Über den Monats-Link gelangen Sie zu den News des jeweiligen Monats im Jahr 2007.

Alle mit “rv” gekennzeichneten Berichte und Nachrichten, mit freundlicher Genehmigung von “Radio Vatikan” in Rom.

zu Radio Vatikan

 

 

 

1/2007

 

 

03.01.07

Israel: Hoffnung auf Papst-Besuch

Papst Benedikt XVI. hofft auf eine baldige Reise nach Jerusalem. Das hat er auch während den Weihnachtstagen und an Neujahr immer wieder betont. In der Weihnachtsbotschaft richtete er sich direkt an die Katholiken im Nahen Osten. Er wolle in Jerusalem beten, der "Heimat des Herzens" für Juden, Christen und Muslime, betonte er. Die Christen im Heiligen Land warten auf ihn und erhoffen viel von einer Papst-Reise nach Jerusalem. Der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Jerusalem und dem Nahen Osten, Pater Pierre Grech, sagte gegenüber Radio Vatikan: “Wir sehen, dass der Papst das Heilige Land liebt. Denn er hat es nie unterlassen, zu sagen, dass er hierher kommen möchte. Ich persönlich denke, dass sein Besuch hier den Konflikt beruhigen wird. Sein Wunsch beweist, dass es noch Hoffnungen für diese Region gibt. Doch das große Problem ist die Auswanderung der Christen aus dem Heiligen Land. Denn sie haben keine Zukunft hier. Wir können ihnen nicht helfen und möchten nicht, dass die Aufbewahrung der christlichen Zeugnisse hier, uns zu einem Museum verwandelt.”
Die Christen im Heiligen Land erhoffen sich positive Impulse für die Überwindung des Israel-Palästina-Konflikts sowie für das Leben der Christen im Heiligen Land.
“Der Besuch des Papstes würde alle Christen im Heiligen Land ermutigen, hier zu bleiben. Er muss auf jeden Fall hierher kommen, egal welche Umstände es geben wird. Selbst wenn es Probleme gibt. Der Aufruf an die Diplomatie muss sich insbesondere an die Vereinigten Staaten richten. Denn die USA sind die einzigen, die hier Etwas zu sagen haben, da sie finanziell sehr einflussreich sind.”
Auch der Verantwortliche im Gaza-Streifen des Rates der christlichen Kirchen im Nahen Osten, Constantin Suad-Aber, betont die Bedeutung der Christen im Heiligen Land.
“Als Christen sind wir ein wichtiger Teil der palästinensischen Bevölkerung. Deshalb können wir nicht mit unseren palästinensischen Brüdern verhandeln, da wir ja selber Teil der Gemeinschaft sind. Die Unterstützung sollte vielmehr von den Christen außerhalb des Heiligen Landes kommen. Sie müssen sehen, dass wir hier zusammen mit Muslimen und Juden in Frieden leben wollen. Das ist auch, was wir von einer internationalen Gemeinschaft verlangen, die sich christlich nennt.” (rv)

 

 

 

06.01.07

 

Papstmesse zum Dreikönigs-Fest

 

Tausende von Menschen haben heute in St. Peter an der Messe des Papstes zum Fest Erscheinung des Herrn teilgenommen. In seiner Predigt ermunterte Benedikt XVI. die Menschen von heute, sich wie die Sterndeuter von damals auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Ein Wort seines Vorgängers Johannes Paul II. aufnehmend, rief der Papst den suchenden Menschen unserer Zeit zu: "Habt keine Angst vor Christus, dem Licht der Welt!"
"Das ganze Zweite Vatikanische Konzil war eigentlich motiviert durch den Willen, der zeitgenössischen Menschheit Christus als Licht der Welt zu verkünden", so der Papst. Heute stelle sich die Frage, wieweit die Kirche mit dieser Aufgabe eigentlich gekommen sei - in einer globalisierten Welt, in der nicht mehr Europa oder der Westen im Mittelpunkt stehe. In einer Welt auch, in der die Massenmedien manchmal "unsere Fähigkeit zu einer kritischen Synthese schwächen".
Benedikt machte die Politiker, die Wissenschaftler und die Führer großer nichtchristlicher Religionen als die "Sterndeuter unserer Zeit" aus. Die Menschheit sei auf der Pilgerfahrt zu Christus, aber auch Gott pilgere sozusagen zum Menschen hin. An die Vertreter der großen nichtchristlichen Traditionen gewandt, sagte der Papst: "Lasst euch mit dem Licht Christi konfrontieren! Er ist gekommen, um zu vollenden, was die Hand Gottes in die religiöse Geschichte der Zivilisationen eingeschrieben hat. Möge keiner Angst haben vor Christus und seiner Botschaft! Und wenn die Christen als begrenzte und sündige Menschen ihn im Lauf der Geschichte manchmal verraten haben, dann zeigt das noch deutlicher: Christus ist das Licht, und die Kirche gibt dieses Licht nur weiter, wenn sie eins mit ihm bleibt." (rv)

 

 

 

06.07.07

 

Polen: Morgen feierliche Amtsübernahme von Wielgus

 

Der Fall Wielgus erhitzt in Polen weiterhin die Gemüter. Stanislaw Wielgus ist der neue Erzbischof von Warschau; er wird morgen feierlich in der Kathedrale der Hauptstadt in sein Amt eingeführt. In diesen Tagen musste Wielgus auf Druck der Öffentlichkeit eingestehen, dass er vor Jahrzehnten mit der polnischen Staatssicherheit zusammengearbeitet hat. Er tat dies, um vom kommunistischen Regime die Erlaubnis zu Auslandsreisen zu erhalten, bekräftigt aber, er habe bei diesen Kontakten niemandem geschadet.
Die rechtsgerichtete polnische Zeitung Dziennik spricht von der "größten Krise der polnischen Kirche". Wielgus habe mit seinem Mea Culpa zu lange gewartet. Der frühere Parlamentspräsident Wieslaw Chrzanowski sagt voraus, die nächsten Monate "und vielleicht Jahre" würden schwer für Wielgus und für die Gläubigen seines Erzbistums.
Kurienkardinal Edmund Casimir Szoka betont in der italienischen Tageszeitung "la Repubblica" , der Vatikan habe sich nach "angemessener Untersuchung" für die Ernennung von Wielgus entschieden. Für diese Ernennung gebe es gute Gründe. Szoka wörtlich: "Ich kann deswegen nur mein völliges Vertrauen in die dann getroffene Wahl ausdrücken." Urteilen sei übrigens "immer schwierig".
Der radikale italienische Politiker Marco Pannella hat das Festhalten des Papstes an Wielgus begrüßt. Das sei eine "große zivile Geste", die für den "Mut" des Papstes spreche. (rv)

 

 

 

07.01.07

 

Erzbischof von Warschau tritt zurück

 

 

Nur zwei Tage nach Übernahme seiner Amtsgeschäfte, am Tag der geplanten feierlichen Einführung, ist der neue Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus zurückgetreten. Das teilte die vatikanische Nuntiatur in Warschau heute mit. Vorangegangen waren heftige Debatten über eine langjährige Zusammenarbeit von Wielgus mit dem kommunistischen Geheimdienst. Papst Benedikt XVI. nahm das Rücktrittsgesuch an. Mit der Leitung der Erzdiözese wurde übergangsweise der vor kurzem aus Altersgründen zurückgetretene Vorgänger Wielgus', der polnische Primas Kardinal Jozef Glemp (77), betraut.
Auf Druck der Öffentlichkeit hatte Wielgus am Freitag Abend eingestanden, dass er vor Jahrzehnten mit der polnischen Staatssicherheit zusammengearbeitet hat. Er habe dies getan, um vom kommunistischen Regime die Erlaubnis zu Auslandsreisen zu erhalten, bekräftigte aber, bei diesen Kontakten habe er niemandem geschadet.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardie erklärte am Mittag, das Verhalten Wielgus' habe seinem Ansehen geschadet. Der Amtsverzicht sowie die sofortige Annahme seien die angemessene Rekation auf die aktuelle Lage. Lombardi warnte gleichzeitig vor einem Rachefeldzug gegen die katholische Kirche in Polen. Der Fall Wielgus sei weder der erste noch der letzte dieser Art. Man dürfe nicht vergessen, so der Vatikansprecher, dass die Geheimdienstakten "von Funktionären eines diktatorischen und erpresserischen Regimes angefertigt" seien.
Das polnische Fernsehen hatte heute Morgen gemeldet, die feierliche Amtseinführung in der Warschauer Kathedrale werde abgesagt. Stattdessen fand ab 11.00 Uhr ein Te Deum, eine Dankmesse für die 25-jährigen Dienste von Kardinal Glemp statt.
Glemp nahm den zurückgetretenen Erzbischof in der Predigt vor den Vorwürfen in Schutz. "Über Wielgus wurde auf der Basis von dreimal kopiertem Papier geurteilt", so Glemp wörtlich. "Wir wollen solche Gerichte nicht." Die Gottesdienstbesucher applaudierten. Der Primas von Polen rief dazu auf, Zeugen für die Geheimdiensttätigkeit zu finden, vor allem die Agenten, die Wielgus kontaktiert hätten. Für die Aufarbeitung der Vergangenheit reiche es nicht aus, Dokumente zu analysieren.
Wielgus selbst nahm an der Messe teil. Mehrere Geistliche und Journalisten riefen inzwischen dazu auf, den tragisch gedemütigten Erzbischof nun in Ruhe zu lassen.

(rv)

 

 

 

08.01.07

 

Kardinal Etsou-Nzabi-Bamungwabi verstorben

 

Der Erzbischof von Kinshasa Frederic Etsou-Nzabi-Bamungwabi ist am 06.01.2007 im Alter von 76 Jahren verstorben. Der einzige Kardinal von Zaire starb in einem Krankenhaus in Belgien. Etsou war seit 1991 Erzbischof der Hauptstadt Kinshasa. 1991 wurde Etsou von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben, seine Titelkirche war S. Luca a Piazza de´Armi.

 

 

 

26.01.07

 

Vatikan: Bertone, "mehr Laien und Frauen in den Vatikan"

 

Mehr Laien in der Kirche und im Vatikan, insbesondere Frauen – das hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone nun in Aussicht gestellt. Er äußerte sich diesbezüglich bei einem öffentlichen Vortrag vor Angehörigen der Katholischen Aktion Italien, der größten Laienorganisation des Landes.
„Die Wertschätzung für die Laien, das Hören auf sie und der Aufschwung für den Laienstand in allen seinen Ausformungen ist heutzutage in der Weltkirche verbreitet, auch beim Heiligen Stuhl. Ich hoffe, hier weitere Signale setzen zu können, was die Anwesenheit von Laien betrifft, Männern wie insbesondere Frauen. Denn die weibliche Präsenz bei den Laien ist mitunter etwas versteckt.“
Als Kardinalstaatssekretär ist Bertone nach dem Papst der „Zweite Mann“ am Heiligen Stuhl. Er hat das Amt seit vier Monaten inne.
„Ich hoffe, dass ich hier Wege weisen kann zur Anwesenheit von mehr Männern und Frauen auch in der römischen Kurie. Und darüber hinaus wünsche ich mir, dass dies auch in allen Ortskirchen geschieht.“
Papst Benedikt XVI. selbst hatte bei einem Interview gegenüber deutschsprachigen Medien, darunter Radio Vatikan, im August vergangenen Jahres dazu eingeladen, „auf Gott zu hören, dass wir den auch nicht behindern, sondern uns freuen, dass das Weibliche in der Kirche, wie es sich gehört – von der Muttergottes und von Maria Magdalena an – seine kraftvolle Stelle erhält.“
(rv)

 

 

nach oben >>

 

 

2/2007

 

 

01.02.07

Kardinal Javierre Ortas verstorben

Antonio Maria Kardinal Javierre Ortas erlag in der Nacht zu Donnerstag in seiner römische Wohnung einer Herzattacke. Er war von 1988-1996 Präfekt der Gottesdienstkongregation. Der Spanier wurde von Papst Johannes Paul II. am 28.06.1988 in den Kardinalsstand erhoben und war Kardinalpriester von S. Maria Liberatrice a Monte Testaccio.

 

 

02.02.07

Deutschland: Kardinal Wetter geht

Kardinal Friedrich Wetter tritt zurück. Der Papst hat heute das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von München und Freising angenommen. Wetter, in Personalunion auch Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, gab dazu am Mittag im Erzbischöflichen Ordinariat in München eine Erklärung ab:
"Bei meinem letzten Gespräch mit dem Heiligen Vater vor einigen Wochen, habe ich ihn daran erinnert, dass ich am 20. Februar 2008 das 80. Lebensjahr vollenden werde. Im Hinblick auf meinen 80. Geburtstag im nächsten Jahr hat Papst Benedikt meinen Amtsverzicht jetzt angenommen. Ich habe mich mit ihm darüber verständigt, dass ich mein Amt heute, am 2. Februar, dem Fest Maria Lichtmess, in seine Hände zurückgebe."
Mit dem Rücktritt beginnt die Sedisvakanz im Erzbistum. Wetter selbst bleibt für diese Zeit Apostolischer Administrator "mit allen Rechten und Vollmachten eines Diözesanbischofs". Der Papst selbst habe ihm das angetragen, so Wetter.
"Aus Dankbarkeit gegenüber dem Heiligen Vater und aus meiner Verbundenheit mit ihm wie mit den Gläubigen unseres Erzbistums habe ich mich bereit erklärt, diesen mir von ihm angetragenen Dienst zu übernehmen."
Ein solches Verfahren ist in Deutschland nicht üblich, in der Regel wählt das Domkapitel den Administrator, der mit eingeschränkten Rechten dem Bistum oder Erzbistum vorsteht.
Wetter ist der dienstälteste deutsche Bischof. Er leitet das Erzbistum München und Freising seit 1982. Mit Erreichen der kanonischen Altersgrenze von 75 hatte Wetter im Dezember 2002 dem damaligen Papst Johannes Paul II. bereits seinen Rücktritt angeboten, der beließ ihn jedoch - wie bei Kardinälen und Erzbischöfen meist üblich - noch im Amt.
Der sonst eher Medienscheue und zurückhaltende Kardinal wirkte bei der kurzfristig anberaumten Erklärung am Mittag gelöst. Sein Statement war drei Minuten lang. Der gebürtige Pfälzer und frühere Bischof von Speyer lächelte, als er zum Abschluss dem Papst für die Aufgabe dankte.
"Ich werde sie gern für das mir lieb gewordene Erzbistum München und Freising erfüllen. Möge Gottes Segen darauf ruhen. Ich danke Ihnen." ( rv)

Deutschland: Bischof Kamphaus geht
Bischof Franz Kamphaus ist zurückgetreten. Am Tag seines 75. Geburtstages hat der Papst erwartungsgemäß das Rücktrittsgesuch des Limburger Oberhirten angenommen. Das teilte Nuntius Erwin Josef Ender heute in einem Festgottesdienst im Limburger Dom mit. "Evangelizare pauperibus" - "Den Armen das Evangelium verkünden" war Kamphaus' Wahlspruch. Der Einsatz für die Armen, für Flüchtlinge und Behinderte gehörte in den fast 25 Bischofsjahren zu seinen wichtigsten Anliegen. Für Schlagzeilen sorgte nicht zuletzt sein Umzug in eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Priesterseminar; das Bischofspalais überließ er einer Flüchtlingsfamilie aus Eritrea. Bundesweit bekannt wurde Kamphaus auch durch seine unerschrockene und geradlinige Haltung in Sachen Schwangerenkonfliktberatung der katholischen Kirche und dem Verbleib im staatlichen System. Für ihn eine Frage des Gewissens. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Kamphaus: "Ich bin der Meinung, dass das Gewissen eine Instanz im Menschen ist. Wir müssen uns ja vor dem Gewissen verantworten. Mit dieser Formulierung kommt schon zum Ausdruck, dass das Gewissen eine Instanz ist, vor der man bestehen muss. Ich war und bin der Meinung, dass ich durch den Verbleib in der Konfliktberatung mehr Menschen das Leben rette, als wenn wir aussteigen sollten. Der Papst hat das anders verfügt, ich muss sein Gewissen respektieren, er hatte diese Entscheidung nicht unbegründet getroffen....Darüber jetzt nachträglich weiter zu reden, lehne ich ab."
Seit September 1999 (bis Herbst 2006) leitete Kamphaus die Kommission "Weltkirche” der Deutschen Bischofskonferenz und gehört deren Wissenschaftlicher Arbeitsgruppe an. Davor war er mehrere Jahre Vorsitzender der Kommission für das Bischöfliche Hilfswerk Misereor. Von 1986 bis 1991war er Jugendbischof, zuvor Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax.
"Dein Wirken wird Spuren hinterlassen", so der Nuntius im Gottesdienst heute Morgen. "Wir hoffen, deine weisende und mahnende Stimme auch künftig noch zu hören", sagte Ender und bestätigte damit, dass Kamphaus so manchen Stein ins Rollen gebracht habe. Einen "Rebell" will er sich deswegen aber nicht nennen lassen.
"Rebell - ich weiß nicht, ob die Menschen, die mit mir zusammen leben, mich so unbedingt als Rebellen sehen. Aber Priester aus Leidenschaft - ich habe ein Buch geschrieben und veröffentlicht vor 15 Jahren: Priester aus Passion. Passion ist ja Leidenschaft. Das trifft die Sache jedenfalls von meiner Intention her. Ob ich dem in jeden Fall gerecht geworden bin, das ist eine andere Frage. Das mag Gott beurteilen, aber die Intention leidenschaftlich in der Kirche als Priester zu dienen, die hat mich mein Leben lang umgetrieben. Ich hoffe, dass ich dem bis ans Lebensende treu bleiben kann."
Kamphaus will weiter Seelsorger bleiben - in einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen.
Radio Vatikan widmet Bischof Kamphaus die Sondersendung am Sonntag Abend. (rv)

 

 

03.02.07

Kardinal Franc Rodé, in die vatikanische Sonderkommission "Ecclesia Dei" berufen.

Die Kommission "Ecclesia Dei" wurde im Jahr 1988 von Papst Johannes Paul II. als eine Art Wiedereingliederungsstelle für Anhänger des schismatischen Traditionalisten-Erzbischofs Marcel Lefebvre gegründet. Geleitet wird die Einrichtung von dem kolumbianischen Kardinal Dario Castrillon Hoyos (77), dem ehemaligen Präfekten der Kleruskongregation. Der aus Slowenien stammende Kardinal Rodé ersetzt den chilenischen Kurienkardinal Jorge Arturo Medina Estevez, der dieses Amt mit Vollendung seines 80. Lebensjahres Ende 2006 abgegeben hat. (rv)

 

 

16.02.07

Der Päpstliche Rat für die Interpretation von Gesetzestexten hat einen neuen Präsidenten.

Papst Benedikt XVI. hat das Rücktrittsgesuch von Julián Herranz Casado aus Altersgründen angenommen. Sein Nachfolger ist Bischof Francesco Coccopalmerio. Der bisherige Weihbischof im Erzbistum Mailand wurde gleichzeitig zum Erzbischof ernannt, sein Titelsitz ist Celiana. Der bisherige Sekretär, Bischof Bruno Bertagna, wurde zum Stellvertreter ernannt. Neuer Sekretär im Justizministerium ist der Spanier Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru, Mitglied der Personalprälatur Opus Dei. Auch der scheidende Präsident Herranz ist Opus-Dei-Mitlglied. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

3/2007

 

 

03.03.07

Kardinal Stanislaw Dziwisz hat den aus Polen stammenden Nuntius in der Slowakei, Erzbischof Henryk Nowacki, gegen Geheimdienst-Vorwürfe verteidigt.

Gegenüber Radio Vatikan sagte Dzwisz wörtlich, "diesen Mann angreifen heißt, alle polnischen Mitarbeiter des Papstes angreifen und damit Johannes Paul II. selber angreifen". Die Angriffe auf Kirchenmänner in Polen hätten mittlerweile ein extremes Ausmaß erreicht, dies sei für anständige Menschen ein Schlag ins Gesicht. Mit Hinweis auf Falschinformationen in der eigenen Geheimdienstakte forderte Dzwiwisz, Geheimdienstquellen nicht für bare Münzen zu nehmen. Medien hatten behauptet, der frühere Leiter der polnischen Abteilung des Staatssekretariats habe unter dem Decknamen "Henryk" mit dem Geheimdienst in Polen zusammengearbeitet. (rv)

 

 

03.03.07

Neuer Erzbischof für Warschau

Warschau hat einen neuen Erzbischof. Papst Benedikt XVI. ernannte Kazimierz Nycz zum Nachfolger des zurückgetretenen Stanislaw Wielgus. Nycz ist seit Juni 2004 Bischof von Koszalin-Kolobrzeg (Köslin-Kolberg) und war zuvor Weihbischof in Krakau. Als Oberhirte in Polens Hauptstadt muss sich der 57-Jährige nun der schmerzhaften Geschichte des polnischen Klerus stellen. War sein Vorgänger doch am Tag der Amtseinführung wegen Spitzelvorwürfen zurückgetreten. Nycz will nichts vertuschen:
"Von Anfang an war ich überzeugt, dass man sich der Vergangenheit stellen muss: meiner eigenen genauso wie der, der Priester oder der ganzen Kirche. Dieser Vergangenheit müssen wir uns - trotz allem - nicht schämen. Die Tatsache, dass im Zeitalter des kommunistischen Terrors, der Kontrollen durch die Staatspolizei und der mannigfachen Zerstörung der Menschen Priester mit der Kollaboration begonnen haben, oder sie hingenommen haben, ändert daran nichts. Dem Kampf zu widerstehen erforderte Heldenmut. Diese Priester haben aus Schwäche oder Orientierungslosigkeit heraus gehandelt."
Der neue Warschauer Erzbischof gilt als pastoraler Mann, der weiß, auf die Notwendigkeiten einzugehen. Von übereilten Entscheidungen hält er auch in Sachen Geheimdienstvorwürfen nichts:
"Die Aufdeckung durch Medienberichte war keine Lösung des Problems und wird es auch in Zukunft nicht sein. Für mich heißt Aufdeckung schlicht die Reinigung der Kirche entsprechend der Erklärung der Bischofskonferenz. Oder auch eine gute Beichte, in der alles Unrecht wieder gut gemacht wird; entsprechend dem Maß, in dem es geschehen ist - wenn es denn geschehen ist. Man darf nicht überstürzt handeln. Man muss die Grundaufgabe der Kirche fortführen: das Evangelium verkünden, die Menschen durch die Sakramente heiligen und Liebe üben. Sonst nichts…"
Nycz sei einer der vielen Priester, die dem Druck des Staatssicherheitsdienstes nicht nachgegeben hätten. Das schreibt Tadeusz Isakowicz-Zaleski in seinem jetzt erschienenen Buch "Priester angesichts der Geheimpolizei". (rv)

 

 

22.03.07

Kardinal Vlk kämpft um seine Kathedrale

Kardinal Miloslav Vlk von Prag ist niedergeschmettert über ein Urteil des Obersten Gerichts. Das befand vor kurzem, der Rechtsstreit zwischen Staat und katholischer Kirche um den Prager Veitsdom müsse von vorne losgehen. Das Prager Berufungsgericht hatte hingegen den Veitsdom im Juni 2006 der Kirche zugesprochen. Der Beschluss des kommunistischen Regimes der Tschechoslowakei, mit dem die Kathedrale 1954 der Kirche enteignet und zum Staatseigentum erklärt worden war, sei weiter gültig, hieß es in der Begründung des Obersten Gerichts. Kardinal Vlk meint dazu gegenüber Radio Vatikan: „Dieser Rechtsstreit um die Veits-Kathedrale dauert schon 14 Jahre. Schon dreimal ist von einem Gericht entschieden worden: Sie gehört der Kirche. Jetzt hingegen hat das Oberste Gericht in Person eines kommunistischen Richters den Spieß wieder umgedreht: Wir Katholiken sollten die Kathedrale dem Staat aushändigen. Wir können natürlich erst einmal nichts dagegen tun, außer dass wir das Mobiliar retten, das laut Inventar zweifelsfrei uns gehört. Das Oberste Gericht hat nicht juridische, sondern politische Argumente vorgebracht - das können wir nicht akzeptieren. Es fängt also wieder ein Prozess ganz von vorne an - und wir sind da ganz entschieden: Wenn wir nicht recht bekommen, gehen wir mit diesem Streit bis nach Straßburg.” (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

4/2007

 

 

04.04.07

Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone übernimmt künftig auch den Dienst des Camerlengo

Papst Benedikt hat heute den Rücktritt von Kardinal Eduardo Martínez Somalo aus Altersgründen angenommen und Bertone in Personalunion zu dessen Nachfolger ernannt. Der Camerlengo übernimmt während der Sedisvakanz formell die Leitung der Kirche. Er muss den Tod des Papstes feststellen, ihm den Fischerring abnehmen und die päpstliche Wohnung versiegeln. Unter anderem ist er außerdem für die Vorbereitung der Beisetzungsfeiern und des Konklave zuständig. (rv)

 

 

09.04.07

Papst feierte Osternacht im Petersdom

Gestern Abend feierte Benedikt XVI. mit Tausenden Gläubigen im Petersdom die Osternacht. Zu Beginn entzündete Benedikt an einem Feuer die Osterkerze, die in die dunkle Basilika getragen wurde. Das Licht symbolisiert die Überwindung der Nacht des Todes durch die Auferstehung Christi. Im Exsultet, dem feierlichen Osterlob – vorgetragen durch einen Diakon in der nur von Kerzen erleuchteten Basilika - preist die Kirche die radikale Neuschöpfung des Menschen in der Auferstehung Jesu Christi.
In seiner Predigt meditierte der Papst über das Hinabsteigen Christi in das Totenreich und seine Rückkehr in die Welt der Lebenden – ausgehend von Psalm 119 „Ich bin erstanden und bin immer bei dir. Du hast deine Hand auf mich gelegt.”
„Die Liturgie sieht darin das erste Wort des Sohnes an den Vater nach der Auferstehung, nach der Rückkehr aus der Nacht des Todes in die Welt der Lebenden. Die Hand des Vaters hat ihn auch in dieser Nacht gehalten, und so konnte er aufstehen, auferstehen.”
Gott lässt seinen Sohn Jesus nicht los, sondern hält ihn – auch im Tod - wie es im Psalm heißt mit seinen Händen umschlossen.
„Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir”, sagt er zu einem jeden von uns. Meine Hand hält dich. Wohin du auch fällst, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zu Licht.“
Benedikt entfaltete die Bedeutung des Karsamstags – was bedeutet der Hinabstieg Jesu in das Reich des Todes?
„Sein Kreuz reißt die Tore des Todes auf, die unwiderruflichen. Sie sind nicht mehr unwiderruflich. Sein Kreuz, die Radikalität seiner Liebe ist der Schlüssel, der dieses Tor öffnet. Die Liebe dessen, der als Gott Mensch wurde, um sterben zu können, sie hat die Kraft, die Tür zu öffnen. Diese Liebe ist stärker als der Tod.”
Durch die Inkarnation, die Menschwerdung habe sich der Sohn Gottes mit dem Wesen Menschen geeint.
„Aber erst in dem Augenblick, in dem er den letzten Akt der Liebe vollzieht und absteigt in die Nacht des Todes, vollendet er den Weg der Inkarnation. Durch sein Sterben nimmt er Adam, nimmt er die wartenden Menschen an die Hand und führt sie ans Licht.”
Die Seele des Menschen sei zwar von der Schöpfung her unsterblich, aber aus eigener Kraft könne er das Ziel seines Strebens, die Gemeinschaft mit Gott, nicht erreichen.
„Wir haben keine Flügel, die uns in diese Höhe tragen könnten. Und doch kann dem Menschen nichts anderes auf ewig genügen, als mit Gott zu sein.”
Eine Ewigkeit ohne dieses Einssein mit Gott wäre Verdammung, so Papst Benedikt.
„Er nimmt in der Tat das verlorene Schaf auf seine Schultern und trägt es heim. An seinem Leib festgehalten leben wir, und in der Gemeinschaft mit seinem Leib reichen wir bis ans Herz Gottes hin. Und so erst ist der Tod überwunden, sind wir frei und ist unser Leben Hoffnung.”
Eindringlich betete Benedikt am Ende der Liturgie: „Herr, zeige auch heute, daß die Liebe stärker ist als der Hass. Daß sie stärker ist als der Tod. Steig auch in die Nächte und Unterwelten dieser unserer modernen Zeit hinab, und nimm die Wartenden an die Hand. Führe sie ins Licht. Hilf uns zum Ja der Liebe, die uns absteigen und eben so mit dir aufsteigen lässt. Amen.”                                        Während des nächtlichen Gottesdienstes spendete der Papst sechs Erwachsenen und zwei Kindern die Taufe und nahm sie so feierlich in die katholische Kirche auf. Zwei Chinesinnen mit ihren Kindern, zwei Japanerinnen sowie Frauen aus Kuba und Kamerun empfingen die Sakramente der Taufe und der Firmung sowie die Kommunion. An sie wandte sich der Papst eigens: „Liebe Täuflinge, dies ist das Neue an der Taufe: Unser Leben gehört Christus und nicht mehr uns selber. Aber gerade darum sind wir auch im Tod nicht allein, sondern bei ihm, der immer lebt. Er umfängt uns und trägt uns, wohin wir auch gehen – er, der das Leben selber ist.” (rv)

 

 

14.04.07

Vatikan: Bertone und Prodi gratulieren dem Papst

 

Benedikt wird am Montag 80 Jahre alt – aber schon jetzt gratulieren ihm zahlreiche Persönlichkeiten zum runden Geburtstag. Unter den ersten ist Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone. Er ist an der Kurie der engste Mitarbeiter des Papstes. Bertone und der Papst: Sie kennen sich sehr gut seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Glaubenskongregation. Bertone schätzt an Benedikt vor allem… „Seine Liebenswürdigkeit, seine Sanftheit, seine Feinsinnigkeit, den Respekt, den er jeder Person entgegenbringt, seine Fähigkeit zuzuhören und die Beziehungen immer sehr persönlich zu gestalten: Nicht nur zu seinen Mitarbeitern und zu denen, die seit vielen Jahren an seiner Seite leben. Man sieht es bei den Generalaudienzen, wenn er den Menschen in einem scheinbar nur flüchtigem Moment begegnet: Der Papst hört wirklich zu und findet die passenden Worte für jeden, als sei er ein echter Freund.”
Zum Achtzigsten wünscht Bertone dem Papst… „…vor allem Gesundheit, die Gnade und den Beistand des Heiligen Geistes für sein Amt, zu dem er am 19. April 2005 berufen wurde: Darüber hinaus wünsche ich ihm, dass seine, wirklich dem Evangelium entsprechende Botschaft, gehört wird. Er begleitet die Menschen, Mann und Frau auf dieser Suche nach einem Lebenssinn und bereitet sie vor, Christus zu begegnen, der unser einziger und universaler Retter ist.”
Auch Politiker lassen es sich nicht nehmen, Papst Benedikt zu gratulieren. Der italienische Regierungschef Romano Prodi äußerte gegenüber Radio Vatikan den Wunsch, dass die Weisheit des 80-Jährigen für die anstehenden Herausforderungen eingesetzt werde, wie das Problem des Friedens und des Krieges, der Armut und des Reichtums, der Dialog zwischen Religionen und Kulturen. Am meisten habe ihn an Benedikt beeindruckt, so Prodi: „Seine erste starke Botschaft: „Deus Caritas est” – das heißt, dass die christliche Liebe den Primat in unserem Leben hat. Das ist das Wichtigste, denn wir erwarten von der Kirche diese großartige Botschaft der Liebe, der Versöhnung und der Brüderlichkeit.” 

Alice Schwarzer: „Mir gefallen die Papst-Äußerungen zu Sexualität“
Vertreter zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen gratulieren dem Papst. Unsere Kollegin Silke Schmitt sprach mit der bekannten deutsche Feministin Alice Schwarzer: „Also herzlichen Glückwunsch, Heiliger Vater, ich hoffe, dass Sie die Frische und den Mut, mit dem Sie so viele heiße Themen angefasst haben, in den ersten Monaten beibehalten werden. Aber da habe ich keine Zweifel.”
Dieser Papst bewege etwas, so Schwarzer: „Ich habe mit großem Interesse festgestellt, dass er nicht gezögert hat, sich kritisch zu äußern zum politisierten Islam. Das ist ein Problem, das mich seit dreißig Jahren tief bewegt – weil ich das für eine große Gefahr halte für alle Menschen, aber vor allem für die Frauen und zuallererst für die muslimischen Frauen. Weil dies ein Kurswechsel ist im Vatikan, habe ich das besonders registriert, und ich sehe, dass der Papst auf diesem Weg weitergeht. Nicht nur einige wenige Male hat er gezeigt, dass er wirklich entschlossen ist zur Auseinandersetzung. Und das ist sehr gut!”
Besonders schätze Schwarzer an Benedikt, „…, dass er als Intellektueller sehr differenziert und sehr genau ist. Mir haben zum Beispiel die Äußerungen über Liebe und Sexualität gefallen, weil sie auch sehr menschlich sind. Und daran knüpfe ich die Hoffnung, dass dieser Papst sich vielleicht etwas mehr als seine Vorgänger auch unseren Problemen, den Problemen der Frauen stellen wird. Er hat ja am Karfreitag in seiner Rede das Los der gequälten Frauen explizit erwähnt und auch die unwürdigen Stammesriten. Aber ich meine dass auch die katholische Kirche endlich an diesen heißen Punkt dran muss, nämlich den, der sexuellen Gewalt.”
Kann man von diesem Papst noch etwas erwarten? Alice Schwarzer: „Wir sind ja nicht sehr verwöhnt mit der katholischen Kirche und schon gar nicht mit dem Vatikan. Und mit voranschreitendem Leben habe ich gelernt, die Dinge realistisch zu sehen. Ich finde in Relation zu den vergangenen Jahrzehnten kommen von diesem Papst mehr Signale, als wir gewohnt sind - und ein sehr genaues Hinsehen in allen Äußerungen. Und da habe ich die Hoffnung, dass der Papst sowohl intellektuell wie politisch, wie auch menschlich, die Redlichkeit haben wird, die Realität von Frauen nicht weiterhin so stark auszublenden.” (rv)

 

 

14.04.07

Papst Benedikt XVI. hat heute den Rücktritt des Erzbischofs von Utrecht, Kardinal Adrianus Johannes Simonis angenommen.

Simonis leitete den Erzbischofssitz seit 1983. Ein Nachfolger ist noch nicht ernannt. Simonis, der bereits im Alter von 39 Jahren zum Bischof von Rotterdam ernannt worden war, wurde 1983 in Utrecht zunächst Erzbischof-Koadjutor unter dem Ökumene-Experten Kardinal Johannes Willebrands. Wenige Monate später wechselte dieser ganz nach Rom, wo er das vatikanische Einheitssekretariat leitete, und Simonis wurde Erzbischof von Utrecht. In seiner Amtszeit hat sich die im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) aufgewühlte Situation der Kirche in den Niederlanden mit Spannungen zwischen progressiven und konservativeren Strömungen wieder beruhigt. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

5/2007

 

 

01.05.07

Papst stärkt Bagnasco den Rücken

Papst Benedikt XVI. ist wegen Drohungen gegen Erzbischof Angelo Bagnasco besorgt. Gestern Vormittag hat er den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz angerufen, um ihm seine Anteilnahme zu versichern, bestätigte Vatikansprecher P. Federico Lombardi. Außerdem ermutigte der Papst den Genueser Oberhirten in einem Telegramm, mit der Unterstützung des gesamten christlichen Volkes „weiterhin die menschlichen und religiösen Werte zu verteidigen, ohne die echte, freie und stabile Demokratien nicht möglich“ seien. Die Angriffe gegen den Erzbischof „stören die friedliche Koexistenz zwischen zivilem und kirchlichem Leben“, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben.
In der Kurie von Genua war am Freitag ein an Bagnasco adressierter Brief mit einer Munitionskugel und einem Foto eingegangen, das den Erzbischof unter einem Hakenkreuz zeigte. Der Oberhirte steht seit einem Monat unter Polizeischutz, nachdem ein Graffito mit Morddrohungen auf dem Eingangsportal des Doms von Genua entdeckt worden war. Von solchen Drohungen, „von welcher Seite auch immer sie kommen“, dürfe man sich nicht einschüchtern lassen, erklärte Vatikansprecher P. Lombardi. Vielmehr sollten sie Anlass sein, einen gelassenen Dialog zwischen Kirche, Politik und Zivilgesellschaft zu führen, wie das auch Staatspräsident Giorgio Napolitano angemahnt habe.
Solidaritätserklärungen erhielt Bagnasco auch vom italienischen Premierminister Romano Prodi. Dieser sagte, der Drohbrief gegen Bagnasco sei ein „nicht hinnehmbarer Akt der Dummheit“. Parlamentspräsident Fausto Bertinotti sieht in dieser Form der Gewalt einen „Ausdruck des politischen Verfalls“, der gerade denjenigen schade, die in Italien den laizistischen Staat verteidigen.
Der Druck auf Bagnasco ist vor allem wegen des am 12. Mai in Rom geplanten Familientags gewachsen. Die von katholischen Organisationen geplante Kundgebung ist ein Protest gegen das Gesetzesvorhaben der Regierung bezüglich der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Bagnasco unterstützt die Demonstration aktiv. (rv)

 

 

01.05.07

Papst, "Bildung wächst durch Teilen"

 

Papst Benedikt XVI. hat dazu aufgerufen, drei besonderen Herausforderungen an die zeitgenössische Gesellschaft mehr Beachtung zu schenken: Umwelt, Menschenwürde und den Werten des Geistes, also Bildung. Die Welt könne diese Aufgaben nur dann meistern, wenn sie den Einsatz für mehr Gerechtigkeit mit Nächstenliebe verbinde, schreibt der Papst in einer Botschaft an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, deren Vollversammlung heute im Vatikan zu Ende geht. Unter anderem betont Papst Benedikt, für die Probleme der Umwelt seien Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen und anzuwenden. Zu den Werten des Geistes, wie etwa Bildung, schreibt Benedikt, diese würden – im Gegensatz zu den materiellen Gütern – dem Menschen gerade im Teilen zu Eigen. - Das Thema der Vollversammlung lautete „Nächstenliebe und Gerechtigkeit in den Beziehungen zwischen Völkern und Nationen“. Der in Venedig lehrende Philosoph Vittorio Possenti, Mitglied der Akademie:
„Schon seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Akademie mit der Globalisierung und ihren wohlbekannten Auswirkungen: die schlimme Umweltkrise und die Tatsache, dass die wirtschaftlich-sozialen Ungleichheiten zwischen den Ländern der Welt zu- statt abnehmen. Besonders den Wert der Nächstenliebe halte ich in einer Debatte über die Auswirkungen der Globalisierung für unterschätzt. Alle Päpste haben seit der Entstehung der Sozialdoktrin der Kirche darauf bestanden, dass die Nächstenliebe kein Anhängsel ist, sondern dem politischen Handeln eingeschrieben sein muss.“(rv )

 

 

17.05.07

Vatikan: Bibliotheksnutzer hoffen auf Kompromiss

Wegen Renovierungsarbeiten schließt die Vatikanische Bibliothek im Juli für drei Jahre. Eine trockene Mitteilung, die die Welt der Wissenschaft, in der es im allgemeinen eher still und gemessen zugeht, in einige Aufruhr versetzte. Arrivierte Forscher müssen sich neue zu beackernde Themenfelder suchen, junge Forscher mitunter sogar ihre Karriereplanung ändern, dann nämlich, wenn sie ihre Projekte auf die Bestände der Vaticana ausgerichtet haben. Nun hoffen die Wissenschaftler, dass vielleicht doch nicht ganz so heiß gegessen wie gekocht wird. Gudrun Sailer hat nachgefragt.
Der Rezeptionist am Empfang der Vatikan-Bibliothek ist sympathisch wie immer, aber er wirkt einen Grad gehetzter als sonst. Vor einer Viertelstunde, um 8:45 Uhr, hat die altehrwürdige „Biblioteca Apostolica Vaticana“ ihre Pforten geöffnet, und ebenfalls gehetzt wirkende Benutzerinnen und Benutzer strömen herein.
„Für mich als Doktorand schließt die Bibliothek nicht am 14. Juli sondern am 13. Juno, also für mich ist jetzt die Zeit sehr knapp”, sagt die 29-jährige deutsche Historikerin Maria Teresa Börner.
„Für mich was ein Schlag, mir fehlen die Worte, ich bin ziemlich enttäuscht, ich arbeite hier seit vier Jahren und es hat nie Probleme gegeben, es war immer sehr angenehm, und jetzt auf einmal krieg ich hier Ende April im Internet, wie ich die Homepage aufgerufen habe, schwirrt mir ein Banner entgegen, die Bibliothek wird für drei Jahre schließen – das hat mich schon sehr enttäuscht die Art und Weise wie man da umgeht.”
Auch für den Archäologie-Professor Stefan Heid war es ein schwarzer Tag, an dem die Vatikan-Bibliothek ihre lang hinausgeschobene Entscheidung bekannt gab.
„Ich habe vor einem Jahr ein großes Projekt angefangen, das jetzt so nicht weiter führbar ist, weil es mich gezwungenermaßen in die Vaticana führt.”
Allerdings: Die Renovierungsarbeiten an der Vaticana sind nötig, betont der Bibliothekspräfekt, Bischof Raffaele Farina.
„Die Anordnung zur Schließung ist in den vergangenen drei, vier Jahren gereift. Wir müssen zunächst die Fußböden des Raumes verstärken, in dem unsere Restaurierungswerkstätten untergebracht sind. Dieser Raum ist nicht sehr groß, aber zentral: Er liegt über dem Manuskript-Lesesaal. Gleichzeitig werden wir den gesamten rechten Flügel des Hofes renovieren, wo unsere Zeitschriftenbestände lagern. Auch dort ist eine Verstärkung des Fußbodens unerlässlich. Bei der Gelegenheit werden wir auch die Klimaanlage verbessern. Und auch die numismatische Abteilung wird rundum erneuert. In anderen Worten: die Unannehmlichkeiten für unser Publikum wären so groß, dass wir beschlossen haben, die Bibliothek für die Dauer der Arbeiten komplett zu schließen.”
In den 20er-Jahren habe es an der Vaticana einmal einen Unfall gegeben. Eine Decke sei eingestürzt und habe zwei Angestellte erschlagen, erzählt uns Marco Buonocore, der seit 26 Jahren an der Bibliothek wirkt. Er ist Scriptor latinus – so lautet der Titel der leitenden Angestellten. Buonocore, ein jovialer Herr mit grauem Schnurrbart, Mitglied in der Berliner Akademie der Wissenschaften, dirigiert an der Vatikan-Bibliothek die Abteilung Archive.
„Sicher, das bringt den Forschern Unannehmlichkeiten, aber viele andere Bibliotheken hier in Rom mussten für Renovierungsarbeiten schließen, die Hertziana ist seit fünf Jahren zu. Die Vaticana war 400 Jahre lang nicht geschlossen, und die nun angefallenen Arbeiten sind eben notwendig. Wir müssen versuchen, die Probleme der Statik in der Bibliothek zu lösen. Ich denke, die Sicherheit des Personals ist vorrangig.”
Buonocore verweist auch auf den Service, den die Bibliothek in ihrer Schließzeit für die Forscher aufrecht erhält: Auf Anfrage und gegen Bezahlung kann das Personal Mikrofilme, Fotografien und Fotokopien anfertigen. Ein Service, der nur bedingt hilft, wenden die Forscher ein. Stefan Heid, Priester und Professor am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie: „Das sind Tausende von Akten, die man ja auch nicht einfach kopieren oder filmen lassen kann, zumal die Möglichkeit der Fotokopien nur relativ ist. Denn ich muss ja wissen, was ich fotokopieren lassen will, bevor ich den Auftrag geben kann, d.h. ich muss in jedem Fall die Akten eingesehen haben.”
Mit der kompletten Schließung wollen sich viele Forscher nicht so recht abfinden. Zumal andere Bibliotheken benutzerfreundlichere Wege gefunden haben, wenn sie renovieren.
„Wir haben einen Parallelfall in der Unibibliothek Freiburg, die wegen Neubau schließt, und dort sind alle Bestände verfügbar in provisorischen Lesesälen.”
Nun ist die Vaticana aber auch nicht irgendeine Universitätsbibliothek. Sie vereint 150.000 Handschriften – so viel wie keine andere Sammlung der Welt -, weiters 8.300 Inkunabeln, eineinhalb Millionen ältere und neuere Bücher sowie 300.000 Münzen und Medaillen. Stefan Heid: „Sie können sagen, dass die Vatikanbibliothek eine der wichtigsten der Welt ist. Und so eine Totalschließung einer weltberühmten Bibliothek ist ein dramatisches Ereignis. Stellen Sie sich vor ich komme aus dem Rheinland, der Bürgermeister von Köln sagt, wir schließen jetzt den Kölner Hauptbahnhof komplett für drei Jahre, Reisen ist jetzt nicht möglich, da wäre natürlich eine Weltöffentlichkeit alarmiert. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, zu mir kommen verzweifelte und aufgelöste Studenten, die sagen, ja – es ist alles vorbei.”
Heid sieht so wie die übrigen Mitglieder der Forschungsgemeinde ein, dass die Renovierung durchgeführt werden muss. Aber eine typisch italienische Kompromisslösung wäre eben schön.
„Das betrifft nicht Tausende von Mensche, ich würde sagen, hier würden 30 Sitzplätze reichen, das wäre schon ein Segen, wenn das möglich gemacht würde.”
Was kann man tun, um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen? Die junge Historikerin Maria Teresa Börner: „Für den kleinen Doktoranden wird’s sicher schwierig, aber Universitätsprofessoren, Institutsleiter könnten vielleicht was tun, ein offener Brief, auch ein geschlossener Brief, eine Unterschriftenliste… ich denke dass da was drin wäre. Auf jeden Fall muss man Position beziehen und sagen, dass das vielleicht doch größere Auswirkungen auf die Wissenschaft im Bereich Geschichte Kunstgeschichte Archäologie Theologie haben wird. Das sollte klar gesagt werden”.
„Rebellion im Vatikan führt nie zum Ergebnis”, ruft Stefan Heid in Erinnerung. Aber: „Ich habe auf jeden Fall noch Hoffnung, denn es wurde einiges signalisiert, das mich hoffen lässt!”
Bis auf weiteres heißt es für die Forschenden freilich: „Bibliothek Bibliothek Bibliothek von morgens bis abends.” (rv )

 

 

17.05.07

Vatikan: „Papst will alte Messe wieder zulassen”

Papst Benedikt XVI. will der gesamten Kirche Gottesdienstfeiern nach dem vorkonziliaren liturgischen Ritus erlauben. Das bestätigte Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos gestern Abend bei einer Ansprache vor lateinamerikanischen Bischöfen in Aparecida. Castrillon Hoyos ist an der Kurie für die Aussöhnung mit traditionalistischen Gruppen zuständig, die eine Wiederzulassung der alten Messe fordern.
Der Papst habe die Absicht, die Möglichkeit zur Feier der Heiligen Messe und der Sakramente nach dem alten Ritus von 1962 auf alle Gläubigen auszudehnen, sagte der Kardinal. An dieser Liturgie, die niemals abgeschafft worden sei, bestehe heute ein neues Interesse. Auch aus diesem Grund denke der Papst, dass die Zeit gekommen sei, den Zugang zu dieser Liturgie zu erleichtern und aus ihr „eine Sonderform des einen römischen Ritus zu machen”. Dies sei kein Schritt zurück hinter die Liturgie-Reform von 1970. Vielmehr wolle Benedikt XVI. der Kirche alle Schätze der lateinischen Messe zur Verfügung stellen, die über Jahrhunderte das spirituelle Leben von Katholiken genährt hätten, sagte Castrillon Hoyos. Er verwies auf „gute Erfahrungen” mit einigen vom Heiligen Stuhl approbierten Gemeinschaften, die „in Frieden und Gelassenheit” nach dem alten Ritus zelebrierten, wie etwa das Institut St. Philipp Neri in Berlin.
Castrillon Hoyos leitet die päpstliche Kommission „Ecclesia Dei”, deren Ziel es ist, den Anhängern des schismatischen Erzbischofs Marcel Lefebvre sowie anderen traditionalistischen Gruppen die Rückkehr in die kirchliche Gemeinschaft zu ermöglichen. Den Angaben des Kardinals zufolge handelt es sich weltweit um 300 Priester, 79 Ordensmänner, 300 Ordensfrauen, 200 Seminaristen und „mehrere hunderttausend Gläubige”. Besonders in Frankreich, den USA, Brasilien, Italien, Skandinavien, Australien und China wachse das Interesse von Jugendlichen am alten Ritus. Gottesdienste nach dieser Ordnung sind nach heutigem Stand nur mit Sondergenehmigungen möglich. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil löste die Kirche die Jahrhunderte lang übliche Form des katholischen Gottesdienstes in lateinischer Sprache, bei der der Priester mit dem Rücken zur Gemeinde steht, durch eine modernere Gottesdienstgestaltung und den Gebrauch der Landessprache ab.
Beobachter rechnen seit mehreren Monaten mit einer offiziellen Anweisung des Papstes zur vorkonziliaren Messordnung. (rv)

 

 

25.05.07

Walter Kasper erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala

Die älteste nordische Universität verleiht die Auszeichnung am morgigen Samstag im Rahmen der Jubiläumsfeiern zu 300 Jahren Carl Linnaeus. Sie würdige „einen der anerkanntesten Theologen der Welt”, heißt es zur Begründung. Kardinal Kasper hält in Uppsala eine Vorlesung zum Thema „Religion und die Zukunft der Menschheit”. Am Pfingstsonntag wird Kardinal Kasper in der katholischen Kathedrale von Stockholm predigen. Im Rahmen der Feierlichkeiten ehren andere Fakultäten unter anderem den Osnabrücker Christian Bar, James Watson, Noam Chomsky und Kofi Annan. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

6/2007

 

 

01.06.07

China: Hoffen auf den Brief des Papstes

Papst Benedikt XVI. hat einen Brief an die katholischen Gläubigen in China geschrieben. Das Dokument steht kurz vor der Veröffentlichung. China gilt als eines der Hoffnungsländer der katholischen Kirche, auch wenn von Religionsfreiheit nicht die Rede sein kann. Doch das Interesse der Chinesen an Religion ist in den vergangenen Jahren gewaltig angestiegen.
Raphaela Schmid leitet den römischen Ableger des US-amerikanischen Becket-Instituts, das sich mit Fragen der Religionsfreiheit beschäftigt. Sie erläutert: „Die letzte Umfrage zum Thema stammt von Anfang 2007 und wurde geleitet von einem prominenten Mitglied der Shanghai-Akademie der Sozialwissenschaften, ein Professor, der der kommunistischen Partei angehört. Da kam heraus, dass 30 Prozent der Chinesen von sich sagen, sie seien religiös. Das würde bedeuten, dass 300 Millionen Chinesen, sagen wir, beten! Eine überraschend große Zahl, und dass die von einer offiziellen Quelle kommt, ist erstaunlich. Das bedeutet, es gibt eine neue Offenheit, mit der man zugibt, dass Religion in China wichtiger ist, als man es bisher zugegeben hat.”
Raphaela Schmid hat soeben ihre Fernseh-Dokumentation „Gott in China” vorgelegt. Bei der Recherche und den Dreharbeiten hat sie zahlreiche Anhänger sowohl der offiziellen als auch der Untergrundkirche kennen gelernt. Für beide Gruppen knüpft sie große Hoffnungen an Benedikts Brief nach China.
„Ich würde mir erhoffen, dass dieser Brief an die chinesischen Katholiken erstens ihnen diese lange Leidenszeit, mit der man diese Treue zu Rom gelebt hat, zu einem Punkt der Freude bringt, indem sich die chinesischen Katholiken ganz eng verbunden mit der Universalkirche fühlen können, dass sie wissen, wir denken an sie, wir beten für sie, wir wissen, was dort los ist. Und ich würde mir sehr wünschen, dass dieser Brief diese Tapferkeit und den Heroismus und die Leidensbereitschaft der Untergrundkirche anerkennt in einer Art und Weise, dass vielleicht auch die Menschen außerhalb Chinas, die das lesen werden, davon inspiriert sein können. Und dass er gleichzeitig der offiziellen Kirche, die das ja auch lesen wird, in Erinnerung bringt, dass die große Tradition des Christentums in China zwei Seiten hat.” (rv)

 

 

01.06.07

Vatikan: Diplomatische Beziehungen zu den Arabischen Emiraten

Der Heilige Stuhl hat diplomatische Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen. In Abu Dhabi wird ein Apostolischer Nuntius stationiert, der Ölstaat entsendet einen Botschafter nach Rom. Das gaben der Vatikan und der arabische Staat heute bekannt. Was dieser Schritt für die christlichen Gemeinden im Land bedeutet erklärt uns Bischof Paul Hinder, der Apostolische Vikar für Arabien in Abu Dhabi: „Für mich als Bischof ist das auch insofern wichtig, weil bis jetzt nicht immer ganz klar war, wie überhaupt die Stellung des Apostolischen Vikars in Bezug auf die Regierung hier im Lande zu definieren ist. Das hat natürlich sehr praktische Konsequenzen für die Fragen des Kirchenbaus, für gewisse vermögensrechtliche Fragen bezüglich der Schulen und so weiter. Und ich hoffe nun, dass gerade mit der Eröffnung diplomatischer Beziehungen die Rechtsgrundlagen auch geklärt werden können für das Wirken der katholischen Kirche hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten.”
Mehr als eine Million Christen leben und arbeiten in den Emiraten, die meisten sind katholische Gastarbeiter aus aller Herren Länder. Die Leitung der Seelsorge liegt bei dem gebürtigen Schweizer Paul Hinder. Der aus dem Bistum Basel stammende Kapuziner übernahm seine Aufgabe mit Dienstsitz in Abu Dhabi im März 2005. Er ist neben den Vereinigten Arabischen Emiraten auch für Katar, Oman, Saudi-Arabien und Jemen zuständig. Die Stellung der katholischen Kirche in den arabischen Ländern gilt als schwierig. (rv )

 

 

09.06.07

Vatikan: Wichtige Ernennungen

Der Heilige Stuhl bekommt einen neuen „Innenminister”. Papst Benedikt hat heute Erzbischof Fernando Filoni zum neuen Substituten im Staatssekretariat, also zum Leiter der Sektion für Allgemeine Angelegenheiten, ernannt. Der 61-jährige Italiener tritt die Nachfolge des argentinischen Erzbischofs Leonardo Sandri an, der seinerseits als Präfekt an die Kongregation für die Orientalischen Kirchen wechselt. An der Spitze dieses Ministeriums stand bisher Kardinal Ignazio Moussa Daoud, dessen Rücktritt aus Altersgründen Papst Benedikt heute annahm. Die Ernennungen werden am 1. Juli wirksam. Erzbischof Fernando Filoni, ein erprobter Diplomat, war zuletzt Nuntius auf den Philippinen. Zur Zeit des Ausbruchs des Irak-Kriegs 2003 harrte er auf Anordnung Papst Johannes Pauls als einziger Diplomat der internationalen Gemeinschaft überhaupt in Bagdad aus.
Die Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten im Staatssekretariat ist dem Papst bei Fragen seines täglichen Dienstes behilflich. Sie kümmert sich beispielsweise um die Redaktion der Dokumente des Papstes, bearbeitet die Unterlagen für die Ernennungen der Römischen Kurie und bewahrt das Bleisiegel sowie den Fischerring auf. Außerdem regelt sie die Aufgaben und Tätigkeiten der Päpstlichen Vertreter. Der Substitut gilt – nach dem Papst und dem Kardinalstaatssekretär – als „Dritter Mann” des Heiligen Stuhles. (rv)

 

 

17.06.07

Der ehemaliger Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Felici, ist gestern im Alter von 87 Jahren in Rom verstorben.

Unter Papst Johannes Paul II. ist der Kirchenjurist und Diplomat 1988 an die Spitze der Heiligsprechungskongregation berufen worden. Nach seinem altersbedingten Rücktritt übernahm Felici von 1995 bis 2000 die Leitung der Kommission „Ecclesia Dei”, die für Gespräche mit den konservativen Anhängern des exkommunizierten Traditionalistenbischofs Marcel Lefebvre zuständig ist. Nach dem Tod von Felici zählt das Kardinalskollegium 183 Mitglieder. Von diesen sind 105 jünger als 80 und könnten somit an einer möglichen Papstwahl teilnehmen. (rv)

 

 

26.06.07

Vatikan: Papstanweisung zur Wahl

Zum ersten Mal in seinem Pontifikat hat Papst Benedikt XVI. eine Anweisung getroffen, die das Verfahren bei der Papstwahl durch die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle betrifft. In einem so genannten "Motu Proprio", das heute veröffentlicht wurde, stellt der Papst eine frühere Regel wieder her. Danach ist für eine gültige Wahl eines Papstes unabdingbar, dass zwei Drittel der anwesenden, wahlberechtigten Kardinäle für ihn stimmen. Benedikt, der frühere Kardinal Joseph Ratzinger, ging im April 2005 als Papst aus dem ersten Konklave seit über einem Vierteljahrhundert hervor.
Lesen Sie den vollständigen Text in der Übersetzung unseres Latinisten, Gero Weishaupt:
Apostolischer Brief in der Form eines Motu Proprio
über einige Änderungen in den Normen bezüglich der Wahl des Papstes
Benedikt XVI.
Mit der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregi vom 22. Februar 1996 hat unser verehrungswürdiger Vorgänger Johannes Paul II einige Änderungen in die kanonischen Normen für die Wahl des Papstes eingeführt, die von Paul VI. seligen Andenkens festgelegt worden waren.
In Nr. 75 der genannten Konstitution findet sich die Norm, dass nach allen ergebnislosen Abstimmungen, die gemäss den festgelegten Normen, die zur gültigen Wahl des Papstes zweidrittel der Stimmen aller Anwesenden fordern, durchgeführt worden sind, der Kardinal Kämmerer das Wahlkollegium der Kardinäle über den Wahlmodus um Rat fragt. Danach wird verfahren, wie deren absolute Mehrheit entschieden hat, allerdings mit Rücksicht darauf, dass eine gültige Wahl vorliegt entweder bei absoluter Mehrheit der Stimmen oder durch Abstimmung über nur zwei Namen, die beim vorherigen Wahlgang den grösseren Teil der Stimmen erhalten haben, wobei auch in diesem Fall ausschliesslich die absolute Mehrheit erforderlich war.
Nach er Veröffentlichung der genannten Konstitution erreichten nicht wenige ernst zu nehmende Bitten Johannens Paul II. Darin wurde nachdrücklich dazu aufgerufen, den bisher geltenden Normen wieder Rechtskraft zu verschaffen, nach denen der Papst nur dann als gültig gewählt gelten würde, wenn er zweidrittel der Stimmen der anwesenden Kardinäle auf sich vereint hätte.
Nach dem wir über die Frage intensiv nachgedacht haben, bestimmen und beschliessen wir, dass an die Stelle der aufgehobenen Normen in Nr. 75 der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gegis Johannes Pauls II. folgende Normen treten:
Wenn die Abstimmung, über die die Nummern 72, 73 und 74 der genannten Konstitution handeln, ohne Resultat verlaufen ist, soll ein Tag für das Gebet, der Reflexion und des Dialogs abgehalten werden. In den darauffolgenden Abstimmungen werden unter Beachtung der Reihenfolge, die in Nr. 74 derselben Konstitution festgelegt ist, nur zwei Kardinäle passives Wahlrecht haben, die beim vorherigen Wahlgang die höchste Zahl der Stimmen erhalten haben. Es soll nicht von dem Grundsatz abgewichen werden, dass bei diesen Abstimmungen die qualifizierte Mehrheit der anwesenden Kardinäle zur Gültigkeit der Wahl erforderlich ist.. In diesen Abstimmungen haben die beiden Kardinäle, die passives Wahlrecht besitzen, kein aktives Wahlrecht.
Dieses Dokumentes wird nach seiner Veröffentlichung im L’Osservatore Romano sofort in Kraft treten. Dies beschliessen und bestimmen wir ungeachtet gegenteiliger Bestimmungen.
Gegeben zu Rom am Grab des heiligen Petrus, am 21. Juni 2007, dem dritten Jahr Unseres Pontifikates
(rv)

 

 

27.06.07

Maria Celli wurde zum neuen Präsidenten des Päpstlichen Medienrats ernannt

Gleichzeitig nahm der Papst das Rücktrittsgesuch des Amtsinhabers, Erzbischof John P. Foley, an. Der „Päpstliche Rat für die sozialen Kommunikationsmittel” ist für die Verbreitung des christlichen Glaubens in den Medien zuständig, beschäftigt sich jedoch gleichzeitig mit Grundsatzthemen wie Ethik im Internet. Die Behörde genehmigt ferner Foto- und Filmaufnahmen auf dem Gelände des Vatikanstaats. Der Medienrat wurde 1948 durch Papst Pius XII. als „Päpstliche Kommission für den belehrenden und religiösen Film” gegründet. Seit 1954 widmete sich die Kommission unter dem Namen „Päpstliche Kommission für das Filmwesen” auch Hörfunk und Fernsehen. 1964 dehnte Papst Paul VI. den Kompetenzbereich auf Tageszeitungen und Zeitschriften aus. Bei der Kurienreform 1988 wandelte Papst Johannes Paul II. die Kommission in den „Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel” um. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

7/2007

 

 

06.07.2007

Motu proprio von Benedikt XVI.

Mit der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis vom 22. Februar 1996 hat Unser verehrter Vorgänger Johannes Paul II. einige Änderungen in die kanonischen Normen für die Wahl des Papstes eingeführt, die von Paul VI. seligen Angedenkens festgelegt worden waren. In Nummer 75 der genannten Konstitution ist festgelegt, daß, nachdem alle Abstimmungen, die zur gültigen Wahl des Papstes gemäß den festgelegten Normen zwei Drittel der Stimmen aller Anwesenden fordern, ergebnislos durchgeführt worden sind, der Kardinal-Camerlengo die wahlberechtigten Kardinäle einlädt, über den einzuschlagenden Weg ihre Meinung zu bekunden.

Danach wird verfahren, wie deren absolute Mehrheit entschieden hat, allerdings mit Rücksicht darauf, daß eine gültige Wahl vorliegt entweder bei absoluter Mehrheit der Stimmen oder durch Abstimmung zwischen den beiden Namen, die beim vorhergehenden Wahlgang den größten Stimmenanteil erhalten haben, wobei dann auch in diesem Fall nur die absolute Mehrheit erforderlich ist.

Nach der Promulgation der genannten Konstitution erreichten Johannes Paul II. nicht wenige ernst zu nehmende Bitten. Darin wurde nachdrücklich dazu aufgerufen, den bisher geltenden Normen wieder Rechtskraft zu verschaffen, nach denen der Papst nur dann als gültig gewählt gilt, wenn er zwei Drittel der Stimmen der anwesenden Kardinäle auf sich vereint.

Nach dem Wir dies FRage gründlich erwogen haben, bestimmen Wir, daß nach Aufhebung der Normen, die in Nummer 75 der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis von Johannes Paul II. vorgeschrieben werden, diese Normen wie folgt ersetzt werden:

Wenn die Abstimmungen, die in den Nummern 72, 73 und 74 der genannten Konstiution behandelt werden, ohne Ergebnis verlaufen sind, soll ein Tag des Gebets, der Reflexion und des Dialogs abgehalten werden. In den darauffolgenden Abstimmungen werden unter Beachtung der Reihenfolge, die unter Nummer 74 dieser Konstitution festgelegt ist, nur die beiden Kardinäle passives Wahlrecht haben, die beim vorherigen Wahlgang die höchste Zahl der Stimmen erhalten haben. Es soll nicht von dem Grundsatz abgewichen werden, dass auch bei diesen Abstimmungen die qualifizierte Mehrheit der anwesenden Kardinäle zur Gültigkeit der Wahl erforderlich ist. In diesen Abstimmungen haben die beiden Kardinäle, die passives Wahlrecht besitzen, kein aktives Wahlrecht.

Dieses Dokument wird nach seiner Veröffentlichung im L´Osservatore Romano sofort in Kraft gesetzt. Dies beschließen und bestimmen Wir ungeachtet gegenteiliger Bestimmungen.

Gegeben zu Rom bei St. Peter, am 11. Juni 2007, dem dritten Jahr Unseres Pontifikates.

BENEDICTUS PP XVI

(Veröffentlicht in lat. Sprache am 27.06.2007 im L´Osservatore Romano.)

 

 

28.07.07

Vatikan: Stabwechsel am Dialograt

Der päpstliche Dialograt hat einen neuen Präsidenten. Kardinal Jean-Louis Tauran, der zuletzt Bibliothekar der römischen Kurie war, hat das Amt heute im Rahmen einer kleinen Zeremonie übernommen. Unter den Mitarbeitern des Dialogrates ist auch der aus Indonesien stammende Steyler Missionar P. Markus Solo: „Das große Motto, unter dem wir alle arbeiten werden, und das hat Kardinal Tauran unterstrichen, ist der Dialog in ‚veritas et caritas’, der Dialog in Wahrheit und Liebe. Und er hat gleich angemerkt, dass so ein Dialog teuer ist. Er verlangt sehr viel Fleiß von uns, Engagement, Selbsthingabe. Manche Wege sind steinig, das gibt es Berge und Täler, um dieses Ziel zu erreichen – und damit müssen wir rechnen.”
Der Dialograt ist für die Beziehungen der katholischen Kirche mit den nichtchristlichen Religionen – mit Ausnahme des Judentums - zuständig. Die wichtigste Rolle spielt unbestritten der Dialog mit dem Islam, sagt P. Solo.
„Heute in der Rede sowohl vom scheidenden Präsidenten als auch vom neuen Präsidenten merkt man, dass der Dialog mit dem Islam immer wichtiger wird. Die empfindlichen Regionen sind Asien, z.B. Indonesien, der südliche Teil der Philippinen, Malaysia, Pakistan, Bangladesh, Afghanistan. Wir nennen auch ausdrücklich die arabischen Länder.”
Kardinal Tauran ist ein Spitzendiplomat des Heiligen Stuhles. 13 Jahre lang war er vatikanischer „Außenminister”, davor Nuntius unter anderem im Libanon. Das Amt des Präsidenten des Dialogrates übernahm er von seinem französischen Landsmann Kardinal Paul Poupard, der seit einem Jahr sowohl den Dialog- als auch den Kulturrat leitete.
„Ich sehe darin die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs mit dem eigenen Büro, mit der eigenen Stelle unter einer Leitung getrennt vom Kulturrat. Ich finde es auch ganz wichtig, weil diese beiden Räte getrennt sein müssen, um sich zu konzentrieren auf die Arbeitsbereiche, für die sie zuständig sind. Der Dialog der Religionen ist mit der Zeit wichtiger geworden.” (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

8/2007

 

 

03.08.07

Vatikan: Papst-Programm veröffentlicht

Der Vatikan hat heute das offizielle Programm der Papstreise nach Österreich im kommenden September veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Benedikt in Wien auch der österreichischen Opfer der Judenverfolgung durch die Nazis gedenken will. Das Programm enthält einen entsprechenden Gebetsmoment des Papstes am Judenplatz in der Wiener Innenstadt. Bei seiner ersten Deutschlandreise als Papst hatte Benedikt XVI. 2005 in Köln auch die dortige Synagoge besucht.
Hier dokumentieren wir das Österreich-Programm des Papstes in allen Einzelheiten. Quelle: Erzbistum Wien.

Freitag, 7. September 2007:
09.30 Uhr: Abflug von Rom-Ciampino nach Wien-Schwechat
11.15 Uhr: Ankunft auf dem internationalen Flughafen Wien-Schwechat.
Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen (Ansprache des Heiligen Vaters)
12.00 Uhr: Autofahrt vom Flughafen zum Platz Am Hof, auf der Fahrtroute Umsteigen in das "Papamobil"
12.45 Uhr: Ankunft auf dem Platz Am Hof. Gebet vor der Mariensäule auf dem Platz Am Hof (Grußworte des Heiligen Vaters)
13.30 Uhr: Fahrt im "Papamobil" zum Judenplatz
13.35 Uhr: Stilles Gedenken vor dem Mahnmal für die österreichischen Opfer der Shoah auf dem Judenplatz
13.40 Uhr: Fahrt im "Papamobil" vom Judenplatz zur Apostolischen Nuntiatur
13.50 Uhr: Ankunft in der Apostolischen Nuntiatur
17.15 Uhr: Fahrt im "Papamobil" zur Hofburg
17.30 Uhr: Ankunft in der Hofburg Höflichkeitsbesuch beim Bundespräsidenten. Begegnung mit Vertretern des öffentlichen Lebens und des Diplomatischen Corps (Ansprache des Heiligen Vaters)
18.45 Uhr: Fahrt im "Papamobil" von der Hofburg zur Apostolischen Nuntiatur
19.00 Uhr: Ankunft in der Apostolischen Nuntiatur

Samstag, 8. September 2007
08.00 Uhr: Autofahrt von der Apostolischen Nuntiatur zum Heldenplatz
08.15 Uhr: Abflug mit Hubschrauber vom Heldenplatz nach Mariazell
09.15 Uhr: Ankunft auf dem Flugfeld Mariazell
09.25 Uhr: Fahrt im "Papamobil" zur Basilika
09.45 Uhr: Ankunft vor der Basilika
10.30 Uhr: Heilige Messe aus Anlass des 850-Jahr-Jubiläums der Gründung des Heiligtums von Mariazell auf dem Vorplatz der Basilika (Predigt des Heiligen Vaters)
12.30 Uhr: Einzug in die Sakristei der Basilika
13.30 Uhr: Mittagessen mit den Mitgliedern der Österreichischen Bischofskonferenz und mit den Kardinälen und Bischöfen des päpstlichen Gefolges im Geistlichen Haus Mariazell
16.40 Uhr: Gang zu Fuß vom Geistlichen Haus zur Basilika
16.45 Uhr: Marianische Vesper mit Priestern, Ordensleuten, Diakonen und Seminaristen in der Basilika von Mariazell (Ansprache des Heiligen Vaters)
18.00 Uhr: Fahrt im "Papamobil" zum Flugfeld Mariazell
18.20 Uhr: Ankunft auf dem Flugfeld
18.30 Uhr: Abflug im Hubschrauber nach Wien
19.30 Uhr: Ankunft auf dem Heldenplatz und Autofahrt zur Apostolischen Nuntiatur
19.50 Uhr: Ankunft in der Apostolischen Nuntiatur

Sonntag, 9. September 2007
09.15 Uhr: Autofahrt von der Apostolischen Nuntiatur zum Erzbischöflichen Palais
09.30 Uhr: Ankunft im Erzbischöflichen Palais
09.45 Uhr: Prozession vom Erzbischöflichen Palais zum Stephansplatz
10.00 Uhr: Heilige Messe im Stephansdom (Predigt des Heiligen Vaters)
12.00 Uhr: Angelusgebet auf dem Stephansplatz (Worte des Heiligen
Vaters)
12.15 Uhr: Gang zu Fuß vom Stephansdom ins Erzbischöfliche Palais
14.00 Uhr: Autofahrt vom Erzbischöflichen Palais zur Apostolischen Nuntiatur
16.00 Uhr: Autofahrt von der Apostolischen Nuntiatur zur Abtei Heiligenkreuz
16.30 Uhr: Besuch der Abtei Heiligenkreuz (Ansprache des Heiligen
Vaters)
17.00 Uhr: Autofahrt von der Abtei Heiligenkreuz zum Wiener Konzerthaus
17.30 Uhr: Ankunft im Wiener Konzerthaus. Begegnung mit Ehrenamtlichen/Freiwilligen aus dem sozial-karitativen Bereich (Ansprache des Heiligen Vaters)
18.45 Uhr: Autofahrt vom Wiener Konzerthaus zum internationalen Flughafen Wien-Schwechat
19.15 Uhr: Ankunft im internationalen Flughafen Wien-Schwechat.
Verabschiedungszeremonie im Flughafen (Grußworte des Heiligen Vaters)
19.45 Uhr: Abflug vom internationalen Flughafen Wien-Schwechat nach Rom (rv)

 

 

06.08.07

Frankreich: Kardinal Lustiger tot

Kardinal Jean-Marie Lustiger ist tot. Der frühere Erzbischof von Paris starb in der letzten Nacht in einem Pariser Hospiz an Krebs. Er war 80 Jahre alt. Lustiger, eine "Entdeckung" Johannes Pauls II., war einer der profiliertesten Kirchenvertreter des 20. Jahrhunderts und ein Großer des christlich-jüdischen Gesprächs.

Kardinal Lustiger: Biografie
Aaron Lustiger - so nannten ihn seine Eltern, polnische Einwanderer, als er im September 1926 geboren wurde. Mit elf Jahren bekam er eine christliche Bibel in die Hand, die er von vorn bis hinten durchlas - dabei erschien ihm das Neue Testament als Fortsetzung des Alten. Mit 14 Jahren trat Aaron trotz des Unverständnisses seiner Familie zum christlichen Glauben über und nannte sich fortan Jean-Marie; kurz darauf wurde seine Mutter in das KZ Auschwitz gebracht und dort umgebracht. -
1954: die Priesterweihe. Lustiger ist anderthalb Jahrzehnte lang Studentenseelsorger an der Pariser Sorbonne, da "entdeckt" ihn der neue Papst aus Polen. Er macht ihn zunächst zum Bischof von Orléans und beruft ihn dann, 1981, auf den Sitz des Pariser Metropoliten. Kardinal Lustiger wird zum engen Freund und Vertrauten Johannes Pauls und zu einer wichtigen Stimme des europäischen Christentums. Durch sein Gesprächsbuch "Gotteswahl" wird seine Biografie und sein Denken einer größeren Leserschaft bekannt.
Zahlreiche Brücken hat der jetzt Verstorbene von Paris aus gebaut: von der Kirche zur modernen Welt, zum Beispiel. 1995 wurde er Mitglied der "Académie Francaise". Vor allem aber vom Christentum zum Judentum, dem Credo seiner Kindheit. Seine jüdischen Wurzeln hat er nie verleugnet; 2005 begleitete er Benedikt XVI. bei seinem Besuch in der Kölner Synagoge. (rv)

 

 

27.08.07

Kardinal Gagnon verstorben

Er starb in der Nacht zum Sonntag in Montreal im Alter von 89 Jahren, wie aus einem am Montag veröffentlichten Beileidstelegramm von Papst Benedikt XVI. hervorgeht. Benedikt bekundet seine Anteilnahme für den Tod des „treuen Dieners der Kirche“. Mit Kompetenz und Hingabe habe Gagnon seine Aufgaben in der Priesterausbildung und später im Dienst des Heiligen Stuhls erfüllt. Ab 1983 war der Kanadier Präsident des Päpstlichen Familienrates; später leitete er bis 2001 das Komitee für die Eucharistischen Weltkongresse. Mit Nachdruck setzte sich Gagnon, der Mitglied des Sulpizianer-Ordens war, Ende der 80er Jahre für eine Vermittlung zwischen dem Vatikan und der traditionalistischen Priesterbruderschaft „Pius X.“ ein. Im Auftrag des Heiligen Stuhls machte er Ende 1987 eine Visitationsreise durch Einrichtungen und Ausbildungsstätten der Bruderschaft und erstattete dem Heiligen Stuhl Bericht.
Gagnon, am 15. Januar 1918 in Quebec geboren, wurde nach Studium und Priesterweihe 1945 Professor für Moraltheologie und Kirchenrecht in seiner Heimatstadt. 1954 wechselte er als Rektor an das Priesterseminar von San Bonifacio im Staat Manitoba. 1969 ernannte Papst Paul VI. ihn zum Bischof von Saint Paul in Alberta. Drei Jahre später wechselte Gagnon nach Rom. Dort war er zunächst Rektor des Kanadischen Kollegs und wurde 1973 Präsident des Komitees für die Familie. Nach Gründung des Familienrates 1981 war Gagnon zunächst Mitglied im Präsidentenkomitee und wurde 1983 Chef der Behörde. Im Konsistorium vom Mai 1985 machte Papst Johannes Paul II. ihn zum Kardinal. Bereits Ende 1990 gab Gagnon die Leitung des Familienrates jedoch aus Gesundheitsgründen ab. Nach seinem Tod zählt das Kardinalskollegium noch 181 Mitglieder, von denen jedoch nur die 105 unter 80-jährigen an einer Papstwahl teilnehmen könnten. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

9/2007

 

 

10.09.07

Zur Papstreise nach Österreich

Überblick
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag Abend seinen dreitägigen Österreich-Besuch beendet. Beim Abschied auf dem Wiener Flughafen bat er Österreich, auch weiterhin Europas christliches Erbe „zur Geltung zu bringen”. Letzte Stationen der Papstreise waren zuvor das Stift Heiligenkreuz vor den Toren Wiens und - im Wiener Konzerthaus - ein Dank an alle, die ehrenamtlich in Österreich Dienst am Nächsten tun.

Papst am Flughafen: „Christliches Erbe geltend machen”
Die Reise Benedikts XVI. nach Österreich ist Geschichte. Eine kurze, aber intensive Stippvisite ging am Sonntag Abend am Flughafen Wien-Schwechat zu Ende.
Dankbar war der Papst für drei Tage in einem Land, das ihm – so er selbst – „noch vertrauter“ geworden ist. „Zum Abschied vertraue ich die Gegenwart und Zukunft dieses Landes der Fürsprache der Gnadenmutter von Mariazell, der Magna Mater Austriae, und allen Heiligen und Seligen Österreichs an. - Ihnen und Euch allen sage ich ein aufrichtiges, herzliches ,Vergelt’s Gott’“.
Er war gekommen, die Gläubigen Österreichs zu stärken. Doch zum Abschied hinterließ Benedikt nicht zuletzt der Gesellschaft und der Regierung auch konkrete Aufträge: „Das Bemühen um gegenseitiges Verständnis und die kreative Gestaltung immer neuer Wege zur Schaffung von Vertrauen unter den Menschen und Völkern mögen die nationale und die internationale Politik dieses Landes weiterhin inspirieren. Wien kann im Geiste seiner historischen Erfahrung und seiner Stellung in der lebendigen Mitte Europas dazu seinen Beitrag leisten und die europäischen, vom christlichen Glauben geprägten Werte konsequent in den europäischen Institutionen und im Rahmen der Pflege der internationalen, interkulturellen und interreligiösen Beziehungen zur Geltung bringen.“
Bundespräsident Heinz Fischer betonte in seinen Abschiedsworten auf dem Rollfeld ein „hohes Maß an Übereinstimmung“ zwischen dem Kirchenoberhaupt und der Österreichischen Politik. An erster Stelle stehe „die Notwendigkeit, in Politik und Gesellschaft stets um Frieden und Verständigung bemüht zu sein“.


Hunderttausend waren dabei
Mehr als 110.000 Gläubige haben an den Feiern mit Papst Benedikt XVI. in Wien, Mariazell und Heiligenkreuz teilgenommen. „Auch auf Grund der verteilten Feierhefte und Regenponchos können wir von mindestens 110.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgehen”, so der Pressebeauftragte für den Papstbesuch, Paul Wuthe, am Montag. Bei diesen Angaben seien jene noch nicht einbezogen, die Benedikt XVI. bei seiner Fahrt mit dem „Papamobil” in Wien begrüßt haben. „Es waren mindestens rund 5.000 Wienerinnen und Wiener, die Papst Benedikt bei seiner Fahrt durch die Innenstadt trotz des schlechten Wetters freudig begrüßten”, so Wuthe.

Papst dankt Ehrenamtlichen
Die letzte Etappe der Reise Benedikts in Österreich hat ihn am Sonntag Abend ins Wiener Konzerthaus geführt. Dort traf der Papst mit Ehrenamtlichen zusammen, die – so Benedikt – in der Gesellschaft versuchen, der Botschaft des Evangeliums ein Gesicht zu geben. Nächstenliebe sei nicht delegierbar; Staat und Politik können sie bei allem rechten Bemühen um Notlinderung und Sozialleistungen nicht ersetzen, sagte der Papst. „Sie erfordert immer den persönlichen freiwilligen Einsatz, für den der Staat allerdings günstige Rahmenbedingungen schaffen muss. Dank dieses Einsatzes behält Hilfe ihre menschliche Dimension und wird nicht entpersonalisiert. Und genau darum seid Ihr Freiwilligen nicht Lückenbüßer im sozialen Netz, sondern wahrhaft Mitträger am humanen und christlichen Gesicht unserer Gesellschaft.”
Gerade junge Menschen sehnten sich danach, dass ihre Fähigkeiten und Talente „geweckt und entdeckt” werden. Freiwillige wollen gefragt werden, sie wollen persönlich angesprochen werden. „’Ich brauche dich!’, ‚Du kannst das!’: Wie gut tut uns diese Ansprache. Gerade in ihrer menschlichen Einfachheit verweist sie hintergründig auf den Gott, der jeden von uns gewollt, jedem seinen Auftrag mitgegeben hat, ja, der uns braucht und auf unseren Einsatz wartet.”
Das Ja zu einem freiwilligen und solidarischen Engagement sei eine Entscheidung, die frei und offen mache für die Not des anderen; für die Anliegen der Gerechtigkeit, des Lebensschutzes und der Bewahrung der Schöpfung. „Freiwilligkeit lebt und bewährt sich jenseits von Kalkulation und erwarteter Gegenleistung; sie sprengt die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft. Denn der Mensch ist weit mehr als nur ein ökonomisch handelnder und zu behandelnder Faktor. Die Fortentwicklung und Würde einer Gesellschaft hängt immer wieder und gerade an jenen Menschen, die mehr tun als nur ihre Pflicht.”
Jesus Christus schaue die Christen mit einem Blick der Liebe an, er lehre daher nicht eine Mystik der geschlossenen Augen, sondern eine Mystik des offenen Blicks und damit der unbedingten Wahrnehmungspflicht für die Lage der anderen. Am Schluss erinnerte Benedikt an die Bedeutung des Gebets für die in der karitativen Arbeit Tätigen. „Das Gebet zu Gott ist Ausweg aus Ideologie oder Resignation angesichts der Erfahrung der Endlosigkeit der Not. Christen glauben trotz aller Unbegreiflichkeiten und Wirrnisse ihrer Umwelt weiterhin an die ‚Güte und Menschenliebe Gottes’ (Tit 3, 4). Obwohl sie wie alle anderen Menschen eingetaucht sind in die dramatische Komplexität der Ereignisse der Geschichte, bleiben sie gefestigt in der Hoffnung, dass Gott ein Vater ist und uns liebt, auch wenn uns sein Schweigen unverständlich bleibt.”


Presseschau aus Österreich vom 10.9.2007
Alle Zeitungen Österreichs widmen dem Papstbesuch ihre Titelseite – dankbar für ein gewichtiges Thema in der Montagsausgabe. Und alle finden freundliche Schlagzeilen, mit einer Ausnahme. Der liberale „Standard”, der in den vergangenen Tagen ausgewogen, ja nahezu papstfreundlich berichtet hatte, moniert: „Papst schwieg zu Problemen” und meldet eine „ernüchternde Bilanz nach drei Tagen Benedikt XVI. in Österreich: Deutlich weniger Pilger als erwartet und keine Diskussion über drängende Reformfragen in der katholischen Kirche”.
Die „Presse” macht, ungewöhnlich für die liberalkonservative Qualitätszeitung, mit einer ganzen Seite Fotos auf, die den Papst im Wind zeigen. „Mit drei großen Reden hat Benedikt XVI. Marksteine gesetzt. Es muss bezweifelt werden, dass er gehört wurde”, heißt es im Leitartikel. Außerdem lobt das Blatt, dass dem Papst das ehrenamtliche Engagement von Kindern eine Würdigung wert war und dass er sich mächtig für den freien Sonntag einsetzt.
Sehr Freundliches schreibt abermals die „Kronen Zeitung”. Das Massenblatt zitiert Pilger mit den Worten „Er wird uns immer nahe sein” und „Benvenuto, Papa, in Heiligenkreuz”. Fast wehmütiger Aufmacher: „Zum Abschied ein Vergelt´s Gott”. Auch die zweite Boulevardzeitung des Landes, „Österreich”, setzt ganz aufs Gemüt: „Papst eroberte Herzen im Sturm – Zehntausende feierten mit ihm”.
Sachlicher die Schlagzeilen im vielgelesenen „Kurier”. „Die Kirche hofft auf Aufwind”. Im Blattinneren lässt der Kurier unter der Schlagzeile „Viele Besucher wünschten sich eine stärkere Öffnung der Kirche” Vertreter des öffentlichen Lebens und Gläubige zu Wort kommen. Die „Aufforderung zum mutigen Nachdenken” sieht Leitartikler Alfred Payrleitner als wichtigste Botschaft des Papstes in Österreich.

Österreich: Lombardi, „Das hat er sehr gut gemacht.”
Benedikt XVI. hat substantielle Themen angesprochen. Das ist das erste Fazit von Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Gudrun Sailer hat gestern Abend mit ihm gesprochen:
Erste Bilanzkommentare in der österreichischen Presse sprechen davon, dass Papst Benedikt im Bewahren verharrt und in Österreich keinen der üblichen Streitpunkte einer Kirchenreform angesprochen hat. Was ist dagegen einzuwenden?
„Dieselben Leute, die das jetzt sagen, haben das schon jahrelang gesagt. Das ist in diesem Sinn nichts Neues. Man muss auch versuchen, das zu hören, was der Papst sagt und nicht nur immer ihm sagen, was er sagen muss. Ich habe den Eindruck, dass der Papst wunderbare Predigten und Reden gehalten hat mit sehr tiefen und starken Impulsen für wichtige Themen. Heute gab es das Thema Werte in der Gesellschaft und wie die Christen mit allen Menschen guten Willens in die gleiche Richtung zum Wohl der Gesellschaft und der Menschen wirken. Am Freitag das Thema, wie viel Verantwortung Europa für die ganze Welt hat. In diesem Sinn gibt es sehr wichtige Punkte, die der Papst angesprochen hat, auch die Bedeutung des Sonntags. Ich glaube, diese Punkte sind sehr substantiell.”
Sie kennen die österreichische Kirche, Pater Lombardi. Welche Effekte wird ihrer Meinung nach dieser Besuch mittelfristig haben?
„Ich glaube, ein Papstbesuch ist immer eine Ermunterung, eine Stärkung des Glaubens. Das ist die Aufgabe des Papstes: die Brüder, die Schwestern im Glauben zu stärken. Das hat er sehr gut gemacht. Er hat mit ihnen die Pilgerschaft nach Mariazell gemacht, er hat mit ihnen gebetet auch bei schlechtem Wetter. Er hat sehr tiefe Perspektiven im Glauben und in der Spiritualität gegeben. Auf Christus schauen, das ist das Zentrale unseres Glaubens, und man kann niemals zuviel Aufmerksamkeit auf dieses Zentrum legen. Er hat dieses Zentrum des Glaubens mit großer Sensibilität auch allen Menschen guten Willens gegenüber betont, die ohne zu glauben sich für andere einsetzen. Auch in seinem Jesusbuch hat er gesagt, dass die Leute, die Durst nach Gerechtigkeit haben, auf dem Weg des Heiles sind, auch wenn sie nicht explizit an Christus glauben. Das habe ich heute Abend wirklich gespürt, in dem was er sagte und in dem, was wir zusammen erlebt haben.” (rv)

 

 

28.09.07

Botschaft des Vatikans an Moslems

Der Vatikan drängt die islamische Welt zur Absage an "Gewalt jeglicher Art". Terrorismus mache blind und sei nicht in der Lage, "Konflikte zu lösen", so die Botschaft des Päpstlichen Dialogrates zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. Eindringlich warnt der Text, der vom Leiter des Rates, Kardinal Jean-Louis Tauran unterzeichnet ist, vor einem "todbringenden Räderwerk des zerstörerischen Hasses" und wirbt für "eine Kultur des Friedens".
(rv)
Wir dokumentieren hier die Vatikan-Botschaft im vollen Wortlaut.
Christen und Muslime:
aufgerufen, eine Kultur des Friedens zu fördern
 

Liebe muslimische Freunde!
Es ist für mich eine besondere Freude, Ihnen zu Ihrem frohen Fest des ‘Id al-Fitr, das den während des Fasten- und Gebetsmonates Ramadan zurückgelegten Weg abschließt, die freundschaftlichen und herzlichen Wünsche des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog zu entbieten. Dieser Gang ist eine bedeutsame Zeit für das Leben der islamischen Gemeinschaft und gibt jedem neue Kraft für sein persönliches, familiäres und soziales Leben. Es ist in der Tat wichtig, dass jeder Zeugnis gibt von der religiösen Botschaft für einen immer rechtschaffeneren und dem Plan des Schöpfers entsprechenderen Weg - in der Sorge um den Dienst an seinen Brüdern und in einer immer größeren Solidarität und Brüderlichkeit mit den Mitgliedern der anderen Religionen und mit allen Menschen guten Willens und mit dem Wunsch, sich gemeinsam für das Gemeinwohl einzusetzen.
In den unruhigen Zeiten, die wir erleben, haben die Mitglieder der Religionen vor allem die Pflicht, als Diener des Allmächtigen für den Frieden zu arbeiten, der über die Achtung der persönlichen und gemeinschaftlichen Überzeugungen eines jeden einzelnen als auch über die Freiheit der Religionsausübung führt. Die Religionsfreiheit, die sich nicht auf die einfache Kultfreiheit einschränken lässt, ist in der Tat einer der wesentlichen Aspekte der Gewissensfreiheit, die jeder Person zusteht und die der Eckpfeiler der Menschenrechte ist. Wird dies beachtet, kann eine Kultur des Friedens und der Solidarität zwischen den Menschen geschaffen werden, und alle können sich entschlossen für die Verwirklichung einer immer brüderlicheren Gesellschaft einsetzen, indem sie alles tun, was in ihrer Macht steht, um Gewalt jeglicher Art abzulehnen und um jede Zuflucht zur Gewalt anzuprangern und zurückzuweisen. Diese kann niemals einen religiösen Beweggrund haben; denn sie verletzt das Ebenbild Gottes im Menschen. Wir alle wissen, dass die Gewalt, besonders der Terrorismus, der blind macht und besonders unter den Unschuldigen zahlreiche Opfer fordert, unfähig ist, die Konflikte zu lösen, und nur das todbringende Räderwerk des zerstörerischen Hasses in Gang setzen kann, zum Schaden des Menschen und der Gesellschaft.
Als religiöse Menschen sind wir alle verpflichtet, vor allem Erzieher zum Frieden zu sein, Erzieher für die Menschenrechte, für eine Freiheit, die jeden achtet, aber auch für ein immer stärkeres soziales Leben; denn der Mensch muß sich ohne jede Diskriminierung um seine Brüder und Schwestern sorgen. Niemand darf auf Grund seiner Rasse, seiner Religion oder wegen irgendeiner anderen persönlichen Eigenart aus der nationalen Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Wir alle, Mitglieder verschiedener religiöser Traditionen, sind berufen, eine Lehre zu verbreiten, die jedes menschliche Geschöpf achtet, eine Botschaft der Liebe zwischen den Menschen und den Völkern. Es ist insbesondere unsere Aufgabe, in diesem Geist die junge Generation zu formen, der die Welt von morgen anvertraut sein wird. Es ist zunächst Aufgabe der Familien, sodann der Personen, die in der Öffentlichkeit für die Erziehung Verantwortung tragen, und aller zivilen und religiösen Autoritäten, darauf zu achten, eine richtige Unterweisung zu bieten und jedem eine passende Erziehung auf den verschiedenen genannten Gebieten zu gewähren. Dazu gehört vor allem eine staatsbürgerliche Erziehung, die jeden Jugendlichen einlädt, seine Mitmenschen zu achten und sie als seine Brüder und Schwestern zu betrachten, mit denen er täglich zu leben hat, und zwar nicht in Gleichgültigkeit, sondern in brüderlicher Achtsamkeit. Es ist deshalb dringender denn je, der jungen Generation grundlegende menschliche, moralische und staatsbürgerliche Werte zu vermitteln, die sowohl für das persönliche wie auch das Gemeinschaftsleben unerlässlich sind. Jedes unsoziale Verhalten soll eine Gelegenheit sein, die Jugendlichen daran zu erinnern, was man von ihnen im sozialen Leben erwartet. Es ist das Gemeinwohl jeder Gesellschaft und der Welt im Ganzen, das auf dem Spiel steht.
In diesem Geist muß man in Betracht ziehen, wie wichtig die Fortsetzung und die Intensivierung des Dialogs zwischen Christen und Muslimen in seiner erzieherischen und kulturellen Dimension sind, damit alle Kräfte für den Dienst am Menschen und der Menschheit mobilisiert werden, damit die jungen Generationen nicht einander entgegengesetzte kulturelle und religiöse Blöcke bilden, sondern zu echt menschlichen Brüdern und Schwestern werden. Der Dialog ist ein Instrument, das uns helfen kann, aus der endlosen Spirale der Konflikte und Spannungen herauszukommen, die unsere Gesellschaften durchziehen, damit alle Völker in Ruhe und Frieden leben können, in gegenseitiger Achtung und gutem Einvernehmen zwischen den verschiedenen Gruppen.
Um das zu ereichen, lenke ich voll Zuversicht die Aufmerksamkeit aller darauf, dass durch Begegnungen und Gedankenaustausch Christen und Muslime in gegenseitiger Achtung und im Blick auf den Frieden und eine bessere Zukunft für alle Menschen zusammenarbeiten; sie werden für die Jugend von heute ein Beispiel zum Nachfolgen und Nachahmen sein. Die Jugendlichen werden dann neues Vertrauen in das soziale Leben fassen und mehr darum bemüht sein, sich einzusetzen und an seiner Umgestaltung mitzuwirken. Die Erziehung und das Beispiel werden auch für sie zu einer Quelle der Hoffnung in die Zukunft.
Das ist der brennende Wunsch, den ich mit Ihnen teile: dass Christen und Muslime immer freundschaftlichere und konstruktivere Beziehungen entfalten, um ihre spezifischen Reichtümer zu teilen, und dass sie ganz besonders auf die Qualität ihres Zeugnisses als Gläubige achten!

Ich erneuere, liebe muslimische Freunde, meine herzlichen Wünsche zu Ihrem Fest und bitte den Gott des Friedens und der Barmherzigkeit, Ihnen allen gute Gesundheit, inneren Frieden und Wohlergehen zu schenken.

Jean-Louis Card. Tauran
Präsident

Erzbischof Pier Luigi Celata
Sekretär
 

 

 

29.09.07

Kardinal Adam Kozlowiecki verstorben

Kardinal Adam Kozlowiecki ist gestern Morgen im Alter von 96 Jahren in einem Krankenhaus in Lusaka gestorben. Der aus Polen stammende Jesuit und Missionar war wesentlich am Aufbau der katholischen Kirche in der afrikanischen Republik beteiligt. Bis vor wenigen Wochen war er noch in der ländlichen afrikanischen Gemeinde aktiv. Vor zwei Monaten hat er in seiner Gemeinde das Ehrendoktorat der Katholischen Universität Warschau erhalten. Der Kardinal wurde 1959 zum ersten Erzbischof der Hauptstadt Zambias ernannt.

 

 

nach oben >>

 

 

10/2007

 

 

04.10.07

Deutschland: Nuntius Ender verabschiedet

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erwin Josef Ender, nutzt die Ruhestandsregelung für Diplomaten des Heiligen Stuhles und geht mit 70 Jahren in den Ruhestand. Gestern Abend wurde er mit einem Pontifikalamt in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale aus seinem Dienst verabschiedet. Seit 2003 war Ender Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland.
„Ich habe in den vergangenen vier Jahren zusammen mit den Deutschen Schwestern und Brüdern hier in der Deutschen Heimat bewegende Momente, Ereignisse und Höhepunkte im Leben der Kirche erleben dürfen. Den ergreifenden Tod von Papst Johannes Paul II. und die überraschende Wahl seines Nachfolgers, des ersten Deutschen Papstes nach fast 500 Jahren; den 20. Weltjugendtag, der die größte religiöse Veranstaltung in der Geschichte unseres Landes ist, und den Besuch von Papst Benedikt XVI. in seiner bayerischen Heimat, in dessen Freude und Begeisterung alle Gläubigen in unserem Land rege Anteil genommen haben.”
Zur Sprache kam aber auch die Situation der katholischen Kirche in Deutschland: „Trotz mancher Schwierigkeiten und Hindernisse, denen unsere Kirche heute in der modernen Gesellschaft begegnet, ist sie eine lebendige Kirche. Der Papst sprach von einer ‚jungen Kirche’. Sie hat sich in den veränderten und sich wandelnden Verhältnissen der Zeit – der heutigen Zeit – ständig erneuert. Sie hat sich mit Zuversicht und Gottvertrauen den großen Herausforderung der Zukunft gestellt.”
An dem Gottesdienst gestern Abend in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale nahmen mehr als 20 Bischöfe teil. Unter ihnen waren die Kardinäle Karl Lehmann, Georg Sterzinsky und Friedrich Wetter sowie Bischof Paride Taban aus dem Sudan, wo Ender in den 1990er Jahren den Heiligen Stuhl diplomatisch vertreten hatte. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vertrat dessen Präsident Hans-Joachim Meyer.
Erwin Josef Ender studierte nach dem Abitur Philosophie und Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Er trat anschließend in die Dienste des Vatikans. Ender vertrat den Heiligen Stuhl in Sudan und Somalia sowie in den baltischen Staaten. (rv)

 

 

17.10.07

Neue Kardinäle

Papst Benedikt hat 23 neue Kardinäle ernannt. Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz verlas er die Namen der künftigen Senatoren der Kirche. Das feierliche Konsistorium berief er für den 24. November ein, Vortag des Christkönigsfestes.

Der Papst verlas folgende Erzbischöfe:
 

Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die Ostkirchen
John Patrick Foley, Pro-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, langjähriger Leiter des Päpstlichen Medienrates
Giovanni Lajolo, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Vatikanstaat und Präsident des vatikanischen Governatorats, zuvor Außenminister des Vatikans und Nuntius in Deutschland
Paul Josef Cordes aus dem Erzbistum Paderborn, Präsident des päpstlichen Hilfswerks „Cor Unum“
Angelo Comastri, Erzpriester der Petersbasilika
Stanislaw Rylko aus Polen, Präsident des Päpstlichen Laienrats
Raffaele Farina, Direktor der Vatikanbibliothek, „Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche“
Agustin Garcia-Gasco Vicente, Valencia (Spanien)
Sean Babtist Brady, Armagh (Irland)
Lluís Martínez Sistach, Barcelona (Spanien)
André Vingt-Trois, Paris (Frankreich)
Angelo Bagnasco, Genua (Italien), Präsident der Italienischen Bischofskonferenz
Théodere-Adrien Sarr, Dakar (Senegal)
Oswald Gracias, Bombay (Indien)
Francisco Robles Ortega, Monterrey (Mexiko)
Daniel N. DiNardo, Galveston-Houston (USA)
Odilio Pedro Scherer, Sao Paolo (Brasilien)
John Njue, Nairobi (Kenia)

Diese 18 neuen Kardinäle sind bei einem Konklave wahlberechtigt.

Wegen ihrer besonderen Verdienste um die katholische Kirche, so der Papst, ernenne er folgende Männer zu Kardinälen:


Emmanuel III. Delly, Patriarch der chaldäischen Kirche
Giovanni Coppa, Nuntius                                                                                     Estanislao Esteban Karlic, Emer. Errzbischof von Panama(Argentinien)
P. Urbano Navarrete SJ, Argentiener und früherer Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana
P. Umberto Betti, O.F.M., früherer Rektor der Päpstlichen Lateran-Universität

Papst Benedikt wollte auch den emeritierten Bischof Ignacy Jez aus dem polnischen Bistum Köslin-Kolberg zum Kardinal ernennen. Jez starb jedoch gestern im Alter von 93 Jahren.

(rv)
 

 

 

17.10.07

Kardinal Castillo Lara verstorben

Der venezolanische Kardinal starb gestern in Caracas im Alter von 85 Jahren. Der Salesianer Castillo Lara, der u.a. in Bonn studiert hat, leitete in den achtziger Jahren die Reform des Kirchenrechts. 1985 wurde er zum Kardinal erhoben. In einem Beileidstelegramm würdigt der Papst den Verstorbenen als „eifrigen Hirten”. (rv)

 

 

29.10.07

Kardinalskonsistorium am 24.11.2007 um 10 Uhr 30 auf dem Petersplatz

Das gab der Vatikan heute bekannt. Die neuen Kardinäle werden sich um 10 Uhr in der Sebastianskapelle im Petersdom versammeln. Am Nachmittag kann man den neuen Purpurträgern die so genannten Höflichkeitsbesuche abstatten, Ort und Zeit hierfür werden noch mitgeteilt. Am Christkönigsfest, dem 25. November, wird der Papst gemeinsam mit den neuen Kardinälen auf dem Petersplatz die heilige Messe feiern und ihnen dabei Kardinalsring überreichen. (rv)

 

 

nach oben >>

 

 

11/2007

 

 

09.11.07

Kardinal Hamao verstorben

Der japanische Kurienkardinal Stephen Fumio Hamao ist am Donnerstag in Tokio gestorben. Der frühere Präsident des Päpstlichen Migrantenrats erlag im Alter von 77 Jahren einem Krebsleiden. Papst Benedikt würdigte in einem Beileidstelegramm an den Bischof von Yokohama Hamaos Dienst für die Kirche und die große Sorge um die Armen. Hamao wurde erst mit 16 Jahren Katholik, später war er Weihbischof in Tokio und ab 1979 Bischof von Yokohama. Ab 1995 leitete er die japanische Bischofskonferenz. Papst Johannes Paul II. holte den Caritas- und Flüchtlingsexperten 1998 an die Kurie, 2003 erhob er ihn zum Kardinal. Hamao hatte im Jahr 2005 seinen altersbedingten Rücktritt eingereicht, Benedikt XVI. ließ ihn bis 2006 im Amt. Sein Nachfolger an der Spitze des Migrantenrats ist Kardinal Renato Raffaele Martino, der zugleich den Menschenrechts-Rat „Justitia et Pax” leitet. Mit dem Tod des Japaners zählt das Kardinalskollegium noch 201 Mitglieder. Von diesen sind 121 jünger als 80 und könnten somit an einer möglichen Papstwahl teilnehmen. (rv)

 

 

23.11.07

Papst Benedikts XVI. neue Enzyklika zum Thema „Hoffnung“

Die zweite Enzyklika Papst Benedikt XVI. erscheint am kommenden Freitag. Das teilte der vatikanische Pressesaal mit. Das päpstliche Rundschreiben trägt den Titel „Spe salvi” und beschäftigt sich dem Thema der Hoffnung. Zwei Kardinäle werden die Enzyklika am Freitag im Auftrag des Papstes der Öffentlichkeit vorstellen: Georges Marie Cottier OP, emeritierter päpstlicher Haustheologe, und Albert Vanhoye SJ, emeritierter Professor für Neues Testament am päpstlichen Bibelinstitut. Das päpstliche Lehrschreiben erscheint gleichzeitig auf Latein, Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Polnisch. „Spe Salvi” - das ist ein Zitat aus dem Römerbrief des Apostels Paulus: „In der Hoffnung sind wir gerettet.” Dazu sagt der bekannte italienische Theologe und Bischof Bruno Forte: „Nachdem die großen Horizonte der ideologischen Mythen verblasst sind, bietet die Hoffnung jetzt von neuem einen Sinn-Horizont. Ich habe das Gefühl, dass uns der Papst mit diesem Motto „Gerettet durch Hoffnung” wieder auf die so genannten eschatologische Dimension des Christentums hinweisen will – die Verheißung des Künftigen; das, was wir oft vergessen angesichts dessen, was heute und jetzt alles so dringend zu tun ist. Die Eschatologie (also die so genannte Rede von den letzten Dingen) rückt wieder ins Zentrum dessen, was das Menschenherz beschäftigt. Die Fragen nach dem letzten Sinn, nach Leben und Tod, Gericht und ewigem Leben... das sind Themen, die wir heute wiederentdecken, da die großen Ideologien untergegangen sind und mit ihnen manche Hoffnung und mancher Sinn. Ich warte also auf die neue Enzyklika des Papstes mit Freude und - das kann man hier wirklich sagen - mit Hoffnung!” (rv)

 

 

24.11.07

Vatikan: Benedikt kreiert neue Kardinäle

„Apostel Gottes und Zeugen des Evangeliums” mit besonderer Verantwortung: Das sind laut Benedikt XVI. die neuen Kardinäle. 23 verdiente Kirchenmänner erhob der Papst am Samstag Vormittag in den Kardinalsstand, unter ihnen der deutsche Kurienerzbischof Paul Josef Cordes, dienstältester Kuriale, der österreichstämmige Odilo Scherer aus Sao Paolo in Brasilien und der Patriarch von Bagdad, Emmanuel III. Delly. Mit dem zweiten Konsistorium von Papst Benedikt erreicht der Kreis der möglichen Papstwähler wieder die Obergrenze von 120. Gemeinsam mit den Über-80-Jährigen, die nicht mehr an einem Konklave teilnehmen dürfen, zählt der Senat des Papstes damit 201 Mitglieder, mehr als je zuvor.
Im öffentlichen Konsistorium in der Petersbasilika erhielten die sieben Kurienvertreter, elf Diözesanbischöfe, der Patriarch der chaldäischen Kirche sowie vier verdiente „Senioren” das rote Kardinalsbirett. In einer gemeinsamen Messfeier am Sonntag steckt Benedikt ihnen den Kardinalsring an. (rv)

Benedikt XVI. an Kardinäle: „Seid Zeugen der Hoffnung”
„Ihr seid Apostel Gottes, der die Liebe ist, und ihr seid Zeugen der Hoffnung des Evangeliums: Das erwartet von euch das christliche Volk.”
Eindringlich erinnerte Benedikt XVI. die neuen Kardinäle, was die Kirche von ihnen erwartet. Kardinäle sind die engsten Ratgeber des Papstes und ihnen wird es dereinst zukommen, im Konklave einen neuen Papst zu wählen. Diese besondere Verbundenheit fand im Treueschwur der Kandidaten ihren Ausdruck: „Ich, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche, verspreche und schwöre, solange ich lebe, Christus und seinem Evangelium treu zu bleiben und dauerhaft Gehorsam zu üben gegenüber Petrus und der Heiligen Apostolischen Römischen Kirche und Papst Benedikt XVI. und seinen rechtmäßig gewählten Nachfolgern….”…heißt es in dem Amtseid, der von den neuen Kardinälen mit der Hand auf der Brust nach dem Großen Glaubensbekenntnis rezitiert wird. Zugleich versprechen die Kardinäle Verschwiegenheit und Sorgfalt in der Ausübung ihrer Aufgaben.
Zwar stellen auch dieses Mal die Italiener die größte Gruppe unter den neuen „Senatoren” der Kirche, dennoch setzt auch Benedikt XVI. die Internationalisierung der katholischen Kirche fort: „Die Verschiedenheit der Mitglieder des Kardinalskollegiums, sowohl was die geographische als auch die kulturelle Herkunft angeht, bringt dieses von der Vorsehung gewollte Wachstum zum Ausdruck. Zugleich verdeutlicht es aber auch die veränderten pastoralen Anforderungen, auf die der Papst reagieren muss. Die Universalität, die Katholizität der Kirche spiegelt sich deshalb in der Zusammensetzung des Kardinalskollegiums wider.”
Die Feier eines Konsistoriums bezeuge der Stadt und dem Erdkreis die einzigartige Einheit, mit der die Kardinäle mit dem Papst, dem Bischof von Rom, vereint sind. In der Auslegung des Evangeliumstextes erinnerte der Papst aber auch daran, dass die Kardinalswürde keine Machtposition darstelle: „Der Christ ist dazu berufen, wie ein Sklave zu werden und so den Spuren Jesu zu folgen, indem er sein Leben freigebig und absichtslos für die anderen hingibt. Nicht die Suche nach Macht und Erfolg, sondern die demütige Selbsthingabe für das Wohl der Kirche muss jede Handlung von euch und jedes eurer Worte kennzeichnen. Die wahre christliche Größe besteht in der Tat nicht im Herrschen, sondern im Dienen.”
Das Kardinalat sei vor allem ein Amt der Liebe: „Liebe zu Gott, Liebe zu seiner Kirche, Liebe zu den Brüdern mit einer größtmöglichen und uneingeschränkten Hingabe, usque ad sanguinem effusionem, wie es in der Formel zur Überreichung des Kardinals-Biretts heißt und wie es die rote Farbe eurer Gewänder verdeutlicht, die ihr tragt.”
Im Anschluss an die Predigt überreichte Benedikt jedem Kardinal einzeln das Birett und wies ihnen einen römischen Titelsitz zu. Den Anfang machte Sandri, es folgten der langjährige Medienminister John Foley, der frühere Berliner Nuntius Giovanni Lajolo und an vierter Stelle Cordes. Kardinal Cordes erhielt als „Titelkirche” die unmittelbar neben dem Petersplatz gelegene Kirche „San Lorenzo in Piscibus”, das Gotteshaus des von ihm in den frühen 80er Jahren mitgegründeten vatikanischen Jugendzentrums „San Lorenzo”. (rv )
 

Vatikan: Kardinäle beraten über neue „Mea Culpa”
Viele neue Ideen zur Ökumene sind am Freitag in den Beratungen der Kardinäle mit dem Papst zur Sprache gekommen. Benedikt hatte den „Senat” der Kirche gebeten, einen Tag lang im Vatikan hinter verschlossenen Türen über die Beziehungen zu anderen Kirchen zu beraten. Dabei war aus den Reihen der Kardinäle der Ruf nach neuen Schuldbekenntnissen der Kirche zu hören, wie Johannes Paul II. sie mehrfach formuliert hatte. Es gelte auch im ökumenischen Verhältnis den „Weg der Reinigung des Gedächtnisses fortzusetzen”, so zitiert das Vatikan-Statement einen namentlich nicht genannten Kardinal aus der offenen Aussprache.
Offenbar wurde auch Kritik an der Art und Weise laut, mit der ein Dokument der Glaubenskongregation im Sommer das katholische Kirchenverständnis erläutert hatte. Es sei wichtig, „Kommunikationsformen zu nutzen, bei denen man darauf achtet, dass nicht die Sensibilität der anderen Christen verletzt wird”, heißt es wörtlich im Vatikan-Statement.
Die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano” gibt ihrem Leitartikel über das Klausurtreffen die Überschrift: „Neue Perspektive für die Einheit”.
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, habe in seinem einleitenden Vortrag u.a. die „vielversprechende neue Dialog-Phase” mit den orthodoxen Kirchen gewürdigt; die Eiszeit sei vorbei, jetzt wäre eine Begegnung zwischen dem Papst und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexei II. „nützlich”, so Kasper. Trotz vieler noch bestehender Schwierigkeiten im Dialog mit den Orthodoxen sei doch die Hoffnung legitim, dass die Kirche „nach der Spaltung des zweiten Jahrtausends im dritten Jahrtausend wieder mit beiden Lungenflügeln zu atmen beginnt”, so Kasper. Was die aus der Reformation hervorgegangen Kirchen und christlichen Gemeinschaften betreffe, sehe er „keinen Haltepunkt, aber einen tiefgreifenden Wandel in der ökumenischen Situation”. Für den weiteren Weg in der Ökumene gäbe es keine einzig gültige Lösung. Die Unterschiede seien zu groß - geographisch wie kulturell. Hier müssten die einzelnen Bischofskonferenzen sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Keiner dürfe mit dem Finger auf andere zeigen, Dialog müsse klar sein, aber frei von Polemik. Basis allen Miteinanders sei stets die Ökumene des Gebets, betonte Kasper einmal mehr.
Bei der Aussprache der Kardinäle wurde auch das Thema Islam angesprochen; dabei würdigten die Kardinäle den Brief islamischer Intellektueller an christliche Führer. Nach Vatikanangaben ergriffen mehr als dreißig Purpurträger das Wort. Nach Angaben der Tageszeitung „La Repubblica” schlug der britische Kardinal Cormac Murphy O`Connor einen Runden Tisch des Papstes mit den Führern der anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften vor; darauf habe Kasper geantwortet und auf die Schwierigkeiten hingewiesen. So bestehe etwa ein deutliches Zerwürfnis zwischen den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel und Moskau. Nach Angaben des „Corriere della Sera” habe auch Papst Benedikt von einer „schönen Idee” gesprochen, die aber aus seiner Sicht derzeit „kaum zu verwirklichen” sei. Außerdem Thema: der Brief Benedikts an die Katholiken in China und die positive Aufnahme unter den Priestern und Bischöfen.
Papst Benedikt selbst gab in einer kurzen Schlussansprache keine neuen Direktiven zum Thema Ökumene aus, sondern erwähnte seine zweite Enzyklika „Spe salvi”, die nächste Woche veröffentlicht wird. Er wolle mit diesem Text auf die „tiefsten Erwartungen unserer Zeitgenossen antworten”. Den ökumenischen Weg der Kirche nannte der Papst „kein Optional, keine freiwillig Entscheidung, sondern eine Verpflichtung, ein heiliges Gebot Christi”. Zur Ökumene gebe es keine Alternative. ( rv)

 

 

nach oben >>

 

 

12/2007

 

 

07.12.07

Zeichnung von Michelangelo zum Petersdom gefunden

Laut Vatikanzeitung „Osservatore Romano” handelt es sich um eine Detailskizze für den Pfeilerkranz der Kuppel. Die Strichführung und bestimmte Charakteristiken der Darstellung ließen keinen Zweifel an der Autorschaft des Renaissance-Genies. Die Zeichnung datiert vermutlich auf das Frühjahr 1563, Michelangelo Buonarotti hätte sie demnach ein Jahr vor seinem Tod im Alter von 88 Jahren angefertigt. Der Maler, Bildhauer und Architekt arbeitete von 1547 bis zu seinem Tod 1564 an der Petersbasilika. Die Skizze soll am Montag, den 10. Dezember, einem Expertenkreis vorgestellt werden. Ein Termin für Presse und Öffentlichkeit stehe noch nicht fest, teilte die Dombauhütte von Sankt Peter mit. Die noch unbekannte Zeichnung war durch ein Forschungsprojekt der deutschen Alexander-von-Humboldt-Stiftung in den Archiven der „Fabbrica San Pietro” zutage gekommen. (rv )

 

 

07.12.07

Kardinal Walter Kasper besucht in diesen Tagen Kiev

Anlass ist die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die örtliche Universität an diesem Freitag. Zuvor traf der Ökumene-Chef des Heiligen Stuhles mit dem Metropoliten Vladimir von Kiev und der ganzen Ukraine zusammen, dem Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchates. Auch Begegnungen mit Katholiken standen auf dem Programm, u.a. mit Erzbischof Lubomir Husar, dem Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine. (rv)

 

 

13.12.07

Kardinal Stickler gestorben

Er war der älteste Kardinal der Kirche und besaß als Kirchenrechtsexperte internationalen Ruf; am Mittwochabend ist der österreichische Kardinal Alfons Maria Stickler im 98. Lebensjahr in seiner Wohnung im Vatikan gestorben.
In den letzten Jahren lebte Kardinal Alfons Maria Stickler zurückgezogen in seiner Wohnung im Palast der Glaubenskongregation. Doch der gebürtige Österreicher konnte auf ein bewegendes Leben im Dienst der Kirche zurückblicken. Als zweites von insgesamt zwölf Kindern 1910 in Neunkirchen geboren, trat Stickler nach dem Abitur in den Orden der Salesianer Don Boscos ein. Nach seinem Theologiestudium, unter anderem in Turin und Rom, promovierte er an der Päpstlichen Lateran-Universität zum Doktor beider Rechte; 1937 wurde er dann zum Priester geweiht.
Zunächst lehrte Stickler Kirchenrechtsgeschichte an der römischen Salesianer-Universität. Sein Rat als international angesehener Kirchenrechtler war gefragt. Doch die wichtigste Veränderung in seinem Leben war nach eigener Aussage die Ernennung zum Präfekten der Vatikanischen Bibliothek 1971 durch Paul VI. 1983 übertrug ihm Johannes Paul II. dann das Amt des „Probibliothekars der Heiligen Römischen Kirche” und ernannte ihn zum Titularbischof. Zudem hatte Stickler seit Juli 1984 die Leitung des Vatikanischen Geheimarchivs inne. Während seiner Amtszeit setzte er sich besonders für die Erhaltung und Modernisierung der Vatikan-Bibliothek ein. Seinen unermüdlichen Einsatz würdigte Johannes Paul II. im Mai 1985 mit der Ernennung zum Kardinal.
In einem Beileidstelegramm an Sticklers Angehörigen würdigt der Papst den Verstorbenen. Er nehme lebhaften Anteil an ihrem Schmerz, so Benedikt XVI. Kardinal Stickler sei „viele Jahre hindurch ein aufrichtiger und pflichtbewusster Mitarbeiter des Heiligen Stuhls gewesen”. Dabei habe er ein „Zeugnis tiefer Treue zu Christus und zur Kirche gegeben”. Am Freitag wird Benedikt die Beisetzungsfeiern für Stickler leiten. Das Kardinalskollegium umfasst jetzt 200 Senatoren, 120 davon sind unter 80 Jahren. (rv)

 

 

22.12.07

Kardinal Foley, ist offiziell zum Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt worden

Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Auch hat der Papst einen neuen Apostolischen Nuntius in Simbabwe ernannt. Es handelt sich um Erzbischof George Kocherry, bisheriger Nuntius in Ghana. Eine weitere Ernennung betrifft die Nuntiatur in Australien. Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Giuseppe Lazzarotto als Vertreter des Heiligen Stuhls in Canberra ernannt. Damit wird Erzbischof Lazzarotto, bisheriger Nuntius in Irland, den Papst beim Weltjugendtag in Sydney empfangen. (rv)

 

 

24.12.07

Kardinal Aloísio Lorscheider OFM ist tot

Lorscheider verstarb am Sonntag um 9.00 Uhr (Ortszeit) im Franziskanerkloster von Porto Alegre, wo er seit seiner Emeritierung am 28. Januar 2004 lebte. Der 83-Jährige war Bischof von Santo Ângelo und später Erzbischof von Fortaleza und von Aparecida. Von 1971 bis 1979 war Lorscheider Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz und von 1973 bis 1979 auch Vorsitzender des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. In dieser Zeit sorgte er mit dafür, dass sich die Kirche entschieden auf die Seite der Armen stellte und diese "Option für die Armen" auch nach außen zu einem der entscheidenden Programmpunkte ihres Wirkens machte. (rv)

 

 

nach oben >>

Nachrichtenarchiv 2007

RSS-VH-News-Feed

Zur Startseite!

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Navigation

 

 

Home    Gästebuch    Impressum    Kontakt    Datenschutz    Links    Nachrichtenarchiv    AL    Newsletter    Presse    Webmasterservice
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Themenbereiche

 

Intern

 

VH-Service

 

Besucher

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Kardinalskollegium

 

Impressum

 

VH-Newsletter bestellen

 

 

 

 

Konklave (Papstwahl)

Kontakt

 

VH-RSS

 

 

 

Papsttum

Datenschutz

 

VH-News-Blog

 

 

 

Vatikan & Kurie

Links

 

Webmasterservice

 

 

 

Kirchenprovinzen

VH zu Favoriten hinzufügen

 

Presse

 

 

 

 

Tippfehler melden

 

 

 

 

 

 

News-Blog

Norton Safe Web

 

Award & Sidebar

 

Suchmaschine in VH

 

 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

Website des Monats (kath.net)

 

 

 

 

 

Website_Design_NetObjects_Fusion

 

VH-RSS-Feed (blue) herunterladen)

 

 

 

 

VH-RSS-Feed (black) herunterladen)