschau
ankam,
lehnte
Kardinal
Wyszynski
sich
aus
dem
Fenster
seines
Abteils
und
wurde
begeistert
begrüßt.
Eine
Frau
reichte
ihm
einen
Strauß
rote
Rosen.
Der
Kardinal
segnete
die
Anwesenden,
stieg
in
Begleitung
von
Karol
Wojtyla
aus,
und
begann
seine
Teilnahme
am
Zweiten
Vatikanischen
Konzil.”
(rv)
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24.12.06
|
Papst fordert zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit auf
|
|
Papst
Benedikt
XVI.
hat
die
Christen
aufgefordert,
an
Weihnachten
mit
den
Menschen
solidarisch
zu
sein,
die
das
Fest
in
Trauer,
Einsamkeit
und
Krankheit
verbringen.
Beim
Angelusgebet
am
vierten
Advent
rief
er
dazu
auf,
sich
für
Frieden
und
Gerechtigkeit
einzusetzen:
“Jesus
wird
in
der
Armut
von
Bethlehem
geboren.
Er
will
unser
aller
Wegbegleiter
werden.
Niemand
ist
ein
Fremder
in
dieser
Welt,
seit
er
sein
Zelt
dort
aufgeschlagen
hat.
Wir
sind
alle
auf
der
Durchreise,
aber
Jesus
gibt
uns
das
Gefühl,
auf
dieser
Erde
zu
Hause
zu
sein.
Er
fordert
uns
aber
auch
auf,
dort
alle
willkommen
zu
heißen.
Die
Aufgabe
der
Gläubigen
ist
es,
immer
mehr
Vorurteile
abzubauen,
Grenzen
einzureißen
und
Gegensätze
zu
überwinden,
die
uns
voneinander
trennen
und
Völker
einander
zu
Feinden
machen,
damit
wir
eine
Welt
der
Gerechtigkeit
und
des
Friedens
aufbauen.” Zu
den
Pilgern
deutscher
Sprache
sagte
Benedikt
nach
dem
Angelus:
"An
diesem
vierten
Adventssonntag
richte
ich
einen
herzlichen
Gruß
an
alle
deutschsprachigen
Pilger.
Voll
freudiger
Erwartung
blicken
wir
auf
die
schon
nahe
Feier
von
Weihnachten.
Mit
Maria
wollen
wir
uns
auf
die
Geburt
unseres
Erlösers
Jesus
Christus
vorbereiten.
Öffnen
wir
unser
Herz
für
sein
Kommen,
damit
er
uns
und
der
ganzen
Welt
sein
Licht
und
seinen
Frieden
bringe.
Euch
und
euren
Familien
wünsche
ich
einen
gesegneten
Heiligen
Abend!
"
(
rv
)
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